Das institutionelle Blog als kaleidoskopischer Zugang zur lebendigen Universität – Betrachtungen aus archivarischer Sicht


0. Einleitung

Da steht sie unerwartet und plötzlich in uns: die Frage, ob ein ansprechend formulierter journalistischer Beitrag über eine Karaoke-Party in ein Universitätsblog gehört. „Tja nun“, sagen wir hinhaltend, drücken Kerben in den sich unruhig in unseren Händen windenden Bleistift und schnappen nach einer Atempause verstohlen nach Luft. „Ja nun, das war doch eine Party von Studenten“, entfährt es uns ganz altakademisch latinophil und genderindifferent! Wir erinnern uns an das Hochschulgesetz, das vorsieht, dass eine Universität von jungen Leuten bevölkert ist, die dort studieren. „Ja, studieren! Nicht Party feiern!“, raunt uns unser innerer Advocatus Diaboli zu. „Schluss jetzt!“, raunen wir zurück! Ist ein Universitätsblog allein auf Output aus der universitären Forschung und auf Beiträge aus der Lehre beschränkt? Gehört zur Universität nicht mehr und zu einem lebendigen Abbild erst recht? Wir wollen daher unseren Standpunkt zu dem, was wir uns unter einem Universitätsblog zu verstehen erlauben, ein wenig erläutern. Dabei handelt es sich einzig und allein um die persönliche subjektive Ansicht des Verfassers, der – biographiebedingt – einige Betrachtungen aus einer archivarischen Perspektive einflechten wird.

Gliederung:

  1. Erwartungshaltung gegenüber institutionellen Blogs
  2. Mandatsgemäßer Output oder Gleichberechtigung der Funktionen?
  3. Funktionen einer Universität
  4. Zusammenfassung: der Blog - ein repräsentatives Kaleidoskop

1. Erwartungen an institutionelle Blogs

Längst sind Blogs nicht mehr die Domäne von Einzelpersonen für ihre eigenen Beiträge, wenngleich solche Ein-Autoren-Blogs in der Gesamtzahl der Blogs, die das Internet bietet, weitaus die größte Zahl ausmachen dürften und auch künftig ausmachen werden.[1] Institutionelle Blogs sind neben den themenbezogenen Mehrautorenblogs zu einer dritten Komponente in der Welt der „seriösen Blogosphäre“ geworden. Wer sich beispielsweise die Liste der Blogs ansieht, die vom im Blog-Aggregator „Planet History“ abgegriffen werden, also von einem Aggregator für Blogs, die sich mit Geschichte befassen, bemerkt, dass diese Blogs eher themenbezogen als institutionsbezogen betitelt sind. Dort, wo sie nach Institutionen benannt sind, sind es Einrichtungen der Geschichtsvermittlung (z.B. Archive), die ihre Schätze und Ergebnisse präsentieren.

Spezielle Blogs von Universitäten findet man in großer Zahl. Sie sind nicht die klassischen institutionellen Blogs, etwa wie die von Archiven oder Museen. Sie sind inhaltlich nicht wie jene auf ein institutionelles Mandat ausgerichtet, das von eng abgrenzbaren Inhalten erfüllt ist. Das universitäre Mandat ist zwar durch die Hochschulgesetze klar definiert. Die sich daraus ergebenden Inhalte sind aber so weit gefächert, dass die Schere zwischen der Beziehung eines Blogs zur Institution und zu den aus ihr heraus entstehenden Sachthemen scheinbar zur schier unübersehbaren Kluft wird. Diese vermeintliche Kluft kann leicht zu Unklarheiten darüber führen, worüber denn in einem Universitätsblog geschrieben werden soll, darf, kann. Diese Frage wurde in der Praxis ebenso vielmals wie vielfach beantwortet. Die Technische Universität München (TUM) betreibt ein Blog namens „Forschung und Lehre an der Technischen Universität München“. Konzept und Umsetzung oblagen unter anderem dem Hochschulreferat Studium und Lehre, dem Medienzentrum und dem Konvent der wissenschaftlichen Mitarbeiter. Dieses Blog soll als zentrale Informations- und Kommunikationsplattform zu Themen rund um Studium und Lehre dienen und damit eine erkannte Lücke füllen. Veröffentlichen dürfen Lehrende und Studierende. Thematisch „sind keine engen Grenzen gesetzt: alle Fragen rund um Studium und Lehre können hier diskutiert werden – von der Vorstellung innovativer Lehrkonzepte und Praxisprojekte über Vorschläge zur Verbesserung der Studien- und Lehrqualität bis hin zu aktuellen hochschulpolitischen Themen.“[2]Bye Bye Uni-Blog“ lautet die Überschrift des letzten Beitrags des Blogs der Universität Potsdam, das zu stark eventbezogen ausgerichtet war, um gegenüber einem erfolgten Relaunch der um neue redaktionelle Möglichkeiten erweiterten Universitätswebsite einen akzeptablen Mehrwert zu behalten.[3] Der „Campus Passau Blog“ dient zwar keineswegs nur, aber ausdrücklich als Sprachrohr für Studierende zur Universität: „Die Universität möchte vor allem den Studierenden mit dem Blog ein Forum geben, direkt mit der Uni in Kontakt zu treten und den offenen, konstruktiven Dialog miteinander aufzunehmen.“[4]

Eine eigene Gattung sind universitäre Blogportale, die die unterschiedlichen Blogs, die in einer Universität betrieben werden, sortieren und überschaubar zugänglich machen. Dies können echte Portale sein oder als Portale getarnte Blogs, die mit einem ausgeprägten Rubrikensystem arbeiten. Ein interessantes Beispiel ist das CEDIS-Portal für die Blogs an der Freien Universität Berlin. Hier wird jedem Mitarbeiter und Studierenden der FU die Möglichkeit zum Betrieb eines eigenen Blogs gegeben. Die Nutzerkompetenz und die daraus resultierenden Blogergebnisse erscheinen aber – trotz des guten Supportangebots von CEDIS – mehr als dürftig. Als gelungen darf wohl das Portal der Blogs von Mitarbeitern der University Oxford (http://www.ox.ac.uk/blogs.html) gelten, das auf Blogs von Einzelpersonen und auf kollaborative Blogs wie z.B. das der Voltaire Foundation führt. Beachtenswert ist die Gliederung des Oxforder Portals. Sie richtet sich nach den tatsächlich verlinkten Blogs und gibt kein starres Korsett vor. Das heißt, dass die einzelnen Blogbetreiber selbst bestimmen, was Inhalt eines universitären Blogs ist und somit sein darf. Über möglicherweise existierende Aufnahmevoraussetzungen für das Portal ist keine Information auf der Portalseite hinterlegt.

All diesen Beispielen ist gemein, dass der Bezug zu den Kernaufgaben Forschung und Lehre und die Beziehungen der Studierenden zur Institution Universität die roten Fäden sind, die den Beiträgern zur inhaltlichen Orientierung mehr oder weniger verbindlich vorgegeben werden. Weiterhin fällt auf, dass Veranstaltungen und insbesondere Veranstaltungsankündigungen große Akzeptanz eingeräumt wird; letzteren, obwohl sie eigentlich eher nicht in die Idee des Weblogs als nach Antwort suchendem „Logbuch“ für Reflexion und Betrachtung, als facettenreichem und keineswegs chronologisch gemeintem „Tagebuch“ passen.

Es drängt sich der Eindruck auf, als gebe es eine nebulöse Grauzone universitären Lebens, um deren Existenz man zwar weiß, bei der aber große Unsicherheit besteht, inwieweit sie in einen „seriösen“ Universitätsblog gehöre. Plakativ sei dafür nochmals die anfangs zitierte Karaoke-Party genannt.

2. Mandatsgebundener Output oder Gleichberechtigung der Funktionen?

Quelle: http://unibloggt.hypotheses.org/228

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Science Fiction und Allgemeinplätze der Erinnerungskultur. Genre-atypische Anspielungen auf den Holocaust in Christopher Nolans Interstellar

Heftige Staubstürme fegen über die Erde. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind zu einem trostlosen Agrarstaat geworden, heimgesucht von einer Plage, die nur noch den spärlichen Anbau von Mais zulässt. Um die von Nahrungsengpässen gequälte Bevölkerung zu ernähren, hat der Staat auf Planwirtschaft umgestellt, und in der Schule wird nur noch das Nötigste unterrichtet. Pionier-Errungenschaften, auf die das alte Amerika so stolz war, werden als Propaganda verleugnet. So zum Beispiel die Mondlandung des Apolloprogramms.

Der verwitwete Farmer Cooper (Matthew McConaughey), einst einer der besten Piloten des Landes, wird durch anormale Erscheinungen im Zimmer seiner Tochter auf die Existenz eines geheimen NASA-Stützpunkts aufmerksam. Im Verborgenen werden hier Missionen zu unbekannten Planeten koordiniert, die den Menschen Zuflucht bieten sollen, wenn in absehbarer Zeit die Erde endgültig unbewohnbar sein wird.

Cooper bekommt die Aufgabe, drei Planeten zu untersuchen. Nach einigen irrwitzigen Drehungen und Wendungen – Vorsicht, Spoiler! – gelangt Cooper in eine fünfdimensionale Sphäre, in der Zeit eine physikalische Eigenschaft ist. Vergangenheit und Zukunft sind variabel, so kann er seiner Tochter Zeichen geben, um mit dem im All erlangten Wissen Raumschiffkolonien zu bauen, die es den Menschen erlauben, die Erde zu verlassen und eine amerikanische Kleinstadtidylle in der Umlaufbahn des Saturn zu reproduzieren.

