In den sozialistischen Staaten Polens und der Tschechoslowakei gab es zivilgesellschaftliche Strukturen, die von der klassischen Definition von Zivilgesellschaft nicht erfasst werden. Marek Skovajsa plädierte 2008 im Taiwan Journal of Democracy dafür, von dieser westlich geprägten Definition Abstand zu nehmen und Zivilgesellschaft deutlich breiter zu fassen. Seine Idee einer sogenannten Proto-Zivilgesellschaft hilft bei der Analyse von organisationalen Kontinuitäten und schafft zudem eine Brücke zwischen Staatssozialismus und demokratischer Transition in Ostmitteleuropa.
In seinem Aufsatz Independent and Broader Civil Society in East-Central European Democratizations unterscheidet Marek Skovajsa zwischen einer unabhängigen Zivilgesellschaft und einer breiteren Zivilgesellschaft. Sobald es um den Staatssozialismus geht, ist die breitere Zivilgesellschaft laut Skovajsa die wichtigere Größe. Da Gewerkschaften und Massenorganisationen sehr stark parteistaatlich durchdrungen waren, kann Zivilgesellschaft hier nicht mehr nur als eine unabhängige Sphäre zwischen Staat, Familie und Markt definiert werden. Vielmehr müsste berücksichtigt werden, dass viele Organisationen institutionelle Vorgänger vor dem Sozialismus hatten und bis heute institutionelle Erben haben.
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