FES: Helmut-Schmidt-Archiv im Archiv der Sozialen Demokratie

http://wp.ub.hsu-hh.de/3950 Der ständig wachsende Bestand enthält Korrespondenz, Sachakten und Sammelgut vor allem zu folgenden Bereichen: Zeit im SDS, Arbeit als Bundestagsabgeordneter, als Innensenator, als Minister und Bundeskanzler, Unterlagen als Mitglied im SPD-Parteivorstand und -präsidium, als stellvertretender Vorsitzender der SPD und aus der Arbeit im InterAction Council sowie privat-politische Korrespondenz. Text: http://wp.ub.hsu-hh.de/3950

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/08/4643/

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Workshop: Gender meets Generation and Pop in Europe. Göttingen, 18.-19. Juli 2013

45er, 68er, 89er: Es sind vor allem die sogenannten politischen Generationen, die in der Historiographie zur deutschen Zeitgeschichte prägnant skizziert worden sind. Konstituiert werden sie – nach dem klassischen Konzept von Karl Mannheim – durch das Erleben einer tiefgreifenden gemeinsamen Umbrucherfahrung bestimmter Alterskohorten, manifestiert zumeist in Kriegen, Revolutionen oder anderen gewaltsamen und politisch aufgeladenen Ereignissen. Weitere Möglichkeiten des prägenden Einflusses auf die Bildung von Generationen, z.B. durch konsumtorische, mediale oder lebensweltliche Erfahrungen werden demgegenüber häufig ignoriert bzw. banalisiert.

Die bisherige Vernachlässigung von populär- und alltagskulturellen Erfahrungswelten zeitigt zudem deutliche Folgen für die Analyse geschlechterspezifischer Generationenbildungen. Die meisten Protagonisten generationeller Formierungen im politischen Raum sind männlich. Generationelle Erfahrungen und Deutungen von Frauen werden mit Ausnahme herausragender Politikerinnen hingegen ignoriert oder allenfalls unter die von Männern subsummiert. Die bisherige Blindheit von generationellen Konstruktionen gegenüber der Kategorie Geschlecht einerseits und der Populärkultur andererseits möchte der Workshop überwinden, indem gezielt danach gefragt wird, welche geschlechterspezifischen generationellen Deutungen mit dem Bereich der Populärkultur – hier Mode und Musik – in Europa zwischen 1950 und dem Jahr 2000 verbunden waren. Dieser Zeitraum wird ausgewählt, weil sich in ihm zum einen die Ausprägung und Kommerzialisierung der Rock- und Popmusik vollzog und zum anderen die Mode – erstmals unabhängig von sozialen Schichten und Stadt-Land-Unterschieden – als Teil einer weitgefächerten Konsumgüterindustrie zum bedeutsamen Distinktionsmittel zwischen den Generationen avancierte.

Donnerstag, 18. Juli 2013

13.00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Prof. Dr. Dirk Schumann (Georg-August-Universität Göttingen)
PD Dr. Lu Seegers (Humboldt-Universität zu Berlin)

13.30 Uhr
Keynote
Geschlechterspezifik und Generation in Mode und Musik im 20. Jahrhundert.
Prof. Dr. Uta Poiger (History Department, Northeastern University Boston)

14.15 Uhr – 16.00 Uhr
Sektion 1: Populärkultur, Konsum und generationelle Stile

Von männlicher Politik zu gegendertem Konsum? – Skeptische Anmerkungen zum Bemühen, das Generationskonzept für die historische Forschung zu retten.
Prof. Dr. Kaspar Maase (Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft, Eberhard Karls Universität Tübingen).

Transnationale Subkultur? Gender und Generation als Probleme der Popgeschichte nach 1945.
Bodo Mrozek (Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam)

«Konservativ ist in!» Die „Lebenswelt der ‘anderen 68er’ im ‘Zeitalter der Uneleganz’.
Dr. Anna von der Goltz (History Department, Georgetown University)

16 Uhr – 16.30 Uhr Kaffeepause

16.30 Uhr – 18.15 Uhr
Sektion 2: Musik als Trigger für generationelle Verortungen

„Erst ma´ eins auf die Fresse’“ – Wut und Weiblichkeit in den frühen deutschen Punkszenen.
Henning Wellmann (Forschungsgruppe „Gefühlte Gemeinschaften“, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin)

Girls in the Gang: Constructing Violence in Urban Space in Budapest in the 1960s.
Dr. Sándor Horváth (Historisches Institut, Akademie der Wissenschaften Ungarn, Budapest)

Ab 19.00 Uhr gemeinsames Abendessen

Freitag, 19. Juli 2013

9.00 – 12.15 Uhr
Sektion 3: „Generationen-Kleider“: Mode als generationelle Aneignung und Imagination im Ost-West-Vergleich

Gender als interdependente Kategorie? Sich kleiden in Mutter-Tochter-Beziehungen.
Nadine Wagener-Böck (Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie, Georg-August-Universität Göttingen)

Die Queen of Punk im Wunderland. Text-Gewebe im Werk Vivienne Westwoods.
Julia Hoffmann (DFG-Graduiertenkolleg Generationengeschichte, Georg-August-Universität Göttingen)

Kaffeepause

“Sowohl meine Oma als auch meine Mama nähten sich selbst die Kleider…”:
weibliches Nähen als generationsübergreifendes Überlebens- und Distinktionsmittel in der spätsowjetischen Konsumkultur .
Anna Tikhomirova (Abteilung Geschichtswissenschaften, Universität Bielefeld)

Zwischen Tradition und Beat. Junge Jugoslawinnen im Spannungsfeld neuer Körpererfahrung und alter Moral.
Nathalie Keigel, (Historisches Department, Universität Hamburg)

12.15 – 13.00 Uhr Mittagsimbiss

13.00 – 14.30 Uhr
Sektion 4: Generationelle Ästhetisierungen der Populärkultur in Europa

“For a Mother’s love”. Die Dialektik zwischen Melodrama und Generationen.
Vănia Morais (DFG-Graduiertenkolleg Generationengeschichte, Georg-August-Universität Göttingen)

„Ich sehe was, was Du nicht siehst und das ist anders!“ Alternative Lebensstile als habituelle Abgrenzung zur Elterngeneration in den 1970er Jahren in BRD und DDR.
Dr. Rebecca Menzel (Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam)

14.30 Uhr bis 15.30 Uhr
Schlussdiskussion

Veranstalter: DFG-Graduiertenkollegs 1083 “Generationengeschichte. Generationelle Dynamik und historischer Wandel im 19. und 20. Jahrhundert”, Georg-August-Universität Göttingen
Datum, Ort: 18.07.2013-19.07.2013, Göttingen, Heyne-Haus, Papendiek 16, 37073 Göttingen

Quelle: http://pophistory.hypotheses.org/971

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Spielzeugland

Von Stefan Sasse

Auf Youtube findet sich der brillante Kurzfilm "Spielzeugland" (eingebettet nach dem Break), der auf eine ungeheuer eindringliche Weise die Thematik der Judenverfolgung in gerade 12 Minuten aufarbeitet. Es kann nie ein Ende haben, diese Thematik immer und immer und immer wieder aufzuarbeiten und im Gedächtnis jeder neuen Generation lebendig zu halten. Es darf einfach keinen Schlussstrich geben.

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2013/07/spielzeugland.html

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Irische Geschichte, Teil 5: Bürgerkrieg und Spaltung

Von Stefan Sasse

Teil 1 findet sich hier. In ihm wurde beschrieben, wie Irland seit der Personalunion mit der englischen Krone eine wechselhafte Beziehung mit England unterhielt und vor allem durch seine inneren Konflikte gespalten war, die entlang der Konfessionsgrenzen und Besitzverhältnisse verliefen. In Teil 2 wurde deutlich gemacht, wie die Politik der britischen Regierung und des Parlaments eine immer stärkere Wechselwirkung mit Irland entwickelten, in dem sich eine nationalistische Bewegung zu bilden begann und stets an Boden gewann. Als Großbritannien sich für die Selbstverwaltung Irlands, die Home Rule, entschied, hatten die Devolutionisten, die die totale Unabhängigkeit wollten, bereits deutlich an Boden gewonnen. Teil 3 beschrieb die zunehmende Gewaltbereitschaft zwischen den Unionisten in Ulster und den Nationalisten im Rest des Landes und die Konflikte um die Home Rule und wie diese Konflikte durch den Ersten Weltkrieg erst vertagt und dann verschärft wurden. In Teil 4 wurde gezeigt, wie die Iren den bewaffneten Kampf gegen die Briten aufnahmen und bereits in diesen Tagen der inner-irische Konflikt zu einer Art verdeckten Bürgerkrieg wurde. Auch die irische Nationalbewegung spaltete sich über das Ergebnis des Konflikts - die Teilung Irlands und den Dominion-Staus - und begann den bewaffneten Kampf gegeneinander.

