Deutschland, Frankreich, Europa – Allemagne, France, Europe

Im 20. Jahrhundert sind die deutsch-französischen Beziehungen entscheidend für die europäische Geschichte. Zuletzt, wie in der Ukraine-Krise, scheinen diese für Europa wieder Frucht zu tragen. Welche Bedeutung hatte daher der deutsch-französische Freundschaftsvertrag von 1963 und wie wirkte er sich für die Europäische Union aus?

Quelle: http://wolfgangschmale.eu/deutschland-frankreich-europa-allemagne-france-europe/

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Europa als Kultur

Napoleon hoch zu Ross, dynamisch, ein Sieger eben, die Alpen am St. Bernhard überquerend, es Hannibal und anderen gleichtuend, links am Boden Inschriftentafeln mit den Namen von Karl dem Großen, Hannibal sowie Bonaparte in aufsteigender Reihenfolge – wer kennt dieses Gemälde von Jacques-Louis David von 1801 nicht? Oder Jean-Baptistes Isabeys „Der Wiener Kongress“ (1815), der in einer fiktiven Runde die Hauptakteure des Kongresses porträtiert – wer kennt nicht den sogenannten Kongress-Stich? Diese und andere zu Ikonen gewordenen Visualisierungen von Akteuren und Ereignissen der Napoleonischen Epoche und des Wiener Kongresses zeigt die von Sabine Grabner und Werner Telesko kuratierte Ausstellung ebenso wie selten reproduzierte Stücke wie die Lithografie und Satire „Die Theaterliebhaber“ von Josef Lanzedelli d. Ä. (1820, Privatbesitz). Die Ausstellung bereitet Begegnungen mit Bekanntem und Überraschendem, so wie es sich gehört.

Quelle: http://wolfgangschmale.eu/europa-als-kultur/

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33. Europas Werte und das Paradox der Aufklärung

Gefahr von außen?europa

Jetzt liegen sie in ihren Särgen, die 17 Opfer der Anschläge von Paris. Jetzt sind sie zur Strecke gebracht, die Mörder dieser 17 Menschen, die mit erschreckender Kaltblütigkeit und Konsequenz ihre Anschläge durchgeführt haben. Jetzt finden sie statt, die Kundgebungen und Trauermärsche, die das so wichtige Signal aussenden, vor dieser Brutalität nicht zu kapitulieren. Und jetzt, im Angesicht dieser Särge und dieser Gewalt und dieser Emotionen, werden sie wieder beschworen, die europäischen Werte, die es gegen ihre Feinde zu verteidigen gelte und die Europa enger zusammenrücken lassen sollen.

In dieser Weise von der ‚Verteidigung‘ der europäischen Werte zu sprechen, wie es seit dem 7. Januar 2015 allenthalben geschieht, ruft unmittelbar eine äußere oder zumindest fremde Bedrohung auf, die nach Europa eingedrungen ist und dessen Werte gefährdet. Das Dumme ist nur: Die Attentäter von Paris kamen nicht von außen. Sie waren nicht fremd, sie waren keine Eindringlinge. Vielmehr sind sie ausgiebig mit diesen Werten in Kontakt gekommen und damit groß geworden. Auch die Attentäter auf die Londoner U-Bahn im Jahr 2005 kamen nicht von außen, sondern waren in England geboren und aufgewachsen. Auch der versuchte Anschlag auf den Bonner Hauptbahnhof 2012 wurde von Menschen geplant, die – wie es so schön einvernehmlich heißt – aus der ‚Mitte dieser Gesellschaft‘ kommen.

Gegen wen müssen wir uns also verteidigen? Und was müssen wir verteidigen? Wenn man nach einer Konkretisierung derjenigen Werte fragt, die da gegen ihre Feinde beschützt werden sollen, kommt ein recht bekannter Katalog zusammen, der unter anderem Komponenten wie Toleranz, Meinungsfreiheit, Unverletzlichkeit der Person, Gleichheit vor dem Recht, Demokratie und andere wichtige Errungenschaften mehr enthält.

Das sind Inhalte, auf die man sich mehrheitlich ohne weiteres wird verständigen können. Aber ist das nicht ein recht idealistischer und auch unvollständiger Katalog, mit dem wir es da zu tun haben? Gibt es denn nicht noch andere Werte, die diesen Kontinent kennzeichnen? Wie steht es denn mit Formen des Wirtschaftens, mit der Wertschätzung von Reichtum und Einfluss sowie mit all den weitreichenden gesellschaftlichen und politischen Konsequenzen, die sich daraus ergeben – ist das denn etwa kein Wert, der diesen Kontinent prägt?

