Mai:publica oder mein Social Mai. Teil I – die re:publica

ein passendes Motto für die re:publica

ein passendes Motto für die re:publica

Wenn re:publica und MAI-Tagung zusammen kommen (vor allem nach einem schönen langen Ostsee-Wochenende), ist nicht nur garantiert der Winter vorbei. Frühlingsgefühle mit bester Laune, kribbeliger Aufregung und vielen Social-Input-Schmetterlingen sind garantiert. Ich gebe mir alle Mühe, die Anregungen in den nächsten Wochen ausprobieren und verbloggen zu können. Vorher aber die wichtigsten Eindrücke der beiden Mailights. Zuerst – und endlich – die der re:publica, die vom 06. bis 08. Mai in der Station in Berlin stattfand.

Re:publica – Snowden und Gesellschaft

In meinem zweiten re:publica-Jahr war ich auf das, was da kommen sollte, etwas besser vorbereitet. Da das „Klassentreffen der Nerds“ aber im achten Jahr wieder gewachsen ist, hieß es bei 6000 Teilnehmern und 250 Speakern: Don’t panic, App durchforsten, Favoriten wählen und notfalls alles über den Haufen werfen – die Sessions landen ja alle als Video im Netz.

Eigentlich ist „Treffen der Nerds“ eine ziemlich unpassende Bezeichnung für eine bunte Mischung aus Marketing-Menschen, Fachkommunikatoren, Wissenschaftlern verschiedenster Fachrichtungen, Medienmachern, Kreativen und natürlich auch Programmierern. In der Zwischenzeit trifft es Netzgemeinde besser – auch wenn Sascha Lobo bezweifelt, dass es diese gibt – denn die Besucher der re:publica haben gemeinsam, dass sie kaum mehr zwischen on- und offline trennen und sich der Risiken und Möglichkeiten des Netzes bewusst sind. Auch der Name (lat. res publica – öffentliche Sache) zeigt, dass hier eine Verbindung zwischen Internet und Gesellschaft geschaffen werden soll. Nach den Enthüllungen Snowdens wurde nun auch der zentrale Blick auf die größeren Kontexte wie Netzpolitik, die digitale Gesellschaft (spannend die evolutionspsychologische Perspektive darauf von Frank Schwab und Astrid Carolus) und natürlich Big Data gerichtet. Aspekte, die das private Leben genauso betreffen, wie das berufliche und gesellschaftliche. Eng daran geknüpft ist die neue Vielfalt der (Fach-)Kommunikation – mein Lieblingsthema und einer der Gründe, die re:publica wieder zu besuchen.

Special Interests und gute Geschichten

Science-Fiction - nicht nur für die "Nerds" unter den Historikern spannend

Science-Fiction – schöne erzählte Wissenschaftsgeschichten, nicht nur für die “Nerds” unter den Historikern spannend

Oft ist das tiefergehende Interesse für Wissenschaftsthemen bei denen, die sich nicht beruflich damit beschäftigen, ein Hobby. Im Netz lassen sich für solche Special Interests leicht Gleichgesinnte finden. Ein schönes Beispiel war die zu recht hochgelobte Session zum Twitter-Projekt „@9Nov38“ von Charlotte Jahnz und Moritz Hoffmann. Sie konzipierten für den 75. Jahrestag der Reichskristallnacht anhand von Originaldokumenten eine Geschichte in Tweets, die über 11.000 Follower erreichte. Sie und das große Medienfeedback sind eine wunderbare Motivation, sich an solche Projekte zu speziellen Themen heranzutrauen. Die Leidenschaft dahinter eignet sie sich besonders, um Begeisterung auch bei anderen zu wecken. Im Fall von 9Nov38 war es gerade die Verknüpfung gut erzählter Geschichten mit originalen Dokumenten und den dahinter stehenden Personen, die Authentizität, die den Lesern besonders gefallen hat.

Geschichten gehören zu den grundlegenden Kulturgütern der Menschen, wenn sie gut erzählt sind, vermitteln sie Werte und Wissen in einer Form, die man sich leicht auch über lange Zeit merken kann. Das hat seine Wirkung heute nicht verloren, wie man an guten Büchern, Filmen, Serien oder auch im Journalismus sieht. Neue digitale Erzählmöglichkeiten, wie das sogenannte Scrollytelling, können auch historische anspruchsvolle und kritische Inhalte so aufbereiten, dass sie als empfehlenswert wahrgenommen werden: längere Texte, angereichert mit Bildern, Tönen und Videos, eingeteilt in Kapitel mit verschiedenen Kapiteln. Näher kann man einem multimedialen Buch derzeit kaum kommen. Schön ist das Beispiel Killing Kennedy. Als neues kostenloses Tool hierfür stellten auf der re:publica Stefan Domke und David Ohrndorf das vom WDR entwickelte Pageflow vor.

