CfP: Aktualität. Interdisziplinäre Ansätze und professionalisierte Praktiken im Kontext eines facettenreichen Begriffes

Der Sinn von „Aktualität“ scheint allgemein klar: das, was der Gegenwart zugehörig ist, was „verwirklicht“ wird. Es wird jedoch schnell deutlich, dass der Begriff je nach disziplinärem Ansatz verschiedene epistemologische Fragen aufwirft. Oftmals im medialen Kontext verwendet, ist Aktualität nahezu synonym mit „Nachrichten“. Dennoch birgt sie eine Dynamik, eine Bewegung, die von ihrer etymologischen Wurzel angedeutet wird: „actualis“ bedeutet im Lateinischen „tätig, wirksam, praktisch“. Das Wort ist eines der wenigen, die ihre etymologische Form in fünf weiteren indogermanischen Sprachen bewahrt haben: actuality, actualité, aktualiteit, actualidad, attualità (auf Englisch, Französisch, Niederländisch, Spanisch und Italienisch). Die dem Begriff innewohnenden Handlungs- und Bewegungsdimension ist unverkennbar.

Eng ist die Aktualität auch mit dem Text verbunden: Sie ist Teil des Geschriebenen, des Eingeschriebenen, des Verzeichneten, des „Beurkundeten“, sprich des Getanen. Wenn eine Information der Aktualität angehört, wird sie in einem Akt der Selbstbestätigung und der Selbstlegitimierung erfasst und verzeichnet. Die Aktualität ist in ihrer Beziehung zum Text mit der Literatur verknüpft.

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Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/2664

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Ausschreibung: Mitarbeiter/in (69%-Stelle) mit Promotionsprojekt Digital Humantities

13825776035_d4c9bd400e_mBewerbungsschluss: 30.11.2015

Das Deutsche Historische Institut Paris sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt

eine/n Mitarbeiter/in (69%-Stelle) mit einem eigenen
geschichtswissenschaftlichen Promotionsprojekt im Umfeld der Digital Humanities

 Das Deutsche Historische Institut Paris (DHIP) ist Teil der Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (MWS). Das Institut arbeitet unter den Leitbegriffen »Forschen – Vermitteln – Qualifizieren« auf dem Gebiet der französischen, deutsch-französischen und westeuropäischen Geschichte von der Spätantike bis zur Gegenwart und nimmt eine führende Vermittlerrolle zwischen Deutschland und Frankreich ein.

Das DHIP will seinen Schwerpunkt im Bereich der Digital Humanities (bes. Open Access-Publikationen und soziale Medien) weiter stärken.

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Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/2590

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Kurz notiert: die Open Access Woche 2015 in Frankreich #OAWfr15

10497163074_62095f10da_mVom 19. bis 25. Oktober 2015 findet weltweit und nun bereits zum 8. Mal die Open Access Week statt. Dabei geht es darum, über Veranstaltungen und Vorstellung von laufenden OA-Projekten die Bandbreite der Bewegung zu zeigen und in der wissenschaftlichen Community das Bewusstsein für die Wichtigkeit von Open Access  zu stärken. In Frankreich wird die Open Access Woche vom Konsortium Couperin organisiert. Das Programm fängt- wie schon letztes Jahr – einige Tage früher an und beginnt am 12.10.2015. Dieses Jahr wird in Frankreich sicherlich viel diskutiert, da gerade der Gesetzentwurf für eine digitale Republik (Projet de loi pour une République numérique) kontrovers verhandelt wird.

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Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/2579

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Ein Anfang fast von Null für das DHI Moskau

Im Gespräch mit Michail Bojcov und Nikolaus Katzer

In der Nacht zum 31. Januar 2015 wurde das Deutsche Historische Institut (DHI) Moskau durch einen Großbrand schwer beschädigt. Es gab keine Personenschäden, große Teile des Gebäudes, in dem auch die Bibliothek für Gesellschaftswissenschaften der Russischen Akademie der Wissenschaften (INION) untergebracht war, wurden jedoch zerstört.

Amtsübergabe des Präsidenten der Max Weber Stiftung Foto: © Jennifer Zumbusch

Nikolaus Katzer und Michail Bojcov am 27. Februar in Bonn.

Wie ist die Situation des DHI Moskau vor Ort, welche Auswirkungen hat der Brand auf den laufenden Betrieb und die aktuellen Forschungsschwerpunkte des Instituts? Und wie sehen Ihre weiteren Planungen für das DHI aus?

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Quelle: http://mws.hypotheses.org/27459

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Vom Jagen und Sammeln. Die Sammlung Edlis/Neeson im Art Institute of Chicago

„Was passiert mit meiner Sammlung, wenn ich nicht mehr bin?“ fragte sich Stefan Edlis. Werden Anwälte entscheiden, was mit der über viele Jahre gesammelten Kunst passieren soll? Wird die Sammlung aufgeteilt und damit ihr besonderer Charakter zerstört? Nein, dachte sich der ambitionierte Sammler gemeinsam mit seiner Frau Gael Neeson und schenkte einen Teil der Kunstsammlung nun der Stadt, in der er seit 1951 lebt: Chicago.

