Ein streitbarer Gelehrter

Wenn von Humanisten die Rede ist, denkt man an Gelehrte, die vor allem ihr perfektes klassisches Latein schulen, ansonsten aber eine eher weltabgewandte Existenz führen. Das mag es gegeben haben, doch nahmen viele dieser Gelehrten lebhaften Anteil an den Debatten ihrer Zeit und prägten sie auch mit. Dies gilt in ganz besonderem Maße für Kaspar Schoppe, der seine Gelehrsamkeit für zahlreiche polemische Attacken im konfessionellen Streit des frühen 17. Jahrhunderts einsetzte. Ursprünglich stammte Schoppe aus einer protestantischen Familie in der Oberpfalz, doch konvertierte er, knapp 22jährig, 1598 zum Katholizismus. Schon damals hatte er begonnen, sich mit seinen philologischen Studien einen Namen zu machen. Doch ein ruhiges Gelehrtenleben war nicht seine Sache; konfessioneller Furor, nicht ganz untypisch für Konvertiten, und Streitlust verschafften ihm eine Berühmtheit von zweifelhaftem Ruf: Seine Publikationen machten ihn teilweise so verhaßt, daß er sich im Reich nicht mehr sicher fühlte und bereits vor Ausbruch des Dreißigjährigen Kriegs nach Italien ging. Dort lebte und wirkte er an verschiedenen Orten, bis er sich 1635 in Padua niederließ, wo er bis zu seinem Tod 1649 bleiben sollte.

Schoppe erlebte also nicht nur den Dreißigjährigen Krieg bis zu seinem Ende, sondern hatte auch die Vorkriegszeit mit ihrer sich ständig weiter aufheizenden konfessionellen Spannung miterlebt – und beschränkte er sich dabei nicht nur auf die Rolle eines Zuschauers, sondern gestaltete die Phase auch mit. Er begeisterte sich für die Idee, daß sich die katholischen Reichsfürsten in einem Sonderbund zusammenschließen, wie es dann in der Katholischen Liga geschah (vergleiche den Aufsatz von Franziska Neuer-Landfried), und half mit seiner Publizistik eifrig mit, die Tonart zwischen den Konfessionsparteien zu verschärfen: sein berüchtigtes „Classicum belli sacri“ von 1619 war nichts weniger als ein Aufruf zum Krieg gegen den Protestantismus; die lateinische Urfassung wurde auch rasch in deutscher Übersetzung verbreitet als „Alarm zum Religions-Krieg in Teutschland“. Seine Schriften – und genauso die harschen Gegenreaktionen, die er damit hervorrief – sind mittlerweile sehr gut über das VD17 zu recherchieren. Doch gibt es neben den publizistischen Zeugnissen auch eine Autobiographie und einen umfänglichen Briefwechsel, die mittlerweile in sieben stattlichen Bänden ediert vorliegen. Für diese Edition zeichnet Klaus Jaitner verantwortlich, der diesen Quellenkorpus zwischen 2004 und 2012 herausgegeben hat.

Unter dem Titel „Philotheca Scioppiana“ ragt besonders die Autobiographie hervor, die Schoppe 1585 einsetzen ließ (es war das Jahr, als er in Amberg das Pädagogicum besuchte) und bis zum Jahr 1630 fortführte; hier beschreibt er noch den Regensburger Kurfürstentag (er war damals selbst vor Ort), bevor dieses Werk unvermittelt abbricht. Hinzu kommen knapp 1.500 Briefe, die einen Zeitraum von Anfang 1595 bis August 1649 abdecken. Aus diesen Zeugnissen erschließt sich ein schillerndes Bild der miterlebten Jahre; auch auf viele zeitgenössische Persönlichkeiten fällt ein Schlaglicht – nicht unbedingt immer ein positives: Ferdinand II. erfährt keine sonderlich schmeichelhafte Würdigung, ihm wirft Schoppe vor, allzu sehr von jesuitischen Einflüsterungen abhängig zu sein. Dafür belegt der Humanist den Feldherrn Tilly, den er noch 1630 in Regensburg getroffen hatte, mit den ehrenden Beinamen eines Gideon und Judas Maccabäus – Streiter für den Glauben, wie er es auch bei Tilly sah.

Die Philoteca ist natürlich in lateinischer Sprache verfaßt (in der Edition ist allerdings eine deutsche Übersetzung beigefügt), auch die Korrespondenz ist vor allem auf Italienisch und Lateinisch gehalten, wenige Briefe in deutscher und spanischer Sprache. Das mag mühselig erscheinen, doch einem Humanisten kommt man nun einmal nur auf diese Weise nahe. Immerhin bietet jetzt eine kurze, aber illustrative Würdigung der Edition von Alexander Koller in den QFIAB eine erste Einführung zu diesen Schriften Schoppes: Die Freiheit von Wort und Schrift. Zur Edition der Autobiographie und der Korrespondenz des Philologen und politisch-konfessionellen Grenzgängers Kaspar Schoppe (1576-1649), in: QFIAB 93 (2013), S. 363–376 (der vollständige Text wird auf perspectivia.net im März 2015 erscheinen können).

