Am 16.01.2014 fand an der Hochschule RheinMain ein Fachforum des Kompetenznetzes E-Learning Hessen statt. Thema des Fachforums war “eLearning by students – Studierende produzieren Content”. Dabei war auch der Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Fulda mit einem Beitrag vertreten. Prof. Dr. Helen Knauf, Michael Möller und ich, Natalie Kiesler, stellten das Projekt “Let’s Learn” vor, bei dem Studierende kurze Video-Tutorials erstellen, in denen Inhalte nach dem Prinzip “Lernen durch Lehren” (LdL) vermittelt werden. Programm KEYNOTE Nach einer kurzen Einführung durch Eric Laubmeyer, den Leiter des […]
Laurent Hablot (Poitiers): Heraldische Bindungen – Die Wappenbesserungen im Mittelalter. Ursprünge und Entwicklungen
Deutschsprachige Zusammenfassung des Vortrages vom 20. Januar 2014: Affinités héraldiques. Les augmentations d’armoiries au Moyen Age, origines et développements. Die heraldischen Quellen bieten uns zahlreiche Zeugnisse von Wappenänderungen. Oft fügt dabei eine Person ihrem Wappen das Wappen einer anderen hinzu. … Continue reading →
(Archiv-)Blogparade!
Thomas Wolf ruft auf siwiarchiv zu einer (archiv-affinen) Blogparade auf – mitmachen und vor allem mitlesen ist also angesagt!
Aus der Ankündigung:
Heute vor 2 Jahren erschien der erste Eintrag auf siwiarchiv. Es soll allerdings keine Rückschau gehalten, sondern ein Ausblick gewagt werden – mit Hilfe einer Blogparade.
“Eine Blog-Parade ist eine digitale Initiative, bei der ein Blog-Betreiber als Veranstalter ein bestimmtes Thema festlegt und andere Blogger bzw. Institutionen dazu aufruft, einen Artikel gleichen Themas innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums zu veröffentlichen. Idealerweise verlinken sich die Beiträge gegenseitig und informieren sich über die jeweilige Freischaltung. Der Initiator der Parade begleitet alle Beiträge über den gesamten Zeitraum und publiziert idealerweise auch nach dem Ablauf eine entsprechende Zusammenfassung bzw. Analyse.” (Quelle: http://kulturkonsorten.de/formate/blogparade)
Das Thema der siwiarchiv-Blogparade ist, warum sollten Archive worüber wie bloggen?
Zur Teilnahme gebeten sind neben den archivischen Weblogs daher auch die Geschichtsblogosphäre und (geschichts)kulturaffine Blogger. Beiträge werden bis zum 28.2.14 angenommen, einem weitern wichtigen Termin in der noch jungen siwiarchiv-Geschichte. Wir sind gespannt und freuen uns auf jedes einzelne “Geburtstagsgeschenk”!
Michael Schmitt: Die Professoren der Universität Würzburg zwischen 1933 und 1945. Workshop Weimarer Republik / Institutionengeschichte
Die Geschichte der Universität Würzburg in der Zeit des Nationalsozialismus wurde bislang noch nicht umfassend aufgearbeitet, bis auf Einzelstudien zu Fakultäten oder Einzelpersonen liegen keine größeren Abhandlungen vor. Das Promotionsprojekt soll einen Beitrag zu dieser Aufarbeitung leisten, wobei es aber nicht das Ziel der Arbeit sein kann alle Aspekte umfassend zu behandeln. Vielmehr sollen die Professoren aller Fakultäten im Mittelpunkt der Arbeit stehen. Diese Beschränkung auf eine Ebene in der universitären Hierarchie erlaubt es den Blick über Fakultätsgrenzen hinaus zu richten und Aussagen zur Gesamtuniversität zu treffen, auch wenn die Studierenden und der akademische Mittelbau zunächst außen vor bleiben müssen.