Soldaten der irischen Armee auf einem Schiff
Prinzipiell war für die Counties im Norden Irlands vorgesehen, dass die Grenzen provisorisch waren und dass eine Kommission sie entlang der Präferenz der Bewohner festlegen würde. Diese Regelung war stark im Interesse der neuen Irischen Republik, denn die Unionisten im Norden stellten nicht auch nur annähernd in der gesamten Fläche der sechs Counties die Mehrheit; wenn die Kommission auch nur bei der Hälfte eine unionistische Mehrheit gefunden hätte, wäre dies eine Überraschung gewesen. Ein solcherart zusammengesestutztes Nordirland aber wäre praktisch nicht lebensfähig gewesen; eine winzige Enklave am Nordostzipfel des Landes, von den lebenswichtigen Verbindungen der Industriegebiete (die unionistisch und protestantisch waren) und dem sie versorgenden Umland (das eher nationalistisch und katholisch war) abgeschnitten. Der aufkeimende Bürgerkrieg zwischen den Vertragsgegnern um Éamon de Valera und den Befürwortern um Michael Collins aber enthob Großbritannien dieses Problems. 


Um britische Hilfe im Kampf gegen die Rebellen zu erhalten, akzeptierte die Regierung in Irland schnell den Status Quo. Nordirland wurde mit den Vertragsgrenzen unabhängig vom Rest Irlands und bekam von Großbritannien die Selbstverwaltung zugestanden. Im Gegenzug erließ London der Irischen Republik die Schulden, die es im Teilungsvertrag übernommen hatte (was ein für die internationale Anerkennung entscheidender Schritt gewesen war) und versorgte es mit Waffen und Munition für den Kampf gegen die Rebellen. 

Regierungstruppen
Der eigentliche Bürgerkrieg begann im Sommer 1922. Die ersten freien Wahlen der Irischen Republik erbrachten eine solide Mehrheit für die Sinn Féin, die den Vertragsschluss befürwortete und zu diesem Zeitpunkt effektiv unter Kontrolle Michael Collins stand. Die IRA selbst war über den Vertrag gespalten; die Mehrheit unterstützte auch hier Collins' Regierung. Nachdem Terroristen der vertragsfeindlichen IRA bei einem Anschlag in London den pensionierten General Henry Hughes Wilson ermordeten drohte die Regierung in London damit, Schritte gegen die Rebellen zu ergreifen wenn Collins dies nicht selbst unternahm. Nachdem die vertragsfeindliche IRA auch noch den irischen General JJ O'Connel kidnappte, ließ Collins die Hochburg der Rebellen in Dublin angreifen und erobern. Innerhalb kürzester Zeit wurde im ganzen Land gekämpft. Die Ironie der Situation dürfte den Briten gefallen haben, denn die Iren wandten nun die Taktiken, mit denen sie zuvor die Briten bekämpft hatten, gegeneinander an. 

Während die Regierung versuchte, die Rebellen aufzugreifen und gefangenzunehmen oder zu töten (was ihnen wegen der Kenntnis des Landes und der Spaltung des Landes besser gelang als den Briten während des Unabhängigkeitskriegs, lauerten die IRA-Rebellen den Anführern der Republik auf und versuchten sie zu ermorden. Auch Michael Collins selbst fiel einem solchen Hinterhalt zum Opfer. Insgesamt aber verzeichnete die IRA wesentlich weniger Erfolg im Kamof gegen ihr republikanisches Pendant, das die Taktiken aus eigener Anschauung viel zu gut kannte. Die Republik schreckte nicht davor zurück, Exekutionen an Gefangenen durchzuführen um so Rache für Anschläge zu nehmen und führte immer wieder konzentrierte Schläge gegen die Kommandostruktur der Rebellen durch. Der militärische Anführer der IRA, Liam Lynch, fiel im April 1923 einem solchen Angriff zum Opfer. Die neue Führung der IRA unter Frank Aiken und Éamon de Valera drängte daraufhin auf Frieden, und die IRA legte die Waffen nieder. Ein Friedensvertrag allerdings wurde nie geschlossen, und der entstehende Friede war von höchst brüchiger Natur, schon alleine, weil viele IRA-Anführer (unter anderem de Valera) verhaftet wurden.  

Denkmal für die erschossenen IRA-Kämpfer in Ballyseedy
Trotz des gerade erst beendeten Bürgerkriegs und des offensichtlichen Siegs der Republik wurden sofort nach Ende der Feindseligkeiten erneut Wahlen abgehalten - ein Schritt, der die liberale und demokratische Natur der neuen irischen Republik unterstrich, besonders, da auch die Vertragsgegner an den Wahlen teilnehmen durften (selbst diejenigen, die im Gefängnis saßen). De Valera und seine Vertragsgegner gewannen rund ein Drittel der Stimmen; die unter dem Banner der "Cumann na nGaedheal" (Bündnis der Gälen) angetretenen Vertragsbefürworter gewannen allerdings eine komfortable Mehrheit, die sie bis 1932 halten konnten. Auch die ersten Schritte der neuen Regierung waren angesichts der gerade erst überstandenen Verwerfungen im Kampf gegen Großbritannien und dem Bürgerkrieg erstaunliche Leistungen des liberalen Staatsgedankens: eine neue Polizei wurde geschaffen um die verrufene RIC zu ersetzen, und die gewählten lokalen County Councils wurden aufgelöst und durch von der Zentralregierung ernannte County Managers ersetzt. 

Die Polizei, die "Garda Síochána" (Hüter des Friedens), war unbewaffnet und politisch neutral - erneut, angesichts des gerade überstandenen Bürgerkriegs eine erstaunliche Entwicklung. Die Ersetzung der County Councils dagegen kann nicht gerade als besonders demokratisch gelten, da an ihre Stelle ernannte Beamte traten. Gleichzeitig aber war der Schritt notwendig, um den Zugriff der Regierung auf das ganze Land zu gewährleisten, denn viele der Councils waren noch voller Vertragsgegner, und praktisch alle waren bis auf die Knochen korrupt und verhinderten eine vernünftige Verwaltung des Landes. Gleichzeitig blieben viele Notstandsgesetze weiter in Kraft, die während der sporadisch stattfindenden IRA-Attacken jeweils eingesetzt wurden, um Verdächtige en masse gefangenzusetzen und abzurteilen. Gleichzeitig allerdings wurden bis 1924 alle Gefangenen aus dem Bürgerkrieg, auch etwa de Valera, entlassen. 

Kevin O'Higgins
Die Vertragsgegner formierten sich 1926 in einer eigenen Partei, der " Fianna Fáil" (Republikanische Partei), die allerdings - wie damals die IPP - ihre Sitze nicht einnahm und das Parlament boykottierte. Der Schritt bedeutete jedoch gleichzeitig auch die Trennung vom militanten Arm der Vertragsgegner, der IRA, die ohne politische Vertretung blieb. Diese Boykotthaltung wurde 1927 aufgegeben, als die IRA General Kevin O'Higgins ermordete, der im Bürgerkrieg für die Exekutionen zuständig gewesen war. Die "Fianna Fáil" machte damit klar, dass sie die IRA nicht mehr unterstützte, die daraufhin in der Irischen Republik stark an Einfluss verlor und sich mehr und mehr auf terroristische Anschläge verlegte.

In Nordirland dagegen nahm die IRA eine andere Entwicklung. Sie hatte bereits während des Unabhängigkeitskriegs in Opposition zu den Unionisten gestanden und diese mindestens ebenso erbittert wie die Briten bekämpft. Der Friedensvertrag 1920 sorgte eher für eine Verschärfung dieses Konflikts als für seine Auflösung. Die IRA in Nordirland war fest entschlossen, den Vertrag zu bekämpfen und die Vereinigung beider Landesteile mit Gewalt zu erwirken. Die RIC, die im Gegensatz zur Irischen Republik nicht aufgelöst wurde, erhielt bald Unterstützung durch die Ulster Special Constablery (USC), während die Regierung den Notstand ausrief und mit Kriegsrecht gegen die IRA zu Felde zog. Die USC bestand dabei fast vollständig aus den alten Ulster Volunteers, so dass die alten religiösen und politischen Konflikte nahtlos ins Polizeisystem übertragen wurden: die katholische IRA bekämpfte entschlossen die protestantische USC. In den Kämpfen zwischen 1920 und dem Ende des Bürgerkriegs im Süden 1923 starben hunderte von Menschen. 

Sinn Féin Plakat gegen die RUC
Die Gewalt schuf ein allgemeines Klima der Furcht, und die Repressalien der nordirischen Regierung gegen die katholische Minderheit (die pauschal der Unterstützung der IRA verdächtigt wurde) trieb viele Katholiken in die Emigration über die Grenze, was die Zurückgebliebenen nur noch mehr isolierte. Die Versuche der nordirischen Regierung, mit der Auflösung der USC und der Schaffung der "Royal Ulster Constabulary" (RUC) eine religiös gemischte Einheit mit beruhigender Wirkung zu schaffen scheiterte trotz des Transfers vieler katholischer Polizeibeamter von der RIC zu der neuen RUC; die katholische Bevölkerung akzeptierte die RUC niemals als "ihre" Polizei und entfremdete sich zunehmend von dem neuen nordirischen Staat, eine Entwicklung, die durch die Diskriminierungspolitik der nordirischen Regierung noch weiter verstärkt wurde. 

