Inklusion – ein interdisziplinäres Forschungsfeld

Inklusion ist seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention (2009 dt.) in aller Munde. Das Thema regt nicht nur in wissenschaftlichen Auseinandersetzungen zu kontroversen Diskussionen an, sondern ist auch in der Bevölkerung angekommen. Von Susanne Heil Ihm wurde/wird vermehrt kontroverse Aufmerksamkeit geschenkt, … Weiterlesen

Quelle: http://hse.hypotheses.org/297

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Eine Widmung Philipp Melanchthons

von Jens Gerlach und Felicitas Noeske

gnomologia-eintraege
Michael Neander (1525 – 1595): Gnomologia graecolatina, gedruckt bei Parcus / Oporinus in Basel 1557. Inscript im vorderen Einbandspiegel, nicht vor 1557, nicht nach 1560. Lehrerbibliothek des Christianeums, Sign. R 34/2

Der Eintrag, unterzeichnet mit „Scriptu[m] manu philippi“, ist eine Widmung von der Hand des Humanisten und Reformators Philipp Melanchthon (1497-1560); sie besteht aus zwei griechischen Zitaten:

Das erste Zitat stammt vom Dichter und kappadokischen Kirchenvater Gregor von Nazianz (um 329-390) und ist eine Sentenz oder Gnome aus dessen Tetrastichae sententiae (carmen 33), gnomischen Vierzeilern in iambischen Trimetern. Ausgelassen sind die beiden ersten Verse der Gnome, die den Kontext der zitierten Passage zu Schuld und Erbarmen vorgeben;1 im ersten (bzw. dritten) Vers schreibt Melanchthon eine veränderte Verbform (Medium πρόχρησαι statt Aktiv πρόχρησον).

Das zweite Zitat stammt aus der wichtigsten Schrift des Kirchenschriftstellers Epiphanius (um 315-403), Bischofs von Konstantia (Salamis) auf Zypern, dem Panárion / Adversus haereses wider die häretischen Sekten (verfasst 374-377), und stellt eine Art hermeneutische Methodenbemerkung im Rahmen einer Erörterung über (widersprüchliche) christliche Heiratsregeln dar.

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Quelle: http://histgymbib.hypotheses.org/2106

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Moderner Rassismus statt ewiger Hass – Für eine diskurstheoretische Perspektive auf den Ruandischen Genozid – von Tobias Gehring

220px-RwandaVolcanoAndLake_cropped21994 ermordeten radikale Hutu in Ruanda rund 800.000 Tutsi und moderate Hutu. In westlichen Medien wurde dieser Genozid als Eskalation eines seit Jahrhunderten bestehenden Konflikts zwischen zwei afrikanischen Stämmen dargestellt (vgl. Wall 2007: 265f.). Da Medienberichte für viele Menschen im Westen eine wesentliche, wenn nicht die einzige Informationsquelle zu Geschehnissen in Afrika darstellen, ist die Vorstellung, Hutu und Tutsi seien miteinander verfeindete Stämme, nach wie vor verbreitet. Zugleich sind in westlichen Medien afrikanische Stimmen ebenso unterrepräsentiert wie solche, die sich um eine profunde Analyse der Ursachen von Konflikten und Gewalt in Afrika bemühen (vgl. Dilg 1999: 256f.). Über das hierfür nötige Hintergrundwissen verfügten die Journalist_innen, die über den ruandischen Genozid berichteten, oft selbst nicht (vgl.

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Quelle: https://soziologieblog.hypotheses.org/9802

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Intersex im Internet: Eine Blog-Umschau

Zwischen Intersex Awareness Day (am 28.10.) und Intersex Day of Remembrance (8.11.) ist vielleicht die passende Zeit, einmal eine kleine Umschau über Blogs zum Thema Intersexualität zusammenzustellen.

Die Möglichkeit, sich über das Internet auszutauschen, ist ein historisch sehr junger Einschnitt in der Geschichte unserer Sozialbeziehungen. Für Menschen zwischen den Geschlechtern war dieser Einschnitt noch einmal erheblich wichtiger als für andere Menschen, das machen viele Berichte (z.B. der von Daniela Truffer) und auch wissenschaftliche Studien (z.

