“Wir wollen freie Menschen sein”. Ausstellung zum DDR-Volksaufstand in Warschau

Der 17. Juni ist in der deutschen Geschichte ein feststehendes Datum der Erinnerung an den Volksaufstand in der DDR 1953. Bis zur Wiedervereinigung war der Tag im Juni der “Tag der deutschen Einheit”. Nach der Wiedervereinigung ist er bis heute in Deutschland ein Gedenk-, allerdings kein Feiertag mehr. Heute jährt sich der 17. Juni 1953 zum sechzigsten Mal.

Ein sowjetischer Panzer vor dem Gebäude des Georgi-Dimitroff-Museums (des ehemaligen Reichsgerichtes) in Leipzig um den 17. Juni 1953.
Bild: Bundesarchiv, Bild 175-14676 / CC-BY-SA

Am 5. Juni 2013 wurde im Warschauer Dom Spotkań z Historią (Haus der Begegnung mit der Geschichte) die Ausstellung Chcemy być wolni“ („Wir wollen freie Menschen sein“) eröffnet. Die sowohl in deutscher als auch in polnischer Sprache gestaltete Ausstellung soll an die Ereignisse vom 17. Juni 1953 erinnern, als in zahlreichen Städten der DDR eine Million Menschen – erstmalig im damaligen Ostblock – auf den Straßen gegen die kommunistische Diktatur demonstrierten. Die von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur konzipierte Ausstellung wird in Warschau unter Federführung der Deutschen Botschaft Warschau gezeigt, in Kooperation mit dem Deutschen Historischen Institut Warschau und der Universität Warschau.

Ruth Leiserowitz,stellvertr. Direktorin des DHI Warschau Ulrich Mählert, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Markus Meckel, ehem. Minister, Ratsvorsitzender der Stiftung Aufarbeitung SED-Diktatur Rüdiger Freiherr von Fritsch, Deutscher Botschafter in Polen Ehrengast Tadeusz Mazowiecki, erster frei gewählter Ministerpräsident Polens Huberta Freifrau von Fritsch, Ehefrau des Botschafters (v.l.) bei der Ausstellungseröffnung.

Ruth Leiserowitz,stellvertr. Direktorin des DHI Warschau, Ulrich Mählert, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Markus Meckel, ehem. Minister, Ratsvorsitzender der Stiftung Aufarbeitung SED-Diktatur, Rüdiger Freiherr von Fritsch, Deutscher Botschafter in Polen, Ehrengast Tadeusz Mazowiecki, erster frei gewählter Ministerpräsident Polens und Huberta Freifrau von Fritsch, Ehefrau des Botschafters (v.l.) bei der Ausstellungseröffnung. 

Für die polnische Version der Ausstellung, die wissenschaftlich gemeinsam von Jens Boysen (DHI Warschau) und Jerzy Kochanowski (Universität Warschau) betreut wird, wurden zwei Tafeln hinzugefügt, die darüber informieren, wie Staatsmacht und Gesellschaft in Polen zeitnah auf die ostdeutschen Ereignisse reagierten.

Bei der Eröffnung sprachen der erste polnische Premierminister nach 1989 und Ehrengast Tadeusz Mazowiecki, der Direktor des Hauses der Begegnung mit der Geschichte Piotr Jakubowski, der deutsche Botschafter in Polen Freiherr Rüdiger von Fritsch, die stellvertretende Direktorin des DHI Warschau Ruth Leiserowitz sowie der gegenwärtige Vorstandsvorsitzende der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Markus Meckel.

Weitere Informationen zur Ausstellung sind hier zu finden.

 

Quelle: http://de.hypotheses.org/72012

Weiterlesen

Ein Bild sagt mehr … (VII): Mason: The Punishments of China (1801)

Johan Nieuhof hatte im 17. Jahrhundert eine Form von Standard für die Darstellung Chinas etabliert: ‘exotische’ Formen, ‘exotische’ Kleidung, ‘exotisches’ Dekor – dem der Augenzeugen-Bonus Autorität verlieh. Mit den verstärkten Ambitionen Großbritanniens, Handelsbeziehungen mit China zu etablieren, setzte eine neue Phase intensiver Beschäftigung mit China ein. Die Gesandtschaft unter Macartney (1792) sollte Handelsbeziehungen etablieren und den Zugang zum chinesischen Markt öffnen. Eines der Mitglieder dieser Gesandtschaft war der  Maler William Alexander (1767-1816), der die Reise in Skizzen dokumentieren sollte.
Die Zeichnungen, die er auf der Reise durch China anfertigte, illustrierten den Reisebericht von George Staunton[1] und wurden vom Verleger William Miller 1805 unter dem Titel The Costume of China[2] noch einmal auf den Markt gebracht. Damit griff Miller einen Titel wieder auf, den er wenige Jahre vorher schon für einen anderen Band mit Skizzen aus China verwendet hatte – damals für einen Band, der auf Bildern chinesischer Maler basierte.

