Vom Versagen der FAZ

Letzten Samstag erschien prominent auf der ersten Seite der FAZ ein Kommentar, der die Pogrome von Rostock geradezu nachträglich rechtfertigte, weil sie das Ende einer - in den Augen des Kommentators - sozialromantischen Utopie des Multikulturalismus mit sich gebracht hätten. Der FAZ war dieser Kommentar so peinlich, dass sie ihn nachträglich und stillschweigend geändert hat; ich habe ihn zum Anlass genommen, auf der Homepage der FAZ einen (etwas elliptisch geratenen) Kommentar zum Kommentar abzugeben. Nicht, dass ich solche Aktionen für besonders wichtig halte, aber warum soll man nicht diese Mühe auf sich nehmen, wenn man zwei Minuten erübrigen kann. Die FAZ hat meinen Kommentar übrigens nicht freigeschalten; wurde wohl vom zuständigen Redakteur/von der zuständigen Redakteurin als nicht richtlinienkonform betrachtet (während die Verwendung des Begriffs "Zigeuner" offensichtlich richtlinienkonform ist...).

Mein Kommentar zum Kommentar:

Versagen des Journalismus
In einer bürgerlichen Demokratie gibt es keine wichtigere politische Grenzlinie als die zwischen Konservativismus und Rechtsextremismus. Mit der Veröffentlichung dieses Kommentars beweist die FAZ, dass sie nicht bereit ist, diese Grenze zu ziehen, sondern in Krisenzeiten die faschistische Karte als legitim zu betrachten; wenigstens war ihr die Originalfassung des Kommentars so peinlich, dass sie ihn stillschweigend geändert hat.


Lesenswertes zum FAZ-Kommentar hat übrigens auch Tom Strohschneider im ND veröffentlicht.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/133338701/

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Guck mal, wer da bloggt 3! Neue Blogs bei de.hypotheses.org


Seit der letzten Vorstellung der neuen Blogs sind trotz der Sommerpause zehn weitere Blogs bei de.hypotheses.org eröffnet worden. Acht von ihnen werden hier anhand ihrer eigenen Beschreibung kurz vorgestellt. Es handelt sich dabei um drei Blogs eine Dissertation begleitend, drei Blogs eine Konferenz begleitend, ein Blog einer wissenschaftlichen Einrichtung sowie ein Blog zur Geschichtsdidaktik. Wir freuen uns über diese interessanten Neuzugänge! Wer selbst ein Blog bei de.hypotheses.org eröffnen möchte, findet Informationen sowie das Anmeldeformular hier.

Blogs zu einer Dissertation

Altgläubige in der Reformation
‘Katholische’ Kulturen und Zugehörigkeiten im Alten Reich und Frankreich (1517-1540), Blog von Marc Mudrak
“Hier geht es um mein Dissertationsprojekt zu den deutschen und französischen Altgläubigen der Reformationszeit. Die Studie wird in einer Cotutelle betreut von Christophe Duhamelle (EHESS Paris) und Thomas Maissen (Uni Heidelberg). Es geht in diesem Blog allgemeiner auch um Theorie und Methodik der Kultur- und Sozialgeschichte. Ich schreibe zur Kulturgeschichte der Religionen in Westeuropa im 16 und 17. Jahrhundert und den aktuellen Forschungsentwicklungen. Und zu allem anderen eigentlich auch.”

Art in Crisis: Hans Sedlmayrs Modernekritik
Blog von Maria Männig: “Die Dissertation fokussiert auf Hans Sedlmayrs modernekritische Thesen aus “Verlust der Mitte” (1948). Der Untersuchungszeitraum beträgt 20 Jahre: Von der Entwicklung der Kernthesen von “Verlust der Mitte” bis zum Ende seiner intensiven publizistischen Auseinandersetzung mit der modernen Kunst, Mitte der 1950er Jahre.”

Astrologie in der Frühen Neuzeit
Beiträge zur Ideengeschichte der Astrologie im 16. und 17. Jahrhundert, Blog von Andreas Lerch
“Derzeit arbeite ich an einer Doktorarbeit über astrologische Handbücher und Ephemeriden, die in den Jahren 1473-1564 publiziert wurden. Ich möchte das Weblog dafür verwenden, wissenschaftstheoretische Überlegungen und evt. auch Arbeitshypothesen zu bloggen, daneben aber auch über Anekdoten oder interessante Bücher zu berichten, auf die ich bei meinen Recherchen stoße.”

Blogs eine Veranstaltung begleitend

Dresdner Sommerschool 2012
Blog der Dresden Summer School 2012 „Von der Vitrine zum Web 2.0. Museen, Bibliotheken und Archive im digitalen Zeitalter“. Ziel des Blogs ist einerseits die Förderung des Austauschs von Informationen und Erkenntnissen zwischen Teilnehmern, Vortragenden und beteiligten Institutionen. Andererseits dient es dazu, die Ergebnisse der Dresden Summer School öffentlich zugänglich zu machen.

