“Die kaputte Mütze des Opas” – Geschichte gemeinsam erzählen

Drauschke_Titel

Das Jahr 2014 wird schon jetzt zum Erinnerungsjahr der Europäischen Zeitgeschichte erhoben. Es jähren sich der Beginn des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal, der des Zweiten Weltkriegs zum 75. Mal, die Revolutionen gegen die kommunistischen Diktaturen zum 25. Mal und die EU-Osterweiterung zum 10. Mal. Eine Initiative, die die Geschichte des Ersten Weltkriegs anhand persönlicher Erinnerungen als europäisches Ereignis darstellt und lebendig werden lässt, ist die Online-Plattform Europeana 1914 – 1918.

In dem zweiten Gespräch des MONTAGSRADIO “Vor Ort” auf der 6. Geschichtsmesse in Suhl sprechen Miriam Menzel und Kaja Wesner mit Frank Drauschke, dem Mitbegründer von Facts & Files – Historisches Institut Berlin, der die Online-Plattform von deutscher Seite betreut. Im Gespräch geht es u.a. um die Resonanz auf das Crowdsourcing-Projekt Europeana 1914 – 1918, das Nachfolgeprojekt Europeana 1989 und die Chancen auf eine länderübergreifende und persönliche Verständigung über die einschneidenden Ereignisse europäischer Geschichte.

Und hier die Kurzübersicht über das Gespräch mit der Timeline:

01:00 Hin zu einer europäischen Erinnerungskultur

02:00 Europeana.eu – Plattform für kulturelles Erbe Europas

03:00 Europeana 1914 – 1918 – Persönliche Erinnerungen zum Ersten Weltkrieg

08:00 Chancen & Grenzen von Crowdsourcing

09:30 Verständigung und Austausch über europäische Geschichte?

11:30 Europeana 1989 – Start im Juni 2014

14:30 Wie europäisch sind die Europeana-Initiativen?

19:00 Fragebogen

Quelle: http://www.montagsradio.de/2013/03/14/die-kaputte-mutze-des-opas-geschichte-gemeinsam-erzahlen/

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Ein Streifzug durch die China-Blogosphäre – und der Versuch einer Positionierung

Angeregt durch Mareike Königs Anregungen aus der französischen Wissenschafts-Blogosphäre und die Notizen zum 1. Geburtstag von de.hypotheses stellt sich einmal mehr die Frage, was mind the gap(s) sein soll/will/kann? Wie sieht das Feld der China-Blogs aus – und wo steht dieses Blog?

Die China-Blogosphäre

Nachdem The China Beat mit dem 1000. Post im Juni 2012 eingestellt wurde (aber weiter twittert) und zahlreiche Old China Hands 2011/2012 China verlassen und ihre Blogs eingestellt haben [1], ist die China-Blogosphäre in einer Umbruchsphase. Die Mehrzahl aller China-Blogs widmet sich dem ‘aktuellen’ China, dem Tagesgeschehen im weitesten Sinn: dem Markt China (und ‘Anleitungen, um auf diesem Markt zu reüssieren [3]), der politischen Lage, der Menschenrechtssituation – oder generell dem ‘China-watching’.

Es lassen sich grob Gruppen unterscheiden (wobei die Übergänge fließend sind): ChinaBlogs

Die deutschsprachige China-Blogosphäre erscheint sehr überschaubar:

Einige dieser Blogs sind sehr aktiv und bringen regelmäßig neueBeiträge, andere sind ständig in Gefahr, bei der nächsten RSS-Feed-Entrümpelung gelöscht zu werden, weil nur sehr unregelmäßig Neues kommt. Viele der ‘aktiven’ Blogs haben ihren Schwerpunkt in Veranstaltungsankündigungen und/oder Verweisen auf Neuerscheinungen (und wären IMHO bei Twitter wesentlich besser aufgehoben).

Was bedeutet das für mind the gap(s)?