Wie auch immer man die europäischen Werte genauer kennzeichnen will, sie mussten nicht nur in zahlreichen und langwierigen Auseinandersetzungen historisch erst einmal erkämpfen werden – wir haben es zusätzlich mit dem Problem zu tun, dass uns eben diese aufklärerischen Werte in ein notorisches und kaum aufzulösendes Paradox stürzen. Es handelt sich dabei um etwas anderes als um die (nicht minder notorische) Dialektik der Aufklärung, die sich nach gut dialektischer Manier ja irgendwann und irgendwie in eine Synthese auflösen müsste, sei es nun die totale Katastrophe (wie bei Horkheimer und Adorno) oder sei es das rationale und liberale Paradies (wie bei so manchen Vertretern des Posthistoire). Im Gegensatz dazu lässt sich das Paradox der Aufklärung nicht auflösen, sondern beschert allen, die sich darauf verpflichten oder darauf verpflichtet wurden, regelmäßig weitreichende Dilemmata. Diese Spannungen lassen sich identifizieren als diejenigen Probleme, die in Erscheinung treten, sobald die Aufklärung auf sich selbst angewandt wird. Dann treten sie nämlich auf, die schwierigen Diskussionen, wieviel Vielfalt man tatsächlich akzeptieren muss, wieviel Intoleranz man zu tolerieren hat und wie aufklärerisch es ist, die Aufklärung anderen auch gegen deren Willen aufzuzwingen. Steckt also nicht in den famosen europäischen Werten die Gefahr, sich potentiell auch gegen sich selbst zu richten? Wird denn ausreichend bedacht, ob diese europäischen Werte auch negative Komponenten enthalten könnten?

Fetisch Eigentum

Vergessen wir zum Beispiel nicht, woher die Bezeichnung ‚Toleranz‘ stammt. ‚Toleranz‘ bedeutet ‚Duldung‘ und war zunächst die mühsame erkämpfte Errungenschaft europäischer Kulturen des 16. und 17. Jahrhunderts, darauf zu verzichten, andersgläubige Christen (und nicht die ganz anderen Anderen!) nur deswegen zu erschlagen, weil sie zufällig nicht gerade Katholiken, Protestanten, Reformierte oder Mitglied einer anderen christlichen Religionsgemeinschaft waren. Von der Verfolgung dieser benachbarten Anderen abzusehen, bedeutete aber noch keineswegs, sie in ihrer Andersartigkeit und mit ihrer Vielfalt willkommen zu heißen. Sie wurden geduldet, aber keineswegs der Mehrheitsgesellschaft gleichgestellt.

Sicherlich machte die Aufklärung des 18. Jahrhunderts in dieser Hinsicht Fortschritte. Die Judenemanzipation wird immer wieder als wichtiges Beispiel angeführt, dass es zumindest in manchen Staaten zu einer spürbaren Verbesserung der Lebenssituation jüdischer Gemeinden kam (auch wenn diese ‚Emanzipation‘ zumeist mit der Erwartung verbunden war, dass sich die Juden der christlichen Mehrheitsgesellschaft angleichen sollten).

Aber man darf nicht übersehen, mit welchen Widersprüchen das gesamte aufklärerische Projekt von vornherein behaftet war. Es war geprägt durch Exklusionsmechanismen, weil Frauen sowie Menschen ohne Eigentum von der politischen Partizipation ganz selbstverständlich ausgeschlossen wurden. Es war geprägt von Schizophrenien, wenn man sich beispielsweise den Mitautor der ersten Menschenrechtserklärungen (in den USA und in Frankreich), Thomas Jefferson, bei der Abfassung hochmögender aufklärerischer Ideen vorstellen muss, während er gleichzeitig auf seine von Sklaven bewirtschafteten Ländereien blickt. Es war geprägt von einer elitären Hochnäsigkeit, die alle Wissensformen, die nicht den Prinzipien der Rationalität zu entsprechen vermochten, ihre Wertigkeit absprach – unabhängig davon, welchen Wert die Menschen diesen (beispielsweise magischen) Wissensformen zumaßen. Und nicht zuletzt war es geprägt von einem Eigentumsdenken (wesentlich geprägt durch John Locke), das man üblicherweise nicht unmittelbar mit der Aufklärung in Verbindung bringt, das für sie aber von konstitutioneller Bedeutung war. Denn durch den Schutz des Eigentums sollte der Einzelne (und tatsächlich zunächst nur der männlich Einzelne) vor den absolutistischen Zugriffen der Obrigkeit gewahrt bleiben und sollte zugleich zur politischen Partizipation berechtigt sein. Ohne Eigentum, so der auch in der Französischen Revolution konsequent umgesetzte Umkehrschluss, gab es auch keine wirtschaftlichen oder politischen Einflussmöglichkeiten.

Diese Fetischisierung des Eigentums samt aller sich daraus ergebenden Konsequenzen gehört eben auch zu den europäischen, aufklärerischen Werten, die zur Verteidigung anstehen. Angesichts der umfassenden Ökonomisierung europäischer Kulturen, wie wir sie derzeit beobachten, könnte man sogar auf die Idee kommen, dass es vor allem das Eigentum ist, das es zu verteidigen gilt. So lassen sich beispielsweise Pegida-Demonstranten verstehen, die sich gegen eine angebliche Massenzuwanderung von Flüchtlingen wehren, weil „die uns ja alles wegnehmen“. So lassen sich auch AfD-Wähler verstehen, die sich gegen den bösen Euro und die europäischen Schuldenstaaten zur Wehr setzen. Und so lässt sich eine ziemlich breite ‚Mitte der Gesellschaft‘ verstehen, die recht konsensuell gegen Hartz IV-Empfänger und vermeintliche ‚Sozialschmarotzer‘ wettert.

