Juden wider Willen. Zuschreibungen des Jüdischen bei Kurt Hiller, Egon Erwin Kisch und Kurt Tucholsky

Daniel Münzner „Arm, hässlich, jüdisch, emigrantisch, vielleicht auch sonstwie anders als die anderen“1 „Kirschs Reportage ‚Indiodorf unter dem Davidstern‘ ist ein literarisches Kleinod und zeigt, wie sehr er der jüdischen Schicksalsgemeinschaft verbunden blieb.“2 „Der Jude Tucholsky, einer der … Weiterlesen

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Quelle: http://netzwerk.hypotheses.org/1775

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Ein Bild sagt mehr … (VIII): Alexander, The costume of China (1805)

Die Macartney Mission (1792-1794) sollte – unter Leitung von George Macartney (1737-1806[1] )
W. Alexander: The Costume of China (1805)

W. Alexander:
The Costume of China (1805)
Internet Archive

Zur Mission gehörte neben Diplomaten, Übersetzern, dem Arzt und Bediensteten auch die Maler Thomas Hickey (offiziell als ‘Maler’ (‘painter’)[2] und  William Alexander (offiziell als ‘Zeichner’ (‘draughtsman’)[3] ).

William Alexander (1767-1816) arbeitete nach seiner Rückkehr einige seiner Studien und Skizzen für eine Ausstellung in der Royal Academy aus; seine Zeichnungen illustrierten dann den offiziellen Bericht der Mission[4] und er veröffentlichte zunächst einige der auf der Reise entstandenen Arbeiten in Views of Headlands, Islands, &c. taken during a voyage to, and along the eastern coast of China, in the years 1792 & 1793, etc. (London: W. Alexander 1798).

1805 erschien The Costume of China, containing forty-eight coloured engravings (London: Miller 1805)[5], als Teil  einer Reihe The Costume of …[6].Darin wird jeweils eine ganzseitige Abbildung mit einer kurzen Beschreibung kombiniert.

Unter den 48 Darstellungen finden sich Porträts von chinesischen Beamten, die der Mission beigeordnet worden waren, Bilder von Soldaten und Schauspielern in Kostüm und Maske, Darstellungen von Körperstrafen, Ansichten von Booten und Schiffen, Landschaften und Bauten und Chinesinnen und Chinesen in Alltagsszenen.  Während diese Darstellungen sehr ‘bunt’ sind, bleibt ein Bild fast monochrom.
Der Titelkupfer zeigt ein kleines Bauwerk mit zweistufigemWalmdach, das auf einer Plattform steht. Links auf der Plattform steht ein Gefäß, aus dem eine dicke Rauchsäule aufsteigt.
Am Fuß des Podests liegen unter anderem Waffen und eine Fahne mit (angedeuteten) Schriftzeichen, die die nicht zu entziffern sind.
Im Hintergrund – in sehr großer Entfernung von dem eigenartigen Baumwerk – ist ein Schiff auf dem Wasser zu sehen, dahinter eine ‘chinesische’ Landschaft.

An dem Bild sind einige Elemente merkwürdig/bemerkenswert:

  • Das Walmdach werden von Säulen getragen, von denen eine von Blattwerk umrankt wird.
  • Auf der unteren Stufe des Dachs sind die Grate mit deutlich erkennbaren Drachenfiguren geschmückt, auf der obereren mit nur eben angedeuteten Wächterfiguren (yánshòu 檐獸  oder zǒushòu  走獸 oder dūnshòu 蹲獸). Diese Figuren schmückten in der Ming-Zeit (1368-1644) und Qing-Zeit (1644-1912) die kaiserlichen Paläste sowie Amtsgebäude in ganz China, aber auch an den Toren/Durchgängen der Großen Mauer.  Die Zahl der Figuren variiert je nach Rang – je höher der Rang, desto mehr Figuren hatte die Prozession.
  • Dem Duftrauchbrenner (xiānglú 香爐) scheint der Deckel zu fehlen, die Rauchsäule selbst ähnelt eher der aus einem Fabriksschlot denn der aus einem Räuchergefäß.[7]
  • Die Schriftzeichen auf der Fahne sind – obwohl Alexander ein sehr aufmerksamer Beobachter war – nicht zu entziffern.

Das Bild passt nicht so recht zu den übrigen Darstellungen, die dokumentarischen Charakter haben – denn wirkt wie eine Collage von things Chinese: Bauwerke, Räuchergefäß, Waffen, etc.