Stefan Edlis und Gael Neeson haben eine der wohl wertvollsten Privatsammlungen zeitgenössischer Kunst zusammengetragen. Frühzeitig begannen sie dem Museum of Contemporary Art Chicago, dem Whitney Museum of American Art oder auch dem Solomon R. Guggenheim Museum in New York einzelne Kunstwerke zu schenken. Edlis störte es aber, dass diese Werke nach kurzer Zeit in den Depots der Museen verschwanden.

Mit dem Art Institute of Chicago haben Edlis und Neeson jetzt eine Vereinbarung getroffen, die dem Sammlerehepaar sowie dem Museum zugutekommt. Edlis umschrieb es als win-win-Situation für ihn, das Museum und die Stadt Chicago. Denn während das Art Institute of Chicago den beiden Kunstsammlern vertraglich zusichert, ihre Werke für fünfzig Jahre dauerhaft zu präsentieren, schenkt das Ehepaar im Gegenzug 42 Bilder und Skulpturen. Es ist die qualitativ wie quantitativ wertvollste Schenkung seit dem 136jährigen Bestehen des Hauses, denn die Kunstwerke schließen die Lücken der Sammlung, so James Rondeau, Kurator für Zeitgenössische Kunst am Art Institute of Chicago gegenüber der amerikanischen Presse.

Die meisten Werke stammen aus dem Bereich der Pop Art, darunter Bilder von Roy Lichtenstein und Andy Warhol. Mit den Arbeiten von Jasper Johns, Robert Rauschenberg, Cy Twombly, Brice Marden, Eric Fischl, Jeff Koons, Damien Hirst, Charles Ray, Takashi Murakami, Katharina Fritsch, Cindy Sherman, Richard Prince und John Currin erweitert das Museum seine Sammlung bis in die unmittelbare Gegenwart hinein.

121_Jagdgesellschaft, 1966_recto

Gerhard Richter, Jagdgesellschaft (121), 1966 (c) Gerhard Richter

Ab Januar 2016 werden im Art Institute of Chicago aber auch vier Bilder des deutschen Malers Gerhard Richters zu sehen sein, darunter die „Jagdgesellschaft“ aus dem Jahr 1966.[1] Das Ölgemälde malte Richter nach einer Fotografie, die am 3. April 1966 im Magazin der stern abgedruckt worden war. Hier wird Belgien als Reiseziel wie folgt beworben: „Belgien hat vier Geräusche: Glockenspiel, Wind, Brandung und im Herbst – den Schall der Jagdhörner …“[2]. Entsprechend der Geräusche wurden die Bilder ausgewählt, darunter eine große Gesellschaft von Jägern mit ihren Hunden. Richter schnitt das schwarz-weiße Foto der Jagdgesellschaft aus, verkleinerte den Bildausschnitt und übertrug das Motiv mit dem Episkop auf eine 160 x 180 cm große, weiß grundierte Leinwand.[3]

Die „Jagdgesellschaft“ hat die Werknummer 121 und ist eines von acht Gruppenbildern, die Richter zwischen 1964 und 1966 nach Pressefotos anfertigte.[4] Allen gemein sind das große Format, welches an niederländische Gruppenportraits des 16. Jahrhunderts erinnert, sowie die Monochromie welche dem Schwarz-Weiß der Pressefotografie folgt.[5] Richter benennt diese Bilder neutral nach dem abgebildeten Sujets: „Matrosen“, „Krankenschwestern“ oder „Tänzerinnen“. Obwohl die Dargestellten in einigen der Werke namentlich benannt werden könnten, ist dies für den Künstler zweitrangig. Er möchte kein Portrait schaffen, sondern eine Gemeinschaft zeigen, die durch ihr Handeln, ihre Kleidung oder ihre Hautfarbe eine soziale sowie optische Einheit bildet: „Wissen Sie, was prima war?” so der junge Gerhard Richter Zu merken, dass solch eine blödsinnige, absurde Sache wie das simple Abmalen einer Postkarte ein Bild ergeben kann. Und dann die Freiheit, malen zu können, was Spaß macht. Hirsche, Flugzeuge, Könige, Sekretärinnen. Nichts mehr erfinden zu müssen, alles vergessen, was man unter Malerei versteht, Farbe, Komposition, Räumlichkeit, und was man so alles wusste und dachte. Das war plötzlich nicht mehr Voraussetzung für Kunst.“[6]

