Jahre des Gedenkens, Momente des Vergessens

 

Jetzt geht es los, endlich wird es ernst. In diesem Monat besteigen wir das Schiff, das vom festen Ufer der Gegenwart abstößt und uns auf einem Strom der unendlich scheinenden Erinnerung fortträgt. Die Feiern zum 70. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie – vor zehn Jahren nahm erstmals ein deutscher Bundeskanzler an der regelmäßig wiederkehrenden Veranstaltung teil – machten den Anfang. Es folgen die Besinnung auf das Attentat von Sarajewo und den Beginn des Ersten Weltkriegs vor einhundert, das Gedenken an die Auslösung des Zweiten Weltkriegs vor fünfundsiebzig, sodann das Fest des Mauerfalls vor fünfundzwanzig Jahren. 2015 stehen dann (u.a.) 70 Jahre 1945 und 25 Jahre 1990 thematisch an. Ist das noch besonnene Geschichtskultur oder ein lärmendes Gedächtnis ohne Maß?

 

 

Vier Jahre Gedenken an den Ersten Weltkrieg?

Die Großspurigkeit historischen Erinnerns wird hier gewiss nicht zum ersten Mal registriert. Bereits das letzte Superjubiläumsjahr 2009 rief manchen Unmut angesichts von Fülle und Intensität der Begängnisse hervor. Umso mehr erstaunt die aktuelle Beobachtung, dass Ausmaß und Inbrunst des Gedenkens immer noch zunehmen, wiewohl regional unterschiedlich. Während man sich in Deutschland 2016 wohl erst einmal zurücklehnen wird (trotz “100 Jahre Verdun”), soll die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg in Belgien und Frankreich sogar die vollen vier einschlägigen Jahre umfassen: Genau deswegen heißt das dortige Losungswort zum Centenaire – eingeprägt auf der Rückseite der diesjährigen 2-Euro-Kursmünze von Belgien – nicht etwa 1914-2014, sondern richtig 2014-2018, also: Bürger, der Du dies Geld in die Hand nimmst, gedenke stets seiner historischen Umstände! Naiv zugleich die Annahme, aus ritualisierter Geschichte entspränge Politik: So wird das Vereinigte Königreich eher aus der EU ausgetreten sein, als dass des Premierministers Cameron Plan nicht in die Tat umgesetzt wurde, akut so viele britische Schulkinder wie nur möglich auf die Schlachtfelder Flanderns zu schicken. Kann das nicht alles einmal aufhören? Braucht jemand all diese inszenierte Kommemoration? Womit genau verbindet uns die konnektive Struktur der Wiederholung?

“Erinnert Euch”

In einem bemerkenswerten Beitrag hat Béatrice Ziegler jüngst1 die viel zu oft übersehene Ideologienähe (ich füge hinzu: das Betrügerische) aller Konzepte eines kollektiven und kulturellen Gedächtnisses hervorgehoben. Jene Imperative des “Erinnert Euch” sind, selbst wenn wir ihren Urgrund in einer wohlmeinenden, nach Heil(ung) strebenden jüdisch-christlichen Religion (man vergleiche das alttestamentarische “Zachor”) anerkennen, niemals wertfrei. Ziegler beklagt in diesem machtvollen Spiel besonders die kontraproduktive Diskurshoheit einiger weniger Erinnerungsmeister, die ihre souveräne Stellung für eine Begriffsverwirrung aus Nachlässigkeit oder Absicht missbrauchen. Das beginnt freilich nicht erst mit Aleida Assmann, die in ihrer jüngsten “Intervention” zum “neuen Unbehagen an der Erinnerungskultur“ trotz gutem Willen zu kritischer Aufklärung nicht mehr durchgängig ihrem eigenen Anspruch, “Erinnerung” konsequent als Metapher zu (ent-)werten, gerecht wird.2 Unklar aber waren die Gedächtnis-Begriffe schon bei Maurice Halbwachs und das heißt noch bevor sich das ereignen sollte, was für Deutschland später zum Gegenstand des größten Teils seiner “Erinnerungskultur” wurde. Wie unpassend schief ist daher auch das Wort der “entliehenen Erinnerung”, die, so liest man, Jugendliche mit Migrationshintergrund sich aneignen würden, denn genauso wenig ist doch die “Erinnerung” Heranwachsender ohne aktuelle Zuwanderungsgeschichte etwa an den Nationalsozialismus oder das geteilte Deutschland selbst erworbener Besitz.

Nicht-wissen-Wollen und Nicht-wissen-Müssen

Zum Glück vermag die Geschichtsdidaktik mit ihren gut strukturierten Begriffen Klarheit zu schaffen. Denn sie verfügt – anders als etwa die übrige Geschichtswissenschaft, deren Forschungs- und Mitteilensdrang kein Maß kennen – in ihren ja schon alten Kategorien der Reduktion, Exemplarik und Profilierung über probate Mittel des beherrschten Vergessenmachens (wobei “vergessen” hier genauso uneigentlich, nicht-psychologisch gemeint ist wie “erinnern”). Jedes Geschichtscurriculum, und besteht es aus noch so langen Listen von Bildungsstandards bzw. als solchen verkappten Stoffkatalogen, ist doch lediglich ein Fest des Nicht-wissen-Wollens und Nicht-wissen-Müssens: Was Du hier nicht lernst, lernst Du nimmermehr. “Multiperspektivität” führt – insofern jedwede Perspektive die Beschränkung des Erkenntnisdrangs kalkuliert – zu nichts anderem als einer feiner austarierten Verdrängung. Der reflexive Umgang mit der eigensinnigen Gestaltungskraft des historischen Erzählers durch narrative Kompetenz heißt gerade nicht deren Neutralisierung. Und Geschichtskultur bedeutet wenig mehr als die geschichtsbewusste Organisation des Ausschleichens aus einer bindungsunfähigen Überlieferung. Da sie sich an der pädagogisch geprüften Lebensdienlichkeit historischer Orientierung ausrichtet, operiert die Geschichtsdidaktik dabei jedoch mit einem viel komplexer entwickelten Instrumentarium als autoritäre Oblivionsklauseln in diplomatischen Verträgen nach verheerenden Kriegen oder z.B. Christian Meier, wenn er die ausnahmsweise Unvergesslichkeit des Holocaust am Ende doch ziemlich arbiträr setzt.3

Die religiöse Dimension der Erinnerung

Nein, dieser Text soll keinem Relativismus das Wort reden. Viel zu vieles der jüngeren und älteren Geschichte harrt noch seiner “Aufarbeitung”. Ja, wir wissen von allem nie genug! Das ist aber auch deswegen so, weil wir uns immer schon an zu vieles erinnern (mithin zu wenig didaktisch denken). Jörn Rüsen hat neulich seinen altbewährten Dimensionen von Geschichtskultur (der kognitiven, ästhetischen und politischen) jene von Moral und Religion hinzugefügt. Das hat etwas für sich, weil Erinnern vormals ja eine Gottespflicht war. Wie indessen das Eingedenken einer säkularen Gesellschaft “mit Zukunftsgehalt” (so der Theologe Johann Baptist Metz) aussehen könnte, bleibt weiter offen. Vielleicht richtet es als Alternative zu allem Pomp tatsächlich allein die Mohnblume. Ihr Sommerleuchten immerhin scheint nicht von dieser Welt.

