Die “heiligen Berge” Chinas (I): Der Kult der “Fünf Berge”

Seit dem Beginn der historischen Zeit kam den Bergen in China wiederholt kultische Bedeutung zu.[1] Nach traditioneller Anschauung garantierten bestimmte Berge – in Analogie zu der vom Herrscher ausgeübten Mittlerfunktion zwischen Himmel und Erde “den festen Bestand des Kosmos”[2]. Diese fünf Berge (wuyue 五嶽) standen für die einzelnen Himmelsrichtungen – der Taishan 泰山 im Osten, der Hengshan 衡山 im Süden, der Huashan 華山 im Westen, der Hengshan 恆山 im Norden und der Songshan 嵩山 in der Mitte.[3] Im 1. Jh. v. Chr. wurde das Opfer an die Fünf Berge in die kultischen Handlungen der Herrscher (“Staatskult”) aufgenommen und auch nach dem Ende der Han-Dynastie (220 n. Chr.) beibehalten. Im 5. Jh. nach Chr. befolgten selbst die nomadischen Eroberer Nordchinas diesen Kult.[4]

Dass dem Taishan dabei besondere Bedeutung zukommt, zeigt nicht der Umstand, dass der französische Sinologe Edouard Chavannes (1865-1918) dem Berg bereits 1910 eine Monographie gewidmet hatte[5], sondern auch der Blick in die den Themen Mythologie und Symbolik gewidmeten Nachschlagewerke. Für die Daoisten ist der Taishan Sitz des Dongyue dadi 東嶽大帝, des Kaisers des östlichen Gipfels. Dieser “ist zugleich Lebensspender und Richter, der die Geburt und den Tod jedes Menschen bestimmt. Für die vergeltende Gerichtigkeit verantwortlich, reguliert er entsprechend dem moralischen Verhalten der Menschen deren Lebensspanne und Wiedergeburt”[6] Wie Eberhard schreibt, fand man früher vor Häusern Sandsteinblöcke mit der Inschrift “Der Taishan wagt zu widerstehen” (Taishan shi gan dang 泰山石敢當) – Ziel und Zweck dieser Inschrift war die Abwehr von Gespenstern und Dämonen.[7]

Die Besteigung des Berges galt seit alters her als probates Mittel, um das Schicksal günstig zu stimmen. Es war jedoch nicht allen beschieden, bis zum Gipfel zu gelangen:

“Aber der Berg rächt sich, wenn ein Unwürdiger es wagt, ihn zu besteigen. Qin Shi Huangdi, der unerbittliche Einiger im 2. Jahrhundert v. Chr., wollte den Berg besteigen, um die Anerkennung des Himmels für seine Herrschaft zu erlangen. Er wurde von einem wütenden Gewitter abgewiesen.”[8]

  1. Zur kulturellen Bedeutung von Bergen in der Geschichte Chinas vgl. u. a. Kap. 1 und 2 bei Thomas H. Hahn: Formalisierter wilder Raum. Chinesische Berge und ihre Beschreibungen (shanzhi 山志). Diss., Heidelberg, 1996. http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:16-opus-72876 . Vgl. ferner Werner Eichhorn: Die Religionen Chinas (Die Religionen der Menschheit 21; ed. Christel Matthias Schröder; Stuttgart: Kohlhammer, 1973) 72-75 („Heilige Berge“) sowie die Karte “Heilige Stätten Chinas” in Metzler Lexikon Religion 1 (1999) 213.
  2. Wolfram Eberhard: Lexikon chinesischer Symbole. Die Bildsprache der Chinesen (München, 5. Aufl., 1996) 35.
  3. Vgl. dazu u.a. Patricia Bjaaland Welch: Chinese Art. A Guide to Motifs and Imagery (Singapore 2008) 240 (“Five Sacred Mountains of Daoism”), UNESCO: “The Four Sacred Mountains as an Extension of Mt. Taishan”. Das Buch von William Edgar Geil: The Sacred 5 of China (Boston/New York 1926), die erste westliche Studie zu allen dieser fünf Berge wurde vor einigen Jahren ins Chinesische übersetzt: Zhongguo wuyue 中國五嶽 (Shandong huabao chubanshe 山東畫報出版社, 2006).
  4. Vgl. dazu Anning Jing: The Water God’s Temple of the Guangsheng Monastery. Cosmic Function of Art, Ritual & Theater (Sinica Leidensia 53; Leiden 2002) 82.
  5. Edouard Chavannes: Le T’ai Chan. Essai de monographie d’un culte chinois (Paris 1910).
  6. Hans Wilhelm Haussig, Egidius Schmalzriedt (Hg.): Wörterbuch der Mythologie. Bd. 6: Götter und Mythen in Ostasien (Stuttgart 1994) 822 (“Taishan”).
  7. Eberhard: Lexikon chinesischer Symbole, 277 (“T’ai-shan”).
  8. Cecilia Lindqvist: Eine Welt aus Zeichen: Die Chinesen und ihre Schrift (München 1990) 56.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/654