Als Gerhard Richter 1972 den Deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig gestaltete, präsentierte er die „Jagdgesellschaft“ gemeinsam mit dem Bild „Hirsch II (129)“[7]. In beiden Bilder greift der Maler auf “typisch deutsche” Themen zurück: „Natürlich hat der Hirsch – speziell für uns Deutsche mit unserer ausgeprägten Beziehung zum Wald – auch Symbolcharakter. Ich selbst wollte Förster werden in meiner Jugend, und ich war damals ganz begeistert, als ich einen richtigen Hirsch entdeckte und photographieren konnte, im Wald. Später malte ich ihn, und das Bild war dann etwas weniger romantisch als mein Jugendphoto.“[8] Seit der Romantik gehören der Hirsch und der Wald zum zentralen Thema der deutschen Dichtung, Musik und Bildenden Kunst. Im Märchen stilisiert als Schwellenraum zwischen Diesseits und Jenseits, als Ort von Geistern und Göttern avanciert der Wald in der Landschaftsmalerei der Romantik zu einem mystisch-sakralen Naturraum, in dem die Tiere des Waldes miteinander leben. Im ausgehenden 19. Jahrhundert zum Klischee geworden, gehören das Waldstück und der röhrende Hirsch über das Sofa einer gutbürgerlichen Stube.[9] Im Atlas von Gerhard Richter findet sich die enge Bindung der beiden Motive ebenfalls wieder. Auf der 11. Atlastafel montierte Richter die Vorlage für die “Jagdgesellschaft” neben die Bildvorlage für „Hirsch II”“.[10]

Selten war Richters „Jagdgesellschaft“ öffentlich zu sehen. Genau fünfzig Jahre nach der Entstehung des Bildes, ab Januar 2016, wird es mit dem “Schall der Jagdhörner” im Art Institute of Chicago einziehen und dauerhaft zu sehen sein.

 

 

[1] Vgl. Dietmar Elger: Gerhard Richter. Catalogue raisonné 1962-1968, Vol. 1, hg. vom Gerhard Richter Archiv, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Ostfildern 2011, S. 252.

[2] In: stern, 3.4.1966, S. 110; vgl. auch Gerhard Richter Atlas, hg. von Helmut Friedel, Städtische Galerie im Lenbachhaus München, 2. Aufl., Köln 2011, Tafel 11 Zeitungsfotos 1963-1966.

[3] Zur Malweise vgl. In der Werkstatt: Gerhard Richter, 1969, Dokumentarfilm von Hannes Reinhardt, Orbis Film Hannes Reinhardt, 1969, auf: Gerhard Richter. Das Kölner Domfenster. Ein Film von Corinna Belz (DVD), zero one film 2008 (Schriften des Gerhard Richter Archiv Band 2).

[4] Vgl. Neger (Nuba) (45), 1964, 145 x 200 cm; Personengruppe (83), 1965, 170 x 200 cm; Schwimmerinnen (90), 1965, 200 x 160 cm; Krankenschwestern (93), 1965, 48 x 60 cm; Versammlung (119), 1966, 160 x 115 cm; Tänzerinnen (123), 1966, 160 x 200 cm; Matrosen (126), 1966, 150 x 200 cm.

[5] Eine Ausnahme macht das Bild „Schwimmerinnen (90), 1965, 200 x 160 cm. Die Vorlagen stammt aus einem amerikanischen Magazin und ist eine schwarz-weiß Aufnahme. Sie zeigt acht Schwimmerinnen, die für die USA an der Olympiade in Tokio 1964 teilnahmen. Richter färbt sein Bild rosa ein.

[6] Gerhard Richter, in: Notizen 1964-1965, in: Gerhard Richter. Text 1961 bis 2007. Schriften, Interviews, Briefe, hg. von Dietmar Elger und Hans Ulrich Obrist, Köln 2008, S. 31.

[7] Vgl. auch Hirsch (7), 1963, 150 x 200 cm; Hirsch II (129), 1966, 130 x 150 cm.

[8] Gerhard Richter über „ Hirsch (7)“, 1963, in: Interview mit Sabine Schütz, in: Gerhard Richter. Text (wie Anm. 6), S. 258-259.

[9] Vgl. Silke Krohn: Der Hirsch. Popularisierung und Individualisierung eines Motivs, Weimar 2008; Ute Jung-Kaiser (Hg.): Der Wald als romantischer Topos. Eine Einführung, in: Dies. (Hg.): Der Wald als romantischer Topos 5. Interdisziplinäres Symposion der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main 2007, Bern 2008, S. 13-35.

[10] Vgl. Anm. 2.

 

 

Quelle: http://gra.hypotheses.org/1822

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Bislang unveröffentlichte Wehrmachtsakten online verfügbar

Seit Anfang 2014 arbeitet das DHI Moskau mit seinen russischen Partnern, dem Zentralen Archiv des Verteidigungsministeriums der russischen Förderation und der Russischen Historischen Gesellschaft, am CAMO-Projekt im Zuge dessen bislang unveröffentlichte Wehrmachtsakten online zugänglich gemacht werden. Insgesamt lagern an deutschen Dokumenten etwa 28.000 Akten im Zentralarchiv des Verteidigungsministeriums der Russischen Förderation (CAMO). Sie sind in 50 Findbücher gegliedert.

