Über die Zeitmäßigkeit vom Unzeitgemäßen – von Andreas Schulz und Anna-Sophie Tomancok

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Die Blogreihe Soziologisches Feuilleton – nach Siegfried Kracauer ist aus einem Tandem-Seminar entstanden, welches Thomas Schmidt-Lux an der Universität Leipzig und Barbara Thériault an der Universität Montréal im Wintersemester 2015/2016 parallel anboten. Die hier veröffentlichten Texte wurden von den Studierenden im Rahmen der Veranstaltungen verfasst – die alltäglichen Beobachtungen Siegfried Kracauers standen hierbei Pate, ihre Lektüre war Inspirationsquelle für eine etwas andere Art des soziologischen Schreibens (vgl. hierzu auch den einführenden Beitrag auf unserem Blog von Thomas Schmidt-Lux und Barbara Thériault: Was ist ein Feuilleton?).

Letztens erhielt ich die Nachricht, dass eine ehemalige Mitschülerin ein Jahrgangstreffen in meiner Heimatstadt veranstalten möchte. Ich zögerte nicht und nahm die neunstündige Busfahrt von Wien gen Norden auf mich, um meine alten Klassenkamerad_innen wiederzusehen. Im Mittelpunkt des Wiedersehens mit den alten Gesichtern standen Fragen zum Studium, zur Familienplanung und zu unseren jeweiligen Leben. Ich war erstaunt über einige Entwicklungen, Anderes überraschte mich wiederum gar nicht.

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Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/10193

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Symbolische Gewaltexzesse? Erziehung und Aufwachsen im Zeitalter von Sichtbarkeitszwängen – von Lukas Schildknecht

Diesem Beitrag liegt die These zu Grunde, dass Erziehungsverhältnisse a priori Machtverhältnisse sind, die in Gewalt ausarten können. Im Laufe der Moderne sind diese Verhältnisse nicht verschwunden. Allerdings macht das Versprechen der Moderne, die Zukunft sei nicht determiniert, ebenjene Macht thematisierbar. Diese Problematisierung soll dabei exemplarisch an den pädagogischen Vorlesungen Immanuel Kants nachgezeichnet werden, um mit Michel Foucault zu zeigen, welche Zusammenhänge zwischen Erziehung und Disziplinierung bestehen. Es soll skizziert werden, wie Macht in der Pädagogik Immanuel Kants ein berücksichtigendes Problem werden konnte und welche Umgangsweisen es damit gab und gibt. Dabei wird sich an das Konzept der Problematisierung von Michel Foucault angelehnt, wonach das Aufkommen und Verschiebungen zu einem Gegenstand aufgezeigt werden (vgl. Foucault 1996: S. 77-78). Diese Problematisierung am Beispiel Kants darf jedoch nicht mit einer Sozialgeschichte von Gewalt im Feld des Pädagogischen verwechselt werden. Die Grausamkeiten, zu denen es im Namen der Pädagogik gekommen ist, sind von Bedeutung und wurden historisch dokumentiert (vgl.

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Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/10023

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Zur Trennung von Macht und Gewalt bei Hannah Arendt und ihrem Praxisgehalt – von Svea Gockel

Was niemals aus den Gewehrläufen kommt, ist Macht.  (Hannah Arendt 1990: 54) Macht und Gewalt sind Gegensätze: wo die eine absolut herrscht, ist die andere nicht vorhanden.  (Hannah Arendt 1990: 57) An diesen Zitaten zeigt sich Hannah Arendts Auffassung zur Separierung von Macht und Gewalt wohl am…

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/9953

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Das Schreiben – von Johanna Häring

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Die Blogreihe Soziologisches Feuilleton – nach Siegfried Kracauer ist aus einem Tandem-Seminar entstanden, welches Thomas Schmidt-Lux an der Universität Leipzig und Barbara Thériault an der Universität Montréal im Wintersemester 2015/2016 parallel anboten. Die hier veröffentlichten Texte wurden von den Studierenden im Rahmen der Veranstaltungen verfasst – die alltäglichen Beobachtungen Siegfried Kracauers standen hierbei Pate, ihre Lektüre war Inspirationsquelle für eine etwas andere Art des soziologischen Schreibens (vgl. hierzu auch den einführenden Beitrag auf unserem Blog von Thomas Schmidt-Lux und Barbara Thériault: Was ist ein Feuilleton?).

Es fällt mir schwer, einfach nur so zu schreiben. Um des Textes willen, nicht vorrangig wegen des Gehalts. Das habe ich verlernt.



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Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/9988

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Wer Gewalt hegt. Zivilisierungs- und modernisierungstheoretische Überlegungen zu einem sozialwissenschaftlich diffusen Phänomen – von Ole Karnatz

Der Begriff der Gewalt hat eine umfangreiche Karriere in den Sozialwissenschaften durchgemacht. Er gilt als einer der Schwierigsten, unter anderem, weil er mit denen von Macht, Konflikt usw. verwandt ist. Doch nicht immer ist klar wovon genau eigentlich gesprochen wird (vgl. Imbusch 2002). In diesem Beitrag wird eine weitere Facette dieses Begriffs angesprochen: Nähert man sich der Frage nach der Genese von Gewalt, insbesondere physischer und psychischer, also solcher, die sich zumindest halbwegs klarer an Träger_innen zurückbinden lässt, so kann nicht nur gefragt werden wie und warum Gewalt entsteht, sondern wo diese herstammt und was unternommen wird, um sie einzuhegen? Popitz macht das Besondere der Gewalt in der permanent vorhandenen Möglichkeit des Gewalttätig-Seins durch Menschen aus (vgl. 2002: 57ff.). Was aber schränkt sie ein?

