Interview mit Andreas Christ von filmreflex

Im Rahmen des Seminars “Projektmanagement” – einem Baustein der berufsbegleitenden Weiterbildung “Soziale Medienbildung” an der Hochschule Fulda – üben die Seminarteilnehmer mit Aufnahmegeräten und der Freeware Audacity, wie man ein Podcast aufnehmen, editieren und veröffentlichen kann. Als Podcast werden in der Regel abonnierbare, episodisch bereitgestellte Audio- oder Videobeiträge im Internet bezeichnet. Die Episoden können via RSS-Feed abonniert werden, so wird man automatisch benachrichtigt, wenn eine neue Episode veröffentlicht wird. Podcasts sind unabhängig von Sendezeiten online verfügbar. Arbeitsschritte Themenauswahl: Zuerst wurde jeweils zu zweit ein […]

Quelle: http://medienbildung.hypotheses.org/4707

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Das Jahr 2014 wird schlimm (für die Geschichte)

Was jedoch nicht daran liegt, dass es ein Super-Erinnerungsjahr ist, sondern daran, dass die Geschichte sich allerlei fadenscheinige Vergleiche gefallen lassen muss.

In ihrer Neujahrsansprache schwor die Bundeskanzlerin die Bevölkerung auf das Super-Erinnerungsjahr 2014 ein. 100 Jahre Erster Weltkrieg, 75 Jahre Zweiter Weltkrieg, 25 Jahre Berliner Mauer sind die Eckpfeiler dieses Erinnerungsmarathons, der schon seit Monaten angekündigt wird.

Ich habe kein Problem damit, an runden Jahrestagen historischer Ereignisse zu gedenken. Die magische Anziehung dieser Zahlen bringt Menschen dazu, an Jubiläen ihr eigenes Leben zu feiern (Geburtstage, Hochzeitstage, Dienstjubiläen usw.) oder eben auch, sich einer übergreifenden und kollektiven Vergangenheit zu versichern. Diese Jahre wirken als erinnerungskulturelle Katalysatoren und sind imstande, das öffentliche Bewusstsein auf Ereignisse und Prozesse zu richten, die in “normalen” Jahren nur wenig Beachtung finden und in ihren “Ehrenjahren” notwendige Neubewertungen erfahren und Gegenstand größerer Debatten werden. [1]

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs wird das Erinnerungsjahr 2014 dominieren. Das liegt einerseits an der runden magischen Zahl 100, aber auch daran, dass dieses Ereignis (in Deutschland) vergleichsweise wenig öffentlich diskutiert wird. Zweiter Weltkrieg und Mauerfall hingegen werden auch außerhalb runder Jahrestage häufiger vergegenwärtigt. Dies alles finde ich in Ordnung. Eine möglichst breite Auseinandersetzung mit dem Ersten Weltkrieg wird der Erinnerungskultur und auch der Geschichtswissenschaft gut tun.

Was mich allerdings monströs nervt, sind diejenigen, die die Erinnerungswelle ausnutzen und alles Mögliche, was im Jahr 2014 passiert oder nicht passiert, in Beziehung zu den Ereignissen des Jahres 1914 setzen. So bieten im Super-Erinnerungsjahr die Finanzkrise und die europäische Eurokrise wie selbstverständlich Parallelen zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Nur: Hätte diese Parallele auch jemand bemüht, wenn die magischen 100 Jahre nicht im Spiel wären?

Ich möchte zwei Beispiele anführen, die mir in jüngster Zeit aufgefallen sind. Das erste ist extrem dreist, das zweite etwas intelligenter, aber nicht weniger falsch.

Der Spiegel-Online-Kolumnist Wolfgang Münchau schrieb im Dezember über die Eurokrise und argumentierte, dass die Krise sich weder über eine politische Integration noch über Markt-Anpassungsmechanismen lösen lasse, sondern nur über die Schaffung einer übergeordneten staatlichen Einheit auf europäischer Ebene, die über ein Mindestmaß an wirtschaftspolitischer Souveränität verfügen müsse, wozu unter anderem das Recht auf Steuererhebung und Verschuldung gehöre.

