Vom Verlassen des Vertrauten

Die Welt sollte mehr Klaus Ratschiller lesen:

Seltsam zu sein ist die Voraussetzung dafür, nicht autoritär zu werden.

Denken heißt, die gemeinsame Welt, also die Welt, wie sie der Gewohnheit nach ist, zu verlassen. Sich der Aufgabe zu entziehen, dem Staat bzw. dem Augemeinwohl zu dienen, sich aus der Perspektive der Herrschaft der Meinungen und bestehenden Ordnungen in ein unverständliches Nichts aufzulösen.

Ratschiller, Klaus: Auslöschung. Der unterbrochene Monolog / Monolog, in: Berger, Wilhelm/Ders./Schmidt, Esther: Unmögliches Werden. Denkfiguren - Porträts - Gespräche über das Fremde. Wien: Turia + Kant, 2003, S. 111-128, 129-176, hier 124, 129.

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Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022475656/

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Doku über Roland Barthes auf Arte, 23.9.2015

In einer Woche auf Arte (Mi 23.9.2015, 22:05-23:00):

Roland Barthes. Ein Meister der Dechiffrierkunst

Als große Persönlichkeit der Intellektuellenszene der 60er und 70er Jahre wird er bis heute in der ganzen Welt gelesen und übersetzt: Roland Barthes. Am 12. November wäre er 100 Jahre alt geworden. Roland Barthes kommt in zahlreichen Archivaufnahmen selbst zu Wort und spricht über seine Arbeiten, seine Selbstwahrnehmung, seine Vorlieben und Abneigungen.

Roland Barthes war alles zusammen: Soziologe, Linguist und leidenschaftlicher Entzifferer von Zeichen. Seine „Mythen des Alltags“ machten ihn im Frankreich der 50er Jahre berühmt. Bis heute hat sein Diskurs, der unsere Objekte in Mythen verwandelt, nichts an Aktualität eingebüßt.

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Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022473831/

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Handbuch Digital Humanities: Public Beta

Was bieten die Digital Humanities? Welche Forschungsfragen, Werkzeuge und Projekte gibt es; was ist beim Umgang mit Daten zu beachten? Mit Unterstützung der Open Knowledge Foundation Deutschland hat ein Autorenteam aus Partnerinstitutionen der Forschungsinfrastruktur DARIAH-DE  in drei Tagen zusammen ein praxisorientiertes Handbuch Digital Humanities erstellt. Bis Mitte September kann es durch Anregungen und Kommentare ergänzt werden: Alle DH-Interessierten sind herzlich aufgerufen, sich zu beteiligen.

Handbuch Digital Humanities

Handbuch Digital Humanities: http://bit.ly/DH-Handbuch

Im Rahmen eines Booksprints in den Räumen der Open Knowledge Foundation Deutschland e.V. (Berlin) vom 10.

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Quelle: http://dhd-blog.org/?p=5566

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OER Commons: Offene Lehrmaterialien für die Digital Humanities

DH-Schulungsmaterialien von DARIAH-DE sind nun auch auf dem Portal OERCommons mit einer freien Lizenz verfügbar

Schulungsmaterial auf OER CommonsZiemlich genau 1 Jahr ist es her, dass an dieser Stelle über die DARIAH-DE Sammlung von Schulungsmaterialien zu Verfahren, Methoden und Themen der Digital Humanities berichtet wurde. Mittlerweile ist diese Sammlung auf 220 Items angewachsen und seit vergangener Wochen vollständig auf das Portal OERCommons umgezogen, welches von der kalifornischen Non-Profit-Organisation IKSME betrieben wird.

OER steht dabei für “Open Educational Resources“, Mit diesem Begriff werden frei zugängliche und nachnutzbare Lehrmaterialien bezeichnet, welche von den Nutzern bei Bedarf auch angepasst werden können. Der Begriff OER steht also eher nicht für eine statische Repräsentation von Materialien, sondern bezieht sich auf die aktive Förderung der Weiternutzung und Modifikation von Inhalten.

Das Portal OERCommons bietet zum einen den Vorteil, dass mit der hauseigenen Authoringsoftware eigene Lehrmaterialien erstellt werden können. Zum anderen werden auch externe Links gemeinsam mit selbst erstellten Quellen unterschiedslos über Tags und Ordnerstrukturen verwaltet. OERCommons verwendet den weit verbreiteten Metadatenstandard Learning Object Metadata (LOM).

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Quelle: http://dhd-blog.org/?p=5424

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Minutes of WS “Computer-based analysis of drama” now online

Am 12. und 13. März 2015 hat in München der Workshop Computer-based analysis of drama and its uses for literary criticism and historiography. Die computergestützte Analyse von Dramen ist ein gerade entstehendes Feld, das nur zum Teil an die quantitative Dramenanalyse des 20. Jahrhunderts (Solomon Marcus, Manfred Pfister) anschließt. Digitalisierte Korpora, neue Verfahren des Text Mining und die Verknüpfung von quantitativen Ergebnissen mit Fragen der Literaturgeschichtsschreibung (vgl. Matthew Jockers, Franco Moretti, Stephen Ramsay) haben in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass neue Forschung zu Dramen entstanden ist, die hier erstmals gebündelt wurde. Lesen Sie den Konferenzbericht in voller Länge hier. Der Blog soll in Zukunft auch eine Bibliographie und eine Liste von Projekten zur computer-gestützten Dramenanalyse bieten. Hinweise sind erwünscht.

