Ein Gemeinschaftsblog wie die Ordensgeschichte lebt von der Zusammenarbeit. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich hier zu beteiligen. Dazu möchte ich herzlich einladen: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen, die sich mit der Geschichte von Klöstern und Orden beschäftigen, sind herzlich dazu eingeladen, sich den 65 bisher bereits registrieren Autorinnen und Autoren anzuschließen. Wenn Sie einen eigenen Account haben möchten, reicht dazu eine kurze Mail an maria.rottler@gmail.com: Sie müssten dazu nur Ihre E-Mail-Adresse angeben, mit der Sie sich registrieren möchten; dann wird Ihr Account eingerichtet. Die [...]
Community Management/Redaktion Wissenschaftliche Blogs/Soziale Medien
Die Max Weber Stiftung baut seit 2012 ein Internet-Portal zur Förderung der wissenschaftlichen Kommunikation auf. Für dessen Betreuung und Weiterentwicklung sucht sie zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen Kollegen/eine Kollegin. Arbeitsort ist Bonn.
Die drittmittelfinanzierte Stelle ist bis zum 30. April 2015 befristet. Sie umfasst das Community Management (Vernetzung des Portals mit den wissenschaftlichen Fachgemeinden in Deutschland und in den Gastländern der Institute, innerhalb der Digital Humanities sowie der Netzöffentlichkeit), die Weiterentwicklung von Konzeption und Struktur des Portals, das Anwerben und die redaktionelle Betreuung von wissenschaftlichen Weblogs, die Initiierung und Koordination von institutsübergreifenden Schwerpunktthemen, die Abstimmung mit dem französischen Schwesterprojekt hypotheses.org, die Repräsentation des Projekts durch Vorträge etc. und die Organisation von Workshops zur Implementierung des Angebots in der Stiftung.
Sie haben ein geistes- oder sozialwissenschaftliches Studium abgeschlossen und verfügen über eine hohe einschlägige IT-Kompetenz. Dazu zählen der Umgang mit WordPress, die Pflege von Blogs und Facebookseiten und die visuelle/grafische Gestaltung von Online-Präsenzen. Eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit wird vorausgesetzt. Eigene Social Media-Auftritte und Erfahrung in der Betreuung virtueller Communities sind ebenso von Vorteil wie Routine im Umgang mit und in der Redaktion von wissenschaftlichen Texten, berufliche Erfahrung im wissenschaftlichen/akademischen Bereich sowie Französischkenntnisse.
Wir bieten eine Bezahlung nach TVöD E 13 sowie die Arbeit in einem sympathischen Team und einem ebenso spannenden wie abwechslungsreichen und anspruchsvollen Umfeld. Die Stelle ist teilzeitgeeignet.
Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.
Die Max Weber Stiftung strebt die Erhöhung des Anteils von Frauen an und fordert deshalb qualifizierte Frauen nachdrücklich auf, sich zu bewerben. Frauen werden nach Maßgabe des Bundesgleichstellungsgesetzes bei gleicher Qualifikation vorrangig berücksichtigt.
Für weitere Auskünfte stehen Ihnen Herr Dr. Tobias Wulf (wulf [at] maxweberstiftung.de, Tel.: 0228-3778627) zum Projekt und Frau Sandra Heisel (heisel [at] maxweberstiftung.de, Tel.: 0228-3778615) zu administrativen Fragen zur Verfügung.
Ihre elektronische Bewerbung richten Sie bitte im pdf-Format mit den üblichen Unterlagen bis zum 25. Februar 2013 an:
Geschäftsführer der Max Weber Stiftung
Kennwort: Bewerbung Soziale Medien
E-Mail: bewerbung [at] maxweberstiftung.de
Quelle: http://gab.hypotheses.org/579
Adressbüros in Wien, 1760-1850
- Frag- und Kundschaftsamt (Ghelen, 1707 ca.1810)
- Intelligenz-Amt (Johann Thomas Trattner, 1762, Projekt)
- Bureau dAdresse (Johann Theodor Gontier, 1763, Projekt)
- Comptoir der Künste, Wissenschaften und Commerzien (Jacob Bianchi, 17701774)
- Schreib- und Kopeystube/Dienstanzeigungskomtor (Wenzel Augustin Wersak, 1783)
- Vermittlungsbüro der Handlungskorrespondenz (Samuel Jacob Schröckh, 17831786)
- theoretisch praktisches Handlungs-Kenntniß Mittheilungs Institut (Joseph Bleich, 1786, Projekt)
- Geschäftsschreibstube (Karl Fritz von Rustenfeld, 1799)
- Kunst- und Industrie-Comptoir (Holer/Kapeller/Schreyvogel, 18011836)
- Amt allgemeiner Vermittlung (Konstantin Kirides/Cyrides, 1802/3, Projekt)
- Quartier-Auskunftamt (Franz Carl Großhaupt, 1803, Projekt)
- Auskunftsdienste für Fremde in einem Verkaufsgewölbe (Johann Hieronymus Löschenkohl, 1804)
- Allgemeines Anfrage- und Auskunfts-Comptoir (Joseph Jüttner und Karl Freiherr von Steinau, 1819ff.)
