Juliette Sibon (Albi): Die Juden des europäischen Mittelmeerraums im späten Mittelalter aus wirtschaftshistorischer Perspektive. Quellen, Methoden und neue Ergebnisse

Deutschsprachige Zusammenfassung des Vortrages vom 10. Juni 2013: Les juifs d’Europe méditerranéenne au bas Moyen Age à la lumière de l’approche économique: sources, méthodes et nouveaux apports

Die Geschichtsschreibung zur Geschichte der Juden kennt zwei wesentliche Entwicklungen: die eine, die man als „weinerlich“ bezeichnen könnte, hochsensibel für die Nöte des Volkes  Israel, die Verfolgungen, die Diskriminierungen; und die andere, voller Idealismus, idyllisch, auf die auch die Idee der convivencia zurückgeht, der Mythos des friedlichen Zusammenlebens der drei Religionen auf der iberischen Halbinsel.

Tatsächlich wird das südliche Europa oft als Ausnahme gesehen, als „ein neues Judäa“ (J. Michelet), im Gegensatz zu den nördlichen Regionen Zarfat (hebr. Frankreich) und Aschkenas (hebr. Deutschland), wo die mittelalterlichen Juden unter viel dramatischeren Bedingungen gelebt hätten. Sicherlich wird diese Schwarz-Weiß-Zeichnung von den meisten Spezialisten heute nuanciert, doch bleibt sie nichtsdestoweniger bedeutsam und spaltet die Ansichten.

Ich, für meinen Teil denke, dass der Versuch, diese Debatte zu klären, aussichtslos ist. Die Grundlagen zur Erneuerung der Reflexion sind nicht da. Der Verzicht auf jeden Anachronismus und jede Teleologie – Grundvoraussetzung jeder historischen Untersuchung – sollte zum Mißtrauen gegenüber allzu negativen wie allzu harmonischen Darstellungen führen, und nicht dazu, daß man sich für eine der beiden Varianten entscheidet. Neue und fruchtbare Perspektiven hingegen eröffnet es meines Erachtens, wenn man die Ambivalenz der Lebensbedingungen der mittelalterlichen Juden analysiert und vor allem, wenn man das Schicksal der Juden weder als linear noch als außergewöhnlich begreift; wenn man eine „Geschichte der Juden“ statt einer „Jüdischen Geschichte“ betreibt.

 1)    Quellen : zwei miteinander verbundene Typologien

 

 «literarisch»

normativ

pragmatisch

lateinisch

ExegeseChroniken

kanonisches Recht

römisches Recht

notarielle Urkunden

Gerichtsakten

städt. Bekanntmachungen

hebräisch

Exegese

Chroniken

halakha

Responsen

takkanot (Gemeindesatzungen)

pers. Aufzeichnungen

 a)      Lateinische Texte zur Geschichte der Juden: das Beispiel Provence

Da das Ungleichgewicht zwischen christlichen und hebräischen Quellen für die Provence unter angevinischer Herrschaft (1245-1481) besonders ausgeprägt ist, hat sich das interne Leben der Gemeinschaften nur Schritt für Schritt aus den städtischen Archiven und den Registern der lateinischen Notare und Gerichte wie der kirchlichen Rechtsprechung und der Rechnungen der städtischen Schatzmeister (clavaires) rekonstruieren lassen.

Die immensen Sammlungen rabbinischer responsa, wie sie für das Katalonien des 13. und 14. Jahrhunderts oder für das Italien des 16. Jahrhunderts existieren, fehlen in der Provence, so dass man sich als Historiker, abgesehen von den literarischen jüdischen Quellen, auf eine vollständig lateinische Quellengrundlage stützen muss.

Es sind daher die normativen und pragmatischen Dokumente lateinischer Provenienz, auf denen seit den in der Revue des Études Juives seit dem Ende des 19. Jahrhunderts publizierten Pionierarbeiten die regionalen Studien beruhen, ebenso wie die quantitativen Studien zum ökonomischen Leben und die jüngeren Monographien v.a. sozial- und kulturhistorischer Prägung. Sie bieten ein Panorama der jüdischen Gemeinden, nicht mehr nur für die gesamte Provence, sondern auch für das Languedoc und den Roussillon, die Cerdagne, Sardinien und die Iberische Halbinsel.

 b) Die hebräischen Texte

Das scheinbare Fehlen hebräischer Quellen für den westlichen Mittelmeerraum im Mittelalter wurde lange Zeit als gegeben akzeptiert. Dies hat sich seit einigen Jahren geändert und die Arbeit des Sammelns, der Restaurierung, Klassifizierung, der Transkription und der Übertragung „nicht-literarischer“ und „nicht kalligraphischer“ Schriften beginnt erste Früchte zu tragen und die ökonomische Anthropologie der mittelalterlichen Juden im christlichen Westen zu erneuern.

