Museumsreport: Leuchtenburg bei Seitenroda/Thüringen

http://www.leuchtenburg.de “Die Königin des Saaletals” wurde sie streckenweise genannt — die Leuchtenburg im thüringischen Seitenroda. Die von einer Stiftung bürgerlichen Rechts getragene um 1200 errichtete Leuchtenburg, die nun eine Museumsstätte beheimatet, hat allerdings weitaus mehr als ihre Aussicht zu bieten. Die Ausstellungen im Einzelnen vorzustellen würde den Rahmen einer Kurzbesprechung bei weitem sprengen. Hierfür sei […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/05/5070/

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aussichten Nr. 40 [29.04.2014]: Neue Einträge bei aussichten-online.net; Digest 01.01.2014-31.03.2014

Andreas C. Hofmann: Staat und Stadt in der Spätantike Die curatores civitatis und defensores civitatis — ein Essay zur Frage nach dem spätantiken Zwangsstaat http://www.aussichten-online.net/2014/01/4965/ http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa-132059 Das Essay untersucht anhand der einschlägigen Forschungsdiskussion die Frage, inwiefern die beiden städtischen bzw. kaiserlichen Institutionen der curatores civitatis und defensores civitatis als Zeichen für einen spätantiken Zwangsstaat gewertet […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/04/5067/

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aventinus varia Nr. 44 [28.03.2014]: Altwegeforschung. Forschungsstand und Methoden einer interdisziplinären Herangehensweise

Wegenetze sind die Grundlage jeglicher Kommunikation historischer Zeiten. Wege sind das Medium, über das Austausch stattfindet. Nicht nur Austausch von Waren und Personen, sondern auch von Informationen und Ideen. Bis in das digitale Zeitalter hinein. http://bit.ly/P0rUec

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/03/5006/

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aventinus generalia Nr. 22 [30.01.2014]: Dichtung und „Wahrheit“. Die Entwicklung einer kritischen Geschichts­wissenschaft [=historia.scribere 1 (2009), S. 181-195]

The following seminar paper deals with the formation of legends in the Middle Ages and the development of a critical historical science. Is it possible to compare the medieval writing of history to modern historiography? http://bit.ly/1ebHL42

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/01/4929/

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durchsichten: Graduiertenkolleg transnationale Medienereignisse der Justus-Liebig-Universität Gießen

http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/dfgk/tme Das Graduiertenkolleg Transnationale Medienereignisse von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart untersucht Formen und Funktionen der medialen Inszenierung von Schlüsselereignissen von der Erfindung des Buchdrucks bis ins globalisierte Internet-Zeitalter. Soziale Kommunikation bedient sich seit der Frühen Neuzeit in zunehmendem Maße technischer Medien. Die hier stattfindenden Diskussionen, Debatten und Kontroversen stellen für die Gesellschaft in […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/09/4676/

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durchsichten: Arbeitsgruppe Transnationale Museumsgeschichte der Technischen Universität Berlin

http://www.kunstgeschichte.tu-berlin.de/index.php?id=307 Die Arbeitsgruppe untersucht transnationale Phänomene der Museumsgeschichte, wie insbesondere Verflechtung musealer Formen und Praktiken in Europa. 18.-20. Jh., internationales Expertentum in Museumsfragen, theoretische Museumsliteratur im europäischen Vergleich und Mäzenatentum als internationales Phänomen. Die Arbeitsgruppe bietet auch fachlich einschlägige Lehrveranstaltungen an und kooperiert mit universitären und außeruniversitären Partnern.

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/06/4527/

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aventinus nova Nr. 43 [29.05.2013]: Eine kritische Stim­me zur Hexenverfolgung. Johannes Matthäus Meyfarts Christliche Erinnerung von 1635 [=Skriptum 3 2013/1]

Die Bachelorarbeit führt zurück ins frühneuzeitliche Europa und die Zeit der Hexenverfolgung. Mit Johannes Matthäus Meyfart und seiner Christlichen Erinnerung präsentiert sich eine Gegenstimme zur Verfolgung und Folter von Frauen und Männern, die des Verbrechens der Hexerei beschuldigt wurden. http://bit.ly/11oXAYJ

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/05/4439/

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Irische Geschichte, Teil 1: Die Geburt Irlands

