Pratermuseum / Der Prater als Reich der „Schlurfs“

Lange (ach, was sind 31 Jahre!) ist es her, dass ich meine Diplomarbeit über die "Schlurfs" - https://phaidra.univie.ac.at/o:63953 - verfasst habe, aber bei aller seitherigen Beschäftigung mit der Frühen Neuzeit, Nummern, Dünen und zuletzt Zungen bekomme ich dann doch wieder so alle fünf bis zehn Jahre die Gelegenheit, das Thema wieder aufzugreifen - nun also in Form eines kurzen Beitrags zum monumentalen Katalog des kommenden Freitag neu eröffneten Pratermuseums. Gestern gab es die Gelegenheit zu einer Preview, und alleine das riesige Wimmelbild im gratis zugänglichen Foyer ist einen Besuch wert!
Besonders freut mich, dass unmittelbar nach meinem Beitrag einer von Anna Jungmayr über das Volksstimmefest der KPÖ (bekanntlich bis heute Wiens schönstes Fest) und darauf einer von Elke Wikidal über die famose Republik Kugelmugel zu lesen ist. Im Artikel über das Volksstimmefest auch eine drollige Klage von 1946 über "Swing-Schlurf-Tänze, (...) Kitschmatineen und Konjunkturfirlefanzereien" (Volksstimme, 13.8.

[...]

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022700295/

Weiterlesen

Wolfgang Maderthaner: Zeitenbrüche. Sozialrevolutionäre Aufstände in habsburgischen…

Letzten Sommer ist mit Wolfgang Maderthaners Zeitenbrüche. Sozialrevolutionäre Aufstände in habsburgischen Landen ein Buch zu einem reichlich unterbeleuchtetem Thema österreichischer und habsburgischer Geschichte erschienen. Die mediale Resonanz war bislang eher zurückhaltend, kein Wunder, neben der Beschäftigung mit der zigsten Sissi-Biographie bleibt eben kaum Platz. Umso erfreulicher, dass sich dies nun etwas ändert: Im Ö1-Radiokolleg läuft nächste Woche die auf dem Buch aufbauende Serie Revolten im Habsburgerreich (11.-14.3.2024, 9:30-9:45).

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022700158/

Weiterlesen

Veranstaltungen im März

Im kommenden März lade ich gerne zu folgenden drei Vorträgen/Flanerien ein:

Vom Lido der Arbeitslosen zum Investorentraum. Der Donaukanal

Do, 14.3.2024, 18:00
Vortrag an der VHS Simmering

Gottschalkgasse 10, 1110 Wien
Eintritt: 7 Euro

Der Donaukanal und seine Uferanlagen haben eine steile Karriere gemacht: Diente der Wiener Arm der Donau einst der Entsorgung von Unrat und als Rückzugsort randständiger Subjekte, entwickelte er sich zu einem beliebten Freizeitgebiet, dessen von Konsumzwang freie Verweilzonen immer wieder durch investorengetriebene Begehrlichkeiten gefährdet sind.

Anmeldung unter: https://www.vhs.at/de/k/281662082

**

Auf den Spuren des Pulverturms.
Von der Spittelau übers Lichtenthal nach Währing

Sa, 16.3.2024, 10:30, Dauer ca 2 1/2 Stunden
Flanerie gemeinsam mit Horst Leonhardsberger, organisiert vom Labor Alltagskultur
Treffpunkt: U6-Station Spittelau, Ausgang Richtung Wienenergie/Müllverbrennungsanlage


Teilnahme kostenlos, Spenden erbeten.

[...]

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022699906/

Weiterlesen

Adorno als Marchfeld-Autor

Dass neben Ingeborg Bachmann, Jeannie Ebner, Gerhard Fritsch, Barbara Frischmuth, Theodor Kramer und Matthias Mander auch Theodor W. Adorno zu jenen Autoren und Autorinnen zählt, die das Marchfeld besangen, war mir bis vor kurzem unbekannt - und dies noch dazu in einem Text, den er Lotte Tobisch widmete.