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/495

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Bürger – Adlige – Iwein: zum literarischen Horizont der Freiburger Familie Malterer im Spannungsfeld von Rittertum, Minne und höfischer Kultur

Gastbeitrag von Dr. Marcus Schröter

Eine Bürgerfamilie und ein Held – historische Befunde zu der Familie Malterer

Seit seiner Wiederentdeckung vor über hundert Jahren regt der berühmte Malterer-Teppich aus dem Besitz spätmittelalterlicher weiblicher Klostergemeinschaften Freiburgs immer wieder neue Diskussionen an und man darf konstatieren, dass keineswegs alle Fragen gelöst sind – im Gegenteil. Ein Grund dafür, dass sich dieses kostbare textile Kunstwerk immer wieder konsequent einer schlüssigen Gesamtinterpretation entzieht, liegt sicherlich auch in der Vielstimmigkeit des für seine Deutung zwingend notwendigen, interdisziplinären Diskurses von Historikern, Kunsthistorikern, Theologen und Germanisten.1

Mittelalter am Oberrhein“, das neue Blog der Freiburger Landesgeschichte, wählt den um 1320 datierten Malterer-Teppich als geeignetes Symbol für die Gegenstände ihrer Forschung, die „enge Verknüpfung von bürgerlicher und adliger Welt zu den Klöstern.“2Johannes Waldschütz skizzierte aus diesem Anlass aus historischer Perspektive die Geschichte der Freiburger Familie Malterer: Johannes Malterer (um 1312-1360) gelang durch den Erwerb großen Reichtums der Aufstieg seiner aus einfachen Verhältnissen stammenden Familie in die städtische Oberschicht seiner Heimatstadt. Um diesen neuen Status nicht nur dauerhaft zu festigen, sondern darüber hinaus eine weitere Standeserhöhung zu ermöglichen, arrangierte der bürgerliche homo novus geschickt die in den 1350er Jahren geschlossenen Eheverbindungen seiner drei Töchter Elisabeth, Gisela und Margarethe mit dem regionalen Adel.3 Das Interessante dabei ist, dass Johannes Malterer sein Vermögen gezielt investierte und pfandweise Burgen erwarb, die er seinen Töchtern mit in die Ehe geben konnte, ein im Spätmittelalter durchaus verbreitetes Phänomen.4 Und solche Burgen waren – darauf kam es offenbar an – weithin sichtbare Symbole der höfischen Kultur des hohen Mittelalters, die auch für bürgerliche Vorstellungswelten von Minne und Rittertum im Spätmittelalter ihre Attraktivität keineswegs verloren hatten.5

Diese Vorstellungswelten scheinen für den einzigen Sohn des Johannes, Martin Malterer (um 1335/36-1386), geradezu identitätsstiftend gewesen zu sein: Wie seine Schwestern erhielt er von seinem Vater mit der Herrschaft Kastelburg 1354 eine Burg, die er später gemäß seinem adligen Lebensstil als österreichischer Landvogt im Elsass und im Breisgau individuell ausbaute. Im Jahr 1367 zuerst als Ritter belegt, spielte Martin Malterer später eine maßgebliche Rolle in der Rittergesellschaft zum Löwen. Seine Heirat mit der Grafentochter Anna von Tierstein 1373 verband ihn direkt mit dem Adelsstand. Da Martin Malterer ohne Söhne 1386 in der Schlacht von Sempach fiel, erlosch die männliche Linie der Familie jäh.6 Um den gemeinsamen Tod Martin Malterers mit seinem Herzog Leopold III. von Habsburg rankte sich seitdem der Heldenmythos, dem die Stadt Freiburg noch 1899 an der Schwabentorbrücke ein Denkmal setzte.

Stürzende Helden und ein Held im Triumph – literaturwissenschaftliche Perspektiven auf den Malterer-Teppich

Konnten historische Forschungsbeiträge zur Geschichte der Familie Malterer plausible Argumente dafür herausarbeiten, dass es Johannes strategisch und unter Einsatz erheblicher finanzieller Ressourcen nicht nur gelang, innerhalb der sozialen Ordnung der Stadt an die Spitze des Bürgertums aufzusteigen, sondern darüber hinaus die Stadt einzutauschen gegen Lebensentwürfe des regionalen Adels, so möchte ich – über Waldschütz‘ summarische Beschreibung des Malterer-Teppichs als „Zeugnis für deren Repräsentationsbemühungen“ hinaus – fragen, welche inhaltlichen und ikonographischen Signale diesen sozialen und kulturellen Anspruch der Malterer konkret symbolisieren.

© Augustinermuseum - Städtische Museen Freiburg, Malterer-Teppich, um 1320, Leihgabe der Adelhausenstiftung Freiburg, Foto: Hans-Peter Vieser

© Augustinermuseum – Städtische Museen Freiburg, Malterer-Teppich, um 1320, Leihgabe der Adelhausenstiftung Freiburg, Foto: Hans-Peter Vieser 

 

Germanistische und kunsthistorische Forschungsbeiträge7 haben gezeigt, dass in der um 1320 im Auftrag der Familie Malterer8 verfertigten Textilie konventionelle und unkonventionelle Bildkonzepte vieldeutig und rätselhaft aufeinander treffen. Sind die in den acht Medaillons vorgeführten Paare Samson und Dalila, Aristoteles und Phyllis sowie Vergil und die Tochter des Augustus auch in anderen bildlichen Darstellungen von Minne- oder Frauensklaven durchaus verbreitet, so trifft dies auf Iwein und Laudine keineswegs zu.9 Und genau hierin liegt die Einzigartigkeit des ikonographischen Arrangements. Der Hauptunterschied zwischen den ersten drei und dem vierten Bilderpaar besteht darin, dass in den ersten drei die jeweils erste Szene den männlichen Protagonisten in einer Situation des Triumphes zeigt, in der zweiten hingegen in einer Situation der Demütigung.