Christopher Nolans jüngster Film über Zeit und Raum, Liebe und Vergänglichkeit ist ein eindrückliches Kinoerlebnis. Der verdrehte Plot wird durch eine überwältigende Visualisierung unterstützt und ist gespickt mit Film- und Literaturzitaten, beispielsweise zu Kubricks 2001: Odyssee im Weltall oder John Steinbecks Früchte des Zorns.

Sind diese Referenzen in einem dystopischen Science-Fiction-Film erwartbar, so bedient sich Interstellar jedoch einiger Tropen, die sich regelmäßig nur in Repräsentationen des Holocaust wiederfinden. Diese genre-atypischen Anspielungen sind vermutlich nicht bewusst mit dem Holocaust im Hinterkopf in den Film aufgenommen worden, sie zeigen jedoch die wirkungsvoller Referenz, die der Holocaust für die Ästhetik und Narration amerikanischer populärer Filme darstellt.

Zwei Anspielungen fallen hier ins Auge: Zu Beginn des Films werden Ausschnitte von videographierten Zeitzeugeninterviews eingespielt. Diese Oral-History-Interviews ähneln den ikonischen Interviews mit Holocaust-Überlebenden, die systematisch seit den späten 1970er Jahren aufgezeichnet werden und vor allem durch Steven Spielbergs Shoah Foundation einem breiten Publikum bekannt gemacht wurden. Diese Interviews, in denen Zeitzeugen als in Würde gealterte Menschen gezeigt werden, die aus der sicheren Retrospektive ihre schreckliche Vergangenheit bezeugen, sind aus unzähligen Dokumentarfilmen bekannt. Sie werden in Museen und im Schulunterricht eingesetzt und zunehmend über das Internet verbreitet.

Erst zum Ende von Interstellar wird den Zuschauern klar, dass es sich auch in diesem Film tatsächlich um Zeitzeugen-Interviews von Überlebenden handelt, die in einem musealen Kontext gezeigt werden. Auf der Raumschiff-Kolonie wurde Coopers alte Farm als Museum nachgebaut, auf der das Leben vor dem Exodus dargestellt wird. Verschiede Installationen von Zeitzeugen-Interviews markieren diesen Ort erst als historisierendes Konzeptmuseum, wie es beispielsweise das U.S. Holocaust Memorial Museum oder unzählige andere Gedenkstätten und Holocaust-Museen sind. Ähnlich wie in den Holocaust-Interviews reflektieren die Überlebenden der Erde aus einer neuen und besseren Welt den Untergang der alten. Anne Rothe bezeichnete das (videographierte) Zeugnis als „Währung der Überlebenden“.[1] Indem Interstellar die Ikonographie der Holocaust-Zeugnisse kopiert, wird das Leiden der Erdlinge in die Währung des Holocaust umgetauscht.

Es gibt noch eine zweite Anspielung. Zum Ende des Films landet Cooper auf der Exilkolonie. Er hat sich allerdings zu lange in der Nähe des Schwarzen Lochs Gargantua aufgehalten, was zu einer gravitationsbedingten Zeitdilatation (Wikipedia) führte – mit der Auswirkung, dass die Menschen auf der Erde schneller alterten als Cooper und seine Kollegen im All.[2] So kommt es zu der kuriosen Situation, dass er als nur unwesentlich gealterter Mann an das Sterbebett seiner 90-jährigen Tochter gerufen wird. Im Krankenzimmer haben sich seine zahlreiche Nachfahren versammelt, unter denen er einer der Jüngeren ist. Abgesehen von dieser beliebten Konstellation eines Science-Fiction-Films steckt in der Zusammenkunft der Überlebenden mit ihren Nachfahren ein Motiv, das regelmäßig in Holocaust-Repräsentationen aufgegriffen wird. So beispielsweise in Schindlers Liste, wo auf die zahlreichen Nachkommen der von Oskar Schindler geretteten Juden verwiesen wird, oder in Interviews der Shoah Foundation, in denen die Zeitzeugen mit ihren (nachgeborenen) Angehörigen zu einem finalen symbolträchtigen Gruppenbild vereint sind. Insbesondere die Kinder und Enkelkinder der Zeitzeugen können so das positive Vermächtnis des Überlebens visualisieren und der Erzählung ein versöhnliches Ende geben. Das Überleben bekommt über das Zeugnisablegen für die Opfer und den Schrecken hinaus einen Sinn, denn es hinterlässt neues Leben, gründet gewissermaßen eine neue Lineage, die den dauerhaften Sieg des Überlebens über den Völkermord symbolisiert. Das Gruppenbild wurde zu einem Markenzeichen der Shoah Foundation, das in annähernd der Hälfte aller Interviews zu finden ist. Eine ganz ähnliche Funktion erfüllt die Familienzusammenführung in Interstellar. Obwohl die Familie auseinandergerissen wurde, hinterlässt sie eine Abstammungslinie und triumphiert so über den Untergang der alten Heimat.

Motive, die sich zur Darstellung des Holocaust etabliert haben, markieren in diesem fantastischen Untergangsfilm das Überleben. Dies verdeutlicht einmal mehr, wie der Holocaust und seine Überlebenden zu einer Chiffre der Popkultur geworden sind, die ihre Schwere und Wirkung aus dem Wissen um das reale historische Ereignis zieht. Die Überlebenden des Holocaust wie auch der Erde in Interstellar verstärken durch ihre Existenz, vor allem jedoch durch ihre Zeugnisse, den Triumph des Guten über das Böse und negieren so die reale wie auch die fiktive Dystopie.

[1] Anne Rothe, Popular Trauma Culture. Selling the Pain of Others in Mass Media, New Brunswick u.a.: Rutgers 2011, S. 29.

[2] Für eine Diskussion weiterer (logischer) Löcher des Films siehe 21 Things In Interstellar That Don't Make Sense oder ein Interview mit dem Regisseur.

Quelle: http://fyg.hypotheses.org/234

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DH-Videoclip Adventskalender – Tür 18

Heute stellt der DH-Videoclip Adventskalender das Projekt TEI Archive, Publishing, and Access Service, kurz TAPAS vor. Das Projekt ist an der Northeastern University angesiedelt und vereint im Projektteam so prominente Namen wie Julia Flanders und Syd Bauman.

A 3 minute video introduction to the TAPAS Project, a service that will provide a basic hosting infrastructure for those encoding their texts using the TEI standard. (Quelle: YouTube http://youtu.be/tJRwZK1Q-3E)

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4503

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“Mandatory attendance, farewell!”

 

Recently, the ASTA (German Students’ Union) of the University of Duisburg-Essen ran a front-page headline, reading “Mandatory attendance, farewell!” (“Adieu, Anwesenheitspflicht”).


English

 

Recently, the ASTA (Allgemeiner Studierendenausschuss, German Students’ Union) of the University of Duisburg-Essen ran a front-page headline, reading “Mandatory attendance, farewell!” (“Anwesenheitspflicht, adieu!”).[1] If one believes ASTA representatives, their victory bears comparison with the enforcement of the Rights of Man and of the Citizen during the French Revolution. Or at least it appears so. The last bastion of reaction, mandatory attendance at college classes, has eventually been torn down!

 

Astonishment and uncertainty

This seems only logical, in that the German Students’ Union has always favored emancipatory progress on the one hand and the abolition of patronisation of students on the other. Student representatives – not only in Essen – see themselves standing on the right side of history; they seem to be Hegel’s Weltgeist while studying. In other countries, where students are used to paying high tuition fees, this recent development in Germany is probably hard to understand.
Just like during the aftermath of every great revolution in history, it is not only joy, however, that many students feel: Considering their newly-won freedom, they also express astonishment and uncertainty. On Facebook, a worried student asks: “How about seminars? I would like to know if I have to attend class regularly. Or is it enough to put my name on the attendance list?” It is only understandable that lecturers and tutors have no idea how to reply to such questions… they just do not want to put an end to students’ hope that the name on the attendance list will do all the studying for them.

A milestone in the education landscape

Mandatory attendance – yes or no? When I was studying in the 1980s, this question was already a matter of debate. However, the fact that a federal state government overturns a law concerning mandatory attendance[2] is unprecedented. According to §64, paragraph 2a of the Hochschulzukunftsgesetz (Law on the Future of Universities), mandatory student attendance must not be required for examination admission and graduation, unless the class in question is an excursion, a language class, an internship, or another course of that kind.
On a scale of relevance ranging from 0 to 10, German Minister of Science Svenja Schulze rated the new law at 11: “This law is a milestone in the education landscape. It brings freedom and responsibility into balance.”[3] The abolition of mandatory attendance is also part of the new law, which the Ministry has recently championed thus: “The Hochschulzukunftsgesetz enables all gifted students to study successfully and thus will provide North Rhine-Westphalia with qualified staff in the future.”[4] There is nothing left to be added.

Increased students’ autonomy

University history teachers and lecturers object that dealing with the broad heterogeneity among students at Duisburg-Essen University is only possible by means of active class discussion. Given the historic nature of the caesura ushered in by the new law, the objection of allegedly narrow-minded worriers seems to go unheard. An ASTA representative from the University of Münster counter-argued: “There are students who have family obligations, for example, and they just cannot attend class regularly.” In general, all students should be given the opportunity of self-study. That again would increase students’ autonomy.[5] Is that so?