Frobenius Forster
Netzwerke gelehrter Mönche. St. Emmeram im Zeitalter der Aufklärung. Blog begleitend zur Tagung in Regensburg, 21./22. September 2012.
“Anlass der Tagung ist die 250. Wiederkehr der Wahl Frobenius Forsters zum Fürstabt von St. Emmeram. Vor genau 200 Jahren, nach dem Übergang Regensburgs an Bayern, mussten die Emmeramer Konventualen 1812 zudem St. Emmeram verlassen. Geplant ist eine internationale Tagung mit Experten aus Deutschland, Österreich, der Tschechischen Republik und den USA.
Veranstalter: Lehrstuhl für Bayerische Landesgeschichte der Universität Regensburg; Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg; Verein der Freunde und Förderer von St. Emmeram Regensburg e. V.

Rezensieren – Kommentieren – Bloggen: Wie kommunizieren Geisteswissenschaftler in der digitalen Zukunft?
Das Blog begleitet eine Konferenz, die Ende Januar  2013 in der Carl Friedrich von Siemens Stiftung (München Nymphenburg) stattfinden wird, anlässlich des zweijährigen Online-Jubiläums von recensio.net. Wir informieren hier über den Fortgang der Tagungsplanung, über das Programm und alle organisatorischen Details.

Blog einer wissenschaftlichen Einrichtung

Gerhard Richter Archiv. Vom Sammeln und Forschen in einem Künstlerarchiv
Blog des Gerhard Richter Archivs. Staatliche Kunstsammlungen Dresden.
“Mit dem Blog möchten wir ein Kommunikationsforum schaffen, dass nicht nur Experten, sondern auch Kunstinteressierte und Wissenschaftler unterschiedlicher Forschungsgebiete einlädt, über die Entwicklungen der Gegenwartskunst gemeinsam zu erörtern. Dabei wird der Fokus auf dem Werk des Kölner Künstlers liegen.”

Blog zur Geschichtsdidaktik

Historisch Denken / Geschichte machen
Geschichte | Vergangenheit | Geschichtsunterricht | Geschichtsdidaktik | Blog von Christoph Pallaske
“Dieses Blog will Diskussionen und Entwicklungen zum historischen Denken und Lernen in der Schnittmenge von Geschichtsdidaktik, historisch-politischer Bildungsarbeit und Geschichtsunterricht mitverfolgen und anregen.”

Siehe auch

Mareike König, Guck mal wer da bloggt! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 24.4.2012.
http://redaktionsblog.hypotheses.org/485

Mareike König, Guck mal wer da bloggt 2! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 11.6.2012.
http://redaktionsblog.hypotheses.org/527

Zum Blogportal: de.hypotheses.org

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Foto: Blick in die Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts Paris. DHIP.

 

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/622

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Wozu assoziative Techniken, wenn es doch Google gibt?


Warum sollte man sich die Mühe von assoziativen Techniken wie einer ABC-Liste machen, wo es doch heutzutage Google gibt? Begriff eingeben, Return-Taste drücken, fertig. Das ist doch viel einfacher!

Einfacher vielleicht, aber es macht Sie nicht intelligenter:

  1. Vorhandene Gedächtnisspuren wollen benutzt werden. Wenn das nicht geschieht und möglichst viel in die digitale Welt ausgelagert wird, dann werden die Spuren immer “dünner” und sind schließlich verschwunden, das nennt man auch Vergessen. Man kann sich das wie eine Spur im Schnee vorstellen. Stapft man nur einmal durch frisch gefallenen Schnee, dann ist von der Spur bei weiterem Schneefall bald nichts mehr zu sehen. Ist man mehrfach denselben Weg durch den Schnee gelaufen, dann ist die Spur breit und weht nicht so schnell zu.
    ABC-Listen und Mindmaps bieten die Möglichkeit, die Wege offenzuhalten und wieder freizuschaufeln. Hierzu muss man den Computer aus- und das Hirn einschalten. Wobei freischaufeln nur funktioniert, wo schon mal eine Spur war. Wo nichts ist, kann man auch nichts freischaufeln.
  2. Wir wissen mehr, als uns bewusst ist. Wir kommen bloß nicht immer an unser Wissen heran. Mit den ABC-Listen (oder auch Mindmaps) kann man üben, schnellen Zugang zu seinem eigenen Wissen zu erlangen.
  3. Es gibt Situationen, in denen kann man trotz Pod, Pad und Phone nicht googeln, da muss einem selbst was einfallen. Wer im Assoziieren geübt ist, hat hier klare Vorteile.
  4. Google zeigt Ihnen nur, was Google meint, das interessant für Sie sein könnte. Eine objektive Antwort erhalten Sie nicht.
  5. Mit anderen Leuten Listen anzulegen, zu fragen, was ihnen zu einem bestimmten Thema einfällt, ist kommunikativ und bietet viele positive Gesprächsanlässe. Lassen Sie sich überraschen!

