Ö1: Verformelte Kommunikation – über den Charme des Formulars

Aus Anlass seines Vortrags am kommenden Montag (vgl.) sendet Ö1 heute (26.5.2010, 14:03-14:40) ein Interview mit Peter Becker:

Vom Steuerausgleich über den Antrag, einen neuen Führerschein ausgestellt zu bekommen bis zur Geburt eines Kindes - wenn Bürger mit Behörden kommunizieren wollen, müssen sie Formulare ausfüllen.
Aus der Sicht der Behörden vereinfachen und normieren Formulare die Verwaltungsaufgaben, objektivieren Entscheidungen und sorgen dafür, dass alle notwendigen Informationen gesammelt werden. Doch die ausfüllenden Bürger müssen oft die Komplexität ihrer persönlichen Situation in Kategorien übersetzen, die für sie keine Bedeutung haben, auch hinken Formulare häufig der gesellschaftlichen Realität hinterher und sind selten in verständlicher Sprache verfasst.
Peter Becker, Professor für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte an der Universität in Linz, unterstellt dem Formular dennoch einen "diskreten Charme". Worin der besteht, darüber spricht Stella Damm mit Peter Becker.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/6352644/

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Vortrag von Peter Becker zum Formular, Wien 31.5.2010

Verspricht, ein spannender Vortrag zu werden:

Peter Becker: Der diskrete Charme des Formulars. Kommunikation und Verwaltungsrationalisierung aus technologiegeschichtlicher Perspektive

Zeit: 31.5.2010, 18h
Ort: IFK, Reichsratsstraße 17, 1010 Wien

Formulare sind ein unverzichtbares Instrument der modernen Verwaltung. Sie hatten deshalb einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung des modernen Staates. Heute sind Formulare komplexe Instrumente, mit denen die Verwaltungsabläufe innerhalb der Behörde rationalisiert und gesteuert werden. Im Vortrag von Peter Becker geht es nicht nur um einen historischen Blick auf die Entwicklung dieses "Fließbandes" der Verwaltung, sondern auch um eine Auseinandersetzung mit der Kommunikationsfunktion des Formulars.
Der Steuer- und Sozialstaat der Nachkriegszeit benötigte neue Instrumente für die Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern zur Erledigung massenhafter Verwaltungsaufgaben. Das Formular war dazu hervorragend geeignet, weil es ein formalisiertes Interview mit AntragstellerInnen und Auskunftspersonen ermöglichte. Der Charme des Formulars besteht in dieser Perspektive in der Übertragung von Kompetenzen an die BürgerInnen. Das stellt Männer wie Frauen vor erhebliche Herausforderungen, weil sie ihre Anliegen in die abstrakten Kategorien der Verwaltung übersetzen müssen, ohne die Folgen hinreichend beurteilen zu können. Das Formular behält daher den Reiz des Relikts einer autoritativen Einstellung der Verwaltung gegenüber dem Publikum, die dem Beamten eine absolute und uneingeschränkte Deutungshoheit zugestand.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/6351452/

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Radio Alice 33 years after – Veranstaltungen im depot 20./21.5.2010

Heute und morgen Abend widmet sich das Depot dem legendären italienischen Piratensender Radio Alice; morgen zeigt in diesem Rahmen kinoki den Film Alice é in Paradiso:

In den 1970er Jahren verwandelte sich Italien in ein soziales Laboratorium, in dem Medienexperimente eine entscheidende Rolle spielten. Kurz vor der Ankunft des Privatfernsehens, das heute unter Berlusconi eine TV-Diktatur ausübt, ließ ein Netzwerk von lokalen, „freien“ Radiostationen das staatliche Monopol über den Äther zusammenbrechen. Anfang 1976 begann in Bologna ein junges Radiokollektiv aus den „ehrwürdigen, himmlischen, erhabenen“ Studios von Radio Alice zu senden: Eines Morgens wünscht eine sanfte Frauenstimme – mit indischer Musik im Hintergrund – den Hörern einen guten Morgen und fordert sie auf im Bett zu bleiben. „Eine Einladung an euch, heut morgen nicht aufzustehen, mit jemandem im Bett zu bleiben, euch Musikinstrumente zu bauen und deleuzianische Maschinen.“

Zeit: 20./21.5.2010, jeweils 19 Uhr
Ort: Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/6345013/

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Günter Anders-Biographie erschienen

Frisch erschienen: Raimund Bahrs Biographie über Günther Anders. Die von News4Press.com verbreitete Pressemitteilung lautet wie folgt:

Günther Anders Leben und Denken im Wort

(News4Press.com) Günther Anders Biographie

Günther Anders, geborener Stern (1902-1992), zählt zu den wichtigsten deutschsprachigen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Sohn des Psychologenehepaars Clara und William Stern. Schüler von Edmund Husserl und Martin Heidegger. Ehemann von Hannah Arendt, Elisabeth Freundlich und Charlotte Zelka. Träger zahlreicher Auszeichnungen.
Seine Texte zu Hiroshima, Auschwitz, Vietnam, seine literarischen Essays zu Kunst und Kultur, seine Theorie zur Medien- und Technikgesellschaft gipfelten schließlich in seinem Hauptwerk Die Antiquiertheit des Menschen und machten ihn zu einem der meistgelesenen Kulturkritiker im deutschsprachigen Raum.
Mit dieser Biographie liegt nun erstmals ein umfassender Blick auf Leben und Werk dieses wichtigen Denkers der österreichischen Geistesgeschichte vor.

Der Autor

Geboren 1962. Lebt und arbeitet in St. Wolfgang. Er bearbeitet den Nachlaß von Erika Danneberg. Arbeitsschwerpunkte zur Psychoanalyse, Technologiegeschichte. Spezialgebiet: Biographieforschung. Biographien zu Marie Langer, Günther Anders, Elisabeth Freundlich.

Bestellungen und Informationen http://www.editionas.net/sites/buch_andersbio.html


Bahr, Raimund: Günther Anders. Leben und Denken im Wort. St. Wolfgang: Edition Art Science, 2010.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/6343669/

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