Integrationskritik zum Anhören

Das Audioportal Freie Radios stellt auf seiner Website unter anderem einen hörenswerten Beitrag zur Kritik an der Integrationsdebatte zur Verfügung. Ergänzt werden kann dieser durch einen Vortrag des bekannten Migrationsforschers Paul Mecheril zur Pädagogik in der Einwanderungsgesellschaft. 

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Quelle: http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/12026

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Buchvorstellung: “Die Kartause St. Johannisberg in Freiburg im Breisgau”

Am kommenden Donnerstag, den 18.09.2014, wird Band 41 der “Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau” vorgestellt (Einladung zur Buchvorstellung). Der von Heinz Krieg, Frank Löbbecke und Katharina Ungerer-Heuck herausgegebene Band widmet sich Geschichte und Baugeschichte der Freiburger Kartause St. Johannisberg in vergleichender Perspektive und geht auf die Tagung “Die Freiburger ‘Kartaus’ und die Umnutzung ehemaliger Klosteranlagen” im April 2011 zurück (Tagungsbericht). Anlass für die Tagung war die bevorstehende, damals noch unbekannte Umnutzung der Freiburger Kartause, die “nach der Aufhebung des Klosters im Zuge der Josephinischen Reformen (1782) zunächst als Adelssitz und von 1895 bis 2008 als Alten- und Pflegeheim genutzt” wurde.1 Mittlerweile, restauriert, umgebaut und erweitert wird dort in diesem Herbst das erste United World College (UWC) der Robert-Bosch-Stiftung in Deutschland den Lehrbetrieb aufnehmen.”2

Abbildung Kartause

Ansicht der Freiburger Kartause von der Dreisam aus (Foto: Frank Löbbecke, 2011).

Der nun erschienene Band vereint – reich bebildert – die 2011 gehaltenen Vorträge und stellt die erste größere Veröffentlichung zu Geschichte und Baugeschichte der Freiburger Kartause dar.3

Titel des Bandes

Das Buch (Inhaltsverzeichnis) ist in drei Teile gegliedert. Ein erster mit “Allgemeines” betitelter Teil versammelt Beiträge zur Geschichte der Kartäuser im Mittelalter. James Hogg beleutet “Ordens- und Ideengeschichte der Kartäuser”, Hermann Josef Roth nimmt die Gründungssituationen mittelalterlicher Kartausen im Vergleich mit Zisterziensergründungen in den Blick, die Bauingeneurin Elke Nagel stellt verschiedene architektonische Konzepte des karthusianischen Zellenhauses vor4 und der mittlerweile verstorbene Sönke Lorenz zeigt die Ausbreitung der Kartausen unter besonderer Berücksichtigung der von Bern bis Flandern reichenden Provincia Rheni.

Der zweite Teil widmet sich der Geschichte der Freiburger Kartause und sei hier etwas ausführlicher vorgestellt. Heinz Krieg geht auf die Gründungsphase der 1345 vom Freiburger Bürger Johannes Snewlin, genannt „der Gresser“, gestifteten Kartause ein und hebt hervor, dass weniger die finanzielle Grundausstattung, sondern die „institutionelle Einbindung“ der Stadt und deren Führungsschichten in Snewlins Testament der Kartause langfristig zum Erfolg verhalf. Den bauhistorischen Zustand der Kartause kurz vor deren Aufhebung nimmt Frank Löbbecke anhand eines von ihm transkribierten Sachverständigengutachtens von 1775 (Transkription S. 155-163)5 in den Blick.

Hl. Dorothea mit Stifter, dem Grafen Franz Wolf von Zollern und Haigerloch. Karlsruhe, Badisches Landesmuseum. Freiburg, 1513 (Ropstein-Werkstatt), Badisches Landesmuseum Karlsruhe

Hl. Dorothea mit Stifter, dem Grafen Franz Wolf von Zollern und Haigerloch, 1513 (Ropstein-Werkstatt), © Badisches Landesmuseum Karlsruhe

