Antonioni und die Geschichte der Fotografie: Eine Ausstellung in Wien

Michelangelo Antonionis Film Blow Up gilt als Dokument einer Epoche. Er begründete den Weltruhm des deutschen Models Veruschka von Lehndorff, dem Herbie Hancock seinen Hammond-Groover im Soundtrack widmete, und spricht wie nur wenige andere Filme die Bildsprache der “Swingng Sixties”: Sex, Musik, Drogen, Design und Gegenkultur. Eine atmosphärische Momentaufnahme vom London des Jahres 1966, der “aufregendsten Stadt der Welt”, wie im selben Jahr das amerikanische Magazin Time jubelte. Dass Antonioni sein Porträt der Swinging Sixties weniger als impressionistische Erzählung erfunden als vielmehr sorgfältig recherchiert hatte, enthüllt nun eine Ausstellung, die noch bis Mitte August 2014 in der Wiener Albertina zu sehen ist.

David Hemmings in Blow Up (Regie: Michelangelo Antonioni), 1966. film still. Foto: Arthur Evans, Privatsammlung Wien, Courtesy: Neue Visionen Filmverleih GmbH (Albertina/Wien)

Vordergründig ist Blow Up ein Krimi, und entsprechend dramatisch inszeniert ihn das Museum. Beim Betreten umfängt den Besucher Dunkelheit. Eine eigens in das gold- und stuckverzierte Palais hineingebaute Blackbox (Ausstellungs-Design Walter Kirpicsenko) macht den Film begehbar: Standbilder leuchten aus Dioramen, in überdimensionale Filmstreifen hineinmontierte Ausschnitte teilen den Film thematisch auf. Den Anfang macht die Schlüsselszene im Park: Der von David Hemmings gespielte Protagonist hat ein Liebespaar fotografiert, meint aber beim Entwickeln der Negative im unscharfen Bildhintergrund einen Pistolenschützen zu entdecken. Als er die Fotos immer weiter vergrößert, erscheint eine Leiche, doch die Fotografie bietet keine Eindeutigkeit: Die Figur löst sich zu Pixeln auf.

Don McCullin: Thomas’ blow-ups aus dem Park – Courtesy Philippe Garner © Neue Visionen Filmverleih GmbH/Turner Entertainment Co. – A Warner Bros Entertainment Company. All rights reserved. (Albertina/Wien)

Kapitelweise erkundet die Ausstellung nicht nur Antonionis Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie, sondern auch realhistorische Hintergründe und ästhetische Vorbilder des Filmes. Erstmals zu sehen sind die Fragebögen, die der Regisseur an Londoner Fotografen verschickt hatte. Darin erkundigte er sich nach deren Lebensgewohnheiten: Ob sie bei der Arbeit tränken, mit ihren Models schliefen, sich von Pop- und Op-Art beeinflussen ließen, ihre Autos selbst führen oder Chauffeure beschäftigten. Marotten wie der Rolls-Royce des Protagonisten waren nicht der Fantasie des Regisseurs entsprungen, sondern bei dem Londoner Fotografen Terence Donovan abgeschaut.

Bildsprache von Comics und Film Noir: Das Kino thematisiert die Popkultur

David Bailey photographing Moyra Swan, 1965
© Terry O´Neill – Courtesy Philippe Garner (Albertina)

Gemeinsam mit seinen Kollegen David Bailey und Brian Duffy bildete der Lebemann damals die berüchtigte “Black Trinity”, ein Trio, das die Modefotografie dynamisierte. Statt mit Großbildkamera und Stativ im Studio zu arbeiten, nahmen die drei Fotografen ihre Models mit der handlichen Kleinbildkamera Nikon F auf, die auch in Antonionis Film die eigentliche Hauptrolle spielt. Den Hintergrund bildeten alltägliche Straßenszenen und ungewöhnliche Settings. Mal hängten die Foto-Pioniere ihre weiblichen Models an Fallschirme, mal inszenierten sie Dressmen mit Schusswaffen in erzählerischen Bildsequenzen, die vom Film Noir oder vom Comic inspiriert waren. Antonioni zeigte diese Fotos in Blow Up – und holte deren Bildsprache damit zurück ins Medium Film.