Die am 29. April für die Forschung zum ersten Mal unter germandocsinrussia.org online zugänglichen Quellen umfassen die besonders wichtigen Unterlagen des Oberkommandos der Wehrmacht (271 Akten) und des Heeres (988 Akten) sowie der Heeresgruppe Mitte (852 Akten). Ausgenommen sind bislang großformatige Karten, deren Digitalisierung besonders aufwändige Technologien erfordert. In einer zweiten Projektphase folgen in Kürze die Bestände der Heeresgruppe „Weichsel“ (54 Akten), des Amts Ausland/Abwehr im OKW (52 Akten), der Waffen-SS und Polizei (120 Akten) sowie Beutedokumente der Aufklärungsverwaltung beim Generalstab der Roten Armee –GRU (332 Akten).

Dieter Pohl , Professor für Zeitgeschichte und Geschichte Ost- und Südosteuropas an der Universität Klagenfurt, der sich intensiv mit der deutschen Besatzungspolitik in der Sowjetunion und dem Holocaust beschäftigt hat, hält diese neuen Akten für unverzichtbar, „ergänzen sie doch genau die Bestände, die im Bundesarchiv in Freiburg bislang fehlen“. Bernd Wegner, Professor für Neuere Geschichte unter Berücksichtigung Westeuropas an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg, setzt große Hoffnungen in die Untersuchung der Dokumente von Wehrmachtseinheiten unterhalb der Divisionsebene, deren Überlieferung bislang als weitgehend verschollen bzw. vernichtet galt.

Zur Sicherung der Bestände werden die Akten in digitalisierter Form dem Bundesarchiv Koblenz übergeben und zusätzlich auf perspectivia.net, der Publikationsplattform der Max Weber Stiftung, veröffentlicht.

Die Deutschen Beuteakten zum Ersten Weltkrieg im Zentralarchiv sind bereits online. Diese Sammlung umfasst 36.000 Blatt aus Akten des Großen Generalstabes, der Obersten Heeresleitung, der Stäbe verschiedener Kommandoebenen, von Truppenverbänden und-einheiten, des Preußischen Kriegsministeriums, des Reichsinnenministeriums, des Auswärtigen Amtes und anderer Behörden. Dazu gehören u.a. Befehle, Anordnungen, Schriftwechsel und weitere Dokumente und Publikationen die zum Großteil aus dem Zeitraum 1910 bis 1919 stammen.

Quelle: http://mws.hypotheses.org/26586

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Ostern im “September”

GR_Osterei_neuEier der ganz besonderen Art präsentiert die Pasticceria Bombiani in Rom. Unter dem Titel “Le Consistenze del Colore” zeigt sie 22 ovale Kunstwerke. Für jedes einzelne von Ihnen stand ein repräsentatives Werk eines international anerkannten Künstlers Pate. Die Konditorei griff für die Eier auf vorwiegend abstrakte Werke der Künstler zurück. Nur bei Gerhard Richter wählte sie nicht die dafür prädestinierten Streifenarbeiten oder die Farbtafeln aus. Sie entschied sich für das Bild “September (891-5)” von 2005.

Aus dem Faltblatt zur Ausstellung geht die Motivwahl nicht eindeutig hervor. Hier wird auf die Kunst Gerhard Richters im Allgemeinen abgehoben und sein permanenter Medienwechsel, vom Foto zum Gemälde zum Foto zurück, erläutert. Doch bei näherer Betrachtung ist das Motiv mehr als nur ein Stellvertreter der jüngsten Werke Gerhard Richters. Es ist ein Bild unserer Zeit und unserer Gesellschaft.

Richter malte das Bild nach einer Pressefotografie, die das New Yorker Word Trade Center am 11. September 2001 zeigt. In diesem Bild kommt die Tragik des Geschehens in all seinen Nuancen zum stehen: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kulminieren in einem Standbild, dass die brennenden kurz vor dem Einsturz stehenden Hochhäuser zeigt. Das World Trade Center war nicht nur der höchste Gebäudekomplex New Yorks, sondern als Welthandelszentrum ein Symbol der amerikanischen Macht sowie der westeuropäischen Zivilisation schlechthin. Mit seiner Zerstörung wurde einmal mehr klar, wie zerbrechlich die Gesellschaft im Grunde ist. Damit wählte die Pasticceria – zufällig oder auch absichtlich – ein politisches Motiv, dass die krisenhafte Gegenwart in Frage stellt.