Von Stefan Sasse

Die irische Flagge seit 1919
1921 endeten fast vierhundert Jahre britischer Herrschaft über die irische Insel. Das Land wurde geteilt. Während der kleine, nördliche Teil unter britischer Herrschaft verblieb und ein Teil des Vereinigten Königreichs wurde, wurde der große, südliche Teil ein unabhängiger Staat - die Republik Irland. Diese Teilung kam nicht friedlich zustande. Ihr voraus gingen Jahre des Guerilla-Krieges gegen die britische Krone, und dem Jahrzehnte der politischen Auseinandersetzung. Irland selbst fand auch nach der Unabhängigkeit keinen Frieden, sondern versank für Jahre in einem blutigen Bürgerkrieg, dessen Narben die irische Politik noch heute prägen. Im Folgenden soll die wechselhafte Geschichte des irischen Freiheitskampfs von ihren Anfängen im 19. Jahrhundert über ihre Klimax um den Ersten Weltkrieg hin zur Transformation der irischen Republik dargestellt werden. 

Die Geschichte britischer Herrschaft über Irland beginnt offiziell mit dem Crown of Ireland Act von 1542, in dem das damalige irische Parlament den englischen König Heinrich VIII. in Personalunion zum König von Irland erklärte. Bereits vorher hatte eine indirekte englische Kontrolle über Irland bestanden, da der König von England seit 1177 als Lord of Ireland geistiger und weltlicher Oberlehensherr in den damals bestehenden feudalistischen Strukturen war. In Folge der Personalunion wurde das irische Parlament dem englischen untergeordnet und in seinen Rechten beschnitten, was der irischen Elite jedoch durchaus Recht war: anlässlich der Union zwischen Schottland und England zum United Kingdom 1707 gratulierte das irische Parlament und wünschte eine "still more comprehensive union".

Flagge des irischen Königreichs, 1542-1801
Im Verlauf des folgenden Jahrhunderts befasste sich Großbritannien jedoch nicht übermäßig mit der Insel und gab einen Großteil der legislativen Kompetenzen an das irische Parlament ab, das am Rande der Unabhängigkeit fungierte. Für die britische Krone war das kein besonderes Problem, denn die Iren waren mehrheitlich von der Regierungsmacht ausgeschlossen. Diese lag bei einer kleinen, protestantischen Elite, der so genannten "Protestant Ascendancy", die sich aus Klerus, Landbesitzern und reichen Geschäftsleuten zusammensetzte. Diese hatten ein Interesse an einer engeren Bindung zu Großbritannien, sowohl kommerziell als auch kulturell. Die mehrheitlich katholische irische Bevölkerung fand in dieser Art von Regierung genausowenig ihre Repräsentation wie Juden oder Presbyterianer (die sich vor allem im Raum Ulster konzentrierten).  Wie so häufig, wenn eine Elite die Macht an sich reißt und jeglichen Zugang für andere Gruppen verschließt, stellte sich eine Starrheit des Systems ein, das gegenüber Reformen sehr resistent und immer weniger in der Lage war, der wachsenden Unzufriedenheit mit den ökonomischen und politischen Umständen durch Anpassungen entgegenzukommen. 

Die Lage wurde 1782 nur weiter verschärft, als Irland eine neue Verfassung erhielt. Obwohl diese die bisherige weitreichende Autonomie von Großbritannien in weiten Teilen festschrieb, waren immer noch nur Protestanten zum Parlament zugelassen. Unter der Minderheit der Protestanten wiederum durften nur Landbesitzer wählen und gewählt werden, was die Wahlberechtigung insgesamt im niedrigen einstelligen Prozentbereich hielt. Für die politische Stabilität schwerwiegender als die Exklusion der armen Katholiken war aber, dass auch die schmale Schicht  wohlhabender Nicht-Protestanten keinerlei Repräsentation besaß. Die dominierende Figur des neuen irischen Parlaments ab 1782, Henry Grattan, erkannte dieses Problem und versuchte, durch einige moderate Gesetzesvorschläge eine teilweise Öffnung des irischen Systems gegenüber den Katholiken zu erreichen und somit eine Brücke zu schlagen, die die wachsende Unzufriedenheit entschärfen sollte. Sein vorrangiges Ziel war dabei die katholische Bevölkerung, deren Unzufriedenheit aufgrund der bloßen Menge die gefährlichste war. Er glaubte daran, dass die Religion hinter der gemeinsamen irischen Sache zurückstehen müsse.

