Das Kunstmarktkarussell. Werke aus der Essl-Sammlung in London versteigert

kopiert aus InternetartikelKunst ist nicht nur schön, sondern auch eine Wertanlage. Aus dieser musste die Sammlung Essl nun auch Kapital schlagen und versteigerte am Montagabend im Londoner Auktionshaus Christie’s 43 Werke der Kunstsammlung von bauMax-Gründer Karlheinz Essl.

Wie in den kommenden Herbstauktionen, wurden die beiden eingelieferten Werke Gerhard Richters besonders hervorgehoben. Ganz offensichtlich erhöht schon der Nennung des Künstlernamens im Auktionskatalog die Aufmerksamkeit der Sammler und Geldanleger. Doch umso euphorischer ein Werk Gerhard Richters im Vorfeld angepriesen wird, umso enttäuschter ist die Presse, wenn dieses Bild doch erst im After-Sale verkauft wird. Dabei wird gern die Mathematik außen vor gelassen.

Denn stellen sie sich vor, sie kaufen aus Interesse ein Werk eines bekannten Künstlers für 225.000 Euro. Einige Jahre später gerät ihre Firma und damit auch sie in eine finanzielle Krise. Zur Rettung ihres Unternehmens sowie ihrer über Jahre liebevoll aufgebauten Kunstsammlung lassen sie dieses Kunstwerk versteigern. Sie erhalten 6.9 Millionen Euro. Um wie viel hat sich der Wert ihres Bildes gesteigert?

Trotz der Wertsteigerung um 3000 Prozent kam es am Montag einigen Journalisten in den Sinn, von einem „lahmenden Zugpferd“ zu sprechen. Denn der Verkäufer sowie das Londoner Auktionshaus erhofften sich von Richters Abstrakten Bild „Netz“ ein Bietergefecht. Dieses blieb aber aus. Erst nach der Auktion wurde das großformatige Bild aus dem Jahr 1985 für besagten Preis verkauft.

Die Enttäuschung wird verständlich, wenn man die Presseberichte von den Vortagen liest. Für 44 erlesenen Werken aus der Sammlung Essl erwartete das Auktionshaus einen Erlös von bis zu 76 Millionen Euro. Dabei war sich Christie’s so sicher, dass es dem Einlieferer einen Erlös von 50 Millionen Euro vertraglich zusicherte. Tatsächlich brachte die Versteigerung einen Gesamterlös von 66 Millionen Euro. Die Differenz zwischen Schätzung und Erlös geht zum einen auf das zu teuer eingeschätzte Richter-Werk und zum anderen auf den Rückzug eines Werkes sowie den drei unverkauften Werken von Martin Kippenberger, Paul McCarthy und Eduardo Chillida zurück. Der Kunstmarkt ist – so wird deutlich – nicht immer berechenbar. Doch betrachtet man den Verkauf der Werke von Sigmar Polke, Cindy Sherman, Louise Bourgeois, Maria Lassnig und anderen international renommierten Künstlern, so war die Auktion ein Erfolg.

Gerhard Richters vierteiliges Werk „Wolken“ von 1972 fand großen Anklang. Mit einem Erlös von 7,9 Millionen Euro, war es das teuerste Los des Abends, wie vom Gutachter Otto Hans Ressler im Vorfeld bereits angenommen. Am meisten interessierten sich die Bieter für einen Weggefährten Richters. So konnte Sigmar Polkes Porträt „Indianer mit Adler“ aus dem Jahr 1975 für 5,1 Millionen verkauft werden. Maria Lassnigs „Zwei Maler, drei Leinwände“ wurde für 150.000 Pfund veräußert. Für die österreichische Künstlerin ist das ein neuer Rekord. Auf ungeahntes Interesse stieß Anthony Gormleys Werk „ „Aggregate“. Das Erstgebot lag bei 100.000 Pfund. Der Hammer fiel bei 1.3 Millionen Pfund

Anfang September 2013 hat die Familie Essl 60 Prozent ihrer Sammlung an den Industriellen Hans Peter Haselsteiner verkauft. Damit tilgte sie mehr als 100 Millionen Euro Schulden. Mit dem Verkauf von 40 weiteren Werken wird zum einen der Schuldenberg des Baumarktriesen weiter geschmälert und zum anderen eine der wohl bedeutendsten Privatsammlungen zeitgenössischer Kunst mit rund 7000 Werken für die nächsten Jahre gesichert.

Auch wenn sich Karlheinz Essl nach der Auktion erleichtert äußerte, wird er die Versteigerung von einigen Werken seiner Sammlung wohl mit einem weinenden und einem lachenden Auge verfolgt haben. Mit seinem Sohn saß er im Publikum.

PS: Wie sich die anderen Werke Gerhard Richters in diesem Herbst verkaufen lassen, kann man schon morgen verfolgen. So werden sechs weitere Werke des Kölner Künstlers bei Christie’s veräußert. Darunter befinden abstrakte sowie gegenständliche Arbeiten.