Im Würzburger Universitätsarchiv haben bis auf wenige Ausnahmen lediglich die Personalakten den 2. Weltkrieg überstanden, diese können durch die ministerielle Gegenüberlieferungen des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, welche heute im Hauptstaatsarchiv in München liegt und des Reichs- und Preußischen Ministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, heute im Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde, ergänzt werden. Mit Hilfe dieser Quellen soll versucht werden eine Kollektivbiographie der Würzburger Professoren zu erarbeiten. Die Grundfragen sind dabei die soziale und geographische Herkunft, der Bildungsgang und der berufliche Werdegang. Es soll auch versucht werden anhand der Quellen die politische Ausrichtung herauszuarbeiten. Dieses Gesamtbild soll in einem weiteren Schritt auf die einzelnen Fakultäten heruntergebrochen werden um sowohl einen Vergleich der Fakultäten untereinander, als auch mit der Gesamtuniversität zu ermöglichen. Als Hauptquellen dienen hierbei die Personalakten und die darin enthaltenen biographischen angaben, die Fragebögen zur Durchführung des „Gesetzt zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ aus dem Jahr 1933 sowie die Gutachten, Lebensläufe und auch die Schriftenverzeichnisse aus den Berufungsvorgängen. Gerade bei den Berufungsverfahren genügt es aber nicht eine „Geschichte der Sieger“ zu schreiben, auch die „Verlierer“ müssen genauer betrachtet werden. Als zweite wichtige Quelle ist die „Kartei aller Hochschullehrer“, welche durch reichsministeriellen Runderlass vom 13. Dezember 1934 begonnen wurde. Hierin finden sich neben den biographischen Angaben auch Angaben über geleisteten Kriegsdienst und politische Betätigung.
Die zeitliche Dimension darf dabei aber nicht aus dem Blick geraten. Gerade die Veränderungen denen die Zusammensetzung der Professorenschaft unterworfen war sollen im Mittelpunkt der Untersuchung stehen. Die Situation am Ende der Weimarer Republik bildet den Ausgangspunkt. Ein zweiter Zeitschnitt müsste nach dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ von 1933 und dem „Gesetz über die Entpflichtung und Ersetzung von Hochschullehrern aus Anlass des Neuaufbaus des deutschen Hochschulwesens“ von 1935 gezogen werden. Als dritter Zeitschnitt bietet sich das Jahr 1939 an. Der Zweite Weltkrieg wirkte durch die Einberufung gleichermaßen von Studenten und Professoren, weit in die Universitäten hinein, daher wird davon abgesehen diese Zeit in die Betrachtungen über die Veränderungen in der Zusammensetzung der Professorenschaft, welche durch die nationalsozialistische Politik und Beamten- sowie Hochschulgesetzgebung bedingt waren, einzubeziehen. Dies bedeutet aber nicht, dass die Kriegsjahre ganz unbetrachtet bleiben sollen, auch die Kriegsbedingten Veränderungen gilt es zu untersuchen und darzustellen.
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Crowdsourcing – Definition und Prozessbeschreibung
Crowdsourcing ist ein von Jeff Howe aus den Begriffen “Crowd” und “Outsourcing” geprägtes Kunstwort. Es bezeichnet die Auslagerung von Arbeitsprozessen an externe Personen, die jeweils über unterschiedliches (Fach)wissen verfügen.
Eine prägnante Definition von Crowdsourcing liefert Oliver Gassmann, Professor für Innovationsmanagement an der Universität von St. Gallen:
“Crowdsourcing ist eine interaktive Strategie des Auslagerns von Wissensgenerierung und Problemlösung an externe Akteure durch einen öffentlichen oder semi-öffentlichen Aufruf an eine große Gruppe. Typischerweise stehen kreative Themen im Zentrum, aber es sind auch repetetive Aufgaben möglich. In der Regel wird dieser Aufruf durch eine Webseite realisiert. In Kürze: Crowdsourcing ist eine interaktive, community-basierte Innovationsstrategie.”