Auch die Entwicklung der Forschung selbst war Thema. In „Hacking History“ beispielsweise sprach Oona Leganovic davon, dass sich durch die Vielzahl der Daten weder die Fragestellungen, noch die Auswertungen oder gar die Vermittlung entsprechender Erkenntnisse bisher wirklich verändert haben. Sie entwarf ein Zukunftsszenario, indem auch die Öffentlichkeit leicht an der Generierung entsprechender Daten teilhaben kann, zum Beispiel durch die intensive Beschäftigung mit einem Hobby erlangten Fachwissens. Dem nahm sich auch das science:lab an, dass u.a. von Wissenschaft im Dialog mit einem eigenen Stand betreut wurde, oder Martin Ballaschk, der einen guten Einblick in die Zielgruppe und Möglichkeiten von Wissenschaftsblogs bot.

Wie sich Fachwissen und Geschichten gut vereinen lassen, zeigte schließlich der überfüllte Publikumsraum beim ScienceSlam, einem Wettkampf um die publikumsnahe Vermittlung eigener Forschungsthemen (leider mit nur einem Geisteswissenschaftler), bei dem sich die Besucher mit Sprachspielen und Wortwitz auch an eher trockenen Themen erfreuen. Gleiches gilt für die Session von Wibke Ladwig, „Ein blindes Huhn ist kein Ponyhof“. Sie machte Lust auf Literatur, Sprachgeschichte, Goethe, Shakespeare und die unterhaltsame Auseinandersetzung mit Wortschatz im Netz.

Die auf der re:publica vorgestellten Tools helfen nicht nur, Menschen zu begeistern, sondern auch, die eigene Arbeit mit neuen Augen zu sehen. Das gilt auch social Frühlingsgefühle dank Vernetzung und schönen Fachsimpeleien im re:publica-Innenhof mit netten Menschen wie Iris Wessolowski, Sascha Förster, Marc Scheloske, Thorsten Witt oder Ines Dorian Gütt bei Kaffee und Sonnenschein.

Und als kleines Schmankerl am Schluss: Wer findet den Fehler? :)

eine herrliche Lektüre nicht nur live on stage: der Bildblog

eine herrliche Lektüre nicht nur live on stage: der Bildblog

Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/1301

Weiterlesen

Virtuelle Spurensuche: Web-App “Kaiser Ludwig in München”

Im Rahmen der Veranstaltung anlässlich des 700-jährigen Jubiläums der Krönung Ludwigs des Bayern zum deutschen König und zur Eröffnung des Kaiser-Ludwig-Jahres wurde am Montag, den 28. April 2014, unter anderem die Web-App “Kaiser Ludwig in München” präsentiert.

Die Web-App “Kaiser Ludwig in München” ist das Ergebnis eines gesamten Semesters und wurde im Rahmen einer Lehrveranstaltung von Dr. Hubertus Seibert von Studierenden erarbeitet.

Sinn und Zweck der App

Die Web-App hat das Ziel, einem möglichst breiten Publikum interaktiv das München Kaiser Ludwigs IV., genannt Ludwig der Bayer, näherzubringen. Dabei sollen sowohl noch vorhandene Erinnerungsorte aus seinem Leben vorgestellt werden als auch solche, die zeigen, wie Ludwig IV. in späterer Zeit rezipiert worden ist. Auf der virtuellen Spurensuche Kaiser Ludwigs in München werden für die Benutzer nicht mehr sichtbare und zugängliche Orte interaktiv erfahrbar.

Aufbau

Screenshot_1

Hier sieht man die Startseite mit der ältesten Stadtansicht Münchens aus der Schedelschen Weltchronik. In der Menüleiste kann man unter den einzelnen Menüpunkten noch einmal gezielt Informationen zur Intention der Web-App, der Kurzbiographie des Kaisers und zu seiner Epoche nachlesen.

Screenshot_2

Screenshot_3

Über den Button „Start“ geht es dann sofort zur Übersichtskarte, von der aus man dann beliebig an jedem Ort einsteigen und den Rundgang beginnen und auch wieder beliebig beenden kann, ohne jegliche Vorkenntnisse. Geführt wird man durch die rechts unten zu findende Legende, die die vier verschiedenfarbigen Icons näher erklärt.

 Ein gelber Wappenschild steht hier zum Beispiel stellvertretend für Kirchen. Über den Button „Standort“ lässt sich ganz leicht der eigene Ausgangspunkt orten für den Fall, dass man den virtuellen Stadtrundgang auf Ludwigs Spuren mit seinem Smartphone erkunden möchte.

Funktionsweise

Screenshot_4An zwei Beispielen lässt es sich ganz leicht zeigen, wie die Web-App funktioniert: Durch einen Klick auf ein Wappenschild öffnet sich zunächst ein Pop-up-Fenster mit einer Auflistung an Kurzinformationen. Über den blauen Button „Mehr Lesen“ gelangt man dann zum Hauptartikel des betreffenden Erinnerungsorts. Ruft man sich nun den heutigen Max-Josephs-Platz vor Augen, sind jedoch vom ehemaligen Franziskanerkloster, das hier bis 1803 stand, heute keinerlei Spuren mehr erhalten. In solchen Fällen wurden möglichst authentische Darstellungen zurückgegriffen, die zusammen mit einem erläuternden Text einen Eindruck des mittelalterlichen Stadtbildes vermitteln sollen.