George H. Mason (fl. um 1800) hatte einige Jahre in China gelebt und die Bilder wohl aus Guangzhou 廣州 nach England gebracht[3]. Die Genrebilder wurden mit Erklärungen in englischer und französischer Sprache versehen[4].

A culprit before a magistrate. Digital ID: 1565308. New York Public Library

“A culprit before a magistrate.” (1804)
Digital ID: 1565308. New York Public Library

Während Masons The Costume of China den ersten Band einer ganzen Reihe ähnlicher Bände bildete (u.a. zu Russland, zur Türkei und zu Österreich), steht Masons zweiter Titel zu China singulär: Ein Jahr nach The Costume of China brachte Miller The Punishments of China (1801)[5]. Gezeigt werden – ohne Hintergrund – Gerichtsszenen und die Anwendung von Folterinstrumenten, jeweils ergänzt durch kurze erklärende Texte.

Diese für den europäischen Betrachter eigenartig anmutende Form der Präsentation trägt dazu bei, China als fremdartig und die chinesische Justiz als besonders grausam darzustellen. Damit wird das nach Reed das Bild vom grausamen Chinesen verstärkt[6]. Eric Hayot sieht Darstellungen als Reaktion auf die gescheiterte Macartney-Mission[7].

Der Ursprung der Bilder ist ungeklärt, Marcia Reed vermutet, dass es sich um Massenware für den Export handelt[8] – Aquarelle, die in Studios in Guangzhou produziert wurden und von Ausländern gekauft und nach Europa gebracht wurden.

 

  1. [George Leonard Staunton/George Macartney/Erasmus Gower:] An authentic account of an embassy from the King of Great Britain to the Emperor of China [...] Taken chiefly from the papers of His Excellency the Early of Macartney, Knight of the Bath, His Majesty’s Embassador Extraordinary and Plenipotentiary to the Emperor of China; Sir Erasmus Gower, Commander of the Expedition, and of other Gentlemen in the several departments of the Embassy. By Sir George Staunton, Baronet … In Two volumes, with engravings …; beside a folio Volume of Plates. (London: Printed by W. Bulmer and Co. For G. Nichol. 1797). Digitalisate → Bibliotheca Sinica 2.0.
  2. Digitalisat → Bibliotheca Sinica 2.0.
  3. Zu Aquarellen, die für den Export produziert wurden s. Craig Clunas: Chinese Export Watercolours (London: Victoria & Albert Museum, Far Eastern Series 1984).
  4. George Henry Mason: The Costume of China, illustrated by sixty engravings: with explanations in English and French. (London: W. Miller 1800) [ESTC Citation No. T97026].
  5. George Henry Mason/Dadley (graveur): The punishments of China. Illustrated by twenty-two engravings, with explanations in English and French (London: Printed for William Miller 1801) [Digitalisat → Bibliotheca Sinica 2.0]; 2. Auflage 1804.
  6. Marcia Reed: “A Perfume Is Best from Afar: Publishing China for Europe.” In: China on Paper. European and Chinese Works form the Late Sixteenth to the Early Nineteenth Century. Ed. by Marcia Reed and Paola Demattè ( Los Angeles: Getty Research Institute 2007), 9-28, hier 22.
  7. S. dazu das Kapitel “The Compassion Trade: Punishment, Costume, Sympathy.” in: Eric Hayot: The Hypothetical Mandarin: Sympathy, Modernity, and Chinese Pain (Oxford/New York et al.: Oxford University Press 2009)  60-94.
  8. Marcia Reed: “A Perfume Is Best from Afar: Publishing China for Europe.” In: China on Paper. European and Chiense Works form the Late Sixteenth to the Early Nineteenth Century. Ed. by Marcia Reed and Paola Demattè ( Los Angeles: Getty Research Institute 2007), 9-28, hier 22. Vgl. auch: Antonia Finnane: Changing Clothes in China. Fashion, History, Nation (London: Hurst & Company 2007) 27.

Quelle: http://de.hypotheses.org/71955

Weiterlesen

Support • My feeds don’t update anymore?