Das ikonische Shooting mit Veruschka hatte er sich ebenfalls von David Bailey abgeguckt. Ein Jahr zuvor hatte dessen Kollege Terry O’Neill seine Arbeitsweise in einer Serie porträtiert, die sich Antonioni zum Vorbild nahm. Um das Medium Fotografie in seinen unterschiedlichen Varianten zu zeigen, wechselte er in Blow Up radikal Setting und Genre: Eben noch erotisierender Mode-Macho, versucht sich sein Protagonist im nächsten Moment im seriösen Genre der Sozialreportage unter Fabrikarbeitern und Obdachlosen.

Die Ausstellung zeigt, wie akribisch Antonioni auch hier arbeitete: Die Bilder, die der fiktive Fotograf im Film seinem Agenten vorlegt, hatte der Regisseur eigens bei dem Reportage-Fotografen Don McCullin in Auftrag gegeben. Die Fotos porträtieren das bettelarme East End der sechziger Jahre und setzen damit einen Kontrapunkt zum hedonistischen Lebensstil der Londoner in-crowd.

Hier weiterlesen (zuerst erschienen in DIE ZEIT Nº 26/2014)

Quelle: http://pophistory.hypotheses.org/1556

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China im Kartenbild: John Speed: The Kingdome of China (1626)

In den 1620ern entstand die Karte “The Kingdome of China. Newly augmented [...]“  des John Speed (1552-1629)[1] – eine der frühesten englischen Chinakarten überhaupt[2]

By John Speed [Public domain], via Wikimedia Commons

The kingdome of China / newly augmented by I.S. 1626. By John Speed [Public domain], via Wikimedia Commons

Die Karte ist in A prospect of the most famous parts of the world, viz, Asia, Africa, Europe, America, with these empires and kingdoms (London 1676)[3]  die Nr. 19 und enthält auf der Rückseite “The description of the Kingdom of China, p. 38-39″. zeigt China, Japan und Korea (als Insel), dazu Teile Indiens und den westlichsten Teil Nordamerikas[4]

Speeds Karte unterscheidet zwischen “Cathaya, the Chief Kingdome of Great Cam” mit der Hauptstadt “Cambalu” (die nach den Angaben in der Karte einen Umfang von 28 Meilen hat) und “The Kingdome of China”. Die Hauptstadt dieses Reiches ist eingezeichnet, aber “Xuntien” [Shùntiān 順天][5]. Die Karte enthält keine Grenzlinien, aber zahllose Namen von Reichen, Provinzen, Städten, dazu Seen und Flüsse, die meist unbenannt bleiben. Auch auf dieser Karte ist Macao auf der ‘falschen’ Seite der Mündung des Perlflusses eingezeichnet.

In kurzen Texten in der Karte werden einige Besonderheiten genauer beschrieben. Die chinesische Mauer darf dabei nicht fehlen:

A wall of 400 leages, betwixt the bankes of y.e hilles, built of y.e King of China against y.e breaking in of y.e Tartars on this side.

Außerhalb der Mauer heißt es:

In this Country is a Hill, out of the w.h Earth is digged w.th small haires like vnto graße, w.th being spunn or ouen and y.e clothe therof being cast into y.e fire is not bu[rn]ed.

Damit werden Asbestvorkommen in Zentralasien thematisiert, die (unter anderem) bei Marco Polo erwähnt werden, der sie im Bereich von “Ghinghin Talas” lokalisiert.[6]

Zu “The Desert Lop” heißt es:

In ye deserte Lop et Belgian men are thought to be seduced by wonderfull illusions and divilish spitting.

Damit wird die Wüste Lop, eine Ebene am Fuß des Kuruktag, östlich des Tarim-Beckens in der heutigen Autonomen Region Xinjiang beschrieben. Diese Wüste – teils Salzwüste, teils Sandwüste war (und ist) tückisch, Sandstürme und wandernde Dünen haben zahlreiche opfer gefordert.)[7]

Schließlich gibt es einen kurzen Text (zu finden direkt über “The Kindome of Bramas”), der sich auf einen der eingezeichneten Seen bezieht:

In y.e province of Sancy was made a rounde lake here by a deluge in y.e year 1557. in the w.ch were 7. Cities dround, besides litle to[wn]s and villages, and a great number of men, onely one boye was saued in y.e body of a tree.

