Zusammenlegung der Rubriken »Nachwuchsförderung« und »Studiengänge« zu »Studium, Förderung, Beschäftigung«

Unter der Rubrik »Studium, Förderung, Beschäftigung« sind fortan zusammengefasst die bisherigen Beiträge der Rubriken »Nachwuchsförderung« und »Studiengänge« zu finden. Diese Neukonzeptionierung soll der nicht zuletzt in Zeiten von BA/MA erfolgten Verzahnung von Universität und Berufsleben Rechnung tragen.

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2012/10/3410/

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Keine echten Wiener, einst und heute

Die Krawallpresse schlagzeilt heute: Jeder 2. ist kein echter Wiener!

Wie sich die Zeiten eben nicht ändern, denn in den 1780er Jahren schrieb der Stadttopograph Pezzl:

Was die innere unmerkbarere Verschiedenheit der Bewohner Wiens betrifft, in dieser Rücksicht ist es wahr, daß keine Familie ihre einheimische Abstammung mehr bis in die dritte Generation hinaufführen kann. Ungarn, Böhmen, Mährer, Siebenbürger, Steiermärker, Tiroler, Niederländer, Italiener, Franzosen, Bayern, Schwaben, Sachsen, Schlesier, Rheinländer, Schweizer, Westfäler, Lothringer usw. usw. wandern unaufhörlich in Menge nach Wien, suchen dort ihr Glück, finden es zum Teil und naturalisieren sich. Die originalen Wiener sind verschwunden. [Absatz] Eben diese Mischung so vieler Nationen erzeugt hier jene unendliche Sprachenverwirrung, die Wien vor allen europäischen Plätzen auszeichnet.

Pezzl, Johann: Skizze von Wien. Ein Kultur- und Sittenbild aus der josefinischen Zeit. (Hg. von Gugitz, Gustav/Schlossar, Anton). Graz: Leykam, 1923, S. 22.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/165210936/

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Ein Blog und sein Zeitparadoxon


Um Zeitparadoxien zu erleben, muss man nicht mit dem Raumschiff Voyager zu entfernten Galaxien fliegen, sondern es reicht aus, ein Blog zu betreiben: Ich blicke zurück und stelle fest, dass ich schon 6 Monate mit diesem Blog arbeite. Das halbe Jahr ist wenig Zeit, aber es fühlt sich irgendwie lange an. Ich bemerke einen Unterschied zwischen tatsächlich vergangener und gefühlter Zeit (so wie bei der Wettervorhersage mit den tatsächlichen und gefühlten Temperaturen).

Wie das kommt, habe ich in dem Buch „Gefühlte Zeit – Kleine Psychologie des Zeitempfindens“ von Marc Wittmann erfahren. Dabei gibt es zunächst einen Unterschied zwischen erlebter, wahrgenommener Zeit (dem Hier und Jetzt), und der Zeitspanne, die retrospektiv (also im Nachhinein) beurteilt wird. Also der Beurteilung des Hier und Jetzt, nachdem es vergangen ist.

Passiert um mich herum viel, dann vergeht die Zeit schnell und es ist kurzweilig. Im Nachhinein beurteilt wird diese Zeit als länger empfunden, weil viel Neues und Aufregendes durchlebt wurde.

Anders verhält es sich, wenn wenig passiert. Dann ist mir langweilig und die Zeit deeehnt sich; sie vergeht also langsam. Beurteile ich diese Dauer retrospektiv, scheint die Zeit aber schnell vergangen zu sein, weil nichts erlebt wurde.

Genau so geht es mir mit meinem Blog, für das ich einmal die Woche schreibe. Da bleibt man gedanklich bei der Sache. Die Beschäftigung mit der Materie – nah dran oder manchmal etwas entfernt davon – ist dabei ständig gegeben und hilft mir bei der Einkreisung des Themas, gerade in der Anfangsphase der Dissertation. Ohne Blog hätte ich mich kaum so intensiv damit beschäftigt.

Außerdem übt sich das Schreiben, was ich als sehr positiv empfinde. Und ich habe festgestellt, dass es mir Spaß macht! Ich kann nur empfehlen, sich an ein Blog zu wagen. Es macht zwar Arbeit, aber bereits nach einem halben Jahr kann ich für mich feststellen, dass sich dieser Einsatz lohnt.