  1. Zur Biographie: Roland Thorne, ‘Macartney, George, Earl Macartney (1737–1806)’, Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004; online edn, May 2009 [http://www.oxforddnb.com/view/article/17341, accessed 28 June 2013]; DOI: doi:10.1093/ref:odnb/17341) – die Beziehungen zwischen Großbirtannien und China neu ordnen. Großbritannien wollte Handelserleichterungen, unter anderem durch eine ständige Vertretung in Beijing 北京, die Überlassung eines Handelsstützpunkts auf einer Insel des Zhoushan 舟山-Archipels, wo Händler sich dauerhaft niederlassen, ihre Waren stapeln und Schiffe ausrüsten konnten, und die Senkung der Zölle in Guangzhou 廣州. Diese Erwartungen erfüllten sich nicht, die Mission scheiterte kläglich – was sich in den zahlreichen gedruckten Berichten allerdings nicht so drastisch anhörte. ((Zur Macartney-Mission: Robert A. Bickers (ed.): Ritual and Diplomacy: The Macartney Mission to China, 1792–1794 (London: British Association for Chinese Studies 1993); James L. Hevia: Cherishing Men from Afar: Qing Guest Ritual and the Macartney Embassy of 1793 (Durhma: Duke Univ. Pr. 19959 – dazu die Rezension: Joseph W. Esherick: “Cherishing Sources from Afar.” Modern China Vol. 24, No. 2 (1998): 135–61 [http://www.jstor.org/stable/189414] bzw. Hevias Antwort: James L. Hevia: “Postpolemical Historiography: A Response to Joseph W. Esherick.” Modern China Vol. 24, No. 3 (1998): 319-327 [http://www.jstor.org/stable/189407] und Eshericks Reaktion: Joseph W. Esherick: “Tradutore, Traditore: A Reply to James Hevia.” Modern China Vol. 24, No. 3 (1998): 328-332 [http://www.jstor.org/stable/189408].
  2. Zu Hickey (1741-1824): John Ingamells, ‘Hickey, Thomas (1741–1824)’, Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004 [http://www.oxforddnb.com/view/article/13208, accessed 28 June 2013]; DOI: doi:10.1093/ref:odnb/13208.
  3. Zur Biographie: Richard Garnett, ‘Alexander, William (1767–1816)’, rev. Heather M. MacLennan, Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004 [http://www.oxforddnb.com/view/article/337, accessed 28 June 2013]; doi:10.1093/ref:odnb/337.
  4. George Staunton: An Authentic Account of an Embassy from the King of Great Britain to the Emperor of China [...] (London 1797) – Digitalisate → Bibliotheca Sinica 2.0.
  5. William Alexander: The costume of China, illustrated in forty-eight coloured engravings (London: W. Miller 1805) – Digitalisate: Bibliotheca Sinica 2.0.
  6. Vgl. dazu die Anmerkungen bei Mason: Punishments of China.
  7. Vgl. dazu die Abbildung in Staunton, An Historical Account of the Embassy to the Emperor of China … (1797) Tafel zwischen S. 212 und 213.

Quelle: http://mindthegaps.hypotheses.org/763

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„Gutes Wetter – Schlechtes Wetter“ – Eine Ausstellung entsteht (Teil 2)

Gastautorin Jennifer Hofmann gibt einen Einblick in die Entstehungshintergründe der Sonderausstellung „Gutes Wetter –Schlechtes Wetter“ im Schwäbischen Bauernhofmuseum Illerbeuren. In ihrem zweiten Beitrag schildert sie den Aufbau der Ausstellung. Illerbeuren stand als erster Gastgeber der Ausstellung „Gutes Wetter – Schlechtes … Weiterlesen

Quelle: http://musermeku.hypotheses.org/311

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„Gutes Wetter – Schlechtes Wetter“ – Eine Ausstellung entsteht (Teil 2)

Gastautorin Jennifer Hofmann gibt einen Einblick in die Entstehungshintergründe der Sonderausstellung „Gutes Wetter –Schlechtes Wetter“ im Schwäbischen Bauernhofmuseum Illerbeuren. In ihrem zweiten Beitrag schildert sie den Aufbau der Ausstellung. Illerbeuren stand als erster Gastgeber der Ausstellung „Gutes Wetter – Schlechtes … Weiterlesen

Quelle: http://musermeku.hypotheses.org/311

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Ö1 zum Schmutz

Zur in Innsbruck gezeigten Ausstellung "Dreck" bringt Ö1 demnächst (Do 4.7.2013, 19:05-19:30) eine von Wolfgang Slapansky gestaltete Sendung:

Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Dreck
Zur Kulturgeschichte von Schmutz, Hygiene und Sauberkeit
Eine Sendung zu der gleichnamigen Ausstellung in Innsbruck, die vom 24. Mai bis 3. November geöffnet ist, von Wolfgang Slapansky

Die "Unreinheit der Almleute", beklagte 1838 der tiroler Theologe und Schriftsteller Beda Weber, sei in Tirol deshalb so groß, weil Körperschmutz als "Beweis rüstiger Alpenthätigkeit" betrachtet werde. Schmutz als Kennzeichen von Bodenständigkeit und Ursprünglichkeit. Was vor 175 Jahren als ein Idealbild des Alpenländischen gegolten hat, hat heute ein völlig anderes Image.

Über Dreck spricht man normalerweise nicht. Die gesellschaftlichen Ideale sind Sauberkeit und Hygiene. Schon Kleinkindern wird das Waschen oder das Zähneputzen als Notwendigkeit vermittelt, und sie wissen bald, was "pfui" ist. Dennoch ist der Dreck allgegenwärtiger Teil unserer Kultur. Ein modernes Leben wäre ohne medizinische Hygiene oder Abwasserkanal kaum vorstellbar. Dreck kann auch als "Kehrseite" der Kultur gesehen werden.

Die Kulturgeschichte des Drecks ist auch eine Geschichte des veränderten Peinlichkeits- und Schamgefühls. Somit ist unser Verständnis von Dreck das Resultat kultureller Entwicklungen und sozialer Lernprozesse. Ist nicht auch Lehm Dreck? Dennoch: Gott formte Adam daraus. Und was produzieren wir Nachkommen Adams im Übermaß? Somit ist Dreck Ausgangs- und Endpunkt menschlicher Kultur.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/434213816/

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Aktuelle Stunde III: Digitales Archiv NRW

Über den Stand des Aufbaus des Digitalen Archivs NRW (DA NRW) berichtet Dr. Michael Habersack, wissenschaftlicher Referent im LVR-AFZ. Beim Klärungsbedarf, der im letzten Jahr von archivischer Seite bestand, sind große Fortschritte erzielt worden. Motor hierfür war insbesondere der zu Jahresbeginn eingerichtete Unterarbeitskreis Archive, an dem sich archivarische Vertreter aller Spitzenverbände, vom Landesarchiv sowie vom LWL und vom LVR beteiligten. Es wurde eine Priorisierung der Lösungsentwicklung für digitale Objekte vorgenommen; oben an stehen Digitalisate und genuin digitale Fotos und Audiodaten. Für die Übernahme solcher Daten steht mit dem SIP-Builder bereits ein geeignetes Werkzeug für die SIP-Erzeugung zur Verfügung.

In wenigen Sitzungen wurde von den Vertretern der Archive auch Konsens über die angestrebten Workflows für genuin digitale Daten (born digitals) und für Digitalisate erzielt. Im Konsens aller Beteiligten wurde außerdem ein 13-Punkte-Papier mit den archivischen Anforderungen an das DA NRW verfasst, das die archivischen Desiderate, z. B. den Lieferungsbegriff und die Form der Rückmeldung zur Sprache bringt. Die Anforderungen wurden vom Lenkungskreis des Projekts angenommen.

Insgesamt hat sich das DA NRW zu einem Lösungsverbund weiterentwickelt, in dem die im Aufbau befindlichen Systeme der digitalen Langzeitarchivierung in NRW integriert sind. Testdaten können bereits jetzt eingeliefert werden. Auch für die Speicherung entstehen derzeit keine Kosten. Parallel zur Aktuellen Stunde des Archivtags wurde die rechtliche Vereinbarung in Düsseldorf bei der Sitzung des Lenkungskreises abgesichert.

Da keine weiteren Beiträge zur aktuellen Stunde vorliegen, beendet Dr. Arie Nabrings den offiziellen Teil des Rheinischen Archivtags 2013 mit dem Hinweis, dass Tagungsort und Thema für 2014 noch nicht fest stehen und Vorschläge und Einladungen gerne entgegen genommen werden.

Im Anschluss folgt das Rahmenprogramm mit einer Führung durch das neu eröffnete Stadtarchiv Aachen durch Stadtarchivar Dr. Thomas Kraus und seine Stellvertreterin Angelika Pauels sowie einem  parallel stattfindenden Stadtrundgang mit Dr. Ulrike Heckner vom LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland.