Die zwei Hauptinstrumente dieser Diskriminierung waren das auch aus den USA bekannte "Gerrymandering", bei dem die Grenzen der Wahlbezirke so gezogen wurden, dass Mehrheiten für die unionistischen Parteien gesichert waren - entweder stopfte man möglichst viele Katholiken zu unionistischen Mehrheiten und neutralisierte so ihre Stimme, oder man fasste die mehrheitlich katholisch bewohnten Bezirke solcherart zusammen, dass sie starke Enklaven mit stabilen, wenn auch schmalen protestantischen Mehrheiten enthielten. Dieses undemokratische System wurde durch die zweite Säule noch verschärft, die das Wahlrecht auf "primary tenants" (die eigentlichen Mieter; die damals besonders om sozial niedrig stehenden, katholischen Milieu weit verbreiteten Untermieter wurden dadurch ausgeschlossen), deren Frauen und Landbesitzer beschränkte und den (protestantischen) Firmen mehrfaches Stimmrecht hab. Dieses System, das in Großbritannien in den 1940er Jahren abgeschafft wurde, bestand in Nordirland bis 1969 und garantierte bis in die 1960er Jahre hinein die unumschränkte Herrschaft der Protestanten über die katholische Minderheit.

Die katholische Minderheit wurde zudem ökonomisch diskriminiert. Weder war sie in den mittleren und oberen Verwaltungsrängen präsent, noch fanden sie Anstellung in den wichtigsten Branchen wie dem Schiffbau oder dem Maschinenbau. Die Entfremdung vom Staat wurde nur dadurch in Grenzen gehalten, dass Nordirland im Gegensatz zur Irischen Republik den Trend Großbritanniens zum Wohlfahrtsstaat mitmachte, der den armen Katholiken ein soziales Fangnetz bot. In der Irischen Republik dagegen hielt sich der Staat sehr zurück und senkte im Gegenzug die Steuern stark ab.

Literaturhinweise: 
Richard English - Armed Struggle - The history of the IRA 
T. R. Dwyer - Michael Collins
Michael Collins (DVD, Spielfilm)
The Wind that shakes the Barley (DVD, Spielfilm)


Bildnachweise: 
Soldaten auf Schiff - National Library of Ireland on The Commons (gemeinfrei)
Regierungstruppen - unknown - personal collection (gemeinfrei)
Ballyseedy - Patrick McAleer (CC-BY-SA 2.5)
Kevin O'Higgins - unbekannt (gemeinfrei)
Plakat - Ógra Shinn Féin (CC-BY-SA 3.0)

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2013/06/irische-geschichte-teil-5-burgerkrieg.html

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Das “Unternehmen Barbarossa” und die deutsche Kriegswirtschaft

Wirtschaft, Politik und Militär – diese drei Elemente waren im NS-Regime eng miteinander verbunden. Als die sogenannte “Blitzkriegsstrategie” der ersten beiden Jahre des Zweiten Weltkriegs an ihr plötzliches Ende kam, musste die NS-Führung auf politischer Ebene  die Kriegsstrategie anpassen. Doch musste, um den Krieg weiterführen zu können, vor allem aber die Kriegswirtschaft  für die länger andauernden und ressourcenbindenden Kriege umstrukturiert werden.

Im Zuge des sogenannten „Unternehmen Barbarossa“ erließ Adolf Hitler am 20. Juni 1941 den Befehl, in den Krieg gegen die Sowjetunion einzutreten. Bereits am 22. Juni 1941 durchbrachen deutsche Panzertruppen die ersten sowjetischen Stellungen, so dass deutsche Infanterieeinheiten weiter in das Landesinnere vordringen konnten.1 In der deutschen Führung war man sich sicher, mit der bis dahin an der Westfront erfolgreichen Strategie des „Blitzkriegs“ innerhalb kürzester Zeit wichtige sowjetische Stellungen einnehmen und den letztendlichen Sieg herbeiführen zu können. Doch bereits im August 1941 mehrten sich auf Seiten der deutschen militärischen Führung unter Generalstabschef Halder erhebliche Zweifel am Erreichen eines schnellen Sieges: Das Vordringen der deutsche Truppen geriet durch die personellen und materiellen Verluste ins Stocken, denn das unüberschaubar große Kriegsterrain und die zahlenmäßige Überlegenheit der Roten Armee waren unterschätzt worden. Obwohl die deutschen Truppen im Oktober 1941 in der Doppelschlacht von Wjasma und Brjansk der Roten Armee erhebliche Verluste zufügten, schafften es die deutschen Truppen nicht, den von Hitler erlassenen Befehl, die sowjetische Hauptstadt Moskau anzugreifen, erfolgreich durchzuführen. Extreme Witterungsbedingungen und eine sowjetische Gegenoffensive am 5./6. Dezember 1941 drängten die deutschen Truppen bis auf weiteres zurück. Statt einem schnellen Sieg sah sich die deutsche Führung nun einem Zweifrontenkrieg gegenüber, zudem erklärte auch die USA am 11. Dezember 1941 dem Deutschen Reich den Krieg.2 Die bereits 1941 auf deutscher Seite erlittenen Verluste sowohl materieller als auch personeller Art waren erheblich. Außerdem schienen mit dem Scheitern vor Moskau die schnell führbaren Kriege an ihr jähes Ende gekommen zu sein. So erkannte die deutsche Führung, dass für länger andauernde Kriege neben einer Anpassung der Kriegsstrategie vor allem das gesamte kriegswirtschaftliche Konzept umgestellt werden musste.3 Hitler übertrug nun die Aufgabe der Effektivierung der Rüstungsindustrie und ihre Ausrichtung auf lange, ressourcenbindende „Abnutzungskriege“ Albert Speer, dem bisherigen Generalbauinspektor der Reichshauptstadt. Als neuer Reichsminister für Bewaffnung und Munition übernahm Speer dabei vor allem „den Auftrag die Wirtschaft des „Dritten Reichs“ mit Entschiedenheit auf die Erfordernisse der Kriegsführung umzustellen.“4

Speer übernahm von seinem Vorgänger Fritz Todt, der am 8. Februar 1942 bei einem Flugzeugabsturz tödlich verunglückt war, das 1940 eingerichtete Reichsministerium für Bewaffnung und Munition. Die sogenannte „Organisation Todt“ war ab März 1940 damit beauftragt, das „Kompetenz- und Koordinationschaos“5 zwischen den wirtschaftspolitischen  Entscheidungsträgern durch eine zentrale, vereinfachte Planungsbehörde zu ersetzen. Nach der Niederlage vor Moskau wurde Todts „Stellung durch einen Führererlass“ entschieden aufgewertet, doch vermochte er bis zu seinem Tod keine tiefgreifenden Maßnahmen zur schnellen Rüstungssteigerung in die Wege zu leiten.6 Mit der darauffolgenden „Speerschen Selbstverwaltung“ sollten die Kompetenzen und Befugnisse der Rüstungsproduktion in sogenannten „Lenkungsbereichen“ wie „Ringen“ und „Ausschüssen“ gebündelt werden. Diese Gremien wurden von den Industrievertretern selbst besetzt. So entstand in den Kriegsjahren von 1942 bis 1944 zwischen der deutschen Privatwirtschaft und dem NS-Regime eine hochkomplexe Kooperationsstruktur, die für die Industrievertreter die erstmalige Möglichkeit der “Selbstverwaltung” mit sich brachte.7

Die Speersche „Selbstverwaltung der Industrie“ war alternativlos staatlich vorgegeben und bot den für alle deutschen Betriebe verbindlichen Rahmen für ihre wirtschaftlichen Aktivitäten. Der Anreiz für die Unternehmen, „freiwillig“ an der „Selbstverwaltung der Industrie“ teilzuhaben und mit den staatlichen Behörden zu kooperieren und für sie Rüstungsaufträge abzuwickeln, lag in folgendem Prinzip: Indem Todt und Speer die Industrie als Kooperationspartner scheinbar auf Augenhöhe mit den staatlichen Behörden hob und der Industrie in ihren Bereichen Verantwortung und Selbstständigkeit zugestanden und übertrugen und sie an der Macht der nationalsozialistischen Herrschaft teilhaben ließen, waren staatliche Eingriffe auf die Autonomie der Unternehmen nicht mehr so offensichtlich bzw. wurden von den Unternehmen anfangs nur in wenigen Fällen als störend empfunden.8 Doch die Regulation bzw. beabsichtigte Verschärfung des Wettbewerbes durch Speers Behörden stellte einen Eingriff in den Markt und in die Autonomie der Unternehmen dar. Darüber hinaus bestimmten in den Ausschüssen und Ringen die marktführenden Unternehmen, die sich in den ausgetragenen Konkurrenzkämpfen durchsetzen konnten, die unternehmerischen Entscheidungen aller übrigen Unternehmen, die in den Selbstverwaltungsorganen waren und profitierten von ihrer Dominanz. Auch dies war ein Eingriff in die Autonomie der Unternehmen und bedeutete eine Einschränkung ihrer Handlungsfreiräume.  Zweifellos verschwammen mit der „Selbstverwaltung der Industrie“ die Grenzen zwischen „staatlicher Wirtschaftsadministration“ und „privatwirtschaftlicher Sphäre“,9denn diese war eine Schnittstelle zwischen Industrie und Staat. In dieser Selbstverwaltung der Industrie wuchs auch im Laufe des Krieges die politische Mitverantwortung.10 Genauso waren die führenden Figuren dieser Organisationsform, nämlich die „NS-Industriellen“, geschickt eingesetzte „Zwitter“, die die Vermischung von Staat und Industrie symbolisierten und gleichzeitig einen staatlichen Zugriff auf unternehmerischen Handlungsraum ermöglichten.11

