Matthias Müller (Mainz) Germania sancta – Germania corrupta – Germania capta. Zum Imagewandel der »Reichsmutter« in der Bildpolitik des 16. und 17. Jahrhunderts

Angesichts von Philipp Veits kampfesmutiger »Germania«, die der ehemalige Direktor der Frankfurter Städelschule 1848 als Programmbild für die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche geschaffen hat, oder der kraftstrotzenden, von Johannes Schilling 1874 entworfenen Germania, die als Bronzefigur oberhalb von Rüdesheim als »Wacht am Rhein« die Kaiserkrone in den Himmel reckt, fällt die Vorstellung schwer, dass die Figur der Germania einmal nicht als Personifikation des deutschen Reichs gedient haben könnte. Doch das Gegenteil ist der Fall, und selbst die auf den ersten Blick so entschlossen und souverän posierenden Germania-Gestalten des 19. Jahrhunderts sind eher Ausdruck des Wunsches nach einem einheitlichen Reichsverständnis als das Abbild der politischen Realität.

Diese Diskrepanz zwischen einem erhofften Ideal und der historisch-politischen Wirklichkeit und die Ambivalenz semantischer Zuschreibungen gelten für die Germania erst recht im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit. Denn die Versuche Maximilians I. und seines humanistischen Umfeldes, die blonde Germania um 1500 zur identitätsstiftenden Figur für das Reich zu erheben und dabei zugleich das Kaisertum an die deutsche Nation anzubinden, scheiterten bereits kurze Zeit später in den reformatorischen Auseinandersetzungen. Diese ließen Germania in den Augen der protestantischen Stände als katholische kaisertreue Hure, als »Germania corrupta«, erscheinen, die nicht länger geeignet war, als Sinnbild eines unter dem Schutz des Kaisers geeinten Reiches zu dienen. In diese Leerstelle trat, so eine These des Vortrags, auf protestantischer Seite die Figur der Judith, die als Tugendheroine des protestantischen Fürstenbundes, des sog. Schmalkaldischen Bundes, für einen begrenzten Zeitraum mit der katholischen Germania konkurrierte und durch ein spezifisches Bildkonzept Lucas Cranachs d.

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Quelle: http://vwm.hypotheses.org/548

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Thomas Maissen (Paris), Die Bedeutung der christlichen Bildsprache für die Legitimation frühneuzeitlicher Staatlichkeit

Introduction

Die Entwicklung des Toleranzkonzepts und die Ausbreitung der Religionsfreiheit erfolgten im Rahmen des modernen Staats und als eine seiner Hauptleistungen: der Schutz individueller Rechte gegen kollektive Überzeugungen, selbst wenn es diejenigen der staatstragenden Bevölkerungsmehrheit sind. Um dies zu gewährleisten, mussten sich unterschiedliche Punktionssysteme herausdifferenzieren, Religion und Politik. Wohl konzentrierte Letztere einerseits die Gestaltungsvollmacht für die Rechtsordnung exklusiv
bei Staatsdienern, die sich aber – andererseits – idealerweise Unparteilichkeit in der religiösen Sphäre auferlegten. Diese etwa in Lackes Epistola de tolerantia (1689) greifbare Trennung der Zuständigkeiten und der damit postulierte konfessionsneutrale Staat selbst waren allerdings ihrerseits auch erst das Ergebnis eines längeren Prozesses. An dessen Anfang stand dieselbe enge Verschränkung von spirituellen und politischen Gewalten und Funktionen, wie sie weltweit für vormoderne Zivilisationen typisch war, in denen das Wort «Religion» erst als missionarischer Import ein nur durch diese Begriffssetzung definiertes Funktionssystem eigener Qualität schuf.

Dieses folgende Kapitel beschreibt die  frühneuzeitliche Transformation des Politischen als Herausbildung des staatlichen Gewaltmonopols und insbesondere dessen Erörterung und Legitimation in den zeitgenössischen Bildmedien. An diesen wird illustriert, wie der Bruch mit der  bestehenden politischen Semantik, selbst wenn er in den Konsequenzen radikal war, sich der herkömmlichen (Bild-)Sprache bediente, um plausibel vermittelt und legitimiert zu werden. In der vormodernen Konstellation war dies die christliche Sprache und Symbolik.

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Quelle: https://vwm.hypotheses.org/491

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Ein kleiner Test: Tools zum Erstellen von Schaubildern

 Ein Gastbeitrag von Anne Gisch

In diesem Beitrag möchte ich kurz drei Programme zum Erstellen von Schaubildern und Infografiken vergleichen: die beiden Browsertools easel.ly und piktochart sowie einen Klassiker der Flussdiagramme, Microsoft Visio.

Testaufgabe war das Erstellen eines Schaubilds zu einem einfachen Publikationszyklusnach dieser Vorlage. Es wurde also die Anforderung an die drei Programme gestellt, eine konkrete Vorstellung umzusetzen.

 

1. easel.

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Quelle: https://dhdhi.hypotheses.org/2599

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Ein kleiner Test: Tools zum Erstellen von Schaubildern

 Ein Gastbeitrag von Anne Gisch

In diesem Beitrag möchte ich kurz drei Programme zum Erstellen von Schaubildern und Infografiken vergleichen: die beiden Browsertools easel.ly und piktochart sowie einen Klassiker der Flussdiagramme, Microsoft Visio.

