Karin Neuwirth über die Familienrechtsnovelle

DieStandard interviewiete die Juristin und stellvertretende Vorsitzende des Instituts für Legal Gender Studies in Linz Karin Neuwirth über die Familienrechtsnovelle.

Informationen zum Familienrechtspaket und zu den Reaktionen dazu finden sich hier:
Einigung bei Familienrechtspaket | 10. Oktober 2012
Zum Familienrechtspaket
| 11. Oktober 2012


Quelle: http://ehenvorgericht.wordpress.com/2013/01/24/karin-neuwirth-uber-die-familienrechtsnovelle/

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Karambolage über die Grenze zwischen zwei Staaten und das Ehefähigkeitszeugnis

Margarete Grandner und Ulrike Harmat haben sich in einem 2005 erschienen Artikel mit dem Wiederverehelichungsverbot für von Tisch und Bett geschiedene Katholiken und Katholikinnen beschäftigt. Anhand der 1893 geschlossenen SchauspielerInnen-Ehe Girardi-Odilon beschreiben die beiden Autorinnen Strategien der „Rechtsumgehung“ dieses Wiederverheiratungsverbots. Die Grenze zwischen Österreich und Ungarn führte in diesem Fall zu „grotesken rechtlichen Verwicklungen“.

Die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich nahm die Arte Reihe Karambolage in ihrer am Sonntag ausgestrahlten Sendung zum Anlass, um die „behördlichen Verrenkungen“ aufzuzeigen, die eine Französin und ein Deutscher im Zuge ihrer geplanten Eheschließung vollführen müssen.

Artikel
Margarete Grandner/Ulrike Harmat: Begrenzt verliebt. Gesetzliche Ehehindernisse und die Grenze zwischen Österreich und Ungarn; in: Ingrid Bauer/Christa Hämmerle/Gabriella Hauch (Hg.): Liebe und Widerstand. Ambivalenzen historischer Geschlechterbeziehungen (L’Homme Schriften 10: Reihe zur Feministischen Geschichtswissenschaft) Wien/Köln/Weimar 2005, 287–304.

Der Karambolagebeitrag kann noch bis Sonntag, 27. Jänner 2013 auf ARTE+7 nachgesehen werden.


Quelle: http://ehenvorgericht.wordpress.com/2013/01/24/karambolage-uber-die-grenze-zwischen-zwei-staaten-und-das-ehefahigkeitszeugnis/

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Kulturgeschichtliches zu den Himmelsrichtungen (I): der Norden

Die Himmelsrichtungen hatten in der Kulturgeschichte Chinas ihren festen Platz in den – in ihren einzelnen Zuschreibungen zum Teil höchst unterschiedlichen – kosmologischen Systemen.

Das chinesische Schriftzeichen für “Norden” (bei 北) zeigte ursprünglich ein

“[...] Bild zweier mit dem Rücken zueinander stehender Menschen [...] [und bedeutet] somit eigentlich den Rücken zuwenden, dasjenige, dem man den Rücken zuwendet, denn in China wird der Norden immer als das Hintere, das Hintenbefindliche [...] angesehen. Aus diesem Grunde sind Hauseingänge, der Thron des Kaisers usw. nach Süden orientiert.” [1]

Das Schriftzeichen 北, das also ursprünglich “das Hintere” beziehungsweise “das Dunkle” bedeutete, wurde schließlich in der Bedeutung “Norden” gebraucht. Zur Wiedergabe der ursprünglichen Bedeutung “Rücken” wurde dem Schriftzeichen die Komponente rou 肉(Fleisch) hinzugefügt [2]

Von den fünf Wandlungsphasen (fünf “Elementen”) wird dem Norden der Wandlungsphase “Wasser” zugeordnet, ebenso die weibliche Urkraft (yin 陰)  [3]