Gewisse Handlungsfreiräume der Unternehmen bestanden für die Zeit unter Speer im Wesentlichen darin, dass die Unternehmen gegensätzliche Interessen wie ihr Streben nach Selbsterhaltung und der Ausrichtung auf eine Friedenswirtschaft verfolgen konnten, ohne dass ihnen dafür staatliche Repressalien drohten. Mag dies dem mangelnden Durchgreifen der Speerschen Behörden geschuldet sein, die auch strukturelle Probleme der Selbstverwaltung nicht effektiv zu bewältigen vermochten, so muss doch darauf hingewiesen werden, dass die Unternehmen in der Verfolgung ihrer unternehmerischen Interessen und in der späteren Entwicklung von Interessen, die sich gegen die kriegswirtschaftlichen Ziele Speers richteten, lediglich ihr ökonomisches Streben nach Wachstum, Profit und längerfristigem Überleben zum Ausdruck brachten, das jedes privatwirtschaftliche Unternehmen, das in einer kapitalistischen Wirtschaftsordnung agiert, kennzeichnet.12

 

Empfohlene Zitierweise: Blümel, Jonathan (2013): Das “Unternehmen Barbarossa” und die deutsche Kriegswirtschaft. In: JBSHistoryBlog.de. URL: http://jbshistoryblog.de [Zugriff: DD:MM:YYYY]

  1. Vgl. Hartmann, Christian: Unternehmen Barbarossa. Der deutsche Krieg im Osten 1941-1945. München 2011. S. 38.
  2. Vgl. Hartmann 2011. S. 37-44. ; Wehler, Hans-Ulrich: Der Nationalsozialismus. Bewegung, Führerherrschaft, Verbrechen 1919-1945. München 2009. S. 255.
  3. Vgl. Wehler, Hans-Ulrich: Der Nationalsozialismus: Bewegung, Führerherrschaft, Verbrechen, 1919-1945. München 2009. S. 255.
  4. Siehe Hildebrand, Klaus: Das Dritte Reich. München 2009. S. 88 ; Vgl. auch Müller, Rolf-Dieter: Albert Speer und die totale Rüstungspolitik im totalen Krieg, in: Kroener, Bernhard R. / Müller, Rolf-Dieter / Umbreit, Hans: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Organisation und Mobilisierung des deutschen Machtbereichs. Kriegsverwaltung, Wirtschaft und personelle Ressourcen. 1942-1944/45. Stuttgart 1999. S. 275.
  5. Siehe Erker, Paul: Industrieleiten in der NS-Zeit: Anpassungsbereitschaft und Eigeninteresse von Unternehmern in der Rüstungs- und Kriegswirtschaft. Passau 1994. S. 16.
  6. Vgl. Wehler 2009. S. 256 ; Müller in: Kroener / Müller  / Umbreit. 1999. S. 276.
  7. Vgl. Tooze, Adam: Ökonomie der Zerstörung: die Geschichte der Wirtschaft im Nationalsozialismus. Bonn 2007. S. 647.
  8. Vgl. Erker in: Erker, Paul / Pierenkemper, Toni: Deutsche Unternehmer zwischen Kriegswirtschaft und Wiederaufbau. Studien zur Erfahrungsbildung von Industrie-Eliten. München 1999. S. 8.
  9. Siehe Volkmann, Hans-Erich: Ökonomie und Expansion: Grundzüge der NS-Wirtschaftspolitik: Ausgewählte Schriften. München 2003. S. 100.
  10. Vgl. Volkmann 2003 S. 76.
  11. Vgl. Erker in: Erker / Pierenkemper 1999. S. 7.
  12. Vgl. Buchheim, Christoph: „Unternehmen in Deutschland und NS-Regime 1933-1945. Versuch einer Synthese“, in: Historische Zeitschrift 282 (2006). S. 379-381.

Quelle: http://jbshistoryblog.de/2013/06/das-unternehmen-barbarossa-und-die-umstrukturierung-der-deutschen-kriegswirtschaft/

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Irische Geschichte, Teil 4: Der irische Unabhängigkeitskrieg

Von Stefan Sasse

Teil 1 findet sich hier. In ihm wurde beschrieben, wie Irland seit der Personalunion mit der englischen Krone eine wechselhafte Beziehung mit England unterhielt und vor allem durch seine inneren Konflikte gespalten war, die entlang der Konfessionsgrenzen und Besitzverhältnisse verliefen. In Teil 2 wurde deutlich gemacht, wie die Politik der britischen Regierung und des Parlaments eine immer stärkere Wechselwirkung mit Irland entwickelten, in dem sich eine nationalistische Bewegung zu bilden begann und stets an Boden gewann. Als Großbritannien sich für die Selbstverwaltung Irlands, die Home Rule, entschied, hatten die Devolutionisten, die die totale Unabhängigkeit wollten, bereits deutlich an Boden gewonnen. Teil 3 beschrieb die zunehmende Gewaltbereitschaft zwischen den Unionisten in Ulster und den Nationalisten im Rest des Landes und die Konflikte um die Home Rule und wie diese Konflikte durch den Ersten Weltkrieg erst vertagt und dann verschärft wurden.

Mitglieder der dritten Tipperary-Brigade der IRA, 1921
Großbritannien war nicht in der Lage, Irland unter seiner Herrschaft zu behalten. In den Nachwehen der "Conscription Crisis" von 1918 fiel unter den Irish Volunteers der Entschluss, die Unabhängigkeit, die Großbritannien nicht zuzugestehen bereit war, gewaltsam zu erzwingen. Am 21. Januar 1919 kam das revolutionäre irische Parlament, die Dáil Éireann, in Dublin im Mansion House zusammen und verabschiedete die irische Unabhängigkeitserklärung, die recht unspezifisch "die irische Nation" für unabhängig erklärt (möglicherweise um nicht von Anfang an in Konflikt mit den Unionisten um Ulster zu geraten). Wie um die Nachricht zu unterstreichen wurden am selben Tag auch die ersten Schüsse des Unabhängigkeitskriegs abgegeben, als Mitglieder der Irish Volunteers zwei Mitglieder der Royal Irish Constabulary, RIC, einer Art bewaffneter Besatzungspolizei, in Tipperary erschossen. Der 21. Januar 1919 wird daher allgemein als Beginn des irischen Unabhängigkeitskriegs gesehen.

Der Begriff eines "Krieges" ist hier allerdings irreführend, wenn man ihn sich wie den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg vorstellt, mit Armeen, die einander auf dem Schlachtfeld gegenüberstehen. Die Irish Volunteers, die sich kurz darauf in Irish Republican Army, IRA, umbenannten, waren eine irreguläre Armee, schlecht ausgerüstet und ausgebildet, aber mit großer Unterstützung in der Bevölkerung und guter Kenntnis des Gebiets, in dem sie kämpften. Ihre bevorzugte Taktik war der Hinterhalt (das einzige Mal, dass sie in größerem Maßstab eine britische Stellung direkt angriffen, endete in einem Desaster) von kleinen Einheiten. Sie trugen keine Uniformen und führten einen irregulären Guerilla-Krieg. Entsprechend schickten die Briten auch nur relativ wenig reguläre Truppen gegen sie, sondern griffen auf eine Verstärkung der RIC sowie auf zwei irreguläre Freiwilligenverbände zurück, die sich bald einen Namen machen sollten: die Auxiliary Division of the Royal Irish Constablery (ADRIC, Hilfsdivision der königlich-irischen Polizei, oft als Auxies oder Auxiliaries bezeichnet) und die Black and Tans (etwa: Schwarz-und-Hellbraune, wegen der Farbe ihrer Uniformen), eine Art Söldnertruppe, die sich vor allem aus Veteranen des Ersten Weltkriegs zusammensetzte, die nicht mehr zurück ins Zivilleben fanden.

Auxiliaries und Black and Tans in Dublin, 1921
Beide Truppen fühlten sich nicht besonders an geltende Gesetze und Regeln weder der Kriegsführung noch der Polizeiarbeit gebunden. Sie schossen zuerst und fragten dann. Ihre bevorzugte Taktik war der Vergeltungsangriff; wenn die IRA einen Hinterhalt gelegt hatte, rächten sich die Auxiliaries und die Black and Tans an der Zivilbevölkerung, um auf diese Art vor weiteren Angriffen abzuschrecken - eine Taktik, die noch nie funktioniert hat und auch in Irland eher dazu führte, die Bevölkerung weiter gegen Großbritannien aufzubringen und der IRA weitere Mitglieder zuzutreiben. Man muss den Briten allerdings zugutehalten, dass es wenig klare Handlungsalternativen gab. Die Anführer der IRA und der Irischen Republik waren, sofern man sie nicht relativ schnell hatte verhaften können, untergetaucht und in der zunehmend gegenüber der Sache der irischen Republik loyaler werdenderen Bevölkerung praktisch nicht auszumachen, ein Problem, das durch die fehlende Kenntnis des Aussehens zentraler Figuren wie etwa Michael Collins noch verschärft wurde.