 

 

Literatur

  • Ziegler, Béatrice: “Erinnert euch!” – Geschichte als Erinnerung und die Wissenschaft. In: Gautschi, Peter / Sommer Häller, Barbara (Hrsg.): Der Beitrag von Schulen und Hochschulen zu Erinnerungskulturen. Schwalbach/Ts. 2014, S. 69-89.
  • Lenzen, Verena (Hrsg.): Erinnerung als Herkunft der Zukunft. Bern 2008.

Externer Link

 



Abbildungsnachweis
2-Euro-Münze, Belgien. © Michele Barricelli.

Empfohlene Zitierweise
Barricelli, Michele: Jahre des Gedenkens, Momente des Vergessens. In: Public History Weekly 2 (2014) 22, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2014-2203.

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Emser Depesche: Abekens Konzept

Wir haben “unsere” Unterlagen im Zusammenhang der archivalischen Überlieferung verortet und können nun das erste Schriftstück untersuchen. Wir konzentrieren uns dabei auf die “genetische” Aktenkunde und untersuchen die Entstehungsstufe des Stücks.

Wir lassen die “Außenanalytik” des Blattes beiseite (Folioformat, doppelseitig beschrieben, der Länge nach geknickt) und verschieben die Bestimmung des Schriftstücktyps und die Untersuchung inneren Aufbaus auf die nächsten Folgen.

Was wir sehen, schüchtert uns vielleicht ein wenig ein, wenn wir zum ersten Mal im Archiv arbeiten. “Für das Auge ist ein Konzept [...] nicht immer ein erfreulicher Anblick” (Meyer 1920: 42). Dabei liegt uns hier ein sehr übersichtliches Exemplar preußisches Verwaltungsschriftguts vor.

Emser Depesche - Abekens Konzept (Vorderseite) PA AA, R 11674, Bl. 211 r

Emser Depesche – Abekens Konzept (Vorderseite)PA AA, R 11674, Bl. 211 r 

 

Wo anfangen? Einfach drauflos zu lesen wäre keine gute Idee und ist auch nicht nötig. Mit etwas Wissen “a priori” über historische Kanzleiprodukte können wir ein Muster erkennen, das uns beim Freilegen der Beschriftungsschichten leitet

Emser Depesche - Abekens Konzept (Rückseite) PA AA, R 11674, Bl. 211 v

Emser Depesche – Abekens Konzept (Rückseite)PA AA, R 11674, Bl. 211 v 

 

Wir sehen

  1. eine großzügige Blattaufteilung, bei der die linke Blatthälfte weitgehend frei geblieben ist (“halbbrüchige” Beschriftung),
  2. eine flüchtige Schrift und einige Streichungen und Zusätze,
  3. anstelle einer Unterschrift ein Namenskürzel (“Paraphe”) am Ende und
  4. keinen vorgedruckten Briefkopf.

Wenn diese Merkmale in Kombination vorliegen, kann es sich nur um ein Konzept handeln kann: die zentrale Entstehungsstufe amtlicher Schriftstücke zu dieser Zeit. Konzepte sind heute auch im behördlichen Aktenwesen weitestgehend von Doppeln verdrängt worden: erst von Durchschlägen, dann von Computer-Zweitausdrucken. Sie werden auf der Grundlage der zu versendenden Reinschrift hergestellt und bieten wenig mehr als deren Text. Das Konzept aber ist ein Arbeitsinstrument, der materielle Stellvertreter des Problems, an dem gearbeitet wird.

Während die Reinschrift Ausfertigung abgeschickt wird, wandert das Konzept in die Akten des Urhebers, wo es als Gedächtnisstütze fungiert (Papritz 1959: 347) – im Gegensatz zu einem Doppel (oder einem mittelalterlichen Kopialbuch) aber nicht allein hinsichtlich des Inhalts des Schreibens, sondern, anhand der Zeichnungen und Vermerke, als Dokumentation der Handlungen der Behörde.

Im Grunde ist ein Konzept eine Anweisung an die Kanzleibeamten, eine Reinschrift eines bestimmten Inhalt zu erstellen. Diese Anweisung von den höheren Hierarchieebenen der Behörde überprüft und bei Bedarf geändert; man spricht von der Revision des Entwurfs. Die Umsetzung wird dann protokolliert. Und das alles auf dem selben Blatt. Als Arbeitsinstrument macht es körperlich die Runde im Geschäftsgang durch die Dienstzimmer der Behörde.

Um den Textentwurf herum lagern sich dabei Bearbeitungsspuren an, die es erlauben, den Gang der Bearbeitung zu rekonstruieren. Darin liegt der besondere Wert eines Konzepts für Historiker. Er erhebt es gegenüber der Reinschrift, die diese Spuren nicht aufweist, zur vorzuziehenden Quelle (vgl. Meyer 1920: 40 f.).

Wir unterscheiden beim Konzept also die Textschichten

  1. “des Entwurfs für den Ausgang mit allen dazugehörigen Rahmenangaben” (wie der Adresse) und die
  2. Zeichnungen der zuständigen Verantwortlichen. “Mit den Zeichnungen ist das Konzept fertig.” (Menne-Haritz 1997: 90).

Darüber legen sich als dritte Schicht Kanzlei- und Registraturvermerke, die die Ausführung nach dem Willen des Urhebers und den Regeln des Dienstbetriebs protokollieren. Sie werden dann wichtig, wenn Unregelmäßigkeiten aufgetreten sind oder eine dichte Ereigniskette die präzise zeitliche Einordnung verlangt.

Mit diesem Konzept vom Konzept im Hinterkopf schauen wir uns noch einmal Abekens Schriftstück an. Der zusammenhängende Textblock in der rechten Spalte ist leicht als die erste Schicht, der Textentwurf, zu erkennen.  Er wird eingeleitet mit der Anweisung, ihn in ein “Telegramm in Ziffern” umzusetzen. Das folgende “Sofort” gehört zum Mitteilungstext und richtet sich an das Chiffrierbüro des Auswärtigen Amts, das sich bei der Entzifferung und Vorlage an Bismarck beeilen möge. Am Ende des Textblocks erkennen wir die Paraphe “Abeken”, verbunden mit dem Datum des Entwurfs, das in einem langwierigen Geschäftsgang deutlich vor dem Datum der Reinschrift liegen kann.

Datum und Ort sowie die Adresse “An den Bundeskanzler, Graf Bismarck, Excellenz, Berlin” am Kopf der rechten Spalte gehören ebenfalls zum Textentwurf.