Europa gegen sich selbst verteidigen

Was passiert aber mit denjenigen, die in diesem hübschen Europa mit seinen gepflegten europäischen Werten aufwachsen, dabei aber vor allem die andere Seite der Aufklärung zu spüren bekommen? Die feststellen müssen, dass Toleranz nur Duldung und nicht freundliche Aufnahme bedeutet? Die feststellen müssen, dass Inklusion nur von ihnen gefordert, ihnen aber nicht entgegengebracht wird? Die feststellen müssen, dass man an den europäischen Errungenschaften und hehren Idealen eigentlich nur dann teilnehmen kann, wenn man die Voraussetzung ausreichenden Eigentums mitbringt? Die feststellen müssen, dass sie aufgrund der ihnen beständig zugeschriebenen Andersartigkeit („Wo kommst du denn her?“) vor allem mit den Exklusionsmechanismen konfrontiert werden, welche der Rekurs auf die europäischen Werte bereithält? Die feststellen müssen, dass ihnen von oben herab regelmäßig bescheinigt wird, dass andere kulturelle Werte als irrational und minderwertig verurteilt werden? Könnte es nicht sein, dass gerade eine solche Begegnung mit europäischen Werten dazu führt, sich davon abzukehren und nach Alternativen zu suchen?

Das bedeutet nun im Umkehrschluss natürlich nicht, die Aufklärung und die Werte, die sich Europa so gerne auf seine Fahne schreibt, über Bord zu werfen. Aber notwendig wird es sein, das Paradox auszuhalten, das uns diese Werte mitgeben, indem man sie auf sich selbst anwendet und beständig hinterfragt. Dann ließe sich möglicherweise auch eine Universalie finden, auf die man sich verpflichten könnte und die nicht gar so exklusiv europäisch daherkäme und nicht nur eine Idee der Aufklärung wäre: nämlich das gute Leben, das jedem ermöglicht werden soll und niemandem verweigert werden darf. Dieses gute Leben frönt nicht dem Luxus westlicher Industriegesellschaften beim Blättern in Hochglanz-Lifestyle-Magazinen, sondern lässt sich bestimmen als das Bemühen, weltweit eine Grundsicherung zu gewährleisten, die Nahrung, Schutz vor Gewalt, Gesundheitsversorgung, Zugang zu Bildungseinrichtungen und Rechtssicherheit ebenso umfasst wie die Achtsamkeit auf und das Zusammenleben mit der nicht-menschlichen Welt (die weit mehr ist als nur ‚unsere Umwelt‘).

Wenn Europa solche Werte verteidigen will, dann muss es das nicht nur gegen eine Gefahr tun, die allzu voreilig in einem andersartigen Außen angesiedelt wird. Verteidigen muss Europa solche Werte dann nicht zuletzt gegen sich selbst.


Einsortiert unter:Geschichtskultur, Geschichtspolitik Tagged: Anschläge von Paris, Aufklärung, Charlie Hebdo, Eigentum, Europa, europäische Werte, Werte

Quelle: https://achimlandwehr.wordpress.com/2015/01/12/33-europas-werte-und-das-paradox-der-aufklarung/

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Tagungsbericht: Der Europagedanke im Vormärz

Vom 10. bis zum 11. Oktober 2014 richtete die Siebenpfeiffer-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Historische Europastudien im Saarland (ZHEUS) im Schlossberghotel Homburg ein wissenschaftliches Kolloquium zum Europagedanken im Vormärz aus. Der Austausch über Europa hat bis heute nicht an Brisanz verloren und ist nach wie vor aktuell. Allerdings schenkte die Forschung dem Europagedanken im Vormärz in seinen verschiedenen Schattierungen bisher wenig Aufmerksamkeit, diese Lücke soll nun geschlossen werden. Mit der Organisation der zweitägigen Tagung wurde Professor Klaus Ries, Friedrich-Schiller-Universität Jena, beauftragt, der auch die vorgetragenen […]

Quelle: http://achtundvierzig.hypotheses.org/797

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“Der Gang ins Museum wird durch die Virtualisierung nicht wegbrechen”

Dr. Frank Reichherzer arbeitet am Lehrstuhl für Geschichte Westeuropas und transatlantische Beziehungen an der Humboldt Universität zu Berlin. Er konzipierte die digitale Ausstellung “Orte des Übergangs. Eine andere Geschichte des Ersten Weltkriegs” für Europeana.

Dr. Frank Reichherzer (Foto: privat)

Dr. Frank Reichherzer (Foto: privat)

Sie haben als Kurator die digitale Ausstellung „Orte des Übergangs. Eine andere Geschichte des Ersten Weltkrieges“ für Europeana geplant. Europeana verfügt über zahlreiche (Ego-)Dokumente aus verschiedenen Zeitspannen. Nach welchen Kriterien haben Sie ihre Ausstellungsdokumente ausgesucht?