Die gegenseitige Gewalt nahm bis zum November 1920 immer weiter zu. Zu diesem Zeitpunkt waren rund 300 Menschen auf beiden Seiten getötet und wesentlich mehr verwundet oder (im Fall der IRA) gefangengenommen worden. Der Krieg war mindestens genauso sehr eine Polizeiaktion wie ein bewaffneter Kampf, und der Versuch, Mitglieder und besonders Anführer der IRA zu identifizieren stellte ein zentrales Betätigungsfeld der RIC dar, was Offiziere der RIC wiederum zu primären Angriffszielen der IRA machte. Besonders berüchtigt war die sogenannte "Cairo Gang" (nach dem Cairo Café in dem sie sich zu treffen pflegten und ihrem vorherigen Einsatz in Ägypten) in Dublin, eine Gruppe von etwas mehr als einem Dutzend Polizisten, die drauf und dran waren, mit ihrem besonders effektiven Spitzelnetzwek die komplette IRA-Struktur in der Stadt zu zerlegen. Es war Michael Collins, der den Plan entwickelte sie alle zu ermorden und den Befehl dazu gab. Neben der Cairo Gang wollte Collins auch die Agenten der RIC töten lassen und hatte zu diesem Zweck eine Liste von 50 Namen zusammengestellt. Der "Verteidigungsminister" der Republik bestand jedoch darauf, sie auf 35 zusammenzukürzen, da bei vielen Namen überhaupt nicht klar war, ob es sich überhaupt um Spione handelte - Collins und seine Unterstützer in der IRA waren nicht gerade zimperlich, was solche Unklarheiten anging. Sie töteten, genauso wie ihre Gegner von den Black and Tans und den Auxiliaries, lieber zu viele als zu wenige Menschen in der Hoffnung, dadurch einen Gegner zu erwischen.

Die "Cairo Gang"; fast alle starben am "Bloody Sunday"
Am frühen Morgen des 21. November schlug die IRA zu. In mehreren gleichzeitigen, koordinierten Attentaten wurden elf Geheimdienstmitarbeiter sowie zwei Auxiliaries, die den Opfern zu Hilfe kommen wollten, erschossen. Die britische Antwort kam prompt: Die RIC umzingelte das Fußballstadion in Croke Park, Dublin, wo an diesem Nachmittag ein Spiel mit 5000 Zuschauern stattfand und wollte eine große Razzia durchführen. Der Plan war, alle männlichen Zuschauer an den Ausgängen zu filzen, aber aus ungeklärten Gründen wurden Schüsse abgegeben, woraufhin die RIC das Feuer auf die Menge eröffnete und 14 Menschen tötete; weitere 60-70 wurden verwundet. Die RIC gab an, von der IRA beschossen worden zu sein, aber diese Version ist nicht besonders glaubwürdig. Am Abend wurden zudem drei gefangene IRA-Mitglieder in Dublin Castle von den Wachen totgeschlagen; angeblich hatten sie versucht zu fliehen. Der Tag ging als "Bloody Sunday" in die Geschichte ein und war ein propagandistisches Debakel für die Briten.

Beide Seiten griffen nun wesentlich freizügiger auf Gewalt zurück. Die IRA legte einige großangelegte Hinterhalte, die zweistellige Opferzahlen unter den Soldaten zufolge hatten, während die britischen Kräfte freizügiger als bisher Verdächtige inhaftierten oder gleich ermordeten. Von den rund 2000 Toten des Konflikts starben fast drei Viertel nach dem "Bloody Sunday". Doch die Gewaltspirale benachteiligte wie bereits am "Bloody Sunday" die Briten. Die IRA galt als legitime Freiheitskämpferin, die Briten als blutige Unterdrücker und Mörder. Der Ruf besonders der Auxiliaries und der Black and Tans war so schlecht, dass sogar der englische König in öffentlichen Reden auf Mäßigung drang und am 22. Juni 1921 sogar eine Rede hielt, in der er zum Friedensschluss aufrief. Friedensverhandlungen zwischen der IRA und Großbritannien, die 1920 erfolgversprechend gewirkt hatten, bevor die IRA wegen der Forderung, vor weiteren Gesprächen die Waffen niederzulegen den Kontakt abgebrochen hatte, wurden wieder aufgenommen und im Juli 1921 ein Waffenstillstand erklärt. Die Zeit des Waffenstillstands sollte für die eigentlichen Verhandlungen genutzt werden.

David Lloyd George
In der Zwischenzeit hatte die britische politische Strategie wesentlich bessere Erfolge als die militärische gezeigt. Lloyd George, Premierminister von Großbritannien, hatte 1919 ein viertes Home-Rule-Gesetz eingebracht, das 1920 vom Parlament verabschiedet wurde und die Teilung Irlands in Nordirland (6 Counties) und Südirland (26 Counties) vorsah. Beide Teile erhielten ein eigenes Parlament unter einem gemeinsamen "Lord Lieutenant of Ireland"; das Gesetz enthielt außerdem Bestimmungen für eine Wiedervereinigung. In Belfast nahm die Gewalt während des Krieges erwartungsgemäß bereits bürgerkriegsähnliche Gestalt an; die unionistischen Protestanten kämpften gegen die Katholiken der IRA, die wiederum die Protestanten und die Briten gleichermaßen bekämpften. Es gelang der IRA jedoch nicht, substantielle Unterstützung im Norden zu gewinnen, die mit der Restirlands vergleichbar wäre. Die Eskalation der Gewalt ab dem "Bloody Sunday" bedrängte die IRA in Belfast, und die Unionisten schlugen mit terroristischen Attacken gegen die katholische Bevölkerung zurück. Das Ziel der Briten in den Verhandlungen mit der IRA ab 1921 war es daher, Nordirland in seiner bisherigen Form als Teil Großbritanniens beizubehalten; das Ziel der IRA war es, eine Unabhängigkeit des ganzen Irlands unter ihrer Führung zu erreichen. Die Chancen dafür standen jedoch von Anfang an schlecht.

Vermutlich war dies den meisten IRA-Mitgliedern selbst bereits klar. Im Vorfeld der Verhandlungen nutzte Éamon de Valera, der Präsident der irischen Republik, dieses Wissen, um den populären Michael Collins als mit umfangreichen Vollmachten ausgestatteten Unterhändler nach London zu schicken und so die Verantwortung abzuschieben. Der Vertrag, der aus diesen Verhandlungen im Dezember 1921 hervorging, war gemäß der Theorie, dass gute Verhandlungen beide Seiten unbefriedigt zurücklassen, ein voller Erfolg: Irland wurde als "Freistaat" unabhängig (und behielt den englischen König als Oberhaupt, weswegen es nicht "Republik" heißen durfte), löste sich ansonsten aber von Großbritannien. Die Briten bestanden außerdem darauf, dass das im vierten Home-Rule-Gesetz geschaffene irische Parlament für zwei Jahre zum Dáil Éireann ko-existierte und den Vertrag ebenfalls ratifizierte. Nominell vereinigte der Vertrag Irland als Gesamt-Freistaat, doch die sechs nördlichen Counties (deren Grenze von einer Kommission festgelegt werden sollte) hatten die Möglichkeit, aus dem Vertrag auszusteigen und stattdessen unter der Home Rule Teil des Vereinigten Königreichs zu bleiben, eine Möglichkeit, von der allen Beteiligten klar war, dass sie ergriffen werden würde.

Michael Collins
Das Ergebnis des Irisch-Britischen Vertrags hob Irland damit effektiv auf den Status eines Dominions, ähnlich Kanadas oder Neuseelands. Gleichzeitig schien die Teilung des Landes, bislang nur provisorisch, der nächste große Zankapfel zu sein, denn die Grenzen Nordirlands waren noch lange nicht festgelegt und die neue irische Regierung hoffte darauf, sie so eng ziehen zu können, dass Nordirland alleine nicht überlebensfähig wäre und so das ganze Irland zu den eigenen Bedingungen vereint werden könne. Doch solche feinsinnigen politischen Pläne kamen nie zustande, denn die IRA spaltete sich über das Ergebnis des Vertrags selbst: Éamon de Valera verlor die Wahlen für die neuen politischen Institutionen, und sein Plan, Michael Collins bloßzustellen, hatte nur für eine radikale Minderheit funktioniert. Diese Minderheit kündigte 1922 die Loyalität zur Dáil Éireann auf und begann den bewaffneten Kampf gegen die neue irische Regierung. Michael Collins stand dieser als provisorischer Regierungschef vor, während sich die Rebellen um de Valera sammelten. Der Unabhängigkeitskrieg ging nahtlos in einen Bürgerkrieg über, und niemand hatte mehr großartig Gelegenheit, sich um rechtliche Ansprüche in Nordirland zu kümmern, wo die Briten eifrig den Status quo zementierten.

Weiter geht's in Teil 5.

Literaturhinweise: 
Richard English - Armed Struggle - The history of the IRA 
T. R. Dwyer - Michael Collins
Michael Collins (DVD, Spielfilm)
The Wind that shakes the Barley (DVD, Spielfilm)

Bildnachweise:
IRA Tipperary -  unbekannt (gemeinfrei)
Auxiliaries und Black and Tans - National Librabry of Ireland and the Commons (gemeinfrei)
Cairo Gang - Hulton Getty (gemeinfrei)
Lloyd George - Harris & Ewing (gemeinfrei)
Michael Collins - W. D. Hogan for C & L Walsh Photographers (gemeinfrei)

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2013/06/irische-geschichte-teil-4-der-irische.html

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aventinus recensio Nr. 37 [12.06.2013]: Thomas König: Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich, Innsbruck u.a.: StudienVerlag 2012. 26,90 €. ISBN 978-3-7065-5088-8

Die besprochene Dissertation untersucht die Tätigkeit der United States Educational Commission in Austria von ihrer Gründung 1950 bis zur Umstrukturierung 1964, bei der diese österreichische Fulbright-Kommission in Austrian American Educational Commission umbenannt wurde. http://bit.ly/10hr1C8

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/06/4491/

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Irische Geschichte, Teil 3: Der Weg in den Bürgerkrieg

Von Stefan Sasse

Teil 1 findet sich hier. In ihm wurde beschrieben, wie Irland seit der Personalunion mit der englischen Krone eine wechselhafte Beziehung mit England unterhielt und vor allem durch seine inneren Konflikte gespalten war, die entlang der Konfessionsgrenzen und Besitzverhältnisse verliefen. In Teil 2 wurde deutlich gemacht, wie die Politik der britischen Regierung und des Parlaments eine immer stärkere Wechselwirkung mit Irland entwickelten, in dem sich eine nationalistische Bewegung zu bilden begann und stets an Boden gewann. Als Großbritannien sich für die Selbstverwaltung Irlands, die Home Rule, entschied, hatten die Devolutionisten, die die totale Unabhängigkeit wollten, bereits deutlich an Boden gewonnen. 

