Guck mal, wer da bloggt 5! Neue Blogs bei de.hypotheses.org


Bei neuen Projekten kehrt nach einer Weile die Ruhe ein? Mitnichten – bei de.hypotheses ist was los!  Dies ist die fünfte Vorstellrunde für neue Blogs auf der Plattform, und es kann schon jetzt angedeutet werden, dass die nächste Runde interessanter Blogs bereits in den Startlöchern steht…

Daher lautet die Devise: nicht zögern, sondern dabei sein und ein eigenes Blog eröffnen, Informationen finden sich hier, Fragen werden gern individuell beantwortet.

Blogs, Blogs, Blogs

Archivum Rhenanum – Digitale Archive am Oberrhein

Grenzen überwinden durch die (virtuelle) Wiederherstellung des historischen Gedächtnisses am Oberrhein – nicht weniger haben sich die Partner des EU-Projekts Grenzüberschreitendes Netzwerk digitaler Geschichtsquellen: Archive als Gedächtnis der historisch gewachsenen Landschaft Oberrhein zum Ziel gesetzt. Durch das Blog wird die Öffentlichkeit nicht nur über das Projekt selbst, die laufende Arbeit und die angestrebten Ziele informiert, auch soll es dem Austausch und der Vernetzung mit der Öffentlichkeit dienen.


DKblog – Quellen, Literatur, Interpretationen zum Dreißigjährigen Krieg

Der Titel des Blogs gibt schon verlässliche Hinweise zum vorzufindenden Inhalt. Das Blog, das hier als Forschungsjournal genutzt wird, betreibt Dr. Michael Kaiser mit Herzblut, wie man seinem Text Über das Blog unschwer entnehmen kann. Und der Blogger selbst ist auch kein Unbekannter,  ist er doch Verantwortlicher für die Publikationsplattform der Max Weber Stiftung perspectivia.net, Mitherausgeber der zeitenblicke und der lesepunkte und auch Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats von de.hypotheses.


mind the gap(s)

China zum Ersten – Historikerin und Sinologin Dr. Monika Lehner informiert in diesem Blog über mehrere Projekte zur Erforschung der europäischen China-Bilder und der Rezeption Chinas im Westen, im Fokus stehen Texte und Bilder vor 1700 und nach 1869. Und der Titel? “‘Mind the gap(s)’ meint ‘gaps’ zwischen Europa und China/China und Europa, zwischen Einst und Jetzt und zwischen Digitalem und Analogem.” In jedem Fall ein spannendes Unternehmen!


De rebus sinicis

China zum Zweiten – hier begleitet das Blog die Arbeit an einem Buchprojekt des Historikers und Sinologen Prof. Dr. Georg Lehner zur Einführung in die Kulturgeschichte des spätkaiserlichen Chinas. Das Blog existiert noch keine zwei Monate, hat aber bereits einige interessante Beiträge zu verbuchen. Oder was ist noch mal Das “blaue” und das “gelbe” China?


Das 19. Jahrhundert in Perspektive

“Geschichtswissenschaftliche Forschungen aus Deutschland und Frankreich”, so der Untertitel des neuesten Blogprojektes am DHI Paris, das von Dr. Mareike König und Axel Dröber angestoßen wurde und zur Mitarbeit offen steht. Berichtet wird über Forschungsprojekte und Aktivitäten aus der Abteilung 19. Jahrhundert des DHI Paris, darüber hinaus soll die Vernetzung der aktuellen Forschungen aus den beiden Ländern gefördert werden. Ungeduldig werden hier die nächsten Beiträge erwartet..


Siehe auch

Mareike König, Guck mal wer da bloggt! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 24.4.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/485

Mareike König, Guck mal wer da bloggt 2! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 11.6.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/527

Mareike König, Guck mal wer da bloggt 3! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 27.8.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/622

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 4! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in Redaktionsblog, 22.10.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/732

Zum Blogportal: de.hypotheses.org

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Foto: perros by Paula Rey, Lizenz CC BY-SA

 

 

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/875

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Präsentation erster Ergebnisse des Forschungsprojekts

Im Rahmen von “Geschichte am Mittwoch – Geschichte im Dialog” des Instituts für Geschichte der Universität Wien und des Jour fixe des Insituts für die Erforschung der Frühen Neuzeit stellen wir am Mittwoch, 16. Jänner 2013 um 18:30 Uhr erste Forschungsergebnisse vor und geben einen Einblick in Form und Inhalt der kirchlichen und weltlichen Gerichtsquellen.