Die Bandbreite der der erhaltenen Dokumente pragmatischer Schriftlichkeit im Hebräischen ist tatsächlich sehr groß: responsa, persönliche Notizbücher (pinqassim im Hebräischen), nebst hebräischer „Urkunden“, Verträge (zweisprachige Verkaufsverträge, Schuldscheine und Quittungen, Forderungsabtretungen, Eheverträge und Testamente samt Inventaren), selbst hastig geschriebene „Kritzeleien“ am Rande lateinischer Register, deren Funktion noch zu untersuchen bleibt.

 2. Die Methode

 a)      Eine „entgetthoisierte“ Geschichte, eine vergleichende Geschichte

Eine „entgetthoisierte“ Geschichte ist eine Geschichte die sich des Erbes der „Wissenschaft des Judentums“ annimmt und den Platz der Juden in der mittelalterlichen Gesellschaft neu durchdenkt.

Der ökonomische Zugang ist hier  besonders fruchtbar. Nicht nur die Rolle der Juden im Handel, sondern auch in der Produktion im Rahmen handwerklicher und vor allem landwirtschaftlicher Unternehmungen wird in den Blick genommen. Durch ein neues Verständnis ihrer Beziehungen zu den Christen einerseits, und durch den Vergleich der jüdischen Gemeinschaften unterschiedlicher geographischer Räume andererseits wird ihr Verhältnis zum Geld, ihre unternehmerischen Techniken und ihre Integration in die civitas seitdem neu betrachtet.

Und auch in dem Maße, in dem sich die Fragen der Spezialisten der jüdischen Gemeinschaften mit jenen des Handels und der Arbeitswelt im christlichen Milieu überschneiden, gewinnt diese Geschichte an Offenheit.

 b)     Ein Beispiel zur Umsetzung: Die Frage der Zugehörigkeit der Juden zur Bürgerschaft in der christlichen mittelalterlichen Stadt

 Im christlichen Mittelmeerraum im Spätmittelalter sind die Juden in den Städten habitatores und cives. Das ist im christlichen Sizilien ebenso der Fall wie in der angevinischen Provence, und ganz besonders in Marseille, das eine der drei großen jüdischen Gemeinschaften der Grafschaft beherbergt – schätzungsweise 1000 bis 2000 Personen, d.h. ungefähr 10% der Gesamtbevölkerung  der Stadt. Hier werden die Juden in den lateinischen Dokumenten ausdrücklich als cives bezeichnet, in der gleichen Weise wie auch ihre christlichen Nachbarn. Unter der Krone von Aragon hingegen werden die Juden niemals als cives bezeichnet. Heißt das, dass ihre Lebensbedingungen jenen der Juden in Marseille diametral entgegengesetzt sind, wo sie, zumindest theoretisch, eine politische Größe in der Stadt bilden? Verweist das gebrauchte Vokabular auf einen unterschiedlichen Status, de jure wie de facto?

Antwort ?

Ob sie nun ausdrücklich als cives bezeichnet werden – wie in Marseille und, in einem gewissen Maße, auch in Mallorca – oder nicht, die Juden sind sehr wohl Mitglieder der Bürgergemeinschaft und können innerhalb der mehrheitlich christlichen Gemeinschaft der Stadt von Rechts wegen eine Bürgerschaft   in Anspruch nehmen, die theoretisch zwar durch ihre nachgeordnete Stellung begrenzt ist, die aber weit davon entfernt ist, völlig gehaltlos zu sein. Der christianitas nicht zugehörig, sind die Juden nichtsdestoweniger Teil der civitas.

 3) Neue Erkenntnisse: einige Beispiele

 a) Die Juden und die Zinsleihe: Shatzmiller neu interpretiert

Joseph Shatzmiller ist der erste Historiker, der die Bedeutung des Marseiller Juden und Geldleihers Bondavin de Draguignan, Sohn Abrahams († 1316), gesehen und ans Licht gebracht hat. Dank seines Vermögens, das auf Krediten, Seehandel und Immobilienbesitz basierte, hat sich Bondavin an die Spitze der städtischen Gesellschaft aufgeschwungen. Vom Beispiel Bondavins ausgehend, zeichnet Shatzmiller ein positives Bild des jüdischen Geldleihers. Weit davon entfernt, ein Aussätziger zu sein, ist Bondavin ehrbar und genießt das Vertrauen und die Freundschaft der Eliten der Mehrheitsgesellschaft, bereit seine Glaubwürdigkeit vor dem angevinischen Gerichtshof zu bezeugen.