In den Donau-Auen, an einem Werktag. Rätselhaft die große Einsamkeit am Strom, nur wenige Kilometer von Wien. Von Landschaft und Flora, hier schon östlich, hält ein pußtahafter Bann die Menschen fern, als wollte der ins Unendliche offene Raum nicht gestört werden. Das Wort eines österreichischen Staatsmanns aus dem neunzehnten Jahrhundert lautet: östlich vom Rennweg fängt Asien an. Auch die Industrie scheint zu zögern. Die Unberührtheit der Gegend wäre archaisch, hätten nicht die Römer Spuren hinterlassen, und hätten nicht die letzten deutschen Dörfer bis an die slowakische und ungarische Grenze sich vorgewagt. Schöne Schlösser wie Niederweiden und Schloßhof, beide in Renovation begriffen, trotzen der geschichtlichen Verlassenheit des Orts. Der Garten des einen ist gegen die Straßenseite abgesperrt, verstreut liegen darin Bruchstücke von Statuen und steinernem Zierat, achtzehntes Jahrhundert als Antike.

[...]

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022699898/

Weiterlesen

Die Nummern von 2023

BM1030_Konskriptionsnummern
8.1.2023, Der Keller des Bezirksmuseum Landstraße: El Dorado oder Gut Aiderbichl der Konskriptionsnummern?

8_KV_TalderKoenige
17.2.2023, 8, Tal der Könige, Grab des Merenptah: John Gardner Wilkinson begann 1827 damit, die Gräber zu nummerieren

11_KV_TalderKoenige
17.2.2023, 11, Tal der Könige, Grab Ramses III.: Der erste dokumentierte Streik der Weltgeschichte begann während der Regentschaft dieses Pharaos, siehe Streikpapyrus Museo Egizio di Torino, Cat. 1880 sowie TUAT, doi 10.

[...]

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022698807/

Weiterlesen

Peter Wagner, Burgenbürger

Vor zwei Jahren habe ich Robert Sommers wunderbares Blend werk "Ich komm aus der Herzgegend" gelesen und dort den Hinweis auf Peter Wagners "Burgenbürger" gefunden. Letzere "ultimativ märchenhafte, märchenhaft ultimative Geschichtsschreibung eines weithin unerforschten Menschenvolks" habe ich nun dieser Tage gelesen - und, es war einfach fantastisch: Eine Hommage an Fred Sinowatz und eine Zeitreise durch 40.000 Jahre Geschichte des Burgenlands, in der ich unter anderem lernen konnte, dass der Landespatron, der Heilige Martin, den Kreisverkehr erfand, der aus dem Transistorgerät (Radio Burgenbürgerland!) rinnende flüssige Käse zur Lieblingsnahrung der Bevölkerung zählt, wie die rationalisierte Zuckerproduktion funktioniert und was Bürgermeister so alles machen - nämlich der Musikvereinsblockflötengarde zulächeln! Höchste Empfehlung!

Wagner, Peter: Die Burgenbürger. Homo Suellensis Pannoniae. Die ultimativ märchenhafte, märchenhaft ultimative Geschichtsschreibung eines weithin unerforschten Menschenvolks. Marz: Edition Marlit/Hora Verlag, 2009.
https://www.

[...]

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022698684/

Weiterlesen

Der Schreck des Rezensenten

Schade, dass sich die heutige Ausgabe der FAZ (derzeit Paywall) dafür hergibt, ihr Feuilleton einem nichtsahnenden Rezensenten zur Verfügung zu stellen, der jedem Klischee über Alter, Geschlecht und sonstige Herkunft entspricht: Anton Thuswaldner erschrickt darüber, dass in Bettina Balàkas Roman "Der Zauberer vom Cobenzl" von an der Wiener Revolution 1848 beteiligten "Erdarbeitern und Erdarbeiterinnen" die Rede ist und sieht hier "einen Kniefall vor unserem Zeitgeist" am Werk. Der gute Mann versteht unter "Zeitgeist" wohl das, was Rechtsextreme als "Genderwahn" bezeichnen, ihm erscheinen Frauen als aufständische Revolutionärinnen undenkbar - er möge bei seinem nächsten Wien-Aufenthalt den "Platz der Erdarbeiterinnen" aufsuchen und sich eines Besseren belehren lassen.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022697868/