Das Blog ist als ‘carnet de recherche’ intendiert:

  • als Raum, Themen auszuprobieren und anzudenken
  • als Ort, Trouvaillen festzuhalten, die zu neuen Themen werden könnten
  • als Notizbuch, Überlegungen zu laufendenProjekten festzuhalten

Im Raum steht auch das Abwägen, ob es nicht sinnvoller wäre, in (oder auch in) englischer Sprache zu bloggen. [4] Strategisch wäre das mittel- bis langfristig sicher sinnvoll – der Kreis potentieller LeserInnen würde sich dadurch massiv erweitern. mind the gap(s) will nicht ‘China erklären’, sondern Überlegungen aus dem Forschungsalltag festhalten.  Obwohl Mareike König die zögernde Haltung in den Geisteswissenschaften zur Popularisierung kritisch anmerkt, zieht mind the gap(s) eine klare Grenze: Popularisierung mag sein, Trivialisierung auf keinen Fall. Das Blog setzt bewusst einen Kontrapunkt zu ‘Sunzi für EinsteigerInnen’, ‘Wie viel yin ist in 100g Gurke?’, ‘Fengshui beim Entrümpeln’ etc. [5] Der Reiz des Exotischen und die Faszination eines ‘rätselhaften’ Orients inkl. vermeintlicher Sensationen bleibt ebenso wie das Sich-Weiden am Ungewöhnlichen anderen überlassen. Es wird daher keine ‘einfachen’ oder vereinfachenden Erklärungen komplexer Sachverhalte geben.

Two roads diverged in a wood, and I—

I took the one less traveled by,

And that has made all the difference. (Robert Frost)

[1] Beispiele: Will Moss/ImageThief, Mark Kitto (der seine Beweggründe in You’ll Never be Chinese dargelegt hat) oder C. Custer/ChinaGeeks (s. Why I am m leaving China) – und zahlreiche andere, deren China-Experten-Status zum Teil sehr kontrovers diskutiert und kommentiert wurde.

[2] Vergleicht man Artikel zum Handel in/mit China aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts oder den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts mit aktuellen Meldungen, so müsste man eigentlich nur Wortung und Orthographie ein bisschen modernisieren, der Inhalt ist weitgehend deckungsgleich.

[3] Die Auswahl ist willkürlich, erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellt keine explizite Unterstützung/Billigung der in den genannten Blogs dar.

[4] Ein Plug-in, das mehrsprachige Varianten erlaubt, steht auf der Wunschliste für hypotheses.org ganz weit oben.

[5] Ein Blick in die Buchläden zeigt allerdings, dass es für derartige Titel einen Markt zu geben scheint – aber das wäre ein anderes Thema (dazu demnächst mehr). 

Quelle: http://mindthegaps.hypotheses.org/406

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Zur Rolle des Subjekts in den sozialen Praktiken – Von Benjamin Köhler

Zugespitzt und umfassend wurde der sog. „Practice Turn“ (2001) durch Theordore Schatzki, Karin Knorr-Cetina und Eike von Savigny ausgerufen, der später durch Reckwitz für den deutschsprachigen Raum als Sozialtheorie systematisiert wurde (vgl. Reckwitz 2003). Inhaltlich treten die sozialen Praktiken (altgriechisch: prâxis; … Weiterlesen

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/4513

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Standard-Geistesblitz zu Rolf Bauer

Der Historiker Rolf Bauer forscht zum britischen Drogenhandel mit Indien im 19. Jahrhundert und war letztes Semester mit mir Fellow am IFK; der Standard porträtiert ihn nun als Geistesblitz und kündigt damit auch gleich seinen Vortrag am Montag an:

Rolf Bauer: Opium, Empire und der indische Bauer

Zeit: Mo, 18.03.2013 , 18:00 Uhr
Ort: IFK, Reichsratsstraße 1, 1010 Wien

Diti ist nicht alleine. Am Ende des 19. Jahrhunderts pflanzten etwa eine Million Bauern Schlafmohn für die britische East India Company an. Nach der Ernte lieferten sie das Rohopium an eine der zwei Opiumfabriken, wo die Droge geformt, getrocknet und in Holzkisten verpackt wurde. Bis zu 7.000 Tonnen Opium verließen so jährlich Kalkuttas Hafen in Richtung China. Das entspricht etwa der Menge, die laut UN-Report aktuell weltweit produziert wird! Die Droge wurde zur wichtigsten Handelsware Indiens und bescherte der britisch-indischen Regierung bis zu 20% ihrer Gesamteinnahmen. Der Historiker Carl Trocki geht sogar so weit zu behaupten, ohne Opium hätte das britische Empire in Indien finanziell nicht überleben können.