Bondavins Finanzgeschäfte haben zweifellos eine ökonomische Dimension. Einerseits unterstützen sie die landwirtschaftliche Produktion, das Handwerk und den Handel. Zum anderen tragen sie zum Aufschwung des großen Kapitals und zur indirekten Finanzierung der expansionistischen Politik der von Anjou bei.

Statt zur Stigmatisierung und zur Exklusion der jüdischen Geldleiher zu führen, sind die diversen Schuldverhältnisse Bestandteile eines Systems von persönlichen Beziehungen und des Zusammenhalts zwischen den Eliten der beiden Gemeinschaften, in welchem der symbolische Wert der Transaktion deren wirtschaftliche Bedeutung deutlich übersteigt.

Die symbolische Dimension der Finanzaktivitäten Bondavins ist sowohl im vorgelagerten wie im nachgelagerten Bereich sichtbar. Der Ausdruck ex causa gracie et amoris ist keineswegs sinnentleert. Sie gehört zur „moralischen Ökonomie des Schenkens“ (Barbara Rosenwein), an der die städtischen Eliten Marseilles, die christliche wie die jüdische, Anteil haben. Mitnichten überflüssig, ist sie Teil der Freundschaftsrhetorik, die sichtbarer Zeichen bedarf. Der Erfolg Bondavins stützt sich auf die Solidarität unter Reichen, auf eine nach außen getragene Zuneigung – wie im Prozess von 1317 –, einer öffentlichen Meinung, die ihn heraushebt.

 b) Der Platz der Jude auf den mittelalterlichen Märkten: Das Beispiel Mordacays Joseph

Das lateinische Archiv Marseilles birgt einige hebräische Dokumente, die, obgleich bruchstückhaft, das Verständnis der wirtschaftlichen Aktivitäten der Juden in eine neue Perspektive rücken. Allem voran der pinqas des Mardcays Joseph. Die vorrangige Aktivität, die dieses Heft verzeichnet, ist der Korallenschnitt: Mordacays stellt die Rohstoffe zur Verfügung, die „Arbeiter“ liefern ihm die bearbeiten Korallen.

Der pinqas macht das Korallengeschäft Mordacays nachvollziehbar: er bezieht die Rohstoffe aus der Fischerei im sardischen Meer (zwischen Sardinien und den Balearen) und er stellt Korallenhandwerker an, um diese dann zu bearbeiten. Insgesamt erscheinen 14 Namen in dem pinqas, von denen fünf christlich und neun jüdisch sind.

Übersetzung: Torsten Hiltmann, Georg Jostkleigrewe, Christian Scholl

Informationen zu Marie Bouhaïk-Gironès: hier

Zum Programm im Sommersemester 2013: hier

Quelle: http://jeunegen.hypotheses.org/797

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Die FAZ zu den Erwartungen an die “Labore der digitalen Geisteswissenschaften”

Im Wissenschaftsteil der heutigen Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung referiert Moritz Neuffer einige Einsichten der Tagung Collecting Ideas – The Idea of Collecting, die vom 16. bis zum 18. Mai im Literaturarchiv im Marbach stattfand. Er stellt dabei unter anderem auch eine Rolle der Digitalen Geisteswissenschaften heraus:

“Wo Bestände nicht aus der Ferne sichtbar, die Wege ins Archiv weit und teuer sind, werden Zugänge versperrt. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an Digitalisierungsprozesse und die Schaffung von neuen Zugangspfaden, wie sie derzeit in den Laboren der digitalen Geisteswissenschaften entwickelt werden.”

Wir befinden uns dabei eindeutig auf der Ebene der Bestandsvermittlung bzw. der Entwicklung von Zugängen über digitale Kanäle. Diese Eröffnung (und die damit verbundene Transformation) der Bestände wirkt, wie Moritz Neuffer anhand eines Tagungsbeitrags von Ronald Schuchard herausstellt, nicht etwa als Substitut für die materiellen Originale sondern weckt vielmehr – jedenfalls nach den geschilderten Erfahrungen – “einen Hunger nach der Präsenzerfahrung von und mit den Quellen.” Die Aura des Originals könnte folglich entgegen mancher gegenteiliger Erwartungen angesichts seiner digitalen Verwandelbarkeit wenigstens als zeitstabil erweisen.

Zu durchdenken bleibt hier weniger das ob und auch nicht so sehr das wie, sondern tatsächlich das Spannungsverhältnis von Medialität, Materialität und der damit verbundenen Lesbarkeit dessen, was in den Infrastrukturen und Analysewerkzeugen der Digitalen Geisteswissenschaften verarbeitet wird. Dazu zählt übrigens auch eine Metareflektion der Bedingungen des Zustandekommens dieser Werkzeuge und Kanäle.