Quelle: http://lvrafz.hypotheses.org/1141

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Aktuelle Stunde III: Digitales Archiv NRW

Über den Stand des Aufbaus des Digitalen Archivs NRW (DA NRW) berichtet Dr. Michael Habersack, wissenschaftlicher Referent im LVR-AFZ. Beim Klärungsbedarf, der im letzten Jahr von archivischer Seite bestand, sind große Fortschritte erzielt worden. Motor hierfür war insbesondere der zu Jahresbeginn eingerichtete Unterarbeitskreis Archive, an dem sich archivarische Vertreter aller Spitzenverbände, vom Landesarchiv sowie vom LWL und vom LVR beteiligten. Es wurde eine Priorisierung der Lösungsentwicklung für digitale Objekte vorgenommen; oben an stehen Digitalisate und genuin digitale Fotos und Audiodaten. Für die Übernahme solcher Daten steht mit dem SIP-Builder bereits ein geeignetes Werkzeug für die SIP-Erzeugung zur Verfügung.

In wenigen Sitzungen wurde von den Vertretern der Archive auch Konsens über die angestrebten Workflows für genuin digitale Daten (born digitals) und für Digitalisate erzielt. Im Konsens aller Beteiligten wurde außerdem ein 13-Punkte-Papier mit den archivischen Anforderungen an das DA NRW verfasst, das die archivischen Desiderate, z. B. den Lieferungsbegriff und die Form der Rückmeldung zur Sprache bringt. Die Anforderungen wurden vom Lenkungskreis des Projekts angenommen.

Insgesamt hat sich das DA NRW zu einem Lösungsverbund weiterentwickelt, in dem die im Aufbau befindlichen Systeme der digitalen Langzeitarchivierung in NRW integriert sind. Testdaten können bereits jetzt eingeliefert werden. Auch für die Speicherung entstehen derzeit keine Kosten. Parallel zur Aktuellen Stunde des Archivtags wurde die rechtliche Vereinbarung in Düsseldorf bei der Sitzung des Lenkungskreises abgesichert.

Da keine weiteren Beiträge zur aktuellen Stunde vorliegen, beendet Dr. Arie Nabrings den offiziellen Teil des Rheinischen Archivtags 2013 mit dem Hinweis, dass Tagungsort und Thema für 2014 noch nicht fest stehen und Vorschläge und Einladungen gerne entgegen genommen werden.

Im Anschluss folgt das Rahmenprogramm mit einer Führung durch das neu eröffnete Stadtarchiv Aachen durch Stadtarchivar Dr. Thomas Kraus und seine Stellvertreterin Angelika Pauels sowie einem  parallel stattfindenden Stadtrundgang mit Dr. Ulrike Heckner vom LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland.

Quelle: http://lvrafz.hypotheses.org/1141

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Rathalminger und Perkheimer – ein erster Überblick

Um 1380 wurde Gregor Rathalminger von Herzog Albrecht III. mit Wirting1 belehnt2, jedoch lassen sich bei dieser Besitzerfamilie keine prägenden Impulse feststellen, welche bis heute nachwirken würden. Gregor Rathalminger starb nach 2 Ehen im Jahr 14283, seine Tochter Susanna wurde 14374 mit Jörg5 II. Perkheimer6 vermählt. Für dessen Familie wird ein bäuerlicher Ursprung vermutet, sie entstammt dem niederen Adel7 und war in Oberbergham, südlich von Wolfsegg beheimatet.8 Erst durch dessen Familie erhält die Position Würtings entscheidende Prägungen, welche durch Quellenbelege ausreichend nachgewiesen und zugeschrieben werden können.

Jörg II. wird 1455 mit Würting und Wolfsegg belehnt, 1462 wird dem Umbau des Schlosses begonnen9, durch es seine Gestalt erhält, welche in ihren Grundstrukturen bis in die Gegenwart vorhanden ist.

