Der schwarzweiße Kanal

Der 25. August 1967 war kein guter Tag für die Fernsehzuschauer in der DDR. Dass sie nicht live dabei sein konnten bei der Funkausstellung in Westberlin, als Willy Brandt auf den roten Knopf drückte: okay. Aber auch daheim änderte sich nichts. Das Bild blieb schwarz-weiß. Auch dann, wenn man umschaltete. Heute vor 50 Jahren begann der Westen, in Farbe zu senden, aber über die Grenze schaffte es die Farbe nicht. Vorerst nicht.

Die DDR und das Farbfernsehen: Das ist auch eine Geschichte über ein kleines Land mit begrenzten Möglichkeiten und einem Sehnsuchtsort gleich nebenan.

[...]

Quelle: https://medienblog.hypotheses.org/468

Weiterlesen

Kirchenvisitation in der Gemeinde Schleife 1922 (Quellenauszug)

(Edmund Pech)

Am 10. und 11. Juni 1922 führte der Muskauer Superintendent Nay eine Visitation in der zweisprachigen Gemeinde Schleife durch. Verlauf und Ergebnisse dieses Besuchs wurden anschließend in einem Bericht zusammengefasst, der hier in Auszügen wiedergegeben wird.

(Zur Einführung vgl. den Beitrag „Kirche und Alltag in den zweisprachigen Gemeinden der schlesischen Oberlausitz während der 1920er Jahre“ in diesem Blog)

Sorbische Kirchgänger in Schleife, unbekannt um 1930 (Sorbisches Kulturarchiv Bautzen – Rechte vorbehalten)

Zusammenfassender Bericht der Kirchenvisitation in Schleife am 10./11.

[...]

Quelle: https://lausitz.hypotheses.org/221

Weiterlesen

René Worms und Émile Durkheim oder Die Organisation der Soziologie um die Jahrhundertwende

Nicht frei von Stolz schrieb der französische Soziologe Émile Durkheim am 13. Juni 1900 über seine Zeitschrift Année sociologique an seinen Mitarbeiter Célestin Bouglé: „Songez en effet que c’est le premier groupe de ce genre qui s’organise, où il y ait une division du travail et une coopération véritables. Si donc nous pouvons durer, c’est d’un bon exemple.“1 Ganz ohne Zweifel diente die Betonung des Innovationscharakters auch als eine Art Selbstbestätigung für das Wirken Durkheims als Herausgeber: Denn die Année sociologique durchlitt eine schwere Krise, Durkheim war mit der Leitung der Zeitschrift schlicht überlastet und doch nicht bereit, sie einzustellen.

Der kollektive Charakter und die Arbeitsteilung, die jenen Innovationscharakter der Année sociologique kennzeichneten, erforderte eine stetige Organisationsleistung durch Durkheim: Und tatsächlich ist dieses Element neben wissenschaftlichen Fragen in der Korrespondenz zwischen ihm und seinen Mitarbeitern omnipräsent. Diesen bisher unterbeleuchteten Aspekt als Ausgangspunkt nehmend erscheint Durkheim nicht nur als ein eminent wichtiger Soziologe, sondern zugleich als ein wissenschaftlicher Organisator.2

Im Folgenden möchte ich mich der Figur des Organisators nähern, indem ich mich einerseits Émile Durkheim sowie andererseits seinem Konkurrenten René Worms zuwende. Durch den Vergleich einiger Aspekte der Koordinationspraxis beider Soziologen soll der Typus des wissenschaftlichen Organisators an Kontur gewinnen: Existierten unterschiedliche Auffassungen von der Tätigkeit als Organisator?

[...]

Quelle: https://19jhdhip.hypotheses.org/2981

Weiterlesen

René Worms und Émile Durkheim oder Die Organisation der Soziologie um die Jahrhundertwende

Nicht frei von Stolz schrieb der französische Soziologe Émile Durkheim am 13. Juni 1900 über seine Zeitschrift Année sociologique an seinen Mitarbeiter Célestin Bouglé: „Songez en effet que c’est le premier groupe de ce genre qui s’organise, où il y ait une division du travail et une coopération véritables. Si donc nous pouvons durer, c’est d’un bon exemple.“1 Ganz ohne Zweifel diente die Betonung des Innovationscharakters auch als eine Art Selbstbestätigung für das Wirken Durkheims als Herausgeber: Denn die Année sociologique durchlitt eine schwere Krise, Durkheim war mit der Leitung der Zeitschrift schlicht überlastet und doch nicht bereit, sie einzustellen.