Paraphrasiert Moritz Neuffer den Diskutanten On Barak mit der Aussage:

“Wo sammelnde Institutionen Wissen und kulturelle Erzählungen produzierten, sei es politisch geboten, diese Produktionsverfahren offenzulegen.”

so gilt dies gleichwohl für die Strukturen, die aus dem Digital-Humanities-Umfeld für die geisteswissenschaftliche Arbeit entwickelt werden. Die Festlegung eines Zugangspfades bedeutet unvermeidlich eine Eingrenzung unter bestimmten Bedingungen und lenkt damit die Zugänglichkeit. Für die, die diese Pfade benutzen, ist es ungemein wichtig, zu wissen, was sie auf diesen erreichen können. Und womöglich sogar noch wichtiger, zu wissen, was nicht. Die Aufgabe einer entsprechend spezialisierten STS-Forschung (Science, Technology and Society) liegt aus meiner Aussicht genau darin, diese Offenlegung der Bedingungen hinter den digitalen Zugängen und Werkzeugen als eine Art Begleittext vorzunehmen.

Quelle: Moritz Neuffer: Die guten ins Töpfchen und die schlechten – in ein anderes. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.06.2013, S. N5

Berlin, 05.06.2013 / @bkaden

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1810

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Texte für das Wissenschaftsblog schreiben, wie?

3686181521_bd5c0e7661_mStellen Sie sich vor, Sie müssten gleich einen wissenschaftlichen Text lesen. Welche Assoziationen befallen Sie bei dem Gedanken daran?

???

Haben Sie etwa gerade gegähnt? Graust es Ihnen vor langen, verschachtelten Sätzen, die Sie dreimal lesen müssen, bevor Sie sie verstehen? Würden Sie sich wünschen, dafür weniger Zeit aufwenden zu müssen? Nicht, weil Sie der Inhalt nicht interessieren würde, sondern weil das Lesen länger dauert, als es nötig wäre, und deshalb mühevoller ist?

(Nebenbei erwähnt: wissenschaftliche Texte müssen nicht zwangsweise kompliziert geschrieben werden; jeder Autor könnte seine Texte auch gut lesbar gestalten.)

Hier aber geht es ums Bloggen und hier dürfen, nein müssen Sie es anders machen:

  • Schreiben Sie einfach! Das erleichtert Ihnen das Schreiben und Ihrem Leser das Lesen.
  • Bloggen ist Kommunikation und dabei ist der Leser auch immer an der Person des Autors interessiert. Hier können Gedanken und Überlegungen Ausdruck finden, die in einer wissenschaftlichen Arbeit nicht üblich sind. Das Blog bietet durch eine andere Herangehensweise an das Thema damit eine Möglichkeit, Ihr Thema zu reflektieren.
    Außerdem können Sie hier Ihre Begeisterung rüberbringen. Gerade das ist ja etwas, die Sie antreibt und an dieser persönlichen Note ist der Leser interessiert. Dann geraten Texte auch nicht langweilig.
    Eine schöne Bestätigung ist, wenn die am Anfang noch bescheidene Leserzahl wächst, was Sie an der Statistik des Blogs ablesen können. Dort erfahren Sie, wie oft ein Artikel aufgerufen wurde.
  • Rezepte für das Bloggen im wissenschaftlichen Bereich gibt Marc Scheloske auf seinem Blog Wissenswerkstatt. Hier finden Sie auch ein paar weiterführende Links zum Thema.
  • Authentizität ist ein Stichwort, denn Sie werden einige Ihrer Leser später im realen Leben kennen lernen. Da sollte der Eindruck, den der Leser aufgrund der Blogartikel von Ihnen hat, mit dem realen Eindruck übereinstimmen.
  • Blogposts möglichst regelmäßig zu veröffentlichen, wird allgemein propagiert.
  • Auch ist es besser, öfter kurze als seltener lange Blogposts zu veröffentlichen. Da Leser eines wissenschaftlichen Blogs häufig selbst aus der Wissenschaft kommen, raten Sie mal, was sie nicht wollen? Lange, komplizierte Texte lesen(s.o.). Wenn Sie also über neue Forschungsergebnisse berichten, dann können Sie sich leicht vorstellen, dass Texte, die gut lesbar und nicht abschreckend lang sind, eher gelesen werden. Der Nutzen für den Leser liegt in der Kombination aus Wissensgewinn und Zeitersparnis.
  • Damit Artikel nicht zu lang geraten, kann man sie teilen. Schreiben Sie Mehrteiler oder Fortsetzungen.
  • Als Hilfsmittel für das Schreiben verwende ich ein Synonymwörterbuch (die Münchner UB stellt es online zur Verfügung, was ich sehr praktisch finde). Was verwenden Sie oder was hilft Ihnen beim Schreiben? Außerdem gibt es weitere Literatur und Tipps hier:
    • Schreibwerkstatt von Huberta Weigl
    • Schreibnudel von Gitte Härter
    • Mir persönlich helfen die Tipps von Ulrike Scheuermann: Die Schreibfitness-Mappe, Wien 2011

Welche Beispiele und Hinweise können Sie zur Vervollständigung der Liste geben? Ich bin gespannt!