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4880

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DH-Kolloquium II – Clash of Concepts: Text

Während die erste Sitzung des Kolloquiums im Zeichen eines allgemeinen Überblicks zu den Digital Humanities stand (TexperimenTales berichtete), war für die zweite Sitzung mehr Detailarbeit vorgesehen. So können Forschungsfragen, die innerhalb des DH-Bereichs behandelt werden, Objekte ganz unterschiedlicher Art untersuchen: Bilder, 3D-Objekte, Audioaufnahmen, Videos usw. Wenn man aber Leute auf der Straße fragen würde, was Geisteswissenschaftler vorrangig behandeln, würde wohl die häufigste Antwort “Texte” sein. Doch was ist das überhaupt – “Text”?

Lustigerweise haben Patrick Sahle und ich ungefähr zur gleichen Zeit und ohne miteinander Rücksprache zu halten, uns in unseren Dissertationen an einer Definition des Textbegriffs versucht. Während ich der Sache in meinem ersten Kapitel ein paar wenige Seiten Platz einräumte (hier), widmete Patrick den gesamten dritten Band seines Dissertationswerks* (der für sich allein genommen den Umfang meiner Arbeit übersteigt) dem Textbegriff und der (Re)Codierung. Trotzdem wir uns ansonsten gut verstehen, waren wir bisher noch nicht mal darüber übereingekommen, ob wir überhaupt über das gleiche sprechen, wenn mir “Text” sagen. Ein gemeinsames Kolloquium, so dachten wir uns da, ist da vielleicht eine gute Möglichkeit, auszuloten, ob unsere beiden Ansätze synthetisierbar sind. Oder auch eine Gelegenheit, uns kräftig die Köpfe einzuschlagen, welcher Begriff denn den anderen sich unterzuordnen vermag.

Um es vorwegzunehmen: Wir haben es in der uns zur Verfügung stehenden Zeit nicht geschafft, zu einer endgültigen Klärung zu kommen. Das lag einerseits daran, dass Patrick zur Erläuterung seines pluralistischen Textbegriffs, der versucht, alle möglichen Textarten zu subsummieren, eine Menge Zeit brauchte. Und das ich auf der anderen Seite meine Gegenthese, Texte seien im Grunde nichts anderes als Sequenzen diskreter Einheiten, nicht aus dem Stegreif gegen alle von Patrick abgeschossenen Gegenargumente in Stellung bringen konnte. Inwiefern es uns in einer der nächsten Sitzungen gelingen wird, doch noch auf einen Nenner zu kommen, vermag ich im Moment nicht zu sagen. Aber ich kann hier versuchen zu skizzieren, aus welcher Ecke wir eine mögliche Lösung hervorkramen könnten, die uns beide zufrieden zurücklässt.

Patricks (wie oben angemerkt pluralistischer) Textbegriff fußt auf den vielgestaltigen Anwendungsfeldern, mit denen er jeden Tag als Geschäftsführer des CCeH konfrontiert ist und manifestiert sich in einem – wie er es nennt – Textrad:

Das Textrad. Entwurf und Umsetzung aus Sahle (2013).

Der pluralistische Textbegriff als Rad nach Sahle (2013).

Patrick gelingt es, wie er im Laufe seines Vortrags zeigen konnte, alle Textwissenschaftler, ihre theoretischen Überlegungen, die Entwicklung von Standards und praktischen Anwendungen auf einen Punkt oder einen Verlauf auf der Felge dieses Rades zu lokalisieren. Meine Frage ist aber: Ist ein Rad stabil, das keine Nabe hat? Rückübertragen aus der Metapher: Gibt es nicht etwas, das allen Texten in allen Betrachtungsweisen zugrunde liegt? In meinem Ansatz müssen Texte nicht notwendigerweise in Schrift gefasste Sprache sein, sie können auch Abstraktionen über andere Dinge der Welt repräsentieren (wie ich das z.B. mal in meinem Gastbeitrag auf den Scilogs erläutert habe). Wo passt die DNA auf dieses Rad, wo Maschinencode? Oder gehören sie auf ein anderes Rad? Aber hätte dieses andere dann nicht vielleicht die gleiche Nabe wie das von Patrick?

Ich werde versuchen, diese Gedanken noch einmal in einer späteren Sitzung auszuführen, in der ich das Text Engineering Software Laboratory vorstellen will. Bis dahin rede ich mir ein, dass Patrick und ich auf der gleichen Grundlage stehen, aber an unterschiedlichen Positionen.