Alle Texte der Web-App sind durch Verlinkungen miteinander verbunden, was sich besonders gut am Beispiel des Alten Hofes zeigen lässt. Das Wappenschild des Alten Hofes ist farblich dreigeteilt, weil sich in seinen Mauern sowohl historische Bausubstanz, ein Museum als auch ein modernes Denkmal befindet. Im Haupttext dazu finden sich nun zahlreiche Verlinkungen zu allen relevanten Erinnerungsorten an Ludwig den Bayern innerhalb des Alten Hofes, sowie zum Beispiel zur Lorenzkapelle und zum Stifterrelief, das heute im Bayerischen Nationalmuseum gezeigt wird.

 

Team

Hinter dem Menüpunkt „Team“ finden sich die Leute hinter der Web-App: die Gruppe der Studierenden des Historischen Seminars der Ludwig-Maximilians-Universität München und Dr. Hubertus Seibert, ohne dessen Engagement dieses Projekt gar nicht erst zu Stande gekommen wäre.

Screenshot_5

 

Die Web-App lebt aber nicht nur von den wissenschaftlichen Texten. Die technische Umsetzung erfolgte durch Herrn Dr. Gasteiger von visonbites GmbH. Als ein ehemaliger Absolvent unserer Fakultät hatte er auch ein ganz besonderes Gespür für das historische Flair dieser App. An dieser Stelle gilt es vor allem auch dem Historischen Seminar der LMU für die finanzielle Unterstützung zu danken. Genauso danken wir auch all unseren Kooperationspartnern, allen voran dem Münchner Stadtarchiv, dem Bayerischen Nationalmuseum und dem Stadtmuseum München.

 

Für alle, die es nun nicht mehr erwarten können, auf Ludwigs Spuren in München zu wandeln, hier der Link zur kostenfreien Web-App: http://www.kaiser-ludwig-in-muenchen.de/

 

On the occasion of the 700thanniversary of the coronation of Ludwig the Bavarian as German King on Monday 28th of April, the web app “Emperor Ludwig in Munich” was presented to the public. This web app is the result of an entire semester and has been developed as part of a seminar by Dr. Hubertus Seibert. The aim of the web app is to present the Munich of Ludwig the Bavarian to a wide and varied audience. It focusses on sights of Ludwig’s activities in Munich, but also on places and memorials in remembrance of Ludwig the Bavarian after his death. No longer visible and accessible places can be explored interactively by the user on the virtual track in search of Emperor Ludwig in Munich. The menu bar of the app offers background information on Ludwig the Bavarian and additional facts on the development of the city of Munich under Ludwig’s reign. The start button leads to an interactive map of the city where all the places connected to Ludwig the Bavarian are marked by a coat of arms. The key to the different colours of the coat of arms is explained under the button “Legende”, e.g. yellow represents churches. All sights of the Ludwig the Bavarian tour can be visited in any order and without any background knowledge. By clicking on “Standort”, a smartphone user is enabled to mark his own position on the map. Each coat of arms presents some pieces of basic information and additional informative texts and related links to other texts in the app, including picture material, via pop-up windows. Places which are no longer visible like the former Franciscan monastery at the Max-Josephs-Platz, are represented by authentic prints or paintings.

The web app can be freely accessed on http://www.kaiser-ludwig-in-muenchen.de/

Quelle: http://histbav.hypotheses.org/2347

Weiterlesen

Sekundarstufe III

Ein deutsches College ist unausweichlich” – unter dieser Überschrift wirbt Jürgen Kaube in der FAZ vom 15.05.2014 für eine an der Universität zu organisierende Vorbereitung auf die Universität. Damit reagiert er auf die Bologna-Kritik von Dieter Lenzen. Lenzen kommt u.a. zu der Einschätzung, in Zeiten der Bachelorstudiengänge sei die Hochschule eine neue gymnasiale Oberstufe geworden, die statt des Abiturs den Bachelorabschluss verleihe. Kaube hält dem entgegen, dass es kein deutsches College gebe, das als Teil oder Vorstufe der Hochschule die nachträgliche Hochschulreife verleihe. Daher fordert er einen konsequenten Umbau der Hochschulen:

“Sollen die deutschen Hochschulen jene Allgemeinbildung nachholen, die ein stark inklusives Gymnasium im Durchschnitt nicht mehr leistet, werden sie sich vielmehr umgekehrt in ihrem Eingangsbereich von der Formel ‘Einheit von Forschung und Lehre’ verabschieden müssen. Denn die wirkliche Forschung – beispielsweise in Gestalt von Sekundärliteratur – wirft keinen pädagogischen Mehrwert ab, wenn es darum geht, junge Leute zum Denken zu bringen. Man braucht dazu auch nicht unbedingt Spitzenathleten aus den Hochdruckgebieten des wissenschaftlichen Publizierens. Es genügen intelligente Lehrer, die man um der Lehre willen dann gerade von Forschung entlasten und jedenfalls nicht allein nach ihrer Forschung beurteilen sollte.”