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Abbildung: Buntstifte by joerpe, CC BY-NC 2.0

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Artikelreihe: Wissenschaftliches Bloggen in der Praxis

  1. Gedanklicher Warm-Up: Aller Anfang ist schwer – auch beim Bloggen
  2. Warum sollte ich als Wissenschaftler/in bloggen?
  3. Mein erster wissenschaftlicher Blogartikel – was schreibe ich bloß?
  4. Wie finde ich Themen für mein Wissenschaftsblog?
  5. Texte für das Wissenschaftsblog schreiben, wie?

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1220

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Konferenz “(Digital) Humanities Revisited – Challenges and Opportunities in the Digital Age”

Die Volkswagenstiftung lädt Befürworter sowie Kritiker der Digital Humanities vom 5. bis 7. Dezember ins Schloss Herrenhausen in Hannover ein um gemeinsam über aktuelle Entwicklungen und die Zukunft der Digital Humanities zu diskutieren.

Dabei soll vor allem Fragen nach der Generierung von neuem Wissen bzw. möglichem Informationsverlust durch digitale Methoden nachgegengen und die Auswirkungen auf die Geisteswissenschaften beleuchtet werden.

Nähere Informationen gibt es unter www.volkswagenstiftung.de/digitalhumanities

Für Nachwuchswissenschaftler, die an der Konferenz teilnehmen möchten, vergibt die Volkswagenstiftung einige Reise-Stipendien. Die Bewerbungsfrist hierfür endet am 15. August 2013.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1806

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Rezensions-Digests zur Ordensgeschichte und zum Mittelalter

Das Blog zur Interdisziplinären Forschung und Rezeptionsgeschichte “Mittelalter” und das interdisziplinäre Gemeinschaftsblog zur Geschichte von Klöstern und Orden “Ordensgeschichte” bei hypotheses.org veröffentlichen auf ihren Websites Rezensions-Digests für ihr jeweiliges Fachgebiet, wie unser Blog für die Frühe Neuzeit. Nach dem Vorbild unseres Digests verlinken beide seit Dezember 2012 Rezensionen zur Geschichte von Klöstern und Orden und zur mitttelalterischen Geschichte, die im vorigen Monat erschienen sind. Wir freuen uns, dass der Rezensions-Digest zur Frühen Neuzeit durch andere Angebote verschiedener Fachgebiete erweitert werden kann.

Hier finden sie die zuletzt zusammengestellten Rezensionen der Ordensgeschichte und des Mittelalters.

Quelle: http://frueheneuzeit.hypotheses.org/1394

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Die „Musici“-Datenbank ist online

Seit dem 24. Mai 2013 ist die Musici-Datenbank online, welche Informationen zu europäischen Musikern in Italien zwischen 1650 und 1750 enthält. Zahlreiche Musiker reisten in dieser Epoche aus den unterschiedlichsten europäischen Regionen nach Italien, um zu musizieren, zu komponieren oder sich ausbilden zu lassen. Für viele von Ihnen war die Italienreise eine wichtige Stufe für […]

Quelle: http://digiversity.net/2013/musici-datenbank/

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Rezensions-Digest Mai 2013

Axel Gotthard: Rezension zu: Joachim Bahlcke: Landesherrschaft. Territorien und Staat in der Frühen Neuzeit (Enzyklopädie deutscher Geschichte 91). München 2012, in: ZBLG, 07.05.2013

http://www.kbl.badw-muenchen.de/zblg-online/rezension_2251.html

Anne Conrad: Rezension zu: Veronika Čapská / Ellinor Forster / Janine Christina Maegraith / Christine Schneider: Between Revival and Uncertainty / Zwischen Aufbruch und Ungewissheit. Monastic and Secular Female Communities in Central Europe in the Long Eighteenth Century / Klösterliche und weltliche Frauengemeinschaften in Zentraleuropa im “langen” 18. Jahrhundert. Opava 2012, in: H-Soz-u-Kult, 07.05.2013

