„Unser Friedrich“ – der 1. Europäer? Die Staufer in der populären Geschichtskultur seit den 1970er Jahren

1000 Worte Forschung: Laufendes Dissertationsprojekt an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, Neuere, Neueste Geschichte

Die Erinnerung an die Staufer war vor allem im 19. und 20. Jahrhundert zentraler Bestandteil der deutschsprachigen Geschichtskultur. Diese Rezeptionen der Stauferzeit sind bereits ausführlich betrachtet worden, etwa mit der Analyse der Interpretation der staufischen Herrscher als tragisch gescheiterte Helden in den Dramen der Romantik oder der Einschreibung der Kyffhäusersage in den Kanon deutschen Kulturguts durch die Gebrüder Grimm. Auch die Deutungen der Reichsgründung 1871 als Vollendung des staufischen Vermächtnisses ist bereits gut erforscht. Und schlussendlich die Auslegung der Stauferherrschaft als ein germanisch-völkisches Reich durch die Nationalsozialisten, welche die Neuordnung Europas durch die deutsche Nation historisch begründete.

Mit der Niederlage des Zweiten Weltkriegs verschwanden appellative, nationale Berufungen auf die „eigene“ Geschichte aus dem öffentlichen Bewusstsein und die Staufer hatten als politisch-legitimierender Mythos ausgedient. Ihre Herrschaftszeit „wurde zur Vorgeschichte mit bestenfalls antiquarischem Interesse“.

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Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/12128

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Spielend sterben im Schützengraben

Offizieller Screenshot von Battlefield 1. Quelle: http://press.ea.com/products/p1512/battlefield-1

Offizieller Screenshot von Battlefield 1. Quelle: http://press.ea.com/products/p1512/battlefield-1

Computerspiele mit historischem Setting produzieren und reproduzieren Geschichtsbilder und haben damit einen erheblichen Einfluss auf Erinnerungskulturen weltweit. Denn Erinnerung ist ein hochgradig dynamischer und aktiver Prozess. Das, was ein Individuum von einer historischen Begebenheit zu wissen glaubt, steht im ständigen Austausch mit kollektiven und besonders populärkulturellen Bildern des Vergangenen. Mit zunehmender Reichweite und gesellschaftlicher Durchdringung des Computerspiels wächst auch dessen Verantwortung – oder vielmehr: die Verantwortung der Entwicklerinnen und Entwickler -, nicht fahrlässig oder gar böswillig mit der Wirkmacht des Mediums umzugehen.



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Quelle: http://gespielt.hypotheses.org/1842

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Fastenzeit um 1900 – ein Fest für Vegetarier/innen?

In der Fastenzeit vor Ostern kein Fleisch zu essen, wird derzeit von einer wachsenden Anzahl an Menschen wieder praktiziert, eine Vorschrift der katholischen Kirche ist es jedoch nicht mehr. Um 1900 waren die Fastengebote weitaus strenger (wenn es auch einen beträchtlichen Unterschied zwischen Theorie und Praxis gab). Welchen Einfluss hatte diese Tradition auf die Präsenz vegetarischer Speisen in der Wiener Küche und bedeutete die Fastenzeit eine größere Auswahl an Gerichten für Vegetarier/innen?

Fasten- und Abstinenztage
Im 19. Jahrhundert bestand in der katholischen Kirche über ein Drittel des Jahres aus potentiellen Fasten- und Abstinenztage, an denen Katholik/innen meist kein Fleisch essen sollten. Neben der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern zählte dazu die Fastenzeit vor Weihnachten (die teils nach Martini, teils nach dem 1. Adventsonntag begann, wobei Sonntage ausgenommen waren), außerdem die Quatembertage[1] und die Vigiltage[2]. Freitags sollte das ganze Jahr über kein Fleisch auf den Tisch kommen.



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Quelle: https://veggie.hypotheses.org/253

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Völlig losgelöst von der Erde schwebt Major Tom

Traumverloren schweift der Blick von der Horizontlinie nach oben gen Firmament – den Sternen entgegen. Wir träumen von ihrer Vielzahl, lassen uns in ferne Weiten entführen.