Ausgangspunkt der enormen Profite waren indische Bauern, die sich dazu verpflichteten, für die Company Schlafmohn zu kultivieren – was für viele von ihnen mit gravierenden Nachteilen verbunden war. Die Arbeit war mühsam, die Bezahlung schlecht, und konnte man nicht die gewünschte Qualität liefern, musste man mit drakonischen Strafen rechnen. Warum gingen sie dennoch darauf ein? Rolf Bauer sucht die Antwort in der Gesellschaftsstruktur des ländlichen Indien.

http://www.ifk.ac.at/index.php/events-detail/events/149

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/326203455/

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NordicHistoryBlog ist “Blog des Jahres” auf de.hypotheses.org – Anlass für ein Zwischenfazit

 

Bei der Abstimmung über die Top-Five-Blogs zum 1. Geburtstag von de.hypotheses.org ist NordicHistoryBlog auf Platz 1 gelandet! Ehrlich gesagt sind wir alle etwas baff und zugleich sehr erfreut, dass es für uns – wenn auch nur ganz knapp, das muss man sagen – zum ersten Platz auf dem Treppchen gereicht hat (bei den Zahlen hatte jede Stimme großes Gewicht!). Das überraschende Ergebnis haben wir erstmal etwas sacken lassen und nun nehme ich als derjenige, der den Blog angestoßen hat und redaktionell leitet, dieses Ereignis zum Anlass, um mal ein Zwischenfazit zu ziehen (ein wenig auch nach dem Vorbild von Netz & Werk).

Der Blog begann Ende 2011 als Ergebnis einer Weiterbildung in Sachen Web 2.0 in Lehre und Forschung, eigentlich als Spielwiese und Experiment, und als Einzelprojekt meinerseits. Drei Punkte standen am Anfang meiner Überlegungen:

  1. Es gibt wenige Seiten im World Wide Web, auf denen man sich über das eher kleine Fachgebiet der nordeuropäischen Geschichte in deutscher Sprache und in seriöser Form informieren kann.
  2. Die Studierenden wissen oftmals nicht, wo sie geeignete Rechercheeinstiege und -ressourcen im Internet finden. Ein Anliegen war es daher, Online-Ressourcen zu dem Fachgebiet vorzustellen.
  3. Geschichte und Internet, dabei dachte ich nicht nur daran, althergebrachte historische Inhalte ins Netz zu bringen, sondern auch ein Augenmerk darauf zu legen, wie wir im Internet mit Geschichte umgehen. Dadurch hat sich für mich nach und nach im Laufe des Schreibens über entsprechende Phänomene ein neues Forschungsfeld eröffnet.nohoblold
    Danke, Wayback Machine!

Ich wusste nicht, wie lange ich den Blog betreiben würde, ob ich genügend Ideen bekommen würde, ob sich das Ganze eigentlich lohnt. Es gab eine Phase, in der ich bereits daran dachte, das Ganze einzustellen. Letztlich ist es mit dem März 2012 bisher aber nur bei einem beitragslosen Monat geblieben. In diesem Monat wurde de.hypotheses.org eröffnet, und  bei mir setzte das Nachdenken ein. Der Schritt, von einem einfach bei wordpress.com gehosteten Blog zur Plattform hypotheses zu wechseln, brauchte dann noch einige Zeit des Reifens, aber zum Ende Mai 2012 war er dann vollzogen. Der Umstand, dass ich das Archiv der bis dahin erschienenen Beiträge mit umziehen konnte, war dabei ein entscheidender Aspekt. Ein zweiter wichtiger Punkt schien mir die bessere Sichtbarkeit zu sein. Das mit dem umstrittenen Gedächtnis ein weiterer Blog mit Nordeuropabezug bereits auf de.hypotheses vorhanden war, bestärkte mich weiter (Grüße an Robert Zimmermann an dieser Stelle! Er hat mich seinen Hinweisen mit zu dem Umzug gebracht.).