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Betrachten wir das gleiche Ding von verschiedenen Enden her? Und an wen erinnern mich die beiden nur?

__________________

Literatur:

Hermes, Jürgen (2012) Textprozessierung – Design und Applikation. [Online-Fassung] Dissertation, Universität zu Köln.

Sahle, Patrick (2013) Digitale Editionsformen. Zum Umgang mit der Überlieferung unter den Bedingungen des Medienwandels. Teil 3: Textbegriffe und Recodierung. [Preprint-Fassung]. Dissertation, Universität zu Köln.

* Beides Open Access Publikationen – Könnt ihr euch mal ein Beispiel dran nehmen!

Quelle: http://texperimentales.hypotheses.org/1318

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Das Nummerierungsweblog eröffnet seine Pforten

Mit heutigem Datum eröffnet das Nummerierungsweblog seine Pforten, das ein beabsichtigtes Forschungsprojekt – ach, möge es bewilligt werden, ihr HerrInnen des Peer Review und Rankingfiebers, ihr Götter und Göttinen der Antragsportale und Stand alone-Projekte! – zur Kulturtechnik der Nummerierung begleiten soll und in loser, zumindest wöchentlicher Abfolge Materialien dazu bereitzustellen gedenkt.
Nummerierung wird als Kulturtechnik1 verstanden, die einem Objekt oder einem Subjekt – ganz gleich ob einem Haus, einem Stadtbezirk, einem Sitzplatz, einer Buchseite, einem Sträfling oder einer Polizistin – eine Zahl vergibt, um Objekt oder Subjekt eindeutig identifizierbar zu machen; sie produziert Differenzen, macht die einzelnen Subjekte und Objekte klar kenntlich und ermöglicht es, diese leicht und schnell voneinander unterscheidbar zu machen.
Die für die Nummerierung verwendete Zahl hat dabei dieselbe Funktion wie ein Name, weswegen Heike Wiese, eine Theoretikerin der Gebrauchsweisen von Zahlen, von der „nominalen“ Zahlenzuweisung spricht, in Unterscheidung zum „kardinalen“ und „ordinalen“ Zahlengebrauch. Nach Wiese werden die „kardinalen Zahlzuweisungen“ verwendet um die Kardinalität, also die Anzahl von Elementen innerhalb einer Menge identifizieren, also etwa eine Menge von Bleistiften – zum Beispiel: vier Bleistifte – oder eine Menge von Maßeinheiten, wie zum Beispiel: Drei Liter Wein. Bei den „ordinalen Zahlzuweisungen“ identifizieren Zahlen den Rang eines Elements innerhalb einer bestimmten Sequenz: als Beispiel könnte man hier den dritten Platz eines Marathonläufers bei einem Wettbewerb anführen, wo die Zahl drei angibt, dass er als drittschnellster im Ziel eingelaufen ist. Und zuletzt gibt es die „nominalen Zahlzuweisungen“, bei denen Zahlen Objekte innerhalb einer Menge identifizieren. Zahlen werden hier als Eigennamen gebraucht, als Beispiele für solche Verwendungsweisen könnte man Hausnummern, Nummern von Bus- und Straßenbahnlinien oder Telefonnummern anführen. Zahlen können Objekten und Subjekten demnach zu drei Zwecken zugewiesen werden: Erstens zur Bestimmung der Kardinalität von Mengen, zweitens zur Bestimmung des Rangs von Objekten in einer Sequenz und drittens zur Bestimmung der Identität von Objekten in einer Menge; es gibt kardinale, ordinale und nominale Zahlzuweisungen.2 – Bei der Nummerierung handelt es sich demnach um eine nominale Zahlzuweisung, wobei allerdings festzustellen ist, dass sich manchmal diese verschiedenen Gebrauchsweisen vermischen.
Wenn auch Zahlen bei der Nummerierung die Funktion von Namen zukommt, so gibt es doch Unterschiede zwischen Zahlen und Namen; diese bestehen u.a. darin, dass erstere im Gegensatz zum Namen eindeutiger sind – es gibt nur ein beschränktes Repertoire an miteinander verwechselbaren Namen, aber ein potenziell unendliches Reservoir an Zahlen – und dass sie seltener mit Geschichten beispielsweise über eine genealogische Herkunft verbunden werden. Wird eine Zahl zur Identifizierung eingesetzt, wird sie zur Nummer.

