Schon seit längerem beobachte ich die deutschsprachige gesichtswissenschaftliche Blog- und Social Mediaszene und habe mich mit dem Gedanken getragen, selber über meine Arbeit und meine Interessensgebiete zu schreiben. Lange habe ich überlegt, ob ich überhaupt genug zu sagen habe, was für andere interessant sein könnte und wage jetzt doch einen Versuch.
Meine Hoffnung ist, dass das Blog ein Forschungstagebuch zu meiner Dissertation ist und mit meinen Erkenntnisfortschritten wächst. Außerdem soll das Blog eine Schreibübung sein. In vielen Gesprächen mit Bekannten, Freunden und Familienmitgliedern kommt immer wieder die Frage: „Was machst du eigentlich genau in deiner Arbeit?“ Die Antwort fällt mir nicht immer leicht und ich fürchte, dass oft der Eindruck entsteht, Historiker machen komische und unverständliche Sachen, die nur wenig mit der Realität zu tun haben. Deshalb will ich hier üben, das was ich täglich tue, allgemeinverständlich auszudrücken: Was mache ich? Warum mache ich das? Warum finde ich Geschichte so interessant und wichtig? Ich habe die Erfahrung gemacht, das solche Zuspitzungen auch die eigenen Gedanken schärfen und die Arbeit voranbringen.
Zu einer genaueren Beschreibung meines Themas werde ich später noch etwas genaueres bloggen. Das bringt mich aber zu meiner zweiten Absicht: Da ich momentan am Anfang meiner Arbeit stehe, lese ich gerade wieder sehr breit zu vielen Aspekten der Kolonialgeschichte und Globalgeschichte. Deshalb sollen die Themen des Blogs über meine Dissertation hinaus, viele Aspekte der Kolonial- und Globalgeschichte ansprechen. Eine meiner bisherigen Beobachtungen der Blogszene ist, das solche Themen bislang eher selten vertreten sind. Auch zur Epoche, die mich besonders interessiert, grob gesagt das sehr lange 19. Jahrhundert, wünsche ich mir mehr Aufmerksamkeit. Pointiert ausgedrückt: so dominant die Globalgeschichte im akademischen Diskurs geworden ist (nach meiner Wahrnehmung), so schwach repräsentiert ist sie in der deutschsprachigen Blogszene. Das kann natürlich an meiner ausschnitthaften Wahrnehmung liegen, was aber wenigstens für die mangelnde Sichtbarkeit solcher Beiträge spricht. Außer dem dem Blog des DHI Paris kenne ich nicht viel.1 Es wäre schön, wenn ich durch dieses Blog einige Kollegen kennen lernen könnte, die zu ähnlichen Themen arbeiten.
- Einen Versuch, solche Themen zu lancieren, habe ich hier gemacht: http://openblog.hypotheses.org/63
Quelle: http://rajprisons.hypotheses.org/31