Diese Absage an die klassische Idee der Universität ist atemberaubend – und verschleiert, dass es auch andere Stellschrauben gäbe. Wo steht denn geschrieben, dass die Schulen ihrem Auftrag nicht mehr gerecht werden? Den subjektiven Eindruck, dass dem so sei, teilen sicher viele. Empirisch gesichert ist das keineswegs. Ebenso wenig ist die Überzeugung, Bachelorstudiengänge seien nur ein verlängertes Abitur, zu halten. Auch Bachelorstudiengänge gibt es in der Variante “wissenschaftlich”, und genau so lassen sich gute Schulen und gute Lehrer/innen finden, die durchaus studierfähige junge Menschen zum Abschluss bringen. Die Einrichtung einer Sekundarstufe III an Hochschulen, die bisher nur in einzelnen Fächern zur Kompensation von Lücken in Form von Vorkursen existiert, wäre jedenfalls eine vorzeitige Aufgabe im Ringen um eine universitäre, wissenschaftliche Bildung.

Das Bild zeigt Wahlkampfplakate aus den laufenden StuPa-Wahlen an der JGU Mainz.

Quelle: http://geschichtsadmin.hypotheses.org/232

Weiterlesen

Erinnern, erzählen, bekennen: Eine Kindheit in der mexikanischen Revolution

 

In seinem Beitrag untersucht Fabio Kolar die autobiographischen Erzählung Un niño en la Revolución Mexicana von Andrés Iduarte Foucher und plädiert dafür, die geschichtswissenschaftliche Forschung zur mexikanischen Revolution auf den reichhaltigen, bislang vernachlässigten autobiographischen Quellenfundus auszudehnen und auch weniger bekannte Erzählungen zu berücksichtigen, um der Pluralität der mexikanischen Vergangenheit so gerecht wie möglich zu werden.

Continue reading

 

Quelle: http://netzwerk.hypotheses.org/1980

Weiterlesen

Digitaler Toolkasten – 05/2014

In dieser Ausgabe des “Digitalen Toolkasten”-Newsflash berichten wir wieder vom Fortgang unserer Aktivitäten am Fachbereich Sozialwesen und zur Weiterbildung “Soziale Medienbildung”. Soziale Medienbildung jetzt auf YouTube Seit diesem Monat sind wir auf YouTube zu finden! Die ersten Videos und Screencasts sind bereits online. In dem Kanal mit dem Titel “Soziale Medienbildung” werden ab sofort die Produkte aus den Seminaren der Weiterbildung hochgeladen. Aber auch Lehrende am Fachbereich Sozialwesen können den Kanal als Grundlage nutzen, um Videos oder Screencasts hochzuladen und zu veröffentlichen. Weiterbildung “Soziale […]

Quelle: http://medienbildung.hypotheses.org/6805

Weiterlesen

Zum Ursprung der chinesischen Zahlzeichen

Im Zusammenhang mit der Frage nach den möglichen Ursprüngen der Zahlzeichen im Chinesischen begegnet man in Darstellungen zur Geschichte der Schrift zahlreichen mehr oder weniger wahrscheinlichen Deutungen.

In seiner Universalgeschichte der Schrift leitet Harald Haarmann den Ursprung der chinesischen Zahlzeichen “aus Positionen des Fingerzählens” ab.[1] Bei Cecilia Lindqvist finden wir die Bemerkung, dass die Form der Zahlzeichen eins (yi 一), zwei (er 二) und drei (san 三), die sich seit dem zweiten vorchristlichen Jahrtausend nicht verändert haben, “sicher mit den alten Rechenstäben zusammen”[2] hängt.

Das Zeichen für vier wurde in frühester Zeit mit vier horizontalen Strichen geschrieben, um etwa 200 v. Chr. “durch ein viereckiges Zeichen ersetzt.”[3]. Haarmann deutet dieses somit kurz nach der Gründung des Einheitsreiches (221 v. Chr.) in Gebrauch gekommene Zeichen (si 四) wie folgt: das “Kästchen” steht für die Handfläche, der linke Strich im Kästchen für die Stellung der vier Finger und das rechte Häkchen stehe für den gebogenen Daumen. (Haarmann, 143). Den wahrscheinlichsten Grund für die Veränderung des Zeichens ‘vier’ erklärte Georges Ifrah in seiner Universalgeschichte der Zahlen wie folgt: “Die Chinesen haben wie alle Völker, die sich einer solchen Zahlschrift bedienten, bei der Vier einen Einschnitt gemacht, da es kaum möglich ist, ohne zu zählen eine Abfolge von mehr als vier aneinandergereihten Elementen zahlenmäßig zu erfassen.”[4]

Auch die Ursprünge des Zahlzeichens für fünf (wu 五) werden äußerst unterschiedlich gedeutet: Lindqvist (336) schreibt: “Auch das Zeichen fünf schrieb man auf den Orakelknochen mit waagerechten Strichen, doch begann man schon damals, die mittleren drei Striche zu einem Kreuz zusammenzufassen – so entstand eine Form wie die lateinische Zahl zehn -, und aus diesem Kreuz entwickelte sich die endgültige Form des Zeichens für fünf.” Haarmann (143) dagegen schreibt kurz und bündig: “die Drei-Finger-Stellung gekreuzt mit der schrägen Zwei-Finger-Stellung.”