- Auskunfts-Protokoll für dienstlose Amtsindividuen (Jos. Frank, 1841)
- Auskunfts-Bureau für musikalische Angelegenheiten jeder Art (Franz Glöggl, 1841)
Ausstellung zu 20 Jahre Monochrom im MUSA, Wien 29.1.-27.4.2013
Arabische Revolution 2011: Wie viel Veränderung ist möglich?
- Auch wenn es in der ehemaligen DDR in der Umbruchsphase ebenfalls zu erheblichen Enttäuschungen und Frustrationen kam, entluden sich diese nicht in Gewalt. Dagegen wird die Neuordnung in den arabischen Ländern seit der Revolution 2011 – aktuell besonders massiv in Ägypten – wiederholt von gewaltsamen Unruhen begleitet. Selbst wenn es 2011 noch zu gewaltfreien Protesten kam, kann diese Entwicklung heute im Ganzen betrachtet nicht mehr als friedliche Revolution bezeichnet werden.
- Die neuen politischen Strukturen mussten in der DDR nicht neu erfunden werden. Durch den Zusammenschluss mit der BRD konnte man deren seit Jahrzehnten bewährtes politisches System übernehmen und somit schnell rechtsstaatliche Grundlagen schaffen. Für die arabischen Staaten mit ihrer kolonialen Vergangenheit ist Europa dagegen kein Vorbild. Sie stehen somit vor der Herausforderung, ihr eigenes System zu entwickeln.
- Im Gegensatz zur ehemaligen DDR in der Umbruchsphase nach 1989 spielt die Religion in den arabischen Ländern als politischer Faktor eine zentrale Rolle. Vermeintlich gottgewollte Regeln und Vorschriften verschärfen die Gegensätze zu Minderheiten und fördern deren Ausgrenzung. Anders als in der DDR, wo die christlichen Kirchen den gewaltfreien Protest unterstützten, tritt der politische Islamismus in der arabischen Welt als gewaltfördernder Faktor in Erscheinung.
- Zwar waren die wirtschaftlichen Verhältnisse in der ehemaligen DDR in der Wendezeit schwierig. Doch fehlte es der dortigen Bevölkerung im Gegensatz zu derjenigen in den arabischen Ländern niemals am Lebensnotwendigen. In vielen arabischen Staaten hat sich die Armut durch die Revolution noch weiter verschärft, so dass viele Menschen den Verlust ihrer existentiellen Lebensgrundlagen fürchten müssen.
Geschichtsfälschung der anderen Art
Während meines letzten Besuchs im dänischen Nationalarchiv, dem Rigsarkivet, in Kopenhagen bin ich auf verschärfte Sicherheitskontrollen und verkürzte Arbeitszeiten gestoßen. Der Grund hierfür war mir zunächst schleierhaft, bis ich auf diese Nachrichten stieß: „Stort tyveri fra Rigsarkivet“ [Großer Diebstahl aus dem Rigsarkivet, Übersetzung RZ], Berlinske, 25. Oktober 2012. Was ist passiert? Über die letzten 10 Jahre haben zwei Männer (46, 53 Jahre) insgesamt zwei Regalmeter Archivbestände aus dem Rigsarkivet, dem Kopenhagener Landsarkivet und dem Archiv des Ordenswesen im Schloss Amalienborg gestohlen. Der Raub fiel […]
Geschichtsfälschung der anderen Art
Während meines letzten Besuchs im dänischen Nationalarchiv, dem Rigsarkivet, in Kopenhagen bin ich auf verschärfte Sicherheitskontrollen und verkürzte Arbeitszeiten gestoßen. Der Grund hierfür war mir zunächst schleierhaft, bis ich auf diese Nachrichten stieß: „Stort tyveri fra Rigsarkivet“ [Großer Diebstahl aus dem Rigsarkivet, Übersetzung RZ], Berlinske, 25. Oktober 2012. Was ist passiert? Über die letzten 10 Jahre haben zwei Männer (46, 53 Jahre) insgesamt zwei Regalmeter Archivbestände aus dem Rigsarkivet, dem Kopenhagener Landsarkivet und dem Archiv des Ordenswesen im Schloss Amalienborg gestohlen. Der Raub fiel [...]