Daniel Parello widmet sich den zwischen 1512 und 1525/1530 entstandenen Glasfenstern der Kartause, unter denen insbesondere die nach Konzepten von Hans Baldung Grien von der Freiburger Werkstatt des Hans Gitschmann gefertigten großen Kartausscheiben herausragen. Zwar sieht Parello im damaligen Prior Gregor Reisch “die Schlüsselfigur des Projekts”, macht aber aufgrund der Analyse heute teilweise verlorener Stifterinschriften deutlich, dass die Glasscheiben vom Kaiser, auswärtigen Adligen, aber auch von Stadtrat, Bürgern, Geistlichen und Universitätsgelehrten gestiftet wurden.6 Eva-Maria Schüle nimmt den “in einzigartiger Weise erhalten gebliebenen” Küchengarten der Freiburger Kartause und dessen Bepfanzung in den Blick. Dieter Mertens behandelt die Verbindungen der Freiburger Kartause zur Universität. Obwohl die Universität als “Institution des Redens” eigentlich einen Gegensatz zum auf Schweigen ausgerichteten Ordensideal der Kartäuser dargestellt hätte, bestanden – so  Mertens – enge Beziehungen zwischen Freiburger Kartause und Universität.7 Erstens studierten Mönche und Prioren vor ihrem Ordenseintritt häufig an der Freiburger Universität, zweitens sind zahlreiche Stiftungen Freiburger Universitätsangehöriger für die Kartause überliefert und drittens konnte sich die Kartause unter den Prioren Johannes Keßlin (1475-1486) und Gregor Reisch (1501-1525) “institutionellen Einfluss” bei den beiden ältesten Freiburger Studienhäusern, der Domus Carthusiana und dem Collegium Sapientiae, sichern. Felix Heinzers Beitrag untersucht Gregor Reisch (ca. 1467-1525), den bekanntesten Freiburger Prior, und insbesondere dessen Enzyklopädie ‘Margarita philosophica’. Heinzer beleuchtet Reischs Rolle als Berater für die Hieronymus-Ausgabe des Basler Druckers Johannes Amerbach und kann eine Handschrift der Freiburger Universitätsbibliothek mit Exzerpten aus Augustins De civitate dei als Autograph Reischs einordnen und so neue Perspektiven auf die Arbeitsweise Reischs werfen, da sich die exzerpierten Stellen als Zitate im Text der Margarita wiederfinden.8

Der dritte Teil des Buches betrachtet in vergleichender Perspektive Geschichte und architektonische Neubelebung anderer Kartausen. Margrit Früh behandelt die jahrhundertelangen engen Beziehungen der Kartausen Freiburg und Ittingen und macht deutlich, dass ca. 10 Prozent der Ittinger Mönche aus Freiburg kamen und die Freiburger Kartause nach Plünderung und Krieg die Ittinger Kartause wiederholt finanziell sowie mit Büchern unterstützt hat. Die Neubelebung der Ittinger Kartause zum Museum und Kulturzentrum ist Thema des Beitrags von Jürg Ganz, während Helmut Stampfer sich der Renovierung und Nutzung der Kartause Allerengelberg (Schnals, Südtirol) widmet. Zuletzt erweitertet Daniel Reicke die auf der Tagung gehaltenen Beiträge um einen Artikel zum “fast gebauten Turm” der Basler Kartause.

Zusammen mit den im Rahmen des Umbaus zum United World College erfolgten Grabungen9 wird der vorliegende Band wichtige neue Perspektiven auf die Geschichte der Freiburger Kartause werfen und hoffentlich dazu animieren, dass die Beschäftigung mit Geschichte und Baugeschichte der Freiburger Kartause in den nächsten Jahren anhält und so beispielsweise Themen wie die Beziehungen der Kartause zu den städtischen Führungsschichten und der wirtschaftliche Aufstieg im 14. und 15. Jahrhundert oder die Geschichte der Kartause in der Barockzeit mit dem großangelegtem Umbau ins Blickfeld der Forschung geraten.