Bei den übrigen Zahlzeichen äußert sich Lindqvist sehr vorsichtig zu deren Ursprung:

“Zur Form der Zahlworte sechs, sieben, acht, neun und zehn besteht derzeit noch keine allgemein anerkannte Erklärung. Es liegt natürlich nahe zu vermuten, daß sie ebenso wie die Zeichen eins bis fünf von den Rechenstäbchen ausgehen, und die Zeichen für sechs, sieben und zehn schrieb man anfangs mit geraden Strichen, im Prinzip wie bei dem Zeichen für fünf – ein klarer Hinweis darauf, daß derselbe Ursprung zugrunde liegt.”[5]

Ifrah schreibt, dass die Chinesen den Zahlen von fünf bis neun

“fünf gesonderte Zeichen zugeordnet [haben], die jeder sinnlichen Anschauung beraubt sind. So wurde die Zahl fünf durch ein oben und unten geschlossenes X dargestellt, die Zahl sechs durch ein großes, auf dem Kopf stehendes V oder durch ein Zeichen mit dem Umriß einer Pagode, die 7 durch ein Kreuz, die 8 durch zwei kleine einander den Rücken zukehrende Kreisbogen und die 9 durch ein Zeichen, das einem Angelhaken gleicht.”[6]

Dagegen scheint bei Haarmann die Sache im wahrsten Sinne des Wortes “auf der Hand” zu liegen. Das Zeichen für sechs (liu 六) stellt demnach einen ausgestreckten Daumen (d.i. der kleine Punkt bzw. Strich oben), die aus den gebogenen vier Fingern geformte Faust (d. i. der horizontale Strich) und das Handgelenk (also die beiden unteren Striche) dar. Analog dazu wäre das Zahlzeichen für sieben (qi 七) zu deuten – in diesem Fall sind Daumen und Zeigefinger gestreckt (Haarmann, 143).

Die Zeichen für acht (ba 八) und neun (jiu 九) werden von Lindqvist (337) als die “wirklichen Problemzeichen” bezeichnet. Sie meint:

“In beiden Zeichen sind die ursprünglichen Formen weiche gekrümmte Linien, die kaum etwas mit den Rechenstäbchen zu tun haben können, die, soweit wir wissen, alle gerade und von gleicher Länge waren. Man muß also auf neue archäologische Funde warten.”

Nach der von Haarmann (143) präsentierten Version läßt sich das Zeichen für ‘acht’ darauf zurückführen, dass der Daumen und der kleine Finger ausgestreckt und Zeige-, Mittel- und Ringfinger angewinkelt wurden. Zur Deutung der Zahlzeichen für neun zu Grunde liegenden Form bemüht Haarmann das Bild eines angewinkelten Armes. Beim Zahlzeichen für zehn (shi 十) vermerkt er lapidar “zwei gekreuzte Arme.” Wang Hongyuan verweist darauf, dass dieses Zahlzeichen zunächst nur aus einem vertikalen Strich bestand, ein horizontaler Strich wurde erst später hinzugefügt.[7]

  1. Vgl. Harald Haarmann: Universalgeschichte der Schrift (Frankfurt/New York, 2., durchges. Aufl. 1991) 143 (Abb. 68: “Die chinesischen Zahlzeichen und ihr bildhafter Ursprung aus Positionen des Fingerzählens”).
  2. Cecilia Lindqvist: Eine Welt aus Zeichen. Über die Chinesen und ihre Schrift (München 1990) 336.
  3. Lindqvist: Eine Welt aus Zeichen, 336. Vgl. dazu auch Qiu Xigui: Chinese Writing, übers. v. Gilbert L. Mattos und Jerry Norman (Early China Special Monograph Series 4; Berkeley 2000) 174.
  4. Georges Ifrah: Universalgeschichte der Zahlen (Frankfurt/New York, 2. Aufl., 1991) 392. Ähnlich dazu auch Wang Hongyuan: Vom Ursprung der chinesischen Schrift (Beijing 1997) 192.
  5. Lindqvist: Eine Welt aus Zeichen, 337).
  6. Ifrah: Universalgeschichte der Schrift, 392.
  7. Wang: Vom Ursprung der chinesischen Schrift, 193.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/1144