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Der Gelbe Fluss

Die Bedeutung des Huanghe 黃河 (i. e. Gelber Fluss) für Kultur und Geschichte Chinas ist offensichtlich. Mit dem niedrigen Wasserstand dieses und anderer Flüsse wurde in der Tradition auch das Schicksal von Dynastien verbunden: “Als der Yi und der Luo austrockneten, gingen die Xia unter, als der He [i.e. der Huanghe, siehe dazu auch unten] austrocknete, gingen die Shang unter.”[1]

Im Gegensatz dazu wurde es äußerst positiv bewertet, wenn der Gelbe Fluss klar wurde [2]. Dies war nach der traditionellen Auffassung jedoch nur einmal in tausend Jahren der Fall (Huanghe qiannian yi qing 黃河千年一清). Der Ausdruck “wenn der Gelbe Fluss klar ist” (he qing 河清) bezeichnet daher eine überaus seltene Gelegenheit und wird auch in der Bedeutung “für eine unbestimmt lange Zeit” verwendet.

Der Name des Flusses leitet sich von den großen Mengen an Schwemmpartikeln her, die der Fluss vor allem während des Sommerhochwassers aus dem Lößplateau mit sich führt. Ein geflügeltes Wort spielt auf die großen Mengen Schlamm an: “Wer einmal in den Gelben Fluss gefallen ist [...] wird nie wieder sauber.”[3]

Ursprünglich nur als “(der) Fluss” (he 河) bezeichnet, erhielt er zur Zeit des Ersten Kaisers (221-210 v. Chr.) den Namen Deshui 德水 (d. i. “Tugendstrom”). Seit der Han-Dynastie wird er als Gelber Fluss (Huang He 黃河), aber auch als Großer Fluss (Da He 大河) bezeichnet.

Die Angaben zur Länge des Gelben Flusses variieren in der Literatur beträchtlich – zwischen 4800 und 5464 Kilometern.[4]

Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Fluss in den letzten zweieinhalb Jahrtausenden seinen Lauf wiederholt großräumig verlagerte.[5], was ihm spätestens im 19. Jahrhundert die Bezeichnung als “Kummer Chinas” oder auch “Chinas Sorge” beschert hat.[6]

Von den vielen “natürlichen” Verlagerungen abgesehen, hatten zumindest zweimal – 1642 und 1938 – kriegerische Ereignisse wesentlich zur Verlagerung des Unterlaufs beigetragen. Vor allem die Region zwischen Kaifeng 開封 und Zhengzhou 鄭州 war häufig von riesigen Überschwemmungen betroffen. Allein durch die Überschwemmungen des Frühjahrs 1938 sollen 12 Millionen Menschen zu Tode gekommen sein.[7]

 

  1. Zitiert nach Kai Vogelsang: Geschichte Chinas (Stuttgart 2012) 239.
  2. Wolfram Eberhard: Lexikon chinesischer Symbole. Die Bildsprache der Chinesen (München, 5. Aufl. 1996) 90 (“Fluss”).
  3. Vogelsang: Geschichte Chinas, 239
  4. Zu ersterem Wert vgl. etwa Wolfgang Franke (Hg.) China-Handbuch (1974) Sp. 518 (“Huang Ho (Gelber Fluss)”, J. Küchler), zu letzterem Brunhild Staiger, Stefan Friedrich, Hans-Wilm Schütte (Hg.) Das große China-Lexikon (2003), 240 f. (“Gelber Fluss”, Eduard B. Vermeer)
  5. Vgl. Iwo Amelung: Der Gelbe Fluß in Shandong, 6 (Karte und Tabelle zu den Verlagerungen des Unterlaufes) sowie Vogelsang: Geschichte Chinas, 240: “In den letzten 2000 Jahren ist der Huanghe rund 1600mal über die Ufer getreten, 26mal hat er seinen Kurs im Unterlauf gewechselt, wobei seine Mündung sich bisweilen um mehrere hundert Kilometer verlagerte.”
  6. Nach Herbert A. Giles: A Glossary of Reference on Subjects Connected with the Far East (Hongkong 1878) 24 (“China’s Sorrow”) hatte der Daoguang 道光-Kaiser (reg. 1821-1850) den Fluss so genannt.
  7. Die Zahl folgt Franke (Hg.) China-Handbuch, Sp. 499 (“Honan”, P. Trolliet).