Wer ganz besonders neugierig ist, kann – abgesehen von meinen Arbeiten zur Hausnummerierung – schon mal einen Blick in folgende Texte hineinwerfen:

Tantner, Anton: Nummerierung. Auf den Spuren einer ambivalenten Kulturtechnik, in: Merkur. Deutsche Zeitschrift für Europäisches Denken, Nr. 785, 2014/10, S. 939–945.
Self-Archive: http://tantner.net/Publikationen/Tantner_NummerierungalsKulturtechnik_Merkur_2014-10.pdf

Tantner, Anton: Gemalte Zahlen – von Inventarnummern und Bildbeschreibungen. Eine anfragende Miszelle für KunsthistorikerInnen, in: Frühneuzeit-Info 25.2014, S. 232–235.
Online im Frühneuzeit-Info-Weblog: http://fnzinfo.hypotheses.org/93

Tantner, Anton: Nummern für Räume: Zwischen Verbrechensbekämpfung, Aneignung und Klassenkampf – Eine Dokumentation, in: Medienimpulse. Beiträge zur Medienpädagogik 2012 – 2013. Hg. von Alessandro Barberi u. a. Wien: New academic press, 2014, S. 189–195.
Online: http://www.medienimpulse.at/articles/view/480

  1. Einführend zum Begriff der Kulturtechnik: Siegert, Bernhard: Kulturtechnik, in: Maye, Harun/Scholz, Leander (Hg.): Einführung in die Kulturwissenschaft. München: UTB 3176/Fink, 2011, S. 95–118; Maye, Harun: Kulturtechnik, in: Bartz, Christina u.a. (Hg.) Handbuch der Mediologie. Signaturen des Medialen. München: Fink, 2012, S. 142–148.
  2. Wiese, Heike: Sprachvermögen und Zahlbegriff. Zur Rolle der Sprache für die Entwicklung numerischer Kognition, in: Schneider, Pablo/Wedell, Moritz (Hg.): Grenzfälle. Transformationen von Bild, Schrift und Zahl. (=visual intelligence. Kulturtechniken der Sichtbarkeit; 6). Weimar: Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, 2004, S. 123–145, hier 127f., 132; siehe auch Dies.: Numbers, Language, and the Human Mind. Cambridge: CUP, 2009.

Quelle: http://nummer.hypotheses.org/11

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Auf Verwundbarkeiten achten, Resilienz stärken. Perspektiven für ländliche Räume

Auf der Resilienz-Tagung in Tutzing (27.2 – 1.3.2015) wurde des Öfteren vorgeschlagen, den Zusammenhang zwischen Vulnerabilitätsvermeidung und Resilienz zu reflektieren. Eine eingehende Analyse beider Begriffe findet sich bei Christmann u. a. (2011). Aus den Reihen des Forschungsverbundes ForChange hat Martin Schneider in der von der Hanns-Seidel-Stiftung herausgegebenen Broschüre „Armut im ländlichen Raum? Analysen und Initiativen zu einem Tabu-Thema“ einen Beitrag dazu veröffentlicht (erschienen in der Reihe „Argumente und Materialien zum Zeitgeschehen Nr. 97“).

Ausgehend von der Entwicklungs- und Armutsforschung, bei der der Begriff der Vulnerabilität sehr verbreitet ist, analysiert Schneider, warum arm zu sein (auch) heißt verwundbar zu sein. Der Perspektivenwechsel gegenüber traditionellen Armutskonzepten besteht darin, dass der Fokus nicht nur auf den Mangel an materiellem Einkommen und auf die Verteilung von Gütern gelegt wird, sondern auch auf die Frage, ob die zur Verfügung stehenden persönlichen, sozialen und strukturellen Ressourcen und Sicherungsmechanismen ausreichen, Veränderungen, Krisen und Katastrophen bewältigen zu können. Fehlen jene, öffnet sich das Fenster der Verwundbarkeit. Im Wikipedia-Eintrag zu Vulnerabilität wird ganz in diesem Sinne folgende Definition vorgeschlagen: „Verwundbar sein heißt …: Stressfaktoren ausgesetzt [zu] sein (externe Dimension), diese nicht bewältigen zu können (interne Dimension) und unter den Folgen der Schocks und Nichtbewältigung leiden zu müssen.“