Meaningless teaching?

It cannot be denied that some classes are a waste of time due to poor teaching methods. I have been wondering, however, what notion of university instruction the Ministry has. It seems to be limited to the idea that course contents can be learned by means of self-study instead of attending classes. Apparently, the Ministry has never acquired any didactic insight, nor heard of Wolfgang Klafki’s didactic analysis, which is based on two crucial questions: What is the syllabus? What does a lesson “contain”? In other words, it is the teacher who creates opportunities for learners to fruitfully engage (Begegnung) with certain contents (Sache).[6]

The teacher: merely more than a book?

The Ministry’s perspective on teaching is different though: In its opinion, there is only a book to be read aloud by the teacher to the students gathered; thus, the book itself can replace the teacher or lecturer. What kind of appreciation is this for those university teachers for whom teaching is of central importance? However, it is not only about teaching. Under Wilhelm von Humboldt, the modern research university was born, and thus the idea of scientific research processes in which teachers (Magister) and learners (Scholaren) develop ideas together. This kind of discursive concept of research and teaching, of teaching through research has been the refuge of teaching methods, even if it has become difficult in overcrowded classes.[6] But this very discourse is now being terminated – well, universities in North Rhine-Westphalia, good luck to you…

 

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Literature

  • Epping, Volker: Präsenz als Leistungskriterium. Zur Anwesenheitspflicht von Studierenden in Lehrveranstaltungen. In: Forschung & Lehre 19/6 (2012), pp. 458-460. http://www.forschung-und-lehre.de/wordpress/Archiv/2012/ful_06-2012.pdf (last accessed 1.12.2014).
  • Epping, Volker: „Ist Dasein förderlich?“ Zur Anwesenheitspflicht in Lehrveranstaltungen an Hochschulen. In: Wissenschaftsrecht 45/2 (2012), pp. 112–126.
  • Meyer-Blanck, Michael: Bildende Präsenz. Warum auf die Anwesenheitspflicht im akademischen Seminar nicht verzichtet werden kann. In: Ladenthin, Volker / Krämer Hildegard (Eds.): Beruf: Hochschullehrer. Ansprüche, Erfahrungen, Perspektiven, Paderborn 2013, pp. 55–61.

External links

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[1] Fron, Philipp: “Adieu, Anwesenheitspflicht”. In: Aktuell, Studentische Zeitung für Duisburg, Essen und das Ruhrgebiet, 16.10.2014. http://akduell.de/2014/10/adieu-anwesenheitspflicht/ [last accessed 1.12.2014]
[2] Gesetz- und Verordnungsblatt (GV. NRW.). Ausgabe 2014 Nr. 27 vom 29.9.2014, pages 543 to 606. https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_vbl_detail_text?anw_nr=6&vd_id=14567&menu=1&sg=0&keyword=hochschulzukunftsgesetz [last accessed 24.10.2014]
[3] Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen: Hochschulzukunftsgesetz. http://www.wissenschaft.nrw.de/hochschule/hochschulrecht/hochschulzukunftsgesetz/ [last accessed 24.10.2014].
[4] ibid.
[5] Lang, Christian: Anwesenheitspflicht für Studenten in NRW fällt weg. In: Neue Osnabrücker Zeitung (Online-Ausgabe), 15.10.2014. http://www.noz.de/deutschland-welt/nordrhein-westfalen/artikel/514378/anwesenheitspflicht-fur-studenten-in-nrw-fallt-weg [last accessed 24.10.2014].
[6] Ulrich Mayer/Peter Gautschi/Markus Bernhardt: Thembestimmung im Geschichtsunterricht der Sekundarstufen. In: Michele Barricelli, Martin Lücke (Eds.): Handbuch Praxis des Geschichtsunterrichts, Bd. 1, Schwalbach/Ts. 2012, pp. 378-404.
[7] Matthias Hennies: Wilhelm von Humboldt und sein Weg nach Bologna. In: Deutschlandfunk (Online), 23.9.2010. http://www.deutschlandfunk.de/wilhlem-von-humboldt-und-sein-weg-nach-bologna.1148.de.html?dram:article_id=180628 [last accessed 24.10.2014].

 

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Image Credits
Attendance Sheets, foto © by Jan Hodel 2014.

Recommended Citation
Bernhardt, Markus: “Mandatory attendance, farewell!” In: Public History Weekly 2 (2014) 44, DOI:  dx.doi.org/10.1515/phw-2014-3075.

Copyright (c) 2014 by De Gruyter Oldenbourg and the author, all rights reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial, educational purposes, if permission is granted by the author and usage right holders. For permission please contact: julia.schreiner (at) degruyter.com.

 

 

Deutsch

 

“Adieu, Anwesenheitspflicht” – Mit dieser Überschrift[1] feierte der ASTA der Universität Duisburg-Essen einen Sieg, der, glaubt man den Bekundungen der StudentenvertreterInnen, in seiner historischen Bedeutung mindestens der Durchsetzung der Menschen- und Bürgerrechte während der Französischen Revolution gleichkommt. Die letzte Bastion der Reaktion, die Anwesenheitspflicht in Lehrveranstaltungen, ist geschliffen!

 

Ungläubiges Staunen und Unsicherheit

Das ist insofern schlüssig, als sich die gewählten Studierendenvertretungen – nicht nur in Essen – seit jeher auf der Seite des emanzipatorischen Fortschritts der Menschheit im Allgemeinen und der Beseitigung von Unterdrückung und obrigkeitlicher Gängelung der Studierenden im Speziellen sahen und sehen, und damit auf der richtigen Seite der Geschichte – gewissermaßen der Weltgeist beim Studium.
Bei vielen Studierenden zeigt sich jedoch neben der Freude auch ungläubiges Staunen und Unsicherheit beim Umgang mit der neu gewonnenen Freiheit, wie das in Tagen nach großen Revolutionen üblich ist. “Ich würde gern wissen, wie das bei der Anwesenheitspflicht in Übungen ist?”, fragte eine dieser Verunsicherten auf Facebook. “Muss man jetzt immer hin oder reicht der Name auf dem Zettel?” Man weiß nicht so recht, was man antworten soll, will man doch die zarte Hoffnung, in Zukunft würde schon der Name lernen und studieren, nicht gleich wieder enttäuschen.

“Meilenstein bei der Gestaltung der Hochschullandschaft”

Anwesenheitspflicht “ja” oder “nein”: Diese Diskussion gab es schon zu meiner Studienzeit in den 80ern. Neu ist allerdings, dass eine Landesregierung im Rahmen eines Hochschulgesetzes[2] die Anwesenheitspflicht kippt. § 64 Absatz 2a des Hochschulzukunftsgesetzes (HZG) des Landes Nordrhein-Westfalen lautet: “Eine verpflichtende Teilnahme der Studierenden an Lehrveranstaltungen darf als Teilnahmevoraussetzung für Prüfungsleistungen nicht geregelt werden, es sei denn, bei der Lehrveranstaltung handelt es sich um eine Exkursion, einen Sprachkurs, ein Praktikum, eine praktische Übung oder eine vergleichbare Lehrveranstaltung.” Wissenschaftsministerin Svenja Schulze ordnete dieses Gesetz auf der nach oben offenen Relevanzskala auf Stufe 11 von 10 ein: “Das Gesetz ist ein Meilenstein bei der Gestaltung der Hochschullandschaft in NRW. Es bringt an den Hochschulen Freiheit und Verantwortung ins Gleichgewicht.”[3] Zu diesen bahnbrechenden Neuerungen gehört auch die Abschaffung der Anwesenheitspflicht, wofür das Ministerium folgendermaßen wirbt: “Das Hochschulzukunftsgesetz ermöglicht allen Talenten ein erfolgreiches Studieren – und sichert dem Wirtschaftsstandort NRW dadurch die Fachkräfte der Zukunft.”[4] Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

“Selbstständigkeit der Studierenden gestärkt”

Der Einwand des Faches Geschichte, dass es die große Heterogenität der Studierendenschaft an der Universität Duisburg-Essen dringend erfordere, diese gerade durch die aktive Einbindung und Arbeit in den Lehrveranstaltungen zu fördern, verhallte angesichts des historischen Zäsurcharakters des Hochschulzukunftsgesetzes als Gejammer kleinkarierter BedenkenträgerInnen. Ein Gegenargument – gewissermaßen als Exegese des ministeriellen Textes – lieferte ein Vertreter des ASTA der Universität Münster: “Es gibt ja zum Beispiel Studenten, die familiäre Verpflichtungen haben. Die können einfach nicht immer anwesend sein.” Aber auch für andere Studierende solle es die Möglichkeit geben, sich den Lehrstoff autodidaktisch beizubringen. Dadurch werde “die Selbstständigkeit der Studenten gestärkt”.[5] Wirklich?

Lehre ohne Sinn?