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2013-2-096

Andrea Pühringer: Rezension zu: Markus A. Denzel: Der Nürnberger Banco Publico, seine Kaufleute und ihr Zahlungsverkehr (1621-1827). Stuttgart 2012, in: sehepunkte 13 (2013), Nr. 5, 15.05.2013

http://www.sehepunkte.de/2013/05/22551.html

Wolfgang Treue: Rezension zu: Stefan Ehrenpreis / Andreas Gotzmann / Stephan Wendehorst (Hrsg.): Kaiser und Reich in der jüdischen Lokalgeschichte. München 2012, in: H-Soz-u-Kult, 03.05.2013

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2013-2-087

Olaf Richter: Rezension zu: Silvia Flubacher / Simone Zweifel (Hrsg.): Das Familienbuch des Johann Conrad Schweighauser. Ein Basler Selbstzeugnis aus den Jahren 1663-1712. Basel 2012, in: sehepunkte 13 (2013), Nr. 5, 15.05.2013

http://www.sehepunkte.de/2013/05/22512.html

Désirée Schauz: Rezension zu: Karl Härter / Beatrice de Graaf (Hrsg.): Vom Majestätsverbrechen zum Terrorismus. Politische Kriminalität, Recht, Justiz und Polizei zwischen Früher Neuzeit und 20. Jahrhundert. Frankfurt am Main 2012, in: H-Soz-u-Kult, 14.05.2013

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2013-2-113

Johann Kirchinger: Rezension zu: Hans-Georg Hermann / Hans-Joachim Hecker (Hrsg.): Rechtsgeschichte des ländlichen Raums in Bayern (Rechtskultur Wissenschaft 8). Regenstauf 2012, in: ZBLG, 07.05.2013

http://www.kbl.badw-muenchen.de/zblg-online/rezension_2438.html

Evelyne Luef: Rezension zu: Alexander Kästner: Tödliche Geschichte(n). Selbsttötungen in Kursachsen im Spannungsfeld von Normen und Praktiken (1547–1815). Konstanz 2011, in: H-Soz-u-Kult, 28.05.2013

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2013-2-144

Natalie Krentz: Rezension zu: Rolf Kießling / Thomas Max Safley / Lee Palmer Wandel (Hrsg.): Im Ringen um die Reformation. Kirchen und Prädikanten, Rat und Gemeinden in Augsburg. Epfendorf/Neckar 2011, in: H-Soz-u-Kult, 28.05.2013

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2013-2-145

Ricarda Vulpius: Rezension zu: Marcus Köhler: Russische Ethnographie und imperiale Politik im 18. Jahrhundert. Göttingen 2012, in: sehepunkte 13 (2013), Nr. 5, 15.05.2013

http://www.sehepunkte.de/2013/05/22531.html

Peter Claus Hartmann: Rezension zu: Kreuz – Rad – Löwe. Rheinland-Pfalz. Ein Land und seine Geschichte. Band 1: Von den Anfängen bis zum Ende des Alten Reiches, hg. von Lukas Clemens, Franz J. Felten und Matthias Schnettger. Band 2: Vom ausgehenden 18. bis zum 21. Jahrhundert, hg. von Friedrich P. Kahlenberg und Michael Kißener. Band 3: Historische Statistik, hg. vom Statistischen Landesamt Rheinland-Pfalz. Mainz 2012, in: ZBLG, 07.05.2013

http://www.kbl.badw-muenchen.de/zblg-online/rezension_2345.html

Karsten Jedlitschka: Rezension zu: Uwe Müller / Danny Weber: Salutem et felicitatem! Gründung und internationale Ausstrahlung der Leopoldina. Ausstellung zum 325. Jahrestag ihrer Privilegierung 1687 durch Kaiser Leopold I. (Acta Historica Leopoldina 61 = Veröffentlichungen des Stadtarchivs Schweinfurt 26). Halle (Saale) 2012, in: ZBLG, 14.05.2013

http://www.kbl.badw-muenchen.de/zblg-online/rezension_2404.html

Margareth Lanzinger: Rezension zu: Daniela Münkel / Frank Uekötter (Hrsg.): Das Bild des Bauern. Selbst- und Fremdwahrnehmungen vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert. Göttingen 2012, in: H-Soz-u-Kult, 22.05.2013