Quelle: http://games.hypotheses.org/618

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‘Nachwuchs’ oder seltsame Worte im Garten des Wissens

Warum der wissenschaftliche Nachwuchs wohl ‘Nachwuchs’ heißt? Darüber wird man sich doch einmal wundern dürfen. Und die Folgefragen ergeben sich dann wie von selbst. Im Gartenbau heißt das Schaffen von Nachwuchs seit dem 17. Jahrhundert “Anbau und Züchtung von Nutz- und Zierpflanzen auf meist kleineren Flächen”. Das allein beschreibt schon sehr gut, was in deutschen Universitäten, Fachhochschulen und Forschungseinrichtungen vor sich geht, vor allem hinsichtlich der meist kleineren Flächen der Seminarräume. Man kann sich freilich fragen, wie sich die Gabelung zwischen “Nutz” und “Zierde” hinsichtlich der Nachkommen der Wissenschaft vollzieht. Besteht die Zierde in den Titeln? Sicherlich. Aber welcher Nutz wird hier angestrebt? Es liegt nahe, hier nur die Eigenzwecke der Wissenschaften als nützlich anzuerkennen. Man kann dazu an die illusionslosen Maximen von Max Webers Wissenschaft als Beruf denken, die wahrlich keinen Garten des Wissens, sondern eher harte Karrierekämpfe verheißen.

Schussenried Kloster Bibliothekssaal Gewölbefresko Baum des Porphyrius
Wer mehr über den ‘Nachwuchs’ nachdenkt, stößt unweigerlich auf einen noch schillernden Begriff: das Seminar. Dies ist der Ort der gedeihlichen Entwicklung, ja nachgerade des Sprießens neuer Gedanken. Das etymologische Wörterbuch des Deutschen (nach Pfeifer, gottseidank online) hält hierzu fest:

Seminar n. ‘bestimmte Form einer Lehrveranstaltung, Hochschulinstitut, Arbeitsgemeinschaft für Studierende, Ausbildungsstätte (z. B. für Lehrer und Geistliche)’. Im 16. Jh. wird lat. sēminārium ‘Pflanzschule, Baumschule’, auch ‘Ort, wo man eine gewisse Vorbildung erhält, wo bestimmte Handlungen vorbereitet werden’, substantiviertes Neutrum des Adjektivs sēminārius ‘zum Samen gehörig’, abgeleitet von lat. sēmen ‘Same, Geschlecht, Nachkomme’ (s. Samen und vgl. lat. serere ‘säen, pflanzen, hervorbringen, zeugen’, s. säen), in deutschen Humanistenkreisen geläufig, steht für ‘(Internats)schule, Bildungsanstalt’, dann für die ‘mit einer Domkirche, einem Kloster oder Jesuitenkolleg verbundene Lateinschule’ (2. Hälfte 16. Jh.) und wird danach für Bildungsstätten und Lehrveranstaltungen verschiedener Art üblich.

Wer heute von wissenschaftlichem Nachwuchs spricht, ist also immer noch als humanistischer Gärtner oder Gärtnerin besonderer Art unterwegs. Das hat etwas angenehm Unzeitgemäßes und scheint einigermaßen resistent gegenüber technokratischen Anglizismen. Ein solch hortikulturelles Dispositiv der Wissenschaften bringt aber nicht nur schöne Wissensbäume, sondern auch unangenehme Rollenverteilungen mit sich. Denn wer aussähen und bewässern kann, ist hier immer schon durch ein hierarchisches, ja traditionales Moment vorgegeben. Das Verhältnis von Sprössling und Gärtnern scheint nicht darauf angelegt, dass die Pflanze größer als der Pfleger (oder Herrscher) der gezähmten Natur werden kann. Nötig scheint es also allemal eine Aufhebung dieser Trennung. Viel eher sollte doch die ältere Pflanze der jüngeren wesentliche Hinweise zur Nutzung des eigenen Chlorophylls geben, anstelle den Zugang zur Sonne zu verwehren.