Samson und Dalila, Aristoteles und Phyllis sowie Vergil und die Tochter des Augustus, © Augustinermuseum - Städtische Museen Freiburg, Malterer-Teppich, um 1320, Leihgabe der Adelhausenstiftung Freiburg, Foto: Hans-Peter Vieser

Samson und Dalila, Aristoteles und Phyllis sowie Vergil und die Tochter des Augustus, © Augustinermuseum – Städtische Museen Freiburg, Malterer-Teppich, um 1320, Leihgabe der Adelhausenstiftung Freiburg, Foto: Hans-Peter Vieser

Im Falle der Iwein-Szenen ist dieser Sturz des Helden keineswegs so klar, hängt doch die Gesamtinterpretation davon ab, wie man die (vieldeutige) Ringszene deutet. Meiner Einsicht überzeugt Volker Schupps These10, dass man mit philologischem Blick nicht zwanghaft versuchen sollte, das Bild einer der drei Ringszenen im Text Hartmanns von Aue zuzuweisen: weder der Übergabe des unsichtbar machenden Rings an Iwein durch Lunete (Verse 1135-1211)11, bei der Laudine nicht anwesend ist, noch der Übergabe des Treuerings durch Laudine, bei der Lunete nicht anwesend ist (Verse 2940-2955), noch der Rückforderung des Treuerings durch Lunete, bei der Laudine nicht anwesend ist (Verse 3192-2199). Von letzterer Ringszene müsste man ausgehen, wollte man im zweiten Bild den Sturz des Helden sehen – denn Iwein verliert durch den Verlust des Treuerings im Wahnsinn seine Identität, die er erst im zweiten Aventiurezyklus wieder schrittweise zurück gewinnt.

Iwein-Szenen des Maltererteppichs, © Augustinermuseum - Städtische Museen Freiburg, Malterer-Teppich, um 1320, Leihgabe der Adelhausenstiftung Freiburg, Foto: Hans-Peter Vieser

Iwein-Szenen des Maltererteppichs, © Augustinermuseum – Städtische Museen Freiburg, Malterer-Teppich, um 1320, Leihgabe der Adelhausenstiftung Freiburg, Foto: Hans-Peter Vieser

Löst man sich dagegen von einer strikt textbezogenen Lesart der Ringszene und abstrahiert zugleich von der Textstruktur des „ganzen ‚Iwein‘“, wie es übrigens auch in den Wandmalereien auf Schloss Rodeneck mit Fokussierung auf den ersten Handlungszyklus der Fall ist, bietet sich nach Schupp die Szene der von Lunete angebahnten Versöhnung zwischen Iwein und Laudine an (Verse 2248-2360), die im Entschluss zur Hochzeit mündet – und diese Hochzeit werde durch den Ring symbolisiert. Ikonographische Parallelen sieht Schupp in der Darstellung des Hochzeitsbanketts von Marke und Isolde im Tristanteppich III aus Wienhausen sowie in Illustrationen des ‚Sachsenspiegels‘. Christoph Mackert12 schließt sich Schupps Deutung ebenfalls an und hält eine Funktion des Malterer-Teppichs im Kontext einer Hochzeit durchaus für möglich, wenn das Bildprogramm auf diese Weise nicht mehr nur auf eine Warnung vor irdischer Liebe reduziert werde und das verbreitete Weiberlisten-Motiv eine bewusst positive Wendung erhalte: Lunetes List, selbst wenn sie von Autoren wie Wolfram von Eschenbach durchaus verurteilt wurde,13 führt nach dieser Interpretation gerade nicht zum Ehrverlust des männlichen Helden, sondern zu seinem Ehrgewinn durch den Gewinn irdischer Liebe und die Hochzeit mit Laudine. Ich halte diesen Ansatz für überzeugend – nicht zuletzt mit Blick auf die historisch belegbare offensive Heiratspolitik der Familie Malterer.

Entscheidender Prüfstein für eine solche Interpretation bleibt schließlich die Frage, wie sich das neunte Medaillon mit der Jungfrau mit dem Einhorn in die Gesamtdeutung des Malterer-Teppichs fügt: Ist dieses auf sämtliche Doppelszenen zu beziehen, nur auf die ersten drei oder nur auf die letzte? Formuliert es gleichsam als Fazit der Exempel-Geschichten die Warnung vor der irdischen Liebe und den Aufruf zur geistlichen Liebe? Die geistliche Interpretation der Jungfrau-Einhorn-Szene kann dabei in unterschiedliche Richtungen gehen: Im zwölften Buch der ‚Etymologiae‘ Isidors von Sevilla wird das Einhorn als ferox und fortis charakterisiert, das nicht von Jägern überwunden werden könne, wohl aber von einer Jungfrau, in deren Schoß es sein Horn freiwillig hineinlege. Ebenso überliefert es auch der ‚Physiologus‘ und legt eine Deutung der Menschwerdung Christi durch die Jungfrau Maria nahe. Eine weitere geistliche Interpretation geht dahin, dass das Einhorn mit seinem Horn das von der Schlange vergiftete Wasser reinigt und somit als Christus verstanden wird, der die Welt von den Sünden befreit.14

Einhornszene des Malterteppichs, © Augustinermuseum - Städtische Museen Freiburg, Malterer-Teppich, um 1320, Leihgabe der Adelhausenstiftung Freiburg, Foto: Hans-Peter Vieser

Einhornszene des Malterteppichs.