Henry Grattan
Grattans innerparlamentarische Gegner aber vereitelten jeglichen Versuch, den irischen Minderheiten weitere Rechte zuzugestehen. Gleichzeitig diente vielen irischen Reformern die amerikanische Revolution als großes Vorbild, dem sie nachzueifern entschlossen waren. Es ist an dieser Stelle wichtig darauf hinzuweisen, dass dieser Konflikt ein inner-irischer Konflikt war. Die britische Oberherrschaft spielte eine vergleichsweise kleine Rolle; Grattan selbst etwa war ein glühender Loyalist und hatte dafür gesorgt, dass das Parlament 1782 als erste Amtshandlung 20.000 Seeleute für die Royal Navy bereitstellte. Er wollte ein stabiles, autonomes Irland, doch die Beharrungskräfte der alten Eliten erwiesen sich als zu stark. Deren Herrschaft ruhte vor allem auf zwei Säulen: der religiösen Zersplitterung ihrer Gegner - Katholiken und Prysbeterianer hassten sich selbst ebenso sehr wie sie die anglikanische Elite hassten - und der Hilfe britischer regulärer Truppen. Als deutlich wurde, dass Grattans Reformversuche gescheitert waren, brach eine dieser Säulen weg. 

Unter anderem inspiriert durch die Französische Revolution formierte sich 1791 in Belfast die Society of United Irishmen. In dieser fanden sich Katholiken, Prysbeterianer, Methodisten und andere "dissenter". Die Zielsetzung der United Irishmen war die Durchsetzung umfassenderer Reformen, doch der Ausbruch der napoleonischen Kriege zwang die Bewegung schnell in den Untergrund, um den Auswirkungen des Kriegsrechts zu entgehen, wo sie sich schnell radikalisierte und auf die totale Unabhängigkeit Irlands hinarbeitete. Die Gesellschaft suchte die Hilfe des revolutionären Frankreich, das sie mit Waffen versorgte und die Invasion einer Armee zur Sicherung der Unabhängigkeit versprach. Obwohl viele Mitglieder der Bewegung, die bereits mehrere hunderttausend Mann stark war, auf einen schnellen Schlag drängten, verschoben die Anführer jegliche Aktion bis zum Eintreffen französischer Hilfe - die freilich niemals kam. Die 14.000 Mann zählende französische Irlandexpedition musste 1796 auf halbem Wege umkehren. 

Britische Kavalliere greift bei Vinhill irische Truppen an.
Diese Verzögerung sollte sich als fatal erweisen. Nicht nur formierte sich nun eine Gegenbewegung, der anglikanisch geprägte Orange Order, in der Gegend um Ulster, die Franzosen eroberten außerdem Rom und setzten den Papst unter Hausarrest, der daraufhin eine dezidiert pro-britische Haltung einnahm und sich auch während der folgenden Rebellion klar auf die Seite der britischen Krone stellte und in der mehrheitlich katholischen Bevölkerung ernste Zweifel am Erfolg der Unternehmung weckte. Trotz dieser entscheidenden Nachteile wagten die Rebellen den Aufstand. Bereits am ersten Tag zeigte sich die Lückenhaftigkeit des Plans: die britischen Nachrichtendienste hatten Wind von der Aktion bekommen. Die britischen Truppen waren bei weitem nicht so unvorbereitet, wie man zuerst gedacht hatte. Auch gelang es nicht, den Postverkehr abzuschneiden. Trotzdem begann am folgenden Tag die Rebellion großflächig auszubrechen, denn trotz des Fehlschlagens der ersten Störangriffe vollzog sich die Erhebung der United Irishmen planmäßig. Innerhalb kurzer Zeit fanden blutige Gefechte überall im Land statt, wobei ein erster Schwerpunkt in Dublin lag, das für den britischen Nachschub eine entscheidende logistische Wasserscheide darstellte.