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/594

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Vier Schätze des Studierzimmers (V)

Nach einer Erläuterung des Begriffs der “Vier Schätze” (I) und Beiträgen zu Tusche (II), Tuschereibstein (III) und Pinsel (IV) folgen zum Abschluss der Serie nun Bemerkungen zu kulturgeschichtlichen Aspekten des Papiers[1]

Schon um 100 n. Chr. wurde das Schriftzeichen für Papier (zhi 紙) als “a mat of refuse fibres” definiert[2]. Diese Definition war somit schon zu jener Zeit fest etabliert, für die (etwa 105 n. Chr.) die Tradition die “Erfindung” des Papiers durch Cai Lun 蔡倫, den Direktor der kaiserlichen Werkstätten angibt. Cai Lun hatte allerdings wohl entscheidenden Anteil daran, dass ab dem frühen 2. Jahrhundert n. Chr. einige davor in diesem Zusammenhang wenig beachtete Materialien (u. a. Hanffasern und Stoffabfälle) für die Papierherstellung verwendet wurden.  Bis dahin hatte man überwiegend auf Bambusstreifen beziehungsweise Holztäfelchen sowie auf Seide geschrieben. Das nun qualitativ deutlich verbesserte Papier hatte den Vorteil preiswerter als Seide und leichter als Bambus oder Holz zu sein.[3]

Das Papier, das -  neben Kompass, Schießpulver und Buchdruck – auch zu den vier großen Erfindungen (si da faming 四大發明) der traditionellen chinesischen Kultur gezählt wird, wurde – sobald es beschrieben oder bedruckt war – mit großem Respekt behandelt. Dieser Respekt, der durch die lange kontinuierliche Schrifttradition und das damit verbundene hohe Alter der chinesischen Schrift und ihrer Vorformen begründet war, zeigte sich darin, dass man in der Regel das beschriebene Papier weder achtlos wegwarf noch zerriss. Das nicht mehr benötigte Papier wurde gesammelt und in Öfen verbrannt. [4]

Die Verwendungsmöglichkeiten reichten weit über den Bereich von Verwaltung, Kalligraphie und Buchdruck hinaus – so wurde Papier beispielsweise auch bei religiösen Zeremonien verwendet: einerseits wurden papierene Bilder im Rahmen von Zeremonien verbrannt, um die Bitten auf diesem Weg zu den Göttern zu tragen, andererseits wurden solche Bilder über einen gewissen Zeitraum auf- beziehungsweise ausgestellt, ehe man sie zu dem gleichen Zweck verbrannte. [5]

 

  1. Zur Geschichte des Papiers in China vgl. Tsien Tsuen-hsuin: Paper and Printing (= Joseph Needham (Hg.): Science and Civilisation in China. Volume 5: Chemistry and Chemical Technology, Part 1; Cambridge 1985). Zur Kulturgeschichte des Papiers allgemein vgl. Wilhelm Sandermann: Papier. Eine Kulturgeschichte (Berlin/Heidelberg/New York, 3. Aufl. 1997), zu China vgl. ebd. 63-80. Erst mit der “Ausbreitung des Papiers in Europa” (unter Berücksichtigung der Rolle des arabisch-islamischen Raumes) setzt die Darstellung von Lothar Müller: Weiße Magie. Die Epoche des Papiers (München 2012) ein.
  2. Vgl. Tsien: Paper and Printing, 35.
  3. Vgl. Klaus Flessel: “Die Erfindung des Buchdrucks in China sowie einige Anmerkungen zu seiner frühen Nutzung”, Archiv für Geschichte des Buchwesens 57 (2003) 270 sowie Tsien: Paper and Printing, 40
  4. Chinesische Darstellungen von Papiersammlern fanden schon früh Eingang in europäische Sammlungen. Vgl. etwa Renate Eikelmann (Hg.): Die Wittelsbacher und das Reich der Mitte (München 2009) 504 (Kat.-Nr. 216: “Papiersammler”).
  5. Vgl. C.V. Starr East Asian Library: Chinese Paper Gods. Vgl. auch Terry Abraham (Univ. of Idaho): Chinese Funerary Burners. A Bibliography

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/570

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Vier Schätze des Studierzimmers (IV)

Sobald die Tusche auf dem Reibstein angerieben worden ist, konnte und kann man zum Pinsel greifen. Durch ihre Bedeutung für Malerei und Kalligraphie stellen Tusche und Pinsel “vielleicht sogar das prägnanteste Ausdrucksmittel”[1] der chinesischen Kunst dar. In der Phrase bi mo zhi yan 筆墨紙硯 (d.i. Pinsel, Tusche, Papier, Reibstein), die für die wichtigsten Utensilien des Kalligraphen steht, wird der Pinsel gar an erster Stelle genannt.

Während die Legende dem Qin-General Meng Tian 蒙恬 (ausgehendes 3. Jh.v.Chr.) die Erfindung des Pinsels zuschreibt, ist jedoch davon auszugehen, dass der Pinsel schon viel früher Verwendung gefunden hatte, spätestens nachdem man dazu übergegangen war, Texte auf Bambus und Seide zu schreiben. [2]

Bei der Herstellung des Pinsels werden Tierhaare (von Hirsch, Ziege, Hase, Fuchs und Wolf) oder Vogelfedern verwendet.[3]. Stand das Zeichen bi 筆 früher ausschließlich für Pinsel, so bezeichnet es (mit entsprechenden Zusätzen) heute alle Schreibgeräte.