  1. Vgl. die Ankündigung des Buches auf den Seiten des Stadtarchivs Freiburg
  2. Für Bilder der An- und Umbauten vgl. die Fotostrecke der Badischen Zeitung “Freiburger UWC in den letzten Zügen” (16.09.2014).
  3. Vgl. bisher: Clemens Joos, Gelehrt sind ihre Väter und fromm. Zur Geschichte der Freiburger Kartause, in: 1000 Jahre Wiehre. Ein Almanach 1008-2008, Freiburg 2007, S. 71–81; Karl Suso Frank, Die Anfänge der Freiburger Kartause, in: Freiburger Diözesanarchiv 99 (1979), S. 69–93; Karl Suso Frank, Das Ende der Freiburger Kartause, in: Cistercienser Chronik 87 (1980), S. 23–25 und Dieter Mertens, Zum Buchbesitz der Kartause “Mons Sancti Johannis” bei Freiburg im Breisgau, in: Bücher, Bibliotheken und Schriftkultur der Kartäuser. Festgabe zum 65. Geburtstag von Edward Potkowski, hg. von Oliver Auge/Robert Zagolla/Sönke Lorenz (Contubernium 59), Stuttgart 2002, S. 65–81.
  4. Vgl. dazu auch ihre Dissertation: Elke Nagel, Die Klausur der Kartäuser (Analecta Cartusiana 297), Salzburg 2013.
  5. Erzbischöfliches Archiv Freiburg, B 23/49a
  6. Zitat S. 83.
  7. Zitat S. 102
  8. Universitätsbibliothek Freiburg, Hs. 666, dazu Heinzer, S. 121-123.
  9. Eine Auswertung ist noch nicht erschienen vgl. bisher Bertram Jenisch/Judith Kirchhofer, Die Kartause – Bildung und Spiritualität vor den Toren der Stadt Freiburg: Stadt Freiburg im Breisgau, in: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg (2012), S. 293–297 sowie zahlreiche Artikel in der Badischen Zeitung: Simone Höhl, Fund durchkreuzt Bauplan (20.09.2012); Simone Höhl, Archäologen bergen Mönchsgebeine in der Freiburger Kartaus (08.01.2013); Simone Höhl, Freiburger Kartaus: Bautrupps legen mit Um- und Neubau los (26.03.2013); Simone Höhl, Neue Erkenntnisse durch alte Knochen (19.02.2014); Simone Höhl, Was Funde und Knochen aus der Kartaus erzählen (30.08. 2014) (letzter Abruf für alle: 16.09.2014).

Quelle: http://oberrhein.hypotheses.org/654

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paraflows .9 – INTIMACY, #wolo14

Am Wochenende bin ich der Einladung von Jana Herwig, Judith Schoßböck und Günther Friesinger gefolgt, auf dem Symposium des paraflows .9 – INTIMACY etwas zur Geschichte der Biometrie beizutragen.

Am Samstag wurde im Rahmen des Festivals der WOLO-Award vergeben wurde. Benannt nach Wolfgang Lorenz, heißt der Award auch “Wolfgang Lorenz Gedenkpreis für internetfreie Minuten”, oder einfach “Scheiß-Internet”-Preis. Gewonnen haben den WOLO 2014 der Verein für Antipiraterie und Recep Tayyip Erdoğan (Publikumspreis). Auf dem Bild sind einige WOLO-Awards der letzten Jahre zu sehen, die diesjährigen Exemplare sind die gestrickten Versionen im Vordergrund.

 

wolo14



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Quelle: https://codinghistory.com/paraflows9/

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paraflows .9 – INTIMACY, #wolo14

Am Wochenende bin ich der Einladung von Jana Herwig, Judith Schoßböck und Günther Friesinger gefolgt, auf dem Symposium des paraflows .9 – INTIMACY etwas zur Geschichte der Biometrie beizutragen.

Am Samstag wurde im Rahmen des Festivals der WOLO-Award vergeben wurde. Benannt nach Wolfgang Lorenz, heißt der Award auch “Wolfgang Lorenz Gedenkpreis für internetfreie Minuten”, oder einfach “Scheiß-Internet”-Preis. Gewonnen haben den WOLO 2014 der Verein für Antipiraterie und Recep Tayyip Erdoğan (Publikumspreis). Auf dem Bild sind einige WOLO-Awards der letzten Jahre zu sehen, die diesjährigen Exemplare sind die gestrickten Versionen im Vordergrund.

