Digitalisierte Zeitungen laden ein, historische Kalenderblätter anzulegen – heute mit einem B...
China in Comics: Superhelden mit/ohne Superkraft
Unter den Comics und Graphic Novels, die China-Themen (im weitesten Sinn gewidmet sind, nehmen die A...
4 aus 36 * – Einblicke & Ausblicke
„Hec est ars artium, scientia scientiarum.” [1]
Voll Euphorie feiert der Karthäuser Werner Rolevinck (1425-1502) in seinem Fasciculus temporum – dem “Großen Ploetz des 15. und 16. Jahrhunderts”[2] – den Buchdruck, wenn er über diese Kunst sagt:
[…] per cuius celeritatis exercitationem thesaurus desiderabilis sapientie et scientie quem omnes homines per instinctum nature desiderant quasi de profundis latibularum tenebris prosiliens mundum hunc in maligno positum ditat pariter et illuminat. […]. [3]
Dank der Schnelligkeit, mit der sie gehandhabt wird, ist sie ein begehrter Schatz an Weisheit und Wissen, nach dem sich alle Menschen aus natürlichem Triebe sehnen, der gewissermaßen aus tiefem finsterem Versteck hervorspringt und diese Welt, die im Argen liegt, gleichermaßen bereichert und erleuchtet.[4]
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Ein Bild sagt mehr …: Die Bilderwelten der “Galerie agréable du Monde” (1728/1729)
Eine kleine Anzeige im Leydse Courant vom 5. November 1728 kündet von Großem:
Pierre vander Aa à Leide, a nouvellement imprimé et vend, l’Ouvrage considerable, nommé: La Galerie agréable du Monde […] divisées en LXVI. Tomes, in folio, Les Estampes ayant été dessinées sur les Lieux, & gravées exactement par Luyke Mulder, Goeree, Baptist, Stoopendaal & autres renomez. Nota: De cet Ouvrage ne sont plus Imprimées que cent exemplaires, & ne sera Jamais reimprimé. Le prix est de 416 Florins, Il coûtera avec le tems double à cause du petit nombre d’Exemplaires qui sont Imprimé. […][1]
Der Verleger, Buchhändler und Buchdrucker Pieter van der Aa (1659-1733) war für Atlanten und Kupferstiche von Stadtansichten berühmt – die er detailgetreu (und hemmungslos) aus den Werken anderer kopierte. Seine Galerie Agréable du Monde von 1729[2] folgte diesem Muster. Das Monumentalwerk versammelt in 66 Teilen/Bänden auf rund 2500 Seiten etwa 4000 Karten und Illustrationen von Europa, Afrika, Amerika und Asien.
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Schöner (?) Schein
“Steinerne Krieger aus China erobern Graz”[1] bewirbt die Ausstellung “Die Terrakotta-Armee und der Erste Kaiser von China”, die von 1.10. bis 27.12. in der Messe Graz gezeigt wird. ((“Die Terrakotta Armee und der Erste Kaiser von China” http://www.terrakotta-armee.at/.)) Die vermeintliche Sensationsmeldung ist erweist sich als Effekthascherei, denn die “umfassendste Ausstellung, die je zur Terrakotta-Armee, der Nekropolis und dem Leben des Ersten Kaisers erstellt wurde”, zeigt “mehr als 300 lebensgroße Nachbildungen von Statuen, Kriegswagen, Waffen, sowie von Gegenständen des täglichen Lebens”.[2] Das Zauberwort ist “Nachbildung” …
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Aller Anfang ist schwer … Materialien zum Studium des Chinesischen anno 1815
Am Beginn der akademisch institutionalisierten Sinologie steht ein kleines unscheinbares Bändchen: das Programme du cours de Langue et de Littérature chinoises et de Tartare-Manchou[1] von Jean-Pierre Abel-Rémusat (1788-1832), Am 16. Januar 1815 hielt er, der 1814 den Lehrstuhl für “langue et littérature chinoises et tartares-mandchoues” erhalten hatte, seine Antrittsvorlesung am Collège Royal.
Abel-Rémusat behandelt in “Discours sur l’Origine, les Progrès et l’Utilité de la Culture du Chinois en Europe” zunächst kurz die bisherigen Versuche, die chinesische Sprache zu erlernen, stellt der angeblichen ‘Unerlernbarkeit’ des Chinesischen die raschen Fortschritte einiger Missionare entgegen – und widmet sich dann den Anfängen der Chinakunde in Europa.
Im Anschluss sind die Programme des Unterrichts in Chinesisch udn Mandschurisch zusammengestellt, ergänzt durch Listen der dafür benötigten Bücher[2] – Wörterbücher, Grammatiken und Textsammlungen.