Gassmann zeigt in seinem Buch “Crowdsourcing – Innovationsmanagement mit Schwarmintelligenz” u.a. die verschiedenen Projektphasen eines Crowdsourcing-Prozesses auf. Ich möchte im folgenden diese Projektphasen anhand eines Beispiels aus der Kunstgeschichte veranschaulichen. Hierzu gibt der Kuppelbau von Florenz aus dem Jahr 1367 ein ausgezeichnetes Beispiel.
Beim Crowdsourcing gilt es ein Problem zu lösen, dass zuvor präzise definiert werden muss. In Florenz hieß das: Die große Öffnung über der Vierung sollte durch eine Kuppel verschlossen werden.
Für das weitere Gelingen eines Crowdsourcing-Prozesses ist von Bedeutung, an welche Crowd sich der Fragesteller wendet. Ist in den Online-Crowdsourcing-Prozessen im Internet die Zahl der teilnehmenden Innovatoren theoretisch unbegrenzt, ist es beim physischen Crowdsourcing um so wichtiger, an die richtigen Teilnehmer heranzutreten. Im Fall von Florenz wandten sich die verantwortlichen Domvorsteher an Künstler und Baumeister aus Europa. Botschaft hiervon erhielten die Angesprochenen über florentinische Kaufleute.
Zunächst werden beim physischen Crowdsourcing möglichst viele Ideen zusammengetragen, wobei auch “wilde” Ideen ihren Platz haben. Analog dazu haben sich die Domvorsteher ebenfalls zunächst die Ideen aller Innovatoren angehört.
Typisch für einen Crowdsourcing-Prozess ist die 90-9-1-Regel, die besagt, dass 1% der Teilnehmer die letztlich sichtbaren und verwirklichbaren Inhalte erstellen, 9% an der Modifzierung der Inhalte mitarbeiten und 90% der Teilnehmer die Inhalte lediglich konsumieren, ohne aktiv Wissen beizusteuern. Hinsichtlich des Kuppelbaus ist diese Regel insofern anwendbar, als es auch hier viele Vorschläge gab, aber letztlich nur die Idee Brunelleschis verwertbar war, alle anderen Ideen – insbesondere die der Ausfüllung der Kuppel mit Erde – ist nachträglich als “wilde” Idee zu bezeichnen. Diese Ideen sind nicht geeignet, aber im Brainstorming eines Crowdsourcing-Prozesses zunächst absolut erwünscht.
Auch eine Prämie als Belohnung ist ein motivationaler Anreiz für das Einreichen von Lösungsvorschlägen. Sie kann als Fixbetrag oder Umsatzbeteiligung ausgezahlt werden. Im Designwettbewerb um den Bau der Kuppel in Florenz war einzig die fixe Vergütung eine sinnvolle Art der Entlohnung und hier setzte man 200 Goldflorine als Gewinnerlösung aus.
Den besten Vorschlag machte Filippo Brunelleschi, der zunächst das Goldschmiedehandwerk erlernte, bevor er sich dem Studium der Baukunst widmete. Er gehörte der Zunft der Baumeister nicht an und aufgrund starker Vorbehalte gegen seine Person wurden seine Pläne mehrfach abgelehnt.
Heute weiß man, dass Lösungen häufig im Transfer von Wissen durch Experten gefunden werden, die Interesse an unterschiedlichen Wissensbereichen haben, und die nicht zwingend Experte für den Bereich sein müssen, für den sie eine Lösung finden. Nun hat der Goldschmied Brunelleschi die Baukunst durchaus ausgiebig studiert und war auf mehreren Gebieten Experte; das aber hat zu seiner Zeit zu großer Skepsis geführt.
Bei der Umsetzung der Lösung ist es wichtig, den bzw. die richtigen Mitarbeiter damit zu betrauen. Von zentraler Bedeutung ist weiterhin, dass sich die mit der Durchführung verantwortlichen Personen mit der Idee identifizieren. Außerdem ist eine umfassende Betreuung der mit der Umsetzung beauftragten Mitarbeiter durch das Unternehmen nötig. Dies alles erhöht die Umsetzbarkeit der Lösung. Kommt es bei der Durchführung zu Problemen, kann der ganze Crowdsourcing-Prozess jetzt noch scheitern.