Die Streichungen und Ergänzungen bilden die zweite Schicht und sind hier ein besonderer Fall. Normalerweise ließ der verantwortliche Beamte das Konzept nach seinen Vorgaben von einem Sekretär erstellen. Dann wurde es von seinen Vorgesetzten revidiert. In unserem Fall fielen aber die Arbeitsgänge bei Abeken zusammen: Als alleiniger Vertreter des Auswärtigen Amts im Hoflager (Frischbier 2008: 470) war er für seine Berichte an Bismarck selbst verantwortlich. Wenn er sich in einigen Passagen selbst revidierte, dann um dessen Forderung nach Kürze zu genügen (Abeken 1898: 375).

Und auch nach “unten” hin machte Abeken alles selbst, obwohl der Stab von Kanzleibeamten im Gefolge des Königs mit dem Ausbruch der Krise noch verstärkt worden war (Ebd.: 372). Das Konzept ist bis auf den Abgangsvermerk links unten auf der ersten Seite von seiner Hand geschrieben, wie der Vergleich mit sicher eigenhändigen Stücken ergibt (z. B. in seinen Personalakten: PA AA, P 1, Bd. 1). Die Anweisung “Telegramm in Ziffern” richtete Abeken also an sich selbst. Darauf zu verzichten, wäre beim Konzept eines telegraphischen Berichts einfach formwidrig gewesen.

Die erste und zweite Textschicht fallen hier also zusammen. Die Textkorrekturen sind stilistischer Art und resultierten nicht aus einem bürokratischen Entscheidungsprozess, den wir rekonstruieren könnten. Ignorieren kann man sie deshalb nicht: Im letzten Absatz bringt die Korrektur eine wichtige Nuance, indem sie Bismarck die Veröffentlichung “anheim stellt”. Vorher stand da: “Seine Majestät glaubt”, dass sie veröffentlicht werden “sollte”. Damit hatte Abeken seinem Chef einen weiten Spielraum eröffnet.

Interessanter ist in diesem Fall die dritte (gern übergangene) Textschicht der Kanzleivermerke, obwohl sie sich auf einen einzelnen Vermerk zum Abgang des Boten zum Telegrafenamt beschränkt: “Eodem [die] 3h 10´ [Minuten] Nachmittags zur Station Ems (Eilig!)”. Der Bote brach also am 13. Juli um 15.10 Uhr auf.

Die Chronologie der Emser Vorgänge ist in der Forschung umstritten. Grob gesagt kann man Abekens Anteil an der Entscheidung, so und nicht anders an Bismarck zu telegrafieren, als um so größer einschätzen, je mehr Zeit man ihm zur Beeinflussung Wilhelms I. einräumt (zum Forschungsstand: Frischbier 2008: 471-498). In einer minutiösen Rekonstruktion verortete Rieß (1917: 466-469) das Zeitfenster für “des Grafen Eulenburg und meinen Vortrag” (Mitte Blatt 2) zwischen 13 und 14 Uhr. Auf dieser Basis fand er es “doch sehr merkwürdig, daß erst um 3 Uhr 50 Min. die Depesche abging” (ebd.: 471), und knüpft daran seine Überlegungen zu Abekens Einflussnahme.

Zu diesem Schluss kam Rieß anhand der 1892 veröffentlichten Entzifferung, die wir in der nächsten Folge betrachten werden. Dort ist als Zeit der Absendung der Abgang vom Emser Telegrafenamt vermerkt – ausschließlich. Das Konzept lag 1917 noch unzugänglich in den Akten des Zentralbüros der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amts. Aus diesem haben wir eben aber ersehen, dass der gesicherte Terminus ante quem nicht mit 15.50 Uhr, sondern schon mit 15.10 Uhr zu bestimmen ist. Und da Abeken, wie wir wissen, selbst konzipiert, revidiert und verschlüsselt hat, muss er sich lange vor 15 Uhr an den Schreibtisch gesetzt haben (vgl. Frischbier 2008: 481). Das Zeitfenster stand also weniger weit offen als Rieß vermuten konnte.

Damit hat die Aktenkunde in diesem Punkt ihren Dienst als Hilfswissenschaft getan und überlässt der Geschichtswissenschaft die Interpretation der Erkenntnis.

Es verbleibt ihr noch, auf einen Umstand hinzuweisen, den viele Archivbenutzer gar nicht hinterfragen würden: dass nämlich Abekens Konzept überhaupt bei den Akten ist. Schließlich handelt es sich um die Akten der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amts in Berlin. Die Ein-Mann-Behörde Abeken führte in Ems ihre eigenen Akten, in welcher Form auch immer. Solche Kommissionsakten erwuchsen “in Erledigung einer von vornherein amtlich gestellten Sonderaufgabe außerhalb der laufenden Behördentätigkeit” (Meisner 1935: 157 f.). Nach dem Ende des Auftrags gehörten sie in die Registratur der Heimatbehörde, was häufig aber nicht geschah. Dass Abekens gesammelte Konzepte in die Akten eingearbeitet wurden, ist ein Glücksfall, der nur bei Behörden mit ausgezeichneter Registraturführung vorausgesetzt werden kann.

In der nächsten Folgen sehen wir uns an, in welcher Form dieser Bericht auf Bismarcks Esstisch landete.

Literatur

Abeken, Heinrich 1898. Ein schlichtes Leben in bewegter Zeit. Aus Briefen zusammengestellt [von Hedwig Abeken]. Berlin. (online)

Frischbier, Wolfgang 2008. Heinrich Abeken (1809–1872). Eine Biographie. Paderborn, Schöningh.

Meisner, Heinrich Otto 1935. Aktenkunde. Ein Handbuch für Archivbenutzer mit besonderer Berücksichtigung Brandenburg-Preußens. Berlin.

Menne-Haritz, Angelika 1997. Schriftlichkeit im Entscheidungsprozeß der Verwaltung: Die Geschäftsordnung der preußischen Regierung Kassel von 1867. In: Jahrbuch für europäische Verwaltungsgeschichte 9. S. 83–96.

Meyer, Hermann 1920. Das politische Schriftwesen im deutschen auswärtigen Dienst. Ein Leitfaden zum Verständnis diplomatischer Dokumente. Tübingen. (online)

Papritz, Johannes 1959. Die Motive der Entstehung archivischen Schriftgutes. In: Mélanges offerts par ses confrères étrangers à Charles Braibant. Brüssel. S. 337–448.