Für den Chinesisch-Unterricht sind das sieben Titel:
La Grammatica sinica d’Etienne Fourmont;
Étienne Fourmont: Linguæ Sinarum Mandarinicæ hieroglyphicæ grammatica duplex, latinè & cum characteribus sinensium. Item sinicorum Regiæ Bibliothecæ librorum catalogus (Paris: Guerin, 1742) – Digitalisate → Bibliotheca Sincia 2.
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Gelesen: Als die Karpfen fliegen lernten (2015)
Mitte der 1980er Jahre war Als hundert Blumen blühen sollten von Yue Daiyun [Yuè Dàiyún 乐黛云][1] eine Sensation: Eine Chinesin schildert offen ihr Leben in der Volksrepublik China – von ihrer Verurteilung während der Kampagne gegen Rechtsabweichler[2] über die Kulturrevolution bis zur Rehabilitierung in den 1980ern. Trotz allem, was Yuè durchgemacht hatte[3] bleibt sie der Partei gegenüber loyal:
Ich würde mich am Neuaufbau der Partei beteiligen, denn ich war überzeugt, daß nur sie, welche Fehler sie auch immer begangen haben mochte, China vorwärts bringen konnte […][4]
Während Yuè ungebrochen an der Partei festhält, entstehen die meisten der seit den späten 1980er Jahren erschienen Autobiographien und Familienbiographien (und romanhaften (Auto-)biographien) von Chinesinnen und Chinesen, nachdem die Autorinnen und Autoren China verlassen haben. In den 1990er und frühen 2000er Jahren wurde eine Vielzahl derartiger Texte veröffentlicht. Während das Interesse im angloamerikanischen Raum anzuhalten scheint, hat es im deutschen Sprachraum etwas nachgelassen.
Das bekannteste Beispiel ist Wilde Schwäne (1991) von Jung Chang [Zhāng Róng 張戎][5]. Weitere Beispiele (nota bene ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
- Anchee Min [Mín Ānqí 閔安琪]: Rote Azalee (1994).
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Bildersammlungen online: China in AKON
AKON ist ein Projekt der Österreichischen Nationalbibliothek, das rund 75.000 Ansichtskarten online zugänglich macht – ausgewählt aus einem wesentlich größeren Bestand.[1].
Aus diesem Bestand wurden 75.000 Werke]ausgewählt, “gescannt, mit Formalangaben versehen katalogisiert und mit einer Georeferenzierung versehen. Dadurch können sie auf akon.onb.ac.at online über den Namen des abgebildeten Ortes oder der Landschaft bzw.
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Gelesen: “Lotusfüsse”
‘Lotusfüße’ und ‘Goldlotusse’ [jīnlián 金蓮] sind poetische Bezeichnungen für gebundene Füße [chánzú 纏足], die in China seit dem 10. Jahrhundert Schönheitsideal für hàn 漢-chinesische Frauen waren.[1].
‘Lotusfüße’[2], einem one shot-Albums von Lǐ Kūnwǔ 李昆武, der Stationen aus dem Leben seiner Kinderfrau Chūnxiù 春秀[3] schildert.

Chūnxiù 春秀 wächst in dem kleinen Dorf auf. Dem Mädchen werden die Füße gebunden – in der Hoffnung, dass sie dadurch einen Mann findet, der ihr ein besseres Leben bieten kann. Sie wächst zu einer Schönheit heran und freut sich an den Geschenken von Verehrern, die vor allem ihre kleinen Füße bewundern. Doch nach der Revolution 1911/12 ist alles anders: das Füßebinden gilt als Symbol der Unterdrückung und wird verboten, ja die Frauen sollen ihre Füße wieder aufbinden (was genauso schmerzhaft ist wie das Binden es war).
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Werbung mit Wissenschaft (1873): ‘Wundermittel’ Ginseng
Die Wurzel des Ginseng (Panax ginseng)[1] – chinesisch rénshēn 人参 [wörtlich “Menschen[förmige] Wurzel”]) – war seit Jahrhunderten ein hochgeschätztes Heilmittel in der traditionellen chinesischen Medizin.[2] Die Wurzel galt (und gilt) als Symbol für Gesundheit und Langlebigkeit, sie war Herrschern und hohen Adeligen vorbehalten und somit wertvoll wie Gold.
In österreichischen Zeitungen finden sich in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts immer wieder Inserate für allerlei ‘Wundermittel’, darunter auch für Ginseng – wie das hier gezeigte von “S. Saxl aus Wien, Frankenstein in Schlesien”.[3]