Vortrag:
Andrea Griesebner, Georg Tschannett und Susanne Hehenberger: Ehen vor Gericht. Konfliktfelder und Handlungsoptionen vom 16. bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts
Mittwoch, 16. Jänner 2013, 18.30 – 20.00 Uhr
Universität Wien – Institut für Geschichte, HS 45


Quelle: http://ehenvorgericht.wordpress.com/2013/01/11/prasentation-erster-ergebnisse-des-forschungsprojekts/

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Vorstellung des Blogs und der Initiatoren

Der Name ist Programm: Thema des Blogs ist das Mittelalter, doch nicht nur diese Epoche selbst, sondern auch die Rezeption bzw. Vermittlung des Mittelalters in der heutigen Zeit. Ziel des Blogs ist der interdisziplinäre wissenschaftliche Austausch, die Vernetzung von zum Mittelalter und dessen Rezeption Forschenden, die Veröffentlichung von fachrelevanten Informationen und Terminen und auch, im Sinne einer wissenschaftlichen Vermittlung des Mittelalters, die Publikation von Forschungsergebnissen im Open Access. “Das Mittelalter” als Epoche soll hier freilich dynamisch verstanden werden, die Jahre 500 und 1500 gelten also nur als grobe Orientierungspunkte.

Es ist ein Gemeinschaftsblog, das zwar von drei Historikern (machen wir uns nichts vor – mitstudierte Haupt- oder Nebenfächer bleiben oft wenigstens etwas hinter dem ersten Fach, dem der Abschlussarbeit zurück) ins Leben gerufen wurde, bei dem aber künftig die Einbindung von Wissenschaftlern anderer Disziplinen – auch redaktionell – ausdrücklich vorgesehen ist und definitiv realisiert werden wird. Wir sind schon mit einigen der Kollegen im Gespräch und Ideen für kommende Beiträge gibt es nicht wenige. Weitere Kollegen, Historiker wie andere, werden wir ansprechen und wir arbeiten auch an Konzepten einer offeneren Beteiligung, da uns Forschung auf diese Weise am lebendigsten und fruchtbarsten erscheint. Doch dazu mehr zu einem späteren Zeitpunkt. Denn da wir das Ganze hier neben unseren eigentlich beruflichen Tätigkeiten – und dass auch halbe WiMi-Stellen schnell mehr als 20h Arbeitszeit in der Woche verschlingen, ist kein Geheimnis – betreiben, bitten wir jedoch um etwas Geduld, auch dafür, dass es erst mit der Zeit zu einer größeren Dichte an Beiträgen kommen wird. Was wir aber auf jeden Fall meinen, bereits jetzt gewährleisten zu können, ist ein regelmäßiger, monatlicher Überblick über online erschienene Fachrezensionen zu mediävistischen Publikationen – die erste Ausgabe, für Dezember 2012, ist seit kurzem online und steht auch als .pdf zum Download zur Verfügung.

Damit Sie sich / Ihr Euch eine erste Vorstellung davon machen können / könnt, wer die InitiatorInnen dieses Blogs sind, möchten wir uns an dieser Stelle in alphabetischer Reihenfolge auch selbst kurz vorstellen.

Martin Bauch

In Potsdam, Florenz und Berlin habe ich Geschichte, Politikwissenschaft und Öffentliches Recht studiert und wurde im Juni 2012 an der TU Darmstadt mit einer Arbeit über “Auserwählung, Frömmigkeit und Heilsvermittlung in der Herrschaftspraxis Karls IV.” promoviert. Am dortigen Lehrstuhl bin ich seit 2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter. Neben Forschungen zu Reliquienverehrung, Karl IV. und den Luxemburgern interessiere ich mich perspektivisch für Themen der Umwelt- und Klimageschichte im Spätmittelalter, u.a. im Kontext von Anfang und Ende des hochmittelalterlichen Landesausbaus in Ostmitteleuropa.