Unklar bleibt, welche Überflutungen hier gemeint sind.[8]

Drei Seiten des Blattes sind mit kleinen Vignetten dekoriert:

  • links (von oben):

    • “A Chinian Women [sic]“
    • “A Sovldier of Iapan”
    • A Chinian
    • A Men [sic!] of Pegv
  • oben (von links):
    • Y.e M[an]ner of their Trauelling by L[an]d[9]
    • Macao
    • Qui-nzay[10]
    • The Manner of their Execution
  • rechts (von oben):
    • A Chinian Men [sic!]
    • A Chinian Men [sic!]
    • A Sovldier of Iapan
    • A Women [sic!] of Pegv

Die “Chinesinnen” und “Chinesen” in den Vignetten linken und rechten Rand erinnern an die Darstellungen der Bewohnerinnen und Bewohner Chinas in Linschotens Itinerario.[11]

Wie viele andere Karten in John Speeds Atlas geht auch die China-Karte auf niederländische Vorbilder zurück. Die oben zitierten kurzen Texte verweisen deutlich auf  “Chinae, olim Sinarum regionis, nova descriptio. | auctore Ludovico Georgio”. [12] Diese China-Karte des Luis Jorge de Barbuda ( (1564 (?)-1613 (?)) wurde erstmals 1584 dem Theatrum orbis terrarum des Abraham Ortelius hinzugefügt.[13] und findet sich in (fast) allen späteren Ausgaben des Theatrum orbis terrarum.[14] Eine ähnliche Darstellung Ostasiens kursierte dem Titel”Tartaria sive Magni Chami Imperium” im auch 17. Jh. in zahlreichen Versionen, s.  u.a. “Tartaria Sive Magni Chami Imperium” (1649 | ULB Düsseldorf), “Tartaria Sive Magni Chami Imperium” (1662 | NLA), “Tartaria Sive Magni Chami Imperium” (1683 | GDZ).

Weitere Digitalisate der Karte von Speed:

 

  1. Zur Biographie: Albert Frederick Pollard: “Speed, John“. In: Dictionary of National Biography (1898) vol., 318-320.
  2. 1625 war in Puchas’ Piligrimages eine erste Karte erschienen.
  3. Die erste Ausgabe des Prospects, des ersten von einem Engländer konzipierten und produzierten Weltatlas erschien 1627 (ESTC Citation Number S95303). Daten der Ausgabe von 1676: John Speed: The theatre of the empire of Great-Britain, presenting an exact geography of the kingdom of England, Scotland, Ireland, and the isles adjoyning: as also the shires, hundreds, cities and shire-towns within the kingdom of England and principality of Wales; with a chronolog of the civil-wars in England, Wales and Ireland. Together with a prospect of the most famous parts of the world, viz. Asia, Africa, Europe, America. With these empires and kingdoms therein contained; viz. Grecia, Roman-Empire, Germany, Bohemia, France, Belgia, Spain, Italy, Hungary, Denmark, Poland, Persia, Turkish-Empire, Kingdom of China. Tartaria, Summer-Islands. By John Speed. In this new edition are added; in the theatre of Great-Britain, the principal roads, and their branches leading to the cities and chief towns in England and Wales; with their computed distances. In a new and accurate method. … In the prospect of the world. The Empire of the Great Mogul, with the rest of the East-Indies. Palestine, … Empire of Russia. (London : printed for Thomas Basset at the George in Fleet-street, and Richard Chiswel at the Rose and Crown in St. Paul’s Church-yard, MDCLXXVI. [1676]) . ESTC Citation Number R13825.
  4. Der Zipfel wird als Alaska gesehen, daher taucht die Karte häufig in Sammlungen zur Kartographie der Amerikas auf.
  5. Seit Yongle 1 (1403) ist Shùntiān 順天 der Name der Präfektur, die (Haupt-)Stadt ist Běijīng 北京) ist nicht als Hauptstadt markiert.
  6. S. [A C. Moule/Paul Pelliot: Marco Polo: the Description of the World (London: G. Routledge & Sons 1938) pp. 156–57.
  7. Zu den Beschreibungen dieser Wüste vgl. Lucette Boulnois: "Démons et tambours au désert de Lop : Variations Orient-Occident." In: Médiévales, N°22-23 (1992) 91-115. doi : 10.3406/medi.1992.1241. Online. Persée.
  8. Naheliegend wäre dasJiajing-Erdbeben (Jiājìng Dàdìzhèn 嘉靖大地震), dessen Epizentrum in der Provinz Shaanxi lag – dagegen spricht, dass dieses Erdbeben 1556 war.
  9. Die “Segelwagen” wurden u.a. in Mendozas Historia de las cosas mas notables, ritos y costumbres del gran reyno de la China  (1585) ((Historia de las cosas mas notables, ritos y costumbres del gran reyno de la China… hecha y ordenada por el muy R. P. maestro Fr. Joan González de Mendoça,…  (Roma: Grassi 1585) – Digitalisate (zahlreiche Ausgaben inkl. Übersetzungen) → Bibliotheca Sinica 2.0. beschrieben.
  10. Marco Polo nannte Hángzhōu  杭州 (Prov. Zhejiang)  “Quinsay”.
  11. Linschoten, Jan Huygen van: Itinerario: Voyage ofte Schipvaert, van Ian Hughen van Linschoten naer Oost ofte Portugaels Indien, inhoudende een corte beschryvinge der selver Landen ende Zeecusten… Beschryvinghe van de gansche Custe van Guinea, Manicongo, Angola, Monomotapa, ende tegen over de Cabo de S. Augustiin in Brasilien, de eyghenschappen des gheheelen Oceanische Zees; midtsgaders harer Eylanden, als daer zijn S. Thome S. Helena, ‘t Eyland Ascencion… Reys gheschrift vande Navigatien der Portugaloysers in Orienten… uyt die Portugaloyseche ende Spaensche in onse ghemeene Nederlandtsche tale ghetranslateert ende overgheset, door Ian Huyghen van Linschoten. (Amstelredam : Cornelis Claesz, 1596) – Digitalisate (auch zu diversen Übersetzungen) → Bibliotheca Sinica 2.0. Abbildungen: “Habitus e China regno pretiose elegantie et rerum omnium affluentissimum” [1 / 2] und “Lectuli, et ratio, quibus Chine proceres primarij (Mandarinos vocant) gestuntur.” [1 / 2].
  12. Lutz Walter (ed.): Japan. Mit den Augen des Westens gesehen. Gedruckte europäische Landkarten vom frühen 16. bis zum 19. Jahrhundert (1993) 186, Nr. 11 F. S. auch: T. Suarez “Early Mapping of South-East Asia”, In: Periplus (1999), 164-170, Figure 88.
  13. Lutz Walter (ed.): Japan. Mit den Augen des Westens gesehen. Gedruckte europäische Landkarten vom frühen 16. bis zum 19. Jahrhundert (1993) 186, Nr. 11 F.
  14. Digitalisat der Ausgabe 1589: BSB.