Nun will ich gar nicht abstreiten, dass es Lehrveranstaltungen gibt, die zu besuchen ziemliche Zeitverschwendung ist, weil sie didaktisch verheerend gemacht sind. Ich frage mich jedoch, welche ministerielle Auffassung von Hochschullehre hinter diesem Gesetzestext steckt. Die didaktische Vorstellung der Kultusbürokratie erschöpft sich offensichtlich in der Ansicht, dass irgendwelcher “Lehrstoff” statt in einer Lehrveranstaltung auch “autodidaktisch” erlernt werden kann. Von solch fundamentalen didaktischen Einsichten, dass ein “Stoff” erst dann zum “Thema” wird, wenn er “unter einer pädagogischen Zielvorstellung, einer als pädagogisch relevant erachteten Fragestellung für die Behandlung im Unterricht ausgewählt wird” (Wolfgang Klafki), scheint das Ministerium noch nie etwas gehört zu haben.[6] Mit anderen Worten: erst die oder der Lehrende schafft doch durch sein Wirken Lernumgebungen, in denen eine “Begegnung” von “Sache” und Studierenden gelingen kann.

Lehrperson: Nicht mehr zu bieten als ein Buch?

Die Perspektive des Ministeriums ist eine andere: Die Lehrperson hat offensichtlich nicht mehr zu vermitteln als ein Buch – und kann damit auch durch ein solches unmittelbar ersetzt werden. Was für eine Art der Wertschätzung gegenüber HochschullehrerInnen ist das, denen die Lehre ein wichtiges Anliegen ist? Aber es geht nicht nur um die Lehre. Einstmals entstand mit Wilhelm von Humboldt die Idee der modernen Forschungsuniversität, in der Lehrende und Lernende gemeinsam den wissenschaftlichen Forschungsprozess bestreiten, um dem noch nicht ganz Gefundenem und dem nie ganz zu Findenden nachzugehen. Dieses – diskursive – Konzept von Forschung und Lehre, von Lehre durch Forschung bildet immer noch den Fluchtpunkt hochschuldidaktischen Handelns, selbst wenn es angesichts überfüllter Seminare schwer fällt.[6] Aber dieser Diskurs wird jetzt aufgekündigt – na dann, viel Erfolg, nordrhein-westfälische Universität.

 

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Literatur

  • Epping, Volker: Präsenz als Leistungskriterium. Zur Anwesenheitspflicht von Studierenden in Lehrveranstaltungen. In: Forschung & Lehre 19/6 (2012), S. 458-460. http://www.forschung-und-lehre.de/wordpress/Archiv/2012/ful_06-2012.pdf (abgerufen am 1.12.2014).
  • Epping, Volker: “Ist Dasein förderlich?” Zur Anwesenheitspflicht in Lehrveranstaltungen an Hochschulen. In: Wissenschaftsrecht 45/2 (2012), S. 112–126.
  • Meyer-Blanck, Michael: Bildende Präsenz. Warum auf die Anwesenheitspflicht im akademischen Seminar nicht verzichtet werden kann. In: Ladenthin, Volker / Krämer Hildegard (Hg.): Beruf: Hochschullehrer. Ansprüche, Erfahrungen, Perspektiven, Paderborn 2013, S. 55–61.

Externe Links

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[1] Fron, Philipp: “Adieu, Anwesenheitspflicht”. in: Aktuell, Studentische Zeitung für Duisburg, Essen und das Ruhrgebiet, 16.10.2014. http://akduell.de/2014/10/adieu-anwesenheitspflicht/ [abgerufen am 1.12.2014]
[2] Gesetz- und Verordnungsblatt (GV. NRW.). Ausgabe 2014 Nr. 27 vom 29.9.2014 Seite 543 bis 606. https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_vbl_detail_text?anw_nr=6&vd_id=14567&menu=1&sg=0&keyword=hochschulzukunftsgesetz [abgerufen am 24.10.2014]
[3] Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen: Hochschulzukunftsgesetz. http://www.wissenschaft.nrw.de/hochschule/hochschulrecht/hochschulzukunftsgesetz/ [abgerufen am 24.10.2014].
[4] ebd.
[5] Lang, Christian: Anwesenheitspflicht für Studenten in NRW fällt weg. In: Neue Osnabrücker Zeitung (Online-Ausgabe), 15.10.2014. http://www.noz.de/deutschland-welt/nordrhein-westfalen/artikel/514378/anwesenheitspflicht-fur-studenten-in-nrw-fallt-weg [abgerufen am 24.10.2014].
[6] Ulrich Mayer/Peter Gautschi/Markus Bernhardt: Thembestimmung im Geschichtsunterricht der Sekundarstufen. In: Michele Barricelli, Martin Lücke (Hrsg.): Handbuch Praxis des Geschichtsunterrichts, Bd. 1, Schwalbach/Ts. 2012, S. 378-404.
[7] Matthias Hennies: Wilhelm von Humboldt und sein Weg nach Bologna. In: Deutschlandfunk (Online), 23.9.2010. http://www.deutschlandfunk.de/wilhlem-von-humboldt-und-sein-weg-nach-bologna.1148.de.html?dram:article_id=180628 [abgerufen am 24.10.2014].

 

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Abbildungsnachweis
Anwesenheitslisten, Foto: @ Jan Hodel 2014.

Empfohlene Zitierweise
Bernhardt, Markus: “Adieu, Anwesenheitspflicht” In: Public History Weekly 2 (2014) 44, DOI:  dx.doi.org/10.1515/phw-2014-3075.

Copyright (c) 2014 by De Gruyter Oldenbourg and the author, all rights reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial, educational purposes, if permission is granted by the author and usage right holders. For permission please contact: julia.schreiner (at) degruyter.com.

 


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Libre comme l’air

Les choses auraient sans doute été plus simples si je n'avais pas été fatiguée au point de ne plus être capable de rentrer un mot de passe correctement. C'est à 9:53 exactement que j'ai réussi à me logger et pu commencer à annoncer, expliquer, et lancer l'interview de deux heures sur les réseaux historiques que je donnais depuis le compte de l'AG Digitale Geschichtswissenschaft prévue de 10 à 12h ce 17 décembre 2014.

Deux heures de gazouillis à l'air frais -Un air frais bien rempli, les deux heures ont été denses. Mes expériences de lecture de twitterinterviews ne m’avaient pas vraiment préparée à l'exercice en position d’intervieweur. J'avais pourtant l’impression d’avoir bien anticipé mon affaire : j’avais défini à l'avance une série de thèmes en fonction des compétences et expériences des personnes que j'interviewais (l'une sur la dimension théorique, l'autre davantage sur les aspects pratiques), et j'avais communiqué ce fil directeur quelques jours à l'avance à mes interlocuteurs. J'avais peiné à trouver un hashtag et finalement opté pour #hnSTR (historische Netzwerke/historical networks suivi du code ville de là où j’enseigne, puisque l’interview avait lieu dans le cadre d’un cours).

Mais il s’est avéré plus difficile que je ne le pensais de trouver un bon rythme d’interview (le storify sera bientôt consultable). J’ai attaqué beaucoup trop sur les chapeaux de roues et ai du coup lancé plusieurs questions en parallèle, n’attendant pas assez longtemps les réponses (souvent en 2 ou 3 parties) de la personne que j’interviewais. Pour tout dire, je lui suis bien reconnaissante, car après avoir entrelacé les fils de la discussion 2 ou 3 fois, j’ai compris qu’il fallait que j’attende plus longtemps entre les questions. C’est ce qui m’a permis de sortir de mon schéma d’interview et de réagir à partir de ses réponses pour approfondir sur un aspect ou l’autre : or c’est précisément ce temps d’approfondissement qui a donné de la profondeur à cette partie de l’interview, une sorte de souffle.

Les choses se sont un peu accélérées ensuite une première fois au moment du passage de relais, la deuxième personne interviewée ayant rebondi sur plusieurs aspects de la première interview. Ensuite, d’autres interlocuteurs se sont immiscés dans la discussion, ce qui a à nouveau densifié le flux d’informations. Pour le coup, je n’avais plus le temps de formuler mes demandes de précision à partir des réponses fournies à mes questions de départ, Mareike König les formulait plus vite que moi (pratiquement à l’identique de ce que j’étais en train d’écrire). Tandis que la discussion commençait à foisonner et à partir vers des questions fondamentales (métadonnées, structures des données, rapport entre question de recherche, sources et outils), je passais de mon côté de l’écran la plupart de mon temps à commencer un tweet pour l’effacer, et finalement ne rien envoyer. C’est à ce moment-là que je suis revenue vers mon fil d’interview, qui m’a permis de restructurer la fin de la discussion.

Il faut donc un savant mélange de directivité et de participativité pour réussir sa twitterinterview, telle serait ma conclusion.

Dans l’ensemble, c’est un exercice assez intéressant pour cet aspect rythmique, le souffle que cela requiert : penser le lecteur, penser la personne interviewée, penser l’archivage de la discussion et trouver un rythme adapté à tous ces aspects. Lorsque Sebastian Giessmann écrivait qu’il faut penser en réseau pour penser les réseaux, il y a un peu de cela dans l’exercice de la twitterinterview, il faut penser le réseau pour penser l’interview.

En ce qui concerne la densité des idées et analyses échangées, on peut aller étonnamment en profondeur. Peut-être cela tient-il au fait que, dans l’utilisation scientifique de twitter, nous sommes habitués à mettre des concepts génériques en relation les uns avec les autres, donc à travailler avec de gros concepts et une syntaxe minimale. Une question de recherche peut bien, après tout, être articulée en 140 caractères. Et être relayée par une autre, puis une autre, jusqu'à former une argumentation. Twitter comme pratique d’écriture scientifique, nous y revoilà.