Unser Kriterium war es, die Dokumente und Objekte als aussagekräftige Quellen für die übergeordnete Frage und das Ziel der Ausstellung zu nutzen. Da der Zugang über das Konzept der Orte nicht der Logik der Verschlagwortung der Europeana entspricht, haben wir uns den Themen in einem ersten Schritt über Quellenarten genähert – also Kriegstagebücher, Verordnungen, Karten, Bilder und andere Objekte, zeitgenössische Literatur bis hin zu Lieder- und Kochbüchern und vielem mehr. Dort haben wir die Stellen, an denen unsere Orte thematisiert wurden, vermerkt und dann für den zweiten Schritt alles, was einen bestimmten Ort betraf, als Materialsammlung zusammengestellt.

Ihr Ziel ist es, den Ersten Weltkrieg aus einer neuen Perspektive, und zwar anhand eines Mosaiks von Orten, zu betrachten. Geht es Ihnen darum, den Krieg, der so 100 Jahre zurück liegt und vielen so abstrakt erscheint, erfahrbar zu machen? Welches Publikum möchten Sie damit ansprechen?

„Erfahrbar“ wollten wir den Krieg nicht machen. Wie wollten den Krieg in seiner Widersprüchlichkeit, in seiner Komplexität sichtbar machen. Abstrakte Orte, wie der Bahnhof, das Lazarett, die Kasernen aber auch das Hauptquartier, die sich überall, auf allen Seiten der Fronten, finden lassen, erschienen uns als geeigneter Zugang, die Pfade der Chronologie des Krieges, der nationalen Perspektiven und der epischen Schlachtengemälde zu verlassen. In diesem Sinne abstrahieren wir sogar noch mehr als die meisten Publikationen zum Thema. Wir fordern unsere Besucher heraus. Sie sollen den Ersten Weltkrieg als diffuses Ereignis erkennen – als gigantischen Ort des Übergangs, an dem Zivilisation und Barbarei, Moderne und Archaik, Zerstörung und Schöpfung, Beschleunigung und Beharrung, Mythos und Rationalität, Traum und Trauma und vieles mehr ineinander verwobene Realitäten bilden. Wir wünschen uns ein breites Publikum. Die Ausstellung ist so konzipiert, dass der Besucher seine Wege und sein Eintauchen in die Materie selbst gestalten kann. Gerade der ‚virtuelle Ausstellungsraum’ macht diese Sprünge und Drifts möglich. Die Orte sind dabei der Einstieg. Die Dynamiken, die sich im Raum zwischen den Orten bilden, sollen mit dem ‚Klicken‘ durch die Ausstellung in einer spezifischen Art im Besucher deutlich werden – und hier stimmt es wohl –hier kann der Besucher die Geschichte des Erste Weltkrieg in einer besonderen Weise „erfahren“.

Mittlerweile stellen auch zahlreiche Museen auf ihren Websites digitale Ansichten von ihren Ausstellungsobjekten zur Verfügung. Welche Bedeutung werden digitale Ausstellungen Ihrer Meinung nach in der Zukunft haben?

Technisch ist und wird vieles möglich sein. Vor allem Hypertextstrukturen und gestaffelte Informationsschichte bieten dem Besucher die Möglichkeit, in unterschiedliche Formen, Intensitäten und eigenen Wegen in die Materie einzutauchen. Wir hatten im ursprünglichen Konzept viel mehr Verlinkungen der Orte und der Narrationen wie ‚Ordnung und Chaos‘, geplant, mussten uns aber an den Europeana-Richtlinien orientieren.

Der Gang ins Museum wird aber durch die Virtualisierung nicht wegbrechen. Das Museum als sozialer Ort wird daher nicht verdrängt. Die Sehnsucht nach dem Sozialen und dem Authentischen ist groß. Ich denke, Mischformen werden sich etablieren. Mehr und mehr wird der Ausstellungsbesuch virtuell durch Terminals vor Ort oder auch durch die Nutzung mobiler Endgeräte weiter mit zusätzlichen Informationen angereichert. Grenzen hierzu sehe ich weder im Wissenschaftlich-kuratorischen Input noch in der Technik. Probleme liegen eher in urheberrechtlichen Fragen.

 

Sie wollen mehr über das Projekt Europeana und digitale Museen wissen? Fragen Sie Dr. Reichherzer bei unserem WeberWorldCafé “Narrating the First World War – Experiences and Reports from Transregional Perspectives”!