Wenn man sich immer mehr auf die digitalen Medien als auf sein eigenes Gehirn verlässt, dann kann das ein Weg in die von Manfred Spitzer beschriebene “Digitale Demenz” sein. Wer sein Buch für eine Übertreibung hält: Das ist es leider nicht. Es beschreibt nur die Realität.

Ich plädiere nicht dafür, auf Google zu verzichten. Wenn man sich aber mal selbst überprüft, wo und in welchen Fällen man schon automatisch auf eine schnell und bequem Output generierende digitale Mediennutzung zurückgreift, kann man sich doch auch fragen, ob das in jedem Fall so sein muss. Oder ob man zugunsten der eigenen Intelligenz andere Methoden wählen könnte.

Quelle: http://games.hypotheses.org/467

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Ein “Denkmal” aus Glas


Kaum ein anderes Werk Gerhard Richters hat so unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen, wie das Südquerhausfenster (CR 900) im Kölner Dom. Es besteht aus gut 11.250 kleinen Quadraten in 72 verschiedenen Farben, die auf rund 10 Quadratmeter verteilt wurden. Das Richter-Fenster ist neben dem Dreikönigenschrein zu einer Sehenswürdigkeit geworden, für die man gern zu unterschiedlichen Tageszeiten den Dom aufsucht. Denn durch die stete Veränderung des Sonneneinfalls in das Fenster entsteht der Eindruck eines fluiden Lichts, dass vom kühlen Boden tänzelnd die Wände der Kathedrale erobert und den Innenraum zum Leben erweckt. Das farbige Flimmern verleiht dem sakralen Innenraum einen würdigen unwirklich transzendenten Charakter.

Das  22 Meter hohe Südquerhausfenster wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und nach einem Entwurf von Wilhelm Teuwen neu verglast.1 Bereits 2002 beriet das Kölner Domkapitel über eine Neugestaltung mit Heiligen der Neuzeit. Drei Jahre später trat die Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner mit dem künstlerischen Anliegen an Gerhard Richter heran. Der Künstler nahm den Auftrag begeistert und zugleich erschrocken an. “Erschrocken, war ich, weil ich ahnte, dass ich überfordert sein würde. Ich habe zunächst eine figürliche Darstellung versucht und war schon dabei, den ganzen Auftrag doch abzulehnen.”2 so Richter. Er verwarf diese Idee, als er die Schablone des Domfensters zufällig auf eine Reproduktion seines 1974 gemalten Werks 4096 Farben (CR 359) legte. Überrascht von der ästhetischen Wirkung entschied er sich, das Fenster aus Farbfeldern zu gestalten. Dafür wählte er Farben, die er auf Bitten des Domkapitels, aus den mittelalterlichen Fenstern des Domes extrahierte. Mit Hilfe eines Computers wurden sie zufällig angeordnet.3 Vor Ort simulierte Richter das Fenster mit Folien und Gläsern und passte das Werk den liturgischen Bedürfnissen und architektonischen Gegebenheiten an. Vor fünf Jahren, am 25. August 2007, konnte das Südquerhausfenster feierliche eingeweiht werden.

Unmittelbar nach der Weihe wurde die Kritik Kardinal Meisners laut. Doch entgegen vieler polemischer Zeitungsartikel galt Joachim Meisners Kritik nicht der Kunst des Kölner Malers an sich, sondern dem Motiv, dass in seiner “Unkonkretheit” auch in einer Moschee oder Bahnhofshalle hätte angebracht werden können.4 Der “Fensterstreit” nährte das öffentliche Interesse und damit auch das Gerhard Richter Archiv. Die Aufsätze und Zeitungsartikel über das Fenster von 2006 bis heute füllen bereits zehn Ordner und ein Ende scheint nicht in Sicht. Diese Ordner wachsen ebenso schnell, wie die Begeisterung der Besucher des Domfensters. Mittlerweile fragen viele Touristen bereits am Eingang  nach dem Fenster im Südquerhaus und manchmal steigen sogar Zugreisende im benachbarten Hauptbahnhof kurz aus, um sich das Fenster anzusehen, so Barbara Schock-Werner im Interview.

Das Archiv hat anlässlich der Einweihung des Fensters eine DVD herausgeben, die die Entstehung des Fensters dokumentiert.5 Corinna Belz belegt mit ihrem Film, dass mit Hilfe eines Rechners, Kunst immer noch einen Künstler bedarf, um zu einem Meisterwerk zu werden.

Weiterführende Informationen zum Kölner Domfenster finden Sie u.a. hier.