Wenn das gab_log sich den Interessen und Sorgen des ‘Nachwuchses’ widmet, ist damit eine gemeinsame Arbeit in den Gärten des Wissens gemeint. Es geht also eher um hegende Pflege, als um einseitige Züchtung. Denn in der pflanzlichen Semantik von ‘Nachwuchs’ verbergen sich einige unangenehme Assoziationen: Wer möchte schon gerne entwurzelt oder gar abgeschnitten werden? In einem hochkompetitiven System (siehe auch die Diskussion auf dem Historikertag) mag der Nährboden für alle der gleiche sein, trotzdem wird um die Ressourcen des besten Beets konkurriert. Heißt dies nicht auch, dass die humanistische Metaphorik um eine evolutionstheoretische Perspektive zu ergänzen ist? Verhandeln wir also darum, wie die zukünftigen Gärten des Wissens bestellt werden sollen. Etwas mehr Wildwuchs kann dabei sicher nicht schaden.

 

Quelle: http://gab.hypotheses.org/309

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Urban History, 39.2012/4: History of Urban House Numbering

Sehr schön, soeben ist die von Reuben Rose-Redwood und mir herausgegebene Hausnummern-Sektion der aktuellen Ausgabe von Urban History erschienen. Gemäß dem Vertrag mit Cambridge University Press können die Autoren ihre Artikel unmittelbar nach Erscheinen auf ihrer persönlichen Homepage zur Verfügung stellen und nach einem Jahr dann in die Institutional Repositories ihrer Universitäten einstellen.

Die von Reuben Rose-Redwood und von mir verfasste Einleitung kann ich somit sofort Open Access zur Verfügung stellen, und wir werden die anderen Autoren bitten, dies ebenfalls zu tun.

Update: Die Artikel sind wie es scheint frei und ohne VPN-Umweg über eine Bibliothek zugänglich, ich habe dies ganz übersehen!

Urban History - Volume 39 - Issue 04 - November 2012

http://journals.cambridge.org/action/displayIssue?jid=UHY&volumeId=39&issueId=04&seriesId=0

History of Urban House Numbering

Rose-Redwood, Reuben/Tantner, Anton: Introduction: governmentality, house numbering and the spatial history of the modern city, in: Urban History, 39.2012/4, S. 607-613.
DOI: http://dx.doi.org/10.1017/S0963926812000405
Self-Archive: http://tantner.net/publikationen/Rose-RedwoodTantner_HouseNumbering_UrbanHistory_2012-4.pdf

Abstract: This special section of Urban History explores the spatial histories of urban house numbering and the calculative rationalities of government since the Enlightenment. More than a mere footnote to the history of postal communications, the house number was first introduced as an inscriptive device to serve a wide range of governmental purposes, from military conscription and the quartering of soldiers to census-taking and the policing of urban populations. The spatial practice of house numbering can therefore be seen as a ‘political technology’ that was developed to reorganize urban space according to the dictates of numerical calculation. The articles in this special section examine the historical emergence of house numbering, and related practices, in different geographical circumstances, illustrating the spatial strategies of governmentality and the tactics of resistance that shaped the spatial organization of the modern city.


Cicchini, Marco: A new ‘inquisition’? Police reform, urban transparency and house numbering in eighteenth-century Geneva, in: Urban History, 39.2012/4, S. 614-623.
DOI: http://dx.doi.org/10.1017/S0963926812000417

Abstract: As an administrative tool of police reform, the introduction of house numbering in eighteenth-century Geneva was the result of a broad desire for urban transparency that resulted in the production of a new ‘regime of visibility’. This article examines how the logic of ‘number’ transformed the way in which urban space was conceived, organized and governed. As a political technology, the spatial practice of house numbering enabled governmental officials to divide, count, identify and classify urban populations in order to regulate the spaces of circulation in the modern city. Although the city's house-numbering system is taken for granted by most of the town-dwellers today, the current study illustrates how these police techniques encountered considerable resistance when they were initially imposed during the latter half of the eighteenth century.


Rose-Redwood, Reuben: ‘A regular state of beautiful confusion’: governing by numbers and the contradictions of calculable space in New York City, in: Urban History, 39.2012/4, S. 624-638.
DOI: http://dx.doi.org/10.1017/S0963926812000399

Abstract: Historical scholarship on the spatial organization of cities has largely ignored the crucial role that house numbering has played as a political technology of spatial calculation since the eighteenth century. This article examines the spatial history of house numbering in Manhattan to illustrate how the numbering of buildings was a key strategy employed to reconfigure the city as a space of calculability. From the very outset, however, such calculable spaces of ‘number’ were riddled with contradictions, resulting in several rounds of spatial rationalization over the course of the eighteenth and nineteenth centuries. More than a mere technical concern alone, the history of house numbering in New York City exemplifies the spatial politics and temporal instabilities that have shaped the spaces of calculation in the modern city.