Hi, I was using ttrss fine until yesterday I had a power outage. Now it seems I can’t update my feeds anymore via deamon:

When I run $ /var/www/tt-rss/update.php –daemon I have

Code:
[22:03:57/5562] Lock: update_daemon.lock
[22:03:58/5565] Lock: update.lock
[22:03:58/5565] Scheduled 1 feeds to update...
[22:03:59/5565] Base feed: http://www.nintendolife.com/feeds/latest
[22:03:59/5565]  => 2013-06-14 21:48:22, 58 2
[22:04:14/5565] Sending digests, batch of max 15 users, headline limit = 1000
[22:04:14/5565] All done.
[22:04:14/5565] cache/simplepie: removed 0 files.
[22:04:14/5565] cache/images: removed 0 files.
[22:04:14/5565] cache/export: removed 0 files.
[22:04:14/5565] cache/upload: removed 0 files.
[22:04:14/5565] Removed 0 old lock files.
[22:04:14/5565] Removing old error log entries...
[22:04:16/5565] Feedbrowser updated, 97 feeds processed.
[22:04:17/5565] Purged 0 orphaned posts.
[22:04:17/5565] Cleaned 0 cached tags.
[22:04:17/5562] Sleeping for 120 seconds...
[22:06:17/5571] Lock: update.lock
[22:06:18/5571] Scheduled 0 feeds to update...
[22:06:18/5571] Sending digests, batch of max 15 users, headline limit = 1000
[22:06:18/5571] All done.
[22:06:18/5571] cache/simplepie: removed 0 files.
[22:06:18/5571] cache/images: removed 0 files.
[22:06:18/5571] cache/export: removed 0 files.
[22:06:18/5571] cache/upload: removed 0 files.
[22:06:18/5571] Removed 0 old lock files.
[22:06:18/5571] Removing old error log entries...
[22:06:19/5571] Feedbrowser updated, 97 feeds processed.
[22:06:19/5571] Purged 0 orphaned posts.
[22:06:19/5571] Cleaned 0 cached tags.
[22:06:20/5562] Sleeping for 120 seconds...

When using $ /var/www/tt-rss/update_daemon2.php

Code:
[22:13:47/5591] [MASTER] installing shutdown handlers
[22:13:47/5591] [MASTER] spawned client 0 [PID:5593]...
[22:13:47/5591] [MASTER] spawned client 1 [PID:5594]...
[22:13:49/5598] Using task id 1
[22:13:49/5598] Lock: update_daemon-5594.lock
[22:13:49/5598] Waiting before update (5)
[22:13:49/5596] Using task id 0
[22:13:49/5596] Lock: update_daemon-5593.lock
[22:13:49/5596] Waiting before update (0)
[22:13:49/5596] Scheduled 0 feeds to update...
[22:13:49/5596] Sending digests, batch of max 15 users, headline limit = 1000
[22:13:49/5596] All done.
[22:13:49/5596] cache/simplepie: removed 0 files.
[22:13:49/5596] cache/images: removed 0 files.
[22:13:49/5596] cache/export: removed 0 files.
[22:13:49/5596] cache/upload: removed 0 files.
[22:13:49/5596] Removed 0 old lock files.
[22:13:49/5596] Removing old error log entries...
[22:13:50/5596] Feedbrowser updated, 97 feeds processed.
[22:13:51/5596] Purged 0 orphaned posts.
[22:13:51/5596] Cleaned 0 cached tags.
[22:13:52/5591] [reap_children] child 5593 reaped.
[22:13:52/5591] [SIGCHLD] jobs left: 1
[22:13:54/5598] Scheduled 0 feeds to update...
[22:13:54/5598] Sending digests, batch of max 15 users, headline limit = 1000
[22:13:54/5598] All done.
[22:13:55/5591] [reap_children] child 5594 reaped.
[22:13:55/5591] [SIGCHLD] jobs left: 0
[22:14:47/5591] [MASTER] active jobs: 0, next spawn at 60 sec.
^C[22:15:03/5591] [MASTER] SIG_INT received.

[22:15:03/5591] removing lockfile (master)...

And the Fresh articles keeps saying “Feeds last updated at Jun 16, 8:29″
I’m really not sure what is happening, everything was working fine before. I can still update through the webpage, which I did for nintendolife. I suppose this is why it shows here.
The feeds update is daemonised using start-stop-daemon. I recently (last week) updated to 1.8 from 1.7.9.

Any help?

Statistics: Posted by jarreboum — 17 Jun 2013, 09:47

Quelle: http://tt-rss.org/forum/viewtopic.php?t=2263&p=12393#p12393

Weiterlesen

Soziologischer Wochenrückblick im Zeitraum 01.-15. Juni 2013

Neben einer Debatte zur Entstehung geschlechtsspezifischer Unterschiede und einem Interview zur Familiensoziologie haben wir dieses Mal viele News zu klassischen und modernen Soziologen für euch. Ebenso gibt es Neuigkeiten zu unserem Heft und weitere Videos aus der Vorlesungsreihe von Prof. … Weiterlesen

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/5041

Weiterlesen

Die Romantik: ein Vergleich – D/I/E

Ein Beitrag von Philipp, Marianna und Oriana

Ziel dieses Blogbeitrags ist es, einen Vergleich zwischen der italienischen, der englischen und der deutschen Fassung des Wikipedia-Artikels über Romantik darzustellen.