Mit dieser Analyse ist Münchau seiner Aufgabe als Wirtschafts- und Finanzexperte nachgekommen. (Vermutlich wird alles ganz anders kommen, aber dass sind wir von Wirtschaftsexperten ja gewöhnt, was uns hier aber nicht stören soll.) Da sich aber das Jahr 2013 zu Ende neigte und 2014 vor der Tür stand, musste noch der Erste Weltkrieg in die Kolumne hinein. Münchaus Argumentation ist folgendermaßen aufgebaut: Angela Merkel habe kürzlich Christopher Clarks Die Schlafwandler: Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog [2] gelesen und sogar daraus zitiert. Daraus könne geschlossen werden, dass die heutige europäische Politik etwas mit der des Vorkriegs-Europas gemeinsam haben. Das war gewissermaßen der Teaser des Artikels. Alle Leser, die erwartet haben, dass jetzt eine Reihe von Gemeinsamkeiten zwischen 1914 und 2014 aufgelistet würden, wurden bitter enttäuscht. Es kommt kein einziges Argument, das sich auf 1914 bezieht. Lediglich am Schluss wird vage auf eine gegenseitige Blockade verwiesen, die als Parallele zum Ersten Weltkrieg zu verstehen sei: „Da sich jetzt alle Beteiligten perfekt gegenseitig blockieren, passiert gerade nichts. Das Schiff driftet. Irgendwann kommt es an das Ende vom Auge des Sturms. Was dann passiert, ist ergebnisoffen. Ohne den historischen Vergleich überzustrapazieren, es gibt in der Tat einige, spezifische Parallelen mit 1913/14.“

Und das ist die  Dreistigkeit des Artikels: Es wird nur eine fadenscheinige Mini-Verbindung zum Ersten Weltkrieg gezogen und die geht auch noch komplett am Ziel vorbei. Wenn Münchau schon Clark zitiert, warum schaut er nicht einfach mal in das Buch hinein. Es ist wirklich keine Qual. Im Gegenteil: Es ist bestechend, wie scheinbar mühelos Clark ein komplexes und fesselndes Narrativ entwirft, das an keiner Stelle platt, analytisch schwach oder anekdotenhaft wirkt. Nicht die gegenseitige Blockade der europäischen Mächte hat den Ersten Weltkrieg ermöglicht, sondern der Handlungsspielraum, der durch zwei voneinander getrennte und gegeneinander gerichtete Blöcke entstanden war. Im Jahr 1878 kann man hingegen von einer diplomatischen oder politischen Blockade durch das europäische Bündnissystem sprechen. Der Dreibund zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien hielt die Spannungen zwischen Wien und Rom unter Kontrolle, der Rückversicherungsvertrag zwischen Russland und Deutschland bewahrte Deutschland davor, in den Konflikt zwischen Russland und Österreich hineingezogen zu werden. Ebenfalls konnte so ein russisch-französisches Bündnis gegen Deutschland verhindert werden. Großbritannien war durch die Mittelmeerentente mit Österreich und Italien verbunden und somit indirekt auch mit Deutschland. Erst das Auslaufen des Rückversicherungsvertrags zwischen Deutschland und Russland ermöglichte ab 1890 die Bildung eines bipolaren Europas, das sich nicht blockierte, sondern trotz aller dynastisch-familiären Verbindungen gegeneinander in Stellung brachte. [3] Wenn Münchau sich schon nicht von einem historischen Vergleich abbringen lässt, dann wäre die Gefahr der erneuten Bildung eines bipolaren Europas doch eine viel plausiblere (wenn letztendlich auch ebenso falsche) Warnung an die heutigen Politiker: die Nordentete gegen den Südbund etwa oder die Reichmächte gegen die Armallianz.

Das zweite Beispiel ist von Jakob Augstein, der ebenfalls eine Kolumne auf Spiegel Online hat. Augstein geht in seinem Text 1914, 2014 und weiter? etwas ausführlicher auf den Ersten Weltkrieg ein als Münchau, bei dem es wirklich nur das Mäntelchen war (um vermutlich mehr Clicks zu generieren).