Quelle: http://wwc.hypotheses.org/390

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Birgitta Atlas – Saint Birgitta’s Monasteries

Die Birgitten gehören zu den unbekannteren Orden der Katholischen Kirche. Vielleicht liegt es daran, dass er nicht dem beliebten Schema, es ist, wie es scheint, entspricht. Vielmehr fragt man sich bei den Birgitten unwillkürlich, was wäre denn, wenn es nicht ist, wie es scheinen soll? Gemeint ist die Gender-Frage der Kirche. Wie bei Kanonissen oder manchem eher regional verbreiteten Orden (Ordre de Font-Evraud) gibt es Konvente beiderlei Geschlechts. Doch im Gegensatz zu den typischen Doppelklöstern der Benediktiner und anderer Gemeinschaften des Hochmittelalters, die später getrennt wurden oder deren zumeist weiblicher Teil irgendwann einging (vgl. Göttweig, die Petersfrauen in Salzburg etc.), zeichnet sich die Gruppe durch die zumindest nominelle Herrschaft der Äbtissin über den Gesamtkonvent aus. Auch strukturell kommt diesen weiblich regierten Gemeinschaften eine größere Stabilität zu, was auch für die offiziell als Erlöserorden bezeichneten Birgitten gilt, die der Augustinerregel folgen.

Gegründet von der Heiligen Birgitta von Schweden verbreitete sich die Gemeinschaft über große Teile Europas, so dass es folgerichtig war, die Urheberin, zugleich bedeutende und früh gedruckte theologische Autorin, 1999 zu einer Patronin Europas zu erklären

Dem entsprechend versteht sich der schon 2013 erschienene Birgitta Atlas (Birgitta Atlas. Saint Birgitta’s Monasteries. Die Klöster der Heiligen Birgitta, hg. v. Ulla Sander-Olsen, Tore Nyberg und Per Sloth Carlsen, [Uden] 2013) als transeuropäisches Projekt der Societas Birgitta-Europa mit Sitz in Vadstena (Schweden). Und es handelt sich zumindest vom Format her tatsächlich um einen Atlas. Nach Überblicken, darunter einer Einführung von Tore Nyberg, bekannt durch seine Quellensammlung „Dokumente und Untersuchungen zur inneren Geschichte der drei Birgittenklöster Bayerns 1420-1570“, 2 Bde. (Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte NF 26/1-2), München 1972-1974, folgen nach den Regionen gegliederte Einzelbeiträge zu allen Klöstern: Skandinavien, Italien, Königreich Polen, England/Portugal, Heiliges Römisches Reich mit den heutigen Niederlanden und französisch Flandern. Ein Appendix behandelt den Orden in der Hispanica, besonders Mexiko. Der Orden verbreitete sich nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich breit. Lediglich für das 16. und das 18. Jahrhundert sind keine Neugründungen vermerkt. Die letzte vorreformatorische Gründung, an Stelle eines älteren Klosters, entstand in Altomünster bei Dachau, dessen weiblicher Konvent bis heute blüht, womit er wie der in Uden (Nordbrabant, nominell erst 1713 entstanden) die verschiedenen staatlichen Aufhebungswellen überlebt hat.

Inhaltlich bieten die Beiträge im englisch-deutschen Paralleltext jeweils Grundübersichten zur Klostergeschichte und ausgewählte Literaturhinweise, die zu einer vertieften Auseinandersetzung einladen sollen. Damit kann der Birgitta Atlas nicht als typisches Klosterbuch mit stark schematisierten Artikeln bezeichnet werden. Dennoch erzählen die Beiträge regelmäßig zahlreiche Aspekte wie Bibliotheksbesitz, Konventsstärke und Zusammensetzung, Autorinnen und Autoren, archivalische Überlieferung etc. Außerdem ist das Werk reich illustriert. Neben Abbildungen aus Manuskripten und Archivalien finden sich besonders architektonische Materialien: Pläne, historische und aktuelle Ansichten, die in nuce eine Kunstgeschichte des Ordens schreiben. Dies ist nicht nur schön zu betrachten, sondern berücksichtigt zugleich die zumindest früher stark kunsthistorische Ausrichtung der Ordensgeschichte.

Zu erwerben ist das ohne ISBN-Nummer erschienene Werk zum Beispiel in Altomünster (http://www.altomünster.de/Kirche,Kultur-Verein/SocietasBirgitta-Europa.aspx).

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/7901

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Geschichte im Brennglas: Der Erste Weltkrieg und das Rheinland

MoRa_Schleper

Auch 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs gibt es keine eindeutige Antwort auf die Frage, wer oder was ihn ausgelöst hat. Das Verbundprojekt “Mitten in Europa – Das Rheinland und der Erste Weltkrieg” des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) geht dieser Frage in zahlreichen Forschungsprojekten und Events nach. Das “Rheinland als Brennglas” steht dabei als begehrtes, zentrales Gebiet in Europa im Fokus der Untersuchungen zu “Aggression und Avantgarde”.

Dr. Thomas Schleper, Leiter des Verbundprojektes, sprach auf der 7. Geschichtsmesse in Suhl für “MONTAGSRADIO – Vor Ort” mit Miriam Menzel und Patrick Stegemann über die Hintergründe und Ziele von “Mitten in Europa”, dem ersten kulturellen Großprojekt des LVR.

