Die Glaubwürdigkeit der Nachrichten

Was soll man noch glauben? Von den verschiedenen Kriegsschauplätzen kamen Schreckensnachrichten, die stets aufs Neue das drohende Desaster an die Wand malten. Es war nicht einfach, aus der Fülle der einlaufenden Avisen – wie man damals oft Nachrichten nannte – das herauszufiltern, was sich als glaubwürdig und wahr erweisen sollte. Dabei gab es auch im 17. Jahrhundert so etwas wie eine Nachrichtenflut. Wer jemals Korrespondenzserien aus dieser Zeit im Archiv durchgesehen hat, wird wissen, was ich meine: Mitunter sind einem einzelnen Brief mehrere Kopien anderer Schreiben beigefügt, so daß eine einzelne Sendung zu einem regelrechten Briefpaket wurde. Wenn man dann noch mehrere derartige Briefpakete mit demselben Eingangsdatum vorfindet, läßt sich ermessen, daß der Empfänger viel zu lesen hatte – und entscheiden mußte, welche von all den übersandten Nachrichten er denn ernst nehmen sollte.

Der vorliegende Fall greift ein Beispiel aus dem März 1634 heraus. Damals berichtete der kurkölnische Agent Johann van der Veecken Neuigkeiten an Kurfürst Ferdinand von Köln, die nichts Gutes verhießen.

[...]

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/866

Weiterlesen

Rezension: Nach der Fehde

Christian Wieland: Nach der Fehde. Studien zur Interaktion von Adel und Rechtssystem am Beginn der Neuzeit: Bayern 1500–1600 (= Frühneuzeit–Forschungen 23), Epfendorf/Neckar: bibliotheca academica Verlag 2014, 564 S., ISBN 978–3–928471–92–3

Von Hansdieter Körbl (Wien)

Das vorliegende Buch enthält die überarbeitete Fassung der von Christian Wieland vorgelegten Habilitationsschrift, die von der Philosophischen Fakultät der Universität Freiburg 2009 angenommen wurde. Das Thema ist ein historisches, gleichzeitig aber auch ein juristisches, da – wie der Titel zum Ausdruck bringt – die Beziehungen einer Gesellschaftsgruppe zu dem sich verfestigenden Rechtsystem untersucht werden. Dass dabei Bayern die Grundlage der Studien bildet, bedeutet nicht, dass es sich um eine rein bayrische Materie handelt. Problemlos können die grundsätzlichen Aussagen auf andere Länder des Kaisers umgelegt werden.

Die Fragestellung, die den Studien zugrunde liegt, widmet sich dem Aufbau eines Gewaltmonopols des Kaisers und der Landesfürsten sowie der Rezeption des Römischen Rechts.

[...]

Quelle: http://fnzinfo.hypotheses.org/622

Weiterlesen

Alte weise Herren und das Ende der Frauen am Computer durch Aufkommen der Informatik

Bei meinen Recherchen zur Geschichte der ProgrammierInnen finde ich immer mehr Quellen, die zeigen, wie sehr die Geschichte der Frauen in der Informatik und vor allem durch die Informatik vergessen wurde. Oder, um genauer zu sein, wie die Informatik selbst diese Geschichte vorerst beendete. Dass dies sich ändert, zeigt zum Beispiel die Ada Lovelace Ausstellung in Heinz-Nixdorf-Forum in Paderborn, wo ich letztes Wochenende war. Vielleicht schaffe ich es noch, kurz darüber zu berichten Interessant ist, wie sich bereits in zeitgenössischem Handlungen zeigt, wie Frauen aus der Informatikgeschichte gestrichen werden. Ich hatte hierzu letztens bereits einen sehr passenden Fund aus dem Jahr 1973 dokumentiert.

Gerade lese ich die Festschrift »40 Jahre Informatik in München: 1967 bis 2009«, in der unter anderem Hans Langmaack seinen „Weg in die Informatik“ beschreibt. Gestolpert bin ich über seine Betonung weiser alter Herren, die paradigmatisch sehr viel über die generelle Problematik von Gender und Informatik, wenn nicht sogar Gender und Wissenschaft aussagt:

Letztlich bin ich durch die weisen Ratschläge der Herren Athen und Behnke geradewegs in die Münchner Informatik geraten. Wenn es um Berufsfindung geht, geht nichts über Erfahrungen von weisen älteren Herren, die ahnen, wo dereinst die Musik gespielt werden wird.

[...]