< a href=”http://ad.de.doubleclick.net/click%3Bh%3Dv8/3cdb/3/0/%2a/y%3B259697764%3B0-0%3B3%3B35467449%3B4307-300/250%3B49546665/49540288/1%3B%3B%7Eaopt%3D2/1/5b/0%3B%7Esscs%3D%3fhttp%3A//bs.serving-sys.com/BurstingPipe/adServer.bs%3Fcn%3Dbrd%26FlightID%3D5119802%26Page%3D%26PluID%3D0%26Pos%3D4513″ target=”_blank”><img src=”http://bs.serving-sys.com/BurstingPipe/adServer.bs?cn=bsr&FlightID=5119802&Page=&PluID=0&Pos=4513″ border=0 width=300 height=250></a>     1 vgl.  Stefan Koldehoff: Das Quadrat ist ihm heilig, in: Süddeutsche Zeitung, 29./30.07.2006, S. 13.
2 Ebd.
3 Zur Bedeutung des Zufalls in Richters Farbfeldmalerei vgl. u.a. die Aufsätze in: Gerhard Richter. Texte zu 4900 Farben, hg. von Dietmar Elger, Ostfildern 2009 (SChriften des Gerhard Richter Archiv, Band 3).
4 vgl. http://www.welt.de/newsticker/news3/article108738302/Besuchermagnet-in-72-Farben-Fuenf-Jahre-Richter-Fenster.html
5 Gerhard Richter. Das Kölner Domfenster. Ein Film von Corinna Belz, hg. vom Gerhard Richter Archiv Dresden, zero one 2007 (Schriften des Gerhard Richter Archiv, Band 2).

 

Quelle: http://gra.hypotheses.org/98

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aventinus specialia Nr. 40 [24.08.2012]: Ausschreibung von Redaktionspositionen (Abteilungsherausgeber Alte Geschichte, Rubrikenredakteure bei der Koordinierten Abteilung Varia)

http://www.aventinus-online.de/service/ueber-uns/mitteilungen/aventinus-specialia/nr-40 »aventinus« sucht Verstärkung für seine Redaktionsarbeit, wobei jeder aufgerufen ist, sich um eine entsprechende Position zu bewerben, der neben fachlichen Qualifikation eine Affinität zum Internet als Neuem Medium mitbringt und sich der Idee Studentischen Publizierens verbunden fühlt.

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2012/08/3151/

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Lexikon zur Computergeschichte: 486er – 80486, 80487

Der 1989 auf den Markt gebrachte 80486 verfügte über einen in den Prozessor integrierten Level 1-Cache und konnte bis zu 100 MHz betrieben werden. Während die SX-Versionen noch über keine FPU verfügten, waren in alle DX-Versionen bereits numerische Koprozessoren integriert. Mit dem 486 SL und 486 GX wurden auch Prozessoren für embedded und portable Systeme [...]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2012/08/3146/

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ViFa Geschichte Nr. 08 (2012): Im Forum der sehepunkte 12 (2012), Nr. 1-7/8

Im Forum der sehepunkte 12 (2012), Nr. 1-7/8 Atlantische Geschichte http://www.sehepunkte.de/2012/01/ Dokumentieren, Bewahren und Erinnern. Neuerscheinungen zu Emanuel Ringelblum und dem Untergrundarchiv des Warschauer Gettos http://www.sehepunkte.de/2012/02/ Islamische Welten http://www.sehepunkte.de/2012/04/ Islamische Welten http://www.sehepunkte.de/2012/05/ Aus der Werkstatt des Neuprotestantismus. Friedrich Schleiermacher in neuen Brief- und Vorlesungseditionen http://www.sehepunkte.de/2012/06/ Michael Cook (ed.): The New Cambridge History of Islam, Cambridge: [...]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2012/08/3142/

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Kurzer Prozess: Die Verfolgung von Jugendkulturen als “Rowdies” hat eine lange Geschichte

Das drakonische Urteil gegen die Musikerinnen der russischen Punk-Band Pussy Riot vom 17. August 2012 hat eine lange Vorgeschichte. Schon im Zarenreich und im Staatssozialismus diente der Vorwurf des “Rowdytums” der Unterdrückung von Jugendkulturen. 


Politische Urteile gibt es viele in Russland. Die Verurteilung der drei jungen Frauen des russischen Punk-Kollektivs Pussy Riot aber erregt weltweit Empörung. Menschen fühlen sich angesprochen, weil die Musik auch ihre eigene ist, das macht das Urteil für viele zu einer höchstpersönlichen Angelegenheit. Das Moskauer Urteil gegen die Musikerinnen wird nicht nur Geschichte machen, es hat auch eine. Die Entscheidung der Richterin steht in einer langen und unrühmlichen rechtshistorischen Tradition autoritären und antiliberalen staatlichen Handelns. Dies belegt schon der Tatbestand des „Rowdytums“, unter dem die Anklage stand. Der Vorwurf des „Chuliganstvo“ hat eine lange Vorgeschichte.