Augstein hat zwei Argumente. Er argumentiert, dass Angela Merkel die Zersetzung Europas betreibe. Dies führe dazu, dass die Mehrheit der Deutschen den Untergang Europas als Befreiung empfänden, ohne die ungeahnten Risken einer solchen Entwicklung zu sehen. Merkel mit Wilhelm II. zu vergleichen, ist wirklich kein feiner Zug. Von Augstein, der vor einem Jahr selbst Opfer eines abstrusen Vergleichs wurde, hätte ich mehr Takt erwartet. Sein zweites Argument ist völlig unabhängig vom ersten und betrifft den Konflikt zwischen China und den USA. Seines Erachtens mimt heute China das aufstrebende Deutschland zum Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts und die Vereinigten Staaten sind das Vereinigte Königreich, die sich mit ihrem schwindenden Status in der Welt nicht abfinden mögen. Es fehle also nur noch ein Auslöser wie damals die Ermordung des Kronprinzen in Sarajewo oder irgendeine loose cannon und die Welt stehe wieder in Flammen. Auf den ersten Blick ist dieser Vergleich interessant, da er sich auf den ewigen Konflikt zwischen dem Emporkömmling und dem Platzhirschen reduzieren lässt. Der zweite Blick zeigt jedoch, dass dies ein extremer Fall von Rosinenpickerei ist, der in keiner Weise der Komplexität der Julikrise oder der Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs gerecht wird. Erstens gibt es in der Geschichte immer Auf- und Absteiger, was mal zu größeren Konflikten führt und mal nicht. Zweitens war Großbritannien nicht der erbitterte Gegner Deutschlands, sondern Frankreich. Das Vereinigte Königreich war viel stärker auf die Konflikte außerhalb Europas konzentriert. Den Ersten Weltkrieg auf einen Konflikt zwischen Großbritannien und Deutschland zu reduzieren, ist eine unzulässige Verkürzung, ähnlich wie der Versuch, die Weltpolitik heute lediglich als Auseinandersetzung zwischen den USA und China zu sehen. Trägt man den Vergleich auch nur einen Schritt weiter und versucht, die damaligen Interessen und das damalige Bündnissystem auf heute zu übertragen, führt er sich selbst ad absurdum. Denn wer ist heute in der Rolle von Frankreich, Russland, Österreich-Ungarn, den Balkan-Ländern, dem Osmanischem Reich, den USA und so weiter? Ist Taiwan dann Serbien oder doch eher Japan?

Wenig überraschend wird Christopher Clark auch von Augstein angeführt, um die kruden Vergleiche zu rechtfertigen. Dieser habe die Akteure von 1914 schließlich als unsere Zeitgenossen bezeichnet, die gewusst hätten, dass sie mit dem Feuer spielten. Ja, Clark schreibt, dass die Zeitgenossen von damals moderne, heutige Züge trugen. Er schreibt aber auch: “Accepting this challenge does not mean embracing a vulgar presentism that remakes the past to meet the needs of the present, but rather acknowledging those features of the past of which our changed vantage point can afford us a clearer view.” [4]

Was in den besprochenen Kolumnen passiert, ist das Gegenteil der von Clark geforderten Anstrengungen, eine klare Sicht auf die Dinge zu bekommen. Es sind Nebelkerzen, die die Vergangenheit mit der Gegenwart einräuchern – und andersherum. Presentism eben, für das sich noch keine deutsche Übersetzung etabliert hat.

Bleibt die Hoffnung, dass nach all den Gedenkfeiern, Reden, Talkshows, Dokumentationen, Fernsehfilmen etc. die das Jahr 2014 noch bringen wird, so viel Wissen über den Ausbruch des Ersten Weltkriegs kursiert, dass es schwieriger wird, weiterhin solche nebulösen, effekthascherischen Vergleiche anzustellen. Die Geschichtswissenschaft vermag diese nicht alleine zu verhindern, wie der falsche Gebrauch von Clarks Arbeit zeigt. In diesem Sinne: Happy New Memory Boom Year!

 

[1] Für eine Kritik an Gedenktagen siehe Achim Landwehrs Blog-Post Gedenken auf Teufel komm raus. 

[2] Christopher Clark, The Sleepwalkers: How Europe Went to War in 1914, (London: Allen Lane, 2012).

[3] Ebd. 121ff.

[4] Ebd. xxvi.