Quelle: http://devhistory.hypotheses.org/24

Weiterlesen

Frühkindliche #bildungviernull

  • Kongress „Lernen im Digitalen Wandel“ der Landesregierung NRW
  • Auch Thema: Frühkindliche Bildung
  • Digitale Medien als Querschnittschema

IMG_5752Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen hat aktuell das Thema Digitalisierung auf ihre Agenda gesetzt. Dabei wird Bildung als ein Schlüssel des digitalen Wandels angesehen. In einem „Dialogprozess“ soll unter Einbeziehung verschiedener gesellschaftlicher Akteure öffentlich diskutiert werden, wie sich Bildung und Bildungsinstitutionen weiterentwickeln können (zur Internetpräsenz des Projekts geht es hier). Auch der Bereich der Frühkindlichen Bildung wird in diesen Prozess einbezogen. Am 11. März fand in Neuss als Teil dieses Prozesses der Kongress „Bildung im Digitalen Wandel“ statt. Ziel war es, einerseits verschiedene Stimmen zum Thema zu hören und darüber zu diskutieren, konkret aber auch über die zuvor von einigen Fachleuten entwickelten Thesen zu diskutieren, diese zu schärfen und weiterzuentwickeln.

[...]

Quelle: https://kinder.hypotheses.org/1140

Weiterlesen

Skulptur, Musik und Literatur: These, Antithese und Synthese

Auch im symbolischen Bereich gibt es die zeitliche Dimension, gibt es Veränderung und Denken in Bewegung. Der Ansatz, dass Wahrheit wesentlich zeitlich sei, kommt in Hegels dialektischer Auffassung von Philosophie zum Ausdruck. Für ihn ist auch…

Quelle: http://intersex.hypotheses.org/2414

Weiterlesen

Schrei nach Gerechtigkeit

Schrei nach Gerechtigkeit. Leben am Mittelrhein am Vorabend der Reformation. Hrsg. von Winfried Wilhelmy (= Publikationen des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Mainz Bd. 6). Regensburg: Schnell & Steiner 2015. 487 S. ISBN 9783795429652 (mit Link zum Inhaltsverzeichnis)

Der opulente Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im im Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum Mainz vom 5. September 2015 bis zum 17.

[...]

Quelle: https://archivalia.hypotheses.org/55106

Weiterlesen

„Painting the Map“: Imperiale Herrschaftsräume in den Globalstrategiespielen von Paradox Interactive


Die Globalstrategiespiele von Paradox Interactive

von André Postert

Die Anhänger des schwedischen Entwicklerstudios und Publishers Paradox Interactive sehen sich als „Hardcore-Strategen“. Die historischen Globalstrategiespiele des 1995 gegründeten Studios gelten als komplex und, zumindest im Vergleich zu anderen Vertretern des Genres, als besonders anspruchsvoll. Dabei sind ihre Spiele längst keine Nischenprodukte mehr. Das Mittelalter-Strategiespiel Crusader Kings II ließ sich bis Februar 2015 über eine Millionen Mal verkaufen, auch das 2013 veröffentlichte „Flaggschiff“ Europa Universalis IV ist für das Unternehmen eine erfolgreiche Einnahmequelle; in regelmäßigen Abständen werden die Basisspiele mit kostenpflichtigen Erweiterungen ausgestattet, die zu erwerben bei Fans des Studios als selbstverständlich gilt.[1]

Abgesehen von den unterschiedlichen Spielmechaniken, Epochen und thematischen Settings ist das Grundprinzip sämtlicher Paradox-Titel stets dasselbe: auf einer opulenten und stufenlos zoombaren Weltkarte wählt der Spieler ein beliebiges Land, um es im Lauf der Jahrhunderte mittels Politik, Handel, Kolonialisierung und Krieg zu Größe, Ruhm und Reichtum zu führen. Karten sind für die Genese von Geschichtsbildern von großer Bedeutung. Ute Schneider hat in ihrer epochenübegreifenden Studie „Die Macht der Karten“ 2004 eindrucksvoll gezeigt, dass sie keine objektiven Abbilder der geschichtlichen Welt sein können, sondern in erster Linie gesellschaftliche Weltbilder kartographisch repräsentieren und visualisieren.[2] Dies gilt insbesondere für die politischen Karten, deren Grenzen und territoriale Räume das spezifische Staatsverständnis des europäischen und nationalstaatlich verfassten 19. Jahrhunderts wiederspiegeln.

[...]

Quelle: https://spielkult.hypotheses.org/798

Weiterlesen

Der kleine Unterschied – Deutsche Einheit in weiter Ferne

Am 3. Oktober letzten Jahres wurde landesweit der 25. Jahrestag der Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland gefeiert. Vieles ist in den 25 Jahren passiert. Angefangen von einer euphorischen Begrüßungswelle, der Einigung per Staatsvertrag, der…

Quelle: http://medienbildung.hypotheses.org/8611

Weiterlesen