Bereits im Kommunismus spielte er eine wichtige Rolle bei der Verfolgung politischer Gegner, wie der Regensburger Rechtswissenschaftler und Osteuropa-Experte Friedrich-Christian Schroeder schon in den sechziger Jahren herausarbeitete. Schroeder fand Ursprünge in revolutionärer Zeit, etwa im Aufruf „An die Bevölkerung“ vom November 1917: „Errichtet strengste, revolutionäre Ordnung, unterdrückt gnadenlos die Versuche zur Anarchie von Seiten der Säufer, Rowdys, konterrevolutionären Junker, Kornilow-Leute und dergleichen“, hieß es da in revolutionärem Duktus. Der Autor des Manifestes war Wladimir Iljitsch Lenin.

Ein Mittel zur Rechtfertigung juristischer Willkür

Dass Lenins Formulierungen nicht nur Revolutionsrhetorik waren, bewies er zwei Monate darauf, als er sie in einer Schrift über den Wettbewerb wiederholte. Dort gelten die „Rowdys“ gemeinsam mit den Reichen, Gaunern und Schmarotzern als „Auswurf der Menschheit“, als „rettungslos verfaulte und verkommene Elemente“. Die „Seuche, diese Pest, diese Eiterbeule“ sei eine Hinterlassenschaft des Kapitalismus, die beseitigt werden müsse.

Ein Dekret vom Februar 1918 setzte die expressive Prosa in konkrete Handlungsanweisungen um: Danach waren Rowdys ebenso wie feindliche Agenten und deutsche Spione „am Ort des Verbrechens zu erschießen“. Worin genau das Rowdytum bestand, definierten immer neue Erlasse immer wieder neu. Dabei ging es nicht nur um den Kampf gegen Zerstörungen und Schlägereien unter Alkoholeinfluss, die traditionell als Problem galten. „Chuliganen“ waren nicht nur Gewalttäter. Eine Verordnung von 1923 definierte als Rowdytum jene „Handlungen, die von einer offensichtlichen Missachtung der Gesellschaft begleitet sind, insbesondere Unfug jeder Art, Ausschreitungen, grobes Schimpfen“. Für die Revolutionstribunale der jungen Sowjetmacht hatten derart dehnbare Definitionen die wichtige Funktion, kurzen Prozess mit all jenen machen zu können, die nicht ins gängige Raster staatlicher Verfolgung passten.

Schon Lenin verstand „Rowdys“ als „Auswurf der Menschheit“Auch in der postrevolutionären Phase der Stabilisierung des Sowjetsystems blieb der Rowdy-Paragraph ein wirksames Mittel zur Rechtfertigung juristischer Willkür. Zwar wurden tatsächliche oder vermeintliche Rowdys nun nicht mehr erschossen, sondern mit Geld- und Freiheitsstrafen oder mit Verbannung bestraft. Doch sieht der Sowjetrechtsexperte Schroeder in der unter Stalin vollzogenen Konsolidierung eine „frostige Erstarrung unter Beibehaltung fast aller kriegsbedingten Verschärfungen der Repression“. Nach Stalins Tod wurde 1956 unter Chruschtschow das Rowdytum in schwere und minderschwere Delikte unterteilt und letztere mit leichten Strafen, etwa kurzer Haft, belegt. Was wie eine Entschärfung aussah, war tatsächlich ein Mittel für massenhafte Einschüchterung.

„Liquidierung des Rowdytums“

Wie der Historiker Brian Lapierre vor einigen Jahren in den „Cahiers du Monde Russe“ analysierte, war die Kampagne gegen Rowdys nun nicht mehr ein Instrument, um vermeintliche Staatsfeinde mit schweren Strafen aus dem Verkehr zu ziehen. Nun konnten Menschen wegen minderschwerer Vergehen mit kurzen Strafen belegt werden, dies aber in großem Ausmaß. Die Verurteilungen überschritten in den fünfziger Jahren die Millionengrenze. Eine „minderschwere Strafe“ konnte etwa in zwei Wochen Arbeitslager bestehen. Die vage Beschreibung des Rowdytums umfasste auch Verstöße gegen Ruhe und Ordnung, „respektloses Verhalten gegenüber anderen Bürgern“ sowie „Obszönitäten und Ungehörigkeiten“ aller Art.

Diese Gummiparagraphen waren keineswegs neu. Zwar betonten die Gesetzgeber der Sowjetunion gern den radikalen Bruch zur Justiz des Zarenreiches, doch kannte bereits das zaristische Recht „Vergehen wider die Wohlanständigkeit, Ordnung und Ruhe“, das sich allerdings vom sowjetischen Recht durch minder drastische Strafen unterschied. Der Rowdyparagraph war nicht auf die Sowjetunion allein beschränkt. Jüngere Wissenschaftler wie der Prager Historiker Matej Kotalik erforschen derzeit, inwieweit sowjetisches Strafrecht auch die Bestimmungen anderer sozialistischer Staaten prägte.