Quelle: http://gra.hypotheses.org/1395

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Die Open Access Week in Frankreich #OAWfr14

2886340385_fabfa7acda_z“Everywhere” steht ganz oben auf der Internetseite der diesjährigen Open Access Week. Damit wird doppeldeutig auf das Konzept der Woche verwiesen: Zum einen geht es um den unbeschränkten Zugang zu Informationen und Dokumente, zum anderen findet diese Woche (vom 20. bis zum 26.  Oktober 2014) wirklich überall, auf der ganzen Welt, statt. In Frankreich startete die Open Access Week eine Woche früher und geht über zwei Wochen. Am Montag, den 13. Oktober, fand beispielsweise in der Ecole des Mines in Nantes ein Informationstag statt, der sich ganz um das offene Archiv HAL Mines Nantes drehte, eines der offenen Archive von HAL zur Selbstpublikation für Wissenschaftler. Ebenso standen Fragen rund um Autorenrechte und die Sichtbarkeit von Forschung auf dem Programm. In den nächsten beiden Wochen finden in ganz Frankreich zahlreiche Veranstaltungen statt. Das komplette Programm ist auf der Internetseite der Open Access Week France verfügbar.

Um nur einige Veranstaltungsbeispiele zu geben: Am 17. Oktober findet in Lyon eine Diskussionsrunde zum Thema Publizieren im Open Access und zu den Möglichkeiten für Forschende und die Wissensverbreitung statt. Wer mehr über Suchstrategien zu Open Access Publikationen wissen möchte, ist am 20. Oktober im Workshop an der Université Pierre et Marie Curie richtig. Einige der Veranstaltungen richten sich explizit an den wissenschaftlichen Nachwuchs, die Diskussionsrunde der Doktorandenvereinigung “Hack Your PhD”, ebenfalls am 20. Oktober, ist ein Beispiel dafür. Es sind aber auch ganz allgemeine Informationsveranstaltungen für diejenigen dabei, die sich für Open Access interessieren und mehr wissen möchten, wie der Abend im Espace Pierre Gilles de Gennes. Parallel zu den großen Events sind zudem Ausstellungen, Seminarsitzungen und Caférunden organisiert worden.

Für diejenigen, die nicht live dabei sein können, werden einige Veranstaltungen (z.B. die Vorträge zu neuen Publikationsmodellen) als Video online zu Verfügung gestellt. Die Open Access Week France hat im Übrigen einen eigenen Hashtag, der die nächste Zeit für viel Lesestoff sorgen wird: #OAWfr14

Dieses Video wurde auf der Homepage der Open Access Week France veröffentlicht und erklärt in unter vier Minuten die Vorteile von Publikationen im Open Access:

Das Ziel von Open Access? Freie und sofortige Publikation von Forschungsergebnissen im Internet sowie deren freie Weiterverwendung. Und: Nichts geringeres als die Forschung zu verändern, so die Organisatoren der Woche auf der Homepage der Open Access Week.

Auch das DHIP setzt sich für Open Access ein und hat verschiedene Projekte, beispielsweise die Publikationsreihen Francia-Recensio und Trivium, einige Wissenschaftsblogs und Erschließungsprojekte (ganz aktuell: Die Korrespondenz der Constance de Salm). Zudem werden am Institut regelmäßig Seminarreihen und Veranstaltungen zu dem Thema organisiert. Die verschiedenen Projekte des DHIP hat Mareike König anlässlich der Open Access Week im vergangenen Jahr zusammengefasst[1] .

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Abbildung: Open von cobalt123, Lizenz CC BY-NC-SA 2.0

  1. Mareike König, Das DHIP und Open Access – ein Überblick zur Open Access Woche #oaweek13, in: Digital Humanities am DHIP, 23.10.2013. http://dhdhi.hypotheses.org/2040

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/2293

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Das Albertinum präsentiert neue Werke von Gerhard Richter

Im November diesen Jahres eröffnet in der Schirn Kunsthalle die Ausstellung “German Pop”. Bis zum 8. Februar 2015 werden mit dem  “Motorboot” sowie dem „Portrait Dr. Knobloch“ auch zwei Werke aus dem Dresdner Albertinum in Frankfurt zu sehen sein. Aus diesem Grund haben wir einen der beiden Richter-Räume im Albertinum neu konzipiert.

Anstelle der beiden fotorealistischen Arbeiten präsentierten wir erstmals Gerhard Richters „Gebirge (Pyrenäen Z.)“ (186-1) aus dem Jahr 1968. Das Bild ist eines von acht Werken, bei denen der Künstler ganz auf die Farbe verzichtet und das Motiv nur mit Bleistift auf die grundierte Leinwand gezeichnet hat. Es zeigt ein schemenhaftes Bergpanorama, bei dem Richter vergleichbar mit seinen Stadt-, Gebirgs- und Seestücke in Öl das Gezeigte auf wenige prägnante Linien und Schraffuren reduziert. Das Bild wurde im letzten Jahr restauriert und erstrahlt nun im neuen Glanz.