 

wolo14



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Quelle: http://codinghistory.com/paraflows9/

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Latein und Bildungsgerechtigkeit

Endlich wird es Zeit, einiges an Themen durchzugehen, was vor dem Urlaub liegengeblieben ist. Da war zum Beispiel die kleine Debatte in der ZEIT zur Frage, ob Studierende Latein lernen sollten. Moritz Fastabend, AStA-Referent in Bochum, hatte eine Petition mitverantwortet, in der die Abschaffung der Latinumspflicht für Lehramtsstudierende gefordert wurde (https://www.openpetition.de/petition/online/abschaffung-der-latinumspflicht-fuer-lehramtstudierende); für das Fach Geschichte wurde als Alternative die Formel “Kenntnisse in Latein oder anderen modernen Fremdsprachen” vorgeschlagen. Fastabends Argument: Wer ohne Latinum an die Uni komme, brauche in der Regel vier Semester länger für das Studium. Diese Formel verwundert: an der JGU Mainz etwa kann man das Latinum in Kursen der Klassischen Philologie nach 2 Semestern incl. Ferienkurs absolvieren. Natürlich dauert es auch mal drei Semester, manchmal vier, aber das ist nicht durchweg so – und in diesen Semestern lernt man nicht nur Latein, sondern betreibt sein Studium ja weiter. Bildungsungerechtigkeiten zementiere das Latein ebenfalls – es seien vor allem Leute, die ihr Abitur auf dem zweiten Bildungsweg gemacht hätten, die an der Uni das Latinum nachholen müssten. Zugegeben, diese Gruppe ist tatsächlich betroffen, studiert aber in meiner Erfahrung in aller Regel so zielstrebig, dass es eben keine vier Semester länger dauert. Die Latinumspflicht entspringe einem veralteten Bildungsideal, so Fastabend – es gehe um die Bewahrung von Gymnasium und Universität als Eliteanstalten. Und nicht zuletzt könne man alles, was man im Lateinunterricht lerne, auch in einer modernen Fremdsprache lernen. Theoretisch stimmt das sogar, praktisch aber nicht: Was der Lateinunterricht stark fördert, ist analytische Sprachkompetenz, während der moderne Fremdsprachenunterricht meist auf synthetische Sprachkompetenz und insbesondere auf Kommunikationsfähigkeit setzt. Den unterschied merken wir in Sprachklausuren, die wir für unterschiedliche Abschnitte unserer Studiengänge anbieten: Studierende mit wenig Jahren Französischunterricht, aber Lateinkursen an der Uni tun sich bei der Übersetzung französischer Quellentexte ins Deutsche deutlich leichter als solche, ide doppelt so viele Jahre Französisch hatten, das Latein aber gerade erst beginnen oder noch vor sich haben. Nun ist die analytische Sprachkompetenz für Historiker/innen zentral; und sie wirkt sich bis in Bereiche wie Bildinterpretation und ähnliche Fertigkeiten aus. Das Latinum hier abzuschaffen wäre also erst recht bildungsungerecht: Auf dem Arbeitsmarkt spätestens, zumindest dort, wo die Absolventen tatsächlich als Historiker/innen arbeiten (zum Beispiel im gymnasialen Lehramt, um dases Fastabend geht), macht das Latein einen Unterschied, den man auch schon in Hauptseminararbeiten und Abschlussarbeiten und ihrer Benotung merken würde. Das Latein zu fordenr mag den ein oderanderen Zeit kosten, aber nicht die Zukunft, und daran sollten Studienanforderungen gemessen werden.

Quelle: http://geschichtsadmin.hypotheses.org/267

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Fundstücke

Von Stefan Sasse

- Eine ausführliche Rezension von Karl Kraus' "Die letzten Tage der Menschheit"

- Eine Gegenrede von Heinrich August Winkler zu Clarks "Schlafwandler". Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, als ob er deutlich mehr in das Buch reinliest, als drinsteht - ganz so wie seine Gegner, im Übrigen.

- Interview mit Götz Aly über Euthanasie im Dritten Reich.  

- 40 Karten, die das Römische Reich erklären (Englisch). Ich bin nicht überzeugt dass die irgendwas "erklären", aber es ist eine nette Kartensammlung. 