Weiterlesen

Einführung in Semantic-Web-Technologien auf openHPI

Angesichts der großen Bedeutung semantischer Auszeichnungen von Online-Inhalten für die digitalen Geisteswissenschaften ist es zu begrüßen, dass das Hasso-Plattner-Institut einen frei zugänglichen “Massive Open Online Course” zum Thema “Knowledge Engineering with Semantic Web Technologies” anbietet. Die MOOC-Plattform openHPI wurde kürzlich einem Relaunch unterzogen, so dass die Nutzung noch komfortabler wird. Der in englischer Sprache angebotene Kurs umfasst u. a. Video-Vorträge, Lesematerialien, Verweise auf einschlägige Online-Informationen und Testaufgaben. Auch wenn Nicht-Informatiker von Teilen des Kurses vor beträchtliche Herausforderungen gestellt werden: Die Hinführung zur Materie erfolgt ziemlich anschaulich und anhand von diversen Online-Beispielen. Man muss sich einmalig registrieren, kann dann aber nach Belieben an Tests teilnehmen oder auch nicht. Selbst wenn man nur in ausgewählten Bereichen herumstöbert und Informationen zu einzelnen Themen auswertet, kann der Besuch sehr lohnend sein.

Das vom 26. Mai bis zum 15. Juli 2014 laufende Lernangebot ist erreichbar über die Kursübersicht auf openHPI.

Quelle: http://dhmuc.hypotheses.org/158

Weiterlesen

Ulrich Nieß, Social Media in der Historischen Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Zur Erarbeitung einer Web 2.0-Empfehlung für die Bundeskonferenz der Kommunalarchive beim Deutschen Städtetag (BKK)

Das Video und die Präsentation des Kurzvortrags (4. April 2014, Offene Archive 2.1) sind jetzt online!

Quelle: http://archive20.hypotheses.org/1709

Weiterlesen

Petition: Kein Verkauf von kommunalem Archivgut in NRW!

Wer uns in der Causa Stralsund unterstützt hat, wird gebeten, jetzt auch die von Thomas Wolf initiierte Petition “Kein Verkauf von kommunalem Archivgut in NRW!” zu unterschreiben:

https://www.openpetition.de/petition/online/kein-verkauf-von-kommunalem-archivgut-in-nrw

Die Facebook-Seite zur Petition:
https://www.facebook.com/keinverkaufkommunalesarchivgutnrw

“Zurzeit erfolgt im Landtag des Landes Nordrhein-Westfalen die Überprüfung des Archivgesetzes NRW auf dessen Praxistauglichkeit. In § 10 Abs 5 Satz 2 des aktuellen Entwurfs (s. u.) gilt die Unveräußerlichkeit für Archivgut bei Kommunen nur für Verwaltungsunterlagen.
Stadtarchive und Kreisarchive in Nordrhein-Westfalen verwahren nicht nur Unterlagen amtlicher Herkunft, die aus den behördlichen Registraturen stammen, sondern auch vielfältiges Sammlungsgut wie beispielsweise Nachlässe bedeutender Persönlichkeiten. Nach dem jetzt gültigen Archivgesetz ist dieses Sammlungsgut nicht unveräußerlich, darf also verkauft werden. Das soll nach dem Entwurf der Gesetzesüberarbeitung so bleiben. Damit sind wir nicht einverstanden. Auch kommunales Archivgut muss unveräußerlich sein!

Begründung:
Aus archivfachlicher Sicht ist diese Bestimmung abzulehnen, wonach nichtstaatliches Archivgut nur dann unveräußerlich ist, wenn es sich um zu Archivgut umgewidmete Unterlagen aus dem Verwaltungshandeln der Träger der (kommunalen) Selbstverwaltung, von deren Verbänden sowie von kommunalen Stiftungen handelt. Die Norm gilt über eine Verweisung im Gesetz auch für sonstige öffentliche Archive, also insbesondere die Universitätsarchive, obwohl davon ausgegangen werden kann, dass sowohl Archivträger als auch Archivar/innen dieser Archive an potentiellen Verkäufen kein Interesse haben.

Wie der erfolgreiche Protest gegen die Verkäufe aus der Gymnasialbibliothek Stralsund 2012 gezeigt hat, besteht ein großer Konsens, kommunale Kulturgüter, also auch archivisch ordnungsgemäß bewertetes Sammlungsgut, als unveräußerlich anzusehen. Bei der Veräußerung ist vor allem an Verkäufe zu denken, die in der Regel das betroffene Kulturgut seiner öffentlichen Zugänglichkeit entziehen und im Fall von Sammlungen durch Zerstückelung als Geschichtsquelle vernichten. Der Schutz der Landesverfassung für die Denkmäler der Geschichte und der Kultur muss auch für Archivgut gewährleistet sein.

Die Bestimmung hat in den vergangenen fünf Jahren keinerlei praktische Konsequenzen gehabt, sondern läuft ins Leere. Es ist im Gegenteil inkonsequent und birgt das Risiko einer ständigen Rechtsunsicherheit, wenn archivwürdige Unterlagen nichtamtlicher Provenienz, die für die nichtstaatliche Überlieferungsbildung von höchster Bedeutung sind, vom Gesetzgeber mit einem niedrigeren Schutz ausgestattet sind als das übrige Archivgut. Es geht hier ja um Archivgut, das den nichtstaatlichen Archiven aus privater Hand anvertraut wird (z. B. Nachlässe lokal und regional bedeutender Kulturschaffender oder Politiker/innen, Unterlagen von Unternehmen) oder sich seit langem im Archiv befindet (z. B. historische Bibliotheken, Fotosammlungen). Dieses muss genauso so gut geschützt werden wie das amtliche Archivgut. Es ist zudem nicht gesetzeslogisch, zwischen unveräußerlichem nichtamtlichem Archivgut in staatlichen Archiven einerseits und veräußerlichem nichtamtlichem Archivgut in nichtstaatlichenArchiven andererseits zu unterscheiden.