Länge und Chronologie: ein Vergleich

Die erste, naheliegende Beobachtung betrifft die Länge der Artikel: wo die deutsche und die italienische Fassung verhältnismäßig kurz gehalten sind (erstere liegt bei ca. 23 000 Zeichen, letztere bei ca. 33 000 Zeichen), ist die englische deutlich länger: Sie überschreitet die 64 000 Zeichen.

Der am frühesten angelegte Beitrag zur Romantik ist der englische, der am 11. Oktober 2001 erschien. Die deutsche Fassung wurde im September 2002 veröffentlicht. Erst im Dezember 2006 kam die Italienische Fassung des Artikels zustande.

Einleitungen

Zuerst haben wir die Einleitungen verglichen. Diese unterscheiden sich inhaltlich von einander. Die italienische und die deutsche Fassung beschäftigen sich hauptsächlich mit der Epoche und geben einen Überblick über die Phasen der Romantik. Die englischsprachige Einleitung hingegen ist insofern vollständiger, als sie ebenfalls auf die Themen in der Kunst und auf die Geschichte der Epoche eingeht.

Struktur

Was die Struktur betrifft, sind die italienische und die deutsche Fassung schematischer gestaltet, obwohl sie so angelegt sind, dass sie das Thema einigermaßen erschöpfend behandeln. Die englische Fassung ihrerseits geht auf diese grundlegenden Aspekte auf eine diskursive und dennoch vertiefte Weise ein. Bei aller Ausführlichkeit fehlt jedoch in der englischen Fassung ein klares und eindeutiges Schema, dem die Motive und die Kennzeichen der Romantik zu entnehmen wären.

Man kann grundsätzlich sagen, dass jede Fassung ihrer eigenen Nationalliteratur Vorrang verleiht. Die Literaturen aus anderen Ländern werden weniger ausführlich behandelt. In der englischen Fassung ist die Passage über die Weltliteratur besonders ausführlich. Zu finden sind dort Absätze zur Literatur aus Deutschland, England, Frankreich, Russland, Nordamerika und Katholischeuropa (!); es fehlt jedoch jedweden Hinweis auf die italienische Romantik, während diese in der deutschen Fassung durch die Personen Alessandro Manzoni und Giacomo Leopardi vertreten ist. In der deutschen Fassung werden Schriftsteller aus dem englischen, französischen, russischen, deutschen, pp. Sprachbereich nur aufgelistet, ohne dass genauer darauf eingegangen werden. In der italienischen Fassung sind Absätze zur italienischen, englischen, französischen und US-Literatur beinhaltet. Die deutsche Romantik wird quasi als historischer Hintergrund dargestellt.

Nicht-literarische Gattungen und Bilder

In der englischen Fassung werden nicht-literarischen Gattungen wie der bildenden Kunst und der Musik längere Ausführungen gewidmet. In der italienischen Fassung sind solche Aspekte etwas knapper gehalten, während die deutsche Fassung nur auf andere Artikel verweist. Was die Verweise angeht, ist zu bemerken,  dass die benutzten Quellen in der englischen Fassung erheblich reichhaltiger sind als in den anderen Versionen.

Darüber hinaus präsentiert die englische Fassung eine Vielfalt von Bildern, u.a. eine Galerie. Die italienische Fassung zeigt eine kleinere Auswahl an Bildern; die deutsche nur zwei Bilder.

Fazit

Infolge dieser Beobachtungen wären Veränderungen offensichtlich in jeder Fassung zweckmässig, damit wichtige, fehlende Askpekte ergänzt bzw. verbessert werden. In der deutschen Fassung wäre es ratsam, Absätze zur Literatur aus jedem Land zu schreiben anstatt eine schlichte Liste zur Verfügung zu stellen. Die englische Fassung könnte besser gegliedert werden und in der italienischen Version sollte der literarische Absatz über die anderen Länder (besonders Frankreich und USA) ergänzt werden.