Rieß, Ludwig 1917. Abekens politischer Anteil an der Emser Depesche. Historische Zeitschrift 118. S. 449-476. (online)

Quelle: http://aktenkunde.hypotheses.org/204

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Die Königreiche Bayern und Württemberg und die revolutionären Institutionen in Frankfurt 1848/49

Nach dem Ausscheiden von Sabine Thielitz wurde in der ersten Hälfte dieses Jahres Philipp Hartmann als neuer wissenschaftlicher Mitarbeiter dem Editionsprojekt zugeteilt. Von 2007–2010 studierte Philipp Hartmann an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn im Bachelorstudiengang Geschichte (Kernfach) und Germanistik, vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft. Im Anschluss folgte ebenfalls an der Universität Bonn das Masterstudium in Geschichte, mit einem Auslandsaufenthalt an der Université de Fribourg (Schweiz), welches er 2013 erfolgreich abschloss. Erste berufliche Erfahrungen sammelte Philipp Hartmann als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit […]

Quelle: http://achtundvierzig.hypotheses.org/672

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10 Thesen zur guten Wissenschaftskommunikation in den sozialen Medien #zehnthesen

Zur Vorbereitung auf den Workshop Wissenschaftskommunikation “Image statt Inhalt?”, organisiert von der VolkswagenStiftung, haben Tobias Wulf, Gesche Schifferdecker und Sascha Foerster zehn Thesen zur guten Wissenschaftskommunikation in den sozialen Medien aufgestellt. Diese Thesen sollten eigentlich der internen Vorbereitung auf den Workshop dienen, wir möchten diese aber heute als Beitrag zur Diskussion um die Standards qualitätsvoller Wissenschaftskommunikation veröffentlichen und diskutieren, ja sogar bearbeiten lassen. Mit sozialen Medien meinen wir Twitter, Facebook, Google+ und andere Dienste, aber besonders Blogs in ihren verschiedenen Formen. Grundlage der Thesen ist die Annahme, dass Wissenschaftskommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und sogar Wissenschaftspraxis in den sozialen Medien nicht mehr einfach auseinander zu halten sind.
Diese 10 Thesen befinden sich auch in diesem Etherpad, in dem sie kollaborativ von jedem ergänzt, verändert und korrigiert werden können.

https://etherpad.mozilla.org/06nDt3TJy7

  1. In den sozialen Medien gelten einerseits die gleichen Regeln für gute wissenschaftliche Praxis wie in allen anderen Publikationsorganen. Andererseits können sich aus Rezipientenperspektive hier private, dienstliche und wissenschaftliche Kanäle vermischen. Dies kann ein Vorteil sein, muss aber bedacht bzw. strategisch geplant werden.
  2. In den sozialen Medien macht es Sinn, die Persönlichkeit des Autors in den Vordergrund zu stellen – vor allem, wenn diese einen Zusammenhang zu den Inhalten herstellt. In der Ansprache der Zielgruppe(n) ist ein persönlicher Ton durchaus erwünscht und angemessen. Dies impliziert jedoch keine Abwertung der wissenschaftlichen Inhalte.
  3. Statistiken können die Reichweite der verschiedenen Postings deutlich machen, aber Reichweite allein ist kein Kriterium für die Qualität eines Postings. Andererseits bedeutet ein Posting ohne Reichweite verfehlte Kommunikation.
  4. Die Stärke der sozialen Medien ist, dass Wissenschaftler selbst ohne weitere Zwischenschritte (wie institutionalisierte Fach- oder Publikumsmedien) zum Sprachrohr werden und so ihre Inhalte direkt kommunizieren können.
  5. Soziale Medien sind niedrigschwellig und können schon zu einem frühen Zeitpunkt im Wissenschaftsprozess genutzt werden. So wird der gesamte Prozess abgebildet und nicht nur das wissenschaftliche Ergebnis.
  6. Soziale Medien sind eine neue (nachgelagerte) Form der Filterung – die die alten Formen wissenschaftlicher Qualitätssicherung nicht ersetzen will, aber als zusätzliches Instrument angesichts immer unüberschaubarer werdender Massen von Inhalten im Netz für diesen Bereich neben sie tritt.
  7. Soziale Medien intensivieren im besten Fall die Kommunikation von Wissenschaftlern untereinander und mit der interessierten Öffentlichkeit. Dafür ist aber eine interaktive Nutzung nötig anstelle von einseitigem Senden.
  8. Gute Wissenschaftskommunikation in den sozialen Medien arbeitet Hand in Hand mit den klassischen Medien, denn jedes Medium hat seine Stärken und Schwächen, die sich im Idealfall ergänzen.
  9. Soziale Medien bedeuten Kommunikation auf Augenhöhe, sie sind mehr Dialog als Monolog. Diese Arbeitsweise verändert auch Prozesse in Organisationen.
  10. Die sozialen Medien und die Kommunikation in denselben verändern sich ständig, deswegen sollte man aktuelle Trends und Entwicklungen verfolgen und auf diese eingehen.

Weiterführende Links:

Nach #woem und #siggeneraufruf: Redet miteinander! Über gute Wissenschaftskommunikation, Mein tumblr: http://t.co/kgeETiV1be

— Jens Rehländer (@Jens_Rehlaender) June 18, 2014

Zur Gestaltung der Kommunikation zwischen Wissenschaft, Öffentlichkeit und den Medien. Empfehlungen vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen
http://www.leopoldina.org/uploads/tx_leopublication/2014_06_Stellungnahme_WOeM.pdf

Siggener Aufruf
http://www.wissenschaft-im-dialog.de/wissenschaftskommunikation/weiterentwicklung/siggener-aufruf.html

Quelle: http://gab.hypotheses.org/1336

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Sektion 1: Abstract zum Referat von Jacques van Rensch Mr. über niederländische Kooperationsprojekte mit Ehrenamtlichen

Jacques van Rensch Mr. (Regionaal Historisch Centrum Limburg, Maastricht) berichtet in seinem Referat „Genealogen in NL in Verbindung mit ‚Foto zoekt familie‘-Projekt des Koninklijk Institut voor de Tropen“ über die sowohl hilfreiche als auch aufwendige Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen

Seit fast zwei Jahrzehnten hat in den Niederlanden die Zusammenarbeit zwischen freiwilligen oder ehrenamtlichen Mitarbeitern und Archiven einen rasanten Aufschwung genommen. Das erste große Projekt auf nationaler Ebene war in den 1990er Jahren das beim damaligen Reichsarchivdienst in Angriff genommene Projekt „Genlias“, eine zentrale Datenbank, in der Informationen aus allen Urkunden des Personenstandsregisters gespeichert wurden. Das Projekt, das teilweise noch immer läuft (www.wiewaswie.nl), wäre ohne das Engagement von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die Daten in die Datenbank übertragen, nicht denkbar gewesen.

In den letzten Jahren gibt es eine ganze Reihe von größeren und kleineren Projekten, an denen sich Freiwillige beteiligen. Meistens ist es nicht schwierig Freiwillige anzuwerben, z.B. über einen Bericht in der Lokalzeitung. Bekannt aus letzter Zeit sind das Projekt „Foto zoekt Familie“, ein Projekt des Koninklijk Instituut voor de Tropen und „Viele Hände machen leichte Arbeit“. Bei diesem Kooperationsprojekt werden durch „crowdsourcing“ Massenakten digitalisiert (z.B. Eintragungsregister für Wehrpflichtige, Kataster und Grundbuch oder Polizeimelderegister), die Freiwillige nachher zu Hause auswerten und in einer zentralen Datenbank speichern (www.velehanden.nl).