Die Reihe “MONTAGSRADIO – Vor Ort in Suhl” wurde gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Für einen schnellen Überblick: die Timeline zum Gespräch mit Dr. Thomas Schleper

0:56 Ziele des Projekts?

1:44 Rolle des Rheinlands für den Ersten Weltkrieg?

5:30 Ähnelt 2014 1914?

6:44 Spielen Parallelen eine Rolle?

7:40 Erinnerungskultur: Nationale Angelegenheit oder europäisch denkbar?

9:10 Erinnerungsprojekte anleiten und austauschen?

10:10„Erinnern an 1914“ in unterschiedlichen Nationen

12:21 Unterschiedliche Erinnerungen im vielfältigem Europa

13:06 Wer soll in Deutschland Erinnerung antreiben?

15:50 Einfluss der deutschen Kriegsschuld auf die Erinnerung

17:11 Soll das Projekt die Erinnerung an 1914 ändern?

19:47 Historischer Kontext des Epochenjahrs 1914

21:04 „Aggression und Avantgarde“ (Begriff zu 1914) heute

22:04 „Das Zeitalter der Extreme“?

23:15 Projekt: Meinungsdiktatur oder Sinnsynthese?

24:03 Montagsradio-Fragebogen

Quelle: http://www.montagsradio.de/2014/06/27/geschichte-im-brennglas-der-erste-weltkrieg-und-das-rheinland/

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24. Europa oder die Neue Unbehaustheit

faltenWann leben wir eigentlich?

Wenn die kritisch-zweifelnde Systemfrage aufgeworfen wird, dann geschieht das zumeist in räumlicher Hinsicht: „Ja, wo leben wir denn eigentlich?“ – das ist so ein Satz, der Empörungen der unterschiedlichsten Art zum Ausdruck zu bringen vermag. Interessanterweise gibt es die zeitliche Variante dieses Satzes meines Wissens nicht: „Ja, wann leben wir denn eigentlich?“ Eine solche Frage erscheint auch nicht sonderlich sinnvoll. Ein kurzer Blick auf Datum und Uhrzeit verschafft Klarheit: Wir leben jetzt. Eine Existenz in anderen Zeiten mag zwar wünschenswert sein, erweist sich aber hartnäckig als unmöglich.

Die Ergebnisse der Wahlen zum Europäischen Parlament hatten ein eindeutiges Datum. Sie wurden am 25. Mai 2014 abgeschlossen und gehören inzwischen der (allerjüngsten) Vergangenheit an. Das Ergebnis dieser Wahlen lässt aber nicht nur die Frage berechtigt erscheinen, wo wir denn hier leben, sondern auch wann das europäische Wahlvolk eigentlich leben möchte.

Abgesehen von der Wahlbeteiligung, die immer wieder Anlass zur Sorge bereitet, ist es das Abschneiden der Parteien an den politischen Rändern, das regelmäßig für Aufmerksamkeit sorgt. In diesem Jahr gab es für genau diese Sorge wohl so viel Anlass wie selten zuvor. Der Front National wurde in Frankreich zur stärksten Partei, die FPÖ fährt in Österreich Traumergebnisse ein, die UKIP proletet sich zu kontinentaler Aufmerksamkeit, auch aus in Dänemark, Finnland oder den Niederlanden ziehen rechtsgerichtete Parteien in das neue Parlament ein. Sie richten sich, ebenso wie die deutsche AfD, mehr oder minder deutlich gegen die Europäische Union – und lassen sich trotzdem in deren Vertretung wählen. Was in jedem Kleingärtnerverein aufgrund offensichtlicher Absurdität unmöglich wäre, nämlich einen bekennenden Feind des Kleingartenwesens in den Vorstand zu befördern, geht auf der europäischen Ebene problemlos. Das Paradox der Demokratie wird hier auf die Spitze getrieben, dass sich nämlich Menschen und Parteien in ein Parlament wählen lassen, um dort das Ziel zu verfolgen, genau dieses Parlament zum Verschwinden zu bringen – und somit an ihrer eigenen Abschaffung zu arbeiten.

Die Suche nach den Ursachen dieses nicht ganz überraschenden, weil bereits prognostizierten Ergebnisses wurde unmittelbar nach der Wahl hektisch aufgenommen, hielt ungefähr eine Woche an (immerhin so lange war diese Nachricht eine „Nachricht“), um dann nicht abgeschlossen, sondern abgebrochen zu werden. Bis zum nächsten Mal.

