1869 übersiedelte Gustav Struve (1805-1870), einer der Mitbegründer der deutschen vegetarischen Bewegung, nach Wien. Hier initiierte er die Gründung des Vereins für Freunde der natürlichen Lebensweise (Vegetarianer) und brachte den Wiener/innen in Vorträgen die vegetarische Ernährung näher. Struve war bereits zu Beginn der 1930er Jahre von Jean Jacques Rousseaus Roman Emile zum Vegetarismus inspiriert worden und hatte seine neu gewonnene Überzeugung in dem Roman Mandaras Wanderungen (1833) verarbeitet[1]. Der liberale Jurist und Publizist beteiligte sich – ebenso wie seine gleichfalls vegetarisch lebende Frau Amalie (1824-1862) – in Deutschland an der Revolution von 1848. Nach deren Scheitern ging das Ehepaar Struve zuerst in die Schweiz und 1851 in die USA ins Exil. Struve nahm am amerikanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Nordstaaten und Sklavereigegner/innen teil.

Nach einer Amnestie 1862 kehrte er im Jahr darauf nach Deutschland zurück, wo er seine schriftstellerische und journalistische Arbeit wieder aufnahm. 1868 gründete Struve mit Gleichgesinnten die Vegetarische Gesellschaft Stuttgart, ein Jahr später veröffentlichte er mit Pflanzenkost, die Grundlage einer neuen Weltanschauung ein umfangsreiches Werk zum Vegetarismus, in dem er die unterschiedlichen Gründe für eine fleischlose Ernährung ebenso darlegte wie Überlegungen zur Etablierung einer rein vegetarischen Gesellschaft[2].
[...]
Quelle: http://veggie.hypotheses.org/84