Quelle: http://de.hypotheses.org/72095

Weiterlesen

Workshop “Wissenschaftliches Bloggen”, Potsdam, 25. Juni 2013

 Workshop Wissenschaftliches Bloggen

Potsdam, Dienstag 25. Juni 2013 (10-16 Uhr)

Im Zuge der wachsenden Bedeutung von Online-Medien nutzen Wissenschaftler zunehmend Techniken des Bloggings. Blogs sind geeignete Werkzeuge nicht nur für die direkte und interaktive Publikation sowie Kommunikation und Präsentation von Forschungsergebnissen., sie bieten auch Möglichkeiten des Web 2.0, etwa des Crowdsourcing. Als öffentlich geführte wissenschaftliche Notizbücher eignen sich Blogs zudem zur selbstkritischen Reflektion des eigenen Forschungsprozesses. Nachwuchswissenschaftler/innen bietet Bloggen die Möglichkeit, bereits in einem frühen Stadium auf ihr Projekt aufmerksam zu machen, mit erfahrenen Wissenschaftler/innen in Austausch zu treten und sich zu vernetzen. Der Workshop führt in das Blogging ein und richtet sich an Einsteiger und Blogger mit ersten Erfahrungen, die ihr technisches Wissen vertiefen möchten. Der Workshop umfasst zwei Teile:

10-11.30 Uhr: In einem öffentlichen Vortrag werden konzeptionelle und wissenschaftliche Aspekte des Bloggens vorgestellt und einige best practice Beispiele aus dem Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften exemplarisch präsentiert. Thematisiert werden Fragen wie: Was macht einen guten wissenschaftlichen Blogbeitrag aus? Wie funktioniert die Interaktion mit den Leser/innen? Welche Sprache, welcher Stil ist wissenschaftlichen Blogs angemessen? Welche Regeln gelten für das Blogging?

11:45-16.00 Uhr: In einem Praxis-Workshop kann in einem Schulungsblog auf der Blogplattform de.hypotheses.org das Bloggen mit praktischen Übungen erlernt werden. Wir üben das Anlegen eines Artikels in WordPress, das Einbinden von multimedialen Elementen, das Verschlagworten und das Zuordnen von Kategorien. Während des Workshops werden außerdem Tipps für die Anfangsphase eines wissenschaftlichen Blogs gegeben sowie rechtliche Belange des Bloggens erörtert.

Referent(inn)en:
Dr. Mareike König (Deutsches Historisches Institut Paris),
Sascha Foerster (de.hypotheses)

Die Plätze für den Praxisteil sind limitiert und erfordern die Einrichtung persönlicher Zugänge zur Blogging-Plattform. Daher ist die persönliche Anmeldung erforderlich.
Anmeldungen bis 18. Juni an: Bodo Mrozek (
mrozek AT zzf-pdm.de)

Ort: Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) Potsdam, Am Neuen Markt 9d, Großer Seminarraum (Zugang über den Hof hinter dem Haus der Brandenburgischen Geschichte)

Eine gemeinsame Veranstaltung von:
-Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF), Abteilung V „Geschichte der Medien- und Informationsgesellschaft“
- MPRG „Felt Communities? Emotions in European Music Performance, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin
- Arbeitskreis Popgeschichte Berlin

Quelle: http://de.hypotheses.org/71956

Weiterlesen

Eine Analyse der Sozialpartnerschaft

Schöne Analyse der Sozialpartnerschaft, erstellt von Hanns Eisler in einem Gespräch im November 1960:

Nun gibt's sogar 'Sozialpartnerschaft': Der Arbeiter ist der 'Sozialpartner' des Unternehmers – 'Gehen wir fischen', sagte der Angler zum Wurm.

Herrmann, Dieter B.: "Ich bin mit jedem Lob einverstanden". Hanns Eisler im Gespräch 1960-1962. Leipzig/Hildburghausen: Salier, 2009, S. 44.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/434208510/

Weiterlesen

Le Second âge du Fer en Tyrrhénienne. Aspects économiques, sociaux et culturels

Le workshop doctoral sur le thème ci-dessus aura lieu à l’université de Gênes le 5 décembre 2013. L’anglais, le français et l’italien seront les langues officielles de cette séance réservée à la présentation de travaux de doctorants et docteurs de moins de cinq ans dont les recherches portent sur le sujet.

Fertige13_1

Contact :
Kewin PECHE-QUILICHINI
bainzu.di.baiucheddu@voila.fr

Quelle: http://afeaf.hypotheses.org/436

Weiterlesen

Archäologie als narratives Mittel bei Star Trek

Wenn man über Archäologie und Star Trek schreibt, könnte man zum Beispiel über Dokumentations- und Ausgrabungsmethoden der Zukunft sinnieren. Was wird in Zukunft möglich sein, und was ist jetzt schon möglich? Kann man, aber mach ich nicht. Das Spannende an Science-Fiction ist ja nicht die Zukunft, sondern die Gegenwart, die sich solche Utopien, Fantasien oder Spekulationen ersonnen hat.