 

2014_Albertinum Dresden_Gerhard Richter Raum (1)

Neben der seltenen Gebirgslandschaft wird nun auch der  „Strip“ (927-9), eine zweiteilige Arbeit aus der jüngsten Werkgruppe des Kölner Malers, ausgestellt. 2013 wurde die Arbeit in der Ausstellung „Gerhard Richter. Streifen & Glas“ im Albertinum zum ersten Mal öffentlich gezeigt. Die Ausstellung war im Anschluss im Kunstmuseum Winterthur zu sehen und wird leicht variiert in der nächsten Woche in der Marian Goodman Gallery in London eröffnet. Bereits im Herbst 2013 haben die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden den “Strip” (927-9) für die Galerie Neue Meister erwerben können. Damit ist es gelungen, den repräsentativen Bestand an Richter-Werken in Dresden maßgeblich zu erweitern.

Richters Streifenbilder entstehen mit Hilfe des Computers im Siebenfarbdruckverfahren. Nur damit ist die filigrane und variierende Breite der Streifen sowie die flimmernde schnell raumgreifende Wirkung realisierbar. Alle Streifenbilder des Künstlers gehen auf eines seiner Abstrakten Bilder von 1994 zurück. In einem aufwendigen computergestützten Verfahren, wird das ursprüngliche Bild bis zu 4096 Mal geteilt, gespiegelt und verdoppelt. In diesem Prozess werden aus großen bunten Flächen erst kleine, ornamentale Farbsegmente dann monochrome Pixel, die der Künstler dann bewusst auswählt, neu anordnet und mit Hilfe des Computers in die Länge zieht. Die scheinbare künstlerische Reduktion des Motivs auf das Nebeneinander klarer und verbindungsloser Farbstreifen ist bei näherer Betrachtung ein bildtheoretisches Statement. Führt Richter doch  das menschliche Auge an seine Grenzen. So vermischen sich bei der distanzierten Betrachtung die Streifen zu einem irritierenden Farbenspiel, das sich mit der kleinsten Bewegung des Betrachters verändert, verschwimmt und sich dem festen Blick zu entziehen sucht. Bisweilen werden aus den unterschiedlich hellen und dunklen, sowie breiten und äußert schmalen Farbstreifen dreidimensionaler Gebilde, die in der horizontalen Ausgerichtetheit der Bilder an Landschaften erinnern. Von Nahem betrachtet überwältigen die Streifenbilder aufgrund der ungebrochenen Intensität der Farben und der Strenge ihrer Linien. Dabei driften die Streifen durch der Breite des Bildes aus dem Blickfeld des zunehmend verunsicherten Betrachters heraus und flüchten sich in eine unfassbare Unendlichkeit.

Die visuelle Offenheit der Streifenarbeit wird auf der gegenüberliegenden Wand des Raumes von zwei Bildern aufgefangen. Im Kontrast zu dem 300 auf 250 cm großen abstrakten Bild “Fels” (694) hängt das 55 auf 50 cm kleine Bild „Schädel“ (548-1) . Das farblich sehr zurückgenommene Gemälde erinnert mit seinem Motiv an die Memento Mori-Stillleben des Barock. Vielmehr aber noch führt das Kontrastpaar die Spannweite des malerischen Œuvre Gerhard Richters eindrucksvoll vor Augen.

2014 Dresden,  Albertinum_nach Umgestaltung vom 06.10.2014 (7)

Quelle: http://gra.hypotheses.org/1342

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CfP: Workshop „Open History“ beim ThatCamp in Göttingen – Beiträge gesucht

bluesBeim ThatCamp in Göttingen am 22./23.9.2014, das dem diesjährigen Historikertag vorgeschaltet ist, wird es vier Sektionen rund um das Thema „Open Science“ geben. Die Workshops finden auf Englisch statt und werden im Rahmen des FOSTER Programms “FACILITATE OPEN SCIENCE TRAINING FOR EUROPEAN RESEARCH” aufgezeichnet, um anschließend als Trainingskurse online gestellt zu werden.

Für die Sektion „Open History“, die vom Deutschen Historischen Institut Paris und der Geschäftsstelle der Max Weber Stiftung organisiert wird, suchen wir Beiträge und bitten um Vorschläge bis zum 15.9.2014. Der Begriff „Open History“ ist für uns sehr weit gefasst und beinhaltet den offenen Einblick in laufende oder abgeschlossene Forschungsprojekte genauso wie den offenen Einblick in die Arbeitsweise der Forschenden. Dazu gehören beispielsweise:

- Publizieren und Kommunizieren über laufende Forschungsergebnisse via Blogs, Twitter, Slide Share und andere Soziale Netze.

- Bereitstellen, Teilen und gemeinsames Ergänzen von Bibliographien etwa über Zotero und von Linklisten oder Webpages über Diigo.

- Geschichtsvermittlung über Soziale Medien, wie sie beispielsweise über historische Twitteraccounts betrieben wird.

- Publizieren im Open Access, die Nutzung von Online-Repositorien.

- Crowd Sourcing Projekte, in denen beispielsweise gemeinsam Texte transkribiert werden.

Weitere Anregungen und Hinweise zu „Open History“ und den Anwendungen finden sich z.B. im Blogbeitrag „Social Media-Werkzeuge für Historiker/innen – Versuch einer Übersicht“ sowie in der Publikation „CoScience. Gemeinsam forschen und publizieren mit dem Netz“, wobei hier teilweise der Schwerpunkt eher auf dem „gemeinsamen“ als auf dem „offenen“ Forschen liegt.