Fachübergreifende Zusammenarbeit mit all ihren Chancen liegt mir also besonders am Herzen, gerade auch für dieses Blog. Die interdisziplinären Fallstricke sind natürlich ein reales Problem, und daher hoffe ich in der Diskussion auf dieser gesamtmediävistischen Plattform auf Offenheit der Perspektiven und Toleranz gegenüber den scheinbaren Marotten der jeweiligen Nachbardisziplinen.

Twitter: schau ich mir nochmal kritisch an (und vertrete somit den konservativen Teil der Zunft)

Karoline Döring

Ich habe Mittelalterliche Geschichte, Neuere und Neueste Geschichte und Englische Literaturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert und bin im Februar 2012 mit dem Thema „Türkenkrieg und Medienwandel im 15. Jahrhundert“ promoviert worden. Seit Mai 2012 arbeite ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei den Monumenta Germaniae Historica München und bin dort hauptsächlich für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

Mich interessiert besonders die Geschichte des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit. Aktuell forsche ich zu den sogenannten Sultansbriefen, populären Brieffiktionen des 14. und 15. Jahrhunderts, die ich im Spannungsfeld von literarischer Fiktion, Kanzleitradition und antitürkischem Diskurs untersuche.

Neben der Forschung ist mir die Vermittlung von mittelalterlicher Geschichte sehr wichtig. Ich bin Lehrbeauftragte des Historischen Seminars der LMU und gebe Basiskurse für Bachelorstudenten. Seit 2009 engagiere ich mich aber auch in der Erwachsenenbildung des Münchner Bildungswerks und halte Vorlesungen über mittelalterliche Themen in der „Münchner Seniorenakademie – Studieren ab 55 Jahren.“

www.mgh.de

Twitter: @karolinedoering

Björn Gebert

Ich habe an der Freien Universität Berlin Geschichte mit dem Schwerpunkt Mittelalter und Religionswissenschaft auf Magister studiert und im Jahr 2010 abgeschlossen. Mein Forschungsschwerpunkt liegt in der Geschichte des mittelalterlichen Religiosentums, vornehmlich der Zisterzienser, Kartäuser und Regularkanoniker.

Ich bin derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hugo von Sankt Viktor-Institut für Quellenkunde des Mittelalters in Frankfurt/Main und arbeite dort im von der DFG geförderten Projekt “Das Spannungsverhältnis von Stetigkeit und Wandel im Personenverband der Pariser Abtei Saint-Victor (12.-18. Jahrhundert). Ein Mikrokosmos der früheuropäischen Gesellschaft” mit. Daneben war/bin ich Lehrbeauftragter an der Technischen Universität Darmstadt im Sommersemester 2012 und 2013.

Ich blogge ebenfalls bei ordensgeschichte.hypotheses.org und gebe Social Media-Kurse für (Geistes-)Wissenschaftler, zuletzt im Auftrag von WIWEX an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Humbold-Univeristät zu Berlin.

Hugo von Sankt Viktor-Institut

Twitter: @bjoerngebert

 

Folgen Sie uns bei Twitter: @mittelalterblog ist der offizielle Account des Blogs

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/139

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Konferenz: Historische Textkorpora für die Geistes- und Sozialwissenschaften. Fragestellungen und Nutzungsperspektiven

Zum Thema „Historische Textkorpora für die Geistes- und
Sozialwissenschaften. Fragestellungen und Nutzungsperspektiven“
veranstalten die Projekte „Deutsches Textarchiv“ und „CLARIN-D“
gemeinsam eine zweitägige Konferenz mit begleitenden themenbezogenen
Workshops.