Während Richters Werk in seinem Kabinettformat, das Ereignis dokumentiert, scheint das auf das noch kleinere Osterei übertragene Motiv wie eine Ermahnung: Unsere Zeit ist fragiler als eine Eierschale. Und mit den Blick auf die christliche Ostergeschichte, fragt sich, ob die Motivübernahme eine Warnung an uns ist. Mit dem Tode und der Auferstehung Christi hat Gott, so die Bibel, Erbarmen mit dem Menschen gehabt und ihm die Möglichkeit gegeben, aus der Hölle zu entfliehen. Im Johannesevangelium geht mit der Auferstehung auch der Friede einher: “Friede sei mit euch!” verkündet Christus seinen Jüngern.

Doch der Mensch, wie es sich in der Geschichte abermals zeigt, schafft sich die Hölle auf Erden immer wieder selbst. Und so sollten wir der Frage, “Was war zuerst das Huhn oder das Ei”, an dieser Stelle nachgehen? Diese der Vernunft des Menschen entspringende Frage führt in ihrer paradoxen Struktur per se das Dilemma der Menschheit vor Augen. Denn unsere Gesellschaft erscheint wie ein perpetuum mobile zwischen friedlichen Miteinander und menschenunwürdiger Gewalt.

Die ovalen Meisterwerke mit Motiven der folgenden Künstler können noch bis zum 6. April bewundert werden:

  1. Afro Basaldella
  2. Federico Cari
  3. Piero Dorazio
  4. Gilbert & Georges
  5. Keith Haring
  6. Hans Hartung
  7. Collettivo Illimine
  8. Anselm Kiefer
  9. Franz Kline
  10. Emily Kame Kngwarreye
  11. Robert Mapplethorpe
  12. Georges Mathieu
  13. Joanna Irena Milewska
  14. Walter Musco
  15. Achille Perilli
  16. Robert Rauschemberg
  17. Mark Rothko
  18. Antoni Tapies
  19. Turkey Tolson Tjupurrula
  20. Cy Twombly
  21. Emilio Vedova

Mein Ausstellungstipp: Gerhard Richter legte 2009 der Edition (139) sein Bild “September (891-5)” zu Grunde. Der 66 auf 90 cm große Digitaldruck zwischen zwei Glasplatten ist noch bis zum 27. September im Dresdner Albertinum ausgestellt.

Mein Literaturtipp: Robert Storr: September. Ein Historienbild von Gerhard Richter, Köln 2010 [ISBN978-3-86560-792-8]

 

Quelle: http://gra.hypotheses.org/1623

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Was Dreyfus mit der Dreyfusaffäre zu tun hat

Foto 1

Ist zur Dreyfusaffäre nicht schon alles gesagt? Nein, da waren sich die Teilnehmenden bei der Buchvorstellung des neuen, 1504-seitigen monumentalen zweibändigen Werks von Philippe Oriol einig: Nicht nur, dass mit einer systematischen Presseauswertung sowie Tagebüchern und Papieren einiger Protagonisten wie des Anwalts von Dreyfus bisher nicht ausgewertete Quellen für diese Darstellung herangezogen wurden. Auch gilt es nach wie vor, so die Meinung des Autors, die von den Anwesenden geteilt wurde, Aufmerksamkeit zu zeigen und alles zu tun, damit sich die Werke und Interpretationen der Anti-Dreyfusards nicht durchsetzen, sondern die vielfach belegte Wahrheit: Der Staat war schuldig, der Führungsstab des Militärs war Komplize, Dreyfus war unschuldig.

Die von der Fondation pour la Mémoire de la Shoah organisierte Buchvorstellung ist zwar schon eine Weile her. Sie – und nicht die beiden Neuerscheinungen zur Dreyfusaffäre1 – soll hier aber trotzdem Gegenstand eines Blogbeitrags sein, da sie zum einen jetzt online als Video verfügbar ist und zum anderen in mehrerer Hinsicht bemerkenswert war. Schon der Ort der Buchpräsentation war symbolisch und eindrucksvoll: Sie fand im Musée de l’Armée statt, das sich im Hôtel national des Invalides befindet. Um zur Veranstaltung zu gelangen, musste man also den berühmten Innenhof (siehe Foto) überqueren, in dem Dreyfus am 5. Januar 1895 degradiert wurde. Darüber hinaus saßen im ersten Teil des Abends, der von Le Monde-Journalist Nicolas Weill moderiert wurde, u.a. neben dem Autor auch Charles Dreyfus, der Enkel von Alfred Dreyfus sowie Martine Le Blond-Zola, die Urenkelin von Zola, mit auf dem Podium. Die Zeit der Dreyfusaffäre hatten beide nicht miterlebt, wohl aber die Anfeindungen, Verleumdungen und Auseinandersetzungen der Zeit danach.