Quelle: http://mindthegaps.hypotheses.org/1542

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Fundstücke

Von Stefan Sasse

- Die fünf tödlichsten Waffen des Ersten Weltkriegs (Englisch). Ein bisschen lächerlich, die Pariskanone aufzunehmen, aber effektvoll war das Ding natürlich.

- Ein Bericht über die russischen Schmierereien am Reichstag aus dem Zweiten Weltkrieg und ihre Restauration (Englisch)

- Multimediale Aufbereitung des Ersten Weltkriegs in der SZ. 

- Phantomfotos von Kaiser Augustus

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2014/08/fundstucke_11.html

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aventinus interna Nr. 7 [10.08.2014]: Frei­stellungs­bescheid nach § 60a AO sowie Freistellungsbescheid für 2013 des Finanzamts München

Die folgenden Bescheinigungen bestätigten aventinus die satzungsgemäße und tatsächliche Erfüllung gemeinnütziger Zwecke. Damit ist aventinus berechtigt, Spendenbescheinigungen sowie Bescheinigungen über die steuerliche Abzugsfähigkeit von Mitgliedsbeiträgen auszustellen. http://bit.ly/1rfowJc

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/08/5284/

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Wer einmal fremdschreibt…

… tut das offensichtlich auch ein zweites Mal. Wie schon damals mit der Ausrede, das alles nur für die Mehrung von Ruhm und die Ehre der Blogplattform hypotheses.org zu tun. Dieses Mal fragte mich Sebastian Bartoschek von den Ruhrbaronen, ob ich meinen letzten Artikel zum Voynich Manuskript nicht auch auf dieser populären Blogplattform veröffentlichen und ihn in diesem Zuge vielleicht für ein breiteres Publikum aufhübschen wolle. Das habe ich natürlich gerne getan und dabei versucht, sowohl kürzere Sätze als auch gliedernde Zwischenüberschriften zu nutzen. Den Titel meines letzten Postes habe ich beibehalten, der Text ist allerdings durch eine allgemeine Einleitung zum Voynich Manuskript erweitert worden. Zu finden ist er hier.

