Studien zeigen, dass die Erteilung von Grundschulempfehlungen eine entscheidende Rolle in der Reproduktion sozialer Ungleichheit spielt. Angelehnt an Raymond Boudons Konzept des primären und sekundären Herkunftseffektes erfolgt in diesem Beitrag die Differenzierung zwischen leistungsbezogenen und leistungsfremden Effekten der sozialen Herkunft. Es wird sowohl der Einfluss der Schulnote…
Niederländische Kriegsartikel, III
Noch einmal zu den Kriegsartikeln der Generalstaaten: Natürlich richtete sich das Hauptaugenmerk der Kriegsartikel nicht auf die Einhaltung religiöser Normen. Das Funktionieren der militärischen Organisation stand erwartungsgemäß im Mittelpunkt der Verordnungen. Nicht ganz klar wird aber die inhaltliche Systematik der Regulierungen. Im Folgenden greife ich daher einige Beobachtungen heraus, die mir besonders aufgefallen sind.
Viele Artikel kreisten um die militärische Obrigkeit, die auf unbedingten Gehorsam drängte und entsprechende Freiheiten der Söldner zurückdrängen und einhegen wollte. Nicht nur die Verhöhnung Gottes oder der Kirchendiener wurde unter Strafe gestellt, ebenso auch die Verspottung der Obrigkeit – wer so etwas tat, sollte „ohn einige Gnad am Leben gestraffet werden“ (Nr. 9). Andernorts wurde noch einmal Befehlsverweigerung thematisiert, dabei auch gleich Übergriffe gegen Offiziere (Nr. 38, auch 58).
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Neue Rezensionen: H-Soz-Kult

Frankfurter Buchmesse 2008, Foto von K. Johansson, Quelle: Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Wieder sind interessante Bücher aus dem Bereich der historischen Bildforschung auf H-Soz-Kult rezensiert worden.
Wir stellen einige hiervon auf Visual History vor.
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Quelle: https://www.visual-history.de/2015/11/17/neue-rezensionen-h-soz-kult-3/
Job: Akademieprofessur Digital Humanities (0,5 W2) zum nächstmöglichen Zeitpunkt an der HS Mainz zu besetzen
Plinius, Aristoteles und die Machlyer
Doppelgeschlechtliche Menschen kommen bei Plinius (gest. 79) an verschiedenen Stellen seiner Naturalis historia vor; hier habe ich schon einige davon vorgestellt. An anderer Stelle spricht Plinius von einem ganzen Volk doppelgeschlechtlicher Menschen; während die Vorstellung selbst…
“Kluge Beamte”, die ihre Meinung ändern
Der sogenannte “Zwitterparagraph” des Preußischen Allgemeinen Landrechts von 1794 (ALR) und seine Abschaffung mit Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuches zum 1.1.1900 spielen eine große Rolle in epochenübergreifenden Darstellung zur Geschichte der Hermaphroditen. Der “Zwitterparagraph”, der unter bestimmten…
Der Geisteswissenschaftler, das meinungslose Wesen?
Manchmal sind Tagungen wie eine Reise in eine glitzernde digitalverliebte idealistische Filterblase. Manchmal sind sie aber auch wie eine Reise in die kalte harte Realität, in der man sich selbst und anderen den Feenstaub und den Idealismus vorenthält. Natürlich, Realität ist Realität und nicht jeder kann ein Filterblasen-Liebhaber sein. Aber Leider erlebe ich es in letzter Zeit öfter, dass Geisteswissenschaftler und Kulturler sich scheuen, sich dafür einzusetzen, wie Arbeit und Forschung in den “schönen Künsten” sein sollten. Haben wir unseren Idealismus und unsere Meinung verloren?
Geisteswissenschaftliches Geheimwissen?
Geisteswissenschaftliche Forschung ist nicht immer eindeutig, oft es geht um – fundierte und wohlüberlegte – Interpretationen. Nicht selten stehen sich dabei mehrere Meinungen gegenüber und die verschiedenen Blickwinkel befruchten die Arbeit – sofern deren Konditionen das zulassen.
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7. Sechs Varianten des Kosmopolitismus
Während der Vorbereitung auf einen der kommenden Einträge bin ich auf einen Artikel gestoßen, den ich vor einiger Zeit gelesen hatte und der vor allem heute interessant ist. Die Autorin, Frau Kleingeld, stellt darin sechs Varianten des Kosmopolitismus vor, die im 18. Jahrhundert diskutiert wurden. Ich möchte Ihnen im Folgenden diese magischen Sechs vorstellen; vielleicht finden Sie ja einen davon anziehend.
1) Der moralische Kosmopolitismus in die erste Variante. Er wurde beispielsweise von Christoph Martin Wieland (1733-1813) vertreten und findet seine Vorläufer bei den antiken Stoikern. Wielands Hauptargument beruht auf der Tatsache, dass letztlich alle Menschen die Möglichkeit haben, vernünftig zu sein. Ihr gemeinsamer Zugang zur Vernunft impliziere, dass sie auch einen gemeinsamen Zugang zur Moral haben. Jeder Mensch könnte sich deshalb letztlich als Weltbürger verstehen, denn es gebe – so scheint er zu sagen – eine Gemeinschaft derjenigen, die vernünftig sind.
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Launch des Webportals “Ehen vor Gericht” am 10. Dezember 2015
Die Vorbereitungen für das neue Webportal unseres Forschungsprojekts “Ehen vor Gericht”, das am 10. Dezember 2015 im Lesesaal des Instituts für Geschichte präsentiert werden wird, laufen auf Hochtouren.
Die neue Webseite wird eine Beschreibung des Forschungsprojekts und -teams beinhalten sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen ebenso wie die überlieferten Quellen und die Vorgangsweise bei der Quellenerhebung skizzieren. In die Webseite eingebunden wurde darüber hinaus eine Onlinedatenbank, in der sich Informationen zu über 2.100 Ehepaaren aus dem Zeitraum zwischen der Mitte des 16. und der Mitte des 19. Jahrhunderts befinden. Wie bisher, wird das Webportal auch einen Blog umfassen, der regelmäßig aktuelle Informationen und Ankündigungen veröffentlichen wird.
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