Alfred Dreyfus: ein warmherziger Großvater

Charles Dreyfus erinnerte sich an seinen Großvater, den er entgegen vielfach in der Forschung auftauchenden Einschätzungen als warmherzig beschrieb. Auf den Roman „Intrige“ von Robert Harris angesprochen2, der demnächst von Roman Polanski verfilmt wird, äußerte er sein Missfallen an manchen Stellen im Roman, in denen sein Großvater aus seiner Sicht zu negativ dargestellt werde, während Georges Picquart, der Leiter des militärischen Geheimdienstes, die Heldenrolle einnehme. Charles Dreyfus erzählte, dass er Robert Harris und Roman Polanski getroffen und einige Änderungen im Drehbuch vorgeschlagen habe, die aus Respekt vor Alfred Dreyfus auch berücksichtigt worden seien.

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Dreyfus mit gesenktem Kopf - das Cover der ersten Ausgabe des Buches von Bredin

Es war nicht das erste Mal, dass Charles Dreyfus bei Darstellungen über die Ereignisse eingriff: Als ein weiteres Beispiel erzählte er, dass auf dem Titelbild des gut 600-seitigen Buchs von Jean-Denis Bredin, 1983 erschienen und viele Jahre das Standardbuch zur Dreyfusaffäre, Alfred Dreyfus bei der Degradierung im Innenhof des Hôtel des Invalides mit gesenktem Kopf abgebildet war (siehe Abbildung links). Alle Erzählungen würden aber belegen, so Charles Dreyfus, dass sein Großvater Alfred während der gesamten Zeremonie mit erhobenem Kopf aufrecht da stand und stets geradeaus schaute. In einer neuen Auflage des Buches aus dem Jahr 1993 änderte Bredin dann aufgrund der Intervention der Familie die Abbildung. Auf dem Titel ist dort die bekannte Abbildung von Roger-Viollet aus dem Petit Journal. Dreyfus ist darauf in derselben Szene zu sehen, aber mit dem Blick geradeaus gerichtet.

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Dreyfus mit erhobenem Haupt - das Cover der zweiten Ausgabe

Welche Erkenntnisse kann die Geschichtswissenschaft aus diesen Erläuterungen für die historische „Wahrheit“ – was auch immer das sein mag – ziehen? Eigentlich keine. Für den Ablauf der Ereignisse und für die Interpretation, deren Schwerpunkte je nach Autor auf den antisemitischen, politischen, militärischen oder medialen Vorkommnissen liegt – ist es unerheblich, ob Dreyfus ein warmherziger Großvater war und ob er nicht vielleicht während der Degradierung doch den Kopf einmal kurz gesenkt hat, auch wenn es nur für eine Millisekunde war. Man kann aber etwas anderes aus diesen Aussagen lesen:

Die integre Persönlichkeit von Alfred Dreyfus als Teil der Verteidigungsstrategie

Wer Jahrzehnte lang und darüber hinaus um die Anerkennung der Unschuld und gegen Verleumdungen gekämpft hat, für den wird jede Einzelheit zum Pars pro Toto. Wird ein Detail angezweifelt, so wird das als Angriff auf die gesamte Wahrheit gesehen. Das ist verständlich, denn von diesen Angriffen und Umdeutungen gab es zahlreiche. Daher wird es als so wichtig erachtet, auch in kleinsten Punkten nicht nachzugeben. Das Eingreifen von Charles Dreyfus steht darüber hinaus in einer Tradition der Verteidigung durch die Familie. Schon nach der ersten Verurteilung sammelte Mathieu Dreyfus Beweise für die Unschuld seines Bruders Alfred und versuchte, andere von dieser Unschuld zu überzeugen. Besonders wichtig für die Verteidigung war, dass ein Motiv für die Tat fehlte, war Alfred Dreyfus doch ein treuer Ehemann, der weder spielte noch trank noch auf andere Weise Geld brauchte, das er sich mit einem Vaterlandsverrat zu verdienen versucht haben könnte. Seine persönliche Integrität und militärische Ehre standen daher bei der Verteidigung im Vordergrund. Das erklärt, warum es so wichtig war und ist, dass er ein warmherziger Großvater war und bei der Degradierung erhobenen Hauptes dastand – und nicht etwa Kopf und Augen senkte, wie ein Verräter es getan haben könnte.

Dass Alfred Dreyfus als Jude und Elsässer vor allem als Person angegriffen wurde, war auch in der historischen Forschung aufgegriffen worden. Beispielgebend dafür ist das richtungsweisende Buch „L’affaire sans Dreyfus“ von Marcel Thomas, der 1961 die Dreyfusaffäre ohne den Hauptprotagonisten erzählte. Erst 2006 wurde das gemeinhin unsympathische Bild, das über Alfred Dreyfus verbreitet wurde, von Vincent Duclert in einer Biographie mit dem Titel „L’honneur d’un patriote“ grundsätzlich revidiert3.

Der Kampf um die Wahrheit macht aus Sicht der Familie die Protagonisten unantastbar, auch auf Nebenschauplätzen. Das wurde ebenso im kurzen Beitrag von Martine Le Blond-Zola deutlich, in dem die Worte „vérité“ und „heroïsme“ am häufigsten vorkamen. Auf die Bemerkung des Moderators, die letzten Werke von Zola zählten nicht zu seinen besten, hatte die Urenkelin nur einen wegwerfenden Blick übrig. Hier ließ sich erahnen, wie schwer es für die Familie im einzelnen sein mag, sachliche Kritik von persönlicher Anfeindung zu unterscheiden.