Mit dem Umzug begann dann der Umbau zu einem Gruppenblog, eine Entscheidung, die ebenfalls im Vorfeld des Umzugs gereift war. Hauptanliegen war und ist es dabei, durch die Form des Gruppenblogs nicht nur einen kontinuierlicheren Veröffentlichungstakt, sondern auch eine größere inhaltliche Bandbreite zu erreichen. Dieser Umbau ist keinesfalls abgeschlossen, die Gruppe wächst weiter, momentan sogar sehr stark. Ich muss gestehen, das Einwerben neuer Redakteurinnen und Redakteure ist keine einfache Sache und zu einem Gutteil Überzeugungsarbeit. Unser Milieu ist verhältnismäßig klein, das wissenschaftliche Bloggen ist auch unter Vertretern der jüngeren Forschergenerationen nicht selbstverständlich. Da ist es aufgrund der Fachtraditionen und des akademischen Habitus wichtiger (und das ist auch verständlich), erstmal ein paar Aufsätze zu publizieren, möglichst natürlich in den renommierten Fachzeitschriften. Soziales und akademisches Kapital mithilfe eines Wissenschaftsblogs aufzubauen, ist in den deutschsprachigen Geisteswissenschaften nur zu einem geringen Grade etabliert, es herrscht, so erlebe ich es zumindest, nach wie vor flächendeckende Skepsis.

Viele Kolleginnen und Kollegen, die ich gewinnen möchte, sind bereits mit einer großen Menge an Aufgaben belastet (die in Zeiten stagnierender Personalentwicklung an den Hochschulen nur noch größer wird) und scheuen daher oft, weitere Schreibaufgaben zu übernehmen. Aber es kommen nach und nach weitere Autorinnen und Autoren dazu, die verschiedene Aspekte abdecken werden. Die Hoffnung ist es, somit der Fachcommunity (in einem breiten Sinne, für mich gehören auch Studierende dazu) einen Ort im Internet zu geben, wo sie sich über neue Entwicklungen im Bereich der nordeuropäischen Geschichte, insbesondere was Ressourcen im WWW betrifft, informieren können. Und damit meine ich nicht nur die wenigen, die ohnehin wissenschaftlich zu der Region arbeiten, sondern gerade im Sinne der Vermittlungsaufgabe, der wir uns hier widmen, und die ich andernorts bereits umrissen habe.

Uns allen ist bewusst, dass die Region Nordeuropa in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft und generell in der Öffentlichkeit nicht unbedingt im Zentrum der Aufmerksamkeit steht. Das wissenschaftliche Bloggen über unser – kurioserweise ja eigentlich ziemlich weit gespanntes – Arbeitsgebiet ist für uns ein wichtiges neues Medium geworden, um unsere Beschäftigung mit nordeuropäischer Geschichte einem neuen und hoffentlich auch breiteren Publikum zu vermitteln. Zugleich ist es so, dass sich historische Sachverhalte durch exemplarische Untersuchungen an konkreten Gegenständen besser illustrieren lassen, für uns ist es nun mal die Region Nordeuropa und Ostseeraum als Arbeitsgegenstand. Wir hoffen aber, es wird deutlich, dass diese Region auf vielen Bereichen der Geschichte durchaus lohnenswerte Untersuchungsobjekte liefert. Der Fokus liegt in der Geschichtsschreibung häufig auf den großen Nationen, was seine Berechtigung hat. Die heutigen Kleinstaaten in Nordeuropa haben aber mannigfaltige Beziehungen zu den Großmächten und nicht zuletzt zum deutschsprachigen Raum unterhalten (und tun dies heute noch), die einer näheren Betrachtung wert sind. Für die Auseinandersetzung mit dem Thema “Geschichte im Internet”, das auf unserem Blog eine nicht unerhebliche Rolle spielt, liefern die neuen Technologien aufgeschlossenen nordischen Länder ebenfalls gute Beispiele, von denen man sich vielleicht auch einiges abgucken könnte. Zudem hoffen wir, einen der deutschsprachigen Nordeuropaforschung von jeher selbstverständlichen Blick auf die Region als Ganzes und auf komparative Ansätze in die derzeit im Trend liegende Diskussion über “transnationale Geschichte” hineingeben zu können. Transnational zu arbeiten – das ist bei einer so relativ kleinen, aber in weiten Teilen viele Gemeinsamkeiten aufweisenden Region, gegeben.