Der kollektive Charakter und die Arbeitsteilung, die jenen Innovationscharakter der Année sociologique kennzeichneten, erforderte eine stetige Organisationsleistung durch Durkheim: Und tatsächlich ist dieses Element neben wissenschaftlichen Fragen in der Korrespondenz zwischen ihm und seinen Mitarbeitern omnipräsent. Diesen bisher unterbeleuchteten Aspekt als Ausgangspunkt nehmend erscheint Durkheim nicht nur als ein eminent wichtiger Soziologe, sondern zugleich als ein wissenschaftlicher Organisator.2

Im Folgenden möchte ich mich der Figur des Organisators nähern, indem ich mich einerseits Émile Durkheim sowie andererseits seinem Konkurrenten René Worms zuwende. Durch den Vergleich einiger Aspekte der Koordinationspraxis beider Soziologen soll der Typus des wissenschaftlichen Organisators an Kontur gewinnen: Existierten unterschiedliche Auffassungen von der Tätigkeit als Organisator?

[...]

Quelle: https://19jhdhip.hypotheses.org/2981

Weiterlesen

Streiten um die Sichtbarkeit – politische Krise und Ikonoklasmus in den Südstaaten der USA

Die politische Gewalt in den Südstaaten der USA trifft die Menschen, die dort leben. Sie erschüttert ihren Alltag und bedroht ihre Sicherheit. Aber die Gewalt richtet sich auch gegen Kunstwerke, die im öffentlichen Raum bestimmte historische Ereignisse oder Geschichtsbilder repräsentieren. Damit ist die gesellschaftliche Krise…

Quelle: http://revolt.hypotheses.org/1701

Weiterlesen

Nutzungsstatistik und neue Funktionalitäten: Ein #autochirp-Update

Die Software autoChirp und den von uns betriebenen Webservice habe ich hier schon mehrfach vorgestellt. Da wir aber inzwischen einige zusätzliche Features implementiert haben und neue Nutzergruppen erschlossen wurden, ist es wohl an der Zeit, die entsprechenden Informationen upzudaten. 

[Hier soll nicht zu kurz kommen, dass ich für das Projekt autoChirp nur eine Art Außenminister bin, der sich um die Akquise neuer Nutzer|innen, die Sammlung möglicher Erweiterungen und die Darstellung des Projektes in der Öffentlichkeit kümmert. Umgesetzt werden die Dinge weiterhin zum großen Teil von Alena Geduldig und Philip Schildkamp, was nicht oft genug erwähnt werden kann.]

Nutzer|innen und Anwendungsszenarien

Der erste Twitteraccount, der autoChirp im großen Stil nutzte, war das Projekt #NRWHistory, das von Jan Kirschbaum in Düsseldorf geleitet wurde und mit dem er und seine Studierenden die Entstehung des Landes Nordrhein Westfalen 1946 genau 70 Jahre später (2016) über den Account @NRWHistory nacherzählt haben. Jan hatte für eine Menge medialer Aufmerksamkeit gesorgt (u.a. spielte das Projekt in einer WDR-Doku eine zentrale Rolle); das automatische Scheduling von über 1000 Tweets ging mit autoChirp für ein Pilotprojekt relativ reibungslos über die Bühne.

[...]

Quelle: http://texperimentales.hypotheses.org/2083

Weiterlesen

Buchbesprechung: Leonhard Horowski: Das Europa der Könige. Macht und Spiel an den Höfen des 17. und 18. Jahrhunderts, Rowohlt, Reinbek 2017, 1119 S., zahlreiche Abb., ISBN: 978-3498028350.

Horowskis groß angelegtes Panorama gibt einen tiefen Einblick in die Welt der Fürstenhöfe – für die Zeitspanne von 1642 bis zur französischen Revolution. In 20 Episoden werden Szenen aus der Welt des höfischen Adels erzählt. Diese Szenen spielen teils an den Fürstenhöfen selbst – in Versailles, in Berlin und Königsberg, in London, in Warschau, in Neapel, ja sogar in Den Haag – teils handelt es sich um Schnappschüsse von typischen Episoden aus der adeligen Lebenswelt: Szenen während der Kavaliertour der hohen Herren, auf dem Schlachtfeld, im Duell, in Festungshaft, um nur einige zu nennen.