Dort oben, heißt es, schwebt unser Müll, dort schwirren Massen an Satelliten- und Raketenteilen umher. Auch heben sich da oben bekannte Dimensionen auf: 147 bis 152 Millionen Kilometer trennen Mond und Sonne oder 15 Millionen Grad Celsius im Nukleus der Sonne.

Ausstellungsansicht: Rasmus Søndergaard Johannsen, Lineated Luminary, 2018 Eisenblaudruck (links), Anselm Schenkluhn, fast and furious, 2016, Öl auf Leinwand mit LED-Lampen (rechts) © Robert Schittko

Ausstellungsansicht: Rasmus Søndergaard Johannsen, Lineated Luminary, 2018 und 2017 Eisenblaudruck (rechts und links), Sophie Kitching, re-, 2015, Acryl (vorn links) und Ausblick, 2018, Blattgold (oben rechts) © Robert Schittko



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Quelle: https://thearticle.hypotheses.org/846

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Theologie und Religionswissenschaft

Die Theologie und Religionswissenschaft verbindet eine lange (Fach-)Geschichte, die bis heute – zumindest in Teilen – von Missverständnissen, gegenseitigen Vorwürfen und offensiv vorgetragenen Abgrenzungsversuchen geprägt ist.Aus der Sicht eines Religionswissenschaftlers bzw. einer Religionswissenschaftlerin würden die beiden Disziplinen idealiter wie folgt unterschieden: die Theologie beschäftigt sich aus einer Innenperspektive mit Religion und behandelt dabei, neben vielen anderen Bereichen, auch spezifische Fragen, die nur für Anhänger/-innen der jeweiligen Religion Sinn ergeben, wozu bspw. Glaubensfragen (Dogmatik) oder Fragen der Auslegung der jeweils relevanten Schriften (Exegese) gehören. Die Religionswissenschaft im Unterschied zur Theologie beschäftigt sich hingegen nicht mit dem Wahrheitsgehalt von spezifischen Glaubensvorstellungen (ein Bereich, welcher der Theologie vorbehalten ist) oder von Religion(en) insgesamt (dies wird meist als methodischer Agnostizismus bezeichnet), sondern nimmt eine Außenperspektive ein, indem sie Religionen als gesellschaftliche Phänomene analysiert (z.B. aus soziologischer, psychologischer, philologischer oder historischer Perspektive). Dass die hier angeführte Trennung zwischen Theologie und Religionswissenschaft bis heute problematisch ist und nicht immer stringent eingehalten wird (und zwar von beiden Seiten), zeigen nicht nur theologisch orientierte religionswissenschaftliche Forschung (bspw. in Form der konfessionell ungebundenen Suche nach „der wahren Religion“ oder „der Wahrheit in den Religionen“), sondern auch das Gegenteil, nämlich die dezidierte Kritik an Religion(en) (siehe z.B.

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Quelle: http://marginalie.hypotheses.org/633

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Die Dinge beim Namen nennen?

Nun hat auch das niederländische Parlament „den im Osmanischen Reich an Armeniern begangenen Massenmord als Völkermord anerkannt“ (http://bit.ly/2oraefa). Die Zahl der Staaten, die sich dazu öffentlich festgelegt haben, wächst damit weiter an. Zwei Wege lassen sich unterscheiden. Die Niederlande sind den bundesdeutschen Weg gegangen: Das Parlament anerkennt den Völkermord, indem es die Geschehnisse per Parlamentsentscheidung „Völkermord“ nennt. Die Regierung wahrt Zurückhaltung und freut sich, sich nicht selbst äußern zu müssen. Der zweite Weg wird in Frankreich seit langem diskutiert: Dort gab es schon zwei Versuche, die Leugnung des Völkermords unter Strafe zu stellen; beide Male ist dieses Unterfangen verfassungsrechtlich gescheitert. Die Schweiz musste in Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte lernen, dass es diese Leugnung nicht unter Strafe stellen darf, weil die Meinungsfreiheit höher steht.