 

Quelle: http://140.hypotheses.org/100

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Libre comme l’air

Les choses auraient sans doute été plus simples si je n'avais pas été fatiguée au point de ne plus être capable de rentrer un mot de passe correctement. C'est à 9:53 exactement que j'ai réussi à me logger et pu commencer à annoncer, expliquer, et lancer l'interview de deux heures sur les réseaux historiques que je donnais depuis le compte de l'AG Digitale Geschichtswissenschaft prévue de 10 à 12h ce 17 décembre 2014.

Deux heures de gazouillis à l'air frais -Un air frais bien rempli, les deux heures ont été denses. Mes expériences de lecture de twitterinterviews ne m’avaient pas vraiment préparée à l'exercice en position d’intervieweur. J'avais pourtant l’impression d’avoir bien anticipé mon affaire : j’avais défini à l'avance une série de thèmes en fonction des compétences et expériences des personnes que j'interviewais (l'une sur la dimension théorique, l'autre davantage sur les aspects pratiques), et j'avais communiqué ce fil directeur quelques jours à l'avance à mes interlocuteurs. J'avais peiné à trouver un hashtag et finalement opté pour #hnSTR (historische Netzwerke/historical networks suivi du code ville de là où j’enseigne, puisque l’interview avait lieu dans le cadre d’un cours).

Mais il s’est avéré plus difficile que je ne le pensais de trouver un bon rythme d’interview (le storify sera bientôt consultable). J’ai attaqué beaucoup trop sur les chapeaux de roues et ai du coup lancé plusieurs questions en parallèle, n’attendant pas assez longtemps les réponses (souvent en 2 ou 3 parties) de la personne que j’interviewais. Pour tout dire, je lui suis bien reconnaissante, car après avoir entrelacé les fils de la discussion 2 ou 3 fois, j’ai compris qu’il fallait que j’attende plus longtemps entre les questions. C’est ce qui m’a permis de sortir de mon schéma d’interview et de réagir à partir de ses réponses pour approfondir sur un aspect ou l’autre : or c’est précisément ce temps d’approfondissement qui a donné de la profondeur à cette partie de l’interview, une sorte de souffle.

Les choses se sont un peu accélérées ensuite une première fois au moment du passage de relais, la deuxième personne interviewée ayant rebondi sur plusieurs aspects de la première interview. Ensuite, d’autres interlocuteurs se sont immiscés dans la discussion, ce qui a à nouveau densifié le flux d’informations. Pour le coup, je n’avais plus le temps de formuler mes demandes de précision à partir des réponses fournies à mes questions de départ, Mareike König les formulait plus vite que moi (pratiquement à l’identique de ce que j’étais en train d’écrire). Tandis que la discussion commençait à foisonner et à partir vers des questions fondamentales (métadonnées, structures des données, rapport entre question de recherche, sources et outils), je passais de mon côté de l’écran la plupart de mon temps à commencer un tweet pour l’effacer, et finalement ne rien envoyer. C’est à ce moment-là que je suis revenue vers mon fil d’interview, qui m’a permis de restructurer la fin de la discussion.

Il faut donc un savant mélange de directivité et de participativité pour réussir sa twitterinterview, telle serait ma conclusion.

Dans l’ensemble, c’est un exercice assez intéressant pour cet aspect rythmique, le souffle que cela requiert : penser le lecteur, penser la personne interviewée, penser l’archivage de la discussion et trouver un rythme adapté à tous ces aspects. Lorsque Sebastian Giessmann écrivait qu’il faut penser en réseau pour penser les réseaux, il y a un peu de cela dans l’exercice de la twitterinterview, il faut penser le réseau pour penser l’interview.

En ce qui concerne la densité des idées et analyses échangées, on peut aller étonnamment en profondeur. Peut-être cela tient-il au fait que, dans l’utilisation scientifique de twitter, nous sommes habitués à mettre des concepts génériques en relation les uns avec les autres, donc à travailler avec de gros concepts et une syntaxe minimale. Une question de recherche peut bien, après tout, être articulée en 140 caractères. Et être relayée par une autre, puis une autre, jusqu'à former une argumentation. Twitter comme pratique d’écriture scientifique, nous y revoilà.

 

Quelle: http://140.hypotheses.org/100

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Was Atari und iPhone gemeinsam haben

Voraussagen sind schwierig, besonders, wenn sie die Zukunft betreffen. Das klassische Bonmot kann immer herausgeholt werden, wenn man sich im Nachhinein die Voraussagen anschaut, die alle nicht eingetroffen sind (und das sind die meisten). Kürzlich geisterte im Netz ein Artikel der Welt herum, in dem sich die Autoren über die Voraussage der Stiftung Warentest aus dem Jahre 1984 lustig machen, dass dem Heimcomputer keine große Zukunft beschieden sei, da sich keine vernünftigen Anwendungsmöglichkeiten finden ließen. Ho, ho, ho, die Trottel. Wenn man aber genau hinschaut, hatte die Stiftung Warentest jedoch mit ihrer Einschätzung völlig Recht. Um das zu verstehen, müssen wir ihre Prognose genauer anschauen. 

Problematisch empfanden die Tester, die "verzweifelt nach Anwendungsmöglichkeiten suchten", nämlich nicht die Möglichkeiten des Geräts per se, sondern seine aktuellen Grenzen. Die schrottigen Eingabegeräte (effektiv unbrauchbare und völlig unergonomische Tastaturen), die grausame Grafikqualität, die teilweise das Lesen unmöglich machte, das Nicht-Vorhandensein von Speicherplatz und vieles andere Mankos machten die damaligen Heimcomputer (nicht zu verwechseln mit den als Arbeitsgeräte gedachten Personal Computern) zu ziemlich teuren technischen Spielzeugen, die damals eine Modeerscheinung wie das erste iPhone 2007 waren. Auch dem wurde keine Zukunft vorausgesagt, weil es letztlich für seinen Preis viel zu wenig Anwendungsmöglichkeiten bot (man denke daran, dass erst das iPhone 2 Apps besaß). 

Ebenfalls auffällig war, dass über die Hälfte der Käufer angab, gerne an den Geräten spielen zu wollen, was für rund 70% der stolzen Besitzer denn auch der Haupteinsatzzweck der Geräte wurde. Nicht gerade das Kompetenzfeld, das die Hersteller mit ihrer Betonung der Büro- und Verwaltungsoptionen immer anpriesen und das, wie die Stiftung Warentest korrekt vermerkte, angesichts der geringen Grafikfähigkeiten der Rechner auch eher ungenügend ausgefüllt wurde. 
Beide Voraussagen waren daher für ihr jeweiliges Produkt korrekt - sofern diese Mankos nicht ausgeräumt wurden, gab es für die breite Mehrheitsbevölkerung eigentlich keinen ernsthaften Grund, sich die überteuerte Hardware zuzulegen. Den Durchbruch auf den Massenmarkt schafften die Geräte daher auch erst, als eben diese Mankos ausgeräumt waren. Dies gelang für die Heimcomputer vor allem durch einfach zu bedienende Betriebssysteme und Programme, allen voran Microsofts DOS und die Office-Anwendungen dazu.

Man würde aber die Stiftung Warentest auffordern, ihr Mandat ziemlich zu missachten, wenn man sie aufforderte, einen Blick in die Glaskugel abzugeben und mögliche zukünftige Produkte einzuschätzen. Was sie bewerteten war das Produkt, das ihnen zur Verfügung stand - und das waren schwer defizitäre, völlig überteuerte Heimcomputer ohne vernünftige Anwendungsmöglichkeiten.


Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2014/12/was-atari-und-iphone-gemeinsam-haben.html

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IDE meets DiXiT – Spring School 2015 Advanced XML/TEI technologies for Digital Scholarly Editions

Call for Participation:

We are very pleased to announce the Spring School on Advanced XML/TEI technologies for Digital Scholarly Editions organized and endorsed by the Institute for Documentology and Digital Editing e.V. (IDE) and the Digital Scholarly Editions Initial Training Network (DiXiT). The spring school will be run and held at the at the Centre for Information Modelling – Austrian Centre for Digital Humanities at the University of Graz from 13th to 17th April 2015.

 

The spring school is directed to participants with previous experience in XML/TEI editing who would like to involve themselves more intensively with the creation of digital scholarly editions based on the international encoding standard XML TEI P5. Besides addressing specific issues and use cases of text encoding, the participants will be trained what to do with the data once the encoding is done and how to process it further until the publication on the WWW. To this end the teaching will strongly focus on XPath, XSLT, HTML and CSS as technologies for the web publication of digital scholarly editions.

Since the level of this spring school is advanced, previous knowledge of TEI practices is not only recommended but necessary for participation.

 

The lectures will be held by experts from the field of Digital Scholarly Editing, related to the DiXiT network or the IDE (James Cummings, Franz Fischer, Ulrike Henny, Torsten Schaßan, Martina Semlak, Magdalena Turska, Gunter Vasold, Georg Vogeler). Tara Andrews (Univ. of Bern) has agreed to give a keynote.

The School will cover the following areas:

 

  • issues when working with XML TEI P5 (to be proposed by the participants)
  • customization of the TEI schema
  • creating web pages with HTML/CSS and JavaScript and JQuery
  • transforming the TEI XML with XSLT/XPath
  • publishing frameworks for digital scholarly editions
  • use cases for research on and with digital scholarly editions

 

The IDE-meets-DiXiT Spring School on Advanced XML/TEI technologies for Digital Scholarly Editions is open to interested scholars anywhere in the world with previous experience in digital scholarly editing with the TEI. As the course will strongly focus on practical exercise, we can accept only applications which can bring own material for the exercises. All teaching will be in English.