Von den Archivar/innen wird die Bestimmung einhellig abgelehnt, während Verbände der kommunalen Archivträger an ihr festhalten wollen. In den anderen Bundesländern ist Archivgut generell unveräußerlich, ohne dass die kommunalen Träger Einwände dagegen vorbringen. Daher fordern wir: Um das Kulturgut des Landes wirksam zu schützen, muss § 10 Absatz 5 Satz 2 im Landesarchivgesetz ersatzlos gestrichen werden.

Links:
Landtagsdebatte über einen Antrag der Piratenfraktion zur Evaluierung des Archivgesetzes: http://www.youtube.com/watch?v=ok28El2Iq2I .
Sitzungsniederschrift der Debatte: http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMP16-51.html#_Toc380942657 .
Entwurf des Archivgesetzes: http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMD16-5774.pdf
Einbringungsrede zum Entwurf des Archivgesetzes (Anlage 6 zu TOP 23): http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMP16-58.html#_Toc388036353

Zur Gesetzgebung siehe auch http://archiv.twoday.net/search?q=sammlungsgut+nrw

Aktuelles zum Stand der Petition und zum Gesetzgebungsverfahren: http://www.facebook.com/keinverkaufkommunalesarchivgutnrw

Im Namen aller Unterzeichner/innen.

Siegen, 26.05.2014 (aktiv bis 25.11.2014)”

Siehe auch:

Klaus Graf, Lehren aus der Causa Stralsund: Mehr Schutz für historische Bestände, in: Weblog Kulturgut, 15. 5. 2013, http://kulturgut.hypotheses.org/204.
Der Text erschien zuerst in LIBREAS: Klaus Graf: Lehren aus der Causa Stralsund: Mehr Schutz für historische Bestände. In: LIBREAS.Library Ideas, Jg. 9, Heft 1 /Heft 22 (2013)
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:11-100208891 (PDF).

Quelle: http://kulturgut.hypotheses.org/397

Weiterlesen

Wer produzierte das Wissen, auf das sich die Geschichte des 19. Jh. stützt? Zwei Tagungen

Dass historische Quellen – welcher Art auch immer – keinesfalls jene „transparenten Fenster“ in die Vergangenheit sind1, als welche sie die Geschichtswissenschaft früherer Generationen benutzen zu können glaubte, ist eine Erkenntnis, die unter HistorikerInnen heute kaum mehr explizit bestritten werden dürfte. Mit ihrer Anwendung in der geschichtswissenschaftlichen Praxis sieht es freilich je nach Quellengattung, Epoche und Einzelfall noch recht unterschiedlich aus, und auch die quellenkundliche Forschung, die sich darauf richtet, Überlieferungen in ihrer unhintergehbaren Gemachtheit zu verstehen, hat in vielen Bereichen noch große Aufgaben vor sich.

Dabei dürften gerade Materialien aus der jüngeren und jüngsten Vergangenheit ein besonderes Risiko in sich tragen. In ihrer sprachlichen und medialen Form wirken sie oft verhältnismäßig vertraut und leicht verständlich – wodurch die Illusion von Transparenz leichter entsteht als bei mittelalterlichen Urkunden oder antiken Inschriften. Daher rührt wohl in erster Linie die relative Schwäche und geringe Verbreitung quellenkundlicher und historisch-grundwissenschaftlicher Forschung zum 19. und 20. Jahrhundert, die in diesem Blog auch kürzlich im Hinblick auf den Vergleich zwischen Aktenkunde und Diplomatik zur Sprache kam.

Die beiden Veranstaltungen, auf die hier hingewiesen werden soll, vertreten zwei Forschungsgebiete, die in dieser Hinsicht in neuester Zeit wichtige Beiträge leisten und eine breite Kenntnisnahme verdienen: die Geschichte der amtlichen Statistik und jene der Archive. Beide Institutionen erlebten im 19. Jahrhundert einen bemerkenswerten Aufschwung, der mit dem Ausbau und der Professionalisierung der staatlichen Verwaltung ebenso zusammenhing wie mit der Arbeit an der Konstruktion nationalstaatlicher Identitäten, die auf entsprechend zusammengestellte Wissensbestände gestützt wurden. Die Ergebnisse ihrer Tätigkeit sind noch heute unumgängliche Arbeitsgrundlagen für HistorikerInnen, die aber eben nicht als „transparente Fenster“ benutzt, sondern als selektiv und intentional konstruiertes Wissen angesehen werden müssen. Die Erforschung ihrer Produktionsbedingungen und ihrer Funktionen im Kontext der Entstehungszeit bildet einen Überschneidungsbereich zwischen Politik- und Verwaltungsgeschichte einerseits, Wissenschafts- und Wissensgeschichte andererseits; und die aus dieser Forschung zu schöpfenden Reflexionen sind einerseits bei der Arbeit zur Geschichte des 19. Jahrhunderts konsequent im Auge zu behalten, andererseits aber auch durchaus für das Verhältnis von Wissenschaft und Politik in der Gegenwart relevant.