Shenwumen 神武門 – Foto: Georg Lehner

Das Nordtor des ehemaligen Kaiserpalastes wurde bei der Erbauung des Palastkomplexes im 15. Jahrhundert zunächst Xuanwumen 玄武門 (“Tor des Dunklen Kriegers”) benannt. Der “Dunkle Krieger” (Xuanwu 玄武), unter anderem auch “Wahrer Krieger” (Zhenwu 真武) genannt, galt im Daoismus als Schutzgott des Nordens. Aus Gründen der Tabuierung des persönlichen Namens (Xuanye) des Kangxi-Kaisers (r. 1662-1722) erfolgte schließlich die Umbenennung des Tors in Shenwumen 神武門 (“Tor des Göttlichen Kriegers”). [4]

Nicht nur um die aus kosmologischer Sicht negativen Einflüsse sondern auch die winterlichen Stürme vom Kaiserpalast abzuhalten und vor allem aus geomantischen Überlegungen heraus, wurde das Erdreich, das beim Aushub des rund um die kaiserliche Residenz angelegten Wassergrabens anfiel, im Norden des Palastes zu einer künstlichen Erhebung – dem Aussichtshügel (Jingshan 景山), der bisweilen auch Kohlehügel (Meishan 煤山) genannt wurde – aufgeschichtet. Die fünf Pavillons, die sich auf dem beziehungsweise in der Nähe des Gipfels befinden, wurden erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet. [5]

Blick auf die “Verbotene Stadt”, vom Jingshan 景山 aus gesehen – Foto: Georg Lehner

 

[1] Bernhard Karlgren: Schrift und Sprache der Chinesen, übers. von Ulrich Klodt (Berlin: 2. Aufl. 2001 [1. Aufl., 1975]), 38. [nach oben]

[2] Qiu Xigui: Chinese Writing, trans. Gilbert L. Mattos, Jerry Norman (Early China Special Monograph Series no. 4, Berkeley: The Society for the Study of Early China and the Institute of East Asian Studies, University of California,Berkeley, 2000) 186. [nach oben]

[3] Wolfram Eberhard: Lexikon chinesischer Symbole. Die Bildsprache der Chinesen (München, 5. Aufl., 1996), 294 (“Vorn/Hinten”). [nach oben]

[4] Patricia Bjaaland Welch: Chinese Art. A Guide to Motifs and Visual Imagery (Tokyo 2008) 148 Anm. 4. [nach oben]

[5] Vgl. etwa Frank-Rainer Scheck (Hg.): Volksrepublik China. Kunstreisen durch das Reich der Mitte (Köln: 3. Aufl., 1988) 226 f. [nach oben]

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/149

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Video | Keynote Address by Elias Khoury at the “Inverted Worlds” Congress

The Inverted Worlds – Congress on Cultural Motion in the Arab Region was held in October 2012 by the Orient Institut Beirut and focussed on exploring arenas and manifestations of cultural change effective in the eventful and disruptive outbursts of the Arab spring. The Keynote Address was given by the journalist, literary critic, novelist and dramaturge Elias Khoury. Khoury was born in Beirut in 1948 and studied history and sociology at the Lebanese University in Beirut and in Paris.

He supported the interests and rights of Palestinians and worked at the PLO Research Center in Beirut in the 1970s and published Shu’un filastiniya (Palestinian Affairs) together with the Palestinian lyric poet Mahmud Darwish. In 1979, as editor for literature, he switched to the daily paper As-Safir, where he worked until 1991. Since 1992 Khoury has been publisher and editor-in-chief of the culture and literary supplement to Beirut’s daily paper An-Nahar.

Elias Khoury
(Suz, CC BY-SA 2.0)

Elias Khoury is considered one of the leading contemporary Arabic intellectuals and writers. His literary work includes eight novels, including al-Jabal al-Saghir (1977), Rahlat Gandhi al-Saghir (1991), and Abwab al-Madinah (1993). The novel The Kingdom of Strangers (1996) shows the Lebanese capital as the scene of warring historical and political powers, as the scene of the Israeli-Lebanese war, which breaks apart at the seams of its various ethic groups, languages, and religions during the civil war.