Quelle: http://fyg.hypotheses.org/156

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Digitaler Toolkasten – 12/2013

Wozu ein Newsflash? Was soll das? Lernen mit digitalen Medien ist mittlerweile ein fester Bestandteil im Hochschulalltag. Durch die hochschulweite elektronische Lernplattform nutzen Studierende und Lehrende gleichermaßen verschiedene Medien für den Unterricht. Im Rahmen eines geförderten Projekts zur Entwicklung eines “digitalen Toolkastens” für den Einsatz in Präsenzlehre und Weiterbildung am Fachbereich Sozialwesen (vorerst am Beispiel der Medienpägogik-Module) sollen die Möglichkeiten digitaler Werkzeuge ausgelotet, erprobt und evaluiert werden. Im “Digitaler Toolkasten”-Newsflash wird regelmäßig vom Fortgang unser Aktivitäten berichtet. Die Finanzierung erfolgt aus dem Studienstrukturprogramm 2013 […]

Quelle: http://medienbildung.hypotheses.org/3882

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München, Oktober 1619: Verhandlungen über Hilfen für Habsburg

Wie kann das Haus Habsburg auf die rebellischen Böhmen reagieren? Genau um diese Frage ging es, als Ferdinand II., frisch zum Kaiser gewählt und gekrönt, auf dem Heimweg in seine Erblande Anfang Oktober 1619 in München Station machte. Hier wollte der Kaiser mit Maximilian von Bayern über mögliche Hilfsleistungen verhandeln. Das Ergebnis dieser Beratungen war bekanntermaßen der sog. Münchner Vertrag vom 8. Oktober, der die Grundlage für das Eingreifen Bayerns und der Katholischen Liga in den Böhmischen Konflikt darstellte.

Die Vereinbarungen waren eine Weichenstellung nicht nur für den Böhmischen Krieg, sondern legten auch Konfliktlinien bis zum Kriegsende 1648 fest. Insofern handelt es sich beim Münchner Vertrag um ein zentrales Dokument des Dreißigjährigen Kriegs. Aufschlußreich sind aber auch die Vor- und Verhandlungsakten, die ich im Rahmen einer universitären Übung durchgearbeitet habe. Denn hier sind das politische Kalkül, das Herzog Maximilian verfolgte, und sein politisches Denken noch deutlicher greifbar als im eigentlichen Vertragstext.

Gerade die Erklärung, mit der Maximilian die Verhandlungen am 2. Oktober eröffnete, eignet sich dafür sehr gut: Die Bereitschaft, sich militärisch zu engagieren, ist vorhanden. Gleichzeitig läßt man in München keinen Zweifel daran, daß der Herzog „haubt der expedition“ sein solle. Dazu wird der Gedanke der Defension betont, vor allem auch als Legitimation gegenüber den anderen, gerade auch protestantischen Reichsständen. Maximilian liegt jedoch sehr daran, die politische Verantwortung ganz nach Wien zu verschieben: Der Einsatz zugunsten des Kaisers soll den Charakter eines „aufgetragnen ambts“ entsprechen. Überhaupt soll der Kaiser sich darum kümmern, im Reich um Verständnis für diese Rüstungen zu werben, da sonst der Untergang des Reichs drohe (sogar die Türkengefahr wird wieder einmal bemüht). Besonders soll sich Wien um Kursachsen bemühen; hier empfiehlt Maximilian, die calvinistische Karte zu spielen und auf die weitgespannten Absichten der Calvinisten zu verweisen. Daß er am Ende auch auf den Hl. Stuhl, Polen, Frankreich und andere Potentaten verweist, macht deutlich, daß auch ein Reichsfürst wie Maximilian von Anfang an die europaweite Dimension des Konflikts stets im Blick hatte.

Anhand dieser Materialien wird das außergewöhnliche politische Format des bayerischen Herzogs klar erkennbar. Dazu gehört auch eine eindeutige Interessenpolitik, die wiederum stark von dem Bemühen geleitet ist, in der Reichsöffentlichkeit nicht als verantwortlich zu erscheinen. Auffallend auch der Eifer, diesem Konflikt in jedem Fall den Anstrich eines Religionskriegs zu nehmen.

Insgesamt haben sich die Textpassagen in der Veranstaltung bewährt; es ließ sich gut damit arbeiten. Die bayerische Eröffnungserklärung ist leicht zugänglich in: Die Politik Maximilians I. von Bayern und seiner Verbündeten 1618-1651. 1. Teil, 1. Band: Januar 1618 – Dezember 1620, auf Grund des Nachlasses von Karl Mayr-Deisinger bearb. u. erg. v. Georg Franz (Briefe und Akten zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, Neue Folge), München 1966, S. 232-235. Für die Verhandlungen zum Münchner Vertrag insgesamt können die Ausführungen bei Dieter Albrecht, Maximilian I. von Bayern, 1573‑1651, München 1998, S. 503-509, herangezogen werden. Albrechts Erläuterungen geraten in diesem Fall durchaus apologetisch. Aber Maximilian hat mitunter in der Fachliteratur ein derart negatives Image, daß ein wenig Empathie gar nicht verkehrt wirkt. Die mit Blick auf Maximilian durchweg positive Einordnung des Vertrags erscheint mir nämlich durchaus schlüssig.