Oder aber wird im Einhornmedaillon eine eigene Episode erzählt – allerdings in nur einer einzigen Szene? Dann dürfte – wie auch in den anderen Medaillons – die Jungfrau im Zentrum stehen. Aber wie genau wäre dann das Einhorn zu deuten? Ebenfalls als Symbol weiblicher List, die aber hier allein in der Reinheit und Keuschheit der Jungfrau begründet liegt? Oder als Symbol für die ferocitas oder fortitudo im Sinne Isidors, allerdings übertragen auf die – durch eine Frau gebrochene – männliche Stärke, die die vorangegangenen Doppelszenen vorführen?15 In dieser Lesart würde sich das letzte Medaillon unmittelbar in die vorangegangenen einreihen und die Themen „Stärke der Männer“ und „List der Frauen“ um eine interpretatio christiana erweitern. Ob hiermit zugleich eine geistliche Gesamtdeutung des Malterer-Teppichs intendiert wird, scheint mir aber keineswegs eindeutig – die Iwein-Medaillons öffnen hierfür eine zu weltlich-positive Interpretation von Minne und Rittertum. Möglicherweise ist diese ikonographische Ambivalenz, die durch das Einhorn-Medaillon provoziert wird, auch konstitutiv für die Gesamtkonzeption des Kunstwerks, in das eine Offenheit und Multiperspektivität von vorne herein eingeschrieben sein sollte.

Inwiefern aber passt ein solch bemerkenswertes Konzept zu dem eingangs resümierten spezifischen Hintergrund der Malterer als Stifter? Ich meine: sehr gut. Der durch ihren Reichtum mögliche soziale Aufstieg der Familie an die Spitze des Freiburger Bürgertums einerseits, ihr Herausdrängen aus der Stadt durch Heiratsverbindungen mit dem regionalen Adel unter Verwendung tradierter aristokratischer Symbole und Funktionen wie Burgen und als Mitglied der Ritterschaft andererseits – all dies zeigt ihre enge Vertrautheit mit und Orientierung an der Vorstellungswelt höfischer Kultur.

Zentrale Ideale dieser höfischen Kultur sind Rittertum und Minne, die ihre außerordentliche Wirkmacht bis in die Neuzeit hinein insbesondere in der volkssprachigen Literatur reich entfalteten. Der alemannische Südwesten und seine benachbarten Regionen waren Zentren dieser literarischen Avantgarde, sodass durchaus vorstellbar ist, dass die Familie Malterer mit höfischer Epik und Lyrik vertraut war. Und vielleicht sogar noch mehr: Sie mochten den weithin berühmten ‚Iwein‘ Hartmanns von Aue genau gekannt und gezielt eingesetzt haben, als sie den Auftrag für die kostbare Textilie gaben. Und vor diesem literarischen Horizont der Malterer fand Hartmanns ‚Iwein‘ eine individuelle „Gebrauchssituation“,16 die für den Artusstoff bis dahin singulär war und die uns bis heute Rätsel aufgibt.

Wenn Bigott in seiner Untersuchung der Handlungsspielräume der Damen Malterer mit Blick auf die Szenen des Malterer-Teppichs „nicht ohne ein gewisses Schmunzeln“ fragt, „wie weit die realen Maltererdamen ihre Männer dominierten“,17 stellt er meines Erachtens eine sehr wichtige Frage, verlässt aber seine historische Perspektive nicht, weil er die Ikonographie des Kunstwerks zu wenig in seine Interpretation mit einbezieht. Greift man seine Interpretation der massiven Heiratspolitik des Johannes Malterer für seine drei Töchter auf und versucht den Malterer-Teppich – als Hochzeitsteppich – in diesen konkreten Kontext zu stellen, müsste die bisherige Datierung später als um das Jahr 1320 angesetzt werden, da diejenigen Damen Malterer, an denen nach Bigott die kluge Verwirklichung der gesellschaftlichen und politischen Zielsetzungen besonders deutlich fassbar sind, zur Generation der Töchter und Enkelinnen Johann Malters gehörten. Wenn Elisabeth, Margarethe und Gisela in den 1350er Jahren heirateten und es sich bei der neben Johannes als Stifterin genannten Anna um die archivalisch nachweisbare, 1354 verstorbene Ordensangehörige handelt, so wäre aus kunsthistorischer Sicht zu prüfen, ob der Malterer-Teppich dreißig Jahre später datiert werden könnte.

Nach meiner Auffassung ist schließlich der ikonographische Befund grundsätzlicher zu betrachten: Der Malterer-Teppich könnte einen konkreten Einblick in den literarischen Horizont seiner Auftraggeber geben und die virtuose Kreativität zeigen, mit der sie diesen in ihrer Selbstinszenierung als Identifikations- und Legitimationsmuster nutzten. In dieser Interpretation hätte die Familie durch die bewusst kalkulierte Wahl der ‚Iwein‘-Szenen für den Teppich diesem ihren eigenen kulturellen und literarischen Horizont, der dominiert ist von hochhöfischen Vorstellungen von Minne und Rittertum, in die traditionelle Szenenauswahl der „Weiberlisten“ aus dem Alten Testament, der griechischen und der römischen Antike öffentlich sichtbar eingeschrieben. Möglicherweise – hier möchte ich die historische Argumentation Bigotts unter germanistischer Perspektive weiterführen18 – ist gerade der ‚Iwein‘, in dem nicht nur die Dienerin Lunete als listige Frau klug kalkulierend die vorteilhafte Eheverbindung Laudines und Iweins arrangiert, sondern auch die mächtige Herrscherin Laudine für die von der Familie Malterer verfolgte Heiratspolitik besonders attraktiv gewesen. In seiner neuen Gebrauchssituation kann der ‚Iwein‘ seine besondere Sprengkraft entfalten. Ob die Familie Malterer selbst das gesamte ikonographische Konzept entwarf oder ob ihr ein erfahrener Concepteur zur Seite stand, lässt sich nicht mehr rekonstruieren.