In der Sektion möchten wir gerne einen Einblick in möglichst viele und unterschiedliche Aspekte von „Open History“ bieten. Dabei soll zum einen immer ein konkretes Projekt vorgestellt werden, um „Open History“ anschaulich zu machen. Zum anderen soll ein kurzer Einblick in das „Backend“ der Webanwendung gegeben werden, um konkret zu zeigen, wie das Werkzeug funktioniert. Das alles – wie gesagt – auf Englisch.

Je nach Anzahl der vorgestellten Werkzeuge oder Projekte, werden die Vorstellungen zwischen 5 und 10 Minuten dauern.

Wir freuen uns auf Vorschläge bis zum 15.9.2014, hier als Kommentar oder per Mail an blog@dhi-paris.fr und blogs@maxweberstiftung.de.

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Abbildung: “When you have the blues…” by Evan Leeson, CC-BY-NC-SA 2.0.

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/2286

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Bände 1-20 der „Instrumenta“-Reihe online

In der Reihe “Instrumenta” veröffentlicht das DHIP Hilfsmittel für die Forschung: Inventare, Kataloge, Führer, Texteditionen und Bibliographien. Die Bände 1-20 sind nun auch online auf perspectivia.net kostenlos verfügbar.

 

Instr_DepreuxPhilippe Depreux: Prosopographie de l’entourage de Louis le Pieux (781–840)

Inhalt
Introduction – Palais ou entourage ? – Louis le Pieux et ses hommes – Prosopographie

 

 

 

 

Instru_WilkensAndreas Wilkens: Archivführer Paris 19. und 20. Jahrhundert. Zentrale Bestände zu Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Archiven und Bibliotheken

Inhalt
Einleitung – Die großen Archive – Staatliche Organe, Ministerien und Zentralbehörden – Internationale Organisationen – Allgemeine Bibliotheken – Die großen Bibliotheken und Archive zur Zeitgeschichte – Spezialbibliotheken und Spezialarchive – Archive der Wirtschaft – Politische Parteien, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände – Ausländische Bibliotheken und Forschungseinrichtungen – Ein Sonderfall

 

Instr_SteinHenri Stein: Catalogue des Actes de Charles le Téméraire (1467–1477). Mit einem Anhang: Urkunden und Mandate Karls von Burgund, Grafen von Charolais (1433–1467)

Inhalt
Einleitung – Das Material – Der Inhalt – Der Aufbau der Regesten – Die Problematik der Fremdaussteller – Regesten

 

 

 

 

Instr_DelacorRegina M. Delacor: Attentate und Repressionen. Ausgewählte Dokumente zur zyklischen Eskalation des NS-Terrors im besetzten Frankreich 1941/42

Inhalt
Einführung – Anatomie der Edition – Dokumente 1-128

 

 

 

 

Instr_Stein2Wolfgang Hans Stein: Inventar von Quellen zur deutschen Geschichte in Pariser Archiven und Bibliotheken. Band 2: Archive im Bereich des Verteidigungsministeriums, Archive des Außen- und Finanzministeriums, Stadtpariser Archive und Bibliotheken

Inhalt
Einleitung – Archive im Bereich des Verteidigungsministeriums (Ministère de la Défense) – Archive des Außen- und des Finanzministeriums – Stadtpariser Archive und Bibliotheken

 

 

Instru_Paravicini+Werner Paravicini: Invitations au mariage. Pratique sociale, abus de pouvoir, intérêt de l’État à la cour des ducs de Bourgogne 1399–1489

Inhalt
Introduction – Un échantillon – La réaction des invités – Pourquoi accepter? – Abus de pouvoir ou pratique sociale? – Le cadre chronologique, le cadre géographique – Les raisons du jeu – La signification pour l’histoire de l’Etat et des pratiques sociales – Documents 1-125

 

 

Instru_MartensStefan Martens (Hg.): Frankreich und Belgien unter deutscher Besatzung 1940–1944. Die Bestände des Bundesarchiv-Militärarchivs Freiburg

Inhalt
Frankreich und Belgien unter deutscher Besatzung und das Schicksal der deutschen Akten nach dem Zweiten Weltkrieg – Technisches Vorwort – Verzeichnis der Bestände – I. Frankreich – II. Belgien und Nordfrankreich

 

 

Instru_EnglischBrigitte Englisch: Zeiterfassung und Kalenderprogrammatik in der frühen Karolingerzeit. Das Kalendarium der Hs. Köln DB 83–2 und die Synode von Soissons 744

Inhalt
Einleitung – Der Kontext des Kalendariums – die Handschrift Köln DB 83-2 – Komputistisches Wissen als präfiguratives Strukturelement des Kalenders – Antike Handbuchkosmologie und frühmittelalterliche Kalender – Die Heiligen des Kalenders der Hs. Köln DB 83-2. – Heortologische Hinweise zur Lokalisierung des Basiskalendariums – Die Synode von Soissons 744 und das Osterproblem des Jahres 740 – Der Archetyp von Soissons und sein Verhältnis zum »Lorscher Prototyp« – Ergebnis

 

Instru_Duennebeil

Sonja Dünnebeil (Hg.): Die Protokollbücher des Ordens vom Goldenen Vlies. Band 1: Herzog Philipp der Gute 1430–1467