Im Falle des Kuppelbaus mischten sich die für den Kirchenbau Verantwortlichen in die Durchführung ein und gängelten Brunelleschi, indem sie Lorenzo Ghiberti mit den Bauarbeiten betrauten. Brunelleschi, der darin die Untergrabung seiner Kompetenz sah, stellte sich daraufhin über mehrere Monate krank und erreichte schließlich, dass er die Arbeiten allein weiterführen konnte. Die mit dieser Maßnahme verbundene Anerkennung seines Sachverstands sicherte den reibungslosen Ablauf der weiteren Bauarbeiten an der Kuppel.
Anhand der geschilderten Schritte wird deutlich, dass es sich hier um einen Prozess menschlicher Interaktion handelt. Erkennbar ist weiterhin, dass es viele Aspekte gibt, die Ursachen für das Scheitern von Crowdsourcing sein können, weil sich die Teilnehmer, die Lösungen im Rahmen dieses Prozesses erarbeiten, nicht entsprechend behandelt, gewürdigt, angesprochen, etc. fühlen. Deshalb schließt sich die Frage an: Welche Bedürfnisse der Teilnehmer beachtet werden sollten, damit Crowdsourcing-Prozesse erfolgreich bzw. noch erfolgreicher gestaltet werden können. In den nächsten Artikeln will ich Antworten auf diese Frage finden.
Weitere Artikel dieser Serie:
- Auftakt zur Artikelreihe: Was macht Crowdsourcing erfolgreich?
- Crowdsourcing: Definition und Prozessbeschreibung
sowie:
- Crowdsourcing – was ist das und was macht das (15.3.2013)
- Crowdsourcing in der Renaissance? Aber Ja! (23.3.2013)
Quelle: http://games.hypotheses.org/1442
Positive Devianz oder: Warum Abweichung nicht immer schlecht sein muss – Von Anna Fassl
Der folgende Essay gibt einen Einblick in das Phänomen der positiven Devianz. Devianz ist ein vieldiskutiertes Phänomen, das in erster Linie mit negativen Merkmalen in Verbindung gebracht wird. Kann Abweichung, wie im Fall von genialen Wissenschaftler_innen, brillanten Künstler_innen oder Wunderkindern … Continue reading
Das Mittagstor – der Eingang zum Kaiserpalast
Während das Tian’anmen 天安門 (“das Tor, an dem der Himmel Frieden schafft”) den Eingang zur ehemaligen Kaiserstadt (huangcheng 皇城) in Beijing bildet, betritt man den Kaiserpalast – landläufig nach wie vor als “Verbotene Stadt”[1] bezeichnet – durch das Wumen 午門 (“Mittagstor”)[2] Das Mittagstor ist 38 Meter hoch und damit das höchste Gebäude im ehemaligen Kaiserpalast.[3]
Dieses Tor wird – nach Vorbildern in den kaiserlichen Palästen der Han- (202 v. – 220 n. Chr.) und der Tang-Zeit (618-906 n. Chr.) – auch als “Turm der Fünf Phönixe” (Wufenglou 五鳳樓) bezeichnet.[4]
Eine der frühesten ausführlichen deutschprachigen Beschreibungen des Kaiserpalastes – aus einer russischen Darstellung entnommen und 1859 in der Wiener Allgemeinen Bauzeitung abgedruckt, lieferte über das Mittagstor die folgenden Informationen:
“Wu-men oder das südliche Thor. Es hat drei Eingänge und ist mit einem 2 Stock hohen Thurme bekrönt. Vor diesem Thore sieht man an der östlichen Seite eine Monduhr, an der westlichen Seite eine Sonnenuhr. An den Seiten des Thurmes befindet sich in den nach Westen geöffneten Galerien eine Pauke, und an den Ecken sind hohe durchbrochene Thürme. Die öffentlichen Beamten, gehörden sie dem Civil- oder dem Militärstande an, begeben sich durch die östliche Oeffnung in den Palast und wieder hinaus; nur die Prinzen von kaiserlichem Geblüt haben das Recht durch die westliche Passage zu gehen. Jeden Tag ertönt die Glocke und die Pauke, während sich der Kaiser zum Staatsrath begibt; verläßt