Auf der Konferenz werden Fragen behandelt, die im Zusammenhang mit dem
Aufbau, der Pflege und linguistischen Anreicherung sowie der Nutzung
historischer Textkorpora stehen. Themen sind die notwendige und
wünschenswerte Größe und Güte von Korpora, Verfahren und Qualität der
linguistischen Annotation und Kriterien für die Auswahl und
Zusammensetzung solcher Korpora. Dabei wird betrachtet, wie ein
optimales Verhältnis dieser Anforderungen für den Aufbau solcher Korpora
hergestellt werden kann, auch hinsichtlich der Bedürfnisse verschiedener
Benutzergruppen und der Nachnutzbarkeit solcher Ressourcen über den
unmittelbaren Forschungszweck hinaus. Ein weiterer Aspekt ist, wie
historische Korpora verschiedener Herkunft interoperabel und damit
gemeinsam nutzbar gemacht werden können. Diese Fragen sollen allgemein,
aber auch im Hinblick auf konkrete Projekte und Ressourcen erörtert werden.

Ergänzend zur Konferenz werden zwei Workshops veranstaltet: Workshop1
legt das von der BBAW geleitete CLARIN-D-Arbeitspaket 5 (AP 5: Dienste
und Ressourcen) zugrunde und wird eine Einführung zu den Diensten der
CLARIN-D-Infrastruktur bieten, welche den Aufbau und die Analyse von
Sprachressourcen unterstützen. Workshop 2 knüpft an die Erfahrungen des
Kurationsprojekts 1 der CLARIN-D-Facharbeitsgruppe 1 und des
DTA-Erweiterungsmoduls DTAE an und vermittelt, auf welche Weise
existierende oder neue Sprachressourcen mit den Hilfsmitteln des DTA
CLARIN-D- konform aufbereitet oder erstellt werden können.

Weitere Informationen:

http://www.bbaw.de/veranstaltungen/2013/februar/historische_textkorpora

http://www.deutschestextarchiv.de/doku/workshop2013


Kontakt: Deutsches Textarchiv (dta@bbaw.de)

Um Anmeldung wird gebeten bis zum 31.1.2013

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1222

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Niemals aufgeben! Mehr Mut zur Wissenschaft im neuen Jahr

Hand auf’s Herz: Wer hat sich zum Jahreswechsel keine Gedanken über die eigene wissenschaftliche Zukunft gemacht? Nachdem alle Medien vor Rückblicken überquollen, ist es nun an der Zeit für einen Blick nach vorn. Und wie ich dies voller Optismus schreibe, drängt sich unwillkürlich Walter Benjamins Miniatur zu Paul Klees Engel der Geschichte in das Gedächtnis. Der eigene Blick mag nach vorn gehen, aber der Wind treibt bei Klee den zurück schauenden Engel aus dem Paradies. Und auch die laufenden Veränderungen, die die Kultur-, Sozial- und Geisteswissenschaften antreiben, wirken für viele oft als Vertreibung aus einstmals paradiesisch erscheinenden Verhältnisse.

Paul Klee: Angelus Novus, 1920

Paul Klee: Angelus Novus, 1920.
Aquarellierte Zeichnung, 31,8 cm × 24,2 cm
Israel-Museum, Jerusalem

In Freiheit und Einsamkeit forschen, dieses alte Ideal, ist längst durch temporäre Beschäftigungsverhältnisse, gestiegene Mobilitätserwartungen, das Gutachterwesen und den Druck zur Drittmitteleinwerbung konterkariert worden. Guido Lammers hat dies im Vorfeld des Historikertags 2012 hier im gab_log sehr genau benannt: Vielfältiger sind die wissenschaftlichen Karrierewege geworden, aber auch prekärer. Im Grunde genommen arbeiten junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler längst ähnlich projektförmig wie Künstler oder auch Architekturbüros. Permanent an der Marktsituation in Sachen Stipendien und Stellen orientiert, mit begrenztem zeitlichen Horizont bei der Generierung der finanziellen Mittel für das eigene Projekt. Neben dieser Vereinzelung, mit klarer Konkurrenzsituation, müssen sich akademische Freundschaften bewähren. Mit der Fragmentierung der unplanbaren wissenschaftlichen Biografien wird auch Teamarbeit allzu oft Zusammenarbeit auf Zeit – bis zum nächsten, nicht immer gemeinsam realisierbaren Projekt.