Eine Sache, über die ich immer wieder nachgedacht hatte, ist der Name, auch dieser ein Produkt aus der Spielwiesen- / Experimentierphase. Warum eigentlich ein englischer Name für einen Blog, der primär auf Deutsch erscheint (wobei wir auch Englisch als Arbeitssprache zulassen)? Letztlich hat er sich als griffiger Name erwiesen, der in kürzester Form den Gegenstand und die Veröffentlichungsform zusammenfasst. Ich kann hier nochmals auf einen der Einstiegsbeiträge zurückverweisen, da ich mich mit der Frage, was man in Deutschland denkt, wenn man den Begriff “Nordisch” hört oder liest, häufiger auseinandersetzen musste. Allerdings werden wir uns bemühen, in Zukunft auch den Ostseeraum, gerade auch dessen östlichen Teil, stärker in den Blick zu nehmen. Mit dem mittlerweile auf 12 Personen angewachsenen und immer internationaler werdenden Team von Redakteurinnen und Redakteuren wollen wir auch Fragen der Informations- und Literaturrecherche verstärkt aufgreifen, bisher weniger stark vertretene Epochen wie Mittelalter und Frühe Neuzeit etwas stärken sowie methodische Aspekte stärker berücksichtigen.

Auf Anregung des Beitrags auf Netz & Werk habe ich mir auch mal die Zahlen angesehen. Die Autorenvorstellungen rausgerechnet, sind vom Online-Gang auf hypotheses (31.5.12) bis heute, diesen Beitrag eingerechnet, 39 Beiträge erschienen, wovon man sieben Vorstellungen neuer Autorinnen und Autoren abziehen kann, dann kommt man immer noch auf 32. Vom 31.5.12 bis zum 14.3.13 haben 7900 unterschiedliche Besuchern bei 26433Besuchen 106492 Seiten aufgerufen. Mich beschäftigt und beeindruckt vor allem die Zahl der unterschiedlichen Besucher, die wohl weit über dem liegen dürfte, was man bei gedruckten Publikationen erwarten könnte.

Vielen Dank an alle, die unseren Blog verfolgen und die bei der Abstimmung ihre Stimme für NordicHistoryBlog abgegeben haben! Der erste Platz ist für uns Ansporn und Ermutigung, weiterzumachen – bleiben Sie uns treu!

 

 

Quelle: http://nordichistoryblog.hypotheses.org/1476

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aventinus antiqua Nr. 21 [13.03.2013]: Ciceros neunte Philippica – nichts als die Totenehrung für Servius Sulpicius Rufus?

Literarisch stellen die Philippicae ein letztes Ausrufungszeichen Ciceros dar, eine letzte Demonstration, wer seines Erachtens der größte Redner Roms war. Politisch-historisch sind sie Zeugnis für seinen entschlossenen Kampf gegen Antonius und nichts anderes dessen vorrangiges Kampfmittel. http://www.aventinus-online.de/altertum/republik-500-30-vchr/art/Ciceros_neunte/html/ca/view

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/03/3969/

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Das Leistungsschutzrecht und der Weltuntergang – ein Kommentar von Florian Freistetter

http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2013/03/04/das-leistungsschutzrecht-und-der-weltuntergang Nachdem der Unterzeichnete sich im Beitrag zum durch das neue Leistungsschutzrecht verursachten vorläufigen Ende des Nachrichtendienstes für Historiker (http://www.einsichten-online.de/2013/03/3909/) jeglicher Polemik enthalten wollte, soll dem geneigten Leser der durchaus polemische Beitrag des Astronomen und Wissenschaftsbloggers Florian Freistetter nicht vorenthalten werden. Es sei vorausgeschickt, dass das Wort “absurd” in dem seiner Größe nach überschaubaren Beitrag […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/03/3967/

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17. März | segu wird zwei | Positionsbestimmungen und Fragen

Am 17. März 2011 ging die Seite segu-geschichte.de online. segu war seinerzeit kaum mehr als eine Idee für ein Konzept Offenen Geschichtsunterrichts; anfangs gab es nur eine Handvoll Module. Zwei Jahre später stehen auf der Lernplattform insgesamt über 130 und damit etwa zwei Drittel der geplanten Module zur Verfügung.[1]