Die Bedeutung des Pinsels für Literatur und Kultur fand nicht zuletzt in frühen Klassifikationen chinesischer Literatur ihren Niederschlag. In seinem Wenxin diaolong 文心彫龍 (“Literarische Gesinnung und das Schnitzen von Drachen”), in dem er die literarischen Werke in 34 Kategorien einteilte, ordnete Liu Xie 劉勰 Prosawerke unter die Rubrik bi 筆 ein, während er die Dichtung in der Rubrik wen 文 – zu wen vgl. Annäherungen zum Kulturbegriff im Chinesischen – auflistete.[4]. Diese Unterscheidung, die also Ende des 5./Anfang des 6. Jahrhunderts verbreitet gewesen zu sein scheint, wird später auch bei dem japanischen Mönch Kūkai (774-835) erwähnt:

“In der Art, Texte zu schreiben, gibt es nur bi und wen. Wen umfaßt Gedichte, Rhapsodien, Inschriften, Preisungen, Ermahnungen, Würdigungen, Klagelieder und dergleichen mehr; bi umfasst Erlasse, Pläne, Throneingaben, Stellungnahmen, Briefe, Berichte usw. Oder um es direkt zu sagen: was sich reimt, ist wen, und was sich nicht reimt, ist bi.”[5]

Die Homophonie von bi 筆 (Pinsel) und bi 必 (sicher, sicherlich) fand etwa in der chinesischen Symbolik ihren Niederschlag. Ist der Pinsel durch die Nabe eines Rades gesteckt, bedeutet dies “er wird sicher treffen” (hier machte man sich die Bedeutungen von zhong 中 (einerseits “Mitte”, andererseits “ein Ziel treffen”) zunutze. Diese Anspielung soll den Wunsch zum Ausdruck bringen, dass ein Kandidat bei den Beamtenprüfungen, die erst eine Karriere als Gelehrten-Beamter ermöglichten, bestehen möge/werde. [6]

 

  1. Thomas O. Höllmann: Das alte China. Eine Kulturgeschichte (München 2008) 221.
  2. Vgl. Helwig Schmidt-Glintzer: Geschichte  der chinesischen Literatur. Von den Anfängen bis zur Gegenwart (München, 2. Aufl., 1999) 84.
  3. Eine nützliche Übersicht über die Herstellung und die einzelnen Teile des Pinsels sowie über die verschiedenen Formen von Pinselspitzen in Grove Art Online: China § XIII,4 Brushes sowie Asia-Art.net: Chinese Brush-Painting.
  4. Vgl. Grand Dictionnaire Ricci de la lange chinoise, Bd. IV, S. 987 (Nr. 8813. Zum Wenxin diaolong vgl. chinaknowledge.de: Wenxin diaolong.
  5. Zitiert nach Schmidt-Glintzer: Geschichte der chinesischen Literatur, 251
  6. Vgl. Wolfram Eberhard: Lexikon chinesischer Symbole. Die Bildsprache der Chinesen (München, 5. Aufl., 1996) 230 (‘Pinsel’), Patricia Bjaaland Welch: Chinese Art. A Guide to Motifs and Visual Imagery (Singapore 2008) 264 (‘Writing Instruments’).

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/558

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Vier Schätze des Studierzimmers (III)

Nach allgemeinen Angaben zum Begriff der Vier Schätze und Bemerkungen zur Tusche wird im Folgenden der für das Anreiben der Tusche unerläßliche Reibstein (yan 硯 beziehungsweise yantai 硯臺) betrachtet. Jemand, der “die Felder des Tuschesteins pflügte” (geng yantian 耕硯田), verdiente sich seinen Lebensunterhalt mit Schreiben beziehungsweise mit literarischer Tätigkeit.

reibstein

Reibstein – Foto: Monika Lehner

Zilu 子路, eigentlich Zhong You 仲由, einer der Schüler des Konfuzius, gilt als “Schutzpatron” der Produzenten von Tuschereibsteinen. Reibsteine, die zum Anrühren der Stangentusche mit Wasser verwendet werden, wurden unter anderem in Gräbern von Adeligen aus der Zeit der Han-Dynastie (206 v. – 220. n. Chr.) gefunden. Größe und Form dieser Reibsteine orientieren sich zum einen nach der Größe des Pinsels und der jeweils benötigten Menge an Tusche.[1] Neben einer entsprechenden Vertiefung für das zum Anreiben des Tuschestücks benötigten Wassers findet sich auf jedem Reibstein eine entsprechend große Fläche (yanchi 硯池) zum Anreiben des Tuschestücks.

Diese Tuschesteine – daneben existieren auch Reib”steine” aus Keramik oder Metall – wurden in den verschiedenen Regionen Chinas produziert und in der Regel nach ihrer Herkunft benannt. Zu den berühmtesten zählen der bei Zhaoqing 肇慶 in der früheren Präfektur Duanzhou 端州 (Provinz Guangdong), hergestellte Duanyan 端硯, der in der Provinz Anhui produzierte Sheyan 歙硯 und auch der aus dem Süden der nordwestlichen Provinz Gansu stammende Taoyan 洮硯. Zusammen mit dem seit der Tang-Zeit und ursprünglich in Luoyang 洛陽 (in der heutigen Provinz Henan) hergestellten Chengniyan 澄泥硯 gelten diese als die vier berühmesten Reibsteine Chinas.[2]