Inhalt
Einleitung – Das erste Protokollbuch – Anhang 1: Die Aufzeichnungen des Wappenkönigs Toison d’or zu den Ordensfesten – Anhang 2: Regesten der den Orden vom Goldenen Vlies betreffenden Schreiben (1430-1467) – Anhang 3: Die Ordensstatuten

 

 

Instr_Ehm-SchnocksPetra Ehm-Schnocks, Harm von Seggern (Hg.): »Recueil du Fay«. Die Briefsammlung des Claude de Neufchâtel zur Geschichte Karls des Kühnen 1474–1477 (1505)

Inhalt
Einführung – Die Familie Neufchatel – Luxemburg, Lothringen und Burgund: Claude de Neufchatel und die Herzöge von Burgund – Nach dem Tod Karls des Kühnen: der Kampf für Maria von Burgund – Der Briefwechsel – Die Handschriften – Edition

 

 

Instr_PriezelMalte Prietzel (Hg.): Guillaume Fillastre d. J., Ausgewählte Werke. Mit einer Edition der Kreuzzugsbulle Pius’ II. »Ezechielis prophète«

Inhalt
Einleitung – Die Überlieferung der Texte – Texte

 

 

 

 

Instru_DuennebeilSonja Dünnebeil (Hg.): Die Protokollbücher des Ordens vom Goldenen Vlies. Band 2: Das Ordensfest 1468 in Brügge unter Herzog Karl dem Kühnen

Inhalt
Einleitung – Das zweite Protokollbuch – Anhang 1: Akten zum Streit der Brüder Neufchatel – Anhang 2: Regesten

 

 

 

Instr_BebearCatherine Bébéar, Henri Dubois (Hg.): Le livre des délibérations de la Grande Saunerie de Salins (1466–1481)

Inhalt
Introduction – Le document – La Comté et le sel – La saunerie et la production du sel – La saunerie et le marché – La saunerie et la concurrence – La saunerie et son personnel – Bibliographie sommaire – Règles de transcription – Table des figures – Édition

 

 

 

Instr_WernerKarl Ferdinand Werner: Enquêtes sur les premiers temps du principat français (IXe–Xe siècles)/Untersuchungen zur Frühzeit des französischen Fürstentums (9.–10. Jahrhundert)

Inhalt
Untersuchungen zur Frühzeit des französischen Fürstentums (9.-10- Jahrhundert)/ Enquêtes sur les premiers temps du principat français (IXe–Xe siècles) – Les premiers Robertiens et les premiers Anjou (IX. siècle-début X. siècle)

 

 

Instr_Kruse_ParaviciniHolger Kruse, Werner Paravicini (Hg.): Die Hofordnungen der Herzöge von Burgund. Band 1: Herzog Philipp der Gute 1407–1467

Inhalt
Einleitung – Ein langer Weg zum Werk – Hofordnungen und tägliche Gagenabrechnungen – Überlieferungsarten – Wie vollständig ist die vorliegende Edition? – Hofordnungen, die es nicht gibt – Zeitgenössische Funktion – Quellenwert – Editionsgrundsätze – Dank – Genealogische Tafel – Edition

 

 

Instr_CockshawPierre Cockshaw (Hg.): Prosopographie des secrétaires de la cour de Bourgogne (1384–1477)

Inhalt
Introduction – Catalogue – Les secrétaires de la chancellerie ducale – Les secrétaires des duchesses et des comtes héritiers (de Nevers ou de Charolais) – Les fonctionnaires ducaux appelés secrétaires – Les ecclésiastiques appelés secrétaires – Les secrétaires des rois de France et des ducs – Les secrétaires »aux honneurs« – Les clercs de secrétaires

 

 

Instr_PfeilUlrich Pfeil: Vorgeschichte und Gründung des Deutschen Historischen Instituts Paris. Darstellung und Dokumentation

Inhalt
Darstellung – Einleitung – Paul Fridolin Kehrs Pläne zur Gründung einer deutschen historischen Forschungsstätte in Paris (1902/03) – Theodor Mayers Pläne zur Gründung eines Deutschen Historischen Instituts in Paris (1941-1943) – Eine Deutsche Historische Forschungsstelle »sur base universitaire« (1958) – Zusammenfassung ‑ Quellenlage und Quellenauswahl – Aufbau der Dokumentation ‑ Quellen- und Literaturverzeichnis – Kurzbiographien – Dokumentation

 

Instr_SommeMonique Sommé (Hg.): La correspondance d’Isabelle de Portugal, duchesse de Bourgogne (1430–1471)

Inhalt
Introduction – I. Les lettres closes – Les caractéristiques – La suscription – Le texte – Les signatures – Les correspondants et les thèmes – II. Principes d’édition – Édition

 

 

 

Instr_Duennebeil3Sonja Dünnebeil (Hg.): Die Protokollbücher des Ordens vom Goldenen Vlies. Band 3: Das Ordensfest 1473 in Valenciennes unter Herzog Karl dem Kühnen

Inhalt
Einleitung – Das dritte Protokollbuch – Regesten – Verzeichnisse

 

 

 

 