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Quelle: https://soziologieblog.hypotheses.org/9950

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Die Sprachliche Gewalt der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) – von Mathias Lipp

Mit dem Artikel „Schlachtfeld Sprache“ beschreibt der Philosoph Dr. Hakan Gürses die sprachliche Situation in der österreichischen Gesellschaft. „Wir schaffen das“ oder „Das Boot ist voll“ sind Ausdrücke, die seit Sommer 2015 die österreichischen Titelblätter diverser Zeitungen schmücken. Unter anderem ist das Wort „Flüchtlingskrise“ eines der meist…

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/9918

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Die Sprachliche Gewalt der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) – von Mathias Lipp

amtlicher_stimmzettel_bundespraesidentenwahl_2016_austriaMit dem Artikel „Schlachtfeld Sprache“ beschreibt der Philosoph Dr. Hakan Gürses die sprachliche Situation in der österreichischen Gesellschaft. „Wir schaffen das“ oder „Das Boot ist voll“ sind Ausdrücke, die seit Sommer 2015 die österreichischen Titelblätter diverser Zeitungen schmücken. Unter anderem ist das Wort „Flüchtlingskrise“ eines der meist verwendeten Wörter in der Politik geworden. In Österreich ist außerdem eine Unsicherheit in der breiten Mittelschicht erkennbar. Die Politik sieht sich insgesamt mit einem ansteigenden Rechtsruck konfrontiert. Der österreichische Präsidentschaftswahlkampf hat das Land in zwei konträre Teile gespalten. Am 22. Mai 2016 traten die beiden Anwärter, Dr. Prof.

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Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/9918

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Moderner Rassismus statt ewiger Hass – Für eine diskurstheoretische Perspektive auf den Ruandischen Genozid – von Tobias Gehring

220px-RwandaVolcanoAndLake_cropped21994 ermordeten radikale Hutu in Ruanda rund 800.000 Tutsi und moderate Hutu. In westlichen Medien wurde dieser Genozid als Eskalation eines seit Jahrhunderten bestehenden Konflikts zwischen zwei afrikanischen Stämmen dargestellt (vgl. Wall 2007: 265f.). Da Medienberichte für viele Menschen im Westen eine wesentliche, wenn nicht die einzige Informationsquelle zu Geschehnissen in Afrika darstellen, ist die Vorstellung, Hutu und Tutsi seien miteinander verfeindete Stämme, nach wie vor verbreitet. Zugleich sind in westlichen Medien afrikanische Stimmen ebenso unterrepräsentiert wie solche, die sich um eine profunde Analyse der Ursachen von Konflikten und Gewalt in Afrika bemühen (vgl. Dilg 1999: 256f.). Über das hierfür nötige Hintergrundwissen verfügten die Journalist_innen, die über den ruandischen Genozid berichteten, oft selbst nicht (vgl.

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Quelle: https://soziologieblog.hypotheses.org/9802

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Was ist ein Feuilleton? – von Thomas Schmidt-Lux und Barbara Thériault

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Zum Start einer Reihe von Feuilletons muss mit einer Frage gerechnet werden: Was ist eigentlich ein Feuilleton? Ist das nicht nur ein anderer und vor allem: komplizierterer Begriff für den Kulturteil von Tageszeitungen? Das ist natürlich nicht ganz falsch. Feuilletons sollten und sollen aber mehr sein als eine Schublade für Kulturmeldungen aller Art; ein Feuilleton ist mehr als ein Ressort.

Berühmt geworden für seine Feuilletons ist Siegfried Kracauer und mit ihm eine neue Generation von Journalisten. Kracauer arbeitete als Redakteur bei der Frankfurter Zeitung, einer großen linksliberalen Zeitung der Weimarer Republik. Zwischen 1920 und 1933 schrieb er für die Zeitung unzählige Texte, in denen er sich neuesten Filmen und Theaterstücken, Büchern, einem Roman im Vorabdruck, der Architektur und der Kunst widmete. Diese Texte erschienen im Feuilleton-Teil der Frankfurter Zeitung, und so gesehen stimmt die alltagsgebräuchliche Vermutung vom Feuilleton als redaktionelles Sammelbecken für Kulturmeldungen.

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Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/9972

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Doing ritual? Zur Bedeutung von Körperlichkeit in der Ritualforschung. Rezension zu „Körper und Ritual“ von Robert Gugutzer und Michael Staack (2015) – verfasst von Carolin Neubert

downloadWeshalb eine weitere Abhandlung zu dem theoretisch schwerbeladenen Begriff des Rituals? Sieht man sich die wissenschaftlichen Abhandlungen der Ritualforschung an, kommt man ins Grübeln, welches Phänomen nicht als Ritual gefasst werden kann. Diverse Disziplinen beschäftigen sich mittlerweile mit ritualisierten oder ritualisierenden Aspekten der sozialen Wirklichkeit. Hervorstechend sind dabei die Einführungswerke von Belliger/Krieger (2013) und Brosius/Michaels/Schrode (2013). Ebenso vermuten eine Vielzahl von Monografien Rituale in nahezu allen gesellschaftlichen Arenen: in der Familie (vgl. Xyländer 2014), in der Schule (vgl. Heinzel 2016) oder im beruflichen Alltag (vgl. Lamp/Küpper-Popp 2011). Wo also bleibt die Lücke, die der vorliegende Band zu schließen vermag? Die Leerstelle identifiziert sich in der Einleitung vermeintlich rasch: Der Körper als unterbetrachteter Träger und Ermöglicher ritueller Handlung.

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Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/9936

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