Die Franzosen versuchten erneut, in den Konflikt einzugreifen, wurden jedoch von der Royal Navy abgewiesen. Die Briten verlegten zahlreiche reguläre Truppen nach Irland, wo innerhalb von nur drei Monaten in brutalen Kämpfen voller Kriegsverbrechen auf beiden Seiten zwischen 20.000 und 50.000 Menschen ums Leben kamen - niemals wieder in der irischen Geschichte und nie zuvor starben so viele Menschen in so kurzer Zeit in einem gewaltsamen Konflikt. Gegenüber der Stärke der britischen Armee hatten die Rebellen ohne französische Unterstützung wenig Chancen und mussten schließlich nach den letzten Schlachten die Waffen strecken. Die kurze Phase des irischen Parlaments kam damit an ihr Ende. Die Briten schafften es ab und bereiteten die komplette Übernahme Irlands vor. 

Der "Union Jack" mit dem St. Patrick's Cross für Irland
Diese fand formell 1800 mit den Acts of Union statt, die formell England, Wales, Schottland und Irland zum Vereinigten Königreich zusammenschlossen. Anstatt ein eigenes Parlament zu haben, erhielten die Iren Sitze im britischen Parlament in London, die natürlich wiederum von der anglikanischen Elite besetzt wurden. Stimmen der Vernunft in London plädierten dafür, den Katholiken endlich gleiche Rechte einzuräumen (vor allem die Repräsentation im Parlament), aber der englische König erachtete das als unvereinbar gegenüber seinem Eid auf die britische Krone und die anglikanische Kirche. Dieser Streit zog sich bis 1829, als der Premierminister Wellington den König mit einer Rücktrittsdrohung zur Unterzeichnung des "Catholic Relief Act" zwang. Doch der Act konnte nicht verhindern, dass es in der gesamten ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sporadisch zu religiös und politisch motivierten Gewaltausbrüchen kam. Besonders betroffen war dabei die Region um Ulster, in der der Orange Order seinen Sitz hatte, dessen Mitglieder immer wieder Straßenkämpfe mit den Katholiken ausfochten. Trotzdem wäre es vorstellbar gewesen, dass die Konflikte in Irland auf dieselbe Art geregelt werden würden wie im Rest Großbritanniens, wo im Verlauf des 19. Jahrhunderts mehr und mehr Menschen das Wahlrecht erhielten und der industrielle Aufschwung die Lebenslage allgemein verbesserte. Doch 1845 begann ein Ereignis, dem man für Irland kaum genug Bedeutung beimessen kann: die Große Hungersnot, the Great Famine.

Weiter geht's im zweiten Teil.

Literaturhinweise:

Bildnachweise: 
Irische Flagge - unbekannt (gemeinfrei)
Königsflagge - TRAJAN117 (GNU 12)
Grattan - unbekannt (gemeinfrei)
Vinhill - William Sadler (gemeinfrei)
Union Jack - unbekannt (gemeinfrei)

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2013/05/irische-geschichte-teil-1-die-geburt.html

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aventinus nova Nr. 43 [27.04.2013]: Die Nationalliberalen und die Freikonservativen im Vergleich. Von der Indemnität zum Konstituierenden Reichstag

Der Beitrag behandelt vor dem Hintergrund des Preußischen Verfassungskonfliktes die Frage, wieso sich ein Teil der Liberalen und ein Teil der Konservativen fortan in Form zweier neuer nationaler Parteien auf Bismarcks Politik eingelassen haben. http://www.aventinus-online.de/neuzeit/europas-weg-in-die-moderne-1850-1890/art/Die_Nationallib/html/ca/view

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/04/4156/

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Die USA um 1900, Teil 3/3

Von Stefan Sasse

In Teil 1 haben wir die Außenpolitik und imperialen Ambitionen der USA in der Epoche um 1900 sowie ihre ausgeprägte Fremdenfeindlichkeit zu jener Zeit besprochen. Die imperialen Ambitionen fußten im so genannten "American Exceptionalism", also der Idee, dass die USA ein ganz besonderes Land seien, während die Fremdenfeindlichkeit der Strömung des "Nativism" zugeordnet werden kann, die eine Unvereinbarkeit von nicht-protestantischen Einflüssen mit dem American Way of Life propagierte. In Teil 2 wurden die Arbeitskämpfe jener Epoche, hervorgerufen durch die miserablen Arbeitsbedingungen, und die wirtschaftliche Funktionsweise der "gilded age" besprochen. Besonderes Gewicht wurde dabei auch auf die heiß debattierte Frage des Bimetallstandards gelegt, der die Präsidentschaftswahlen 1896 maßgeblich prägte. 