Für Martin Schneider ist dies der Punkt, um Resilienz als „Gegenbegriff“ zu Vulnerabilität einzuführen. Sie ist dies seiner Ansicht nach nicht deswegen, weil externe Veränderungen und Krisen vermieden werden. Bei Resilienz gehe es vielmehr um die Stärkung der internen Dimension, also um die Fähigkeit, Krisen zu meistern und die Handlungsfähigkeit zu erhalten bzw. zu stärken. Diesen Aspekt von Resilienz macht Schneider auch fruchtbar für das Verständnis und die Notwendigkeit von transformativen Prozessen, also von Resilienz-Strategien, die einen Wandel des jetzt dominanten Wirtschafts-, Gesellschafts- und Kulturmodells zum Ziel haben (eben um die „Auslöser“ von Verwundbarkeiten zu „bekämpfen“). Im letzten Teil wendet Schneider seine Vulnerabilitäts- und Resilienz-Reflexionen auf die regionale Entwicklung an. Er erörtert dabei auch die Frage, ob das Verlassen des ökonomischen Wachstumspfades die Resilienz von ländlichen Regionen fördern bzw. deren schon vorhandene Resilienz stärken kann. Dies würde seiner Ansicht nach dazu drängen, den im Konzept der Resilienz bislang weniger dominanten Aspekt der Transformationsfähigkeit hervorzuheben. Schneider weist darauf hin, dass für transformative Resilienz-Praktiken das lokale Handeln und das praktische Einüben von nachhaltigen Lebensstilen von entscheidender Bedeutung sind. Dazu brauche es Pioniergruppen, Experimentierfelder und soziale Labore – eben das, was sich heute unter Überschriften wie „Raumpioniere“, „Transition Towns“ („Städte im Wandel“), „Commoning“ („Gemeinsame Nutzung, Pflege und Entwicklung öffentlicher Güter“) oder „Social Banking“ (Wiederindienstnahme des Finanzsektors für eine nachhaltige Entwicklung von Gesellschaft und Realwirtschaft) entwickelt. Je weniger eine Gruppe oder Region auf Fremdversorgung angewiesen ist, um Probleme, Krisen, Notlagen oder Katastrophen bewältigen zu können, umso resilienter ist sie. Eine Erhöhung regionaler Resilienz macht unabhängiger und souveräner. Sie ist ein Beitrag zu mehr Mitbestimmung, Selbstermächtigung, Einfluss und Kontrolle – und in diesem Sinne nicht ganz unbedeutend für eine Verlebendigung der lokalen Demokratie, für die Entwicklung nachhaltiger Muster des Arbeitens und Wirtschaftens und für den Abbau sozialer Ungleichheiten. Als Stärke von ländlichen Räumen sieht Schneider, dass „Resilienzgemeinschaften“ wie Selbsthilfeeinrichtungen, Genossenschaften, Nachbarschaftshilfen und Vereine dort noch sehr verbreitet sind.

Anzumerken sind noch folgende Punkte: (1) Der Beitrag von Martin Schneider geht zurück auf ein Referat bei einer gemeinsamer Veranstaltung der Akademie für Politik und Zeitgeschehen der Hanns-Seidel-Stiftung, des Wissenschaftlichen Kuratoriums der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum und der Katholischen Landvolkshochschule Petersberg. Er geht deswegen auch der Frage nach, wie die Resilienz-Perspektive in die Diskussion um die Gleichwertigkeit von Lebensverhältnissen eingebracht werden kann. Dies ist politisch nicht unbedeutend, wenn man bedenkt, dass der Bayerische Landtag  zum Gleichwertigkeits-Postulat eine Enquete-Kommission eingerichtet hat. (2) Martin Schneider versteht Resilienz vor allem als Vulnerabilitätsvermeidung. Weniger im Blick ist, inwieweit „Verwundungen“ die persönliche und vielleicht auch regionale Resilienz fördern. Für einen Theologen ist diese Fragestellung nicht uninteressant. Markus Vogt hat in seinem Beitrag in den Working Papers dazu bereits einige Anmerkungen gemacht (Vogt 2015: 8f.).

Download:

[Download gesamter Beitrag von Martin Schneider: Auf Verwundbarkeiten achten, Resilienz stärken, erschienen in: aus: Franke, Silke (Hg.): Armut im ländlichen Raum? Analysen und Initiativen zu einem Tabu-Thema. (Hanns-Seidel-Stiftung, Argumente und Materialien zum Zeitgeschehen Nr. 97), München 2015]

Die gesamte Broschüre  “Armut im ländlichen Raum? Analysen und Initiativen zu einem Tabu-Thema” kann auf der Homepage der Hanns-Seidel-Stiftung downgeloaded oder kostenlos bestellt werden [weiter].

Literatur:

Christmann, Gabriela / Ibert, Oliver / Kilper, Heiderose / Moss, Timothy (2011): Vulnerabilität und Resilienz in sozialräumlicher Perspektive. Begriffliche Klärungen und theoretischer Rahmen. (Working Paper 44, Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung), Erkner, http://www.irs-net.de/download/wp_vulnerabilitaet.pdf (abgerufen am 30.01.2015).

Welzer, Harald (2013): Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand, Frankfurt/M. 2013.

Vogt, M. (2015): Zauberwort Resilienz. Eine Begriffsklärung  (Bayerischer Forschungsverbund ForChange, Working Paper 15/2), März 2015, http://resilienz.hypotheses.org/wp2  (abgerufen am 26.03.2015).

Quelle: http://resilienz.hypotheses.org/459

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Über das Verständnis des Begriffs Resilienz in der Psychologie

Meyen (2015) beschreibt die Entwicklung des Resilienzbegriffs in Anlehnung an Endreß und Maurer (2015) folgendermaßen: „[g]eschlüpft Anfang der 1970er Jahre bei den Ökologen, wenig später aufgenommen, gehegt und gepflegt bei den Entwicklungspsychologen und dann still und heimlich aufgebrochen zu den Sozialwissenschaftlern“. In der Psychologie versteht man unter Resilienz „die Widerstandsfähigkeit eines Individuums, sich trotz ungünstiger Lebensumstände und kritischer Lebensereignisse erfolgreich zu entwickeln“ (Warner, 2014).