Dabei gibt es kaum ein Sicherheitsversprechen; auf neue Art und Weise spielt Max Webers “wilder Hasard” der Wissenschaftslaufbahn hier sein eigenes Spiel. Niemals aufgeben! muss da die Devise sein. In diesem Sinne wünscht das gab_log für 2013:

  • das Stipendium, das Ihr Euch schon immer gewünscht habt,
  • die sozialversicherungspflichtige Stelle, auf der sich Forschung und Lehre mit Freizeit verbinden lassen,
  • inspirierende Forschungsreisen,
  • spannende Diskussionen mit Studierenden, auf Workshops und Tagungen,
  • Mut zum Kinderkriegen, Zeit für die Kleinen und Raum für die Verbindung von Familie und Wissenschaft,
  • verständnisvolle und engagierte Professor_innen und Vorgesetzte, die ihre Rolle als Führungskraft nicht wie im 19. Jahrhundert, aber auch nicht wie neoliberalisierte Manager ausführen,
  • beständige Freundschaften, die auch über die Wissenschaft hinaus von Dauer sind und
  • die Berufungen, die zum Wissenschaftsberuf nötig sind.

Nicht nur der Vollständigkeit halber sei hier noch einmal Benjamins Bildbeschreibung aus den Thesen Über den Begriff der Geschichte erinnert:

„Es gibt ein Bild von Klee, das Angelus Novus heißt. Ein Engel ist darauf dargestellt, der aussieht, als wäre er im Begriff, sich von etwas zu entfernen, worauf er starrt. Seine Augen sind aufgerissen, sein Mund steht offen und seine Flügel sind ausgespannt. Der Engel der Geschichte muß so aussehen. Er hat das Antlitz der Vergangenheit zugewendet. Wo eine Kette von Begebenheiten vor uns erscheint, da sieht er eine einzige Katastrophe, die unablässig Trümmer auf Trümmer häuft und sie ihm vor die Füße schleudert. Er möchte wohl verweilen, die Toten wecken und das Zerschlagene zusammenfügen. Aber ein Sturm weht vom Paradiese her, der sich in seinen Flügeln verfangen hat und so stark ist, daß der Engel sie nicht mehr schließen kann. Dieser Sturm treibt ihn unaufhaltsam in die Zukunft, der er den Rücken kehrt, während der Trümmerhaufen vor ihm zum Himmel wächst. Das, was wir den Fortschritt nennen, ist dieser Sturm.“[1]

  1. Walter Benjamin: Über den Begriff der Geschichte, In: Ders., Erzählen. Schriften zur Theorie der Narration und zur literarischen Prosa, hrsg. von Alexander Honold. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2007 [1940], S. 129-140, hier S. 133.

Quelle: http://gab.hypotheses.org/508

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Gregor Reisch über die Irrtümer der Astrologen (1503)

Eine populäre und oft gedruckte Enzyklopädie über die Wissenschaften in der Renaissance stellt die Margarita Philosophica von Gregor Reisch dar. Sie wurde seit dem Jahre 1503 immer wieder neu aufgelegt. Im siebten Buch wird auch die Astronomie und die Astrologie … Weiterlesen

Quelle: http://astrologiefnz.hypotheses.org/183

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Kathedralen des Wissens – Bibliotheken im Internetzeitalter

Seit über zweitausend Jahren sind Bibliotheken Kathedralen des Wissens. An keinem Ort wird Wissen über die Vergangenheit und die Gegenwart in dieser Breite und Tiefe gesammelt und Nutzerinnen und Nutzern zugänglich gemacht. Dennoch setzen elektronische Formate wie E-Books und die Schwarmintelligenz des World Wide Web den Kathedralen des Wissens immer mehr zu. Die erste Podiumsdiskussion der Veranstaltungsreihe “Geisteswissenschaft im Dialog” (GiD) im Jahr 2013 widmet sich deshalb der Zukunft der Bibliotheken. Am 14. Februar ab 18 Uhr wollen wir mit Ihnen in der Paulinerkirche der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek (SUB) in Göttingen über die folgenden Fragen diskutieren.