Theodore Roosevelt 1904
Roosevelt, obwohl sicherlich kein "Mann des Volkes", brach aus vielerlei Gründen mit den bisherigen Konventionen. Er war was man einen Charakter nennen kann: als Kind reicher Eltern kränklicher Bücherwurm überwand er seine schwächliche Physis und ging nach dem Studium in die Politik. Als seine Frau und seine Tochter am selben Tag starben, verließ er die Politik und ging als Rancher in die Dakota Badlands, was ihm eine Aura harter Arbeit und Frontier-Erfahrung verlieh, was es bis dahin kaum in besseren Kreisen gegeben hatte. Roosevelt kehrte dann in die Politik zurück und wurde ein Law&Order-Polizeichef mit harter Linie, ehe der spanisch-amerikanische Krieg 1898 ihm zur Berühmtheit verhalf, indem er das Freiwilligenregiment der Rough Riders gründete und auf Kuba anführte. Das Regiment erreichte zwar wenig, aber Roosevelt wusste es gut zu vermarkten und konnte als Kriegsheld mit einer Politik der harten Hand nach außen (Imperialismus, Schutzzölle, militärische Stärke) und einer progressiveren Politik nach innen (Kampf gegen die Monopole) sowie einem Konservatismus der Bewahrung der Natur aus seiner Badlands-Zeit die Parteibasis für sich gewinnen und die Vizepräsidentschaft McKinleys erlangen.
Nach dessen Ermordung nur ein Jahr nach der Wiederwahl wurde Roosevelt 1901 Präsident. Das Motto, unter das er seine Präsidentschaft stellte, war der "Square Deal" (den Franklin D. Roosevelt später mit dem "New Deal" wieder aufgreifen sollte), was in etwa "faires Geschäft" bedeutet. Der Square Deal wurde gerne unter den "drei C" zusammengefasst: Conservation (Bewahrung der natürlichen Ressourcen), Control (Kontrolle der Unternehmen, vor allem der Monopole) und Consumer Protection (Verbraucherschutz). Für die damalige Zeit waren diese drei Ideen revolutionär. Niemand war bisher auf die Idee gekommen, dass die Natur schutzbedürftig wäre, stattdessen sah man sie vorrangig als Ressourcenreservoir an. Innerhalb kürzester Zeit wurden die großen Nationalparks populär, in denen man die "wilde Natur" auf fest angelegten Wanderwegen und Zeltplätzen erkunden konnte. Eingriffe des Staates in die Wirtschaft waren bisher ebenfalls stets verdammt worden, doch die Monopole mussten gebrochen und die miserablen Arbeitsbedingungen beendet werden, gegen die es seit einiger Zeit zahnlose und nicht durchgesetzte Gesetze gab. Und zuletzt sollten die Verbraucher Rechte erhalten und nicht mehr auf Gedeih und Verderb dem Betrug durch die Unternehmen ausgesetzt sein, was im Zeitalter des beginnenden Massenkonsums eine besondere Wichtigkeit besaß. 