Call for Papers: Die Zählung der Welt. Kulturgeschichte der Statistik vom 18. bis 20. Jahrhundert

Für die Tagung, die im September 2015 in Göttingen stattfinden soll, endet in wenigen Tagen die Einreichfrist für Abstracts. Die Veranstalter Stefan Haas, Michael C. Schneider und Nicolas Bilo schreiben über ihre Perspektive und Ziele Folgendes:

„Bisher sind Statistiken im Wesentlichen als sozialpolitisches oder sozioökonomisches Phänomen, in historischer Perspektive als Datengrundlage der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte thematisiert worden. Die Tagung möchte diesen Blick um eine kulturhistorische Perspektive erweitern. Statistiken bilden eine (historische) Wirklichkeit nicht nur rational ab, sie tragen vielmehr durch Kategorisierung und Taxonomie von Daten zu einer spezifischen Konstruktion von Realität bei, ja mehr noch: Die Erhebung der Daten selbst basiert bereits auf vorgängigen Entscheidungen über die Realitätskonstruktion, die nicht immer offengelegt werden.

Die Tagung verfolgt zwei Ziele: Erstens will sie ein Forum schaffen, Statistiken als Medium moderner Politik und gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse zu historisieren. Durch die Verortung im Kontext der Erfindung der Nationalstaaten und im transnationalen Vergleich soll gefragt werden, welche historischen Bedingungen für die Entwicklung und den Einsatz von Statistik Bedeutung hatten. Zweitens soll gefragt werden, wie Statistiken Realität repräsentieren und wie sie dadurch eine kulturelle Wirklichkeit erzeugen, die dann geschichtswirksam wird. Dazu möchte die Tagung einen Zeitraum von der Einführung von Statistiken im 18. Jahrhundert bis zum Beginn des Kalten Krieges umfassen. Räumlich und kulturell will sie sich nicht auf eine westliche Binnenperspektive verengen, sondern auch Platz für transkulturelle und transnationale Vergleiche bieten. Schließlich fragt die Tagung nach dem wachsenden Einfluss der Mathematisierung auf die verschiedenen Agenturen der Datenerhebung seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts und das Verschmelzen mathematisch-probabilistischer Methoden mit den herkömmlichen Praktiken der Datenauswertung.“

Der vollständige Call for Papers ist auf HSK zu finden.

Tagung: Archives and History. Making Historical Knowledge in Europe during the Long Nineteenth Century

Ebenfalls in Göttingen findet vom 26. bis 28. Juni 2014 diese Tagung statt, in der das Verhältnis von Archiven und Geschichtswissenschaft im 19. Jahrhundert thematisiert wird. Zur Sprache kommen sowohl die Frage, wie Archive und Archivbestände gebildet wurden, als auch die Bedingungen der geschichtsforschenden Arbeit in und mit ihnen. Aus der Ankündigung durch den Veranstalter Philipp Müller:

Under which institutional conditions were historians able to undertake historical studies in archives? And how did these conditions of historical-archival research impinge on the production of historical knowledge? In looking into these two inextricably interlinked matters, the symposium highlights an essential, and ultimately scientific, attribute of historical work, rising to prominence in Europe during the long nineteenth century. In order to advance our understanding of the history of the study of records and files, its performance and ramifications for the making of historical knowledge, the symposium draws on different strands of scholarship and gathers experts from different fields of research such as the history of historiography, the history of sciences, anthropology and the history of archives.

Das Programm ist gleichfalls auf HSK abrufbar.

  1. Die Metapher ist hier entlehnt nach GEARY, Patrick J.: Entre gestion et gesta. Aux origines des cartulaires, in: GUYOTJEANNIN, Olivier – MORELLE, Laurent – PARISSE, Michel (Hrsg.): Les cartulaires. Actes de la Table ronde organisée par l’École nationale des chartes et le G.D.R. 121 du C.N.R.S. (Paris, 5–7 décembre 1991) (Mémoires et documents de l’École des chartes 39), Paris 1993, 13–26, hier 13. Vgl. die daran geknüpfte Diskussion bei KURATLI HÜEBLIN, Jakob: Archiv und Fälscherwerkstatt. Das Kloster Pfäfers und sein Umgang mit Schriftgut, 10. bis 18. Jahrhundert (Studia Fabariensia. Beiträge zur Pfäferser Klostergeschichte 4), Dietikon – Zürich 2010, 16–18.

Quelle: http://achtundvierzig.hypotheses.org/559

Weiterlesen