Egg an der Günz – Geburtsort von Johannes Eck
Bis heute kommt der Ortsname des beschaulichen Egg an der Günz im bayerischen Landkreis Unterallgäu in jeder Reformationsgeschichte vor. In dem bis heute kleinen und bäuerlich geprägten Dörfchen wurde am 13. November 1486 Johannes Maier geboren. Sein Vater war Bauer, möglicherweiße der Ortsvorsteher. Der kleine Bauernsohn war ein gescheiter Kerl und wurde deshalb zu seinem Onkel gegeben, einem Pfarrer in Rottenburg am Neckar. Mit 12 begann er das Studium und sollte schon bald von sich Reden machen, wurde Professor für Theolgie an der Universität Ingolstadt und verkehrte unter anderem eng mit Jakob Fugger. Auch seinen Namen hatte er geändert: nun nannte er sich Johannes Eckius oder Johann von Eck – eine Referenz an seinen schwäbischen Geburtsort. Das war damals gängige Praxis in Gelehrtenkreisen. Johannes Cochläus etwa, ein weiterer wichtiger theologischer Gegner Luthers, machte sich die gräzisierte Form seiner Heimatpfarrei Wendelstein zum Namen.
Johannes Eck wurde seit Anfang 1518 zu einem der profiliertesten Luthergegner. Er war der einzige Altgläubige, der Luther – 1519 in Leizpig – direkt bei einer Disputation konfrontierte, wobei er die frühe Spaltung der Lager aber eher noch verstärkte. Eck war, viel stärker als die ihm im sozialen Feld der frühen Reformation nahe stehenden Hieronymus Emser und Johannes Cochläus, ein ‘global player’. 1520 reiste der Schwabe nach Rom, um – erfolgreich – den Ketzerprozess und die Bannandrohung gegen Luther durch den Papst zu forcieren. Mit dem 1525 erstmals gedruckten “Enchiridion” – einer kontroversistischen Zusammenfassung alt-christlicher Lehrpositionen – gelang Eck einer der katholischen Bestseller des 16. Jahrhunderts. Da Eck meist auf Latein publizierte, kam die kulturprägende und -spiegelnde Rolle im Flugschriftenstreit im deutschsprachigen Teil des Alten Reichs jedoch eher Emser und Cochläus zu. Jedoch im süddeutsch-schweizerischen Raum erlangte Johannes Eck, gemeinsam in der ‘Troika’ mit dem Straßburger Franziskaner Thomas Murner und dem Konstanzer Generalvikar und späteren Bischof von Wien, Johannes Fabri, eine tragende Rolle im soziokulturellen ‘Alltagsgeschäft’. Denn Eck beteiligte sich intensiv bei den Schweizer Disputationen in der zweiten Hälfte der 1520er Jahre persönlich, durch Einflussnahme im Hintergrund und durch eigene Schriften.
Eck blieb bis zu seinem Tod am 10. Februar 1543 an der bayerischen Universität Ingolstadt. Er wurde beschrieben als leutselig, dem Bier, gutem Essen und in jungen Jahren durchaus auch schönen Frauen zugetan. Von für seine Zeit großer körperlicher Erscheinung und raumgreifendem Auftreten, scheint er nicht nur von bedeutender Intelligenz gewesen zu sein, sondern auch impulsiv mitunter sogar cholerisch. Bis heute sind in Egg an der Günz viele Spuren von diesem so bedeutenden wie umstrittenen (Bauern-)Sohn des Dorfes erhalten. Ein zeitgenössisches Bild von Johannes Eck gibte es nur aus evangelischer Fehder.