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2014/09/fundstucke.html

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Farbe vermittelt Spannung. Was sagen die ARTigo-Tags dazu aus?

DaumierGemälde sind statische Gegenstände und als Betrachter können wir sie über einen längeren Zeitraum studieren, den Blick darin schweifen lassen oder Objekte fixieren.

Schauen wir für einen längeren Zeitraum auf einen gleichmäßigen Farbfleck, kann dieser sich in unserer Wahrnehmung verändern und erscheint weniger gesättigt. Vertiefen wir uns in Linienzeichnung, erhält diese bei intensiver Betrachtung neue Aspekte. Ebenfalls tritt dieser Effekt bei der Betrachtung von vielschichtigen Formen auf. Daraus kann man schließen, dass Kunstbetrachtung im Betrachter psychologische und dynamische Prozesse auslöst.

Theorie3

In dem Artikel Das Psychologische in der Kunst: Über Spannung und Entspannung beim Kunsterlebnis habe ich bereits über die Spannung, die Kunstwerke vermitteln, berichtet. Ich möchte wissen, ob eine solche Spannung bei ARTigo-Spielern feststellbar ist. In der obigen Darstellung, die die These von Kreitler & Kreitler verdeutlichen soll, habe ich den für mich relevanten Anteil an Spannung mit einer grünen Ellipse gekennzeichnet. Den Grad dieser Spannung möchte ich ermitteln.

Die These von Kreitler & Kreitler besagt, dass ein Kunstwerk Spannung (grün) vermittelt, was dann dazu beiträgt, dass eine im Betrachter bereits bestehende Spannung (rot) ihre Auflösung findet, was von einem Lustempfinden begleitet ist.

Die Farbtags der Kategorie Landschaft

Bei der Betrachtung der Auswertungen für Landschaftsbilder fällt auf, dass der Anteil der Gelb-, Orange- und Rot-Tags in impressionistischen Bildern höher liegt als in Bildern des Klassizismus. Gleichzeitig ist der Wert für die braunen Farbtags für den Impressionismus deutlich niedriger. Das dürfte daran liegen, dass die impressionistische Malweise weitestgehend auf Zwischentöne verzichtet, was zur Steigerung der Spannung durch Farbe beiträgt. Der Anteil der braunen Farbtags, der zur Vermittlung zwischen Farbkontrasten den Ausgleich in diesen Farbtönen sucht, wurde weniger häufig getaggt als bei den Bildern des Klassizismus.

Impressionismus-LandschaftKlassizismus-Landschaft

Die Farbtags der Kategorie Porträt

Auch die Porträts der Impressionisten haben mehr Farbtags als die Porträts der Klassizisten. Im Gegensatz dazu ist aber die Differenz der Tags aus dem Beige-Braun-Ocker-Bereich bei weitem nicht so groß wie bei den Landschaftsbildern. Meine Erklärung hierfür wäre, dass Porträts insgesamt näher an der Realität orientiert sind als Landschaftsbilder und dass dafür mehr ausgleichende Farbtöne von den Malern verwendet wurden, deren Vorkommen dann mit den entsprechenden Farbtags aus dem Braun-Bereich getaggt wurden.

Impressionismus-PorträtsKlassizismus-PorträtsDie abschließende Auswertung (siehe unten) zeigt den prozentualen Anteil der Farbtags an der Gesamtmenge der Tags für die Bilder eines Künstlers oder einer Gattung bzw. Epoche. Den größten Anteil Farbtags haben die Bilder von Giovanni Giacometti, bei den Bildern Alfred Sisleys ist der Anteil mit 10% am niedrigsten. Schaue ich mir beide Maler in ARTigo an, so komme ich zu dem Schluss, dass im Allgemeinen die Farben der Bilder Giacomettis stark gesättigt sind, die Farben bei Sisley dagegen weit weniger, d.h. er mischte ihnen häufig Weiß bei.