Ehrenamtliche nehmen dem Archiv viel Arbeit ab, aber man bekommt die Arbeit nicht umsonst. Es erfordert einen gewissen Personaleinsatz des Archivs, es müssen Büroräume und Computer bereitgestellt werden und es fallen Reisekosten an. Man sollte darauf achten, dass die Aufgaben der Ehrenamtlichen auf deren Interessen und Kenntnisse abgestimmt sind. Hinzu kommt, dass das Archiv auch verantwortlich für eine gewisse Qualitätssicherung ist. Es gibt auch Grenzen des Einsatzes: Bei klassischen Verzeichnungsarbeiten, z.B. bei Kirchenarchiven und Vereinsarchiven, sind die Erfahrungen mit ehrenamtlichen Mitarbeitern bis auf wenige Ausnahmen nicht so günstig.

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Kurzbiographie von Jacques van Rensch

  • Seit 2005 Reichsarchivar in der Provinz Limburg beim Regionaal Historisch Centrum Limburg
  • Jura-Studium an der Universität Nimwegen, Archivausbildung an der Reichsarchivschule
  • 1978–1992 Abteilungsleiter Stadtarchiv Maastricht und 1992–2005 Reichsarchiv Limburg: Verzeichnung von Archiven, archivrechtliche Fragen
  • Forschung: Rechtsgeschichte, Geschichte kirchlicher Institutionen und Adelsgeschichte

Quelle: http://lvrafz.hypotheses.org/1391

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“Geistermauern”: Architektur – Redewendung – Weltbild

Die in der traditionellen chinesischen Architektur unmittelbar hinter dem Eingangstor eines Anwesens platzierte kurze Mauer wird im Deutschen “Schattenmauer” (eine wörtliche Übersetzung des dafür gängigen Begriffs yingbi 影壁) oder auch “Geistermauer” genannt.[1]. Befindet sich eine solche Mauer vor dem Eingangstor eines traditionellen chinesischen Gebäudes, wird sie  zhaobi 照壁 (“Spiegelmauer”) oder zhaoqiang 照墻 (“Spiegelwand”) genannt – diese Wände konnten auch aus Holz gefertigt sein.

yingbi 影壁

Eine “Geistermauer” auf dem Gelände des “Neuen Sommerpalastes” (Yiheyuan 頤和園), Beijing – Foto: Georg Lehner 

Der Zweck einer solchen Wand liegt auf der Hand:

“Sie verhindert, daß böse Geister ins Haus eindringen, weil Geister nur schnurgeradeaus gehen und nicht den Bogen um die Schattenmauer machen können.”[2]

Wohl auf diesen Aspekt spielt auch die chinesische Redewendung zhuan yingbi 轉影壁 (“sich um die Geistermauer herumdrehen”) an, was nichts anderes bedeutet als “wie die Katze um den heißen Brei herum gehen”, also “es zu vermeiden, die Wahrheit zu sagen”[3]

Was mit den “bösen Geistern” gemeint ist, erläuterte bereits der Architekt Ernst Boerschmann (1873-1949) im ersten Band seines Werkes Die Baukunst und religiöse Kultur der Chinesen:

“[...] gewissermaßen die negative Bestimmung jener Geistermauer, nämlich der Abschluß gegen fremde Einflüsse, daher der Name Yin pi, Schattenmauer. Das Volk, das alle feinen Gedanken vergröbert und versinnlicht, bezeichnet diese Einflüsse als böse Geister, und im Hinblick darauf haben wir fremden bisher ein Recht gehabt, von einer Geistermauer zu reden, die den bösen Geistern verbietet, schnurstracks ins Innere zu gelangen.”[4]

Die “positive Seite” dieser Abschirmungswand strich Boerschmann jedoch ebenfalls hervor:

“ist die Offenbarung der Weltidee, wie man sie sich heimisch wünscht im Hause oder im Tempel. Die Mauer, die darum auch, wie wohl seltener Chao pi, Spiegelmauer, genannt ist, soll den Gedanken des Ewigen wiederspiegeln, konzentriert wie in den Zauberspiegel des Lao tsze, in dem man die Geheimnisse der Natur erkennt, wie in einem Brennpunkt. Deshalb sind auf dieser Mauer [...] als dem Spiegel, entsprechende Darstellungen angebracht, die jene Weltanschauung widerspiegeln sollen. Umgekehrt wird auch der Weltgedanke von diesem Spiegel wieder zurückstrahlen und in die Anlage, in die Herzen der Bewohner verstärkt eindringen. Es ist die gleiche Vorstellung, wie von dem Zauberspiegel unserer Märchen, in denen auch etwas aus dem Spiegel heraus ersehen wird, was nicht nur rückstrahlend ist.”[5]

  1. Weitere gängige Übersetzungen: Schutzmauer, Schutzwand (gegen böse Geister).
  2. Wolfram Eberhard: Lexikon chinesischer Symbole. Die Bildsprache der Chinesen (München, 5. Aufl., 1996) 250. Vgl. dazu auch Walter Böttger: Kultur im Alten China (Leipzig 1977) 116. sowie Hochschule Ludwigshafen am Rhein: Ostasienlexikon, Stichwort “Geistermauer”.
  3. Grand Dictionnaire Ricci, Bd. 2, S. 163 (Nr. 2599).
  4. Ernst Boerschmann: Die Baukunst und religiöse Kultur der Chinesen. Bd. 1: Pu t’o shan. Die heilige Insel der Kuan yin, der Göttin der Barmherzigkeit (Berlin 1911) 42.
  5. Ebd.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/1182

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Vortrag: Christoph Sonnlechner, Wien Geschichte Wiki (Offene Archive 2.1)

Christoph Sonnlechner, Wien Geschichte Wiki. Ein semantisches MediaWiki als Wissensplattform für die Stadt (Konferenz “Offene Archive 2.1″, Stuttgart, 3. April 2014):
Das Video und die Folien des Vortrags sind ab sofort online!

Quelle: http://archive20.hypotheses.org/1750

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Coding da Vinci – Preisverleihung

mitgeteilt von Wolfgang Peters-Kottig, Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin (ZIB).

Wir möchten Sie im Namen aller Veranstalter herzlich zur öffentlichen Präsentation und Preisverleihung von Coding da Vinci, dem ersten Kulturdaten-Hackathon, am 6. Juli 2014 in das Jüdische Museum Berlin einladen.

Während des erfolgreichen Auftaktwochenendes von Coding da Vinci Ende April haben die etwa 150 Teilnehmer/innen auf Basis der von 16 Kulturinstitutionen zur Verfügung gestellten offenen Kulturdaten erste Ideen für neue Anwendungen entworfen. Jetzt befinden sich die Teams im “10-Wochen-Sprint”. Sie entwickeln ihre Projekte weiter, um sie im Juli anschaulich zu präsentieren! Die fünf besten Projekte werden von einer Jury prämiert.

Wir würden uns daher sehr freuen, Sie und Ihre Freunde und Kollegen am 6. Juli 2014 ab 10:30 Uhr im Jüdischen Museum (Lindenstr. 9-14, 10969 Berlin) zur Preisverleihung begrüßen zu dürfen!