Damit der Leser bei der Vielzahl der Orte und Namen, der Personen und Institutionen nicht völlig den Überblick verliert, tauchen manche der geschilderten Akteure gleich in mehreren der Episoden auf, erlebt man sie also in unterschiedlichen Momenten ihres Lebens. Auf preußischer Seite ist es Friedrich Wilhelm von Grumbkow, auf französischer Seite Antonin-Nompar de Caumont, Duc de Lauzun, die immer wiederkehren und so für einen verbindenden Faden zwischen den dargestellten Episoden sorgen. Die einzelnen Szenen sind von Horowski sehr gut ausgewählt und zusammengestellt, um die Botschaft des Buches zu vermitteln. Vier dieser Botschaften möchte ich hervorheben:

Da wird beispielsweise im vierten Kapitel auf äußerst amüsante Art und Weise von der Festungshaft des Duc de Lauzun berichtet, der in der Festung Pignerol mitten in Piemont einsitzt, Zelle an Zelle mit dem ehemaligen französischen Finanzminister Nicolas Fouquet. Auf der Erzählebene erfährt man amüsante Geschichten, z.

[...]

Quelle: http://recs.hypotheses.org/1758

Weiterlesen

Gonsenheimer Erinnerungen. Jüdische Nachbarinnen und Nachbarn zwischen Integration und Ausgrenzung

Vom 18. August bis  8. September 2017ff. ist die obengenannte Ausstellung zu sehen. 1945 endeten mit dem Zusammenbruch der NS-Herrschaft auch die unmenschlichen Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung Europas. Noch immer währt die Aufarbeitung des nationalsozialistischen Terrors und des Völkermords an den Juden, noch immer sind einzelne Kapitel dieser Geschichte nicht hinreichend erforscht. In Gonsenheim, 1938 als bis dahin selbständige Gemeinde nach Mainz eingemeindet, lebten mehrere jüdische Familien. Die individuellen Geschichten ihrer Demütigungen, ihrer Deportation und ihrer Ermordung waren bislang noch nicht Gegenstand einer differenzierten und gründlichen historischen Aufarbeitung. Dank … Gonsenheimer Erinnerungen. Jüdische Nachbarinnen und Nachbarn zwischen Integration und Ausgrenzung weiterlesen →



[...]

Quelle: http://speyermemo.hypotheses.org/2920

Weiterlesen

Gonsenheimer Erinnerungen. Jüdische Nachbarinnen und Nachbarn zwischen Integration und Ausgrenzung

Vom 18. August bis  8. September 2017ff. ist die obengenannte Ausstellung zu sehen. 1945 endeten mit dem Zusammenbruch der NS-Herrschaft auch die unmenschlichen Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung Europas. Noch immer währt die Aufarbeitung des nationalsozialistischen Terrors und des Völkermords an den Juden, noch immer sind einzelne Kapitel dieser Geschichte nicht hinreichend erforscht. In Gonsenheim, 1938 als bis dahin selbständige Gemeinde nach Mainz eingemeindet, lebten mehrere jüdische Familien. Die individuellen Geschichten ihrer Demütigungen, ihrer Deportation und ihrer Ermordung waren bislang noch nicht Gegenstand einer differenzierten und gründlichen historischen Aufarbeitung. Dank … Gonsenheimer Erinnerungen. Jüdische Nachbarinnen und Nachbarn zwischen Integration und Ausgrenzung weiterlesen →



[...]

Quelle: http://speyermemo.hypotheses.org/2920

Weiterlesen

Die Wiener Veggie-Szene um 1880

Parallel zu den Aktivitäten des Vereins für naturgemäße Lebensweise war Vegetarismus in den 1880er Jahren in Wien ein in Kunst- und Politikkreisen verbreiteter Lebensstil. Romantik und Liberalismus verbanden sich dabei mit dem Wunsch nach Erneuerung, einer Spur von Revolte und dem Selbstverständnis, einer kulturellen und politischen Avantgarde anzugehören.

Der Chronist: Friedrich Eckstein

Die ausführlichste Beschreibung der Szene um 1880 liefert Friedrich Eckstein in seiner 1936 publizierten Autobiographie Alte, unnennbare Tage.
Eckstein (1861-1939) stammte aus einer jüdischen Familie des Großbürgertums. Der gelernte Chemiker war in der Geschäftsführung des Familienbetriebs (einer Papierfabrik) tätig und ging in seiner Freizeit seinen vielfältigen Interessen auf den Gebieten der Kunst, Naturwissenschaften und Esoterik nach[1]. Als Stammgast in Wiener Kaffeehäusern galt er dort als Universalist, dem Friedrich Torberg in Tante Jolesch mit folgenden Worten ein Denkmal setzte: „Man raunte sich zu, daß der große Brockhaus, wenn er etwas nicht wusste, heimlich aufstand und im alten Eckstein nachsah.

[...]

Quelle: https://veggie.hypotheses.org/198

Weiterlesen