Sättigung ist ein Faktor, der Spannung erhöht

„Sättigung der Farben ist ein Faktor, der die Spannungen einer spannungsgeladenen Farbkombination verstärkt, gleichgültig ob es sich bei den aufeinanderprallenden Farben um komplementäre oder höchst ähnliche Töne handelt. Akzeptieren wir die wahrscheinliche Annahme, dass Sättigung psychologisch mit der Intensität der Farbreize gleichzusetzen ist, so erhalten diese Ergebnisse eine große Bedeutung.“ (Kreitler, S. 54)

Die ARTigo-Spieler versehen Bilder mit gesättigten Farben mit mehr Farbtags. Daher würde ich folgern, dass die durch die gesättigten Farbtöne vermittelte Spannung von den Spielern aufgegriffen wurde und sich im vermehrten Taggen von Farbe ausdrückt.

Farbtags-Gesamt-Außerdem zeigt die Grafik, dass impressionistische Bilder der Gattungen Porträt und Landschaft deutlich mehr Farbtags erhalten haben, als Bilder dieser Gattungen aus der Epoche des Klassizismus. So beträgt der Anteil der Farbtags bei den impressionistischen Porträts 12,7 %, bei klassizistischen Porträts 9,9%. Die Differenz zwischen den Epochen beträgt bei den Porträts 2,8%. Die impressionistischen Landschaftsbilder haben 12,9% Farbtags, die klassizistischen Landschaftsbilder 8.1%. Das macht einen Unterschied von 4,5% zwischen den Epochen dieser Gattung.

„So ist es beispielsweise zu erwarten, daß Gemälde, die bekannte, gewohnte Szenen oder Gegenstände auf herkömmliche Weise darstellen, die Reaktionen auf Farben derart beschränken, daß sie den Assoziationen entsprechen, welche durch die wahrgenommenen Inhalte hervorgerufen werden.“ (Kreitler, S. 83)

Aus der Sicht von ARTigo kann ich diese Annahme bestätigen, denn Bilder aus dem Klassizismus – eine Epoche in der Farben in der „herkömmlichen Weise“ verwendet wurden, erhalten deutlich weniger Farbtags als Bilder aus dem Impressionismus. Impressionistische Bilder vermitteln mehr Spannung, weil in ihnen auf ausgleichende Farbtöne verzichtet wurde und Farbe hier in einer den Sehgewohnheiten heute noch widersprechenden Art und Weise verwendet wird. Zwar sorgen die Bilder nicht mehr wie zu ihrer Entstehungszeit für Skandale. Allerdings ist auch heute noch eine Farbwirkung, die Spannung im Betrachter hervorruft, feststellbar. Dies zeigt der erhöhte Anteil der Farbtags bei den impressionistischen Bildern im Vergleich zu Bildern aus dem Klassizismus.

Die Auswertung der Farbtags ist ein Versuch, die von Bildern erzeugte Spannung erstmals mittels eines quantitativen Ansatzes darzustellen.

Weitere Artikel zum Thema

Die Farbtags des Kunstgeschichtsspiels ARTigo unter der Lupe
Wie ARTigo-Spieler Farbe taggen: Eine abstrakte Betrachtung der Farbtags
Das Psychologische in der Kunst: Über Spannung und Entspannung beim Kunsterlebnis

Literatur:

Hans Kreitler und Shulamit Kreitler: Psychologie der Kunst, 1980

Bild: Honoré Daumier, Triste contenance de la sculpture placée au milieu de la peinture…, 1857, Paris, Bibliothèque Nationale des Arts décoratifs

Digitale Bildquelle: www.artigo.org

 

 

 

Quelle: http://games.hypotheses.org/1779

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Open-Access-Strategie für Berlin

mitgeteilt von Maxi Kindling, Humboldt-Universität zu Berlin.

Wir möchten Sie hiermit zur Informationsveranstaltung  “Open-Access-Strategie für Berlin” einladen, die am 13. Oktober 2014 ab 15h an der Freien Universität Berlin (Henry-Ford-Bau) stattfindet.
Anlass für die Veranstaltung ist die im Mai 2014 vom Berliner Abgeordnetenhaus getroffene Entscheidung über den Anschub einer “Open-Access-Strategie für Berlin: wissenschaftliche Publikationen für jedermann zugänglich und nutzbar machen”. Sie wird gemeinsam ausgerichtet von der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Technischen Universität Berlin in Kooperation mit der Fraunhofer-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Leibniz-Gemeinschaft und der Max-Planck-Gesellschaft. Um Anmeldung wird gebeten.