Was könnte der Grund dafür sein, dass Populisten unterschiedlicher Couleur mit einem Mal so erfolgreich sind? Es könnte natürlich an ihnen selbst liegen: Geschickte Despoten, die mit steilen, populistischen Thesen, mit dem Angebot einfacher Rezepte für komplexe Phänomene, mit einer gelungenen PR-Maschinerie und nicht zuletzt mit dem einen oder anderen exotischen Aperçu (Wilders‘ Frisur, die Pub-Auftritte von Farage, die Erbmonarchie der Familie Le Pen, die musikalischen Ausfälle von HC Strache) das leicht verführbare Wahlvolk um den Finger wickeln. Oder ist es doch der nicht auszurottende Mythos vom EU-Bürokratiemonster, mit dem man kleine Kinder erschrecken und die wahlberechtigte Bevölkerung Europas auf die Palme treiben kann? (Denn bekanntermaßen ist keine Bürokratie auch keine Lösung [1].) Oder liegt es vielleicht an der sogenannten „Bürgerferne“ der Europäischen Union, also an dem Umstand, dass die europäischen Einrichtungen noch unnahbarer wirken als andere Institutionen politischer Entscheidungsgewalt, weil sie nicht nur räumlich weit weg erscheinen, sondern auch aufgrund geringerer medialer Präsenz undurchschaubar anmuten? Und wenn die EU so „weit weg“ ist – so eine weitere mögliche Erklärung für dieses Ergebnis –, muss man die Wahlen zum Parlament (das ja nun tatsächlich verhältnismäßig wenige Kompetenzen besitzt) auch nicht sonderlich ernst nehmen, muss sie nicht durch eine hohe Wahlbeteiligung adeln und kann auch mal eine Partei am Rande des politischen Spektrums wählen, der man bei nationalen Wahlen die Stimme verweigern würde. All diese Faktoren werden eine Rolle spielen, erklären aber noch nicht hinreichend, warum europafeindliche Parteien mit dem Argument punkten konnten, das Europa eine Bedrohung sei, warum man die eigene Bevölkerung vor Europa schützen müsse, warum man die Union am besten gleich zerschlagen solle.

Ein temporaler Faltenwurf

Ich habe nicht den Eindruck, dass diejenigen, die sich bei diesen Wahlen gegen Europa ausgesprochen haben, in ein einfaches Rechts-Links-Schema eingeordnet werden können. Es sind nicht nur rechtsgerichtete Gruppierungen, sondern ebenso linke Parteien, die Europa massiv kritisch gegenüberstehen, wie die italienischen Cinque Stelle, die griechische Syriza oder die tschechischen Kommunisten. Europa hat also keinen Rechtsruck erlebt, wie man vielfach lesen konnte, sondern eher einen temporalen Faltenwurf. Denn die Europäische Union scheint ja nicht deswegen bedrohlich zu wirken, weil es „zu links“ oder „zu rechts“ wäre (wüsste denn irgendjemand aus dem Stegreif zu sagen, wie die politischen Gewichte im europäischen Parlament oder in der wesentlich einflussreicheren Kommission verteilt sind?). Europa wirkt bedrohlich – weil es Europa ist! Und hier haben wir es nicht nur bei den EU-Institutionen, sondern bei all den Ideen, Konzepten und Vorstellungen, die man mit „Europa“ verbinden kann, mit einer komplexen Gemengelage zu tun, die sich nicht mehr auf einfache Schemata herunterbrechen lässt.

Bei der Wahl zum europäischen Parlament sind also weniger eindeutige politische Lager gegeneinander angetreten als vielmehr unterschiedliche Verzeitungen aufeinandergeprallt. Es spricht einiges dafür, dass nicht zuletzt diejenigen mit dem europäischen Projekt unzufrieden sind, die sich als Verlierer von 1989 und seinen Folgen sehen. Die Dualismen, die das 20. Jahrhundert geprägt haben [2], waren zwar bereits zeitgenössisch zu simpel gestrickt, organisierten aber Wirklichkeit auf eine übersichtliche Weise. Nach 1989 und damit nach dem Versagen vereinfachter Geschichtsnarrative, nach dem Ende der Kalten-Kriegs-Rhetorik, nach dem Wiederauftreten vermeintlicher überkommener Nationalismen (nicht nur im ehemaligen Jugoslawien) sowie nach der wieder erstarkenden neuen Deutungsmacht von Religionen (die doch vermeintlich einer säkularisierten Welt nichts mehr zu suchen hatten) war die Situation, gelinde gesagt, unübersichtlich geworden. [3]

Die Gestrandeten im postideologischen Zeitalter konnten sich nun auf die neuen Offenheiten und Herausforderungen einlassen – oder sich von den Unübersichtlichkeiten und Bedrohungen überfordert fühlen. „Europa“ steht stellvertretend für die Reorganisation der politischen Welt, da es als neue supranationale Einrichtung die bis dahin gültigen Organisationsrahmen sprengt, ohne sie wirklich ersetzen zu können. An die Stelle der erwünschten nationalen Einheit rückt eine europäische Mannigfaltigkeit, die verunsichern kann. Gegen Europa zu stimmen, heißt daher nicht zuletzt, gegen diese als überkomplex wahrgenommene Vielfalt zu votieren. Allerdings wäre es irreführend, dieses Phänomen mit dem Stichwort der Ungleichzeitigkeit fassen zu wollen, so als hätten diejenigen, die sich gegen Europa richten, ein „falsches“ Bewusstsein, das es zu ändern gelte. Vielmehr haben wir es hier mit dem sehr üblichen Phänomen der Pluritemporalität zu tun, also mit einer Vielzeitigkeit, die es Menschen und Kollektiven ermöglicht, Früheres, Späteres und Gleichzeitiges auf unterschiedliche Art und Weise miteinander zu verknüpfen und vor allem auch mit diversen Bedeutungen zu versehen. [4] Insofern muss sich „Europa“ und müssen wir alle uns nicht nur der Frage stellen, wo wir denn eigentlich leben, sondern auch damit beschäftigen, wann wir denn eigentlich leben wollen.