Reproduzierbar Wissen schaffen


Statement: Thomas Stäcker – „Eine Bibliothek aus Texten weben“
Die neue alte Rolle der Bibliothek als Ort des Sammelns, Erschließens und Vermittelns von wissenschaftlicher Literatur im digitalen Zeitalter
»The Invention of Printing , though ingenious, compared with the invention of Letters, is no great matter«. Diese für manchen vielleicht überraschende Feststellung, die Hobbes in seinem Leviathan trifft, lässt die grundsätzliche Ebene der Schriftlichkeit gegenüber ihrem Träger, dem Buch, aufscheinen und relativiert zugleich die Bedeutung des letzteren in einer gleichsam phylogenetischen Perspektive. Bibliotheken wiederum, wie der große niederländische Gelehrte Justus Lipisus schreibt: »… sind eine alte Einrichtung und wurden, wenn ich mich nicht täusche, zusammen mit der Schrift erfunden.“

Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Augusteerhalle
(Foto: Friedrichsen | CC BY-SA 3.0)
Der enge Zusammenhang von Wissen, Schreiben und Bibliothek, so die These, löst sich auch in Zeiten des Internet nicht. Mit Lipsius gesprochen, kann das Wissen nicht mit Gewinn genutzt werden, wenn es nicht irgendwo aufbewahrt und bereitgestellt wird. Auch das elektronische Buch macht da keine Ausnahme, und es ist eine leichtfertige, ja gefährliche Vorstellung, dass das Internet gleichsam von selbst für die Kultur- und Wissenstradition und – sicherung sorgte. Bibliotheken und Archive behalten daher auch in Zeiten ubiquitärer digitaler Verfügbarkeit die Verantwortung für die Archivierung des Geschriebenen. Bibliotheken müssen sich jedoch im digitalen Zeitalter darauf einstellen, dass sich grundlegende Kulturtechniken, wie das Schreiben und Lesen, ändern und damit auch die traditionellen Formen des Sammelns, Erschließens und Zugänglichmachens. Überkomme und eingespielte Verhältnisse der Wissensproduktion und Aufgabenverteilungen müssen überdacht werden. Z.B. ist es in Zeiten des beliebig vervielfältigbaren Textes mittelfristig nicht mehr sinnvoll, wissenschaftliche Texte über ein gegenüber neuen „Lesetechniken“ wie maschine reading oder Anforderungen des semantic web weitgehend hermetisches Verlagssystem zu publizieren. Voraussetzung für Änderungen ist hier, dass es gelingt, die wissenschaftlichen Qualitätssicherungs- und Distributionssysteme neu auszurichten und dass Universitäten und Autoren die Kontrolle über ihre wissenschaftlichen Publikationen wieder stärker selbst in die Hand nehmen.
Bibliotheken sind Orte, an denen das Geschriebene, sei es analog oder elektronisch, zuverlässig als ein öffentliches, allen gemeinsames Gut für die Nachwelt gesichert wird, wo, unbeeinträchtigt von kommerziellen Interessen der freie Zugang über eigene Suchsysteme gewährleistet ist und wo in qualitativer Auswahl erworben wird. Allerdings sind Bücher nicht länger nur mehr materielle Gegenstände, die in Magazinen aufbewahrt werden, sondern in elektronischer Form miteinander semantisch vernetzte, an jedem Ort der Welt verfügbare, eben maschinenlesbare Texte, denen immer weniger ein end-user, sondern, wie McCarty es formulierte, ein end-maker gegenübersteht. Dieserart gewobene Texte bilden perspektivisch eine neue, eine digitale Bibliothek, die der analogen zur Seite tritt.
Dr. Thomas Stäcker ist Leiter der Abteilung „Neuere Medien, Digitale Bibliotheken“ und seit 2009 Stellvertretender Direktor der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel. Sein Tätigkeitsschwerpunkt liegt dabei unter anderem in der Akquise und Betreuung von Digitalisierungs- und Erschließungsprojekten. Er studierte Philosophie, Latinistik und deutsche Literaturwissenschaft und promovierte 1994 am Fachbereich Kultur- und Geowissenschaften der Universität Osnabrück.
Quelle: http://gid.hypotheses.org/304
Die Zeit der Wahrheit
Als letzten Denkanstoß vor der RKB-Tagung bringt Michael Sonnabend hier sein Statement – und damit die Gelegenheit, sich schon einmal warmzudiskutieren, entweder im stillen Selbstgespräch oder in den Kommentaren.