Melden Sie sich bitte hier zur Coding da Vinci – Preisverleihung an: http://codingdavinci.de/anmeldung/
Weitere Informationen zum Programm: http://codingdavinci.de/programm/

Wenn Sie schauen möchten, welche Institutionen Daten zur Verfügung gestellt haben, können Sie das hier auf der Coding da Vinci Webseite tun.
Wenn Sie sich einen ersten Eindruck über die Projekte verschaffen wollen, schauen Sie auf unser Hackdash, dort finden Sie erste Skizzen dazu.

Leiten Sie diese Information bitte auch in Ihre Netzwerke weiter!
Und folgen Sie uns auf twitter: @codingdavinci – Hashtag: #codingdavinci

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3651

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Winterschool “Saisir l’Europe/ Europa als Herausforderung” – ein Tagungsbericht

Europa steckt in einer schwierigen Phase. Gestartet als ein Projekt der Hoffnung, der Völkerverständigung, der wirtschaftlichen Prosperität und politischen Stabilität, ist es seit einigen Jahren zu einer Chiffre von Finanz- und Schuldenkrise, Legitimationskrise, von Rechtspopulismus und Abschottung geworden. Mit dem Scheitern der Abstimmungen über die europäische Verfassung unter anderem in Frankreich erlitt das Projekt Europa 2005 einen herben Rückschlag. Es sah sich mit dem Vorwurf konfrontiert, die Menschen aus dem Blick zu verlieren. Heute führt der Auftrieb rechtspopulistischer Parteien und das Erstarken nationalistischer Argumente die von vielen geteilte ablehnende Haltung gegenüber der europäischen Integration vor Augen.

Offenbar glauben längst nicht mehr alle Menschen an eine positive Entwicklung von Politik und Wirtschaft im Rahmen der EU. Für viele überzeugte Europäer wirkt dies wie eine Absage an die europäisch geltenden Ideale von Demokratie, Menschenrechte und Frieden. Vielleicht braucht Europa eine differenziertere Betrachtung. Zwischen allzu monokausalen Legitimitätsdiskursen, die selten Raum für alternative Denkmuster lassen, und einer generellen Ablehnung der europäischen Integration, gilt es neue Wege zu finden, über Formen der Vergemeinschaftung in Europa zu diskutieren.

In diesem Sinne kann man „Europa als Herausforderung“ denken– so heißt ein 2012 ins Leben gerufenes deutsch-französisches Kooperationsprojekt (zu französisch „Saisir l’Europe“), an dem zahlreiche Universitäten und Forschungseinrichtungen beiderseits des Rheins beteiligt sind. Die hier angesiedelten Wissenschaftler nahezu aller akademischen Disziplinen haben es sich zum Auftrag gemacht, über die Grundlagen des hochkomplexen Gebildes namens Europa zu reflektieren.

Die Versammlung dieser Gruppe überzeugter, wenn auch nicht unkritischer Europäer im Rahmen einer Winterschool in Frankfurt (Februar 2014) diente dem Zweck, über die epistemischen Grundlagen und heuristischen Ansätze einer Verwissenschaftlichung von Europa zu debattieren. Wahrscheinlich bedarf es nicht nur einer internationalen, sondern auch interdisziplinären Kooperation, um in einem immer nur schrittweise voranschreitenden Prozess und in einem Akt umfassender Selbstreflexivität darüber zu beraten, was die Wissenschaft zum besseren Verständnis unserer Gemeinschaft beitragen kann. Und dabei sollte sie noch die kritische Distanz wahren zu einem Europa verstanden als politische Institution, die auf die Etablierung eines europäischen Forschungsraumes bedacht ist und die Wissenschaften zu diesem Zweck großzügig fördert.

Es sei die Frage erlaubt nach dem, was eigentlich eine Wissenschaft leisten kann, die von der europäischen Einigung selbst in hohem Maße profitiert und politischen Normen und Prämissen aufgeschlossen gegenübersteht, diese selbst nur allzu oft rezipiert und sich zu eigen gemacht hat. Hat eine Disziplin wie die Geschichte mit ihren Vordenkern eines Jacques Le Goff, der Europa schon im Mittelalter aufziehen sieht, nicht zur Verstetigung der europäischen Meistererzählung beigetragen? Das Resultat dieser teleologischen Lesart, das machte Daniel Schönpflug (Berlin) deutlich, ist die Alternativlosigkeit, mit der wir Europa heute denken. Nichts birgt ein größeres Risiko als das Denken in Ausschließlichkeiten. Die Wissenschaft solle dahin kommen, Europa nicht als Gegebenes zu begreifen und ihren Axiomen als ein a priori zugrunde zu legen, so Schönpflug. Deutlich wurde in Frankfurt, dass Europa ein historisch, politisch und sozial verortetes Konstrukt ist, dessen Prämissen wir uns gewahr werden müssen.

Sozialstaat, Nachhaltigkeit und urbane Gewalträume sind die Forschungsachsen von „Europa als Herausforderung“. Sie bilden die thematische Grundlage für den Forschungsverbund. Selbstreflexivität heißt, sich über die Grundlagen jedweder Erkenntnis und die der Untersuchung zugrunde liegenden Parameter zu verständigen. Dabei ist auf der Frankfurter Tagung immer wieder das hermeneutische Problem der Standortgebundenheit jeden Wissenschaftlers zu Tage getreten. Dieser bewegt sich in einem Geflecht aus Normen und Konventionen. Die wohl schwierigste Aufgabe besteht darin, diese zu überwinden.

Jede Theorie zu und über Europa sei zwangsläufig philosophisch und ideologisch geprägt, stellte Pierre Monnet (Frankfurt) fest. Dahinter steht die Annahme, dass in jede Betrachtung Normen einfließen, die die Gesellschaft vorgibt. Zum Thema der Nachhaltigkeit verwies Monnet auf das sich fortwährend wandelnde Verhältnis von Kultur und Natur. Das, worauf sich der Anspruch der Nachhaltigkeit richtet, ist keineswegs abschließend definiert. Als nachhaltig kann man genauso Maßnahmen zum Schutz der Umwelt, als auch zum Erhalt von Arbeitsplätzen oder zur Steigerung der Mobilität bezeichnen. In diesem Sinne argumentiert auch die Europäische Kommission, die den Ausbau transeuropäischer Verkehrsachsen wie die Strecke Paris-Bratislava via Stuttgart forciert. Für Anaïs Volin (Lyon) stellt „Nachhaltigkeit“ eine Sonde dar, die gegensätzlichen Positionen in der Auseinandersetzung um Stuttgart 21 und anderer Verkehrsgroßprojekte in Europa zu durchleuchten. In dem konflikthaften Umfeld der Nachhaltigkeitsdebatte sei insgesamt das Auftreten dominierender Diskurse zu beobachten, ergänzte Anahita Grisoni (Lyon). Diese Diskurse bezögen ihre Legitimität aus einem moralisch-ethischen Impetus. Der Verweis auf die Verantwortung gegenüber künftigen Generationen fungiere als Legitimationsmuster, mit dem die Alternativlosigkeit (umwelt-) politischer Maßnahmen glaubhaft gemacht werde.