In der DDR etwa galten die Anstrengungen der Volkspolizei um 1960 ebenfalls verstärkt der „Liquidierung des Rowdytums“ und der „Zersetzung“ jugendlicher Gruppen mit nachrichtendienstlichen Methoden. Gemeint waren damit jugendliche Fans amerikanischer Musik, die sich zu Clubs und Bands zusammengeschlossen hatten. Brigaden des SED-Zentralkomitees, zu denen lokale Partei- und FDJ-Funktionäre gehörten, gingen seit 1960 gegen Fanclubs und „halbstarke Verhaltensweisen“ vor, zu denen auch das Praktizieren westlicher Tänze oder Verstöße gegen die Bestuhlungsvorschriften auf Konzerten gehören konnten. Einen Höhepunkt hatten diese Restriktionen in der Zwangsauflösung von Gitarrenbands 1965, gegen die Jugendliche in Leipzig demonstrierten und darum zu teils drakonischen Strafen verurteilt wurden. Als Tatbestand ging das Rowdytum 1968 in das Strafgesetzbuch der DDR ein. Der Paragraph 215 ahndete Vergehen wie nächtliche Ruhestörung, Verstoß gegen die Veranstaltungsordnung und „Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“. Er wurde als sogenannter Rowdy-Paragraph berüchtigt.

Wachsendes Unverständnis

Immer wieder wurde er zur Unterdrückung unerwünschter kultureller Aktivitäten genutzt. In den fünfziger Jahren waren es die Halbstarken, in den Sechzigern und Siebzigern jugendliche „Gammler“, die auch dann als „Arbeitsbummelanten“ verfolgt wurden, wenn sie über ein einträgliches Einkommen etwa als Musiker oder Gelegenheitsarbeiter verfügten. In der Sowjetunion ging man ähnlich vor, in Ungarn und Tschechien war die Jugendpolitik etwas toleranter. Doch auch im Westen erklang der Ruf nach „Arbeitslagern für Langhaarige“ nicht nur aus dem Volksmund der Nachkriegsgesellschaft. Ein Gutachten der Weltgesundheitsorganisation erwog um 1960 militärische Trainingscamps für „antisoziale“ Jugendliche, die rauchen und trinken.

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Quelle: http://pophistory.hypotheses.org/389

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“…weil Gott sich in Jesus Christus ganz auf die Geschichte eingelassen hat”?