Paulinerkirche im Historischen Gebäude der SUB Göttingen, Foto: Martin Liebetruth für die SUB
Werden Bibliotheken im Internet-Zeitalter überflüssig? Wird an die Stelle der physischen Bibliothek die digitale, virtuelle Bibliothek treten? Werden Archivare und Bibliothekare von IT-Wissens- und Datenmanagern ersetzt? Welchen Einfluss hat das Umfeld, in dem Verlage, Buchhändler und Autoren mit ihren traditionellen, digitalen und virtuellen Medien agieren?  Steht der Ruf nach Open Access dem bisherigen System und Interessen entgegen? Welchen zusätzlichen Wert können Bibliotheken ihren Nutzern in einem Zeitalter bieten, in dem man Informationen auch bequem von Zuhause aus suchen, finden und beziehen kann? Und wie ist es mit den Repositorien bestellt, der langfristigen Archivierung und Verfügbarkeit elektronischen Wissens bei sich gleichzeitig schnell ändernden elektronischen Systemen? Ist das Buch hier nicht überlegen?

Wie müssen sich die Bibliotheken im Internetzeitalter neu erfinden? Etwa als Ort, in dem die beiden Systeme Print und Digital zueinander finden, als Wissenssaal, sozialem Treffpunkt, Diskussionsforum sowie Freizeit- und Kulturzentrum? Wie sieht die Bibliothek der Zukunft aus?

Zu einer Diskussion dieser und weiterer Fragen laden wir Sie herzlich in die Paulinerkirche in Göttingen ein. “Geisteswissenschaft im Dialog” ist eine gemeinsame Veranstaltung der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften, der Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Wir werden das Podium hier im Blog nach und nach mit Biografie und ersten Gedanken zum Thema vorstellen.

Quelle: http://gid.hypotheses.org/243

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Nation, Militär und Gesellschaft im postrevolutionären Frankreich

“S.A.R. le Comte d’Artois, Colonel Général des Gardes Nationales du Royaume, causant familiérement avec les Gardes Nationaux de Garde près la statue d’Henry IV”(Quelle: Archives nationales)  

Dissertationsprojekt:  Nation, Militär und Gesellschaft im postrevolutionären Frankreich: zur politischen und gesellschaftlichen Bedeutung der französischen Nationalgarde, 1814–1852