Harris, Richard/Lewis, Robert: Numbers didn't count: the streets of colonial Bombay and Calcutta, in: Urban History, 39.2012/4, S. 639-658.
DOI: http://dx.doi.org/10.1017/S0963926812000429

Abstract: Street and house numbers are part of the modern state's geo-locational regime, by which people and places are made legible to distant governments and bureaucrats. Some writers have suggested that they were important in colonial cities, where urban regulation and political control was often insecure, but we know little about their extent and significance in such settings. Bombay and Calcutta c.1901 are significant test cases, being two of the largest colonial cities in the world, as well as being recent sites of major disease outbreaks. City directories in Bombay, together with property assessment and census evidence for Calcutta, show that house numbers were rare for all types of property and people. Local residents used other methods to navigate the city, while British administrators did not believe house numbers to be an important aspect of colonial rule. Fragmentary evidence for other colonial cities suggests that the experience of these Indian cities was broadly typical.

Vuolteenaho, Jani: Numbering the streetscape: mapping the spatial history of numerical street names in Europe, in: Urban History, 39.2012/4, S. 659-679.
DOI: http://dx.doi.org/10.1017/S0963926812000442

Abstract: In contrast to North American cities, numerically named streets are a very rare occurrence in Europe. This article explores the exceptions to this rule by charting the history of street numbering in 10 European countries. The medieval and early modern ‘new towns’ of New Winchelsea, Mannheim and a section of St Petersburg (Vasilievsky Island) were each designed with grid-plan layouts in which the streets were identified according to an alphanumerical system. Although a range of gridiron plans have been subsequently built across the continent, the newer instances of street numbering are characteristically inconspicuous and peripherally located in suburbs or industrial estates. As a result, most European cases of street numbering play a limited role in constituting the broader urban fabric of the streetscape, with the exception of cities such as Milton Keynes that conform more to the North American model. The relative absence of street-numbering plans in European cities can largely be explained by the much longer history of urbanism in Europe compared to North America and, above all else, the privileging of the nationalistic-pedagogic imperative to name streets with the aim of instilling historical ‘lessons’, which has left little room for the use of street numbering as a means of rationalizing the spatial organization of European cities.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/158963906/

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Über 130 Handschriften der Vaticana aus der ehemaligen Lorscher Klosterbibliothek frei im Internet zugänglich

Die auf der Seite zur virtuellen Rekonstruktion der Bibliothek der Reichsabtei Lorsch Bibliotheca Laureshamensis einsehbaren Stücke sind fast alle Palatina-Handschriften, die im 17. Jahrhundert nach Rom entführt wurden. Der Universitätsbibliothek Heidelberg ist sehr zu danken, dass sie es erreicht hat, dass die von ihr im Vatikan digitalisierten Codices nun nicht mehr nur lokal in Heidelberg einsehbar sind. Vergleichbare virtuelle Rekonstruktionsprojekte zählt Archivalia auf.

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/602

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Digitale Arbeitsumgebung für das BBAW-Editionsvorhaben »Schleiermacher in Berlin 1808–1834«

Für das Forschungsvorhaben »Schleiermacher in Berlin 1808–1834« an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) wurde von TELOTA eine digitale Arbeitsumgebung eingerichtet, in der die Transkriptionen der Manuskripte inkl. Text- und Sachapparat in TEI-konformem XML bearbeitet und zentral in einer Datenbank gespeichert werden. Eine Website macht den gesamten Datenbestand für die Bearbeiter leicht zugänglich und durchsuchbar. Darüber hinaus wurde eine PDF-Ausgabe implementiert, die den jeweiligen Text in Gestalt der bisherigen Druckausgaben ausgibt. Bei dem Projekt wurde insbesondere auf die Benutzerfreundlichkeit der Arbeitsumgebung Wert gelegt.

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Quelle: http://dhd-blog.org/?p=986

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