In der „modernen“ (spät-)mittelalterlichen höfischen Welt, zu der sich die Malterer selbstbewusst zählen, kann Frauenlist auch zu glücklicher Liebe führen, wie nicht nur an Iweins Schicksal, sondern auch an den Heiratsverbindungen der Töchter des Johannes mit dem südwestdeutschen Adel deutlich wurde. Die geistliche Liebe, wofür die Szene mit dem Einhorn stehen kann, bleibt davon möglicherweise ganz unberührt: Vielleicht sollten hier gerade nicht unterschiedliche Konzepte der Liebe gegeneinander ausgespielt, sondern einfach nur nebeneinander gestellt werden. Sollte es sich bei Anna Malterer um die Ordensdame handeln, so würde jede der beiden Stifterpersönlichkeiten ihre eigene Deutung des Themas Liebe in das Bildprogramm eingebracht haben: Johannes die weltliche Sicht aus der Perspektive seines literarischen Horizontes, der durch die höfisch-aristokratische Welt des Hochmittelalters geprägt war, Anna dagegen die geistliche Sicht der Ordensfrau. Wenn auch die Einhornszene der Gesamtkomposition eine bestimmte Gewichtung verleiht, so muss dadurch doch keine abschließende Bewertung der Liebe vorgenommen sein. Beide Konzepte von Rittertum und Minne, das geistliche und das weltliche, wurden von der Stifterfamilie Malterer gelebt. Insofern muss der Teppich auch nicht zwingend auf den möglichen Anlass einer Hochzeit, wofür es in der Familie Malterer in den 1350er Jahren mehrere gegeben hat, bezogen werden, sondern kann ebenso gut für sich stehen.

Literatur und Leben – vom Umgang mit literarischen Mustern

Mit einem solchen identifikatorischen Umgang mit Literatur standen die Freiburger Malterer aber keineswegs allein: Ein besonders prominentes Beispiel ist die Bozener Familie Vintler19, die ebenfalls im 14. Jahrhundert eindrucksvoll zeigte, wie präzise höfische Literatur instrumentalisiert werden konnte, um gesellschaftlichen Aufstieg repräsentativ zu inszenieren und sie in neuen Gebrauchssituationen visuell zum Sprechen zu bringen. Dem städtischen Patriziat entstammend und zu Reichtum gekommen, erwarben Niklaus und Franz Vintler 1385 Burg Runkelstein und ließen sie durch aufwändige Wandmalereien nach höfischer Literatur, darunter ‚Wigalois‘, ‚Garel von dem blühenden Tal‘ oder ‚Tristan‘, ausmalen. Auch ‚Iwein‘ gehört zu den Identifikationsmustern der Bozener homines novi, denn er ist mit Parzival und Gawein als einer der drei besten Artusritter an die Außenwand des sogenannten Sommerhauses gemalt, so dass man ihn vom Burghof aus weithin sehen konnte.20 Die Vintler waren ferner Sammler und Auftraggeber von Handschriften und traten mit Hans Vintler sogar mit eigener literarischer Produktion an die Öffentlichkeit. 1393 erreichten die Vintler exakt das, was auch die Malterer erstrebten: die Verleihung des Adelsprädikates. Burg Runkelstein gelangte später in den Besitz Kaiser Maximilians I., des „letzten Ritters“, in dessen gedechtnus–Konzept Strategien der Malterer und Vintler eine noch ganz neue Komplexität erreichten.

Runkelstein_Castle_31

Abbildung von Gawein und Iwein auf Burg Runkelstein (Parzival links abgeschnitten),

 

Mit diesen Bemerkungen sollte der historische Beitrag zum Maltererteppich von Waldschütz durch eine germanistische Perspektive auf die kostbare Textilie und auf ein konkretes paralleles Beispiel, die Bozener Familie Vintler, ergänzt werden: Diese erlangten nicht nur als Burgbesitzer, sondern gleichermaßen als Mäzene von Literatur Ruhm – in der Diskussion um die vielen ungelösten Fragen des Malterer-Teppichs ist dieser Aspekt m. E. so noch nicht diskutiert worden.

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Marcus Schröter ist Fachreferent an der Universitätsbibliothek Freiburg für Geschichte, Alte Geschichte, Musik, Klassische Archäologie, Ur- und Frühgeschichte, Provinzialrömische Archäologie sowie Klassische Philologie, hat zum Wiener ‘Eneas-Roman’ (Österreichische Nationalbibliothek, Cod. Vind. 2861) Heinrichs von Veldeke in Text und Bild promoviert (als eBook publiziert auf dem Freiburger Hochschulschriftenserver Freidok).