Zu den berühmtesten Tuschesteinen entstanden im Laufe der Zeit zahlreiche Abhandlungen, die sich neben der “Entdeckung” der Fundstätten, Bedeutung einzelner Fundorte und Wegbeschreibungen zu diesen Plätzen auch mit Themen wie der Auswahl von Reibsteinen (Qualität, Formen, etwaige Mängel), möglichen Reparaturen von Reibsteinen und dergleichen beschäftigt.[3]

 

  1. Tsien Tsuen-hsuin: Paper and Printing (= Joseph Needham (Hg.): Science and Civilisation in China. Volume 5: Chemistry and Chemical Technology, Part 1; Cambridge 1985) 238. Vgl. auch Zhang Wei: The four treasures. Inside the scholar’s studio (San Francisco 2004) 2.
  2. Chen Tingyou: China – Die Kalligraphie (Beijing 2004) 42 sowie Zhang: The four treasures, 39-52
  3. Vgl. dazu die Beispiele bei Martina Siebert:  Pulu 譜錄. ‘Abhandlungen und Auflistungen’ zu materieller Kultur und Naturkunde im traditionellen China (opera sinologica 17; Wiesbaden 2006) 136 f. und 173.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/539

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Vier Schätze des Studierzimmers (III)

Nach allgemeinen Angaben zum Begriff der Vier Schätze und Bemerkungen zur Tusche wird im Folgenden der für das Anreiben der Tusche unerläßliche Reibstein (yan 硯 beziehungsweise yantai 硯臺) betrachtet. Jemand, der “die Felder des Tuschesteins pflügte” (geng yantian 耕硯田), verdiente sich seinen Lebensunterhalt mit Schreiben beziehungsweise mit literarischer Tätigkeit.

reibstein

Reibstein – Foto: Monika Lehner

Zilu 子路, eigentlich Zhong You 仲由, einer der Schüler des Konfuzius, gilt als “Schutzpatron” der Produzenten von Tuschereibsteinen. Reibsteine, die zum Anrühren der Stangentusche mit Wasser verwendet werden, wurden unter anderem in Gräbern von Adeligen aus der Zeit der Han-Dynastie (206 v. – 220. n. Chr.) gefunden. Größe und Form dieser Reibsteine orientieren sich zum einen nach der Größe des Pinsels und der jeweils benötigten Menge an Tusche.[1] Neben einer entsprechenden Vertiefung für das zum Anreiben des Tuschestücks benötigten Wassers findet sich auf jedem Reibstein eine entsprechend große Fläche (yanchi 硯池) zum Anreiben des Tuschestücks.

Diese Tuschesteine – daneben existieren auch Reib”steine” aus Keramik oder Metall – wurden in den verschiedenen Regionen Chinas produziert und in der Regel nach ihrer Herkunft benannt. Zu den berühmtesten zählen der bei Zhaoqing 肇慶 in der früheren Präfektur Duanzhou 端州 (Provinz Guangdong), hergestellte Duanyan 端硯, der in der Provinz Anhui produzierte Sheyan 歙硯 und auch der aus dem Süden der nordwestlichen Provinz Gansu stammende Taoyan 洮硯. Zusammen mit dem seit der Tang-Zeit und ursprünglich in Luoyang 洛陽 (in der heutigen Provinz Henan) hergestellten Chengniyan 澄泥硯 gelten diese als die vier berühmesten Reibsteine Chinas.[2]

Zu den berühmtesten Tuschesteinen entstanden im Laufe der Zeit zahlreiche Abhandlungen, die sich neben der “Entdeckung” der Fundstätten, Bedeutung einzelner Fundorte und Wegbeschreibungen zu diesen Plätzen auch mit Themen wie der Auswahl von Reibsteinen (Qualität, Formen, etwaige Mängel), möglichen Reparaturen von Reibsteinen und dergleichen beschäftigt.[3]

 

  1. Tsien Tsuen-hsuin: Paper and Printing (= Joseph Needham (Hg.): Science and Civilisation in China. Volume 5: Chemistry and Chemical Technology, Part 1; Cambridge 1985) 238. Vgl. auch Zhang Wei: The four treasures. Inside the scholar’s studio (San Francisco 2004) 2.
  2. Chen Tingyou: China – Die Kalligraphie (Beijing 2004) 42 sowie Zhang: The four treasures, 39-52
  3. Vgl. dazu die Beispiele bei Martina Siebert:  Pulu 譜錄. ‘Abhandlungen und Auflistungen’ zu materieller Kultur und Naturkunde im traditionellen China (opera sinologica 17; Wiesbaden 2006) 136 f. und 173.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/539

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Vier Schätze des Studierzimmers (II)

Während archäologische Befunde den Gebrauch von tuscheähnlichen Substanzen bereits für das Neolithikum belegen, schrieb man die Erfindung der Tusche traditionell dem Kalligraphen Wei Dan 韋誕 (179-253) zu[1]. Das später in der Bedeutung “Tusche” gebrauchte Schriftzeichen mo 墨 bezeichnete ursprünglich eine Methode der Bestrafung, bei der das Gesicht geschwärzt beziehungsweise tätowiert wurde[2].