Ich danke Sebastian für die Gelegenheit und hoffe, dass Mareike mir nicht allzu oder allzu lange böse ist. :)

Quelle: http://texperimentales.hypotheses.org/1118

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2 Promotionsstipendien an der TU Darmstadt

TU Darmstadt
FB 2/Institut für Philosophie, Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft
Juli 2014

Ausschreibung

 Natur und Staat: Biopolitische Metaphorik und „ethische Bildung“ um 1900

(Laufzeit: 9/2014-8/2017)

Das Projekt ist angesiedelt an der Schnittstelle von Philosophie und begriffsgeschichtlicher/metaphorologischer Diskurs­forschung. Es richtet sich auf die Erfassung und Untersuchung der Metaphorik des biopolitischen, u.a. Ethik und Bildung betreffenden Diskurses in einem elektronisch vorliegenden und aufzubereitenden Korpus Natur und Staat [1903-1911].

Es handelt sich um ein in Kooperation durchzuführendes Projekt im Rahmen eines Projektverbundes (Philosophie/Com­puter­philologie/Informatik). Teilautomatisierte Metaphernsuche sowie Korpuserschließung und -sicherung, digitale Annotation und Vernetzung für multidisziplinäre, internationale Forschung (Semantic Web) sind Gegenstand von weiteren Promotionsvorhaben, die parallel durchgeführt werden.

Als eine technische Universität verbindet die TU Darmstadt hoch innovative geisteswissenschaftliche Forschung mit ingenieur­wissenschaftlichen Schwerpunkten. Das Thema Digital Humanities wird gemeinsam durch den Fachbereich Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften und den Fachbereich Informatik getragen. In den beiden Fachbereichen sind die Promovierenden in ein anregendes Umfeld und vielseitige Projektkontexte eingebunden. Stipendiaten/innen wirken am interdisziplinären Promotionsprogramm “Knowledge Discovery in Scientific Literature” an der TU Darmstadt mit. Des Weiteren ist – vorbehaltlich der formalen Bewilligung durch das BMBF  – eine Assoziierung mit dem 2015 einzurichtenden Zentrum für eHumanities vorgesehen. Die Möglichkeit einer Assoziierung an das DFG Graduier­tenkolleg 1343 „Topologie der Technik“ ist gegeben.

1 Promotionsstipendium (Philosophie/Wissensgeschichte)

Die Ausschreibung richtet sich an Absolventen/innen der Fächer Philosophie oder aber Geschichte, Literatur-/Kulturwissenschaft oder Linguistik mit einem Schwerpunkt im Bereich Wissens- und Ideengeschichte/Diskurs­analyse, idealer Weise der Metaphern­forschung. Interesse an interdisziplinärer Arbeit und „Digital Humanities“ sind ebenso Voraussetzung wie Selbständigkeit, Team- und Kommunikationsfähigkeit. Schwerbehinderte Menschen werden bei gleicher Eignung bevorzugt eingestellt. Bewerbungen aus dem Ausland sind ‒ bei hervorragender Kenntnis der deutschen Sprache ‒ aus­­drücklich willkommen.

Die Höhe des Stipendiums beträgt 1.400 Euro mntl.

Aussagekräftige Bewerbungsunterlagen (gern digital) sind erbeten bis zum 7. September 2014 an:
Prof. Dr. Petra Gehring
TU Darmstadt
Schloss
D-64283 Darmstadt
gehring[at]phil.tu-darmstadt.de

1 Promotionsstipendium (Computerphilologie)

Die Ausschreibung richtet sich an hervorragend qualifizierte Absolventen/innen der Fächer Philosophie oder aber Geschichte, Literatur-/Kulturwissenschaft oder Linguistik, ggf. auch der Informatik mit einem Schwerpunkt im Bereich der Computer­philologie. Vertrautheit mit digitalen Korpora, digitalen Infrastrukturen und computergestützten Annotationsverfahren wird vorausgesetzt; Erfahrungen mit quantitativen Auswertungsverfahren, Topic Modeling, Machine Learning sind willkommen. Selbständiges Arbeiten, persönliches Engagement, Team- und Kommunikationsfähigkeit sowie Kooperationsbereitschaft werden bei der Mitwirkung in einem interdisziplinären Team vorausgesetzt. Schwerbehinderte Menschen werden bei gleicher Eignung bevorzugt eingestellt. Bewerbungen aus dem Ausland sind ausdrücklich willkommen.