Archäologie ist kein bestimmendes Element bei Star Trek, aber eins, das immer wieder auftaucht. Und es taucht in den unterschiedlichsten Zusammenhängen auf. Manchmal wird sie nur kurz in einem Halbsatz der Figuren erwähnt, manchmal ist sie das entscheidende Element im Plot einer ganzen Episode. Eine Ursache, warum Archäologie so oft in Kinofilmen, Fernsehserien und Computerspielen vorkommt, ist wahrscheinlich ihre Beliebtheit. Archäologie ist positiv besetzt. Und auch bei Star Trek ist die Sicht auf die Archäologie positiv.[1] Sie ist als dramaturgisches Element auch sehr vielseitig einsetzbar, wie wir gleich sehen werden, aber vorher noch Grundsätzliches.

Das Phänomen Star Trek, mit seinen Anfängen in den späten 60er Jahren, ist heute Teil der Popkultur. Star Trek ist kein abgeschlossenes Universum. Begab man sich in den 60ern noch auf die Reise in ferne Welten, wird das Bild in TNG differenzierter und schafft den Sprung in die 90er Jahre. In der darauffolgenden Serie Deep Space Nine verändert sich der ganze Focus  im Vergleich zu ihren beiden Vorgänger-Serien.  Das Schiff fliegt nicht mehr ins Weltall hinaus, sondern das Universum-Geschehen kommt auf die Raumstation. Die vernunftorientierte, sozialistische Utopie wird aufgebrochen und die Föderation liegt in einem verlustreichen Krieg mit dem Dominion aus dem fernen Gamma-Quadranten. Die Voyager wird unfreiwillig in den Delta-Quadranten katapultiert und begegnet auf dem Weg nach Hause den verschiedensten Geschöpfen und Abenteuern. Die jüngste Serie Enterprise spielt vor TOS und bleibt hier vorerst außen vor. (Ich habe die Serie nämlich nicht vollständig gesehen). DS9, Voyager und Enterprise bilden in sich geschlossene Systeme aus, die auf der ursprünglichen Star Trek Idee Gene Rodenberrys beruhen, sich dadurch aber nicht eingrenzen lassen. Es scheint, dass dieses stete Weiterentwickeln und Reagieren auf die gesellschaftliche Wirklichkeit das Erfolgsrezept von Star Trek ist.[2]

In diesen unterschiedlichen Serien wird auch die Archäologie als narratives Element unterschiedlich eingesetzt. Während in Star Trek TOS die Archäologie immer wieder mal am Rande auftaucht, ist in TNG der Kapitän des Raumschiffes Cpt. Picard ein leidenschaftlicher Amateur-Archäologe, wohl mit Universitätsabschluss, und es gibt sogar regelrechte Archäologie-Folgen. In DS9 spielt die Archäologie eine mythologische Sonderrolle. In Voyager wird das moralische Element der gesellschaftlichen Reflexion, das in TNG bereits aufkommt, weitergeführt.

In TOS: Das letzte seiner Art liefert die Enterprise Versorgungsgüter auf Planeten M-113, auf dem eine mehrjährige archäologische Ausgrabung durchgeführt wird. Auch eine von Kirks Verflossenen ist eine Archäologin, die aber nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen ist (TOS: Gefährlicher Tausch). Dass exoarchäologische Forschung nicht ungefährlich ist, erfahren wir in TNG: Mutterliebe, in der die Archäologin Marla Aster bei der Untersuchung koinonianischer Ruinen getötet wird und einen Sohn zurücklässt. Aber nicht nur Menschen betreiben Archäologie, auch der hochrangige cardassianische Offizier Neral zeigt eine Schwäche für dieses Fach (DS9: Unter den Waffen schweigen die Gesetze).

Durch alle vier Serien zieht sich das Element, dass ein Relikt aus der Vergangenheit auftaucht und die fiktive Gegenwart durcheinander wirbelt. Die Erbauer sind vergangene Hochkulturen, deren Geschichte unbekannt oder mindestens äußerst mysteriös ist. Erzählerisch ist es ein einfacher Kniff: Ein völlig unbekannter historischer Gegenstand taucht auf und die Geschichte nimmt ihren Lauf:

In der Originalserie trifft die Enterprise auf den Planeten Amerind, auf dem sich ein seltsamer Obelisk befindet, der von einer untergangenen Zivilisation als Kometenabwehrschirm installiert wurde, aber nach mehreren Jahrhunderten in Betrieb jetzt kaputt gegangen ist (TOS: Der Obelisk).  Der Androide Data wird sogar einmal selbst zu einem archäologischen Fund in einer Schicht des 19. Jahrhunderts (TNG: Gefahr aus dem 19. Jahrhundert I &II). Die Star Trek Figuren müssen besonders auf ihren Nachwuchs aufpassen, sonst kann es nämlich passieren, dass dieser in einfach herumliegenden Zeitportalen verschwindet und als eine um mehrere Jahre gealterte Personen wieder herauskommt (DS9: Das Zeitportal).