Abteilung der Ulster Volunteers
Vermutlich hätten die Briten recht schnell einen Bürgerkrieg an der Hand gehabt, wenn nicht der Erste Weltkrieg dazwischen gekommen wäre. Bereits 1912 hatten die neu gegründeten Ulster Volunteers, die sich verbissen gegen die Idee der Home Rule wehrten, 100.000 Freiwillige, die im April 1914 30.000 Gewehre und drei Millionen Schuss aus Deutschland geliefert bekommen hatten - eine Lieferung, die die Ulster Volunteers gegen den Willen der Behörden ins Land zu bringen in der Lage waren, indem sie diese schlicht blockierten. Für die Briten zeigte sich, wie schwierig es werden würde, Regierungs- und Parlamentsbeschlüsse wie die Home Rule künftig in Irland umzusetzen, wo bewaffneter Widerstand in der Mentalität der politischen Parteien bereits als legitimes Mittel galt. Dazu kam, dass die britische Armee, traditionell nicht besonders begeistert gegenüber dem, was sie als Polizeiaufgaben gegenüber britischer Bevölkerung sah (bereits im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg hatte die Armee aus diesen Vorstellungen heraus nur halbherzig agiert; in den nicht-britischen Kolonien hatte sie weniger solche Bedenken), kein zuverlässiges Mittel war - im März 1914 weigerten sich britische Offiziere im Curragh Camp in Nordirland etwa, gegen die Ulster Volunteers vorzugehen und drohten mit Rücktritt.

Angesichts der militärischen Drohung der Ulster Volunteers war es zu erwarten, dass auch die Irish Volunteers sich bewaffnen würden, was sie auch prompt taten. Die zu erwartenden Auseinandersetzungen, die wahrscheinlich im offenen Bürgerkrieg enden würden (mit den britischen Truppen zwischen den Fronten), wurden durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs jedoch erst einmal überdeckt, der für eine tiefe Spaltung der Irish Volunteers über die Teilnahme am Krieg sorgte. Für viele der Irish Volunteers war die Teilnahme am Krieg in den irischen Regimentern der britischen Armee - die in Flandern und Gallipolli schwere Verluste erlitten - ein logischer Schritt. Die Home Rule, die durch den Kriegsausbruch suspendiert wurde, schien mit dieser Teilnahme nicht mehr verweigert werden zu können. Zudem verstanden sich diese Iren auch als Teil Großbritanniens, so dass die Teilnahme ihre Pflicht war. Für andere Irish Volunteers jedoch - eine Minderheit, aber eine starke Minderheit - war die Teilnahme an diesem "englischen" Krieg ein Verrat an der eigenen Sache. Diese große Minderheit machte nun gemeinsame Sache mit einer kleinen Minderheit innerhalb der Irish Volunteers, den von den US-Iren beeinflussten Republikanern. Sie verstärkten die sektiererische Irish Republican Brotherhood und übernahmen deren Ziel einer freien und unabhängigen irischen Republik, die es mit Waffengewalt zu erreichen galt. Diese Zusammenarbeit bildete den Nährboden für den Osteraufstand 1916.

Wandmalerei in Belfast zur Erinnerung an 1916
In der Osterwoche 1916 besetzten Mitglieder der Irish Republican Brotherhood, vielleicht 1.300 an der Zahl, Schlüsselpositionen in Dublin. Der Aufstand ist weniger relevant für sein schnelles Zusammenbrechen (in kaum drei Tagen gewannen die Briten die Oberhand, verhafteten die Überlebenden und exekutierten die Rädelsführer) als für seine Wirkung in der Radikalisierung der republikanischen Idee, die untrennbar mit dem bewaffneten Kampf gegen Großbritannien verbunden wurde, und der Offenlegung inner-irischer Brüche. Die Aufständischen konnten in Dublin kaum auf Unterstützung der gesamten Bevölkerung hoffen. Vielmehr kam es an vielen Orten zu harten Zusammenstößen mit der Zivilbevölkerung, die die Irish Republican Brotherhood von der Besetzung von Gebäuden abzuhalten versuchte. Die örtliche Prominenz war von der Rebellion völlig überrascht und nicht eingebunden, Familien von in der Armee dienenden Soldaten (besonders die Ehefrauen, "Seperation Women"), den Unionisten nahestehende Kräfte sowie die IPP selbst standen dem Aufstand feindlich gegenüber. Es zeigte sich klar, dass die Unabhängigkeitsbewegung in Irland keine Mehrheit besaß. An vielen Orten mussten die Aufständischen die Zivilbevölkerung bedrohen oder zusammenschlagen, um Zugang zu den Gebäuden zu bekommen, die sie besetzen wollten, was sie noch unpopulärer machte als ohnehin. Auf diesen Grundlagen konnte die Rebellion nur scheitern. 

Die Briten reagierten klug und besonnen. Anstatt mit Unterdrückung zu reagieren, unternahmen sie einen neuen Versuch der Implementierung der Home Rule. Die Einführung scheiterte jedoch an Irland selbst, denn die Nationalisten wollten die Home Rule nur für ganz Irland akzeptieren, während Ulster Ausnahmeregelungen für sich forderte, die die Nationalisten nicht zu gewähren bereit waren. Erneut wurde die Irland-Frage damit von irischen Konflikten für Großbritannien am Leben gehalten, anstatt endlich einvernehmlich gelöst werden zu können. Die starke Polarisierung der irischen politischen Öffentlichkeit schien einen Kompromiss unmöglich zu machen. 

Sinn Féin Wahlkampf für den inhaftierten Joseph McGuiness
Diese Entwicklung wurde durch ein weiteres Ergebnis des Osteraufstands von 1916 verstärkt: den Aufstieg von Sinn Féin. Sinn Féin war vor 1916 eine Splitterpartei gewesen, winzig und von keiner großen Bedeutung. Ihr Programm war monarchistisch; ihr schwebte für Irland eine Lösung wie für Österreich-Ungarn vor: zwei weitgehend autonome Reichhälften unter einem gemeinsamen Staatsoberhaupt (dem König von England). Während des Osteraufstands hatte sich jedoch das (fälschliche) Gerücht verbreitet, die Sinn Féin stecke dahinter (weswegen der Aufstand heute noch gerne als Sinn-Féin-Aufstand bezeichnet wird). Als ab 1917 die überlebenden Aufrührer aus britischer Gefangenschaft zurückkehrten, vor allem Éamon de Valera, der später noch eine große Rolle spielen würde, traten diese in die Partei ein und radikalisierten sie. 1918 war von der ursprünglichen Sinn Féin fast nichts mehr übrig. Sie war stattdessen zum Kern irischen Republikanismus geworden, der der IPP praktisch vollständig den Rücken gekehrt hatte und diese nun als Hauptgegner ansah. 

Großbritannien indessen unternahm einen letzten Versuch, die "irische Frage" politisch einvernehmlich zu lösen. Premierminister Lloyd George berief 1917 die "Irish Convention" ein, eine Art Nationalversammlung, in der alle Konfessionen und Interessensgruppen vertreten sein sollten und die zu einem Kompromiss über die Frage der Home Rule kommen sollte. Die Versammlung tagte fast ein Jahr lang, bis zum März 1918, in dem sie in ihrem Abschlussbericht endlich die Implementierung der Home Rule in Form eines Zwei-Kammern-Kabinetts und Ausnahmeregelungen für Ulster (jedoch nicht deren vollständigen Ausschluss aus der Home Rule, wie die Ulster Volunteers das forderten) vorlegte. Das Ergebnis der Versammlung wurde jedoch beileibe nicht einstimmug, sondern mit 66:34 Stimmen verabschiedet - ein weiterer deutlicher Hinweis auf die Brüche in der irischen Politik. Bereits zwischen 1916 und 1918 hatte zudem der Verlauf des Krieges direkte Rückwirkungen auf die Verhandlungen zwischen den irischen Gruppen und der britischen Regierung gehabt (besonders die Krisen durch den deutschen U-Boot-Krieg und die verlustreichen Schlachten in Flandern), doch die deutsche Frühjahrsoffensive "Michael" 1918 erwies sich als Sargnagel für eine friedliche Einigung. 