Testaufgabe war das Erstellen eines Schaubilds zu einem einfachen Publikationszyklusnach dieser Vorlage. Es wurde also die Anforderung an die drei Programme gestellt, eine konkrete Vorstellung umzusetzen.

 

1. easel.

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Quelle: https://dhdhi.hypotheses.org/2599

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Die App Affluences: ein digitaler Kompass für französische Bibliotheken (Mittwochstipp 75)

Von Benedikt Rothhagen Das Smartphone ist heute für viele zu einem täglichen Begleiter geworden: Es spielt Musik, empfängt E-Mails, nimmt Fotos auf, weist den Weg durch fremde Städte… und nun auch durch französische Bibliotheken. Denn diese verfügen meist nur über … Weiterlesen

Quelle: http://francofil.hypotheses.org/3579

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Ausschreibung: Mitarbeiter/in (69%-Stelle) mit Promotionsprojekt Digital Humantities

13825776035_d4c9bd400e_mBewerbungsschluss: 30.11.2015

Das Deutsche Historische Institut Paris sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt

eine/n Mitarbeiter/in (69%-Stelle) mit einem eigenen
geschichtswissenschaftlichen Promotionsprojekt im Umfeld der Digital Humanities

 Das Deutsche Historische Institut Paris (DHIP) ist Teil der Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (MWS). Das Institut arbeitet unter den Leitbegriffen »Forschen – Vermitteln – Qualifizieren« auf dem Gebiet der französischen, deutsch-französischen und westeuropäischen Geschichte von der Spätantike bis zur Gegenwart und nimmt eine führende Vermittlerrolle zwischen Deutschland und Frankreich ein.

Das DHIP will seinen Schwerpunkt im Bereich der Digital Humanities (bes. Open Access-Publikationen und soziale Medien) weiter stärken.

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Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/2590

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Program update #dhiha6: The collective dynamics of science – publish or perish; is it all that counts?

Unfortunately, Julianne Nyhan will not be able to attend the conference “Digital Humanities Experiments” and give her keynote speach. David Chavalarias (ISC-PIF, Paris) will take her place and present his paper: “The collective dynamics of science – publish or perish; is it all that counts?”.

Thursday, June 11th 2015: 6 p.m. David Chavalarias (ISC-PIF, Paris): The collective dynamics of science – publish or perish; is it all that counts?

There is an increasing pressure on scholars to publish to further or sustain a career in academia. The Governments and funding agencies are greedy of indicators based on the scientic production to measure science performance.

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Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/2509

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Experimenting research design: Digital Humanities-Laboratories #dhiha6

DH - kleines Bild 2On the second day of the conference “Digital Humanities Experiments #dhiha6” at the German Historical Institute Paris (DHIP) we will experiment in different Laboratories (see the arcticle “The program explained“). Four live experiments will be organised and the participants can choose according to their interests.

Laboratory 1: Aggregate, visualize and browse information about researchers and their activities

Lambert Heller (TIB Hannover) and David Chavalarias (ISC-PIF, Paris)

Data-Experiments and Visualization with Open Science VIVO beta and communityexplorer.org

Nowadays, information about researchers and their activities can be found everywhere on the web, and there is nothing wrong with that in principle. A closer look reveals a more desperate situation: Many variations on the closed silo. On the one hand there are the classics like Web of Science (expensive, includes only traditional research products like the peer review journal article), on the other hand closed institutional systems (like Elsevier Pure, Thomson Reuters Converis) that are not mainly made for the web and its public.

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Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/2479

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Experimenting discussion: ConverStations #dhiha6

DH - kleines BildOn Friday 12th – the second day of the conference “Digital Humanities Experiments #dhiha6” at the German Historical Institute Paris (DHIP) – we will try the dialogic form Conversation-Stations, or ConverStations (see the arcticle “The program explained“). The participants will debate different topics at different tables with different people.

The value of failure in science, table animated by Claudine Moulin (IEA/University Trier)
Unsuccessful attempts or what might be considered as “failures” in Science have not really been reflected on in Humanities. Especially in the new constellation of “success” in humanistic Academia being increasingly measured by indices, third party founding rankings and (publication) ratings I would like to turn the attention to the positive sides of unsuccessful attempts and the context of experimentation in Digital Humanities.

Claudine Moulin is professor for Historical Linguistics and Director of the Trier Center for Digital Humanities. In 2010 she was recipient of the Academy-Prize (Akademie der Wissenschaften und Literatur, Mainz). In 2012/13 she was a visiting professor at the Ecole Pratique des Hautes Etudes EPHE/Sorbonne in Paris. She is currently a fellow at the Institut d’études avancées in Paris.

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Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/2468

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New paths through the histories of digital humanities, Keynote speech by Julianne Nyhan

dhiha_6New paths through the histories of digital humanities: uncovering hidden contributions to Busa’s Index Thomisticus

Abtract of the Keynote speech by Julianne Nyhan (University College London), opening speech of the conference “Digital Humanities Experiments #dhiha6” at the German Historical Institute in Paris, Thursday, June 11th 2015 at 6 p.m.

This symposium’s call for papers emphasises that while experimentation plays a central role in Digital Humanities it remains rather alien to the Humanities. This tension:

affects not only the individual researcher’s methodological standards, but also the communicational and infrastructural context in which he/she works, from the place taken by teamwork to grant requirements, including such a major aspect as the integration of failure into the research process. (http://dhdhi.hypotheses.org/2390)



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Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/2453

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