Im Rahmen der Veranstaltung wird es eine Poster-Session geben. Bitte reichen Sie auch Vorschläge für Ihre Poster ein.

Für Fragen stehen meine Kolleginnen Katja Mruck (FU Berlin), Dagmar Schobert (TU Berlin) und ich jederzeit gerne zur Verfügung.

Viele Grüße im Namen des Orga-Teams
Maxi Kindling

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4047

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DARIAH-DE Fellowship-Programm: Verlängerung der Ausschreibungsfrist bis 31.10.2014

Aufgrund der zahlreich an DARIAH-DE herangetragenen Bitte, die Ausschreibung für das Fellowship-Programm zu verlängern, da der Einsendeschluss in den Semesterferien liegt, wird das Bewerbungsende auf den 31. Oktober 2014 verschoben. 

Das Forschungsinfrastrukturprojekt DARIAH-DE vergibt mit Unterstützung des BMBF insgesamt 5 Fellowships, die sich an Doktoranden und Postdoktoranden aus dem Feld der Digitalen Geisteswissenschaften richten.

Bewerben können sich NachwuchswissenschaftlerInnen der Geistes- und Kulturwissenschaften, der Informationswissenschaften und der Informatik. Die Dauer der Förderung beträgt 3-6 Monate und umfasst neben der ideellen Förderung durch persönliche Betreuung durch die entsprechenden DARIAH-DE-Cluster eine finanzielle Förderung in Höhe von 50% TV-L E13.

Die genauen Modalitäten, weitere Ansprechpartner sowie Informationen finden Sie hier: http://de.dariah.eu/fellowshipprogramm

Bei Rückfragen oder Anmerkungen wenden Sie sich gern an fellowship@de.dariah.eu.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4042

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SdK 77: Helmut Lethen über Bilder und ihre Wirklichkeit

SdK77_LethenWer das Wort “Wirklichkeit” in einer kulturwissenschaftlichen Debatte verwendet, ist stets darum bemüht, Anführungszeichen zumindest anzudeuten, um sich nicht verdächtig zu machen, mit einem naiven Realitätsbegriff zu hantieren. Helmut Lethen, Direktor des IFK, ist diese Diskussion inzwischen leid, weshalb er sein Buch “Der Schatten des Fotografen” der Frage widmet, in welchem Verhältnis Bilder und Fotografien zur Wirklichkeit stehen. Im Gespräch folgen wir nLethen_Schatten des Fotografenicht nur einigen Beispielen und theoretischen Bezügen, die im Buch besprochen werden – wie zum Beispiel die scheinbar idyllische Szene auf dem Coverfoto –, sondern reden auch über die Entstehung und den Schreibprozess. Für das Buch erhielt Helmut Lethen 2014 den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch/Essayistik. Unterstützt werde ich in dieser Episode von dem Philosophen Jakob Moser.

Linkliste: Helmut Lethen (Wikipedia), Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK), Buch: Der Schatten des Fotografen. Bilder und ihre Wirklichkeit, Preis der Leipziger Buchmesse, Jakob Moser, Lukrez (Wikipedia), Hans Belting (Wikikpedia), Roland Barthes: Die Mythen des Alltags (Wikipedia), Aby Warburg (Wikipedia), Boris Groys: Unter Verdacht, Wehrmachtsausstellung (Wikipedia), Klaus Theweleit (Wikipedia), Babyn Jar (Wikipedia), Robert Capa (Wikipedia), Oskar Negt (Wikipedia), nominierte Bücher für den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch/Essayistik: Über Pop-Musik (Diedrich Diederichsen), Max Weber: Ein Leben zwischen den Epochen (Jürgen Kaube), Angezogen: Das Geheimnis der Mode (Barbara Vinken), Das Hohe Haus: Ein Jahr im Parlament (Roger Willemsen)

Quelle: https://stimmen.univie.ac.at/podcast/sdk77

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