  1. Die historische Literatur zum Thema siehe bei Waldschütz, Johannes: Das Blog und der Malterer-Teppich. In: Mittelalter am Oberrhein [Weblog], 30. Januar 2014: http://oberrhein.hypotheses.org/125
  2. Waldschütz, s. o., Anm. 1.
  3. Bigott, Boris: Die Damen Malterer. Zur Einheirat Freiburger Patriziertöchter in den Breisgauer Adel im 14. und 15. Jahrhundert. In: Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins “Schau-ins-Land” 126 (2007), S. 19-37, hier: S. 23-30. – Ders.: Städisches Patriziat als Machtfaktor auf dem Burgenmarkt am Beispiel des Breisgaus. In: Burgen im Breisgau: Aspekte von Burg und Herrschaft im überregionalen Vergleich. Hrsg. von Erik Beck, Eva-Maria Butz, Martin Strotz, Alfons Zettler und Thomas Zotz. Ostfildern: Thorbecke, 2012, S. 241-254.
  4. Vgl. Bigott: Städtisches Patriziat, s. o., Anm. 3, S. 241.
  5. Vgl. Zeune, Joachim: Burgen – Symbole der Macht. Ein neues Bild der mittelalterlichen Burg. Regensburg: Pustet, 1996.
  6. Vgl. Bigott: Städtisches Patriziat, s. o., Anm. 3, S. 255.
  7. Schupp, Volker: Der Maltererteppich im Freiburger Augustinermuseum – eine Führung. In: Badische Heimat 3 (2008), S. 336-347. – Ders.: Nachträge zu den Iwein-Bildern des Maltererteppichs. In: Badische Heimat 4 (2009), S. 709-710. – Ders.: „Skriptoralisches“ zum Maltererteppich. In: Vielfalt des Deutschen. FS Werner Besch. Frankfurt: Lang, 1993, S. 149-158. – Wegner, Wolfgang: Die ‚Iwein’-Darstellungen des Maltererteppichs in Freiburg i. Br.: Überlegungen zu ihrer Deutung. In: Mediävistik 5 (1992), S. 187-196. – Bock, Sebastian; Lothar A. Böhler (Hrsg.): Bestandskataloge der weltlichen Ortsstiftungen der Stadt Freiburg i. Br. Bd. 5: Die Textilien. Rostock: Hinstorff, 2001, Nr. 17, S. 87-94. Maurer, Friedrich: Der Topos von den „Minnesklaven“. Zur Geschichte einer thematischen Gemeinschaft zwischen Bildender Kunst und Dichtung im Mittelalter. In: Ders.: Dichtung und Sprache des Mittelalters. Gesammelte Aufsätze. Bern, München: Francke, 1963, S. 182-206. – Becherer, Wolfram: Johann Malterer – ein Millionär des Mittelalter. In: Der neunzehnte Riegeler Almanach 2009, S. 19-23. – Schweitzer, Hermann: Die Bilderteppiche und Stickereien in der städtischen Altertümersammlung in Freiburg i. Br. In: Schauinsland 431 (1904), S. 50. – Eißengarthen, Jutta: Mittelalterliche Textilien aus Kloster Adelhausen im Augustinermuseum Freiburg, Freiburg, 1985.
  8. Hinsichtlich der beiden Namen „Johannes“ und „Anna“, die die neun Bildmedaillons umschließen, herrscht lediglich für Johannes eindeutige Klarheit. Da beiden Namen das Familienwappen der Malterer beigefügt ist, hält Waldschütz die Vermutung für unwahrscheinlich, dass es sich bei Anna um die Frau des Johannes handeln könnte, da in diesem Fall das Wappen ihrer eigenen Familie verwendet worden wäre. Ich danke Herrn Waldschütz für seine mündliche Auskunft. Seit Heinrich Maurer: Ein Freiburger Millionär des 14. Jahrhunderts und seine Nachkommen, in: Schau-ins-Land. Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland 34 (1907), S. 3-20, wird das Verwandtschaftsverhältnis Schwester-Bruder angenommen.
  9. Schupp, s. o., Anm. 7, S. 341.
  10. Ebd., S. 342 ff.
  11. http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/12Jh/Hartmann/har_iwe0.html
  12. Schupp (2009), s. o. Anm. 7.
  13. Wolfram von Eschenbach, Parzival, Verse 436, 4-10.
  14. Vizkelety, A.: Artikel „Einhorn“. In: Lexikon der Christlichen Ikonographie, Band 1, Sp. 590-593; hier: Sp. 590.
  15. In diesem Sinne argumentiert Konrad Benedikt Vollmann in einer schriftlichen Mitteilung an Volker Schupp. Ich danke Herrn Schupp, der mir dieses gewichtige Argument mitgeteilt hat.
  16. Die Begrifflichkeit wurde von Norbert H. Ott in die literaturwissenschaftliche Diskussion eingeführt. Ott, Norbert H.: Epische Stoffe in mittelalterlichen Bildzeugnissen. In: Epische Stoffe des Mittelalters. Hrsg. von Volker Mertens und Ulrich Müller. Stuttgart: Kröner, 1984, S. 449-474. – Ders. und Walliczek, Wolfgang: Bildprogramm und Textstruktur. Anmerkungen zu den ‚Iwein’-Zyklen auf Rodeneck und in Schmalkalden. In: Cormeau, Christoph (Hrsg.): Deutsche Literatur im Mittelalter. Kontakte und Perspektiven. Hugo Kuhn zum Gedenken. Stuttgart: Metzler, 1979, S. 473-500.
  17. Bigott: Die Damen Malterer, s. o. Anm. 3, S. 19.
  18. Bemerkenswerterweise hat Bigott den Inhalt der Szenen lediglich ganz allgemein auf „dominante Frauen“ reduziert, ohne die tatsächliche literarische Sprengkraft des ’Iwein‘ zu bemerken.Bemerkenswerterweise hat Bigott den Inhalt der Szenen lediglich ganz allgemein auf „dominante Frauen“ reduziert, ohne die tatsächliche literarische Sprengkraft des ’Iwein‘ zu bemerken.
  19. Norbert H. Ott: Höfische Literatur in Text und Bild: der literarische Horizont der Vintler. In: Schloss Runkelstein. Die Bilderburg. Bozen: Athesia, 2000, S. 311-330.
  20. http://www.runkelstein.info/images_big/triade_4x_en.html.

Quelle: http://oberrhein.hypotheses.org/462

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Die Politik Ferdinands II.

Kaiser Ferdinand II. hat es noch nie leicht gehabt: weder zu Lebzeiten, als er sich in den Kriegswirren zu behaupten hatte, noch nach seinem Tod, als die Historikerschaft ihn eher negativ beurteilt hat. Es entstand das Bild eines schwachen, zaudernden, sich allzu sehr von seinen Ratgebern, zumal den Geistlichen, abhängig machenden Monarchen, der in seiner Bigotterie das gesunde Maß für eine realistische Politik verloren habe. Mit der Politik des Kaisers hat sich jüngst Thomas Brockmann in seiner 2011 erschienenen Habilitationsschrift auseinandergesetzt.