Instr_GlansdorffSophie Glansdorff: »Comites in regno Hludouici regis constituti«. Prosopographie des détenteurs d’offices séculiers en Francie orientale, de Louis le Germanique à Charles le Gros 826–887

Inhalt
Note introductive – Aperçu des sources principales – Tableau des comptes – Les modalités de l’office – 1. L’entrée en fonction – 2. Le retrait – 3. Familles et successions – Les comtes et le roi : la »Königsnähe« – 1. Le royaume de Bavière (826–840) – 2. Le royaume de Francie orientale (840–876)

 

 

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/2214

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Paris zur Zeit der Belle Époque: die Ausstellung “Paris 1900” im Petit Palais

Foto 1Das Petit Palais an den Champs-Elysées wurde neben dem Grand Palais als prächtiger Ausstellungspalast für die Weltausstellung 1900 errichtet und dient heute als Museum. Derzeit werden dort bis zum 17. August 2014 in der Ausstellung “Paris 1900, la ville spectacle” über 600 Exponate gezeigt und Besucherinnen und Besucher in das Paris der Jahrhundertwende, die Zeit der Belle Époque, zurückversetzt. Das Petit Palais alleine lohnt schon einen Besuch, denn es repräsentiert bestens die Zeit des Fortschrittsoptimismus, der technischen Neuerungen und den Stil und die Eleganz des Pariser Lebens um 1900.

Foto 2Gezeigt werden in sechs thematischen Abschnitten Gemälde, Kunstgegenstände, Poster, Skulpturen, Fotografien, die ersten Filme der Gebrüder Lumière sowie Möbel, Schmuck und Kostüme. Das ist insgesamt sehr klassisch, transportiert aber dennoch überzeugend die quirlige Atmosphäre und die Aufbruchsstimmung, die anlässlich der damaligen Weltausstellung geherrscht haben muss. Über 51 Millionen Besucherinnen und Besucher kamen damals aus aller Welt nach Paris. Darunter waren auch viele deutsche Dienstmädchen, die sich zu dieser Zeit in Paris in Stellung oder auf Arbeitssuche befanden. Die Weltausstellung taucht in den Archiven und Dokumenten immer wieder auf, so z.B., weil im Jahr 1900 die Übernachtungszahlen des protestantischen Dienstmädchenheims zum ersten Mal rückläufig waren. Nach der gültigen Hausordnung des Heims, durften die jungen Frauen nach dem Abendessen um 19 Uhr das Haus nicht mehr verlassen. Sie wollten aber unbedingt zur Weltausstellung gehen und suchten und fanden also andere Unterkünfte, die ihnen größere Freiheiten erlaubten1.

Drei Bahnhöfe (Gare de Lyon, d’Orsay und Invalides) waren eigens für die Weltausstellung 1900 gebaut sowie die erste Metrolinie fertig gestellt worden. Nur ein Jahr zuvor war die Dreyfusaffäre mit der Begnadigung von Alfred Dreyfus zwar noch nicht vollständig beendet, aber zumindest beruhigt worden. Aufgrund der internationalen Proteste nach der zweiten Verurteilung des jüdischen Offiziers wäre es beinahe zu einem internationalen Boykott der anstehenden Weltausstellung in Paris gekommen. Erst die Begnadigung im Herbst 1899 sorgte dafür, dass die Weltausstellung zu einem internationalen Erfolg werden konnte.

Foto5Die heutige Ausstellung im Petit Palais führt Besucherinnen und Besucher durch die Abschnitte “Paris, vitrine du monde”, eben jener Weltausstellung von 1900 gewidmet, das Paris des “Art Nouveau”, gefolgt vom Paris der Kunstszene, “Der Mythos der Pariserin” und “Paris bei Nacht”, mit den Abschnitten zur Theater- und Kabarettszene, und dem Abschnitt von den Cafés-concerts über Zirkus bis hin zu den Freudenhäusern am Montmartre.

Der Mythos der “Belle Époque” dauert bis heute an, und das nicht nur, weil unmittelbar im Anschluss an diese – zumindest bürgerliche – Leichtigkeit das Grauen des Ersten Weltkriegs folgte, sondern auch, weil darin eine tatsächliche kulturelle Mischung zum Ausdruck kommt, auf deren ungleiche Kräfte die Ausstellung hinweisen will, so das Programmheft. Ein Besuch ist zwar beim Einlass stets mit Wartezeiten verbunden, wird aber allen, die sich für Paris und die Belle Époque interessieren, uneingeschränkt empfohlen.

Wer nicht nach Paris kommen kann, hat die Möglichkeit, sich mit diesem Video zu trösten, das einen Eindruck von der Ausstellung bietet (mit französischen Kommentaren von Christophe Leribault).

Exposition Paris 1900 – Petit Palais von paris_musees

 

Ausstellung im Petit Palais
vom 2.4.2014-17.8.2014,
Dienstag-Sonntag 10h00-18h00
Donnerstags 10h00-20h00

http://www.petitpalais.paris.fr/fr

Fotos (M. König):

1) Das Petit Palais

2) Der Eingang der Ausstellung

3) Blick in die Ausstellung: der Abschnitt zu Theater und Kino

  1. Vgl. Mareike König, Bonnes à tout faire: Deutsche Dienstmädchen in Paris um 1900, in: Dies. (Hg.), Deutsche Handwerker, Arbeiter und Dienstmädchen in Paris. Eine vergessene Migration im 19. Jahrhundert, München 2003, S. 69-92, hier S. 88, online: http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0004/bsb00044758/images/index.html?fip=193.174.98.30&seite=69&pdfseitex=.