Dieser Artikel soll einige Gedanken zum Verhältnis von Religionsgemeinschaften, persönlicher Religiosität und Geschichtsschreibung anstellen. Anlass dafür ist eine im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung (14. August 2012) auszugsweise abgedruckte Rede des Münsteraner Kirchenhistorikers Hubert Wolf, die er eine Woche zuvor bei den Salzburger Hochschulwochen gehalten hat. Darin beklagte Wolf die unbedeutende und zu angepasste Rolle, die die universitäre Kirchengeschichte für die politischen und theologischen Entscheidungen des Vatikans spielten. Die Amtskirche solle viel stärker auf ihre Historiker hören, denn: “Ohne Kirchengeschichte fehlt dem theologischen Blick die nötige Tiefenschärfe.” Kirchengeschichte könne der Kirchenleitung demnach die ganze (katholische) Vielfalt der theologischen Meinungen und deren historische Entwicklungen und Brüche demonstrieren. Sie könne zeigen, dass es in der Theologie keine Lehrkonstanz gibt. Nicht einmal in Rom. Dabei müssten freilich wissenschaftliche Standards eingehalten werden. Dazu beschreibt Wolf wie folgt das Wesen von Glauben in und für die (Kirchen-)Geschichte: “Der Traditionsprozess, der seinen Ausgangspunkt im historischen Christusereignis nimmt, kommt niemals zum Stillstand, weil Gott sich in Jesus Christus ganz auf die Geschichte eingelassen hat und die Kirche unter den wechselnden Bedingungen der jeweiligen Zeit die zentrale Aufgabe hat, den Tod und die Auferstehung des Herrn zu bezeugen.” Hier beginnen die Schwierigkeiten, die ich mit einigen Aspekten der Rede habe. Kirchenhistoriker sind noch immer auf der Suche nach dem “Gottesteilchen” in der Geschichte. Volker Leppin hat diese Aufgabe vor kurzem so formuliert: “In diesem Zusammenhang stellt die Kirchengeschichte wirklich eine eigene theologische Frage: die nach der Verschiedenartigkeit der kulturell bestimmten Bilder, die den Gott der biblischen Offenbarung sprechen lassen.” [1] Zweifel, ob es sich dabei nicht um eine – frei nach Lucien Febvre - question mal posée handelt, ja handeln muss, tauchen nicht auf. Ich habe noch nie in einer kirchengeschichtlichen Arbeit die Frage gelesen: gibt es das überhaupt, was wir da nachverfolgen? Auch unabhängig davon, wie man diese Frage beantwortet, ist die notwendigerweise so an persönliche Glaubensbejahung gebundene Geschichtsbetrachtung eine große Hypothek für die daraus resultierende Forschung. Die aus dem und mit dem Glauben (und laut Wolf für die Kirche) heraus operierende Hermeneutik setzt den Kirchenhistorikern eine Brille für Deutungen und großrahmige Einordnungen der Geschichte auf, die stärker sind als jede Theorie. Kirchenhistoriker antizipieren, wenn sie ihr Aufgabenfeld wie Wolf und Leppin begreifen, unausgesprochen eine Kraft hinter die Geschichte, an die man letztlich als seriöser Historiker nicht herankommen kann. Kirchenhistoriker versuchen dies trotzdem über die Theologiegeschichte (die an sich ein ehrenwertes und höchst anregendes Forschungsfeld ist!), mitunter auch über Institutionen (bzw. deren “Sieg” oder “Untergehen”). So wird freilich das Pferd der Clio von hinten aufgezäumt. Die stark auf Gott und Formen der göttlichen Offenbarung in Theologie und Kirchenstrukturen abzielende deutsche Kichengeschichte bringt somit eine falsche Sakralität in einen Forschungsbereich, den manch einer für Atheisten oder Agnostikern sogar verschlossen sieht. Die Debatte, ob nicht-religiöse Menschen überhaupt Zugang zu historischer Religiosität haben, kocht immer wieder hoch. [2] Fast noch problematiascher ist aber der durch die Suche nach dem “Gottesteilchen” verengte Blick auf die Religionsgeschicht. Gerade die frühneuzeitliche Religionsgeschichte und in ihr besonders die Reformation werden in Deutschland von Kirchenhistorikern dominiert. Das ist zunächst einmal weder gut noch schlecht. Aber ihre einseitige Fokussierung auf Theologie und Institionen verdrängt das für die größte Zahl der historischen Zeitgenossen wichtigste an den Rand: Kulturformen, Praktiken, Deutungen und soziale Wirkmächtigkeiten von Religion. So werden aus einer schlecht gestellten Frage nicht gestellte Fragen! Der Umstand, dass Kirchenhistoriker in aller Regel als Beschäftigte an Theologischen Seminaren von der Kirche ausgewählt und besoldet werden, macht dies nicht besser. Die Kirchen suchen sich also die aus, die dann über sie schreiben. Dabei kommen vielfach ausgebildete Theologen zum Zuge. Natürlich, zahlreiche gläubige Menschen und Theologen betreiben hervorragende Forschung. Dennoch werden somit nicht bessere und neue Fragen an die Geschichte gestellt. Vielleicht liegt auch hier ein Grund für die innerkirchliche Zahmheit und Marginalität der konfessionellen Kirchengeschichte, die Hubert Wolf konstatiert hat. Im Ausland läuft manches besser. Das Beispiel Frankreich zeigt, was für exzellente und innovative Forschung zur Religionsgeschichte ohne die deutsche Sonderform der Theologie- und Kirchenhistorie entsteht. In Frankreich gibt es keine staatlichen Theologischen Fakultäten. Dort kümmern sich “Allgemeinhistoriker” um die Religionsgeschichte. Sie machen eine theoretisch-methodisch moderne histoire des religions und werden so zu Religionshistorikern.     Religionshistoriker und Agnostiker: Lucien Febvre (1878-1956)   [1] Volker Leppin: Histoire de l’Eglise et histoire des religions, in: Christophe Duhamelle/Philippe Büttgen (Hg.): Religion ou confession. Un bilan franco-allemand sur l’époque moderne (XVIe-XVIIIe siècles), Paris 2010, 57-72, hier: 72. [2] Siehe dazu demnachäst Marc Mudrak, Rez. zu C. Scott Dixon: Contesting the Reformation (Contesting the Past), New York 2012, unter: H-Soz-u-Kult. Cf. auch Tracy, James D.: Believers, Non-Believers, and the Historian’s Unspoken Assumptions, in: Catholic Historical Review 86 (2000), S. 403-419. Gläubige sehen Religion laut Tracy als ein persönliches Phänomen und die Person als in rational-bewusstem Handeln erklärbar. Atheisten sehen Religion sowie einzelne Personen demnach im Zusammenhang sozialer und kultureller Prozesse und sind theorieaffiner.