Alternativlos wird auch der Umgang mit Gewalt in Europa gedacht. Während sich Europa nach außen abschottet und seine Außengrenzen einer Festung gleichen, wird im Innern oftmals die Illusion eines gewaltfreien Raumes gehegt. Es ist charakteristisch für die Aufklärung und den Liberalismus seit dem späten 18. Jahrhundert, Gewalt im Zuge fortschreitender Zivilisierung als ein in absehbarer Zeit überkommenes Problem zu betrachten. Folgt man Jan Philipp Reemtsma, so klammert sich die Gesellschaft heute an die Strategie der „Verrätselung“ und betont ihr Unverständnis gegenüber den multiplen Katastrophen der europäischen Geschichte seit 1914. Als Vertreterin der Forschungsachse urbane Gewalträume machte Teresa Koloma Beck (Berlin) darauf aufmerksam, wie die Vorstellung eines gewaltarmen Europas auch als Abgrenzungsmerkmal gegenüber sogenannten Entwicklungsländern fungiere. Dabei dürfe nicht vergessen werden, dass Krieg und Gewalt inhärenter Bestandteil des europäischen Vergesellschaftungsprozesses war, und wir heute zwar in einer auf den ersten Blick relativ gewaltarmen Gesellschaft leben, in dieser Gewalt aber immer wieder auftritt. Was bedeutet vor diesem Hintergrund das Schweigen der Geistes- und Sozialwissenschaften, die sich offenbar das Zivilisierungsaxiom der Aufklärung zu eigen gemacht und zur Bedeutung der Gewalt in unserer heutigen Gesellschaft jenseits rationaler Problemlösungsansätze wenig zu sagen haben?

Die Stärke von „Europa als Herausforderung“ liegt in der kritischen Betrachtung dieses Verhaftetseins in einem der jeweiligen Disziplin inhärenten Geflechts von Vorannahmen, die den analytischen Blick beeinflussen und nicht selten trüben. Darauf machte auch Arnaud Lechevalier (Paris) aufmerksam, der zum Thema Sozialstaat auf die für jedes Land typische Betrachtungsweise der Beschäftigungs-und sozialen Leistungssysteme verwies. Historisch habe sich der Sozialstaat im nationalen Rahmen entwickelt, haben sich nationale Sprachmuster und soziale Begriffskategorien herausgebildet. Lechevalier plädierte für einen vergleichenden Ansatz, der die Verflechtungen zwischen Frankreich und Deutschland sowie die jeweiligen Spezifika konturieren helfe. Auch mit der Globalisierung verliere der nationale Vergleich nicht an Bedeutung, sondern werde durch ein komplexes Mehrebenenmodell ergänzt, das das Zusammenspiel zwischen lokalem, nationalem und europäischem Raum aufgreife.

Der Ansatz der Verflechtung war denn auch der rote Faden der Tagung. Als Prisma zur Fokussierung von kollektiven Vorstellungen, Vorurteilen, Normen sowie deren Produktions- und Verbreitungsmechanismen bewährte sich wiederholt der Ansatz der „histoire croisée“. Ihr prominentester Vertreter auf der Tagung, Michael Werner (Paris), wies auf das Gewicht der Sprache hin. Sprache beeinflusse die Wahrnehmung der Realität, wobei schon Übersetzungen zu Bedeutungsverschiebungen führten. Der englische Begriff der «sustainability» hat im Deutschen eine Doppelbedeutung und kann sowohl «Dauerhaftigkeit» als auch «Vertretbarkeit» bezeichnen. Werner machte mit diesem Beispiel die Wanderung von Begriffen durch die verschiedenen Sprachen deutlich, um zu zeigen, wie sich Akteure mit den historisch gewachsenen Sprachtraditionen auseinanderzusetzen haben, wie aber auch Begriffe durch Sprachimporte verändert werden.  Die Aufnahme von Termini aus einer fremden Sprache geschehe dabei oftmals nach einer Logik, hinter der sich eine bestimmte politische oder ideologische  Agenda verberge. Mit dem Ansatz der Verflechtung verbindet sich insofern eine Strategie zur Entwirrung der vielfältigen Interdependenzen zwischen den Vergleichsobjekten, ob dies Staaten, Regionen oder Städte sind. Sprache wird hier selbst zum Untersuchungsobjekt, das Europa als großen Austausch- und Kommunikationsraum greifbar werden lässt.

Am Ende hat die Tagung keine abschließende Antwort auf die „europäische Frage“ gegeben. Aber sie hat deutlich gemacht, welche Vorstellungen sich mit Europa verbinden und welche Risiken diese in sich tragen. Die Entzauberung Europas ist nicht zu verwechseln mit der Absage an seine Idee. Die Tagung hat gezeigt, wie die Europäer Europa als einen Prozess mit vielfältigen Konstanten und Faktoren denken können und sollten. Das Streben nach einer gemeinsamen europäischen Identität berge das Risiko der Exklusivität, erinnerte Schönpflug. Impliziert Inklusion nach Innen auch Exklusion nach Außen, geht die Anstrengung für eine gemeinsame Identität nicht selten zu Lasten Dritter, die von diesem Integrationsprozess ausgeschlossen sind. Europa dürfe nicht als homogene und geschlossene Entität gedacht werden. Darin kommt auch die Sorge vor einem Eurozentrismus zum Ausdruck, der europäische Phänomene privilegiert und die Verflechtung mit der übrigen Welt vernachlässigt. Falk Bretschneider (Paris) plädierte dafür, die Beziehung Europas zur übrigen Welt nicht aus dem Blick zu verlieren und die hier stattfindenden Interaktionen als Erkenntniszuwachs für die Betrachtung Europas nutzbar zu machen.

Bildnachweis: Wikimedia Commons (public domain).

Quelle: http://gewalt.hypotheses.org/504

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1864 und die Folgen, Teil 5 | Der erste “deutsche Einigungskrieg” – ein vergessener Erinnerungsort

Wer kümmert sich in Deutschland schon um den Krieg, den Preußen und Österreich 1864 gegen Dänemark führten? So gut wie niemand, scheint es. Nun gut, dieses Ereignis wird vom atemlosen Hype um die Erinnerung an 1914, die uns schon seit letztem Jahr auf Trab hält, vollkommen überschattet. Dennoch bleibt es erstaunlich, dass die deutsche Geschichtswissenschaft, aber auch die historisch interessierte Öffentlichkeit dieses Thema derart kalt lässt. 1864 – wie bitte? War da was? Dabei gäbe es doch gute Gründe für die historisch Sensibilisierten, sich dieses Ereignisses anzunehmen. Mit 1864 beginnt der Weg zur deutschen Einigung. Die Gründungsgeschichte des Deutschen Reiches nimmt hier ihren Anfang. Ohne 1864 kein “deutscher Bruderkrieg” 1866, ohne Königgrätz kein Versailles 1871. Ohne 1864 möglicherweise kein Aufstieg des seinerzeit nicht unumstrittenen Otto von Bismarck zur politischen Führungsfigur in der deutschen Einigung.