Die sogenannte Restauration in Frankreich wird vielfach vor dem Hintergrund eines stark vereinfachten Gegensatzes von Wiederherstellung der politischen Verhältnisse des Ancien régime und sich krisenhaft durchsetzender Innovation begriffen. Mit der Rückkehr der Monarchie nach Frankreich zu Beginn des 19. Jahrhunderts zeigte sich jedoch, dass Revolution und Kaiserreich nicht übergangen werden konnten, sondern dass beide Tatsachen geschaffen hatten, die in das politische Programm der “postrevolutionären Monarchien” (Bertrand Goujon)  integriert werden mussten. Das Jahr 1814 eröffnete mithin eine postrevolutionäre Epoche, in der die Erinnerung an die jüngste Geschichte allgegenwärtig war. Die Vorstellung eines radikalen politischen Bruchs verstellt allzu oft den Blick auf Kontinuitäten, die sich einerseits anhand zentraler Institutionen manifestierten, welche aus dem staatlichen Gefüge nicht mehr wegzudenken waren. So war der neue König Ludwig XVIII.  bei seiner Machtübernahme 1814 bereit, die während der Revolution entstandene französische Nationalgarde als zentrale militärische Ordnungsmacht anzuerkennen und seinen Bruder, den Comte d’Artois, als Generaloberst dieser Garde einzusetzen. Andererseits übte die jüngste Vergangenheit Frankreichs eine ungeheure Anziehungskraft aus, an der sich die Geister quer durch alle sozialen Gruppierungen schieden. So verband Ludwig XVIII. mit der Revolution die in der Hinrichtung Ludwigs XVI. kulminierende anti-aristokratische Gewalt, der in der kollektiven Erinnerung jedoch zahlreiche Topoi von der Entstehung einer neuen staatlichen Ordnung gegenüberstanden. Dass die revolutionäre Nation nicht zuletzt eine Kriegsgeburt war, zeigte sich daran, dass diese Erinnerung sich besonders am Beispiel militärischer Siege kristallisierte. Valmy und Jemappes standen für den Widerstand der jungen Nation gegen die alten europäischen Mächte; Austerlitz, Jena und Auerstedt markierten den Triumph der aufstrebenden Grande Nation. Das Untersuchungsobjekt meiner Dissertation ist die französische Nationalgarde, die aus den Bürgermilizen hervorging, die sich mit Ausbruch der Revolution 1789 spontan gebildet hatten. Die Nationalgarde wurde mit der Verfassung der ersten konstitutionellen Monarchie von 1791 institutionalisiert und bestand bis 1872 nahezu ununterbrochen fort. Sie stellte eine paramilitärische Einheit dar, deren Mitglieder nicht kaserniert waren und die in aller Regel einen unentgeltlichen Freiwilligendienst leisteten. Es ist bemerkenswert, welchen Raum die Nationalgarde in der öffentlichen Wahrnehmung Frankreichs einnahm. Sie erschien als zentraler Akteur während der großen Umbruchsphasen zwischen 1814 und 1852 und stand permanent im Zentrum der politischen Debatten sowohl während der Bourbonen- und der Julimonarchie als auch der Zweiten Republik. Die Würdigung der Nationalgarde als monarchietreuer Ordnungskraft, die nach der Niederlage der napoleonischen Armee die Hauptstadt vor der sicheren Zerstörung durch die alliierten Truppen bewahrt habe, fand in der zeitgenössischen Presse ein breites Echo. Diese von Ludwig XVIII. propagierte Lesart der französischen Bürgermiliz blieb bis zum Untergang der Bourbonenmonarchie 1830 ein beliebter Topos, der besonders unter der Regentschaft Karls X. der liberalen Opposition als Kritik an der ultrakonservativen Regierung diente. Ein weiterer Allgemeinplatz war der Einsatz der Nationalgarde von Paris während der Julirevolution 1830 zugunsten der neuen konstitutionellen Monarchie Louis-Philippes. Die Nationalgarde verkörperte die bürgerliche Basis, von der aus die Revolution gegen die Herrschaft der Bourbonen und zugunsten der neuen Monarchie geführt worden war. Das Rekurrieren auf die Bürgermiliz diente hier gleichsam der Legitimierung der Revolution und der daraus hervorgegangen Herrschaftsform und sollte darüber hinaus die Trois Glorieuses zum Schlusspunkt jeglicher revolutionärer Erhebung werden lassen. Über den rein institutionengeschichtlichen Rahmen hinausgehend verstehe ich mein Forschungsprojekt zugleich als Teil einer größeren historischen Thematik, der innerhalb der letzten Jahre immer mehr Beachtung sowohl in Frankreich als auch in Deutschland zuteil geworden ist und die die Bedeutung des Krieges für die Entstehung des modernen Nationalstaates umfasst. Am Beispiel der Nationalgarde beschäftige ich mich mit der Frage, welchen Raum Konflikte in der kollektiven Wahrnehmung eingenommen haben. In einem historischen Zeitraum, der von 1814 bis 1852 reicht, untersuche ich, wie in der Rückschau die kriegerischen Auseinandersetzungen der jüngsten Vergangenheit die Vorstellungen von der französischen Nation geprägt haben. Dahinter steht die Frage nach den