 

The course offers 20 positions. Participants will be required to arrange their own accommodation and travel to Graz. The participation fee will be 100 EUR. A limited number of bursaries will be available for the participation fee, travel and accommodation in particular for participants from less developed countries and from Eastern Europe.

 

Application closes on 10st February 2015 and early registration is highly recommended.

For the application we need from you

  • your name, address, e-mail, institutional affiliation (if applicable)
  • a short description of your project
  • this online questionnaire

If you want to be considered for the bursary please give indicate

  • approximate amount for travel and accommodation expenses
  • do you need a reduction on the participation fee?
  • academic status (graduate student, PhD student, PostDoc, fully trained scholar, other)

Please send your application and any question you have to dixit@uni-graz.at

We will publish further information on the school at http://www.i-d-e.de/aktivitaeten/schools/spring-school-2015

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4516

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DH-Videoclip Adventskalender – Tür 17

Enthusiastische Google-Mitarbeiter (Ist das Essen bei Google wirklich frei von Zusatzstoffen?) erklären in diesem Imagevideo wieso die Welt eine bessere Dank Googles Knowledge Graph ist.

Get an under the hood look at the next frontier in Search, from the team at Google behind the technology. The Knowledge Graph is a huge collection of the people, places and things in the world and how they’re connected to one another. With this technology, Google can get you the best possible answers and help jump start your discovery. (Quelle: http://youtu.be/mmQl6VGvX-c)

Seit Ende 2012 ist die Datenbank für Deutschland freigeschaltet, Anfang des Jahres wurde sie stärker mit der Google-Suche verknüpft.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4473

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Aufstieg und Fall der ersten liberalen Weltordnung

Von Stefan Sasse

Woodrow Wilson 1919
Als der Erste Weltkrieg 1914 ausbrach und in der Folgezeit in den Schützengräben der Westfront zu einem erstickenden Abnutzungskrieg wurde, war dies für viele der Anlass, zu Friedensverhandlungen und dem Schmieden einer neuen Weltordnung aufzurufen. Besonders in liberalen und sozialistischen Kreisen sah man in Imperialismus und Militarismus die treibenden Kräfte hinter dem Ausbruch des Krieges, auch wenn man daraus unterschiedliche Schlüsse zog. Während die Sozialisten für die Revolution und die Überwerfung der Herrschaft von Bourgeoisie und Adel agitierten, sprachen sich die Liberalen für eine neue Weltordnung internationaler Organisationen, der Abrüstung und der gemeinsamen Sicherheitskontrollen aus. In den kriegführenden Staaten selbst war diese Ansicht naturgemäß nicht sonderlich weit verbreitet - dafür war man dem Krieg wesentlich zu nah. Ein gewichtiger Vertreter dieser Überzeugung aber regierte damals eine Nation, die in den Jahren des Ersten Weltkriegs mit ungeheurer Macht an die Spitze der Welt rücken sollte: Woodrow Wilson, der 28. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. 

Im Gegensatz zu Franklin D. Roosevelt im Zweiten Weltkrieg verspürte Wilson keine Verbundenheit mit Großbritannien oder Frankreich und noch viel weniger mit Russland. Auch Deutschland und Österreich-Ungarn schätzte er nicht gerade sonderlich. Ihm schwebte eine neue globale Sicherheitsarchitektur vor, in der die USA tonangebend sein würden - aber nicht durch die relative Stärke ihrer Armeen (die US-Armee war zum Kriegseintritt von 1917 schwächer als die Portugals) sondern durch ein dichtes System gegenseitiger Verträge und internationaler Institutionen, überwacht durch gegenseitige Kontrolle und, vor allem, das unerbittliche Diktat der Finanzmärkte. 

Wilson (rechts) in Versailles, 1919
Mit dieser Konzeption im Kopf schrieb Wilson seine berühmten 14 Punkte auf. In der Geschichtsschreibung und populären Erinnerung werden diese zumeist mit den Gedanken vom "Selbstbestimmungsrecht der Völker" in Verbindung gebracht, gerne mit dem Hinweis garniert, dass Wilson in idealistischer Verblendung die Konsequenzen für Deutschland - das die im Versailler Vertrag verlorenen Gebiete mit dieser Argumentation zurückfordern konnte - nicht bedachte. Dabei werden aber zwei Dinge vergessen. Erstens waren Wilsons Punkte zu einem Zeitpunkt gemacht worden, als sich das Deutsche Reich noch eher auf der Siegerstraße sah (eine Einschätzung, die die Alliierten und Amerikaner teilten) und hätten diesem eher geschadet, weswegen die Reichsregierung einen Friedensschluss unter amerikanischer Vermittlung auch ablehnte und erst im Herbst 1918 im Angesicht der Niederlage hervorkramte. Und zweitens hatte Wilson Deutschland nicht im Sinn. Seine 14 Punkte richteten sich gegen England und Frankreich und ihre vom freien Weltmarkt abgeschotteten Kolonialreiche. Dass Deutschland nach dem verlorenen Krieg würde zahlen müssen, stand für Wilson schon immer fest. Die Zähmung Deutschlands war für ihn eine ausgemachte Sache. Sein Fokus lag auf den Alliierten, zu denen nicht zu gehören Wilson stets sicherstellte (die USA galten als "assoziierte Macht"). 

Wie also sah die neue Weltordnung aus, die Wilson in Versailles zu installieren gedachte? In ihrem Kern sollte sie den Völkerbund besitzen. Dieser Vorläufer der heutigen UNO sollte als Schiedsrichter für zwischenstaatliche Streitigkeiten bereitstehen und im Falle eines Angriffs auf einen Mitgliedsstaat Truppen aller Mitglieder zu dessen Verteidigung bereitstellen: eine Garantie, dass niemand den Aggressionen von Kriegstreibern ausgesetzt sein würde. Diese Bedingung war vor allem für Frankreich wichtig, das einen Schutz vor Deutschland brauchte, dessen Zerschlagung ihm in Versailles nicht gestattet wurde. Gleichzeitig sollte der Völkerbund über das nächste Kernstück wachen, die Abrüstung. In den Waffenarsenalen der Großmächte vor dem Ausbruch des Ersten Weltriegs sahen viele die Ursache von dessen zerstörerischem Potential. Der Abbau der Waffenarsenale und die Begrenzung der Rüstung musste daher Priorität haben und gleichzeitig Mittel für die Friedenswirtschaft lösen, die Wohlstand für alle bringen und Kriege damit ohnehin überflüssig machen würde. 

Granatenproduktion im Ersten Weltkrieg
Es ist einfach zu sehen, warum Deutschland in Wilsons Überlegungen keine große Rolle spielte: der Völkerbund war wie die UNO nicht als universale Organisation angelegt, sondern als Organisation der Sieger. Deutschland hatte darin genausowenig einen Platz wie die Sowjetunion. Gleichzeitig war Deutschland durch den Versailler Vertrag ohnehin zur Abrüstung gezwungen. Es musste daher in das neue internationale System überhaupt nicht integriert werden. Relevanter waren Frankreich und Großbritannien. Beide wehrten sich gegen Wilsons Ideen. Ihre Kolonialreiche waren von den Ideen der 14 Punkte direkt bedroht, und Frankreichs Sicherheitsinteresse gegen Deutschland wie Großbritanniens Rolle als globale Handelsmacht durch Rüstungsbeschränkungen von Armee und Flotte aktiv bedroht. Zum Zuckerbrot der Sicherheitsgarantien durch den Völkerbund gebrauchte Wilson daher auch die Peitsche der Finanzpolitik. 

Besonders ab 1916 zeigte sich, dass die Alliierten amerikanische Hilfe benötigten, um Deutschland die Stirn bieten zu können. Sie kauften daher immer mehr in den USA ein, um Kapazitäten in der eigenen Kriegswirtschaft zu schaffen (die US-Rüstungsindustrie war damals noch nicht das "arsenal of democracy", die Alliierten kauften eher Rohstoffe und Investitionsgüter und produzierten die Waffen damit selbst). Zu finanzieren waren diese letztlich kriegsentscheidenden Warenströme nur mit amerikanischem Kredit - und dessen Fluss setzte Wilson aktiv als Waffe ein, drohte mehrmals mit seinem Versiegen zwang Frankreich und Großbritannien somit dazu, viele amerikanische Forderungen als Grundlage der Friedensverhandlungen zu akzeptieren. Wilsons erklärtes Ziel war ein "Frieden ohne Sieger", der vermutlich für Deutschland vorteilhaft gewesen wäre (zumindest verglichen mit Versailles). Ironischerweise war es Deutschland mit seiner Politik des unbegrenzten U-Boot-Kriegs, das Wilson zu dem Schritt zwang, den er eigentlich hatte vermeiden wollen: dem direkten Eintritt in den Krieg. 