 



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Quelle: http://geschichtsadmin.hypotheses.org/507

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Der Fall Andrej Holm und die Medien

Welchen Anteil haben die Medien am Sturz von Andrej Holm? Eine Diskursanalyse von drei Berliner Masterstudenten zeigt, dass es in der (veröffentlichten) Debatte nur am Rande um die Stasi-Vergangenheit des Berliner Wohnungsstaatssekretärs ging. Der Fall wurde stattdessen politisiert (Linkspartei, neue rot-rot-grüne Landesregierung, Holms Wohnungspolitik) und in die Gegenwart verlagert (Umgang mit der Vergangenheit). Ein Lehrstück für alle, die wissen wollen, wie politische Kommunikation funktioniert und wie man sich darauf vorbereiten kann. Medienrealität veröffentlicht hier eine Zusammenfassung der Studie.

DDR-Geschichtsaufarbeitung in den Medien? Leider Fehlanzeige.
Eine Analyse des medialen Diskurses um den ehemaligen Staatssekretär Andrej Holm

Von Vera Dünninger, Verena Hof und Laurenz Schreiner



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Quelle: http://medienblog.hypotheses.org/1312

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PCK und öffentliche Wahrnehmung (1959)

Am 9. April 1959 veröffentlichte die Zeitschrift Kulisy einen Artikel anlässlich der landesweiten Großveranstaltung Tydzień PCK. Statt jedoch die einwöchige Veranstaltung zu dokumentieren, erläuterte der Artikel die Rolle des PCK in Polen. Dabei standen Rotkreuzidee und Organisationsgeschichte im Vordergrund.

Der Verfasser nutzte die Veranstaltung Tydzień PCK (wörtlich: „PCK-Woche“) als Aufhänger, um ausführlich über die internationale Rotkreuzbewegung und die Rolle, die das Polnische Rote Kreuz darin einnahm, zu berichten. Als Header seines Artikels formulierte er wie folgt: „Der Zeitraum der ‚PCK-Woche‘ bietet besonders in diesem Jahr Anlass zu erinnern, wann die Rotkreuzidee geboren wurde, welche Rolle sie in der Welt spielt und was die Tätigkeit des Polnischen Roten Kreuzes in unserem Land ist.“ (AAN, 2514/2/274, 1959). Tatsächlich war der Artikel zeitlich klug platziert, da der Gründervater des Roten Kreuzes, der Schweizer Henry Dunant, genau 100 Jahre zuvor seine Rotkreuzidee als Reaktion auf die Schlacht von Solferino (1859) formulierte. Das PCK feierte außerdem sein 40-jähriges Jubiläum, wobei es immerhin 15 runde Jahre in der Volksrepublik bestand.

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Quelle: http://sozorgan.hypotheses.org/361

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Der Weg zu den Forschungsdaten. Ein Beispielguide für die Nutzung der REST-Schnittstelle der Regesta Imperii mithilfe von Python

Inhalt

Einführung
Die Daten im XML-Format
Aufbau der REST-Schnittstelle
Voraussetzungen für die Benutzung
Beschreibung der Benutzung der Skripte
Beschreibung der Funktionsweise der Skripte
Skripte

 

Einführung

Die sich inzwischen auch in den Geistes- und Kulturwissenschaften verbreitende freie Lizenzierung von Forschungsdaten eröffnet der Wissenschaft theoretisch die Möglichkeit der Nachnutzung derselben für andere Projekte. Praktisch steht der einzelne Forscher oftmals vor der Hürde, überhaupt an die Daten zu kommen, da oft einfache Zugangswege zu den Daten in geeigneten Formaten fehlen und so Anfragen an die datenhaltende Institution nötig sind, die eine mehr oder minder schwere Zugangsschranke darstellen können und so den Sinn der freien Lizenzierung konterkarieren. Im Folgenden soll am Beispiel des Akademieprojekts Regesta Imperii (Quellen zur Reichsgeschichte) ein Weg aufgezeigt werden diese Hürde zu überwinden.

Ziel des Projekts ist es, sämtliche urkundlich und historiographisch belegten Aktivitäten der römisch-deutschen Könige und Kaiser von den Karolingern bis zu Maximilian I. (ca. 751–1519) sowie der Päpste des frühen und hohen Mittelalters in Form deutschsprachiger Regesten, also einer standardisierten wissenschaftlichen Aufarbeitung, zu verzeichnen. In dieser Unternehmung, angesiedelt insbesondere an der Mainzer Akademie der Wissenschaften sowie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie und der Österreichischen Akademie, sind bisher über 90 gedruckte Bände erschienen sowie 135.

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Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/11794

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