Mit der Aufhebung des Edikts von Nantes am 18. Oktober 1685 durch den französischen König Louis XIV. wurde die freie Religionsausübung der Hugenotten, der französischen Protestanten bzw. Calvinisten, aufgehoben und eine massive Verfolgungswelle setzte ein. Daraufhin verließ eine große Zahl der Verfolgten Frankreich und suchte Zuflucht in der Schweiz und in Preußen, die ihre Glaubensbrüder, nicht zuletzt auch aus wirtschaftlichen Gründen, häufig mit offenen Armen und weitgehender Unterstützung empfingen. Die Grafschaft Lippe war an den flüchtenden Hugenotten ebenfalls interessiert. Bereits 1682 hatte man in Lippe eine landesweite Collecte zur Unterstützung der bedrängten Protestanten in Frankreich durchgeführt. In der Person der Ehefrau des lippischen Grafen Simon Henrich (1649 – 1697), Gräfin Amalie (1644 – 1700), fanden die Hugenotten eine Fürsprecherin, die Kontakte in die calvinistischen Niederlande und nach Frankreich unterhielt. Für Lippe waren die Hugenotten natürlich aufgrund des nach dem 30jährigen Krieg und der münsterschen Invasion Lemgos 1675 stark in Mitleidenschaft gezogenen Landes eine Perspektive zur Peuplierung und zum wirtschaftlichen Wiederaufbau der Grafschaft. Gerade die Stadt Lemgo wurde als erfolgsversprechender Ansiedlungsort für eine Hugenottenkolonie ins Gespräch gebracht, da dort immer noch viele Häuser leer ständen.
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Kunst und Natur – Ästhetik und Wissenschaft
Charlotte Kießling
Das Hessische Landesmuseum Darmstadt stellt unter dem Titel Verborgene Schönheit momentan Ernst Haeckels Kunstformen der Natur (1899-1904) aus. Der Zoologe und Philosoph Haeckel verband in seinem Werk Natur und Kunst. Künstler nutzen die Natur seit jeher zur Inspiration, „Haeckel dagegen wollte die Natur selbst als die größte Künstlerin zeigen“ (siehe Ausstellungsbeschreibung). Mit starkem Augenmerk auf Symmetrie fertigte er Zeichnungen der Objekte an, die der Künstler Adolf Giltsch in Lithographien umarbeitete.
Möchte man Gemeinsamkeiten zwischen Haeckel und Rumphius finden, fällt dies nicht schwer: Haeckel reiste 1900/1901 nach Java und Sumatra und war wie Rumphius Mitglied der Leopoldina. Neben den biographischen Übereinstimmungen, finden sich aber auch werkinterne Gemeinsamkeiten. Auch in Rumphiusʼ Rariteitkamer verbinden sich Ästhetik und Zoologie. Wie schon der Titel Rariteitkamer anzeigt, richtet sich das Buch an ein Sammlerpublikum und werden besonders schöne, große oder seltene Objekte in den Fokus gerückt. Es finden sich zudem Angaben zu Preis und Pflege.
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Spielend lernen – ein Praxisbeispiel
Spielen ist kein bloßer Zeitvertreib, für niemanden gleich welchen Alters. Kleinkinder, Schüler und Erwachsene lernen nicht nur, aber auch im Spiel. Der Vorteil: Spiele machen meist Spaß. Sind wir begeistert, werden in unserem Gehirn Neurotransmitter ausgeschüttet, die das Einspeichern von Lerninhalten stark begünstigen. Die Formel heißt also:
Begeisterung + Neues = Lernen
Spiele im Unterricht haben zusätzlich den Vorteil, auf der Beziehungsebene arbeiten zu können. Das ist wichtig für das Lehrer-Schülerverhältnis. „Die Reise nach Jerusalem“ ist ein sehr bekanntes Spiel.
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Quelle: http://games.hypotheses.org/2068
Artur Schweriner über Posenscher Heimat
Die Posener Heimatblätter brachten nicht nur regional-historische Abhandlungen und Berichte aus der Arbeit der Heimat-Vereine, sondern auch literarische Texte: Erzählungen, Gedichte und Anekdoten. Im ersten und im letzten Jahrgang waren es Posener, die ihren Humor ursprünglich in Westfalen geübt hatten, die solche Beiträge lieferten. 1938 war es der aus Wongrowitz stammende und in Dortmund praktizierende Tierarzt Norbert Bischofswerder, dessen Beiträge liebevolle Erwiderungen seines Cousins, des Oberkantors Magnus Davidsohn provozierten1 und 1926 Artur Schweriner, der im Lippischen wegen seiner scharfzüngigen Artikel einige Bekanntheit erlangt hatte und öfters verklagt wurde.