Zumindest ab der Han- (206. v. – 220 n. Chr.) und bis in die Song-Zeit (960-1279) war der Ruß, den man beim Verbrennen von Kiefernholz gewann, der zentrale Bestandteil chinesischer Tusche. Erst danach wurde auch Lampenruß – der beim Verbrennen tierischer, pflanzlicher und mineralischer Öle entstand – für die Tuscheproduktion verwendet.[3]. Wie Song Yingxing 宋應星 (1587-1666?) in seiner in der ausgehenden Ming-Zeit (17. Jahrhundert) entstandenen technisch-naturkundlichen Enzyklopädie Tiangong kaiwu 天工開物 (“Die Nutzung der natürlichen Vorkommen”) schrieb, wurden damals 90% der Tusche aus Kiefernruß und nur 10 % aus Lampenruß gewonnen[4]

Für die Veredelung der Tusche stand ein breites Repertoire erlesener Ingredienzen zur Verfügung:

Der Abrundung von Farbe und Glanz der Tusche diente die Zugabe von feinst zerstoßenen Perlen, die Beimengung von Schweine- und Karpfengalle sowie von Extrakten aus Galläpfeln, Granatapfelschalen, Päonienrinde usw. Das Rosinchen für den Kenner war die olfaktorische Aufbesserung mit Hilfe von Kampfer, pulverisierten Nelken, Sandelholzaroma, Moschus, etc.[5]

Wie wichtig die Herstellung der Tusche war, spiegelt sich nicht zuletzt darin, dass vor allem ab der Tang-Zeit (618-906) eine ganze Reihe von bedeutenden Produzenten namentlich bekannt sind.[6]

Die Masse, die nach längerem Bearbeiten in einem Mörser entstand, wurde schließlich in Formen gepreßt und getrocknet, so dass feste Tuschestücke entstanden. Vor dem Schreiben mussten diese Tuschestücke – im Laufe der Geschichte zunächst Kugeln oder Halbkugeln, später dann rechteckig – in einem Reibstein unter Hinzufügen von angerieben werden. [7]

  1. Tsien Tsuen-hsuin: Paper and Printing (= Joseph Needham (Hg.): Science and Civilisation in China. Volume 5: Chemistry and Chemical Technology, Part 1; Cambridge 1985) 237 f.
  2. Vgl. ebd., 238.
  3. Vgl. Klaus Flessel: “Die Erfindung des Buchdrucks in China sowie einige Anmerkungen zu seiner frühen Nutzung” In: Archiv für Geschichte des Buchwesens 57 (2003) 267 f.
  4. Tsien: Paper and Printing, 241. Zu Song vgl. Dagmar Schäfer: “Der Außenstehende. Song Yingxing 宋應星 (1587-1666?). In: Heiner Roetz (Hg.): Kritik im alten und modernen China (Jahrbuch der Deutschen Vereinigung für Chinastudien 2, Wiesbaden 2006) 165-178.
  5. Flessel, “Erfindung des Buchdrucks”., 268. Vgl. dazu auch Tsien: Paper and Printing, 246 sowie Thomas O. Höllmann: Das alte China. Eine Kulturgeschichte (München 2008) 219 “Pflanzliche Beimengungen der Tusche (zusammengestellt nach den Erwähnungen im Mopu fashi)
  6. Vgl. dazu Tsien: Paper and Printing, 245 f.
  7. Vgl. Roland G. Knapp (Text), Michael Freeman (Fotos): Things Chinese. Antiques – Crafts – Collectibles (Tokyo/Rutland/Singapore, 2011) 41 f.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/523

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Vier Schätze des Studierzimmers (I)

Entsprechend der großen Bedeutung von Schrift und Schriftlichkeit maßen die Gelehrten-Beamten im traditionellen China den zum Schreiben benötigten Utensilien große Bedeutung bei. Diese Bedeutung von Schriftlichkeit und Schriftkunst spiegelt sich nicht zuletzt in dem für die im Frühjahr 2004 an der Pariser Bibliothèque Nationale gezeigte Ausstellung gewählten Titel “Chine: l’Empire du trait” wider. In diesem Sinne würdigt “De rebus sinicis” die kulturgeschichtlichen Bedeutung dieser Utensilien im Rahmen einer Serie, die mit der Erläuterung des Begriffs der “Vier Schätze” und mit einem Überblick über frühe Abhandlungen darüber beginnt.

Papier (zhi 紙), (Schreib-)Pinsel (bi 筆 bzw. maobi 毛筆), Stangentusche (mo 墨) und Reibstein (yan 硯) wurden gemeinhin als die “vier Schätze des Studierzimmers” (wenfang sibao 文房四寶) bezeichnet.[1]

“Vor diesem Hintergrund wird auch verständlich, daß die Schreibutensilien des Gelehrten nicht nur zu höchster Verfeinerung entwickelt wurden, sondern sich auch eine Kennerschaft und Liebhaberei um das Schreibgerät herausbildete, wie sie sich in diesem Maße in keiner anderen der uns bekannten Kulturen finden.”[2]

Die intensive Beschäftigung mit diesen “vier Schätzen” führte schließlich auch zu deren ausführlicher Beschreibung.