Bismarck ergriff 1864 die Chance, das Einigungsprojekt durch den Krieg gegen Dänemark voranzutreiben. Mit der “Befreiung” der deutschen Brüder in Schleswig, Holstein und (dem oft vergessenen) Lauenburg wurde die Idee von der deutschen Nation weiter mobilisiert, aber auch Preußen innerhalb kurzer Zeit ein beträchtlicher Machtzuwachs beschert. Die Einbeziehung Österreichs in den Konflikt bereitete zudem den Boden für Preußens Positionierung als Führungsmacht der “kleindeutschen” Einigungslösung. Eigentlich beauftragt mit der Bundesexekution durch den Deutschen Bund waren Sachsen und Hannover gewesen. Kaum aus altruistischen Gründen, sondern weil man auch Garantiemacht des Londoner Protokolls von 1852 war, stellten die Preußen bereitwillig ihre Unterstützung zur Verfügung. Die an dem Konflikt desinteressierten und eher unwilligen Österreicher mit ins Boot zu holen, war ein Kabinettstück Bismarcks, dessen Konsequenzen sich 1866 zeigen sollten. Nach dem Sieg gegen Dänemark und der erfolgten Abtretung der Herzogtümer war Preußen mit der Verwaltung Schleswigs, Österreich wiederum mit der Verwaltung Holsteins betraut worden. Es dauerte nicht lange, bis die Preußen einen Anlass suchten, um dem deutschen Dualismus ein Ende zu bereiten, und diesen fanden sie in Holstein. Österreich war einer Eigenständigkeit Holsteins (und möglicherweise auch Schleswigs) gegenüber deutlich aufgeschlossener als Preußen, wo man das Entstehen eines weiteren deutschen Kleinstaates (auf den die Schleswig-Holsteiner selbst ja auch hofften) vermeiden wollte. Als die Österreicher in Holstein eine Ständeversammlung einberufen wollten, warf man ihnen preußischerseits einen Bruch der Gasteiner Konvention von 1865 vor. Der Unterstützung bzw. des Desinteresses der wichtigsten Großmächte hatte man sich vergewissert, Verbündete im Deutschen Bund und im Ausland hatte man sich gesucht. Gerade Italien hatte großes Interesse, die Österreicher um ihre norditalienischen Besitzungen zu bringen.

So hängen also diese beiden ersten deutschen Einigungskriege eng mit der Situation Schleswigs und Holsteins zusammen. Der Deutsche Krieg 1866 führte dazu, dass die Herzogtümer dem weiter wachsenden Preußen als Provinzen einverleibt wurden und Österreich keinen Anteil mehr an der Einheit Deutschlands haben sollte. Von dort führt der Weg bis zum Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, der wohl – wenn überhaupt – der einzige der drei Einigungskriege ist, der noch im öffentlichen Gedächtnis eine Rolle spielt. Warum aber sind die ersten beiden und vor allem der “Deutsch-Dänische Krieg” dermaßen in Vergessenheit geraten?

Ein gewaltiger Teil der Antwort liegt natürlich in der Dominanz der Erinnerung an Nationalsozialismus und Holocaust in der deutschen Öffentlichkeit, darauf hat auch Bernd Henningsen bereits in dieser Serie verwiesen. Hinzu kommen das geringe Interesse bzw. als selbstverständlich angenommene Wahrheiten über den kleinen nordeuropäischen Nachbarn Dänemark, der in der deutschen Wahrnehmung heutzutage eben keine große Rolle spielt bzw. als sympathisch und nicht als klassischer Gegenpart in Konflikten gesehen wird. In gewisser Weise ist dieses Image ja gerade ein Produkt von 1864: Im Nachgang der Niederlage wurde das Selbstbild von Dänemark als kleinem, harmlosen, friedliebenden Land konstruiert, wo es gemütlich zugeht und das nie danach getrachtet habe, andere Territorien zu besitzen und fremde Völker zu beherrschen. Diese Konstruktion ist bis heute so erfolgreich, dass die dänische Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt in ihrer Rede bei den diesjährigen 150-Jahr-Feierlichkeiten in Dybbøl den Krieg ohne große Probleme als Ursprung des heutigen Dänemarks bezeichnete:

“Aus der Niederlage von 1864 wuchs das moderne Dänemark hervor. Mit Demokratie. Mit einer gut ausgebildeten Bevölkerung. Mit Gleichstellung der Geschlechter. Freiheit für jeden einzelnen Menschen. Und unsere solidarische Wohlfahrtsgesellschaft.”
 

Vor diesem Hintergrund kann man verstehen, warum viele Dänen vor einigen Jahren irritiert auf eine Publikation zweier dänischer Historiker reagierten, die den Titel Das dänische Imperium. Größe und Fall trug. Dänemark – ein Imperium? Niemals! Das Bild von einem Dänemark, das niemals Aggressor gewesen sein konnte, das erfolgreich exportiert und im Zweiten Weltkrieg durch die deutsche Besetzung Dänemarks ja “bestätigt” wurde, könnte also mit dazu beigetragen haben dazu, dass 1864 in der deutschen Erinnerung nicht mehr stattfindet.

Weitaus wichtiger aber dürfte der Umstand sein, dass wir in Deutschland es als merkwürdig empfinden würden, wenn wir an einen Krieg gedächten, der, wie gesagt, den ersten Schritt hin zum Deutschen Kaiserreich bedeutete. Wir leben spätestens seit 1945 mit einer gebrochenen Erinnerung, in der das Kaiserreich alles andere als positiv besetzt ist. Steht 1864 nicht exemplarisch für den Aufstieg des militaristischen Preußens zur deutschen Führungsmacht? Wollen wir uns damit beschäftigen? Andererseits können wir uns ja mit dem Ersten Weltkrieg, dessen Entstehungsgeschichte von Chauvinismus und Imperialismus durch und durch geprägt ist, sehr wohl und sehr intensiv auseinandersetzen. Aber dieser Krieg, ebenso wie der Zweite Weltkrieg, haben in ihrem Ergebnis das problematische Kaiserreich beseitigt und (hoffentlich) für immer deutscher Kriegslüsternheit ein Ende bereitet. Neben den gewaltigen globalen Katastrophen dieser Weltkriege nimmt sich der Deutsch-Dänische Krieg von 1864 nun wirklich bescheiden und unbedeutend aus. So brutal und gewalttätig die Weltkriege auch waren, sie haben die postnationale und pazifistische Identität von Nachkriegsdeutschland entscheidend geprägt. Nachdem Deutschland in diese Abgründe geschaut hatte, warum dann noch solcher Kriege gedenken, die den Ausgangspunkt für das Massenmorden des 20. Jahrhunderts darzustellen scheinen?

Dabei war 1864 mindestens bis 1914 und in gewissem Maße auch darüber hinaus preußisch-deutsche Erinnerungsorte. Wie sehr sich aber ihre Bedeutung wandeln kann und ihre Zuschreibung verloren gehen kann, dafür ist der Krieg von 1864 ein sehr gutes Beispiel.

Quelle: http://nordichistoryblog.hypotheses.org/2399

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