 

[1] Robert Menasse: Der europäische Landbote. Die Wut der Bürger und der Friede Europas oder Warum die geschenkte Demokratie einer erkämpften weichen muss, Wien 2012; Hans Magnus Enzensberger: Sanftes Monster Brüssel oder Die Entmündigung Europas, Berlin 2011.

[2] Alain Badiou: Das Jahrhundert, 2. Aufl. Zürich 2010.

[3] Bruno Latour: Wir sind nie modern gewesen. Versuch einer symmetrischen Anthropologie, 2. Aufl. Frankfurt a.M. 2002.

[4] Achim Landwehr: Von der ‚Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen‘, in: Historische Zeitschrift 295 (2012) 1-34


Einsortiert unter:Geschichtskultur, Geschichtspolitik Tagged: 1989, Europa, Europawahl, Gleichzeitigkeit, Pluritemporalität

Quelle: http://achimlandwehr.wordpress.com/2014/06/11/24-europa-oder-die-neue-unbehaustheit/

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Vom “Zeitalter der Extreme” zum “Jahrhundert der Chancen”

Ekkehard Klausa beim Montagsradio

Der englische Historiker Eric Hobsbawm (1917-2012) hat in den 1990er Jahren zwei Formeln geprägt, um das zerrissene 20. Jahrhundert zu beschreiben: “das Zeitalter der Extreme” und “das kurze 20. Jahrhundert”. Was genau wird mit diesen Formeln beschrieben? Ist die Rede vom “Zeitalter der Extreme” – 20 Jahre nach der Veröffentlichung von Hobsbawms “The Age of Extremes” – überholt? Mit welchen Begriffen lässt sich das 20. Jahrhundert alternativ fassen?

Mit diesen Fragen beginnt und endet das erste MONTAGSRADIO des “Supergedenkjahres” 2014, das auf der 7. Geschichtsmesse in Suhl aufgezeichnet wurde. Im Gespräch mit dem Juristen, Soziologen und Journalisten Dr. Ekkehard Klausa diskutieren Miriam Menzel und Patrick Stegemann darüber hinaus die Bedeutung des 20. Jahrhunderts für nationale und europäische Gründungsmythen und wagen eine Prognose für das 21. Jahrhundert als “Jahrhundert der Chancen”.

Ekkehard Klausa ist u.a. an der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und der Freien Universität Berlin tätig. In der Reihe “MONTAGSRADIO – Vor Ort in Suhl”, gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, werden im Februar und März 2014 drei weitere Gespräche zu diesen Themen veröffentlicht:

Mit der Medienwissenschaftlerin Dr. Anja Hawlitschek und der BStU-Mitarbeiterin Franziska Scheffler sprechen wir über die Digitalisierung der historisch-politischen Bildung in Form von Geocaching, Serious Games, E-Learning-Umgebungen und Co.

Mit dem Regisseur und Schauspieler Stefan Weinert sprechen wir über seinen mittlerweile preisgekrönten Dokumentarfilm “Die Familie”.

Mit Dr. Thomas Schleper, Leiter des Projektverbunds “1914 – Mitten in Europa”, diskutieren wir über neue Zugänge zur “Urkatastrophe” des 20. Jahrhunderts, die Vielfalt der europäischen Erinnerung an den Ersten Weltkrieg und Möglichkeiten der Synthese.

 

Für einen schnellen Überblick: die Timeline zum Gespräch mit Ekkehard Klausa

00:25 Zum Begriff „Zeitalter der Extreme“

03:10 Die europäische Dimension des „Zeitalters der Extreme“

05:12 Die Verrohung des Geistes am Beginn des „Zeitalters der Extreme“

08:45 Ist das „Zeitalter der Extreme“ vorbei?

12:50 Erinnerung an das “Zeitalter der Extreme”: Mahnung und geistige Integration

15:45 Nationale Gründungsmythen und europäische Erinnerungskultur

18:15 1989/90 & 2004: Happy End des “Zeitalters der Extreme”?

22:00 Alternativen zur Formel “Zeitalter der Extreme”

24:36 Prognose: Das 21. Jahrhundert als “Jahrhundert der Chancen”

26:30 Die “Gedenkstätte Deutscher Widerstand” im Supergedenkjahr 2014

28:30 Der MONTAGSRADIO-Fragebogen

 

Foto: Ekkehard Klausa zu Gast im MONTAGSRADIO (Kooperative Berlin)

Quelle: http://www.montagsradio.de/2014/02/14/vom-zeitalter-der-extreme-zum-jahrhundert-der-chancen/

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