Plenarsaal des Reichstags 1906
Denn dieser schwächte sofort die amerikanische Position gegenüber den Alliierten. Die amerikanische Hilfe hatten sie nun, so oder so. Sie waren daher auch nicht mehr gezwungen, Wilson so weit entgegenzukommen wie noch 1916, wo sie es Deutschland überlassen hatten, den schweren diplomatischen Fehler zu begehen und Wilsons Friedensangebote abzulehnen. Selbst leisten konnten sie sich diesen Schritt, den sie heimlich sehr begrüßten, nicht. Der Vertrag von Versailles enthielt daher am Ende zwar viele, aber längst nicht alle Vorstellungen des Präsidenten über die Nachkriegsordnung. So waren etwa die englischen und französischen Kolonialreiche effektiv ausgenommen und wurden durch die Völkerbundmandate über die ehemaligen deutschen und osmanischen Gebiete sogar effektiv erweitert. 

Gleichwohl wurde die Friedensordnung in den Folgejahren schnell weiter gefestigt. Die gewaltigen Schulden der Alliierten bei den Amerikanern zwangen diese weiterhin zu einer kooperativen Grundhaltung, gleichwohl sie sich auch dagegen aufzubäumen versuchten. Die Briten akzeptierten die neue amerikanische Vormachtsstellung schneller als die Franzosen, schon allein, weil sie sich nicht durch die Deutschen gefährdet sahen und mit der neuen, im Ersten Weltkrieg geschaffenen und stark weltweit agierenden US Navy ihre eigenen Verpflichtungen bei der Sicherung der Handelsrouten herunterfahren konnten. Auch die Franzosen reduzierten ihre Flotten letztlich auf das Niveau einer Regionalmacht und entlasteten so ihren Haushalt. Die Franzosen jedoch waren zur Bezahlung der amerikanischen Kredite massiv auf die deutschen Reparationszahlungen angewiesen, denn der Aufbau der im Krieg zerstörten französischen Gebiete verschlang Unsummen, die aktuell aus amerikanischen Krediten gespeist wurden - denn die Deutschen verzögerten die Reparationen, wo sie konnten. Für die Franzosen entstand ein Dilemma, denn sie bezahlten doppelt - einmal für den Wiederaufbau selbst, und dann noch einmal für die Zinsen an die USA. Der Versuch, den gordischen Knoten 1923 mit der Besetzung des Ruhrgebiets zu zerschlagen, endete für die Franzosen in einem außenpolitischen und für die Deutschen in einem innenpolitischen Desaster. 

Calvin Coolidge, Präsident ab 1923
In der Zwischenzeit hatte die internationale Ordnung jedoch einen schweren Schlag erhalten: Wilson, gesundheitlich ohnehin angeschlagen, verlor den innenpolitischen Machtkampf gegen seine Gegner. Deren Ablehnung des Völkerbundes und des Versailler Vertrags im Senat entzog der Institution ihren wichtigsten Unterstützer. Die Gegner Wilsons hatten jedoch einige Schwächen zielstrebig erkannt: effektiv zwang der Völkerbund nämlich seine Mitglieder, im Falle eines Angriffs eigene Truppen in ferne Kriege zu schicken. Taten sie dies nicht, würde der Völkerbund zusammenbrechen - was in den Dreißiger Jahren dann ja auch tatsächlich geschehen würde. Vorerst jedoch blieb die amerikanische Abstinenz folgenlos. Das eine Bein der amerikanischen Nachkriegsordnung, das institutionelle, war damit zwar geschwächt. Aber das andere stand dafür umso fester: die Kontrolle der Allliierten und Mittelmächte durch die internationalen Finanzmärkte. 

Unter Präsident Calvin Coolidge, dem Vizepräsidenten des 1923 überraschend verstorbenen Warren G. Harding, zogen sich die USA aus den letzten Verpflichtungen der Weltkriegszeit zurück. Mit Deutschland, dem Osmanischen Reich und Österreich hatte man separate Friedensverträge geschlossen, die letztlich den diplomatischen status quo ante wiederherstellten. Dies wird zwar weithin als "Isolationismus" gesehen, aber dies trifft nur insofern zu, als dass man auf militärische und diplomatische Engagements der USA blickt. Wirtschaftlich und finanzpolitisch ist davon wenig zu sehen, denn diesen Kurs Wilsons setzte Coolidge wie auch Harding vor ihm entschieden fort. Als gläubige Jünger der neoklassischen "Laissez-Faire"-Politik ließen sie der Wirtschaft und der Wallstreet viele Freiheiten, die diese auch weidlich nutzten (und die sich bis 1929 zu einer gewaltigen Blase verdichteten). Gleichzeitig steuerte das Weiße Haus den Zugang der europäischen Staaten zu den Krediten der US-Banken. Ohne Garantien und Empfehlungen der US-Politik war hier nichts zu machen, und ohne diese Kredite musste Europa in wirtschaftlichem Chaos versinken (wie es es dann ab 1929 auch tat). 

Wahlkampf mit Goldstandard 1900
Entsprechend folgten mit Frankreich und Deutschland auch die beiden anderen großen europäischen Staaten Großbritannien in dessen Akzeptanz der neuen Weltordnung. Ihre sichtbarste Grundlage war der Goldstandard, dem Folge zu leisten hieß, sich den Gesetzen der Wallstreet zu unterwerfen. Diese lauteten vor allem: Liberalisierung der Märkte und Beschneidung der öffentlichen Ausgaben. Beides vertrug sich überhaupt nicht mit der Idee starker Armeen und einzelstaatlicher Prestigekämpfe, wie sie im Imperialismus üblich gewesen waren. Länder, die gegen diese Gesetze verstießen, verloren den Zugang zum Geld, und damit die Möglichkeit, den Goldstandard zu halten - die Eintrittskarte in die neue liberale Weltordnung. Der Goldstandard war daher nicht nur eine ökonomische, sondern auch eine zutiefst politische Idee. Unter Kanzler Gustav Stresemann (und später Außenminister) steuerte Deutschland auf einen Kurs der Versöhnung mit Großbritannien und Frankreich, jedoch vor allem auf eine Umarmung der USA. Stresemanns Kalkül war es, Deutschland ganz bewusst in die völlige finanzielle Abhängigkeit von den USA zu bringen. Dies führte zu einem für die USA sehr profitablen Kreisverkehr: amerikanische Kredite finanzierten die deutschen Reparationszahlungen, die wiederum zur Rückzahlung amerikanischer Kredite dienten. Ein Perpetuum Mobile, das eine neue Festigkeit in die liberale Weltordnung brachte, so lange niemand auf die Idee kam, den Kreislauf gewaltsam zu durchbrechen, wie es Hoover 1931 tun würde. Deutschland auf der anderen Seite zwang damit die USA indirekt in die Rolle eines Sicherheitsgaranten: Frankreich war es fortan unmöglich, wie 1923 aggressiv gegen Deutschland vorzugehen, weil es für die USA nun elementates Selbstinteresse war, einen Zusammenbruch Deutschlands zu verhindern. Die Öffnung der Kreditschleusen bewirkte somit eine Bindung Deutschlands an die USA - gegen Frankreich und England. 

Unter diesem Druck brauch auch Frankreich, das am längsten Widerstand gegen die neue liberale Weltordnung geleistet hatte, schließlich ein und akzeptierte 1926 die neuen Spielregeln der Wallstreet. Es zeigte sich jedoch bereits in den Vorjahren, das - wie bereits Wilson erfahren musste - keiner dieser klugen Pläne den Kontakt mit der Innenpolitik unbeschadet überstand. Besonders in Deutschland wurde Stresemanns Politik von Anfang an von der anderen Neigung der deutschen Außenpolitik konterkariert, sich vom Westen zu emanzipieren und im Osten ein Gegengewicht zu finden. Der Vertrag von Rapallo 1924, in dem Deutschland ein freundschaftliches Verhältnis zur Sowjetunion aufbaute, zerstöre die Glaubwürdigkeit Berlins auf Jahre hinaus und belastete das Verhältnis zwischen den USA und den Alliierten auf der einen und Deutschland auf der anderen Seite schwer. Es war klar, dass das Deutsche Reich kein wirklich verlässlicher Baustein der liberalen Weltordnung war, selbst wenn es 1928 in einer amerikanisch-deutsch-französischen Trias, der sich auch Großbritannien anschloss, im Briand-Kellog-Pakt den Krieg als Mittel der Politik verdammte und sich damit eher zu liberalen Grundsätzen bekannte. 

Das japanische Flaggschiff Akashi, 1917
Für die Amerikaner war Europa jedoch stets nur ein Schauplatz. Ein anderer, fast wichtigerer, war Asien. Im russisch-japanischen Krieg von 1905 hatte Japan mit einem Knall die Weltbühne als Macht betreten und seither dazu angesetzt, die Region zu dominieren. Seine Mittel waren dabei denen der Amerikaner sehr ähnlich: auf liberale Prinzipien berufend und von einer starken Flotte unterstützt sorgte es für ein Zurückdrängen der Kolonialmächte und für Wachstumsperspektiven der eigenen Wirtschaft. Wir müssen sehr vorsichtig sein und das Bild des Japans der Dreißiger und Vierziger Jahre von dem der Zehner und Zwanziger Jahre trennen. In dieser Zeit war Japan ein liberaler Musterstaat. Es war eine der entscheidenden Stützen des Völkerbundes, setzte alle Regeln der neuen liberalen Weltordnung (sprich: Goldstandard und Liberalisierung) mustergültig um und gewährte eine große innenpolitische Freiheit. Paradoxerweise geriet es gerade dadurch in eine Konkurrenzstellung zu den USA, die ein großes Interesse am ungehinderten Zugang zu den sich entwickelnden chinesischen Märkten und keinerlei Interesse an einem Flottenwettrüsten im Pazifik hatten - genausowenig wie Japan.