Nach dessen Tod im Jahr 1468 bleibt Würting bei dieser Familie. Kasper Perkheimer vergrößert den Besitz, durch die Heirat mit Rosina von Auersperg kommt er zu beträchtlichem Vermögen, war oberster Finanzbeamter im Land ob der Enns und seit 1501 unter anderem Hausrat Kaiser Maximilians I., erwirbt 1488 die Herrschaft Höft (nahe Gaspoltshofen, Bezirk Haag a. Hausruck) vom Stift Seitenstetten sowie von den Schaunbergern 1514 die Herrschaft Rosegg (südöstlich von Villach). Er stirbt 1520.10

Jörg III. Perkheimer übernimmt Würting von seinem Vater, eine Besitzteilung zwischen seinen Brüdern und ihm fand nicht statt. Durch den Zukauf von Liegenschaften besonders aus kirchlicher Hand vergrößerte er den Familienbesitz weiter. Ein bedeutender Höhepunkt dieser Entwicklung war erreicht, als der römisch-deutsche König Ferdinand I. das zur Würtinger Herrschaft gehörende Dorf Offenhausen mittels Privileg am 12. November 1534 zum Markt erhob. Im Folgejahr wurde gegen 1500 Gulden Würting zum Freisitz erhoben. Dies bedeutete eine weitere Aufwertung und Prägung der Herrschaft einerseits wie ihres Sitzes andererseits.11

Über die perkheimer’schen Besitzungen wurde in einem Testament aus dem Jahr 1543 zugunsten einer Stiftung verfügt. Durch ihre Aktivitäten (Liegenschaftskäufe, etc) kamen sie mit umliegenden Grundherren in Kontakt, besonders mit den verschuldeten Schaunbergern, den Starhembergern, den Jörgern von Tollet sowie den Schallenbergern und der Familie Polheim.12

Wie andere oberösterreichische Adelsgeschlechter kamen auch die Perkheimer mit den Lehren Martin Luthers in Kontakt, welche im Laufe des 16. Jahrhunderts Einzug hielten. Die Einführung des protestantischen Gottesdienstes in der Kirche Offenhausen (gehörte damals als Filiale zur Pfarre Pichl bei Wels) wird für 1542 vermutet.13

Auch für einen bedeutenden Impuls aus den Reihen des protestantischen Adels in Oberösterreich waren die Perkheimer, inzwischen als Diplomaten Ständevertreter auf Reichstagen, verantwortlich: die erste protestantische Stiftung. Im Testament vom 15. November 1543 bestimmten Jörg III. und Wolfgang Perkheimer, ihren Besitz im Falle ihres kinderlosen Sterbens zur Errichtung einer Landsschaftsschule für Knaben auf Schloss Würting.14 Dieser Fall ist jedoch nie eingetreten.

Jörg III. blieb der protestantischen Sache weiter verbunden, konnte jedoch nicht verhindern, dass sich Spannungen zwischen katholischen und protestantischen Reichsgebieten nachhaltig verschärften. Er starb betagt und kinderlos am 6. November 1559 auf Schloss Würting, womit das Geschlecht der Perkheimer im Mannesstamm erlosch. Sein Grabdenkmal befindet bis in die Gegenwart in der Pfarrkirche Offenhausen.15

Jörgs Bruder Wolfgang war bereits 1556 gestorben. Dessen zweiter Ehefrau Emerantia von Polheim fielen nun die perkheimer’schen Besitzungen zu.16 Deren 1554 geborene Tochter Christina wurde mit Georg Achaz von Losenstein vermählt, der weit verstreute Familienbesitz ging Stück um Stück in fremde Hände über, wodurch sowohl die Bedeutung Würtings als Herrschaftssitz sank als auch die Rolle der Perkheimer als Adelsfamilie, unter anderem als Bauherren Würtings als Renaissanceschloss ab der Mitte des 16. Jahrhunderts, sehr bald in Vergessenheit geriet.17

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[1] Eine von früheren Schreibweisen Würtings

[5] Alternative Schreibweise Georg

[6] Ältere Schreibweise Perkhaimer

[7] In Quellen und Literatur auch Bezeichnung „von Perkheim“

Quelle: http://wasserschloss.hypotheses.org/336

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Rathalminger und Perkheimer – ein erster Überblick

Um 1380 wurde Gregor Rathalminger von Herzog Albrecht III. mit Wirting1 belehnt2, jedoch lassen sich bei dieser Besitzerfamilie keine prägenden Impulse feststellen, welche bis heute nachwirken würden. Gregor Rathalminger starb nach 2 Ehen im Jahr 14283, seine Tochter Susanna wurde 14374 mit Jörg5 II. Perkheimer6 vermählt. Für dessen Familie wird ein bäuerlicher Ursprung vermutet, sie entstammt dem niederen Adel7 und war in Oberbergham, südlich von Wolfsegg beheimatet.8 Erst durch dessen Familie erhält die Position Würtings entscheidende Prägungen, welche durch Quellenbelege ausreichend nachgewiesen und zugeschrieben werden können.