Von Deutschen eroberter britischer Schützengraben 1918
Die britische Regierung sah sich durch den unerwarteten deutschen Erfolg, der zeitlich mit dem Bericht der Versammlung zusammenfiel, mit einem gewaltigen Bedarf an Soldaten konfrontiert. Das Unterhaus versuchte daraufhin, die seit 1916 in England und seit 1917 in Kanada und Australien geltende Wehrpflicht auch in Irland durchzusetzen und band die Abstimmung über die Implementierung der Home Rule an die Einführung der Wehrpflicht. Es war, als hätte sie in ein Hornissennest gestochen. Trotz des geschlossenen Widerstands aller Abgeordneter der IPP (was noch nie vorgekommen war) wurde das Gesetz so verabschiedet, was die irischen Abgeordneten dazu veranlasste, das Parlament zu verlassen und zur Organisation des Widerstands nach Irland zurückzukehren. Besonders auffällig war, dass sowohl die Ulster-Fraktion als auch die Nationalisten und die Republikaner diese Ablehnung teilten. Trotz aller Meinungsverschiedenheiten und Unterschiede waren sich die Iren in der Ablehnung der Wehrpflicht für die britische Armee einig, die sie nicht nur als unzulässigen Eingriff, sondern auch als Beleidigung empfanden, hatten irische Freiwillige in den letzten vier Jahren doch wahrlich genug für Großbritannien geblutet.

Die größten Gewinne aus dieser Krise ("Conscription-Crisis of 1918", Wehrpflicht-Krise von 1918) fuhr jedoch Sinn Féin ein. Ihre radikale Ablehnung der britischen Herrschaft, die durch die Krise plötzlich mehrheitsfähig wurde, und ihre Attribution mit dem Osteraufstand von 1916, erlaubte ihr eine glaubwürdige Führungsrolle in diesem neuen Widerstand. Einen solchen mussten die Iren zwar gar nicht großartig betreiben - das massenhafte Eintreffen amerikanischer Soldaten in Europa und der Zusammenbruch der deutschen Offensive enthoben die britische Regierung ihren Problemen - und kein irischer Soldat wurde je eingezogen, aber die Wirkung der politischen Symbolik war ungeheuer. Nicht nur war die Sinn Féin nun Bannerträger der irischen Sache; weite Teile der irischen Öffentlichkeit wandten sich gegen Großbritannien und identifizierten Irland von nun an als eigenständigen Teil, der von Großbritannien so weit wie möglich zu trennen war. 

Éamon de Valera
Es ist natürlich leicht, aus der Retrospektive zu erklären, wie verheerend dieser für Großbritannien ultimativ sinnlose Schachzug war. Aber aus der Perspektive des Frühjahrs 1918, in dem es für einige Wochen so aussah, als würde Deutschland den Krieg für sich entscheiden, ist die Panik in Westminister bildlich vorstellbar. In der Hitze des Augenblicks sind Umstände nicht immer so klar erkennbar, wie es später oft aussieht. Und in Australien und Kanada hatte die Wehrpflicht trotz erster Widerstände auch eingeführt werden können. Für die Sinn Féin jedenfalls hatte der Fehler der Briten überaus positive Folgen. Sie katapultierte sich zum Hauptgegner der IPP und bekämpfte sie in mehren Lokalwahlen zwischen 1916 und 1918, ehe sie in den Wahlen von 1918, nun bereits unter Führung von Èamon de Valera, einen entscheidenden Sieg einfuhr: ihr Sitzanteil im britischen Parlament stieg von 6 auf 73, während der der IPP von 74 auf 6 fiel. Von den 73 Sitzen gewann Sinn Féin 25, ohne dass es einen Gegenkandidaten gegeben hätte. Der neue Ton, den Sinn Féins Aufstieg für die irisch-britischen Beziehungen setzte, wurde dadurch deutlich, dass die gewählten Abgeordneten ihre Sitze im Parlament von Westminister erst gar nicht antraten. Stattdessen gründeten 27 der gewählten Abgeordneten im Januar 1919 das erste irische Parlament, das Dàil Éireann. Es konnte kein Zweifel mehr darin bestehen, wohin die Reise für Irland gehen sollte. Die Frage war nur noch, ob Großbritannien in der Lage sein würde, die Unabhängigkeitsbestrebungen zu unterdrücken und ob alle Iren bereit waren, diesen Weg mitzugehen. Es sollte sich bald zeigen, dass die zweite Frage die wesentlich bedeutendere in diesem Konflikt war.


Literaturhinweise:
Bildnachweise: 
Ulster Volunteers - Library of Congress (gemeinfrei)
Wandmalerei - unbekannt (CC-BY-SA 2.5)
Wahlkampf für McGuiness - Francis McGuiness (gemeinfrei)
Schützengraben - Bundesarchiv, Bild 183-R29407 / CC-BY-SA
Èamon de Valera - unbekannt (gemeinfrei)

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2013/06/irische-geschichte-teil-3-der-weg-in.html

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durchsichten: Ostmitteleuropa Transnational. Studien zur Verflechtungsgeschichte I bis III, koord. v. Katja Naumann

http://www.uni-leipzig.de/~gwzo/index.php?option=com_content&view=article&id=284 Aus dem BMBF-geförderten Projekt soll ein dreibändiges Handbuch zur Verflechtungsgeschichte Ostmittelruopas entstehen. Der erste, von 1867 bis zum Ersten Weltkrieg reichende Teil widmet sich den trannationalen Aspekten ostmitteleuropäischer Nationsbildungsprozesse. Der zweite Teil reicht bis Ende der 1940er Jahre, in welcher transnationalen Bindungen der ostmitteleuropäischen Staaten gelöst und durch die Einbindung in die sowjetische Einflusssphäre […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/06/4478/

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Irische Geschichte, Teil 2: Die irische Frage

Von Stefan Sasse

Teil 1 findet sich hier. In ihm wurde beschrieben, wie Irland seit der Personalunion mit der englischen Krone eine wechselhafte Beziehung mit England unterhielt und vor allem durch seine inneren Konflikte gespalten war, die entlang der Konfessionsgrenzen und Besitzverhältnisse verliefen.

Opfer der Great Famine
Die irische Wirtschaft war größtenteils eine agrarische Subsistenzwirtschaft. Da das irische Erbrecht keine Primogenitur kannte, wurde das Land unter allen Söhnen aufgeteilt, was mit der Zeit zu immer kleineren Parzellen führte, die von den Familien bewirtschaftet wurden. Die Möglichkeiten des Anbaus auf solch kleinen Gebieten waren beschränkt, da die wenigsten Feldfrüchte ein gutes Verhältnis von Nährwert zu Anbaufläche besaßen. Für die meisten Bauern bestand die einzige Wahl daher darin, Kartoffeln anzubauen. Man kann sich die einseitige Ernährung der irischen Bevölkerung nur zu gut vorstellen. Zu diesen erbrechtlichen Problemen kam, dass die meisten dieser Parzellen von den (nominell freien) Bauern gepachtet waren, deren Pächter, der Adel, die Güter aber sehr schlecht bewirtschaftete und daher immer häufiger verkaufen musste. Die Käufer, die im 19. Jahrhundert neu aufstrebende bürgerliche Elite, legten die Güter zusammen und nutzten sie zur Viehzucht. Das schränkte den zum Anbau verfügbaren Boden noch weiter ein.

Als 1845 eine Epidemie der Kartoffelfäule ausbrach, war dies in Europa kein einzigartiges Phänomen; die Parasiten befielen auf dem ganzen Kontinent die Kartoffelernten. Die europaweit jedoch einzigartige Monokultur in Irland und die geringe Größe der Parzellen sorgte für einen verheerenden Effekt: tausende von Familien verloren über Nacht jegliche Lebensgrundlage, als ihre einzige mögliche Ernte auf dem Feld verschimmelte. Bis zu diesem Zeitpunkt hätte die Krise noch eingedämmt werden können, denn Irland produzierte noch immer mehr Lebensmittel als es verbrauchte und exportierte diese nach Großbritannien. Wenn die Regierung eingeschritten wäre und eine effektive Verteilung gewährleistet hätte, wäre die Hungersnot niemals ausgebrochen. Doch war gerade 1846 eine neue Regierung der Whig-Partei an die Macht gekommen, deren Ideologie die eines völlig unregulierten Laissez-Faire-Kapitalismus war (ein anderes Produkt des Aufstiegs des Bürgertums im 19. Jahrhundert), dem die Whigs die beste Wirkungsmacht gegenüber allen Verteilungsproblemen zusprachen. Die Whigs gingen außerdem davon aus, dass Regierungsprogramme - etwa die Verteilung von Nahrungsmitteln an die hungernden Farmer - deren Arbeitsmoral zerstören und sie zu abhängigen Empfängern staatlicher Hilfsleistungen machen würde. 

Charles E. Trevelyan, zu der Zeit Finanzminister
Diese Ideologie hatte verheerende Folgen. Während Irland weiterhin billige Lebensmittel an England verkaufte, starben auf den Feldern die Bauern an Unterernährung. Schätzungen zufolge starben von acht Millionen Einwohnern Irlands während der Great Famine rund eine Million; eine weitere Million suchte ihr Heil in der Flucht und wanderte aus, vor allem in die USA, nach Kanada und nach Australien. Die Untätigkeit der britischen Regierung entfachte jedoch erstaunlich wenig Ressentiments gegenüber der englischen Krone als Herrscherin des Landes: obgleich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine republikanische Bewegung entstand, blieb diese eine kleine Splittergruppe. Verantwortlich gemacht wurde eher, wie immer, die eigene anglikanische Elite. Da Großbritannien jedoch zu dieser Zeit ein spannungsreiches Verhältnis zu den USA hatte, unternahm Washington nichts gegen die populäre "Irish Republican Brotherhood", die irische Rebellen mit Geld und Waffen versorgte - eine Beziehung, die bis in die Tage des IRA-Terrors in den 1990er Jahren anhalten sollte. Ein erster solcherart unterstützter Aufstand, die Young Irelander Rebellion, scheiterte 1848 jedoch kläglich.