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/354

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Fachforum Online-Moderation – Netzgestützte Lernbegleitung in der Hochschullehre

Am 22.11.2013 findet an der Fachhochschule Frankfurt am Main das nächste Fachforum des Kompetenznetz E-Learning Hessen statt. Thema des Fachforums ist “Online-Moderation – Netzgestützte Lernbegleitung in der Hochschullehre”. Dabei wird es vor allem um die hohen Ansprüche von onlinegestützten Lehrveranstaltungen an Hochschulen hinsichtlich der Betreuung und Lernprozessbegleitung gehen. Die ansprechende Gestaltung des virtuellen Kursraumes und wie genau Inhalte online bereitgestellt werden sollten, sind gleichermaßen Thema. Zudem wird es Einblicke in Methoden zur Lerneraktivierung und die Möglichkeiten zur Lernermotivation geben. In dem Fachforum wird in verschiedene […]

Quelle: http://medienbildung.hypotheses.org/3541

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Glossar: Mobile Jugendmedienbildung

Was ist mobile Jugendmedienbildung? Jugendliche werden in ihrem Sozialraum aufgesucht und  können dort das niedrigschwellige Medienbildungsangebot wahrnehmen. Alle Beteiligten treffen sich auf Augenhöhe und unterliegen keiner Hierarchie. Einrichtungen müssen hierfür von den Jugendlichen nicht aufgesucht werden. Dadurch entfällt die Hemmschwelle von Seiten der Jugendlichen sich aktiv für ein Projekt anmelden zu müssen. Technik Die Pädagog/innen bewegen sich an dem Ort der Jugendlichen als “Gast”. Sie sollten sensibel und emphatisch auftreten, um eine positive Atmosphäre und Beziehung zu den Jugendlichen aufzubauen. Wichtig ist auch die […]

Quelle: http://medienbildung.hypotheses.org/3250

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Soziale Netzwerke: Faszinierendes Potential für die Rettung von Kulturgut | #KulturEr

Ein Beitrag zur Blogparade “Mein faszinierendes Kulturerlebnis

In den vergangenen Tagen war ich immer mal wieder auf Archivalia – nicht nur wegen der aktuellen Beiträge dort, sondern vor allem, um mir Beiträge, die jetzt gerade ein Jahr alt werden, durchzulesen.

Viel ist damals passiert in diesen Tagen im November 2012:

Vor einem Jahr nämlich war bekannt geworden, dass die Stadt Stralsund ihre historische Gymnasialbibliothek an einen Antiquar verkauft hatte.

Klaus Graf hatte das mit unglaublichem Engagement auf Archivalia, immer wieder über verschiedene Social-Media-Kanäle, aber auch auf unserem damals noch ganz jungen Gemeinschaftsblog Ordensgeschichte und bei L.I.S.A. öffentlich gemacht.

Eine Online-Petition wurde am 7. November gestartet, die innerhalb weniger Tage eine große Anzahl an Unterzeichnern fand, eine Facebookseite dazu eingerichtet.

Würde sich mein Dissertationsprojekt nicht mit Schulen in Altbayern und Böhmen, sondern in Stralsund befassen, so hätte ich dafür meine Quellen bei ebay ersteigern müssen: Dort nämlich wurden Schulschriften aus Stralsund angeboten, die in keinem Online-Katalog mehr verzeichnet waren.

Irgendwann wurde ich Mit-Administratorin der Facebookseite und wurde in den Verteiler des Organisationsteams aufgenommen.

Was folgte, waren arbeitsreiche Wochen, die allerdings viel Faszinierendes boten:

Unser kleines Team, das aus sieben Leuten bestand – oder besser: besteht –, hatte sich auch erst über Blogs und Social-Media-Kanäle zusammengefunden; sieben Leute mit ganz unterschiedlichem Hintergrund (darunter niemand aus Stralsund), die sich größtenteils noch nie vorher gesehen hatten, saßen nun in verschiedenen Ländern am Rechner, recherchierten, teilten die Informationen, bloggten darüber – und arbeiteten hervorragend zusammen.