Die Höhe des Stipendiums beträgt 1.400 Euro mntl.

Aussagekräftige Bewerbungsunterlagen (gern digital) sind erbeten bis zum 7. September 2014 an:
Prof. Dr. Andrea Rapp
TU Darmstadt
Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft
Dolivostr. 15
D-64293 Darmstadt
rapp[at]linglit.tu-darmstadt.de

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3882

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Zur Präsenz der Karmeliten in Oberösterreich – Fragen zu einer Bildquelle des frühen 16. Jahrhunderts

An der Fassade eines „Bürgerhauses“ in Steyr (Oberösterreich) findet sich ein Christophorus-Wandbild vom Beginn des 16. Jahrhunderts mit der Darstellung eines knienden Stifters im Habit der Karmeliten. Eine fragmentierte Inschrift an derselben Fassade enthält die Worte „domus fratris“. In meinem Blog Camera Picta habe ich mir letztens Gedanken zu diesem Wandbild gemacht und die Frage aufgeworfen, ob sich daraus möglicherweise auf eine (wie auch immer geartete) Präsenz der m. W. hier sonst nicht nachgewiesenen Karmeliten in Steyr schließen lässt. Denkbar erschiene mir auch eine Verbindung zum Karmeliterkloster im nahegelegenen Mauthausen, nachweisbar ist eine solche, soweit ich sehe, jedoch nicht. Zudem bestand der Konvent in Mauthausen nur wenige Jahre (1494-1507/14), sodass fraglich ist, inwieweit er überhaupt jemals so etwas wie öffentliche Wirkung über die Ortsgrenzen hinweg erzielen konnte.

Nach allem, was ich bisher finden konnte, ist die Literaturbasis sowohl zu dem Wandbild in Steyr als auch zu den Mauthausner Karmeliten, gelinde gesagt, dürftig. Falls jemand mehr weiß oder weiterführende Ideen hat, wäre ich für entsprechende Hinweise daher ausgesprochen dankbar.

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/7846

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Webressourcen aus Nordeuropa – Fundstücke Juli 2014

Die nordischen Länder und der 1. Weltkrieg

Forscher von drei dänischen Universitäten und des Nationalmuseums haben den Kampf Dänemarks um die Neutralität des Landes während des 1. Weltkriegs aufgearbeitet und präsentieren ihre Ergebnisse in der Ausstellung “På kanten af krig – Neutralitet mellem krig og velfærd”, die ab 6. August 2014 in dem neu geschaffenen kommunalen kulturhistorischen Museum Mosede Fort Danmark 1914-18 in Greve gezeigt wird.

Das Museum Sønderjylland hingegen dokumentiert die Auswirkungen des 1. Weltkriegs auf die, damals noch zum Deutschen Reich gehörende männliche Bevölkerung Nordschleswigs, die als Soldaten Kriegsdienst leisten mussten. Der Kriegseinsatz der 35.000 Soldaten hat seine Spuren in Form von Gedenkstätten und Soldaten- und Kriegsgefangenengräbern hinterlassen. Hierzu hat das Museum eine App veröffentlicht, der zu 35 dieser Stätten Texte, historische Karten und Fotos liefert und auch eine Datenbank der gefallenen Soldaten beinhaltet. Diese Informationen stellt auch die Datenbank Verdenskrigens Spor i Sønderjylland 1914-1918 bereit.

Das im Juli 2014 veröffentlichte Portal Den store krig 1914 – 1918 hingegen zeichnet den Verlauf des Krieges in Form von Nachrichten. Das Quellenmaterial haben neben diversen Archiven und Museen auch Privatpersonen aus der Region zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, die Geschichte der Soldaten aus Nordschleswig und deren Familien in Bild und Text zu dokumentieren. Ergänzend dazu veröffentlicht das Landesarchiv für Sønderjylland eine Online-Liste über die gefallenden Soldaten aus Nordschleswig 1914-1918. Der gleichen Thematik widmet sich auch die schon etwas ältere Internetseite I farfars fodspor. Dort stellt der Enkel des Nordschleswigers Iver Henningsen dessen Briefe, Fotos und Zeichnungen aus dem 1. Weltkrieg vor und zeichnet die “Reiseroute” seines Ostfronteinsatzes nach. Auf der Seite Første Verdenskrig – de sønderjyske krigsdeltagere finden sich weitere Briefe und Tagebücher von Kriegsteilnehmern aus Nordschleswig.