er denselben und begibt er sich durch das südliche Thor, so ertönt die Glocke, und wenn er im großen Tempel das Opfer darbringt, so läßt sich die Pauke vernehmen. Wenn die Truppen nach einer glücklichen Ex-pedizion [sic] im Triumph zurückkehren und im Palaste ihre Gefangenen vorführen, so begibt sich der Kaiser unter das südliche Thor, um die Ceremonie der Empfangnahme der gedachten Gefangenen zu vollbringen. Bei diesem Thore werden auch alljährlich am ersten Tage des zehnten Mondes Kalender für das künftige Jahr vertheilt, und auf dem Platze hinter diesem Thore werden die Geschenke verabreicht, welche der Kaiser fremden Fürsten und ihren Gesandten oder ihren Vasallen macht.”[5]
Die Darstellung folgte offensichtlich der französischen Übersetzung der russischen Beschreibung.[6]. Von Arbeiten, die sich mit der Architektur des Kaiserpalastes beschäftigten einmal abgesehen, wurde diesen Informationen in “westlichen” Beschreibungen später nur unwesentlich mehr hinzugefügt.
- Vgl. dazu De rebus sinicis: “Zur chinesischen Bezeichnung der ‘Verbotenen Stadt’”.
- Antoine Gournay: “Architektur der Verbotenen Stadt”, in Karin von Welck, Alfred Wieczorek (Hgg.): Reiss Museum Mannheim. Die Verbotene Stadt (Mainz: Verlag Philipp von Zabern, 1997) 71.
- Wan-go Weng [Weng Wange 翁万戈], Yang Boda 楊伯達 (Hg.): Palastmuseum Peking. Die Schätze der Verbotenen Stadt [故宮中國美術品的寶庫] (München: Prestel, 1982), 37 (mit Angaben zur architektonischen Gestaltung).
- Vgl. Osvald Sirén: Les palais impériaux, Bd. 1 (Paris 1926) S. 7 f.
- “Beschreibung der Stadt Peking.” In: Allgemeine Bauzeitung (Wien), 24. Jg. 1859, S. 323 f. Digitalisat bei Austrian Newspapers Online (ANNO): http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=abz&datum=1859&page=331&size=45.
- Vgl. Description de Pékin avec un plan de cette capitale. Ouvrage traduit du Chinois en Russe par le Rév. P. Hyacinthe. Traduit du Russe par Ferry de Pigny (St.-Pétersbourg, 1829) 21 f.
Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/980
Podcast „Durch Gott zum Sieg…“ – Der Erste Weltkrieg und die Kirchen
Als am 1. August 1914 das deutsche Kaiserreich mobil machte, war das der Auftakt für die „Urkatastrophe des Jahrhunderts“: den Ersten Weltkrieg. Alle patriotischen Hoffnungen schienen Wirklichkeit zu werden, die Kriegsbegeisterung kannte kaum Grenzen. In diesem Klima wollten die Kirchen nicht abseits stehen; auch sie begrüßten den Krieg, dessen angeblich reinigende Kraft Deutschland zu einer geistig-moralischen Erneuerung führen sollte:
WDR-Beitrag vom 12.01.2014 (Podcast): http://www.wdr3.de/zeitgeschehen/ersterweltkiregundkirchen100.html
Archivisches Web 2.0-Manifest (nach Kate Theimer)
Wie auch hier berichtet, war die Podiumsdiskussion auf dem Sächsischen Archivtag 2013 dem Thema „Archive im Web 2.0“ gewidmet. In dieser Diskussion wurde wiederholt auf den Text von Kate Theimer (2007) “An Archivist’s 2.0 Manifesto?” verwiesen. Dieser liegt bisher aber in englischer Sprache vor und ist damit den Kolleginnen und Kollegen, die sich mehr mit Latein, Französisch oder Russisch befasst haben, nicht einfach zugänglich. In den Tagungsband zum Sächsischen Archivtag soll daher auch eine deutsche Übersetzung des Textes aufgenommen werden. Wir – der Vorstand des Landesverbandes Sachsen im VdA – möchten vorab folgende Übersetzung / Übertragung hiermit veröffentlichen und freuen uns über Verbesserungsvorschläge und Kommentare.