Ein Gedicht von Artur Schweriner in „Posener Heimatblättern“. 6 (1927), S. 6.
Artur Schweriner wurde am 31. März 1882 in Czarnikau geboren.
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Quelle: https://phdj.hypotheses.org/312
aventinus academica Nr. 14 [26.04.2016]: Nennung von »aventinus« als Beispielprojekt für Studentisches Publizieren auf einer internationalen Konferenz
Dissertation von Daniel Meßner über Identifizierungstechniken 18701914 online
Meßner, Daniel: Die Erfindung der Biometrie Identifizierungstechniken und ihre Anwendungen, 18701914. Wien: Dissertation an der Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät der Universität Wien, 2015.
http://othes.univie.ac.at/39278/
Abstract:
In der Dissertation untersuche ich die Erfindung und Einführung biometrischer Identifizierungstechniken an der Wende zum 20. Jahrhundert. Dazu beschreibe ich die Entstehung der Orte polizeilichen Identifizierens und zeichne die Implementierung von behördlichen Anwendungspraktiken für die Techniken Fotografie, Anthropometrie und Daktyloskopie (Fingerabdruckverfahren) zwischen 18701914 nach. Es handelt sich dabei um eine Geschichte des Wissens, aus der deutlich wird, dass biometrische Registraturen Vorformen moderner Datenbanken waren, die die polizeiliche Informationsverarbeitung transformierten und eine technische Lösung boten für die Stabilisierung und Konstruktion von Identitäten. Mit der Einführung von erkennungsdienstlichen Identifizierungstechniken etablierte sich ein Dreischritt, der wesentlich ist für biometrische Verfahren und der sich in behördlichen Anwendungspraktiken widerspiegelt: Informationen über eine Person werden erzeugt und dokumentiert (»Verdaten«), in standardisierte Form gebracht (»Klassifizieren«) und in einem Register/Archiv abgelegt (»Archivieren«), um für einen späteren Vergleich abruf- und auffindbar zu sein.
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Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022561307/
Der tote König
Der Tod ist nicht das Ende. Das gilt und galt erst recht für bedeutende Persönlichkeiten, deren Ableben ihrer Bedeutung keinen Abbruch tat. Sie lebten weiter in ihren politischen Ideen und Konzeptionen – oder zumindest in dem, was man ihnen unterschob; vielfach sorgte eine lebhafte Propaganda dafür, dass das Andenken weiterhin lebendig gehalten wurde. Dies war besonders bei gekrönten Häuptern der Fall, und Gustav Adolf war sicher das prominenteste Beispiel dafür. Sein Schlachtentod bei Lützen war ein Schock für die schwedische Sache und eine ganze Reihe von lutherischen Reichsfürsten, die auf den schwedischen König als Helfer, ja als Heilsbringer gesetzt hatten. Umgehend setzte damals eine Kampagne ein, die das Kunststück zu vollbringen trachtete, den Tod des Königs zwischen angemessener Trauer und der als notwendig erachteten Verherrlichung darzustellen.
Es gibt dazu verschiedene Darstellungen und auch unterschiedliche Medien. Vorherrschend für die massenhafte Verbreitung entsprechender Botschaften war das (illustrierte) Flugblatt, und auch im Fall des gefallenen Schwedenkönigs gab es eine ganze Reihe dazu. Hier möchte ich aber vor allem eine Medaille vorstellen, die ich vor einiger Zeit im British Museum gesehen habe.
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Ich will einfach fotografieren und die Dinge nicht verstellen

… aus Anlass seiner aktuellen Ausstellungen „Die Pracht der Macht“ im Kunsthaus Dahlem und „Stadtbilder / Spätsommer / Randlagen“ in der Galerie C/O Berlin[1]
SEPTEMBER. Kühlungsborn 1989 © Ulrich Wüst mit freundlicher Genehmigung
Westdeutschland I
Annette Schuhmann: Du hast mir kürzlich erzählt, dass Du die immer gleiche Frage nach dem „Wie war es im Osten?“ nicht mehr hören kannst. Weniger, weil die Frage keinen Sinn macht, sondern es stört Dich vielmehr, dass Du Deine Antworten darauf nicht mehr hören kannst, diese ewigen Wiederholungen … Deshalb habe ich gedacht, fangen wir das Gespräch doch von der anderen Seite an.
Ulrich Wüst: … aber hinterher tat es mir leid, dass ich das gesagt habe, ich wollte dich ja nicht beeinflussen.
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Proletenpassion auf ORF III
Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022560958/