Roosevelts offizielles Porträt
Besonders bei der Kontrolle der Unternehmen konnte Roosevelt auf einen machtvollen Verbündeten setzen: den Zeitgeist. Im beginnenden 20. Jahrhundert hörte mit Roosevelt nicht nur der traditionelle Schulterschluss zwischen Politik und Big Business wenigstens teilweise auf; auch die Medien vergrößerten den Abstand. Gerade junge Journalisten stürzten sich begierig auf ganz neue Arten der Berichterstattung: einerseits die investigative Recherche, besonders über die kriminellen Aktivitäten der Monopole, andererseits die in Deutschland in den 1970er Jahren von Günter Wallraff popularisierte Recherche durch direkte Infiltration der Betriebe. Die Journalisten berichteten aus erster Hand über die teils katastrophalen Arbeitsbedingungen oder schrieben lange Berichte über die Verflechtungen und Preisabsprachen der großen Kartelle. Die entsprechenden Texte waren Knüller und wurden in hohen Auflagen gedruckt, was weitere Recherchen und einen Zwang zum Finden eigener Skandale war. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass der Profitdruck der großen Zeitungen die Profitmaschinen der Monopole zu Fall brachte, indem er einen gewaltigen öffentlichen Druck erzeugte, der Roosevelts Anti-Trust-Politik die nötigen Stimmen im Kongress brachte. Natürlich ist Roosevelt auch nicht frei gegenüber Einflüssen des Big Business gewesen; United Steel etwa beschützte er Zeit seiner Präsidentschaft ("a good trust") und brach sogar mit seinem Nachfolger Taft über diese Frage. Wie so oft ermüdete die Öffentlichkeit aber irgendwann über die Monopolskandale und Arbeitsbedingungsberichte, so dass auch diese Politik starb unter erneut laissez-faire-Politiken Platz machte. Erst unter Franklin D. Roosevelt würde diese Politik wieder aufleben. Für die großen Monopolisten aber war es trotzdem das Ende ihrer Hochzeit. Viele von ihnen zogen sich nach der Zerschlagung ihrer Konglomerate ins Privatleben zurück und richteten Stiftungen ein, mit denen sie ihr Bild für die Nachwelt ins günstigere Licht stellen wollten - Rockefeller ist dafür nur ein Beispiel von vielen.

Roosevels Politik veränderte das Gesicht Amerikas trotzdem stark. Nach innen war er, wie bereits beschrieben, ein Law&Order-Politiker, der eine harte Hand gegenüber dem Verbrechen zur Schau stellte. Besonders angesichts der Umstände seiner Präsidentschaft, der Ermordung McKinleys, war das nur zu verständlich. Die USA litten zu jener Zeit unter einer ganzen Serie von Anschlägen, die der anarchistischen Bewegung zugerechnet wurden. In vielerlei Hinsicht waren die damaligen Anarchisten das, was heute der islamistische Terror ist: eine fremdartige Gefahr, eine völlig unverständliche Ideologie, die von Migranten ins Land gebracht wurde von denen man ohnehin davon ausging, dass sie dem American Way of Life nicht zuträglich waren: Ost- und Südeuropäer, vor allem. Einer der prominentesten war Mikhail Bakunin, der ein ganzes Netzwerk anarchistischen Terrors aufbaute. Grundlegend dafür war die Ideologie der "Propaganda der Tat": anstatt Flugblätter zu verteilen und die Menschen für ihre Ideen zu gewinnen, wollten die Anarchisten dieser Couleur durch spektakuläre Taten das System erschüttern und die Menschen wachrütteln. Dieses Ziel erreichten sie damals genauso wenig wie heutige Terroristen. 

Mikhail Bakunin
Stattdessen lösten sie eine schwerwiegende Gegenbewegung aus. Nicht nur wurden die Sicherheitsorgane deutlich repressiver und erlaubten der Politik, eine ganze Reihe von "Sicherheitsgesetzen" mit weitreichenden Befugnissen durchzusetzen; auch die ohnehin vorhandenen Vorurteile, Ängste und Hassgefühle gegenüber den Migranten wurden noch einmal deutlich verstärkt. Die Angst vor den Anarchisten und die überzogenen Gegenmaßnahmen kontrastierten auf unschöne Weise die progressive Politik jener Epoche. Es half nicht, dass viele Anarchisten zudem noch Beziehungen zu den kommunistischen Bewegungen hatten, besonders die russischen Anarchisten wie Bakunin. Die Osteuropäer wurden ohnehin bereits als unpassende Fremde wahrgenommen; Kommunisten aber waren der Todfeind, vollkommen unvereinbar mit dem, für was Amerika stand, besonders aber mit der um 1900 vorherrschenden Religiosität und dem Gedanken des American Exceptionalism. All das wurde ab 1917 noch einmal schlimmer, als die Machtübernahme der Bolschewiken in Russland alle Befürchtungen zu bestätigen schien, obwohl die Hochzeit des anarchistischen Terrors zu dieser Zeit bereits lange vorüber war.