Die Seite musste vernetzt werden, um auf die Petition aufmerksam zu machen; innerhalb weniger Tage erreichte sie eine beachtliche Anzahl an Personen:

 

Es war faszinierend, das große Potential von Werkzeugen des Web 2.0 zu erleben, die ich bereits kannte, und neue Werkzeuge kennen zu lernen.

Wichtig waren sie vor allem für die Vernetzung, Mobilisierung und Zusammenarbeit: „Fans“ und Seiten von Institutionen – insbesondere Archive und Bibliotheken – wurden auf die Petition aufmerksam, teilten den Aufruf zur Unterzeichnung und weiterführende Informationen, die wir dort angeboten hatten. Bei vielen, die unser Anliegen aufgegriffen und geteilt haben, durften wir uns bedanken: Es war faszinierend, die großartige Unterstützung, die Solidarität – auch aus dem Ausland, beispielsweise aus Georgia – zu erleben.

Eine breitere Öffentlichkeit wurde auf diese Weise über den aktuellen Stand auf dem Laufenden gehalten: neue Recherche-Ergebnisse konnten so schnell verbreitet werden. Auch Leser/innen und „Fans“ konnten Informationen beitragen und kommentieren.

Die ganze Aktion lief online – über Blogs und Social-Media-Kanäle.

 

Plakat Stralsund

Um für die Tagung „Offene Archive?“ (Speyer, 22./23. November 2012) mit Plakaten ausgerüstet zu sein, stand ich gerade in einem Copy Shop in Prag, als eine E-Mail mit erfreulichen Informationen eintraf: In Stralsund war gerade eine Pressekonferenz zu Ende gegangen. Wie dort bekannt gegeben wurde, waren mit Nigel Palmer (Oxford) und Jürgen Wolf (Marburg) zwei Gutachter bestellt worden, die die Lage eindeutig eingeschätzt hatten:

„Der Wert der Gymnasialbibliothek bemisst sich dabei keinesfalls nur am materiellen Wert der zum Teil kostbaren Einzelstücke, sondern weit mehr noch am Zusammenhang im Ganzen. Über mehr als drei Jahrhunderte werden in den Sammlungs- und Erwerbungsprofilen kulturelle, geistesgeschichtliche, theologische, naturwissenschaftliche, medizinische und bildungsgeschichtliche Entwicklungen transparent, die sich in einen überaus vielfältigen kulturellen Gesamtzusammenhang fügen“, so die Experten in ihrem Gutachten zum kulturhistorischen Wert der Stralsunder Gymnasialbibliothek (Vorläufiger Bericht, 19.11.2012; die Stellungnahme der Stadt Stralsund dazu: http://archiv.twoday.net/stories/219022682/)

Wie es in der Causa Stralsund weiterging – bzw. wie immer noch weitergeht –, kann man auf Archivalia nachlesen.

Auch unser Teammitglied Margret Ott hat dazu einen Beitrag für die aktuelle Blogparade eingereicht: http://www.blog.pommerscher-greif.de/stralsund-resumee/

„Für mich war alles, was ich rund um den Verkauf der “Stralsunder Gymnasialbibliothek” gelernt und erlebt habe, ein faszinierendes Kulturerlebnis. Was ist überhaupt eine Inkunabel, was zeichnet den Wert einer historischen Gymnasialbibliothek aus und was bewirkt die Zusammenarbeit vieler an einem gemeinsamen Projekt? Die Causa Stralsund war der Grund, dass ich viele begeisternde Menschen kennenlernen durfte und schlussendlich auch der Grund, uns als genealogischen Verein auch in die sozialen Medien zu bringen. Und die Causa Stralsund hat ja immer noch kein Ende: die Einstellung des designierten Nachfolgers zum 1. November liegt immer noch auf Eis.“

Auf der Speyerer Tagung “Offene Archive? Archive 2.0 im deutschsprachigen Raum (und im europäischen Kontext)” wurde die Causa Stralsund ebenfalls thematisiert: Bastian Gillner führte dort aus:

„Was nicht nur denk-, sondern tatsächlich machbar ist, zeigte sich hingegen zeitgleich in den USA: Im September verkündete der Gouverneur des Bundesstaates Georgia, dass ein rigider Sparkurs es nötig mache, die Georgia State Archives zum 1. November für die Öffentlichkeit zu schließen und von 10 Mitarbeitern 7 zu entlassen. Im unmittelbaren Anschluss an diese Ankündigung starteten die dortigen Archivare eine intensive Kampagne, in deren Mittelpunkt eine eigene Facebook-Seite als zentrale Plattform für alle entsprechenden Nachrichten, Proteste, Solidaritäts- und Unmutsbekundungen stand. Über diesen Weg gelang es nicht nur, in lediglich vier Wochen knapp 4.000 Unterstützer in dem sozialen Netzwerk zu generieren und diese Unterstützung in mehr als 17.000 Unterzeichner einer Online-Petition umzumünzen, sondern schließlich auch, die geplante Schließung vorerst abzuwenden (auch wenn der Kampf um die Arbeitsplätze momentan noch nicht beendet ist).

Was den deutschen Archivaren in einer problematischen archivpolitischen Situation nicht gelang, das gelang ihren amerikanischen Kollegen in einer ungleich dramatischeren Situation: Die Schaffung eines öffentlichen Bewusstseins für die eigenen Anliegen, was hierbei tatsächlich zu einem Erfolg der archivischen Seite führte. Bis vor einer Woche hätte ich noch behauptet, dass ein solches archivisches Social-Media-Campaigning unter Einbeziehung einer interessierten Netz-Öffentlichkeit in Deutschland nicht zustande käme. Doch die Causa Stralsund hat mich da eines Besseren belehrt und – passend zu dieser Tagung – hat wohl auch das deutsche Archivwesen seine erste erfolgreiche Kampagne, die maßgeblich in den sozialen Medien wurzelt.

(Bastian Gillner, Aufgewacht, aufgebrochen, aber noch nicht angekommen. Das deutsche Archivwesen und das Web 2.0, in: Weblog Archive 2.0, 30.11.2012, http://archive20.hypotheses.org/454.)

 

Unsere Facebookseite „Rettet die Archivbibliothek Stralsund“, die inzwischen gut vernetzt ist, führen wir fort:

Facebook Stralsund

Dort teilen wir weiterhin Informationen zur Causa Stralsund, aber auch zu anderen Fällen, in denen es um den Schutz von Kulturgut geht.

Auch dieses Weblog Kulturgut wurde in der Folge der Causa Stralsund gegründet:

Das “Weblog Kulturgut” begleitet wissenschaftlich die Debatte zum Erhalt historischer Kulturgüter als wertvolle und schützenswerte Geschichtsquellen. Im Vordergrund stehen gefährdete Kulturgüter in Archiven, Bibliotheken und Museen sowie öffentliche und private Sammlungen, zum Beispiel Adelsbibliotheken, Schloss- und Klosterausstattungen, Kirchen- und Klosterbibliotheken, historische Stadt- und Schulbibliotheken, universitäre Sammlungen. Dabei handelt es sich um bewegliche Kulturdenkmale im Sinne der Denkmalschutzgesetze, für deren Schutz es bislang keine organisierte Lobby gibt. […] Die Kulturgüter sollen gegen Vernichtung als historische Dokumente (insbesondere durch Zerschlagung gewachsener Sammlungen oder durch Zerlegen wertvoller Handschriften) geschützt werden, zugleich aber auch für Wissenschaft und Öffentlichkeit als kulturelle Allgemeingüter nutzbar sein.“

Mit dem Blog wurde auch ein Account bei Twitter eingerichtet: @agkulturgut.

Herzliche Einladung!

Quelle: http://kulturgut.hypotheses.org/307

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Mahnwache an den Dresdner Stolpersteinen

stolpersteindd100_v-standard43_zc-698fff06Am 9. November 2013 findet zwischen 18:00 und 18:30 Uhr in Dresden eine Mahnwache an den Dresdner Stolpersteinen statt. Hier werden Kerzen angezündet und Blumen niedergelegt. Die Mahnwache wird von Marita Schieferdecker-Adolph, der Vorsitzenden des Vereins Stolpersteine für Dresden e.V. betreut. Damit wendet sich der Verein gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus.