Weiterlesen

Flanerien und Vorträge im September und Oktober

In den kommenden Wochen lade ich wieder zu einer Donaukanal-Flanerie, einem Sandland- und zwei Hausnummern-Vorträgen ein!

1) Donaukanal-Flanerie, 30.9.2023

Flanerie, veranstaltet vom Labor Alltagskultur
U6-Station Spittelau, Ausgang Richtung Wienenergie/Müllverbrennungsanlage
Sa, 30.9.2023, 11:30-ca.14:00 (Ausklang Central Garden)
Teilnahme kostenlos, Spenden erbeten. Anmeldung & Info: fuchs@kinoki.at

https://labor-alltagskultur.at/vom-lido-der-arbeitslosen-zum-investorentraum-2/

**

2) Das Sandland an der March, 5.

[...]

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022697076/

Weiterlesen

Sanddünen im Marchfeld – Ö1-Interview mit Heinz Wiesbauer und Anton Tantner

Die fünfteilige Ö1-Serie zu den Sanddünen im Marchfeld, für die Heinz Wiesbauer und ich interviewt wurden (Vom Leben der Natur, 28.8.-1.9.2023, 8:55-9:00), kann nun nachgehört werden:

1) Heinz Wiesbauer: Eiszeitliche Ablagerungen
https://oe1.orf.at/programm/20230828/730156/Sandduenen-im-Marchfeld-1

2) Anton Tantner: Eingriffe und Schutz als Politikum
https://oe1.orf.at/programm/20230829/730213/Sandduenen-im-Marchfeld-2

3) Anton Tantner: Die Würdigung der ökologischen Bedeutung
https://oe1.orf.

[...]

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022696656/

Weiterlesen

Niederösterreichs betrauerte Mitte

Ob bei einer Kur im Resilienzpark eins zu seiner oder ihrer Mitte findet, kann wohl nicht garantiert werden; sehr wohl aber, dass ein anderer Mittelpunkt, nämlich der Niederösterreichs, in weniger als eine Rad-Stunde erreicht werden kann. Angelangt bin ich dort nach der Durchquerung von Unter-, Mitter- und Oberkilling - auf welche Durchschnittsrate an Morden pro 1000 Einwohner:innen sich diese Namensgebung wohl beziehen mag?

Unterkilling

Mitterkilling

Oberkilling

Mittelpunkt_Radroute

Dank einer Infotafel erfahre ich, dass es sich bei Niederösterreichs Mitte um den ebenen Flächenschwerpunkt des Bundeslands handelt, berechnet auf Grundlage von 18.000 Grenzpunkten; bei der dort 1993 eröffneten Max Schubert-Warte (benannt nach einem Zivilgeometer) handelt es sich allerdings keineswegs um eine in schwindelerregenden Höhen befindliche Aussichtsplattform, zu erblicken sind allenfalls Maisfelder, Strommasten und landestypische Windkraftanlagen.

NOE-Mittelpunkt_1

Auffällig ist allerdings, dass in dieser Warte nicht gerade wenig Friedhofskerzen anzutreffen sind, manche davon mit der Aufschrift: "Du fehlst". Sieht fast so aus, als ob in diesem Bundesland Protest gegen die Koalition mit den Rechtsextremen nur mehr auf diese leicht resignative Art geäußert werden kann, oder gibt's da eine andere Erklärung dafür?

NOE-Mittelpunkt_2

NOE-Mittelpunkt_3

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022696058/

Weiterlesen