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2013-2-128

Ferenc Tóth: Rezension zu: Jean Nouzille: Le Prince Eugene de Savoie et le sud-est europeen (1683-1736). Texte remis en forme par Simone Herry et Daniel Tollet, Paris 2012, in: sehepunkte 13 (2013), Nr. 5, 15.05.2013

http://www.sehepunkte.de/2013/05/21954.html

Jane Stevenson: Rezension zu: Glyn Parry: The Arch-Conjuror of England. John Dee. New Haven / London 2011, in: sehepunkte 13 (2013), Nr. 5, 15.05.2013

http://www.sehepunkte.de/2013/05/21211.html

Jost Hausmann: Rezension zu: Robert Riemer: Frankfurt und Hamburg vor dem Reichskammergericht. Zwei Handels- und Handwerkszentren im Vergleich. Köln / Weimar / Wien 2012, in: sehepunkte 13 (2013), Nr. 5, 15.05.2013

http://www.sehepunkte.de/2013/05/20418.html

Susanne Hehenberger: Rezension zu: Patricia Simons: The Sex of Men in Premodern Europe. A Cultural History. Cambridge 2011, in: H-Soz-u-Kult, 09.05.2013

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2013-2-101

Bernward Schmidt: Rezension zu: Maria Stuiber: Zwischen Rom und dem Erdkreis. Die gelehrte Korrespondenz des Kardinals Stefano Borgia (1731–1804). Berlin 2012, in: H-Soz-u-Kult, 02.05.2013

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2013-2-085

Brigitte Meier: Rezension zu: Brunhilde Wehinger / Günther Lottes (Hrsg.): Friedrich der Große als Leser. Berlin 2012, in: sehepunkte 13 (2013), Nr. 5, 15.05.2013

http://www.sehepunkte.de/2013/05/22522.html

Andreas Pečar: Rezension zu: Martin Wrede: Ohne Furcht und Tadel – Für König und Vaterland. Frühneuzeitlicher Hochadel zwischen Familienehre, Ritterideal und Fürstendienst. Stuttgart  2012, in: sehepunkte 13 (2013), Nr. 5, 15.05.2013

http://www.sehepunkte.de/2013/05/21972.html

Quelle: http://frueheneuzeit.hypotheses.org/1440

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Die „Musici“-Datenbank ist online

Seit dem 24. Mai 2013 ist die Musici-Datenbank online, welche Informationen zu europäischen Musikern in Italien zwischen 1650 und 1750 enthält. Zahlreiche Musiker reisten in dieser Epoche aus den unterschiedlichsten europäischen Regionen nach Italien, um zu musizieren, zu komponieren oder sich ausbilden zu lassen. Für viele von Ihnen war die Italienreise eine wichtige Stufe für die zukünftige Karriere in der Heimat.

Die Adresse der Datenbank lautet: http://www.musici.eu/database

Eine ausführliche Darstellung der Datenbank findet sich im Webmagazin digiversity.net.

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1797

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Fastenpredigten von 1697-1705 – Neuerwerbung im AES

Predigthandschrift im Schweinsledereinband

Predigthandschrift im Schweinsledereinband

Im Mai 2013 konnte für die Handschriftensammlung des Archivs der Erzdiözese Salzburg (AES) ein wichtiges Stück erworben werden: Eine Predigthandschrift aus dem ausgehenden 17. bis beginnenden 18. Jahrhundert. Auf fast 1700 Seiten sind hier die Fastenpredigten im Salzburger Dom aus den Jahren 1697, 1698 und 1705 zusammengebunden. Die Fastenpredigtreihe von 1697 wurde von Aloisius Dalasco, einem Salzburger Theatiner gehalten. Ebenso war Felix Fossa, der Prediger von 1698, Theatiner. 1705 trug dieses hohe Amt P. Norbert Wernwag, ein Franziskaner. Seine Predigtreihe von einem Priester namens Franz Sengmillner aufgezeichnet. Zusätzlich sind noch zwei Predigtreihen mitgebunden, eine zwischen den Predigten von Felix Fossa und Norbert Wernwag, gehalten von einem gewissen Caietan Maria Neuburg, einem Theatiner, wobei unklar ist, wann und wo er diese Predigten gehalten hat. Es könnte sich ebenfalls um Fastenpredigten für den Dom handeln. Am Ende befindet sich eine Predigtreihe eines Franziskaners namens P. Severus aus dem Jahr 1705 – auch hier ist unklar, wo diese Predigten vorgetragen wurden.