Irgendwann werden sie anklopfen. Und Fragen stellen. Freundlich zwar, aber hartnäckig. Sie werden nach dem Sinn fragen, aber auch nach dem Zweck. Die Anderen. Die, die bisher still waren. Diejenigen, die immer glauben, sie seien nicht wichtig genug, um Fragen stellen zu dürfen. Diejenigen, die sich gar nicht getraut haben, misstrauisch zu sein. Weil sie nicht dazugehören.
Das wird die Zeit der Wahrheit. In der alles ans Licht kommt. Wo sich niemand mehr verstecken kann, hinter den dicken Mauern der Alma Mater. Hinter den dicken Panzern der Sprache. Dann werden die Anderen wissen wollen, was wirklich verhandelt wird im Namen der Wissenschaft. Wohl jenen, die dann erklären können, worin der gesellschaftliche Wert dessen liegt, womit sie sich tagtäglich beschäftigen.
Viele in der Wissenschaft halten diese Vorstellung sicherlich für eine Zumutung. Warum Wissenschaft für die Gesellschaft wichtig sei, liege doch klar auf der Hand. Es sei doch gesellschaftlicher Konsens, dass Wissenschaft und Forschung die Gesellschaft voranbringe. Ich wage das zu bezweifeln, zumindest was den Konsens betrifft. Und das liegt an der Wissenschaft selbst. Weil sie immer noch nicht angemessen kommuniziert. Weil sie sich immer nur die Fragen stellt, die sich aus ihr selbst heraus ergeben. Aber sich selten die Fragen anhört, die die Anderen sich stellen mögen.
Das hat viel mit Sprache zu tun. Mit dem offen zur Schau getragenen Unwillen, sich klar und deutlich – vielleicht sogar elegant – auszudrücken. Statt dessen flüchtet man sich lieber ins Unterholz der Passivkonstruktionen, erschlägt den Geist harmloser Mitmenschen mit dem rücksichtslosen Gebrauch von Substantiven und nicht enden wollenden Sätzen. Die Sprache der Wissenschaft ist darauf angelegt, nur von jenen verstanden zu werden, die zu den Eingeweihten gehören. Die Anderen werden sprachlich in die Flucht geschlagen. Wie zur Einschüchterung bläht sich die Sprache der Wissenschaft unentwegt auf.
Sie ist eine Form der Vorwärtsverteidigung. Verbunden mit der Hoffnung, dass niemand nachfragt, wenn es nur hübsch klug klingt. Aber schon Dürrenmatt wusste: „Die Arbeit an der Sprache ist Arbeit am Gedanken.“ In meiner täglichen Arbeit bekomme ich oft genug den Eindruck, dass es mit den „Gedanken“ nicht allzu weit her ist. Nicht selten habe ich es mit Texten zu tun, in denen Allerweltsweisheiten und Selbstverständlichkeiten zum hochwissenschaftlichen Paper mit der entsprechenden Terminologie hochgejazzt werden.
Wir haben es also mit Distinktion und Nebelkerzen zu tun. Man will unter sich bleiben und die Anderen schickt man in den Dunst. Das ist lange gut gegangen, aber mit der wachsenden Vorherrschaft des Internets werden sich die Nebel bald lichten. Dann wird so manches sichtbar werden, was in vergangenen Jahrhunderten zwischen zwei Buchdeckeln dem Vergessen anheimgefallen wäre.
Ich bin mir nicht so sicher, ob wissenschaftliche Sprache – insbesondere die der Geisteswissenschaften – durch das Internet wirklich besser werden wird. Schließlich gibt es auch im Netz genug abgelegene Ecken, in die sich kaum jemand verirrt. Aber das Internet bietet Chancen für diejenigen, die sich nicht ausschließlich in Geheim-Gesellschaften wohlfühlen: Nämlich wahrgenommen zu werden, ins Gespräch zu kommen, einen Platz in der Gesellschaft einzunehmen, den niemand mehr so ohne Weiteres in Zweifel ziehen kann. Wer das will, muss lernen, klar und deutlich zu sprechen. Dessen Tür werden sie dann vielleicht auslassen, wenn sie kommen und anklopfen.
Disclaimer: Ich weiß, es gibt nicht „die Wissenschaft“ oder „die Wissenschaftler“. Hier wäre eine Differenzierung notwendig, die ein Blogposting sicher nicht leisten kann. Es ist also die Einbildungskraft des Lesers und der Leserin gefragt, das allzu große Gefäß der Begrifflichkeiten mit je eigenen Vorstellungen und Erfahrungen zu füllen.
Quelle: http://rkb.hypotheses.org/392