Mit der visuellen Aufarbeitung der Jahre 1914-18 für die neutralen nordischen Länder beschäftigt sich das Portal European Film Gateway, das ein Baustein der europäischen Datenbank Europeana ist. Digitalisiertes Filmmaterial der Länder Dänemark und Norwegen ist in die Netzausstellung European Film and the First World War – A Virtual Exhibition eingebunden. In der Sammlung Det Danske Filminstitut: First World War Films finden sich weitere Filme dänischer Provenienz, das filmhistorische Material der norwegischen Nationalbibliothek unter Nasjonalbiblioteket: First World War Films.

Das norwegische Reichsarchiv hat im Rahmen der Netzaustellung ”Europæisk krig uundgaaelig” Dokumente zum Thema “Der 1. Weltkrieg aus der Sicht norwegischer Dipomaten” veröffentlicht.

Neben diesem den Sommer bestimmenden Thema “Erster Weltkrieg” hier unsere weiteren Fundstücke aus den einzelnen Ländern:

Dänemark
In einer neuen Datenbank stellt das Museum für Seefahrt (Helsingør) 34000 digitalisierte Bilder (Seeleute, Schiffe, Häfen, u.a.) aus seinem umfangreichen Bildarchiv, das über 200000 Abbildungen umfasst, online.

Die Königliche Bibliothek plant, weitere digitalisierte Teile ihrer 5,2 Bilder umfassenden Flugfotosammlung in der Datenbank Danmark set fra luften – Før Google ins Netz zu stellen. Neben den 250.000 Luftaufnahmen von Fünen und umliegenden Inseln, Bornholm und den Inseln im Kattegatt sollen ab Oktober 2014 200.000 Fotos von den sieben westjütischen Kommunen (Herning, Ringkøbing-Skjern, Holstebro, Skive, Ikast-Brande, Lemvig und Struer) zugänglich sein.

In dem Blog Byerne -  Blog om urban historie og kultur des Dänischen Zentrums für Stadtgeschichte
veröffentlichen zukünftig Stadthistoriker, Architekten und Stadtplaner ihre Forschungsergebnisse.

Das Landesarchiv Nordjütland hat die Archivbestände der dänischen Bezirksvögte (herredsfogederne) in Djurs Sønder og Mols und in Hammerum digitalisiert und online gestellt.

Norwegen

Das Provinzarchiv Sogn og Fjordane hat zwei kulturgeschichtlich relevante Fotosammlungen erhalten, die digitalisiert und in die archiveigene Fotodatenbank eingebunden werden sollen: Die mehrere hundert historische Bilder umfassende Sammlung von Bjørg Hovland, die neben Fotos von der eigenen Familie und weiteren Bewohnern der Region Luster auch Motive von Amerikaauswanderern beeinhalten. Die Fotosammlung von Andrea Breien (1866-1954) gibt einen Einblick in das Alltagsleben des Wohnsitzes “Kristianelyst” des Gerichtsvollziehers in Solvorn in den Jahren 1908-1915.

Mit dem wirtschaftsgeschichtlichen Aspekt des 1814-Jubiläums beschäftigt sich die Datenbank Historiske toll- og skibsanløpslister. Dort kann bereits in den Zolllisten für Christiania, Bergen, Trondheim, Risør, Tønsberg und teilweise Kristiansand aus den Jahren 1786, 1788, 1790, 1792 und 1794 recherchiert werden.

Quelle: http://nordichistoryblog.hypotheses.org/2441

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8. August 1914

Stadtarchiv Düsseldorf, “Tagebuch Willy Spatz” 1914-1919. 0-1-23-41.0000 Alle Scans zum Tagebucheintrag vom 8. August 1914 Willy Spatz (1861-1931) war Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Samstag, d. 8. August. Wir saßen gestern Abend im Malkasten und besprachen die Ereignisse des Tages, … Weiterlesen

Quelle: http://archivewk1.hypotheses.org/275

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