Vier Schätze

“Vier Schätze” | Foto: Monika Lehner

Der aus der heutigen Provinz Sichuan stammende Autor Su Yijian 蘇易簡 verfasste im 10. Jahrhundert (das Nachwort ist auf das Jahr 986 datiert) das Wenfang sipu 文房四譜 (d. i. “Abhandlung über die Vier Schätze des Studierzimmers”; in einigen Bibliographien auch mit dem Titel Wenfang sibao pu 文房四寶 gelistet). Su präsentierte darin Informationen über jeden dieser Vier Schätze, unter anderem zur Herstellung sowie zu “historischen Begebenheiten”[3].

Später folgte das von Lin Hong 林洪 verfasste Wenfang tuzan 文房圖贊 (“Illustrierte Huldigungen zur Studierstube”, Vorwort aus dem Jahr 1237). Auch wurden einzelnen dieser Vier Schätze ähnliche Abhandlungen gewidmet, so widmete sich Gao Sisun 高似孫 im 13. Jahrhundert den Tuschereibsteinen (Yan jian 硯箋, 1223)[4].

Weitere Autoren beschrieben die Herstellung von Tusche beziehungsweise den qualitativen Aspekten. Von besonderer Bedeutung ist beispielsweise das vermutlich im späten 11. Jahrhundert 李孝美 verfasste Mopu fashi 墨譜法式, das detaillierte Angaben zur den bei der Herstellung von Tusche erforderlichen Arbeitsschritten enthält.[5]

  1. Vgl. u.a. die Bemerkungen zu “The Scholar’s Desk” in The British Museum/Online Tours: “Mountains and Water: Chinese landscape painting”. Die “vier Schätze” durften auch bei der von Juni bis Oktober 2012 an der Universitätsbibliothek Marburg gezeigten Ausstellung “Kulturgeschichte des chinesischen Buches” nicht fehlen.
  2. Helwig Schmidt-Glintzer: Geschichte der chinesischen Literatur. Von den Anfängen bis zur Gegenwart (München, 2. Aufl., 1999) 84 f.
  3. Vgl. dazu Martina Siebert: Pulu 譜錄. “Abhandlungen und Auflistungen” zu materieller Kultur und Naturkunde im traditionellen China (Opera Sinologica 17; Wiesbaden 2006) 218 sowie chinaknowledge.de: “Wenfang sipu. Notes on the Four [Tools] of the Study”
  4. Vgl. dazu Siebert: Pulu, 218 (Yan jian) und 233 (Wenfang tuzan).
  5. Vgl. dazu ebd., 183, zur Übersetzung des Titels vgl. ebd., 139 Anm. 246. Zum Mopu fashi vgl. auch Thomas O. Höllmann: Das alte China. Eine Kulturgeschichte (München 2008) 220 f.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/497

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Das Marmorboot im Sommerpalast

Mitte des 18. Jahrhunderts ließ der Qianlong 乾隆-Kaiser den nordwestlich des damaligen Beijing gelegenen Garten, dessen Anfänge ins 13. Jahrhundert zurückreichen, deutlich vergrößern.  Im Unterschied zum “Alten Sommerpalast” (Yuanmingyuan 圓明園, d.i. “Garten der Vollkommenen Klarheit”[1] wurde die Gartenanlage nach der im Oktober 1860 erfolgten Zerstörung (durch ein britisch-französisches Expeditionskorps) im Jahrzehnt zwischen 1885 und 1895 – dann unter dem auch noch heute gebräuchlichen Namen Yiheyuan 頤和園 (d.i. “Garten der Harmonischen Einheit”) – und dann neuerlich (nach den Ereignissen rund um den “Boxeraufstand” (1900) ab 1902 wieder aufgebaut und ist im Westen unter der Bezeichnung “Neuer Sommerpalast” bekannt[2].

Marmorboot, Yiheyuan (Neuer Sommerpalast), Beijing - Foto: Georg Lehner

Marmorboot, Yiheyuan (Neuer Sommerpalast), Beijing – Foto: Georg Lehner

Am Ufer des im Yiheyuan gelegenen Kunming-Sees 昆明湖 liegt das so genannte Marmorboot oder Marmorschiff (shifang 石舫). Das fang (“Landboot”, “unvertäutes Boot”) ist – neben Brücke, durchbrochener Ziermauer, Wandelgang, Laube, Pavillon, Gartenhäuschen und Saal – eines der architektonischen Elemente in der Gestaltung traditioneller chinesischer Gärten.[3]

Das ursprünglich im 18. Jahrhundert errichtete Marmorboot – eigentlich Qingyanfang 清晏舫 (i.e. “Klares und friedvolles Boot”) besteht aus einem steinernen Sockel und Aufbauten aus Holz. Im Zuge der neuerlichen Instandsetzung des Gartens im Jahrzehnt zwischen 1885 und 1895 wurden diese wiederhergestellt.