Klassischerweise sah man Resilienz als immunisierende angeborene Eigenschaft an, also als ein Persönlichkeitsmerkmal, welches man lediglich wecken und trainieren müsse, so besäße man eine Art universelle Unverletzlichkeit (Anthony & Cohler, 1987). In den 1980er Jahren entwickelte sich dann allerdings eine realistischere Auffassung von Resilienz als eine zumeist zeitlich begrenzte, von verschiedenen Schutzfaktoren gespeiste psychische Widerstandsfähigkeit (Fingerle, 2007). Mittlerweile ist nun der Begriff der „protektiven Faktoren“ üblich, der jedoch uneinheitlich und in Abwechslung mit den Begriffen Schutzfaktoren oder Ressourcen verwendet wird. Die Merkmalen der Personen bzw. Gruppen, der Umgebung sowie deren Interaktion werden nun gleichermaßen berücksichtigt.

Insgesamt geht es bei der Resilienz um die Bedingungen und Ressourcen, die der psychischen Widerstandskraft des Menschen zuträglich sind um die gesunde Entwicklung zu schützen, und sie steht damit im Gegensatz zur (Klinischen) Psychologie, die sich mit Ursachen und Korrelaten von psychischen Krankheiten und normativen Abweichungen befasst. Im Kern geht es stärker um das `Was hält gesund?´ statt das `Was macht krank?´ – Salutogenese und positive Psychologie anstelle von Pathogenese.

Diesen Ansatz verfolgte auch die Forschergruppe um Emmy Werner bei der Arbeit an der vielzitierten Studie auf der hawaiianischen Insel Kauai (Werner, 1999), bei welcher knapp 700 Kinder über 40 Jahre hinweg begleitet wurden. Dabei konnten die Forscher zeigen, dass die Kombination aus problematischen biologischen Faktoren, wie Schwangerschaftskomplikationen oder Komplikationen bei der Geburt, und umweltbedingte Faktoren, wie ungünstigen Familienbedingungen, in vielen, aber nicht allen Fällen, ungünstigen Einfluss auf die Entwicklung von Kindern nehmen. Diejenigen Kinder von Kauai, die trotz der enormen Risiken ihr Leben positiv gestalten konnten besaßen wohl das, was Resilienz ausmacht.

Die protektiven Faktoren, die bei ungünstigen Umgebungsbedingungen resiliente Entwicklungen begünstigen, können in Anlehnung an den ökosystemischen Ansatz von Bronfenbrenner (1992) verschiedenen Ebenen zugeordnet werden. Hieraus leitet sich die Annahme ab, dass an der Entwicklung von Resilienz adaptive Systeme auf vier Ebenen beteiligt sind: erstens personale Kompetenzen des Kindes, wie Stressverarbeitung, Selbstregulation, Motivation und Lernen, zweitens das Familiensystem mit Bindung, Interaktion und Erziehung, drittens Ressourcen des sozialen Netzwerks (Schule, Gleichaltrige) und viertens gesellschaftlich-kulturelle Faktoren, wie Normen und Werte.

Im Fokus der Resilienzforschung steht die Identifikation der protektiven Faktoren, die als (Moderator-) Merkmale die Wirkung der Risikofaktoren auf den Outcome lindern oder neutralisieren sollen. Einige der resilienzfördernden Faktoren aus den verschiedenen Systemen konnten so bereits bestätigt werden (z.B. mindestens durchschnittliche Intelligenz und akademische Fähigkeiten (Rechtschreibung, Mathematik), hohe Sozialkompetenz, familiärer Zusammenhalt, Verfügbarkeit sozialer Unterstützung oder ein hoher gesellschaftlicher Stellenwert von Kindergesundheit und Bildung).

In der gegenwärtigen Forschung hat die Rolle von Resilienz bei der Bewältigung von Belastungen im Berufs- und Alltagsleben an Bedeutung gewonnen. In diesem Bezug steht auch unsere Fragestellung im Projekt „Medienkompetenz als Resilienzfaktor“ des Bayerischen Forschungsverbunds Fit for Change: Ist Medienkompetenz ein Resilienzfaktor? Wie steht er mit anderen Schutz- und Risikofaktoren in (kausalem) Zusammenhang? Und wie können wir Medienkompetenz trainieren?

Im Zeitalter des rasanten technologischen Wandels kann Medienkompetenz einen Schutzfaktor darstellen um sich an die neuen Bedingungen anzupassen und um die zum Teil negativen Medienwirkungen zu kompensieren. Vorherige Studien zur Entwicklung der Medienkompetenz bei Vorschulkindern attestieren ihr einen stärkeren Einfluss auf schulische Vorläuferfertigkeiten in Mathematik und im Schriftspracherwerb als Intelligenz (vgl. Nieding et al., in press).

Im Projekt wird mittels des Würzburger Medienkompetenztests WüMek Medienkompetenz auf fünf Dimensionen online erhoben. Eine erste Querschnittstudie, die zwischen August und November 2014 stattfand, zeigte bereits einen starken Zusammenhang zwischen Medienkompetenz und Resilienzfaktoren wie Intelligenz, akademische Fähigkeiten, Empathie und potenziellen Risikofaktoren wie Computerspielabhängigkeit.