Archivisches 2.0-Manifest (Übersetzung)
- Ich erkenne an, dass die Welt der Informationskultur sich sehr schnell ändert und dass Archive positiv auf diese Veränderungen antworten müssen, um Ressourcen und Dienste bereit zu stellen, die Nutzer brauchen und wollen.
- Ich beschäftige mich mit der Informationskultur meiner Nutzer und suche nach Wegen, das Gelernte in die Dienste einzubeziehen, die mein Archiv vorhält.
- Ich verhalte mich nicht abwehrend hinsichtlich meines Archivs, sondern werde seine Situation genau ansehen und eine aufrichtige Einschätzung darüber vornehmen, was es erreichen kann.
- Ich nehme aktiv daran teil, mein Archiv nach vorne zu bringen.
- Ich erkenne an, dass sich Archive nur langsam verändern, arbeite jedoch mit meinen Kollegen daran, unsere Aufgeschlossenheit für Veränderungen zu erhöhen.
- Ich schlage beherzt neue Dienstleistungen und neue Wege für die Bereitstellung von Diensten vor, auch wenn einige meiner Kollegen dagegen sind.
- Ich freue mich an der Begeisterung über positive Veränderungen und gebe dies weiter an Kollegen und Nutzer.
- Ich gebe frühere Verfahrensweisen auf, wenn es jetzt einen besseren Weg der Erledigung gibt, auch wenn diese Verfahrensweisen früher einmal sehr gut erschienen.
- Ich nehme eine offene, experimentierfreudige Haltung gegenüber Veränderungen ein und bin bereit, dabei Fehler zu machen.
- Ich warte nicht, bis etwas perfekt ist, bevor ich es freigebe, und ich passe es auf der Grundlage von Rückmeldungen der Nutzer an.
- Ich habe keine Angst vor Google oder verwandten Diensten, sondern nutze vielmehr Vorteile dieser Dienste zugunsten der Nutzer und stelle gleichzeitig ausgezeichnete Dienste zur Verfügung, die der Nutzer braucht.
- Ich verlange von den Nutzern nicht, die Dinge aus einer archivischen Sicht zu betrachten, sondern verbessere vielmehr die Dienste so, dass sie auf die Vorlieben und Erwartungen der Nutzer eingehen.
- Ich bin in meiner Berufsausübung bereit, dorthin zu gehen, wo die Benutzer sind, ob in der Netz- oder in der realen Welt.
- Ich gestalte offene Webseiten, die es Nutzern erlauben sich mit Archivaren zusammen zu tun, um Inhalte einzubringen, die zur Verbesserung ihrer Lernerfahrung und zur Unterstützung für Gleichgesinnte führen.
- Ich setze mich für offene online-Findmittel ein, die personalisierte, interaktive Funktionen anbieten, die Nutzer in einer online-Informationsumgebung erwarten.
- Ich werde in meinem Archiv zu beruflichem Bloggen ermuntern.
- Ich werde durch meine Handlungen beweisen, dass Archivare eine lebendige und wichtige fachliche Funktion in jeder Art von sich entwickelnder Informationskultur haben.
Dr. Thekla Kluttig, 14.1. 2014
Fünf Fragen an …Nelly Labère (Bordeaux)
Guten Abend Frau Labère und vielen Dank für Ihren interessanten Vortrag. Wir sind Studenten aus dem Seminar von Herrn Hiltmann, indem wir uns mit verschiedenen Aspekten der französischen Geschichtsforschung beschäftigen. Im Rahmen dieses Interviews möchten wir Ihnen gerne ein paar … Continue reading →