Eine typische Schriftseite der Predigthandschrift

Eine typische Schriftseite der Predigthandschrift

Der recht dicke Band im Quartformat ist in helles Schweinsleder mit schön erhaltenen Blindprägungen gebunden. Die Stabilität des Buches wird durch zwei noch funktionsfähige Riemenschließen gewährleistet. An allen drei Schnittseiten finden sich Rest einer blauen Färbelung. Auf dem Rücken ist noch in Resten eine Aufschrift zu erkennen, die als „Qadragesima[les] Dalasco“ entziffert werden könnte. Auf dem Titelblatt der ersten Predigtreihe ist als Besitzvermerk „Ad conv: Rattenberg.“ zu lesen. Dies dürfte sich wohl auf das Rattenberger Augustinereremitenkloster beziehen, das am Beginn des 19. Jahrhunderts von den Serviten übernommen wurde. Die gesamte Bibliothek dieses Klosters befindet sich heute als Depositum und Teil der Salzburger Diözesanbibliothek (DBS) im AES. Diese Handschrift wird als Teil der Handschriftensammlung der DBS in unsere Kataloge eingetragen und so weit als möglich in all ihren Teilen bearbeitet werden. Besonders die nähere Identifikation der einzelnen Prediger und des einzig genannten Schreibers Franz Sengmillner wird auch einige neue Beiträge für unsere Personendatenbank www.res.icar-us.eu liefern.

Quelle: http://aes.hypotheses.org/47

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Kriegserklärungen im 17. Jahrhundert

Irgendwie fing der Krieg an und breitete sich immer weiter aus. Zwar gilt der berühmte Fenstersturz von 1618 in Prag als Auslöser für die Konflikte, die wir dann unter dem Begriff des Dreißigjährigen Kriegs zusammenfassen. Doch einen „regulären“ Beginn des Kriegs, will heißen: eine eigentliche Kriegserklärung, gab es nicht, konnte es angesichts der Konfliktparteien und unterschiedlichen Interventionsmuster mit ihren jeweiligen Legitimationsstrategien auch nicht so einfach geben. Nun hat vor einigen Jahren Bernd Klesmann zum Problem der Kriegserklärungen eine Studie vorgelegt.

Unter dem Titel „Bellum solemne“ untersucht er in seinem Buch Kriegserklärungen im 17. Jahrhundert. Das Augenmerk der Untersuchung liegt dabei auf den Jahrzehnten nach dem Dreißigjährigen Krieg; vor allem die ludovizianischen Kriege stehen im Mittelpunkt. Dazu geht Klesmann auch auf das Phänomen der Reichsacht ein, ein zentrales Instrument der Reichsgerichtsbarkeit bei reichsinternen Konflikten, das bekanntermaßen gerade in der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs von großer Bedeutung war. Und auch den Weg in den Dreißigjährigen Krieg, wie er sich seit 1618 entwickelte, zeichnet er nach (138 ff.). Ansonsten gibt es noch mit der französischen Kriegserklärung aus dem Jahr 1635 einen Fall, der sich auf die Zeit des Dreißigjährigen Kriegs bezieht. Doch ist dies alles nicht ein bißchen wenig für einen Beitrag im Rahmen des dk-blogs?

Wenn man tatsächlich allein die Seiten zusammenzählt, die strikt auf Phänomene aus der Zeit zwischen 1618 und 1648 bezogen sind, mag man enttäuscht sein. Doch dies erscheint mir zu bösartig, und vor allem wird man der Anlage des Buches nicht gerecht. Denn es ist eben charakteristisch für diese Studie, daß sie weder erst um 1618 beginnt noch – was ohnehin viel häufiger passiert – mit dem Stichjahr 1648 aufhört. Vielmehr umfaßt Klesmanns Ansatz das gesamte Jahrhundert und führt argumentative Linien über mehrere Jahrzehnte zusammen. Das Buch bringt einen dazu, diesen zeitlich erweiterten Kontext ernst zu nehmen und – aus der Sicht des am Dreißigjährigen Krieg Interessierten – eben auch die Entwicklung der späteren Jahrzehnte einzubeziehen. Genau in diesem Ansatz, die Zäsur von 1648 zu ignorieren, liegt auch ein Gewinn in dieser Studie.

Darüber hinaus können manche Interpretationen, die an Beispielen der zweiten Jahrhunderthälfte ausgeführt werden, sicherlich auch auf Verhältnisse in der Phase des Dreißigjährigen Kriegs angewendet werden. So dürften sich Stichworte wie die „Ehre des Staates“ und Formen der Ritualisierung in diesen Konfliktverläufen (S. 273 ff.) genauso wie Aspekte der rhetorischen Gestaltung (3. Kapitel) anhand von Material aus früheren Jahrzehnten exemplifizieren lassen. Um den Gedanken abschließend noch einmal aufzugreifen: Die magische Schwelle von 1648 zu überschreiten und die weitere Entwicklung miteinzubeziehen, kann man bei Bernd Klesmann lernen. Und wer sich dann noch für die davorliegende Entwicklung interessiert, kann nun auf die jüngst erschienene Habilitationsschrift von Anuschka Tischer zurückgreifen („Offizielle Kriegsbegründungen in der Frühen Neuzeit: Herrscherkommunikation in Europa zwischen Souveränität und korporativem Selbstverständnis“).

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/225

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