Quelle: http://catholiccultures.hypotheses.org/165

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Irene Rabl: Frobenius Forster und die Brüder Pez

Frobenius Forster und die Brüder Pez. Abstract des Vortrags von Irene Rabl (Wien) bei der Tagung “Netzwerke gelehrter Mönche. St. Emmeram im Zeitalter der Aufklärung”, Regensburg, 21./22. September 2012

Zwischen den Benediktinerklöstern St. Emmeram in Regensburg und Melk in Niederösterreich herrschte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein steter wissenschaftlicher Austausch, der anhand noch erhaltener Gelehrtenkorrespondenz nachweisbar ist. Der erste Kontakt der Melker Benediktiner Bernhard (1683–1735) und Hieronymus (1685–1762) Pez mit dem Kloster St. Emmeram entstand 1709, als Bernhard Pez Enzykliken zum Zweck der Beschaffung von Informationen zu Schriftstellern für seine geplante Bibliotheca Benedictina an einzelne Klöster verschickte. Abt Johann Baptist Hemm reagierte zwar grundsätzlich positiv, jedoch übermittelte erst Kaspar Erhardt 1715 erste Materialien an Pez. 1717 besuchten die Melker Benediktiner auf ihrer Klösterreise schließlich auch St. Emmeram. Im Itinerarium Bavaricum et Suevicum (StiB Melk, Cod. 1850) haben sich bis heute ihre auf der Reise gesammelten Bibliotheksnotizen erhalten. Als weiterer St. Emmeramer antwortete Subprior und Bibliothekar Augustin Tröster 1732 auf eine Anfrage von Bernhard Pez nach den Inschriften und Grabsteinen in der Stiftskirche. Zumindest der erste der beiden erhaltenen Tröster-Briefe geht auf die zeitgleich stattfindende barocke Ausgestaltung der Kirche durch die Brüder Asam ein. Schließlich sind von Frobenius Forster fünf Briefe an Hieronymus Pez aus 1756 und 1757 im Melker Stiftsarchiv überliefert. Vor allem im Zuge seiner Tätigkeit als Bibliothekar begann Forster sich verstärkt mit mittelalterlichen Handschriften zu beschäftigen und entschloss sich Anfang der 1750er Jahre, angeregt durch Oliver Legipont, die Werke Alkuins neu (nach André Duchesne 1617) zu edieren. Die gelehrten Briefe Forsters an den bereits greisen Hieronymus Pez enthalten hauptsächlich Anfragen diese Edition betreffend. Forster stand einige Jahre später auch mit Martin Kropff, Bibliothekar in Melk, in Kontakt, ein kurzer Briefwechsel ist erhalten. Schließlich sind in diesem Zusammenhang auch die Briefe Forsters an Legipont aus der Zeit zwischen 1747 und 1757 in dessen Metzer Nachlass interessant, da Forster als „unermüdlicher Förderer der benediktinischen Akademiebestrebungen“ in seinen Briefen als geduldiger Ratgeber und scharfer Kritiker Legiponts in Hinblick auf die Gründung und Weiterführung der Societas litteraria Germano-Benedictina auftrat, sich jedoch von Legipont auch Unterstützung bei seiner Alkuinedition erhoffte. Darüber hinaus setzt die Korrespondenz zwischen den beiden Benediktinern ungefähr zu einem Zeitpunkt ein, als Forster von der Universität Salzburg, wo er seit 1745 eine Professur für Philosophie und Experimentalphysik inne hatte, in sein Kloster zurückgekehrt war. In seiner Salzburger Zeit (und auch noch danach) publizierte Forster einige (natur)philosophische Abhandlungen, in denen er sich kritisch vor allem mit Leibniz und Wolff auseinandersetzte.

Frobenius Forster wurde am 24. Juli 1762 – wenige Monate vor dem Tod Hieronymus’ Pez am 14. Oktober und 27 Jahre nach dem Tod Bernhards – zum Fürstabt von St. Emmeram gewählt und lebte noch fast drei Jahrzehnte als Vorsteher seines Klosters. Etliche gelehrte Benediktiner scheinen sein Leben geprägt zu haben, was man, zumindest in Ansätzen, an der noch erhaltenen Gelehrtenkorrespondenz u.a. mit Hieronymus Pez und Oliver Legipont erkennen kann. Interessant erscheint die Bearbeitung der hier erwähnten Korrespondenzen St. Emmeram – Melk sowie Forster – Legipont vor dem Hintergrund der tiefgreifenden Veränderungen rund um Gelehrsamkeit und Wissenschaft, die während des hier behandelten Zeitrahmens innerhalb der europäischen Gelehrtenwelt stattgefunden haben.

MMag. Irene Rabl

MMag. Irene Rabl ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des FWF-Start Projektes „Monastische Aufklärung und die benediktinische Gelehrtenrepublik“ an der Universität Wien sowie Archivarin im Zisterzienserstift Lilienfeld in Niederösterreich. Rabl arbeitet an einer Dissertation über Abt Chrysostomus Wieser (Abt 1716–1747) von Lilienfeld, u.a. in Zusammenhang mit der Lilienfelder Erzbruderschaft zum Hlg. Joseph.

Link zum Publikationsverzeichnis: http://www.univie.ac.at/monastische_aufklaerung/de/arbeitsgruppe/irene-rabl-publikationen.html

Quelle: http://frobeniusforster.hypotheses.org/196

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