Im Rahmen der nun folgenden Längsschnittuntersuchung über einen Zeitraum von zwei Jahren erfassen wir mittels WüMek die Entwicklung der Medienkompetenz bei 200 13- und 19-Jährigen zu zwei Messzeitpunkten. Dabei lässt sich zusätzlich der kausale Einfluss von Medienkompetenz auf die kognitiven und sozial-emotionalen Fähigkeiten ermitteln um weitere Belege für die Rolle von Medienkompetenz als Schutz- und Resilienzfaktor zu liefern.

 

Literatur

Anthony, E. J., & Cohler, B. J. (Eds.). (1987). The invulnerable child. Guilford Press.

Bronfenbrenner, U. (1992). Ecological systems theory. Jessica Kingsley Publishers.

Davidson, R. J. (2000). Affective style, psychopathology, and resilience: brain mechanisms and plasticity. American Psychologist, 55(11), 1196.

Endreß, M. & Maurer, A. (2015). Resilienz im Sozialen. Wiesbaden: VS-Verlag.

Fingerle, M. (2007). Der „riskante “Begriff der Resilienz–Überlegungen zur Resilienzförderung im Sinne der Organisation von Passungsverhältnissen. Was Kinder stärkt. Erziehung zwischen Risiko und Resilienz, 2, 299-310.

Meyen, M. (2015). Resilienz als diskursive Formation. Was das neue Zauberwort für die Wissenschaft bedeuten könnte. In: Resilienz (online). URL: http://resilienz.hypotheses.org/365 (abgerufen am 02.03.2015).

Nieding, G., Ohler, P., Rey, G.D., Möckel, T., Diergarten, A.K. & Schneider, W. (in press). The development of media sign literacy – a longitudinal study with 4-year-old children.

Warner, L. (2014). Resilienz. In M. A. Wirtz (Hrsg.), Dorsch – Lexikon der Psychologie (17. Aufl., S. 1326). Bern: Verlag Hans Huber.

Werner, E. E. (1999). Entwicklung zwischen Risiko und Resilienz. Was Kinder stärkt: Erziehung zwischen Risiko und Resilienz. München, Basel, 25-36.

Quelle: http://resilienz.hypotheses.org/443

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Über das Verständnis des Begriffs Resilienz in der Psychologie

von Gerhild Nieding

Meyen (2015) beschreibt die Entwicklung des Resilienzbegriffs in Anlehnung an Endreß und Maurer (2015) folgendermaßen: „[g]eschlüpft Anfang der 1970er Jahre bei den Ökologen, wenig später aufgenommen, gehegt und gepflegt bei den Entwicklungspsychologen und dann still und heimlich aufgebrochen zu den Sozialwissenschaftlern“. In der Psychologie versteht man unter Resilienz „die Widerstandsfähigkeit eines Individuums, sich trotz ungünstiger Lebensumstände und kritischer Lebensereignisse erfolgreich zu entwickeln“ (Warner, 2014).

Klassischerweise sah man Resilienz als immunisierende angeborene Eigenschaft an, also als ein Persönlichkeitsmerkmal, welches man lediglich wecken und trainieren müsse, so besäße man eine Art universelle Unverletzlichkeit (Anthony & Cohler, 1987). In den 1980er Jahren entwickelte sich dann allerdings eine realistischere Auffassung von Resilienz als eine zumeist zeitlich begrenzte, von verschiedenen Schutzfaktoren gespeiste psychische Widerstandsfähigkeit (Fingerle, 2007). Mittlerweile ist nun der Begriff der „protektiven Faktoren“ üblich, der jedoch uneinheitlich und in Abwechslung mit den Begriffen Schutzfaktoren oder Ressourcen verwendet wird. Die Merkmalen der Personen bzw. Gruppen, der Umgebung sowie deren Interaktion werden nun gleichermaßen berücksichtigt.

Insgesamt geht es bei der Resilienz um die Bedingungen und Ressourcen, die der psychischen Widerstandskraft des Menschen zuträglich sind um die gesunde Entwicklung zu schützen, und sie steht damit im Gegensatz zur (Klinischen) Psychologie, die sich mit Ursachen und Korrelaten von psychischen Krankheiten und normativen Abweichungen befasst. Im Kern geht es stärker um das `Was hält gesund?´ statt das `Was macht krank?´ – Salutogenese und positive Psychologie anstelle von Pathogenese.

Diesen Ansatz verfolgte auch die Forschergruppe um Emmy Werner bei der Arbeit an der vielzitierten Studie auf der hawaiianischen Insel Kauai (Werner, 1999), bei welcher knapp 700 Kinder über 40 Jahre hinweg begleitet wurden. Dabei konnten die Forscher zeigen, dass die Kombination aus problematischen biologischen Faktoren, wie Schwangerschaftskomplikationen oder Komplikationen bei der Geburt, und umweltbedingte Faktoren, wie ungünstigen Familienbedingungen, in vielen, aber nicht allen Fällen, ungünstigen Einfluss auf die Entwicklung von Kindern nehmen. Diejenigen Kinder von Kauai, die trotz der enormen Risiken ihr Leben positiv gestalten konnten besaßen wohl das, was Resilienz ausmacht.