Doch die Verwerfungen, die durch die Great Famine entstanden waren, waren wesentlich stärker, als dies auf den ersten Blick den Anschein hatte. Nicht nur hatte die Hungersnot durch Tod und Emigration die Klasse der Landarbeiter praktisch vollständig vernichtet - es blieben nur noch die eigentlichen Pächter und Landbesitzer zurück - und damit das wirtschaftliche und soziale Gefüge entscheidend verändert, sondern auch eine weitverbreitete Forderung nach Reformen initiiert. Die Pächter verlangten die so genannten "drei Fs": fair rent ("faire Pacht"; die Pachten waren, besonders nach der Hungersnot, vergleichsweise hoch), free sale ("freier Verkauf"; die Pächter wollten das Land bei Bedarf an einen anderen Pächter verkaufen können, ohne dass der Besitzer Einspruchsrecht besaß) und fixity of tenure ("festes Wohnrecht"; bislang konnten die Besitzer die Pächter einfach aus dem Land werfen, wenn diese ihre Pacht nicht bezahlen konnten, was die Hungersnot noch einmal erheblich verschärft hatte). Um diese Interessen, für die sich erstmals eine breite Mehrheit der Bevölkerung politisch zu engagieren begann durchsetzen zu können, wurde die Irish National League gegründet, die recht erfolgreich für eine Landreform durch die britische Krone zu agitieren begann. 

Benjamin Disraeli, 1878
Vermutlich hätte auch dieser Konflikt vergleichsweise harmlos entschärft werden können, wenn die britische Regierung unter Premierminister Benjamin Disraeli nicht den Irish Coercion Act verabschiedet hätte, der praktisch das Kriegsrecht in Irland ausrief, um die aufkeimende Gewalt einzudämmen. Diese Gewalt war die direkte Folge einer zweigleisigen Entwicklung: einerseits mauerte die britische Regierung gegenüber den populären Forderungen, und andererseits erkannten die irischen Nationalisten, deren Unabhängigkeits- und Republikanisierungsforderungen bislang kaum Gehör gefunden hatten das Potenzial der neuen Entwicklung und hängten sich an die Irish National League an. Die Kombination aus sozialen und nationalen Forderungen war im 19. Jahrhundert mit Sicherheit kein irisches Phänomen, und wie in anderen Teilen Europas auch erwies sie sich als ein überaus wirkmächtiger Cocktail. Wann immer die britischen Behörden Pächter von ihrem Land vertreiben wollten, standen Mitglieder der Irish Republican Brotherhood bewaffnet bereit und machten den Vorgang zu einer bewaffneten Auseinandersetzung. Weder die Verhaftungen von (vermuteten) Rädelsführern noch drastische Maßnahmen im Rahmen des Kriegsrechts halfen jedoch, die Bewegung zu ersticken, die im Gegenteil immer mehr Zulauf fand. 

Als die Briten 1881 endlich mit den Irish Land Acts die Forderungen der drei Fs grundsätzlich erfüllten, war es bereits zu spät: die nationale Bewegung in Irland hatte eine feste Massenbasis gewonnen. Im nachfolgenden Land Purchase Act von 1903 und dem Bryce Labourers Ireland Act von 1906 wurde es den Pächtern ermöglicht, das Land von den ohnehin meist fast bankrotten Besitzern aufzukaufen, und der vorhergehende Local Government Act von 1898 verschob die politische Balance auf die lokale Ebene. Dieser Schritt sorgte für das effektive Ende der alten anglikanischen Elite, die ihre Machtbasen auf dem Land verloren hatte, wo zahlreiche kleine Landbesitzer ihre Angelegenheiten zu einem guten Teil selbst regelten. Hätten die Briten diese Maßnahmen 30, 40 oder 50 Jahre früher durchgeführt, hätten sie wohl den gewünschten Erfolg gehabt und zudem möglicherweise die Great Famine vermeiden können. So allerdings hielten sie nur vorläufig den Deckel auf einem brodelnden nationalistischen Topf. 

Irischsprachiges Informationsschild
Neben den sozialen Forderungen der Epoche wurde der irische Nationalismus auch von einer kulturellen Entwicklung befeuert: dem Gaelic Revival. Die Great Famine hatte die irische Sozialstruktur nachhaltig zerstört, und die Auflösung der Landarbeiterklasse hatte der irischen Sprache die aktiven Sprecher geraubt (sozial höherstehende sprachen englisch). Diese Schwäche des gälischen machte es jedoch paradoxerweise für die Nationalisten attraktiv, die Clubs einrichteten, in denen Gälisch gelehrt wurde, "traditionelle" Feste feierten ebenso "traditionelle" Sportarten spielten - alles in Abgrenzung zur britischen Kultur, die dadurch implizit abgelehnt wurde. 

Doch all diese Faktoren führten nicht zur Entwicklung einer einheitlichen irischen politischen Bewegung: Irland blieb politisch zersplittert. Über weite Teile des 19. Jahrhunderts hatte es sich entlang der Linien des englischen Parlamentarismus ausgerichtet und Liberale oder Konservative gewählt, während gleichzeitig die "Unionisten", die unter allen Umständen die Union von 1800 aufrechterhalten wollten, eine starke Minderheitenstellung besaßen (die Agitatoren für eine komplette Unabhängigkeit besaßen keine parlamentarische Vertretung). Diese politische Ordnung wurde schwerwiegend erschüttert, als mit der Irish Parliamentary Party eine neue politische Position salonfähig wurde: die IPP forderte "Home Rule", also eine Selbstverwaltung Irlands bei Verbleib im Vereinigten Königreich. Sie öffnete damit einen dritten Weg zwischen den radikalen "Devolutionalists", die eine komplette Unabhängigkeit Irlands wünschten, und den "Unionists", die auf dem Status Quo bestanden. Konservative und Liberale wurden von dieser Frontstellung völlig zerrieben, und alle anderen Punkte auf der Agenda ordneten sich effektiv dem der nationalen Frage unter. Tatsächlich spielten ökonomische Gründe für die Zugehörigkeit zum jeweiligen Lager eine entscheidende Rolle. Die Unionists konzentrierten sich zum Großteil in der Region Ulster, dem einzig nennenswerten irischen Industriegebiet. Sozial bestanden sie vor allem aus der anglikanischen Minderheit, vor allem den Resten des alten Orange Order. Sie befürchteten für den Fall einer Home Rule oder gar Unabhängigkeit, dass die katholische Mehrheit der armen Landbevölkerung sie diskriminieren würde (nicht zu Unrecht) und dass Irland dann Schutzölle gegenüber Großbritannien errichten würde, die den Handel Ulsters gefährden würden (aber die Situation der Bauern verbessern; auch das nicht zu Unrecht).

Charles Stewart Parnell
1868 errang die IPP bereits 63 von 103 irischen Sitzen im Parlament, 1880 waren es bereits 86. Diesen Erfolg verdankte die Partei vor allem Charles Stewart Parnell, dem "ungekrönten König von Irland", der die Partei zwischen 1875 und 1891 führte und bereits zuvor für die Strategie entscheidend mitverantwortlich war. In Großbritannien selbst setzte sich im House of Commons die Ansicht durch, dass Home Rule tatsächlich der Weg der Wahl war. Das House of Lords allerdings war anderer Meinung und sprach gegenüber dem ersten und zweiten Home Rule Act 1886 und 1893 ein Veto aus. Diese Verzögerungstaktik führte in Irland zu einer weiteren Radikalisierung. Die Unionists gründeten die Ulster Volunteers, eine paramilitärische Organisation, die offen erklärte, der Home Rule im Zweifel mit Waffengewalt entgegenzutreten, während die Nationalisten die Irish  Volunteers aufstellten, die genau das entgegengesetzte Ziel verfolgten. Beide Seiten wurden vom kaiserlichen Deutschland bereitwillig mit Waffen versorgt.

Nach einer Parlamentsreform 1911, die das House of Lords weitgehend entmachtete und das Veto nur für zwei Jahre suspensiv gestaltete, verabschiedete das House of Commons 1914 endgültig ein Gesetz für die irische Home Rule, die jedoch wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs sofort wieder suspendiert wurde. Die IPP hatte zu diesem Zeitpunkt ihren Zenit bereits überschritten und begann gegenüber der radikalen Sinn Féin an Boden zu verlieren. Irland stand kurz vor dem Bürgerkrieg zwischen Nationalisten und Unionisten.

Weiter geht's im dritten Teil.
Bildnachweise: 
Famine - Bridget O'Donnel (gemeinfrei)
Charles Trevelyan - unbekannt (gemeinfrei)
Benjamin Disraeli - Harvard Art Museum/Fogg Museum, Historical Photographs and Special Visual Collections Department, Fine Arts Library (gemeinfrei)
Schild - Man77 (GNU 1.2)
Charles Stewart Parnell - Mathew Brady, Levin Corbin Handy (gemeinfrei)

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2013/05/irische-geschichte-teil-2.html

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