His novel Bab Al-Shams (1998) was translated into Hebrew and received the Palestine Prize. It was named Best Book of the Year by Le Monde Diplomatique, The Christian Science Monitor, and The San Francisco Chronicle, and a Notable Book by The New York Times and The Kansas City Star. A novel was thereby honoured that told of the Palestinian exodus and the life of the Palestinian refugees in the Lebanese camps. In 2004 the novel was turned into a film by Yousry Nasrallah.

Khoury’s novels have been translated into numerous languages. His recently released As Though She Were Sleeping was shortlisted for the Guardian’s 2011 Book of the Year. He also is the author of numerous plays, which have been performed, among other places, in Beirut, Cairo, Paris, and Vienna. Since 2001, Elias Khoury is global distinguished professor at New York University (NYU), and since 2011 he is the editor of the Journal of Palestine Studies.

During his Keynote at the Inverted Worlds Congress, Khoury made the point that the Arab Revolutions are still in the forming and that the Arab World is in the midst of a change, what oblies people like him to be humble. The Keynote Adress was filmed and can be watched here:

Congress “Inverted Worlds”: Keynote Address by Elias Khoury, October 4, 2012 from maxweberstiftung on Vimeo.

Quelle: http://oib.hypotheses.org/155

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Happy Birthday! Ein Jahr DHd-Blog

Kaum zu glauben: Der DHd-Blog wird dieser Tage bereits ein Jahr alt. 131 Artikel, 194 Kommentare, rund 40 Autorinnen und Autoren haben seit  Januar 2012 den Blog zu einem etablierten Forum für die Digital Humanities in Deutschland gemacht – für aktuelle Themen und Entwicklungen, für Veranstaltungshinweise und Stellenanzeigen, für Information und Diskussion. Solche (virtuellen) Orte sind im deutschsprachigen Raum bislang noch spärlich gesät; an der Bündelung der Kräfte und Energien wird vielerorts gearbeitet. Dazu ist der Blog als gleichsam „überparteiliches“ Medium hervorragend geeignet. Er trägt dazu bei, den vielen Stimmen der deutschsprachigen Digital Humanities einen lebendigen Raum zu geben.

Herzlichen Dank deshalb an alle Beiträgerinnen und Beiträger für ein spannendes Jahr, verbunden mit der Aufforderung, auch in Zukunft zu berichten, zu diskutieren und zu informieren – kritisch, streitbar und anregend!

Das DHd-Blog-Team

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1241

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Neue BMBF-Förderlinie “E-Humanities”

Es ist soweit: Am gestrigen Montag hat das BMBF nun die neue E-Humanities-Förderlinie bekanntgegeben. Ziel ist der Ausbau institutioneller und personeller Kapazitäten im Bereich der E-Humanities an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland.

Gefördert werden zum einen Nachwuchsgruppen an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen gefördert, zum anderen aber auch Zentren an deutschen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die “entweder in einem bestimmten Fachgebiet oder fachgebietsübergreifend in besonderer Weise die E-Humanities in inhaltlicher und methodischer Hinsicht weiterentwickeln. Beide Förderlinien können in einem Vorhaben verknüpft werden, eine Verknüpfung ist aber nicht zwingend.”

Wie bereits im Rahmen des e-Hum-Calls von 2011 sollen bereits bestehende Infrastrukturen z.B. von TextGrid, D-Spin oder DOBES und insbesondere die der ESFRI-Projekte DARIAH und CLARIN genutzt werden bzw. deren Ergebnisse in diese Infrastrukturprojekte eingebracht werden.

Weitere Infos:

http://www.bmbf.de/foerderungen/21126.php

oder im Amtlichen Teil des Bundesanzeigers: https://www.bundesanzeiger.de/old/banz/banzinha/aktuell.htm.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1236

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Soldatenhochzeit

Seit einiger Zeit werden im Blog 1628 Wertheim archivalische Notizen präsentiert, die Geschehnisse um die Stadt Wertheim (Main/Tauber) aus dem Jahr 1628 dokumentieren. Die im wöchentlichen Rhythmus meist paraphrasierend aufbereiteten, teilweise aber auch mit Originalzitaten versehenen Notizen bieten einen breiten thematischen Rahmen zu ganz unterschiedlichen historischen Bezügen. Anders als in herkömmlichen wissenschaftlichen Arbeiten, die einer Fragestellung verpflichtet sind und damit einen thematischen Strang herauspräparieren, findet sich hier eben die bunte Vielfalt historischer Befunde: Nachrichten über Preisentwicklungen, Nachbarschaftsstreitereien und Beleidigungen, Fälle von Hexerei, zugezogene Neubürger, Erbfälle, Taufen und alles weitere, was sich im einfachen, alltäglichen Leben ereignete.