Die Buchpräsentation und anschließende Podiumsdiskussion wurden aufgezeichnet und können auf der Website Akadem als Video angesehen werden.

 

Buchvorstellung, 13. November 2014, 17h-19h30

Philippe Oriol, L’histoire de l’Affaire Dreyfus de 1894 à nos jours, 2 Bde., Paris (Les Belles Lettres) 2014, ISBN: 978-2-251-44467-3.

Vortragende: Philippe Oriol, Charles Dreyfus, Martine Le Blond-Zola

Podiumsdiskussion: Philippe Oriol, Vincent Duclert, Henri Mitterand, Alain Pagés, moderiert von Nicolas Weill

Programm: http://www.fondationshoah.org/FMS/Conference-autour-de-L-histoire-de

Video-Aufzeichnung der Veranstaltung: http://www.akadem.org/sommaire/themes/histoire/affaire-dreyfus/les-pouvoirs-politiques/histoire-de-l-affaire-dreyfus-par-philippe-oriol-28-10-2014-64167_89.php

  1. Neben dem Buch von Oriol siehe auch: Bertrand Joly, Histoire politique de l’affaire Dreyfus, Paris (Fayard) 2014, ISBN 978-2-213-67720-0.
  2. Engl.: An officer and a spy. Siehe dazu die Rezension in der FAZ vom 26.10.2013: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/eine-begegnung-mit-robert-harris-der-spion-der-nicht-siegte-12634290.html.
  3. Vincent Duclert, Alfred Dreyfus. L’honneur d’un patriote, Paris, Fayard 2006

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/2210

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Putzen gegen das Vergessen – Dresdner Stolpersteine

 

Auch dieses Jahr wollen wir an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Am 9. November 2014 findet anlässlich des Gedenkens an die Novemberpogrome 1938 ab 18 Uhr eine Mahnwache an den Dresdner Stolpersteinen statt. Die Mahnwache wird von dem Verein Stolpersteine für Dresden e.V. organisiert. Damit wendet sich der Verein gegen jeglichen Form von Rassismus und Antisemitismus.

Tante Marianne_Stolperstein
 

Im November 2012 wurde auf Initiative von Peter Hess ein Stolperstein für Marianne Schönfelder in Dresden verlegt. In der heutigen Köpkestraße 1 unmittelbar neben dem Jägerhof, hat Marianne Schönfelder mit ihren Eltern gelebt. Sie ist eines von fast 8.000 Euthanasie-Opfern in der Psychiatrischen Anstalt Großschweidnitz in Sachsen. Mit dem Verdacht auf Schizophrenie wurde sie 1938 in die Heilanstalt Arnsdorf eingeliefert. Im Dezember 1938 erfolgte bereits ihre Zwangssterilisierung. Fünf Jahre darauf wurde die 26jährige nach Großschweidnitz verlegt, wo sie am 16. Februar 1945 an einer Medikamentenüberdosierung, systematischer Mangelernährung und unzureichender Pflege starb.

 

Heute ist Marianne Schönfelder durch ein frühes fotorealistisches Gemälde Gerhard Richters weltweit als “Tante Marianne” bekannt. Das Bild war bis Ende 2012 im Albertinum Dresden zu sehen. Richter malte das Familienbild zwanzig Jahre nach der Ermordung seiner Tante. Das Bild entstand nach einer Fotografie aus dem Familienalbum des Künstlers. Auch wenn das Portrait keinerlei Rückschlüsse auf die tragische Biographie der jungen Frau zulässt, macht der Blick auf das Gesamtwerk Richters deutlich, wie der Künstler das Schicksal seiner Tante kritisch kontextualisiert. Denn nur wenige Monate später malte er das Portrait “Herr Heyde” (CR 100). Heyde war maßgeblich am Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten beteiligt. Er  lebte und arbeitete nach dem Krieg unbehelligt in Flensburg als Neurologe. 1965 wurde er in für seine Taten angeklagt. Fünf Tage vor dem Prozess beging er Selbstmord.

 

Die Stolpersteine sind die vielleicht größte Kunstinstallation der Welt. Der Künstler Gunther Demnig hat in den letzten zwei Jahrzehnten in zwölf Ländern Europas mehr als 38.000 Stolpersteine zum Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus verlegt. Damit gibt er den Opfern des Nationalsozialismus nicht nur ihre Namen, sondern auch ihre Geschichte zurück.