Im November letzten Jahres wurde auch der Stolperstein für Marianne Schönfelder in Dresden verlegt. Marianne Schönfelder ist eines von fast 8.000 Euthanasie-Opfern in der Psychiatrischen Anstalt Großschweidnitz in Sachsen. Sie wurde 1938 in die Heilanstalt Arnsdorf mit Verdacht auf Schizophrenie eingeliefert. Im Juni des gleichen Jahres ordnete das Erbgesundheitsgericht die Zwangssterilisation an, die im Dezember 1938 durchgeführt wird. Fünf Jahre später wird Marianne Schönfelder nach Großschweidnitz verlegt, wo sie am 16. Februar 1945 an Medikamentenüberdosierung, systematischer Mangelernährung und unzureichender Pflege stirbt.

Heute ist Marianne Schönfelder durch ein frühes fotorealistisches Gemälde Gerhard Richters weltweit als “Tante Marianne” bekannt und unvergessen. Zwanzig Jahre nach ihrer Ermordung malte Richter ein Familienbild, dass ihn selbst als Kleinkind mit seiner jungen Tante Marianne zeigt. Das Bild entstand nach einer Fotografie aus dem Familienalbum des Künstlers. Auch wenn das Familienportrait keinerlei Rückschlüsse auf die tragische Biographie der Tante zulässt, macht der Blick auf das Gesamtwerk Richters deutlich, wie der Künstler das Schicksal seiner Tante kritisch kontextualisiert. Denn nur wenige Monate später malte er das Portrait “Herr Heyde” (CR 100). Heyde war maßgeblich am Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten beteiligt und lebte und arbeitete nach dem Krieg unbehelligt in Flensburg als Neurologe. 1965 wird er in der BRD für seine Taten angeklagt. Fünf Tage vor dem Prozess begeht er Selbstmord.

Der Künstler Gunther Demnig hat auf Initiative von Peter Hess vor dem letzten Wohnort Marianne Schönfelders in Dresden den Stolperstein verlegt. Er hat in den letzten 20 Jahren in zwölf Ländern Europas mehr als 38.000 Stolpersteine zum Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus verlegt. Damit gibt er den Opfern des Nationalsozialismus ihre Namen und ihre Geschichte zurück.

 

9. November 2013
Gedenken an den Stolpersteinen
18:00 – 18:30 Uhr
Weitere Informationen finden Sie hier.

Quelle: http://gra.hypotheses.org/1120

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Planet History, ein Blogaggregator für die Geschichtswissenschaft

Der von Michael Schmalenstroer zusammengestellte Planet History ist eine großartige Möglichkeit, die deutschsprachige Geschichts-Blogosphäre zu beobachten. Aufgenommen wurden über 140 Blogs (unser Frühneuzeit-Blog natürlich auch).

Im September wurde die Online-Ausgabe des von dem zu früh verstorbenen Peter Haber inaugurierten Buchs “Historyblogosphere – Bloggen in den Geschichtswissenschaften” Open Access freigeschaltet. Die Akzeptanz von Blogs nimmt immer mehr zu. Vieles ändert sich schnell: Der von Mareike König und mir verfasste Artikel Forschungsnotizbücher im Netz bedurfte kurz nach dem Erscheinen im Druck bereits eines ausführlichen Postskripts (vom Juni 2013 im Redaktionsblog).

Quelle: http://frueheneuzeit.hypotheses.org/1566

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Archäologie und Star Trek in Audio. Zu Gast bei Angegraben. Podcast

“Die Archäologie. Unendliche Weiten. Dies sind die Abenteuer des Podcasts Angegraben, der mit der Besatzung von einem Mann unterwegs ist….”

Wie alle richtig erkennen…geht es hier mal wieder um Star Trek und Archäologie. Ich habe mich mit dem Hallenser Archäologen-Kollegen Mirko Gutjahr, alias @DerBuddler, über dieses spannende Thema via Skype unterhalten, und dabei ist eine neue Folge des Archäologie-Podcasts Angegraben herausgekommen.

Also Reinhören. Es lohnt sich!

#11: Faszinierend: Die Archäologie bei Star Trek

Weiteres zum Thema Star Trek und Archäologie ist hier auf MInusEinsEbene zu finden:

Das archäologische Geschichtsbild bei Star Trek

Archäologie als narratives Mittel bei Star Trek

Faszinierend! Ein archäologischer Ausflug ins Science-Fiction

Quelle: http://minuseinsebene.hypotheses.org/874

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