Aber Exoarchäologie findet nicht nur auf Planeten statt, sondern auch im Weltall selbst. Der Enterprise D begegnet ein einsam im Raum fliegender Komet, der sich als gigantische Bibliothek herausstellt. Sie kann Materie morphologisch verändern und verwandelt das Schiff in eine Tempelanlage, die stark an altamerikanische Hochkulturen erinnert (TNG: Der Komet). Eine Hinterlassenschaft weniger hochentwickelter Zivilisationen im Weltall sind Sonden. Der Präwarp-Zivilisation auf Kataan im Parvenium-System droht die Vernichtung durch eine Supernova. Sie schicken eine Sonde ins Weltall, die mit Hilfe eines nukleonischen Strahls eine ganze Biografie eines Kataaner simulieren kann (TNG: Das zweite Leben). Manchmal wird man aber auch von seiner eigenen Vergangenheit eingeholt wie im ersten Star Trek Spielfilm aus dem Jahre 1979, als sich V´ger als die verschollene Voyager 6 entpuppt, eine fiktive Nachfolge-Sonde der beiden tatsächlich entsandten Voyager 1 und 2.

Archäologie spielt aber nicht nur als erzählerischer Anlass eine Rolle, sondern steht in einigen Folgen auch im Zentrum des Plots. Über die drei wichtigsten Archäologie-Folgen in TNG habe ich bereits in dem vorhergegangen Star Trek Post berichtet. Erzählerisch handelt es sich zum Ersten um eine Indiana-Jones-Story (TNG: Picard macht Urlaub), zum Zweiten um ein Gut-jagt-Böse-Geschichte (TNG: Der Schachzug I & II) und zum Dritten vermittelt die klare moralische Botschaft: Alle Wesen im Weltall sind Geschwister (TNG: Das fehlende Fragment)!

Auffällig dabei ist, dass Archäologie als Wissenschaft erscheint, die aufklärt, echte Beweise anführt und dabei Mythen entzaubert. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass Roddenberry und seine Drehbuchautoren dem Christentum und überhaupt allen Religionen skeptisch gegenüber standen. In der Serie selbst gilt Religion zumindest in der Föderation als überwunden.

In der Serie Voyager wird dieses erzählerische Prinzip die Archäologie betreffend fortgeführt.

Der Molekularpaläontologe Forra Gegen vom Volk der Voth findet mit seinem Assistenten ein menschliches Skelett von einem verstorbenen Voyager-Crewmitglied. Bei der Untersuchung stellt sich heraus, dass Menschen und Voth vergleichbare DNS haben, also verwandt sind. Auf der Erde des Mesozoikums haben sich Hadrosaurier zu intelligenten Wesen weiterentwickelt, die schließlich auch zur Raumfahrt im Stande waren. Sie verließen die Erde und wurden im Delta-Quadranten sesshaft. Diese Erkenntnisse entsprechen aber nicht der politischen Doktrin der Voth und so kommt es zu einem Standgericht, das an den Prozess gegen Galileo erinnert (VOY: Herkunft aus der Ferne).

Auf dem Weg durch den Deltaquadranten wird die Raumschiffcrew durch Halluzinationen von einem Massaker während eines Kriegen geplagt. Die Besatzung scheint selbst an diesem Massenmord beteiligt gewesen zu sein. Es stellt sich heraus, dass diese vermeintlichen Erinnerungen von einem Sender verursacht werden, der ein Mahnmal für die Opfer eines sehr lang zurückliegenden Kriegsverbrechens ist. Die Voyager-Besatzung repariert den Sender, damit diesen historischen Geschehnissen auch weiterhin gedacht werden kann (VOY: Das Mahnmahl).

Mit der Verantwortung des Historikers beschäftigt sich VOY: Der Zeitzeuge. Das Backup des Doktors befindet sich in einem Museum auf dem Planeten der Vaskaner und Kyrianer im 31. Jahrhundert. Die Völkerschaften sind bereits über Jahrhunderte andauernden gesellschaftlichen Unruhen ausgesetzt. Die Durchquerung des Planetensystems durch die Voyager vor sieben Jahrhunderten wird als Anlass dafür gesehen. Nur die wissenschaftlich korrekte historische Forschung, die frei ist von Vorurteilen, kann den Frieden zwischen den Völkern stiften. Is klar.