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/1885

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Virtueller Rundgang durch die Bibliothek des DHIP

Ab sofort kann die Bibliothek des DHIP auf Flickr besucht werden. Der virtuelle Rundgang zeigt den um mehrere Plätze erweiterten Lesesaal, die Abläufe von der Anmeldung und Auskunft bis zur Ausleihe sowie alle Angebote und Serviceleistungen der Institutsbibliothek.

 

Die Bibliothek des DHIP ist eine wissenschaftliche Fachbibliothek mit einem Bestand von rund 110 000 Medieneinheiten und 420 Zeitschriften. Darüber hinaus bietet sie ein ausgedehntes Online-Angebot mit Zugang zu Fachdatenbanken, Online-Publikationen und zu weiteren Hilfsmitteln für die bibliographische Suche. Regelmäßig werden Onlineseminare zur Weiterentwicklung von Informationskompetenz angeboten, die von zwei Blogs begleitet werden: Auf Germano-Fil und Franco-Fil finden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wertvolle Hinweise zu den neusten Ressourcen für ihre Forschung.

Das nächste Album ermöglicht einen Blick in den Altbestand der Bibliothek, mit Fotos von unserem ältesten Buch, einem Druck aus dem Jahr 1512: Fasciculus temporum omnes antiquorum cronicas succincte complectens von Werner Rolevinck[1]

  1. Informationen zu Autor und Buch finden sich bei: Klaus Graf, Studien zum Kartäuser Werner Rolevinck, in: Archialia, 6.7.2014, http://archiv.twoday.net/stories/917272035/.

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/2186

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Pariser Historische Studien: weitere Bände online!

Im Rahmen der Retrodigitalisierung der Buchreihe Pariser Historische Studien stehen nun vier weitere Bände kostenlos zur Verfügung. Die Nummern 91, 92, 95 und 96 sind bei perspectivia.net online.

Guido BraunGuido Braun: La connaissance du Saint-Empire en Franec du baroque aux Lumières 1643-1756.

Inhalt
Introduction – Le droit public allemand depuis les traités de Westphalie jusqu’à la fin du XVIIe siècle – La diplomatie française et la Constitution du Saint-Empire de Richelieu à Mazarin -  La France et les langues de l’Empire, du baroque aux Lumières – La France et l’histoire du droit public de l’Empire sous les règnes de Louis XIV et de Louis XV – Les Français et les institutions impériales. Du monde des diplomates à la culture des élites – Conclusion générale: Comment, de 1643 à 1756, les Français voyaient-ils l’Empire?

Thorsten Hiltmann

 

Thorsten Hiltmann: Spätmittelalterliche Heroldskompendien. Referenzen adeliger Wissenskultur in Zeiten gesellschaftlichen Wandels (Frankreich und Burgund, 15. Jahrhundert).

Inhalt
Einführung – Definition der Quellengruppe – Struktur der Heroldskompendien und ihre Überlieferung – Die Inhalte der Heroldskompendien – Zusammenfassung und Einordnung der Ergebnisse

 

Peter GeissPeter Geiss: Der Schatten des Volkes. Benjamin Constant und die Anfänge liberaler Repräsentationskultur im Frankreich der Restaurationszeit 1814-1830.

Inhalt
Einleitung – Ideen- und verfassungsgeschichtliche Rahmenbedingungen liberaler Repräsentationskultur – Liberake Repräsentationskultur und Öffentlichkeit – Liberale Repräsentationskultur zwischen Hauptstadt und Provinz. Zwei Regionalstudien – Schlussbetrachtung

Christine Howald

 

 

Christine Howald: Der Fall Nicolas Fouquet. Mäzenatentum als Mittel politischer Selbstdarstellung 1653-1661.

Inhalt
Einleitung – Nicolas Fouquet: Quo non ascendet? – Schloss und Sammlung im Schatten Mazarins: Fouquets Kulturpatronage der Jahre 1653-1655 – Auf dem Weg zur königlichen Gunst: Prachtbau und Propaganda 1656-1661 – Die letzte Chance: das Fest vom 17. August 1661 – Epilog

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Siehe auch:

Bände 20-29 der Pariser Historischen Studien online, in: Digital Humanities am DHIP, 24.09.2013, http://dhdhi.hypotheses.org/2023.

Die ersten elf Bände der Pariser Historischen Studien online verfügbar, in: Digital Humanities am DHIP, 17.10.2012, http://dhdhi.hypotheses.org/1290.

Pariser Historische Studien ab Herbst im Open Access online, in: Digital Humanities am DHIP, 20.6.2012, http://dhdhi.hypotheses.org/847.