Wolfgang Schmale u.a. (Hrsg.): E-Learning Geschichte. Wien 2007
FES: Schriftenreihe der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte
aventinus specialia Nr. 39 [01.07.2012]: Informationsveranstaltung zu »aventinus« beim Verein der Ehemaligen, Freunde und Förderer des Historischen Seminars der LMU München
Archivreport spezial: Unterkunft Rom / Vatikanstadt
Peter Weiss über den Umgang mit der Weltkultur
Die angemessen Darstellung komplexer Vorgänge ist immer eine große methodische Herausforderung. Wichtige Lösungsansätze kommen für meine Begriffe aus der dialektisch-kritischen Literatur- und Kunsttheorie. Und zwar von den Autoren, die eine besondere Nähe zu historischen Stoffen und historischer Arbeit haben. Walter Benjamin und Ernst Bloch zum Beispiel, aber auch von Peter Weiss. Dieser sagte beispielsweise 1974 in einem Gespräch über seine Arbeit:
Grundsätzlich könnte man mich als “Traditionalisten” bezeichnen, indem die gesamte Weltkultur für mich vorhanden ist und in jeder ihrer Perioden ihre bedeutenden Leistungen aufweist. Das Verhältnis zu den Werken aller Zeitalter indessen schließt ein, daß man auch dort die jeweiligen Widersprüche erkennt und die jeweiligen Klassenbedingtheiten. Du erwähntest Hölderlin. Dabei ging es mir ja auch nicht darum, Hölderlin gegen Goethe auszuspielen, sondern nur in einer Konfliktsituation verschiedener Haltungen und Auffassungen einander gegenüberzustellen. Ich finde zum Beispiel Engels’ Charakterisierung Goethes als äußerst zutreffend, da er beide Seiten Goethes zu treffen vermag. Das ist ja gerade das Wesen der Kunstwerke, daß man sie immer wieder mit neuen Augen betrachten kann und daß man aus Werken, die von den herrschenden Klassen für sich in Anspruch genommen wurden, neue Werte herauszulesen vermag, die – wie ich meine – zu einer klassenlosen Gesellschaft gehören. Der Sturm gegen die Kultur, das Trachten nach dem Sturz von Kulturwerken ist mir immer unverständlich gewesen, wenn auch zum Beispiel der Dadaismus als zeitbedingte Erscheinung interessant und verständlich ist. Natürlich spielen hier herein Erlebnisse aus der Zeit des Aufwachsens, wo ein persönliches Element des Protests und Aufruhrs konfrontiert wurde mit einer Klassikerauffassung, die autoritär und konservativ war.
Quelle: Manfred Haiduk im Gespräch mit Peter Weiss über Die Ästhetik des Widerstands, 30. August 1974, 213f; in: Rainer Gerlach und Matthias Richter (Hg.): Peter Weiss im Gespräch, Frankfurt am Main 1986.
Einsortiert unter:Aufhebung, Methodik, Vermittlung
Quelle: http://kritischegeschichte.wordpress.com/2012/06/30/peter-weiss-uber-den-umgang-mit-der-weltkultur/
Psst! Ich bin’s. Der Text!
Meine Autorin wollte gerade beginnen an mir zu arbeiten, als sie etwas davon murmelte, dass es heute vergleichsweise heiß und sie vergleichsweise müde sei. Sprachs und war auf dem Sofa verschwunden. Jetzt schnarcht sie leise vor sich hin und ich muss sehen, wie ich hier zurande komme. Ich finde das ein bisschen ärgerlich, denn ich habe mich schon darauf gefreut, ein ernst zu nehmender Text zu werden. Jetzt werde ich wohl im Vergleich zu den anderen Artikeln eher bescheiden aussehen.
Vorhin, da hatte sie so ein rotes Buch in der Hand. Es hieß “Der Rahmen. Ein Blick des Gehirns auf unser Ich” von Ernst Pöppel. Ja, so was interessiert sie. Aber kaum liest sie fünf Zeilen, da fällt sie vor Müdigkeit um. Wenn ich nicht wäre! Ich habe mich bei meiner Verwandtschaft, nämlich bei der von Seite 296 und 297 danach erkundigt, was sie gelesen hat. Da ging es um Vergleiche. Menschen könnten gar nicht anders, als ständig verschiedene Dinge miteinander zu vergleichen. Sie wären zum Vergleichen geboren, steht da. Sie prüfen auch immer, ob etwas qualitativ oder quantitativ verschieden wäre, also ob etwas mehr oder weniger, oder ob etwas anders ist. Naja, das müssen sie ja auch; Vergleiche sind die Grundlage für Urteile und die wieder Grundlage für das Handeln. Außerdem lernen Menschen durch Vergleiche.
Sie hatte da noch was mit ABC-Listen. Ich kenne so etwas Ähnliches. Früher hieß das “Stadt-Land-Fluss”. Die Listen sollen einerseits dazu gut sein, Assoziationen anzuregen, andererseits kann man durch späteres Vergleichen der Listen etwas dazu lernen. Meint sie. Aber das hat sie auch irgendwo gelesen. Ich glaube, auf dem Buch stand “Trotzdem Lernen” und es war von Vera Birkenbihl.
Was sie damit wohl vor hat? Ob das was mit ARTigo zu tun hat? Für’s Lernen interessiert sie sich nämlich sehr. Da ist sie ja bei den Kindern der Aktiven Schule Petershausen gut aufgehoben. Mit denen macht sie gerade “Buchbinden für Kinder”. Aber bevor ich mich verplaudere, sehe ich mal zu, dass ich aufs Blog komme, ehe sie aufwacht.
Machen Sie’s gut und bis zum nächsten Mal.
Ihr Text
Quelle: http://games.hypotheses.org/273
Report: "Researchers of Tomorrow: The research behaviour of Generation Y doctoral students"
Quelle: http://geschichtsweberei.blogspot.com/2012/06/report-researchers-of-tomorrow-research.html
Report: "Researchers of Tomorrow: The research behaviour of Generation Y doctoral students"
Quelle: http://geschichtsweberei.blogspot.com/2012/06/report-researchers-of-tomorrow-research.html