 


segu-geschichte.de | Screenshot vom 17. März 2011

 

Die ursprüngliche Idee zum segu-Konzept hatte mit Geschichtslernen im Internet nichts zu tun. Aus Erfahrungen der Schulpraxis, dass individuelles Lernen und Differenzierung zwar überall gefordert und durch die Umstellung auf den Ganztag an vielen Schule auch notwendig wurden, dennoch selten Anwendung fanden, erwuchs (mit Antritt der Stelle als abgeordneter Lehrer an der Universität zu Köln im Februar 2011) die Idee, ein tragfähiges Lehr- und Lernkonzept für Offenen Unterricht[2] im (meist) zweistündigen Nebenfach Geschichte (bzw. Gesellschaftslehre) der Sekundarstufe I zu erstellen. Weil schnell klar wurde, dass hierfür umfassend Lernmaterialen benötigt, in Papierform aber schwer zu organisieren sein würden, entwickelte sich erst im zweiten Schritt die Idee, diese online zur Verfügung zu stellen.

Die Programmierung der Lernplattform mit inzwischen zwei umfassenden relaunches erfolgte mit einer einfachen, im Detail dann doch nächteverzehrenden Webdesign-Software in Handarbeit. Weil sich die Funktionalität der Seite im Wesentlichen auf die Verlinkung von pdf- und Textdateien beschränkt, erfüllt sie ihren Zweck gut, bleibt in der vorliegenden Version aber klar ein Web1.0-Angebot. Im März 2012 wurde zusätzlich der Medientyp der (zurzeit 8) segu-Videomodule eingeführt, die als Screencast-Videos erstellt und extern in einem eigenen Youtube-Kanal hochgeladen werden. Die meiste Arbeit benötigt die Erstellung der einzelnen segu-Module, die hauptsächlich mit den Kapazitäten der abgeordneten Lehrerstelle unter Mitarbeit studentischer Hilfskräfte entstanden sind.[3] segu verfügt ansonsten über keine Ressourcen.[4] Knapp 10 Module stammen von anderen Autoren, darunter drei auch von Studierenden der Universität zu Köln.[5]

Zu Beginn des Projekts waren die Vorbehalte, die Materialen online zu stellen, aufgrund der Befürchtung gegen Urheberrechte zu verstoßen groß. Bis zur Erkenntnis, dass es möglich ist, Lernmaterialien bedenkenlos im Netz zu veröffentlichen, hat es einige Monate gedauert. Es wurde beispielsweise klar, dass es dank der in der Wikimedia vorhandenen, unter CC (Creative Commons)-Lizenz oder gemeinfrei (Public Domain) bereitgehaltenen Bildmedien kein Problem darstellt, Bilder in Lernmaterialien einzufügen, wenn man einen korrekten Bildnachweis führt. Einen weiteren wichtigen Anstoß gab Daniel Bernsen im November 2011, die segu-Lernmaterialien selbst auch unter CC-Lizenz zu stellen und als OER (Open Educational Resources)[6] zu labeln. Seither stehen die Module nicht mehr nur als pdf, sondern auch als Textdateien zur Verfügung.[7]

 

segu-Benutzerstatistik bei Google Analytics | Samstags haben Lehrer & Schüler anderes zu tun…

 

Die Resonanz auf die Lernplattform ist erfreulich. Die mittels google analytics erhobenen Zugriffszahlen belaufen sich auf etwa 150-200 (s. Foto), die vom Hoster ausgewiesenen Zugriffe auf etwa 600 Zugriffe täglich (Die Abweichung bedarf einer Erklärung; wir haben keine). Die Zahl der monatlich (entweder als pdf, doc oder odt) heruntergeladen Module lag laut Hoster im Oktober 2011 bei ca. 2.500, im Mai 2012 bei 13.000 und zuletzt bei 22.000. segu hat sich durch Vernetzung via twitter, facebook, iTunesU, Youtube, LearningApps und durch das segu-Magazin bei Scoopit ohne jede kommerzielle Bewerbung von selbst verbreitet.