Meine Meinung zu diesem Buch habe ich in einer Besprechung dargelegt, die gerade erschienen ist: ZHF 40 (2013), S. 720-722 (Eine weitere Besprechung liegt noch von Johannes Arndt vor.). Daß ich diese Arbeit sehr schätze, wird hoffentlich deutlich. Und mein positives Votum will ich auch durch die geäußerte Kritik nicht geschmälert wissen. Ja, ich finde es schade, daß die Studie um 1630 abbricht und nicht mehr die Phase des Schwedischen Kriegs miteinbezieht, in der sich die kaiserliche Politik angesichts der schweren militärischen Krisensituation neu ausrichten mußte. Doch relativiert dies nicht die analytische Leistung dieser Arbeit insgesamt.

Mir gefällt einfach der sehr ruhige und wägende Ton, mit dem eine komplexe archivalische Situation ausgewertet und eine lange Forschungstradition gewichtet wird, so daß am Ende historische Einschätzungen zustande kommen, die mindestens sehr erwägenswert sind. Ich sage dies sehr bewußt so, weil Brockmann in der Beurteilung mancher Sachverhalte durchaus zu anderen Ergebnissen gekommen ist als ich in meiner Dissertation (etwa bei einigen Aspekten bezüglich des Regensburger Kurfürstentags von 1630). Diese divergenten Ansichten anzunehmen, fällt aber deswegen umso leichter, als in dieser Studie stets erkennbar wird, daß der Autor sehr skrupulös gearbeitet und es sich wahrlich nicht einfach gemacht hat.

Handelt es sich nun um die abschließende Ferdinand-Biographie? Die Studie ist nicht als Biographie angelegt, auch wenn sie wesentliche Züge dieses Monarchen erhellt. Auch die Lücke für die Jahre 1631 bis 1637 fungiert hier als Vorbehalt, insofern die letzten Lebensjahre eben nicht berücksichtigt werden. Gleichwohl setzt Brockmann mit seiner Arbeit Maßstäbe, und man kann davon ausgehen, daß hier Anregungen geboten und vielleicht auch Reizpunkte gesetzt sind, die eine weitere Erforschung dieses Kaisers stimulieren.

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/426

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Fünf Fragen an …Nelly Labère (Bordeaux)

Guten Abend Frau Labère und vielen Dank für Ihren interessanten Vortrag. Wir sind Studenten aus dem Seminar von Herrn Hiltmann, indem wir uns mit verschiedenen Aspekten der französischen Geschichtsforschung beschäftigen. Im Rahmen dieses Interviews möchten wir Ihnen gerne ein paar … Continue reading

Quelle: http://jeunegen.hypotheses.org/1140

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Buchvorstellung – Römisches Mainz – Begleitpublikation zur Ausstellung „Im Dienst des Kaisers. Mainz – Stadt der römischen Legionen.“





Zur Ausstellung „Im Dienst des Kaisers. Mainz – Stadt der römischen Legionen“, über die an dieser Stelle schon berichtet wurde, gibt es keinen eigenen, umfangreichen Ausstellungskatalog, wie man es vielleicht erwarten könnte. Stattdessen wurde im Mai 2013 eine Sonderausgabe der „MAINZ Vierteljahreshefte“ veröffentlicht. Agentur und Verlag Bonewitz sei für die Zurverfügungstellung eines Rezensionsexemplars herzlich gedankt. 
Die schmale Begleitpublikation ist in Satz und Layout ansprechend gestaltet und vor allem die qualitätvollen Abbildungen überraschen positiv. Ohne Anmerkungsapparat ist der Band rein populär angelegt. Leider wird durch das Fehlen von wenigstens einigen weiterführenden Literaturhinweisen die Chance vergeben, interessierten Lesern die Möglichkeit eines tieferen Einstiegs in die Themen zu bieten.
Zählt man die Umschlagseiten mit, dann sind lediglich vier von insgesamt knapp hundert Seiten für Werbung vergeben. Nur eine einzige der ganzseitigen Anzeigen ist in den Innenteil eingefügt und hierbei zwischen zwei der hinteren Kurzkapitel eingebettet, sodass der Lesefluß nicht mehr als nötig unterbrochen wird.
Den Einstieg bildet ein Vorwort des Herausgebers Michael Bonewitz, dem eine Einleitung durch diesen und Andreas Precht folgt. Diese ist mit „Mainz – Schauplatz römische Militärgeschichte“ überschrieben, was leicht vom Titel im Inhaltsverzeichnis abweicht. Bis zur Beschreibung der Ergänzungsausstellung „Ave Caesar“ ist kein Autor mehr für die folgenden Kapitel angegeben. Mit einer dreimaligen Wiederholung auf drei aufeinanderfolgenden Textseiten werden das Gründungsdatum der römischen Stadt Mainz und dessen strategische Bedeutung im Rahmen der Germanenfeldzüge auch dem unaufmerksamsten Leser nahegebracht.
Nach einer Einführung in die Ausstellung, finden sich Kapitel, die sich an den einzelnen Bereichen der Ausstellung orientieren. Zusammen mit kurzen Einführungstexten werden römische Fundobjekte zum jeweiligen Themenkomplex vorgestellt. 
Die Abbildungen sind stets informativ beschriftet. Die zahlreichen Inschriften werden durchgehend durch eine lateinische Umschrift mit Ergänzungen und eine deutsche Übersetzung begleitet. Allein bei den Salbenstempeln werden diese Zusätze vermisst. Einigen Fundabbildungen sind Vergrößerungen zur Seite gestellt, welche auf handwerkliche Details verweisen.
Auf einer Doppelseite berichtet Dr. Andreas Bersch über die schon erwähnte Ergänzungsausstellung „Ave Caesar. Feldherren und Kaiser im römischen Mainz“. Ebenfalls auf zwei Seiten wird das Rahmenprogramm zur Ausstellung vorgestellt.
Mit 18 Seiten ist rund ein Fünftel des Bandes einem Interview gewidmet, welches der Herausgeber mit dem ehemaligen Landesarchäologen für Rheinland-Pfalz, Herrn Dr. Gerd Rupprecht, geführt hat. Sein Inhalt gibt Einblicke in Arbeit und Vita Dr. Rupprechts und beleuchtet die Tätigkeiten der Landesarchäologie in Mainz. Neben den Mainzer Römerschiffen und den Resten der römischen Wasserversorgung im Zahlbachtal, werden die Theatergrabungen und das Isis- und Magna Mater-Heiligtum thematisiert. Auch der Verein „Initiative Römisches Mainz“ findet Erwähnung, der neben seiner Fördertätigkeit für die Mainzer Archäologie, auch die öffentlich zugängliche Präsentation des Heiligtums betreut. Gleich auf der nächsten Seite wird der Verein in einem eigenen Kurzkapitel noch einmal vorgestellt.
Knapp aber informativ ist das Kapitel „Römerstätten in Mainz“. Auf sechs Seiten werden dem Leser die Römersteine im Zahlbachtal, das Isis- und Magna Mater-Heiligtum, der Drusus-Stein und das Bühnentheater sowie das Stadttor auf dem Kästrich näher gebracht. Zudem geben Infokästen Hinweise zu Anreisemöglichkeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Insgesamt bietet das hier vorgestellte Sonderheft der „MAINZ Vierteljahreshefte“ einen gut lesbaren, gerafften Überblick über die Ausstellung im Landesmusem. Es sind vor allem die Gestaltung des Heftes und die guten Abbildungen mit ihren Begleitinformationen, die einen positiven Eindruck hinterlassen.