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/2157

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“Wer führt hier das Kommando?” Sigmar Polke und Gerhard Richter


EK_polke-richterNur ein einziges Mal haben die Künstlerfreunde Sigmar Polke und Gerhard Richter eine Gemeinschaftsausstellung veranstaltet. Im März 1966 zeigten sie ihre Bilder zusammen in der neueröffneten galerie h in Hannover. Viele heute bekannte Gemälde der beiden Künstler waren damals erstmals zu sehen. Berühmt geworden ist die Ausstellung aber durch ihren begleitenden Katalog, ein von Polke und Richter gestaltetes Künstlerbuch, das beide sogar in die Werkverzeichnisse ihrer Editionen aufgenommen haben. Die Originalentwürfe zu der Publikation hat das Gerhard Richter Archiv vor einigen Monaten erwerben können und stellt sie vom 8. April bis 1. Juni im Schaukabinett des Dresdner Albertinum erstmals zusammen mit zahlreichen weiteren Dokumenten aus.

Am 17. August 1965 berichtete Gerhard Richter  in einem Brief an seinen Münchener Galeristen Heiner Friedrich von dem neuen Ausstellungsprojekt und beruhigte ihn zugleich, dass keine kommerzielle Konkurrenz zu befürchten sei: „Ich habe vielleicht die Absicht in Hannover (neu eröffnete Galerie Haseke im Dezember) mit Polke und wahrscheinlich auch Lueg eine demonstrative Ausstellung zu machen. (…) Mit Verkauf wäre dabei kaum zu rechnen, die Galerie scheint unbedeutend zu sein. Uns ginge es um Demonstration, um ein Papier mit Bild und Text.“

Richter betont hier bereits den demonstrativen Charakter der Ausstellung und ergänzt, dass kaum Hoffnungen auf Verkäufe bestehen. Umso wichtiger erschien den beiden Künstlern die begleitende Publikation, die sie ganz nach ihren eigenen Vorstellungen gestalteten und die anders als die üblichen dokumentarischen Kataloge sein sollte.

Bis auf kurze Biografien und zwei Werkreproduktionen, besteht das 20-seitige Heft aus einer Collage gefundener Textzitate aus trivialen Heftromanen sowie eigenen Texten und inszenierten Fotografien der Künstler. Vor allem bei der Science-Fiction-Reihe „Perry Rhodan“ haben sie sich bedient. „Wir hatten das Zeug gelesen, und es passte in dieses utopische Zeitalter der 60er Jahre mit den Vorstellungen von anderen Planeten. Dieses Unkünstlerische, diese populäre Qualität, die ging so zusammen mit Fotos, Magazinen, Illustrierten, das war die Pop-Seite“, begründete Richter in einem Interview von 1993 ihre Vorliebe für die trivialen Texte.

Während der gedruckte Katalog alle Arbeitsspuren verbirgt und die unterschiedlichen Textquellen nivelliert, lässt die von den Künstlern geklebte Vorlage den Collagecharakter des Werkes mit seinen unterschiedlichen, gedruckten, getippten und handschriftlichen Quellen deutlich erkennen. Der Text wird von elf Fotografien begleitet, auf welchen sich die beiden Künstler in unterschiedlichen Situationen und Posen inszenieren. Insgesamt sind zu dem Projekt mehr als 40 Aufnahmen entstanden. Einige der damals für die Collage nicht verwendeten Aufnahmen sind jetzt in der Ausstellung zu sehen. „Quatsch machen“, kommentierte Richter später einmal ihre Fotoinszenierungen.

Die eigenen Statements im Katalog, das gefundene Textmaterial und die inszenierten Fotografien bilden drei eigenständige, dabei aber ineinander verwobene Handlungsstränge, die in das Werk eine Bedeutung injizieren, welchen die bloßen Texte nicht aussagen und die Fotos allein nicht zeigen können. Polkes und Richters Adaption fremder Beiträge und ihre Integration in die künstlerischen Bild-Text-Montagen erweist sich dabei als eine Parallelaktion zu der Übernahme medialer Bilder in ihrer Malerei.

Am 18. Januar 1966 sandte Sigmar Polke den fertigen Klebeumbruch an August Haseke nach Hannover. In seinem Begleitschreiben pries Polke das Ergebnis selbstironisch, aber auch mit unverkennbarem Stolz: „Hier ist der Entwurf zu unserem Katalog. Wir glauben, dass er sehr gut gelungen ist und bestimmt viel Aufmerksamkeit und Beachtung findet, in jeder Weise (um es ehrlich zu sagen, es wird der beste Katalog der jemals – jedenfalls bis heute – gemacht worden ist…).“

Zwei Tage nach der Eröffnung der Ausstellung am 1. März 1966 berichtete Richter wiederum an Heiner Friedrich: „In Hannover war es ganz schön. Die Ausstellung sieht sehr gut aus. Verkauft haben wir nichts.“

 

Archivkartepolke / richter. Dokumentation einer Ausstellung
08.04.2014 – 01.06.2014
Eine Ausstellung des Gerhard Richter Archiv im Schaukabinett des Albertinum

Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Tzschirnerplatz 2
01067 Dresden

Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung:
08.04-2014 / 16.04.2014 / 07.05.2014 immer 16:30 Uhr
“Wer führt hier das Kommando?” – Sigmar Polke und Gerhard Richter
Kunstgespräch in der Ausstellung

 

Quelle: http://gra.hypotheses.org/1237

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