Ab und zu gibt es auch Hinweise darauf, daß 1628 ein Kriegsjahr war. So finden sich Nachrichten über Kavallerie, die in der Nähe Quartier genommen hat; prompt ist dann auch von einem „Tumult“ die Rede. Besonders aufgefallen ist mir aber der Hinweis, daß die Tochter eines Wertheimer Bürgers sich einem Soldaten, der in der Nähe stationiert war, angeschlossen und ihn offenbar auch geheiratet hat: http://1628blog.de/wertheim/ohne-meinen-willen. Natürlich waren und sind Partnerschaften und Heiraten etwas Alltägliches. Doch dieser Fall ist insofern bemerkenswert, als er verdeutlicht, daß Kontakte zwischen dem Militär und der zivilen Welt nicht zwangsläufig von Konflikten und Gewalt geprägt sein mußten. Da meist nur Devianzen den Weg in den Akten gefunden haben, prägen vor allem Episoden über Schändungen und andere Gewalttaten das Bild der Beziehungen zwischen Militär und ziviler Bevölkerung. Dahinter steht in der Forschung dann auch die Frage nach einer Abgrenzung des Militärs von der Bevölkerung und generell nach der sozialen Verortung der Söldner innerhalb der ständischen Gesellschaft (wozu ich mich vor einigen Jahren auch mal geäußert habe: Die Söldner und die Bevölkerung. Überlegungen zu Konstituierung und Überwindung eines lebensweltlichen Antagonismus, in: St. Kroll u. K. Krüger (Hrsg.), Militär und ländliche Gesellschaft in der frühen Neuzeit, Münster u.a. 2000, S. 79-120).

Das Beispiel der Margaret aus Wertheim zeigt nun, daß für eine junge Frau ein Söldner nicht automatisch eine Bedrohung darstellte. Im Gegenteil, ein gemeinsamer Lebensentwurf schien erstrebenswert und die Risiken, die ein Leben im Feld mit sich brachte, offenbar erträglich. Möglicherweise stellte in ihren Augen die Verbindung mit einem Soldaten sogar eine durchaus attraktive Partie dar. Das mag in dem Fall auch mit dem Rang des Soldaten zusammenhängen, der als Corporal zwar nur einen niederen Rang innehatte, damit aber doch über die Masse der einfachen Söldner herausragte. Was anscheinend kein Thema darstellte, war die Konfession. Trotzdem gab es auch in dem Fall Probleme. Denn die junge Frau war die Bindung zu dem Söldner ohne väterlichen Konsens eingegangen. Wie skandalös dieser Umstand war, erfuhr sogar der Bruder Margarets. Er lebte in einiger Entfernung, mußte aber den Spott ertragen, daß seine Schwester ohne Einwilligung des Vaters mit einem Söldner davongezogen war – die Nachricht hatte offenbar die Runde gemacht. Er selbst fragte deswegen, selbst noch spürbar aufgebracht, beim Vater nach: http://1628blog.de/wertheim/schelm-und-bosewicht.

Nicht ganz klar ist dabei, ob der Ärger daher rührte, daß Margaret ohne den Segen des Vaters geheiratet, oder auf dem Umstand beruhte, daß sie sich auf einen Soldaten eingelassen hatte. Gleichwohl bleibt es eine bemerkenswerte Episode, einfach weil gar nicht so viele Nachrichten über reguläre Verbindungen dieser Art bekannt sind. Aus Wertheim kennen wir jedenfalls nun ein weiteres Beispiel.

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/77

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