Jörg II. wird 1455 mit Würting und Wolfsegg belehnt, 1462 wird dem Umbau des Schlosses begonnen9, durch es seine Gestalt erhält, welche in ihren Grundstrukturen bis in die Gegenwart vorhanden ist.

Nach dessen Tod im Jahr 1468 bleibt Würting bei dieser Familie. Kasper Perkheimer vergrößert den Besitz, durch die Heirat mit Rosina von Auersperg kommt er zu beträchtlichem Vermögen, war oberster Finanzbeamter im Land ob der Enns und seit 1501 unter anderem Hausrat Kaiser Maximilians I., erwirbt 1488 die Herrschaft Höft (nahe Gaspoltshofen, Bezirk Haag a. Hausruck) vom Stift Seitenstetten sowie von den Schaunbergern 1514 die Herrschaft Rosegg (südöstlich von Villach). Er stirbt 1520.10

Jörg III. Perkheimer übernimmt Würting von seinem Vater, eine Besitzteilung zwischen seinen Brüdern und ihm fand nicht statt. Durch den Zukauf von Liegenschaften besonders aus kirchlicher Hand vergrößerte er den Familienbesitz weiter. Ein bedeutender Höhepunkt dieser Entwicklung war erreicht, als der römisch-deutsche König Ferdinand I. das zur Würtinger Herrschaft gehörende Dorf Offenhausen mittels Privileg am 12. November 1534 zum Markt erhob. Im Folgejahr wurde gegen 1500 Gulden Würting zum Freisitz erhoben. Dies bedeutete eine weitere Aufwertung und Prägung der Herrschaft einerseits wie ihres Sitzes andererseits.11

Über die perkheimer’schen Besitzungen wurde in einem Testament aus dem Jahr 1543 zugunsten einer Stiftung verfügt. Durch ihre Aktivitäten (Liegenschaftskäufe, etc) kamen sie mit umliegenden Grundherren in Kontakt, besonders mit den verschuldeten Schaunbergern, den Starhembergern, den Jörgern von Tollet sowie den Schallenbergern und der Familie Polheim.12

Wie andere oberösterreichische Adelsgeschlechter kamen auch die Perkheimer mit den Lehren Martin Luthers in Kontakt, welche im Laufe des 16. Jahrhunderts Einzug hielten. Die Einführung des protestantischen Gottesdienstes in der Kirche Offenhausen (gehörte damals als Filiale zur Pfarre Pichl bei Wels) wird für 1542 vermutet.13

Auch für einen bedeutenden Impuls aus den Reihen des protestantischen Adels in Oberösterreich waren die Perkheimer, inzwischen als Diplomaten Ständevertreter auf Reichstagen, verantwortlich: die erste protestantische Stiftung. Im Testament vom 15. November 1543 bestimmten Jörg III. und Wolfgang Perkheimer, ihren Besitz im Falle ihres kinderlosen Sterbens zur Errichtung einer Landsschaftsschule für Knaben auf Schloss Würting.14 Dieser Fall ist jedoch nie eingetreten.

Jörg III. blieb der protestantischen Sache weiter verbunden, konnte jedoch nicht verhindern, dass sich Spannungen zwischen katholischen und protestantischen Reichsgebieten nachhaltig verschärften. Er starb betagt und kinderlos am 6. November 1559 auf Schloss Würting, womit das Geschlecht der Perkheimer im Mannesstamm erlosch. Sein Grabdenkmal befindet bis in die Gegenwart in der Pfarrkirche Offenhausen.15

Jörgs Bruder Wolfgang war bereits 1556 gestorben. Dessen zweiter Ehefrau Emerantia von Polheim fielen nun die perkheimer’schen Besitzungen zu.16 Deren 1554 geborene Tochter Christina wurde mit Georg Achaz von Losenstein vermählt, der weit verstreute Familienbesitz ging Stück um Stück in fremde Hände über, wodurch sowohl die Bedeutung Würtings als Herrschaftssitz sank als auch die Rolle der Perkheimer als Adelsfamilie, unter anderem als Bauherren Würtings als Renaissanceschloss ab der Mitte des 16. Jahrhunderts, sehr bald in Vergessenheit geriet.17

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[1] Eine von früheren Schreibweisen Würtings

[5] Alternative Schreibweise Georg

[6] Ältere Schreibweise Perkhaimer

[7] In Quellen und Literatur auch Bezeichnung „von Perkheim“

Quelle: http://wasserschloss.hypotheses.org/336

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