Römisches Mainz, Mainz Vierteljahreshefte, Sonderausgabe Mai 2013
96 Seiten, 8,50 €, ISSN 0720-5945
Agentur & Verlag Bonewitz




Quelle: http://provinzialroemer.blogspot.com/2013/12/buchvorstellung-romisches-mainz.html

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Miguel Requena Jiménez, Kleidung, Blut und Befleckung in der paganen Welt der Antike.

In einem Aufsatz in den Mannheimer Geschichtsblättern behandelt Miguel Requena Jiménez das Thema "Kleidung, Blut und Befleckung in der paganen Welt der Antike."
Der Artikel findet sich auf einer Unterseite der Universitat de València und kann als PDF abgerufen werden. Auf der academia.edu-Seite des Autors kann der Artikel ebenfalls eingesehen werden.



via Hiltibold

Quelle: http://provinzialroemer.blogspot.com/2013/12/miguel-requena-jimenez-kleidung-blut.html

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Josef Freiberger, Villa und Landschaft. Römische Villen- und Landschaftsdarstellungen auf Wandmalereien, Reliefs und Mosaiken.

In seiner Diplomarbeit widmet sich Josef Freiberger der Darstellung von Landgütern und Landschaften auf römischen Wandmalereien, Reliefs und Mosaiken. Das Werk ist als PDF auf den Seiten der Karl Franzens-Universität Graz abrufbar.


via Hiltibold

Quelle: http://provinzialroemer.blogspot.com/2013/12/josef-freiberger-villa-und-landschaft.html

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Nelly Labère (Bordeaux): Das ‘Gesamtwerk’ denken – ein mittelalterliches Paradox?

deutschsprachige Zusammenfassung des Vortrages vom 16. Dezember 2013: “Penser l’œuvre complète – un paradoxe pour le Moyen Age ?” Lässt sich im Mittelalter bereits die Idee eines ‚Gesamtwerkes‘ denken? Dies ist die Frage, mit welcher wir uns im Laufe unserer … Continue reading

Quelle: http://jeunegen.hypotheses.org/1133

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Berufsdarstellungen auf römischen Sarkophagen


Auf den Seiten der Universität Wien kann eine Diplomarbeit zu Berufsdarstellungen auf römischen Sarkophagen abgerufen werden. Die Arbeit von Özer Erdin behandelt die Darstellungsgruppen von Bäckern, Lederverabeitung, Schustern, Zahlungsszenen, Markthändlern, Wirten, Weinhändlern und die vereinzelten Darstellungen von Möbeltischler, Mosaikarbeiter, Rennstallbesitzer und Baumeister/Architekt.



via Hiltibold

Quelle: http://provinzialroemer.blogspot.com/2013/11/berufsdarstellungen-auf-romischen.html

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Ruder-»Sport« im Altertum. Facetten von Wettkampf, Spiel und Spektakel.

Am 21.11.2013 wurde im Museum für Antike Schiffahrt des  RGZM ein neuer Band der populärwissenschaftlichen Reihe Mosaiksteine - Forschungen am RGZM vorgestellt.
Das Buch von Hauptkonservator und Leiter des Forschungsbereichs Antike Schiffahrt Dr. Ronald Bockius trägt den Titel Ruder-»Sport« im Altertum. Facetten von Wettkampf, Spiel und Spektakel.



Hier findet sich die Ankündigung zur Veranstaltung


Die Allgemeine Zeitung der Rhein Main Presse berichtet über die Buchvorstellung:


Quelle: http://provinzialroemer.blogspot.com/2013/11/ruder-sport-im-altertum-facetten-von.html

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