Eine empirische Stichprobe zur Arbeit von Schüler_innen mit segu hat gezeigt: Das Konzept funktioniert im Unterricht und zeigt eine pragmatische Lösung für die Arbeit mit digitalen Geräten und dem Internet auf. Auch in den Medien hat segu Erwähnung gefunden. So berichtete die Süddeutsche Zeitung im Januar, segu sei der „einzige OER-Leuchtturm in Deutschland“ – eine schmeichelhafte, aber übertriebene Aussage. Der (mit Abstand) höchste OER-Leuchtturm in Deutschland ist (seit 15 Jahren) die ZUM.de. segu und die ZUM (Schwerpunkt Geschichte) sind seit Sommer 2012 Kooperationspartner.

Nach zwei Jahren kommt die Arbeit an den Modulen wesentlich langsamer voran. Das hat auch damit zu tun, dass universitäre Stellenprofile – je länger man auf dem Platz steht – nicht kleiner werden. Die Arbeit mit segu hat sich zudem stärker in eine Richtung verlagert, wie in Zukunft mit digitalen Medien sinnhaftes digitales Geschichtslernen stattfinden kann. Zum Stellenprofil gehörte in diesem Zusammenhang die Organisation der Tagung #gld13 | Geschichte Lernen digital am 8. und 9. März 2013 in München, die als interaktive Netztagung live zu sehen war, reichlich betwittert wurde und bald auf L.I.S.A. als Video bereit gehalten wird. Deshalb gab es im vergangenen Monat – leider –  fast keine Aktivitäten auf der Lernplattform.

 

Die segu-Plattform im März 2013

 

Die erzwungene Pause bietet aber auch die Möglichkeit, zu einigen Punkten Positionsbestimmungen zum Stand nach zwei Jahren vorzunehmen und nach möglichen Entwicklungen zu fragen:

1 | segu versteht sich als Beitrag für Offenen Geschichtsunterricht.[8] Die einzelnen Module legen i.d.R weniger geschlossene und mehr offene Aufgabenstellungen zugrunde. Dennoch leiten die Aufgaben meist formelle Lernwege an. Module zu stärker informellem Lernen (im Sinne solchen Lernens, in dem die Schüler_innen ihre Fragen selbst suchen und beantworten) bilden eher die Ausnahme (in einigen Forschermodulen und allen freien Forschermodulen). Damit ist der Grad der Öffnung des Geschichtsunterrichts im segu-Lernkonzept oft eher gering; er betrifft eher Aspekte der Organisation offener Lernformen.

2 | Etwa die Hälfte der bisherigen Module soll mit Hilfe des Schulbuches bearbeitet werden, die andere im Internet. Wichtig wäre für uns der Hinweis, ob die Arbeit mit Schulbüchern in der Breite gut klappt, denn segu ist ja nicht auf ein bestimmtes Schulbuch ausgelegt.

3 | segu bietet zurzeit wenig Möglichkeiten web-basierter Interaktion.[9] Angesichts der zahlreichen Anregungen zu Web2.0-basiertem Lernen wäre zu überlegen, wie Methoden kooperativen und kollaborativen Lernens stärker eingebracht werden können.[10]

4 | Die Arbeit mit segu soll nicht dazu führen, dass Schüler_innen quasi atomisiert nur noch einzeln vor dem PC lernen. Erstens eignen sich die Materialien gut zur Partner- oder Teamarbeit, zweitens braucht Offener Unterricht immer Phasen zur Präsentation von Ergebnissen – und vor allem zur Diskussion. Eventuell findet diese Phase in der Form, wie sich die Lernplattform im Internet präsentiert, zu wenig Berücksichtigung.[11]

5 | Welche Angebote von segu lassen sich gut verwenden (resp. in welche Richtung sollen wir weiterdenken)? ModuleVideosLearning Apps – andere? Und: Werden die Materialien auch im „normalen“ Geschichtsunterricht oder tatsächlich unter Zugrundelegung des segu-Planers verwendet?

6 | Es ist unterschiedliche Kritik zu einzelnen Modulen und Aufgaben eingegangen. Die Einwände reichen von viel zu schwer bis viel zu leicht. Die Qualität der Module steht und fällt mit der Qualität der Aufgaben. Häufig wurden diesbezüglich schon Vorschläge von außen und auch Korrekturen umgesetzt.

7 | Die relativ aufwändigen bilingualen Unterrichtsmaterialien haben bislang nur wenig Beachtung gefunden.