Erfahrungsprozessen in der französischen Gesellschaft in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das Erkenntnisinteresse beruht auf der Untersuchung, wie Revolution und Kaiserreich einen Erfahrungsraum bildeten, der gegenüber dem Versuch, nach der militärischen Niederlage von 1814 stabile politische Ordnungsmuster  in Frankreich zu etablieren und dabei eine mehr oder weniger reaktionär ausgerichtete monarchische Politik sowie ab 1848 ein demokratisches Regime umzusetzen, in ein Spannungsverhältnis trat. Dieser Erfahrungsraum bestand maßgeblich aus Kriegs- und Gewalterlebnissen, die während der Revolutionskriege und der napoleonischen Feldzüge gemacht wurden. Im Zuge dieser Konflikte, die im Namen der Nation und zu ihrem Schutz ausgetragen wurden, konkretisierte sich die Idee der Nation in besonderem Maße: zum ersten Mal in der Geschichte wurden umfangreiche Rekrutenkontingente eingezogen, Massenheere aufgestellt, die nicht mehr aus Berufssoldaten, sondern aus Staatsbürgern in Uniform bestanden. Die Soldaten entwickelten nicht nur ein Bewusstsein für ihre Pflichten, sondern auch für ihre Rechte. Das heißt, dass die Verpflichtung zum Dienst am Vaterland politischen Partizipationsansprüchen Vorschub leistete.[1] In diesem Zusammenhang stellte die Nationalgarde eine Institution dar, die wie keine andere die Idee der Nation als die Idee der Volkssouveränität verkörperte. Die Nationalgarde erschien als Verwirklichung der Nation in Waffen, deren Angehörige autonom das Recht zur Verteidigung ihrer Interessen und das Gewaltmonopol unabhängig vom Staat wahrgenommen hatten. In der Verteidigung der Nation gegen die inneren und äußeren Feinde wurden die Gardisten zu Trägern jener Gewalterlebnisse. Das Projekt geht der Frage nach, wie sich diese Erfahrungen vor dem Hintergrund des institutionellen Eigensinns der Nationalgarde auf den Meinungsbildungsprozess ihrer Mitglieder im Moment der Rückkehr der Monarchie ausgewirkt haben. Der dem Projekt zugrundeliegende wissenssoziologische Erfahrungsbegriff beruht auf einem konstruktivistischen Grundverständnis von Wirklichkeit. Demnach stellt diese ein soziales Konstrukt dar, das sowohl eine akteursspezifische, als auch eine überindividuelle, soziale Dimension hat.[2] Die Erfahrungen, aus denen sich Wirklichkeit zusammensetzt, mögen individuellen Ursprungs sein in dem Sinne, dass Individuen die Träger von Erfahrungen sind. Zu beachten ist aber einerseits, dass Erfahrungen nicht zwangsläufig selbst gemacht wurden, sondern überindividuelle Bedeutung erlangen konnten und etwa durch Erzählungen oder eine offizielle Erinnerungspolitik kollektiv geteilt wurden. Andererseits wird für die Interpretation von Erlebnissen häufig auf ein Reservoir an vorgeformten Interpretamenten rekurriert. Vor diesem Hintergrund scheint die soziale Determinierung von Erfahrungen zu einem großen Teil auf dem kollektiven Charakter des Deutungswissens zu beruhen, das der sinnhaften Einordnung von Erlebnissen dient und das über einen intersubjektiven Austausch generiert wird. Betrachtet das Individuum Erfahrung als persönlichen, individuellen Akt, so liegen der Deutung dieser Erfahrungen vergesellschaftete Kategorien zugrunde, die über Kommunikation vermittelt werden.[3] Dieser kommunikative Aspekt soll sich auch in der Auswahl der Quellen widerspiegeln, indem insbesondere publizistische und künstlerische Quellen ausgewertet werden. Dazu zählen Zeitungs- und Zeitschriftenartikel, Pamphlete, gedruckte und verlegte Broschüren, Flugblätter sowie Bilder und Karikaturen, aber auch sogenannte pièces de circonstances (populäre Gedichte und Lieder, kürzere Theaterstücke wie Komödien oder Dramen). Mit diesem Quellenkorpus, der um normative Dokumente zur Organisation der Nationalgarde ergänzt wird, möchte ich die oben angesprochenen zeitgenössischen Erfahrungsprozesse untersuchen, aus denen – so meine These –  politische sowie gesellschaftliche Ansichten und Zukunftserwartungen  resultierten. [1] Vgl. Jörn Leonhard: Bellizismus und Nation. Kriegsdeutung und Nationsbestimmung in Europa und den Vereinigten Staaten 1750-1914, München 2008, S. 6. [2] Vgl. Julia Murken: Bayerische Soldaten im Russlandfeldzug 1812. Ihre Kriegserfahrungen und deren Umdeutungen im 19. und 20. Jahrhundert, München 2006, S. 3f. [3] Vgl. Nikolaus Buschmann/ Horst Carl: Zugänge zur Erfahrungsgeschichte des Krieges. Forschung, Theorie, Fragestellung, in: Dies. (Hgg.): Die Erfahrung des Krieges. Erfahrungsgeschichtliche Perspektiven von der Französischen Revolution bis zum Zweiten Weltkrieg, Paderborn u.a. 2001, S. 11-26, hier S. 18f.    

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/133

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