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Quelle: https://intersex.hypotheses.org/199

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Das Unbehagen nutzen – Forschung zu Recht und Gesellschaft und Sozialer Arbeit

 

von Judith Dick

Über das Verhältnis der Wissenschaften vom Recht und von der Sozialen Arbeit nachzudenken ist Juristen und Juristinnen nur geläufig, wenn sie in der Sozialen Arbeit verankert sind, z.B. über eine Dozententätigkeit in den Studiengängen für Soziale Arbeit. In der Sozialen Arbeit mit ihrem interdisziplinären Grundverständnis ist es dagegen verbreitet und von einem Unbehagen begleitet. Die Soziale Arbeit will Einfluss nehmen. Ein mächtiges Werkzeug hierfür ist Recht, das sie als „Ermöglicher“ (Kötter in: Hammerschmidt u.a.

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Quelle: http://barblog.hypotheses.org/1325

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Das Forschungsprojekt

Am 13. Februar 1870 meldete die Neue Freie Presse: „Unter dem Vorsitze des Herrn Gustav Struve hat sich vorgestern ein Verein der Freunde der natürlichen Lebensweise constituiert.“ Für den darauffolgenden Sonntag wurde eine erste Sitzung angekündigt, bei der unter anderem ein Vortrag zur „ökonomischen Seite der Pflanzenkost“ auf der Tagesordnung stand. Auch wenn diese Vereinsgründung nicht als Beginn einer kontinuierlichen, organisierten Vegetarier/innen-Bewegung Wiens betrachtet werden kann, zeigt sie, dass der „Vegetarianismus“ (so der zeitgenössische Terminus) im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts auch in der Hauptstadt der Habsburgermonarchie angekommen war.
Rund dreißig Jahre darauf hatte sich in Wien eine lebendige vegetarische Szene etabliert. Mehrere Restaurants boten fleischfreie Speisen an, im ersten Reformhaus konnten Interessierte „Pflanzenbutter“ oder vegetarische Kochbücher erstehen und verschiedene Vereine luden zu Vorträgen rund um das Thema Vegetarismus ein. Weitere dreißig Jahre später war zwar die Zahl der Mitglieder im Wiener Vegetarierverein nicht signifikant gestiegen, fleischlose Ernährung war aber über die vegetarische Community hinaus buchstäblich in vieler Munde: Zeitungen druckten vegetarische Rezepte ab und vor allem die Vitaminforschung hatte dazu beigetragen, dass die Ernährungsempfehlungen revidiert wurden und Obst und Gemüse zu Lasten von Fleisch einen höheren Stellenwert im Speiseplan bekamen.

Die NS-Herrschaft bedeutete in vieler Hinsicht das Ende der „ersten“ vegetarischen Bewegung in Wien: trotz Anbiederungsversuchen von Funktionären des Wiener Vegetariervereins und teilweise ideologischen Verbindungslinien duldeten die Nationalsozialisten keine alternativen Lebens- und Gesellschaftsentwürfe.

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Quelle: https://veggie.hypotheses.org/19

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Die Literatur(en) der ‚Neuen Frau’

Wenn ich gefragt werde, was ich unterrichte, nenne ich für gewöhnlich zuerst den Titel des Proseminars: „Die Literatur(en) der ‚Neuen Frau’“. Die erste Reaktion sind meist zusammengezogene Augenbrauen und eine in Falten gelegte Stirn.

The new woman, wash day (1897) - Boston Public LibraryThe new woman, wash day (1897) – Boston Public Library.

The New Woman, ein im späten 19. Jahrhundert aufgekommenes (früh-)feministisches Ideal der sich emanzipierenden Frau1, ist im deutschsprachigen Raum nicht (mehr) besonders bekannt, außer vielleicht bei Anglist_innen. Auf der Wiener Anglistik, in einer Vorlesung von Margarete Rubik, trat jedenfalls ich zum ersten Mal in Kontakt mit der Neuen Frau: der Fahrrad fahrenden, praktisch gekleideten, androgynen, emanzipierten, rauchenden, schreibenden, berufstätigen, intellektuellen, schlagfertigen, selbstbewussten, sich nicht um Konventionen scherenden usw. Sie wurde unter Zuhilfenahme verschiedenster äußerlicher Merkmale und Gewohnheiten beschrieben, die sie einerseits vom Viktorianischen angel in the house bzw. der true woman, andererseits von der femme fatale abgrenzen sollten.