Quelle: http://gra.hypotheses.org/1408

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Das Kunstmarktkarussell. Werke aus der Essl-Sammlung in London versteigert

kopiert aus InternetartikelKunst ist nicht nur schön, sondern auch eine Wertanlage. Aus dieser musste die Sammlung Essl nun auch Kapital schlagen und versteigerte am Montagabend im Londoner Auktionshaus Christie’s 43 Werke der Kunstsammlung von bauMax-Gründer Karlheinz Essl.

Wie in den kommenden Herbstauktionen, wurden die beiden eingelieferten Werke Gerhard Richters besonders hervorgehoben. Ganz offensichtlich erhöht schon der Nennung des Künstlernamens im Auktionskatalog die Aufmerksamkeit der Sammler und Geldanleger. Doch umso euphorischer ein Werk Gerhard Richters im Vorfeld angepriesen wird, umso enttäuschter ist die Presse, wenn dieses Bild doch erst im After-Sale verkauft wird. Dabei wird gern die Mathematik außen vor gelassen.

Denn stellen sie sich vor, sie kaufen aus Interesse ein Werk eines bekannten Künstlers für 225.000 Euro. Einige Jahre später gerät ihre Firma und damit auch sie in eine finanzielle Krise. Zur Rettung ihres Unternehmens sowie ihrer über Jahre liebevoll aufgebauten Kunstsammlung lassen sie dieses Kunstwerk versteigern. Sie erhalten 6.9 Millionen Euro. Um wie viel hat sich der Wert ihres Bildes gesteigert?

Trotz der Wertsteigerung um 3000 Prozent kam es am Montag einigen Journalisten in den Sinn, von einem „lahmenden Zugpferd“ zu sprechen. Denn der Verkäufer sowie das Londoner Auktionshaus erhofften sich von Richters Abstrakten Bild „Netz“ ein Bietergefecht. Dieses blieb aber aus. Erst nach der Auktion wurde das großformatige Bild aus dem Jahr 1985 für besagten Preis verkauft.

Die Enttäuschung wird verständlich, wenn man die Presseberichte von den Vortagen liest. Für 44 erlesenen Werken aus der Sammlung Essl erwartete das Auktionshaus einen Erlös von bis zu 76 Millionen Euro. Dabei war sich Christie’s so sicher, dass es dem Einlieferer einen Erlös von 50 Millionen Euro vertraglich zusicherte. Tatsächlich brachte die Versteigerung einen Gesamterlös von 66 Millionen Euro. Die Differenz zwischen Schätzung und Erlös geht zum einen auf das zu teuer eingeschätzte Richter-Werk und zum anderen auf den Rückzug eines Werkes sowie den drei unverkauften Werken von Martin Kippenberger, Paul McCarthy und Eduardo Chillida zurück. Der Kunstmarkt ist – so wird deutlich – nicht immer berechenbar. Doch betrachtet man den Verkauf der Werke von Sigmar Polke, Cindy Sherman, Louise Bourgeois, Maria Lassnig und anderen international renommierten Künstlern, so war die Auktion ein Erfolg.

Gerhard Richters vierteiliges Werk „Wolken“ von 1972 fand großen Anklang. Mit einem Erlös von 7,9 Millionen Euro, war es das teuerste Los des Abends, wie vom Gutachter Otto Hans Ressler im Vorfeld bereits angenommen. Am meisten interessierten sich die Bieter für einen Weggefährten Richters. So konnte Sigmar Polkes Porträt „Indianer mit Adler“ aus dem Jahr 1975 für 5,1 Millionen verkauft werden. Maria Lassnigs „Zwei Maler, drei Leinwände“ wurde für 150.000 Pfund veräußert. Für die österreichische Künstlerin ist das ein neuer Rekord. Auf ungeahntes Interesse stieß Anthony Gormleys Werk „ „Aggregate“. Das Erstgebot lag bei 100.000 Pfund. Der Hammer fiel bei 1.3 Millionen Pfund

Anfang September 2013 hat die Familie Essl 60 Prozent ihrer Sammlung an den Industriellen Hans Peter Haselsteiner verkauft. Damit tilgte sie mehr als 100 Millionen Euro Schulden. Mit dem Verkauf von 40 weiteren Werken wird zum einen der Schuldenberg des Baumarktriesen weiter geschmälert und zum anderen eine der wohl bedeutendsten Privatsammlungen zeitgenössischer Kunst mit rund 7000 Werken für die nächsten Jahre gesichert.

Auch wenn sich Karlheinz Essl nach der Auktion erleichtert äußerte, wird er die Versteigerung von einigen Werken seiner Sammlung wohl mit einem weinenden und einem lachenden Auge verfolgt haben. Mit seinem Sohn saß er im Publikum.

PS: Wie sich die anderen Werke Gerhard Richters in diesem Herbst verkaufen lassen, kann man schon morgen verfolgen. So werden sechs weitere Werke des Kölner Künstlers bei Christie’s veräußert. Darunter befinden abstrakte sowie gegenständliche Arbeiten.

Quelle: http://gra.hypotheses.org/1395

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