Die protektiven Faktoren, die bei ungünstigen Umgebungsbedingungen resiliente Entwicklungen begünstigen, können in Anlehnung an den ökosystemischen Ansatz von Bronfenbrenner (1992) verschiedenen Ebenen zugeordnet werden. Hieraus leitet sich die Annahme ab, dass an der Entwicklung von Resilienz adaptive Systeme auf vier Ebenen beteiligt sind: erstens personale Kompetenzen des Kindes, wie Stressverarbeitung, Selbstregulation, Motivation und Lernen, zweitens das Familiensystem mit Bindung, Interaktion und Erziehung, drittens Ressourcen des sozialen Netzwerks (Schule, Gleichaltrige) und viertens gesellschaftlich-kulturelle Faktoren, wie Normen und Werte.

Im Fokus der Resilienzforschung steht die Identifikation der protektiven Faktoren, die als (Moderator-) Merkmale die Wirkung der Risikofaktoren auf den Outcome lindern oder neutralisieren sollen. Einige der resilienzfördernden Faktoren aus den verschiedenen Systemen konnten so bereits bestätigt werden (z.B. mindestens durchschnittliche Intelligenz und akademische Fähigkeiten (Rechtschreibung, Mathematik), hohe Sozialkompetenz, familiärer Zusammenhalt, Verfügbarkeit sozialer Unterstützung oder ein hoher gesellschaftlicher Stellenwert von Kindergesundheit und Bildung).

In der gegenwärtigen Forschung hat die Rolle von Resilienz bei der Bewältigung von Belastungen im Berufs- und Alltagsleben an Bedeutung gewonnen. In diesem Bezug steht auch unsere Fragestellung im Projekt „Medienkompetenz als Resilienzfaktor“ des Bayerischen Forschungsverbunds Fit for Change: Ist Medienkompetenz ein Resilienzfaktor? Wie steht er mit anderen Schutz- und Risikofaktoren in (kausalem) Zusammenhang? Und wie können wir Medienkompetenz trainieren?

Im Zeitalter des rasanten technologischen Wandels kann Medienkompetenz einen Schutzfaktor darstellen um sich an die neuen Bedingungen anzupassen und um die zum Teil negativen Medienwirkungen zu kompensieren. Vorherige Studien zur Entwicklung der Medienkompetenz bei Vorschulkindern attestieren ihr einen stärkeren Einfluss auf schulische Vorläuferfertigkeiten in Mathematik und im Schriftspracherwerb als Intelligenz (vgl. Nieding et al., in press).

Im Projekt wird mittels des Würzburger Medienkompetenztests WüMek Medienkompetenz auf fünf Dimensionen online erhoben. Eine erste Querschnittstudie, die zwischen August und November 2014 stattfand, zeigte bereits einen starken Zusammenhang zwischen Medienkompetenz und Resilienzfaktoren wie Intelligenz, akademische Fähigkeiten, Empathie und potenziellen Risikofaktoren wie Computerspielabhängigkeit.

Im Rahmen der nun folgenden Längsschnittuntersuchung über einen Zeitraum von zwei Jahren erfassen wir mittels WüMek die Entwicklung der Medienkompetenz bei 200 13- und 19-Jährigen zu zwei Messzeitpunkten. Dabei lässt sich zusätzlich der kausale Einfluss von Medienkompetenz auf die kognitiven und sozial-emotionalen Fähigkeiten ermitteln um weitere Belege für die Rolle von Medienkompetenz als Schutz- und Resilienzfaktor zu liefern.

 

Literatur

Anthony, E. J., & Cohler, B. J. (Eds.). (1987). The invulnerable child. Guilford Press.

Bronfenbrenner, U. (1992). Ecological systems theory. Jessica Kingsley Publishers.

Davidson, R. J. (2000). Affective style, psychopathology, and resilience: brain mechanisms and plasticity. American Psychologist, 55(11), 1196.

Endreß, M., Maurer, A. (2015). Resilienz im Sozialen. Wiesbaden: VS-Verlag.

Fingerle, M. (2007). Der „riskante “Begriff der Resilienz–Überlegungen zur Resilienzförderung im Sinne der Organisation von Passungsverhältnissen. Was Kinder stärkt. Erziehung zwischen Risiko und Resilienz, 2, 299-310.

Meyen, M. (2015). Resilienz als diskursive Formation. Was das neue Zauberwort für die Wissenschaft bedeuten könnte. In: Resilienz (online). URL: http://resilienz.hypotheses.org/365 (abgerufen am 02.03.2015).

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Quelle: http://resilienz.hypotheses.org/435

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