Um einen solchen Antagonismus zu verhindern, riefen die USA 1922 zu einer großen Konferenz in Washington, der Ersten Flottenkonferenz. Die Amerikaner überraschten hierbei mit einer ungeheuer ambitionierten Antrittsrede, die nichts weniger als eine Abrüstung der weltweiten Flotten und ihre künftige Begrenzung forderte, und schafften es, diese Forderung zur Grundlage der Verhandlungen zu machen. Da Japan und Großbritannien grundsätzlich kooperationswillig waren und Frankreich und Italien flottenmäßig ohnehin allenfalls drittrangig war, ging es vor allem um die Details. Die Konferenz legte schließlich die Parität der beteiligten Mächte USA, GB, Japan, Frankreich und Italien auf 10:10:6:3:3 fest. Gleichzeitig wurde der Bau der teuren Schlachtschiffe effektiv verboten, die restlichen Flotten deutlich reduziert. Die Konferenz, die noch drei Nachfolgekonferenzen 1927, 1930 und 1935 haben sollte, war ein gewaltiger Erfolg der neuen liberalen Weltordnung, die nun dezidiert nicht auf militärischer Machtprojektion beruhte. 

Mussolinis "Marsch auf Rom" 1922
Gegen diese neue liberale Weltordnung jedoch regte sich erbitterter Widerstand. Während in den USA weitgehender Konsens über die neuen Methoden herrschte, dem sich Großbritannien aus Neigung und Frankreich aus Resignation weitgehend anschloss, verweigerte sich Russland weiterhin vollständig und wirkte innerhalb dieser Ordnung wie ein Schwarzes Loch, was durch die pro-zaristischen Interventionen der Alliierten 1918-1921, die in Moskau nicht vergessen worden waren, noch befeuert wurde. Gleichzeitig lehnte die Rechte in Italien, Deutschland und Japan die liberale Weltordnung entschieden ab und setzte ihr eine eigene, nationalstaatlich organisierte entgegen: die Idee wirtschaftlicher Autarkie, abgesichert durch militärische Stärke, versprach Unabhängigkeit von den Zwängen des finanzpolitischen Korsetts, das die Grundlage der liberalen Ordnung bildete. Seit Mussolinis Machtübernahme in Italien 1922, die sich im Verlauf des Jahrzehnts immer mehr festigte und das Land auf einen Gegenkurs steuerte, gab es in Europa ein klar sichtbares Gegenkonzept zum Liberalismus. 

In Deutschland gewannen die Exponenten dieser Politik temporär immer wieder die Oberhand. 1925 siegte der von ihnen unterstützte Hindenburg in den Präsidentschaftswahlen und sorgte für einen scharfen Rechtsruck in der Innenpolitik. Die Außenpolitik Deutschlands blieb eine stetige schaukelige: zähneknirschender Ausgleich mit dem Westen bei gleichzeitig maximaler, gerade auch militärischer, Bewegungsfreiheit im Osten im Verbund mit dem anderen Pariah der liberalen Weltordnung, der Sowjetunion. In den Augen dieser Politiker war die liberale Ordnung ein Instrument der Unterdrückung unter das angelsächsische Diktat, unnatürlich und auferlegt, das nur durch innere und äußere Stärke abgeworfen werden konnte. Auch in Japan war eine Minderheit in diesen Jahren wütend über den Kurs der Regierung, den sie als ehrabschneidend betrachtete. In beiden Ländern war das Militär eine Inkubationskammer des neuen Kurses - nachvollziehbar, gehörte es doch zu den größten Verlierern dieser neuen Ordnung. 

Menschenauflauf auf der Wallstreet, 1929
Es brauchte jedoch den externen Schock der Weltwirtschaftskrise ab 1929, um die Ordnung ins Wanken zu bringen. Außerhalb Großbritanniens und der USA betrachteten große Mehrheiten die Krise als Beweis für das Scheitern der liberalen Wirtschaftsordnung. Dieses Gefühl wurde durch die desaströse Politik der USA verstärkt: die Regierung Hoover verweigerte praktisch sämtliche Staatseingriffe, sowohl im Inneren (was die ungeheure Not von 25% Arbeitslosigkeit bedingte) als auch im Äußeren. Die amerikanischen Banken, von Bank Runs und Insolvenz bedroht, riefen ihre europäischen Kredite ab. Damit versiegte der komplette Finanzfluss, auf dem die Weltwirtschaft seit 1919 basiert hatte. Europa wurde damit vollständig in den Strudel der Krise gerissen, während sämtliche Bande, die die europäische Nachkriegsordnung mit ökonomisch mit den USA verbunden hatten, zerrissen wurden. Institutionelle Bande hatte es seit der Ablehnung von Völkerbund und Versailler Vertrag ohnehin nicht gegeben. Deutschland nutzte die Gelegenheit und stellte die Zahlung der Reparationen endgültig ein, ein Zustand, den Herbert Hoover unter dem Druck der Ereignisse im Hoover-Moratorium von 1931 sanktionierte. 

Das Hoover-Moratorium erklärte effektiv unilateral einen völligen Stopp von sowohl Kriegs- als auch Reparationsschulden. Diesem späten Versuch, den Schaden der letzten zwei Jahre zu begrenzen, war jedoch kein Erfolg beschieden. Besonders Frankreich fühlte sich von USA und Deutschland verraten (und mauerte sich in der Folgezeit hinter der Maginot-Linie sprichwörtlich ein), die Briten ebenfalls von beiden, wenngleich nicht mit der Intensität der Franzosen, und die Deutschen machten sich international wieder zu Pariahs, indem sie die Nachkriegsordnung offen attackierten. Nachdem Deutschland sich so aus dem institutionellen und ökonomischen Gewebe der liberalen Ordnung gewunden hatte, versuchte Reichskanzler Brühning mit dem bekannten Erfolg, auch die politisch liberale Ordnung zu beseitigen und durch eine autoritäre zu ersetzen, die dann im Geiste autarker, auf militärischer Stärke beruhender Außenpolitik die deutsche Stellung sichern werde. 

Chinesische Soldaten im Häuserkampf in Shanghai, 1937
In Japan vollzog sich zeitgleich ebenfalls ein scharfer Rechtsruck. In einer Welle von politischer Gewalt und mehreren Morden wurden die liberalen Regierungen aus dem Amt gespült und auf einen nationalistischen Kurs gezwungen, während das Militär "Zwischenfälle" mit China provozierte und einen Krieg heraufbeschwor, der eine Aufrüstung unabdingbar machte. Bis Mitte der Dreißiger Jahre hatte sich der japanische Flottenetat fast verfünffacht, und als das Land 1937 den Krieg mit China und den endgültigen Bruch mit den USA beschwor, wurde es bereits von einer autoritären Militärjunta regiert. Als Italien 1936 offen Äthiopien angriff, das Mitglied des Völkerbunds war, ohne dass die Weltgemeinschaft diesem zu Hilfe kommen würde, war auch das letzte institutionelle Standbein der liberalen Weltordnung zerschlagen.

Sie brach ab 1929 unter den Schlägen ihres Gegners, einer autoritären und auf militärischer Stärke angelegten nationalstaatlichen Ordnung vollständig zusammen. Ihre Schwäche gegenüber dem Ansturm dieser Feinde lag vor allem in zwei Faktoren begründet. Der eine Faktor war die institutionelle Schwäche. Die USA hatten sich nie verlässlich in das internationale System einbinden lassen und waren weder für Großbritannien und Frankreich auf der einen noch für Deutschland auf der anderen Seite ein verlässlicher Sicherheitsgarant. Der Völkerbund war daher stets ein tönerner Gigant, und die Wirtschaftsordnung zeigte sich angesichts des amerikanischen Egoismus 1929-1931 als genau die Würgeschlinge, als die ihre Gegner von rechts und links sie immer porträtiert hatten. 

Wahlplakat der NSDAP 1932
Der andere Faktor aber war die innenpolitische Folge der finanzpolitischen Ordnung. Das Einhalten des Goldstandards erforderte deflationäre Austeritätsmaßnahmen in allen Ländern (Japan, Deutschland und Frankreich mussten bei ihrer Annahme des Goldstandards jeweils herbe wirtschaftliche Einbußen in Kauf nehmen). Während dies für die Finanzwirtschaft ein Segen war, die daraufhin planmäßig die Budgetkontrolle übernahm und überwiegend Abrüstung erzwang, war es für die Realwirtschaft und die Masse der Bevölkerung mehr Fluch als Segen, die mit hoher Sockelarbeitslosigkeit und stagnierenden oder sinkenden Reallöhnen leben musste, was ihre Unterstützung der liberalen Weltordnung in engen Grenzen hielt. Solange keine glaubhafte Alternative dazu bereit stand, war dies kein ernsthaftes Problem (in Deutschland etwa konnten weder die KPD noch die DNVP diese bieten). Als jedoch mit den gut organisierten und ideologisch flexiblen autoritären Kräften ein Gegenangebot gemacht wurde, stiegen die Spannungen im Inneren fast ins Unerträgliche - und brachten das Gebilde unter dem Druck äußerer Ereignisse krachend zum Einsturz.

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2014/12/aufstieg-und-fall-der-ersten-liberalen.html

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