Die Zeit um 1900 stellt für die USA eine Epoche des Umbruchs dar, wie es ihn seit dem Bürgerkrieg nicht mehr erlebt hatte. Für viele Menschen der damaligen Zeit war dies ein hochgradig irritierender Vorgang. Nicht nur kamen politische Vorgänge an ihr Ende - vor allem die enge Verquickung der Oberschicht in Politik und Wirtschaft mit ihrer Verachtung des "einfachen Volks", die beide nicht mehr aufrechtzuerhalten in der Lage waren, die Politiker aber noch weniger als die Unternehmer. Doch nicht nur politische Umbrüche erschütterten die amerikanische Gesellschaft. Der konstante Input von tausenden Migranten jährlich sorgte für eine starke Verschiebung ethnischer Gewichte. Die klassischen angelsächsischen Protestanten wurden immer mehr zu einer Minderheit. In einem sich in jedem Einwanderungsland wiederholenden Muster verbündeten sie sich mit der jeweils vorherigen Einwandererwelle gegen die nächste - die Iren würden an vorderster Front dabei sein, als es darum ging, die Latino-Migration abzuwehren, die den American Way of Life jetzt bedrohte oder den Schwarzen weiter ihre Bürgerrechte vorzuenthalten. 

Präsident Wilson erklärt im Kongress 1917 Deutschland den Krieg
Die Änderung der Lebensverhältnisse selbst war jedoch der wohl größte Sprung, den der Jahrhundertwechsel mit sich brachte. Eine Vielzahl neuer Technologien wälzte das Leben grundlegend um und legte den Grundstein für die Schrumpfung des Agrarsektors, die durch die Weltwirtschaftskrise ab 1929 noch einmal einen Katalysator finden würde (vergleiche auch der Artikel über "Die Great Depression in den USA"). Auf dem Sektor der Außenpolitik wurden die USA ein Player auf der globalen Bühne. Sie bauten ihre Navy stark aus und intervenierten in zahlreichen Ländern ihrer Hemisphäre. Gegenüber den Europäern grenzten sie den Doppelkontinent klar als ihre Interessenssphäre ab und zögerten nicht, diesen Anspruch auch militärisch durchzusetzen. Nur eine Dekade später würde dieser Wandel mit der Teilnahme am Ersten Weltkrieg und der kriegsentscheidenden Rolle der USA einen vorläufigen Höhepunkt finden, der in seiner Geschwindigkeit zu den erschütternden Ereignissen der Zeit passte. Wie auf so viele Entwicklungen jener Epoche reagierten die Zeitgenossen auch darauf mit Furcht und einem Versuch, sich von den Entwicklungen abzuschirmen. Schutzzölle, Migrationsbeschränkungen, neue Polizeigesetze und der Isolationismus nach dem Ersten Weltkrieg sind alle Ausdruck dieser tiefen Unsicherheit, die so merkwürdig mit dem Sendungsbewusstsein des "American Exceptionalism" kontrastiert. 

Ich hatte eingangs erklärt, dass der Weg der USA aus den Unsicherheiten der Epoche ein anderer war als der, den Deutschland wählte. Obwohl beide Staaten sich in einer aggressiven Außenpolitik ergingen und durchaus aufgeschlossen gegenüber der Zurschaustellung von militärischer Stärke waren, so hatte die demokratische und individualistischere Prägung der USA eine wesentlich stärkere Korrektivfunktion parat als dies in Deutschland der Fall war. Der Massenkonsum und liberale Individualismus, der in den USA nach 1900 erwuchs, wurde in Deutschland fast militant abgelehnt. Auch ging hier der staatliche Schutz der Großindustrie wesentlich weiter, war die Verflechtung und damit auch die Autoritätshörigkeit wesentlich größer. Um 1900 aber waren die Unterschiede bei weitem nicht so ausgeprägt wie die Gemeinsamkeiten, ein Befund, den man nur 20 Jahre später nicht mehr anstellen konnte.

Literaturhinweise:
Videospiel "Bioshock Infinite", das sich mit den hier besprochenen Ideen und Ereignissen auseinandersetzt und die Inspiration für diesen Artikel bot: PC, PS3, X360
Joe Fiedler - Mind in Revolt
Bildnachweise: 
Theodore Roosevelt - Pach Brothers (gemeindrei)
Porträt - John Singer Sargent (gemeinfrei)
Mikhail Bakunin - Sotjhesby's (gemeinfrei)
Kriegserklärung - Harris&Ewing (gemeinfrei)

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2013/04/die-usa-um-1900-teil-33.html

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