„Gebrochendeutschsprachig“ – Fremdheit in zeitgenössischer Literatur

Autor Tomer Gardi (Foto: ORF/Arie Kishon)Autor Tomer Gardi (Foto: ORF/Arie Kishon)

„Ein Migrant. Ein Gastarbeiter. Ein Fremdarbeiter in die Prosa eine ferne, fremde, andere Sprach“ (S. 65) sei er, meint der Erzähler in Tomer Gardis „Broken German“, das im Herbst 2016 erschienen ist. Selten werden in deutschsprachiger Belletristik so unterhaltsam so komplizierte Themen verhandelt: Flucht und Migration, Fremdheit und Identität in der bundesdeutschen, mehrheitlich christlich geprägten Gesellschaft. Migrant_innen, oder doch zumindest Reisende, einheimisch Gewordene und Einheimische sind die Hauptpersonen dieses Textes, darunter Radili / Tomer / Abschalom und seine Mutter aus Israel, die Reinigungsfrau Awet Desta aus Eritrea, der Kellner Fikret und überhaupt Radilis Freundeskreis. Der Text enthält (mindestens): eine Verwechslungskomödie, einen Krimi, eine Liebesgeschichte, einen Berlin-Roman, ein Drehbuch, einen Zeitzeugenbericht einer Holocaust-Überlebenden, eine literaturkritische Selbstreflexion, eine Kafka-Adaption… Es wird also viel geboten auf 141 Seiten für 19 Euro und das alles in ‚gebrochenes Deutsch‘.

Wie schwer die ‚Integration‘ in die ‚deutsche Leitkultur‘ ist, zeigt exemplarisch Radilis Biergeschmack: „Lieblingsbier leider Jever.

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Quelle: https://belonging.hypotheses.org/145

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