8 | Schließlich ist der Aspekt der OER (s. Fußnote 6) von Interesse – hier besonders die Frage, ob es seitens der Benutzer bereits ein Bewusstsein für die Bedeutung der OER gibt – und ggf. bereits an anderen Orten OER-Angebote zum Geschichtslernen mit dem Internet entstehen, mit denen man sich ggf. vernetzen könnte.

Rückblickend hat sich segu als „work in progress“-Projekt deshalb gut entwickelt, weil immer Hinweise und Diskussionen sowohl über einzelne Module als auch über grundsätzliche Entscheidungen zur Konzeption und Darbietung der Lernmaterialien sowie zur Etablierung als Open Educational Resources „von außen“ eingegangen sind.

Gelegentlich gehen hier Fragen ein, wo denn der Haken bei der Verwendung von segu sei. „Ist das noch „umsonst“ – und in einem halben Jahr muss man auf einmal doch etwas bezahlen?“ Hierzu eine klare Aussage: segu ist und bleibt OER, bleibt online und wird auch in Zukunft nichts kosten!

Zu weiteren Anregungen, Kritik, Fragen: Bitte Kommentare (gerne auch unter diesen Beitrag ins Blog – Anmeldung nicht erforderlich – auch anonym) posten! Oder – gerne auch nicht öffentlich – an kontakt@segu-geschichte.de senden.

[1] segu liegt deshalb  – wie auf der Startseite vermerkt – bis heute in einer beta-Version vor.

[2] Eine vertiefende Beschreibung des Projekts findet sich auf der Projekthomepage der Universität zu Köln.

[3] An dieser Stelle besten Dank an Astrid Wegner, Lisa Philippen und Johannes Jansen!

[4] Die bisherigen laufenden Kosten beschränken sich auf einen kleinen dreistelligen Betrag.

[5] segu ist ein Autorenprojekt. Sie können mit einer guten Idee Autor bei segu (und auf dem Modul namentlich erwähnt) werden.

[6] Einen Bericht in diesem Blog zu den OER hier. Die Werkstatt_bpb hat jüngst ein Dossier über OER veröffentlicht.

[7] Weil OER-Materialien mit einem Open-Source-Programm erstellt werden müssen, werden alle Module als Open-Office-Dokument erstellt. Gelegentlich wird Kritik am etwas konventionellen Layout der Module geübt. Sie sind aber bewusst schlicht gehalten, weil somit gewährleistet bleibt, dass die Dateien auch noch in einigen Jahren zu benutzen sind.

[8] Einen Überblick zum Offenen Geschichtsunterricht geben: Kühberger, Christoph; Windischbauer, Elfriede: Individualisierung und Differenzierung im Geschichtsunterricht. Schwalbach/ Ts. 2012; zum Offenen Unterricht allgemein und zum Forschungsstand: Bohl, Thorsten; Kucharz, Diemut: Offener Unterricht heute. Konzeptionelle und didaktische Weiterentwicklung. Weinheim, Basel 2010.

[9] Die Unterseite Forum, auf der sich über Fragen usw. ausgetauscht werden könnte, wird fast gar nicht genutzt.

[10] Zu Aspekten digitalen Lernens allgemein:  Hugger, Kai-Uwe; Walber, Markus (Hg.): Digitale Lernwelten. Konzepte, Beispiele und Perspektiven. Wiesbaden 2010; zu Aspekten digitalen Geschichtslernens: Bernsen, Daniel; König, Alexander; Spahn, Thomas: Medien und historisches Lernen. Eine Verhältnisbestimmung und ein Plädoyer für eine digitale Geschichtsdidaktik. In: Zeitschrift für digitale Geschichtswissenschaften, H. 1 (2012).

[11] Weiterführende Hinweise in der Datei: Hinweise zum Unterrichtseinsatz.

 

empfohlene Zitierweise    Pallaske, Christoph (2013): 17. März | segu wird zwei | Positionsbestimmungen und Fragen. In: Historisch denken | Geschichte machen | Blog von Christoph Pallaske, vom 13.3.2012. Abrufbar unter URL: http://historischdenken.hypotheses.org/1564, vom [Datum des Abrufs].

Quelle: http://historischdenken.hypotheses.org/1564

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