Gastbeitrag von Friederike Runge
Im Rahmen meiner Recherchen für eine Ankündigung der anstehenden Konferenz der 1989 Generation Initiative konnte ich an einigen Stellen nicht umhin, angesichts des Internetauftritts und der Selbstdarstellung der Organisation zu stutzen. Meine Gedanken dazu möchte ich, eine deutsche Europäerin des Jahrgangs 1989, hier festhalten.
Die 1989 Generation Initiative präsentiert sich auf ihrer Internetseite als Zusammenschluss junger EuropäerInnen, die dem „deep concern“ (1989 GI) ihrer Generation bezüglich der Zukunft der Europäischen Union eine Stimme geben wollen. Das cleane Design der Seite, wie es in Fachkreisen wohl heißen würde, erweckt dabei sofort den Eindruck der Legitimität – wessen Seite so cool aussieht, der muss selbst jung und hip sein, am Puls der Zeit, und dadurch in der Lage, für die Generation der jungen Erwachsenen zu sprechen.
Geht man aber über den ersten optischen Eindruck hinaus, gesellt sich nach einer Weile auch ein anderes Gefühl hinzu: Denn trotz modernen Webdesigns und entsprechender Sprache drängt sich an einigen Stellen im Duktus der Initiative der Duft vergangener Zeiten auf. Tatsächlich fühlte ich mich prompt in Stefan Zweigs „Welt von Gestern“ versetzt. In seinem autobiografischen Werkt hält Zweig Europas Vielfalt und Zusammenhalt, sein „kaleidoskopisches Farbenspiel“ (153) und die „leidenschaftliche Brüderschaft“ (305), um die vorletzte Jahrhundertwende fest.
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