Star Trek Deep Space Nine stellt in vielerlei Hinsicht eine Ausnahme im Star Trek Universum dar. Es ist die düsterste der Star Trek Serien und der dramaturgische Einsatz der Archäologie verändert sich. Hatte die Archäologie in TNG eine aufklärende Funktion, bekommt sie in DS9 eine Rolle innerhalb des mythisch-religiösen Weltbildes Bajors zugewiesen. Die Rolle von Religion für Gesellschaften wird in der Serie herausgearbeitet und der Glaube, als persönliches Erleben für Star Trek-Verhältnisse, überbetont.[3]

Bajors Götter sind nicht-körperliche Wesen, die in einem Wurmloch leben, der als Himmelstempel bezeichnet wird. Das Verhältnis zwischen den sogenannten Propheten und den Bajoranern ist ein wohlwollendes. Die Archäologie bestätigt Bajors Mythen als Wahrheit. So ist es dem Abgesandten der Propheten Cpt. Sisko vorbehalten, den Nachweis zu führen, dass die Bajoraner früher als die Völker benachbarter Planeten-Systeme Raumfahrt betrieben. Er baut archäologisch-experimentell ein Leuchtschiff und fliegt damit in Richtung Cardassia Prime. Durch natürlich vorkommende Tachyonenstürme erreicht das Leuchtschiff Warpgeschwindigkeit und gelangt damit bis ins cardassianische System. Die Cardassianer sehen sich gezwungen zuzugeben, dass die Absturzstelle des antiken Leuchtschiffes vor kurzem ausgegraben  worden ist (DS9: Die Erforscher). Es ist auch der Abgesandte, der die versunkene Stadt B`hala findet, nach der Generationen von Archäologen vergeblich gesucht haben (DS9: Heilige Visionen). Die Erforschung obliegt Ranjen Koral, einem bajoranischen Mönch, der bei Forschungsfragen ganz selbstverständlich den Abgesandten zu Rate zieht (DS9: Zeit der Abrechnung). Zu guter Letzt ist es auch, na wer? natürlich der Abgesandte, der den letzten verschollenen Drehkörper in einer wilden, affektiven Buddelei ausgräbt (DS9: Das Gesicht im Sand).

Archäologinnen und Archäologen treten als Rand- und Hauptfiguren auf, oder die Entdeckung eines historischen Fundes steht am Anfang der Episode. Archäologie wird aber auch als Mittel eingesetzt, um einen Sachverhalt zu verifizieren oder zu falsifizieren, denn archäologisch geborgene Gegenstände lügen nicht. Archäologie kann Aberglaube entlarven, oder es bestätigt den aufgebauten Mythos von Gottheiten und Prophezeiungen. Archäologie ist in Star Trek also nur bedingt ein Teil der sozialistischen Utopie amerikanischer Prägung, sondern vielmehr ein narratives Element, das vielseitig einsetzbar ist.

Verwendete Literatur

D. L. Bernardi, Star Trek and history. Race-ing toward in a white furure (New Brunswick, New Jersey u. London 1998)

H. Brandt-F. Schindel-J. Wellhöner, Indiana Jones im Weltraum? Das Bild der Archäologie in Star Trek, in: N. Rogotzki- T. Richter- H. Brandt- P. Friedrich- M. Schönhoff- P. M. Hahlbohm (Hrsg.), Faszinierend! Star Trek und die Wissenschaften 2 (Kiel 2003) 139-164

L. Russell, Archaeology and Star Trek: Exploring the past in the future, in: M. Russell (Hrsg.), Digging Holes in popular culture. Archaeology and science fiction, 2002, 19-29

O. Wenskus, Umwege in die Vergangenheit. Star Trek und die griechisch-römische Antike. Literaturwissenschaftliche Studien zu Antike und Moderne 13 (Innsbruck 2009)

Weitere Literatur:  Faszinierend! Ein archäologischer Ausflug ins Science-Fiction (Interner Link)

Siehe auch:  Das archäologische Geschichtsbild bei Star Trek (Interner Link)

[1] O. Wenskus, Umwege in die Vergangenheit. Star Trek und die griechisch-römische Antike. Literaturwissenschaftliche Studien zu Antike und Moderne 13 (Innsbruck 2009)11-13

[2] A. Rauscher, Das Phänomen Star Trek. Virtuelle Räume und metaphorische Weiten (Fulda 2003) 10-18

[3] O. Wenskus, Umwege in die Vergangenheit. Star Trek und die griechisch-römische Antike. Literaturwissenschaftliche Studien zu Antike und Moderne 13 (Innsbruck 2009) 11-13

Quelle: http://de.hypotheses.org/71688

Weiterlesen