In seiner Studie zur ausländischen – vor allem britischen Präsenz – in China meinte Robert Bickers dazu:

“It did not help at all that instead of extra officers or new and modern ships, the navy found itself paying for the construction of an exquisite marble pleasure boat, uselessly resplendent in Kunming Lake in the Summer Palace complex northwest of Peking. It was at least safe there from torpedoes.”[4]

 

  1. Vgl. Vgl. Zhang Shuang: Das Yuan Ming Yuan Ensemble. Der kaiserliche Park der „Vollkommenen Klarheit“ in Beijing. Zeitschichtkarten als Instrument der Gartendenkmalpflege, Diss., TU Berlin, 2004. Volltext: http://opus.kobv.de/tuberlin/volltexte/2004/468/pdf/zhang_shuang.pdf; MIT – Visualizing Cultures: The Garden of Perfect Brightness 1 – The Yuanmingyuan as Imperial Paradise  1700-1860) sowie “Yuanming Yuan, the Garden of Perfect Brightness”, China Heritage Quarterly, Nr. 8, Dezember 2006
  2. Seit 1998 steht die 297 Hektar große Anlage auf der Welterbe-Liste der UNESCO (Nr. 880). Vgl. dazu “Summer Palace, an Imperial Garden in Beijing” bzw. Chinas-Weltkulturerbe.de: “Kaiserlicher Garten (Sommerpal[a]st Yiheyuan”
  3. Vgl. dazu Patricia Buckley Ebrey (U. Washington): A Visual Sourcebook of Chinese Civilization: Gardens -> Design: Buildings
  4. Robert Bickers: The Scramble for China. Foreign Devils in the Qing Empire, 1832-1914 (London: Allen Lane, 2011) 299, vgl. ebd., Bildteil nach S. 336, Nr. 16: “Beautiful uselessness: the marble boat, Summer Palace, Peking, c. 1919-20″

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/463

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Kulturgeschichte Chinas im Netz (II)

In loser Folge werden Webseiten präsentiert und rezensiert, die sich mit der Kulturgeschichte Chinas im weitesten Sinne beschäftigen. Vgl.  “Kulturgeschichte Chinas im Netz (I)”

Die Seiten von Bridging Eurasia, auf denen das Deutsche Archäologische Institut und die Chinesische Akademie für Kulturerbe (Zhongguo wenhua yichan yanjiuyuan 中國文化遺產研究院) “gemeinsam über aktuelle Entwicklungen, Konservierungsarbeiten, Museumseröffnungen und Neuerscheinungen” informieren, bieten – in Deutsch, Englisch und Chinesisch – neben einer sehr nützlichen Zusammenstellung von Fachzeitschriften zur Chinesischen Kulturgeschichte auch eine Rezension des auf 32 Bände angelegten Zhongguo wenwu ditu ji 中國文物地圖集 (“Atlas of Cultural Relics”/Atlas der historischen Denkmäler Chinas). Neben den Hinweisen auf Publikationen zum Kulturgüterschutz werden in der Rubrik “Neuigkeiten” Hinweise auf archäologische Endeckungen, auf Museen und Ausstellungen sowie zum Thema “Kulturerhalt” gegeben. Die Rubrik “Übersichtsartikel” enthält bislang als einzigen Beitrag “Die ältesten menschlichen Fossilien in China”  (von Richard Ehrich).

Von den archäologischen Funden in China haben die Terrakottakrieger des Ersten Kaisers (Qin Shihuangdi, r. 221-210 v. Chr.) weltweit sicherlich die größte Aufmerksamkeit erhalten. Einige diesem Fund gewidmete Ausstellungen (die sich in der Regel als Besuchermagnet erweisen[1] ) werden mit Online-Präsentationen beworben – derzeit etwa “China’s Terracotta Warriors. The First Emperor’s Legacy” im Asian Art Museum, San Francisco (22 Februar – 27. Mai 2013)[2] oder “Qin – Der unsterbliche Kaiser und seine Terrakottakrieger” am Bernischen Historischen Museum (15. März – 27. November 2013)[3]

Informationen zum kulturellen Erbe Chinas bieten auch die in den Jahren 1998 bis 2012 von Richard R. Wertz in sehr ‘chinoisem’ Design erstellten Seiten “Exploring Chinese History”, die Rubrik “Culture” enthält durchaus nützliche Informationen zu den Gebieten Sprache, Literatur, Archäologie, Philosophie, Religion und Bevölkerung.

 

  1. So zählte man bei “The First Emperor: China’s Terracotta Army” (British Museum, 13. September 2007 – 6. April 2008) 850.000 Besucher. Vgl. http://www.britishmuseum.org/about_us/museum_activity/china.aspx
  2. Vgl. dazu auch die Presseaussendung des Museums vom 2. Januar 2013
  3. Vgl. dazu auch “Qin-Ausstellung in Bern eröffnet”, http://www.archaeologie-online.de/magazin/nachrichten/qin-ausstellung-in-bern-eroeffnet-25087/

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/448

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