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Quelle: https://chicklit.hypotheses.org/367

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Die Literatur(en) der ‚Neuen Frau’

Wenn ich gefragt werde, was ich unterrichte, nenne ich für gewöhnlich zuerst den Titel des Proseminars: „Die Literatur(en) der ‚Neuen Frau’“. Die erste Reaktion sind meist zusammengezogene Augenbrauen und eine in Falten gelegte Stirn.

The new woman, wash day (1897) - Boston Public Library

The new woman, wash day (1897) – Boston Public Library.

The New Woman, ein im späten 19. Jahrhundert aufgekommenes (früh-)feministisches Ideal der sich emanzipierenden Frau1, ist im deutschsprachigen Raum nicht (mehr) besonders bekannt, außer vielleicht bei Anglist_innen. Auf der Wiener Anglistik, in einer Vorlesung von Margarete Rubik, trat jedenfalls ich zum ersten Mal in Kontakt mit der Neuen Frau: der Fahrrad fahrenden, praktisch gekleideten, androgynen, emanzipierten, rauchenden, schreibenden, berufstätigen, intellektuellen, schlagfertigen, selbstbewussten, sich nicht um Konventionen scherenden usw. Sie wurde unter Zuhilfenahme verschiedenster äußerlicher Merkmale und Gewohnheiten beschrieben, die sie einerseits vom Viktorianischen angel in the house bzw. der true woman, andererseits von der femme fatale abgrenzen sollten.

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Quelle: https://chicklit.hypotheses.org/367

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„Zwischen Tradition und Geschlechtergerechtigkeit“ – Interview mit Barbara Potthast zu Genderfragen in Lateinamerika

Welche Rolle haben Frauen in südamerikanischen Gesellschaften? Sind diese mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert wie Frauen in Europa, allen voran der Vereinbarkeit von Karriere und Familie, oder stehen sie dort vor ganz anderen Problemen? Gibt es große ethnische oder auch regionale Unterschiede? Wie werden Frauen und ihre Familien in den Medien dargestellt, zum Beispiel in Telenovelas? Was ist dran am Latino-Stereotyp des Macho und/oder Muttersöhnchen? Mit welchen veränderten Rollenerwartungen sehen sich Männer in Südamerika heute konfrontiert? Und welchen Einfluss hat die Kirche auf Genderdiskussionen?

Im Rahmen des Historikertags in Hamburg habe ich mit Barbara Potthast über Machismo, Rollenerwartungen und Gender in Lateinamerika gesprochen. Potthast ist Professorin für Professorin für Iberische- und Lateinamerikanische Geschichte an der Universität Köln und Sprecherin des Global South Studies Center Cologne (GSSC).

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Quelle: http://trafo.hypotheses.org/5362

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Die Burgen und Festungen des Ali Paschas von Tepelene

von Christian Ottersbach, Esslingen

Burgenbau und Burgenarchitektur haben in Europa eine weitaus längere Rolle gespielt, als man gemeinhin glauben mag. Normaler Weise lassen gerade populärwissenschaftliche Darstellungen den Burgenbau gerne um 1500 enden. Doch die Realitäten sind wie immer komplexer. Nachdem selbst im Westeuropa der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts neben zahlreichen romantischen Burgneubauten des Historismus in Einzelfällen noch ganz ernst gemeinte, zur Verteidigung eingerichtete Anlagen entstanden sind, so gibt es Regionen dieses Kontinents, in denen Burgenbau bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ein weit verbreitetes und übliches Phänomen war, ohne jede Lücke in der Kontinuität zum Mittelalter. Und hier ist zuerst die Balkanhalbinsel zu nennen, auf der sich eine ganze Reihe höchst eindrucksvoller Zeugnisse eines ausgesprochen späten Burgenbaus finden lassen. Allein Griechenland ist voll von späten Burgen, es sei hier nur an die Clansitze auf der Halbinsel Mani mit ihren hohen Wehrtürmen und von zinnengekrönten Ringmauern umwehrten Höfen erinnert. Viele dieser späten Burgen auf dem Balkan waren nicht dazu gedacht, den Angriffen mit schwerer Artillerie stand zu halten, vielmehr dienten sie als



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Quelle: http://mab.hypotheses.org/164

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