Ein Friedenswerk im Völkerringen – Kriegserinnerungen von Dr. Josef Schofer I

Über den Weltkrieg sind schon ziemlich viel Bücher erschienen. Die meisten berichten von dem kriegerischen Geschehen, die einen mehr von der Strategie, die andern mehr von den furchtbaren Opfern. Nur wenige erzählen direkt von der seelischen Welt im Völkerringen. Wo man solchen Versuchen begegnet, hat man da und dort den Eindruck, daß die geschichtliche Wahrheit nicht in allweg zur Geltung gelangt.

Es liegt in der Natur der Sache, daß der Feldgeistliche die seelische Welt zu beobachten besonders in der Lage war. Freilich, auch er war auf einen kleinen Ausschnitt aus dem ganzen angewiesen; allein, die Aussprachen, auch Konferenzen mit anderen erweiterten das Blickfeld und ergänzten und bereicherten die selbstgewonnenen Erkenntnisse. So dürften auch die Kriegserinnerungen eines Feldgeistlichen allgemein einiges Interesse bieten.

Von vielen Kameraden wurde der Wunsch ausgesprochen, ich sollte zur Feder greifen und meine Kriegserinnerungen niederschreiben und vorlegen. Diese Anregungen haben auf mich Eindruck gemacht. So habe ich denn meine Tagebücher und die spärlichen Aktenblätter gemustert und mich entschlossen, meine Kriegserinnerungen in schlichter Form dem Volke zu erzählen. Von der Seelsorge gehe ich aus und der Seelsorge zu nutzen ist eines meiner Ziele.

Nun soll die Erzählung auch einen Namen haben. So will‘s die Ordnung. Gut, dann sollen die schlichten Erinnerungen, die ich meinen Kameraden widmen möchte, die Überschrift haben: Ein Friedenswerk im Völkerringen.

1. Die Schicksalsstunde schlägt.

Die Kunde von der furchtbaren Mordtat in Sarajewo, die mich bei einer Pastorellen Aushilfe an der Liebfrauenkirche in Mannheim traf, ließ den entsetzlichen Ernst der Lage alsbald erkennen. Die Hoffnungen, daß der Friede erhalten bleibe, waren mehr auf dem lockeren Boden der frommen Wünsche, als auf dem Felsenfundament der sicheren Tatsachen aufgebaut. Die Verhandlungen der Staatsmänner führten tatsächlich in den Weltkrieg hinein. Damit war vorab meiner Vereinsarbeit ein jähes Ende bereitet; andere seelsorgerliche Aufgaben drängten dafür bald heran.

Tausende und Tausende folgten dem Ruf des Vaterlandes zu den Waffen. Freiburg war nicht der letzte Sammelplatz. Einquartierungen kamen und gingen. Noch nie sah ich allenthalben eine so hochgehende vaterländische Begeisterung; wohl alle im Volke erblickten in dem Krieg eine Abwehrmaßnahme zur Rettung des Vaterlandes; niemand unter uns dachte an Eroberungen. So stand es im gewöhnlichen Volk.

Die geographische Lage von Baden hatte unser Heimatland dem Krieg gleich zu Beginn unheimlich nahe gebracht. Gegenüber dem Oberelsaß und nur durch den Rhein getrennt von dem Vorstoß der Franzosen von Belfort her, liegt das badische Oberland. Es wäre, wenn ein französischer Übergang über den Rhein gelungen wäre, dem ersten Anprall des feindlichen Einmarsches ausgesetzt gewesen. Ehe aber noch die Stimme des Kriegs grollte über die Hügel, auf denen der Markgräfler wächst, erfolgte in den ersten Tagen der deutschen Mobilmachung von der Schweizergrenze her ein anderer Einmarsch: Der Strom Tausender von Deutschen aus der Schweiz, die in der Grenzstadt Lörrach ihrer militärischen Gestellungspflicht zu genügen hatten, mündete in Oberbaden. Er war so stark, daß er alle Vorkehrungen überstieg. Er brachte die erste große Einquartierung dieses Kriegs, tagelang bis in die Dörfer hinaus. Gleichzeitig kamen die langen Züge mit Reservisten und Landwehrmännern; von Freiwilligen aber gab‘s eine solche Menge, daß viele abgewiesen werden mußten. Sie versuchten ihr Glück dann weiter unten im Land, meist mit dem gleichen Geschick. Wenn sie kamen, war schon alles überfüllt.

Da war ein Junge, der wollte um jeden Preis mit. Er war über seine Jahre körperlich stark, aber noch nicht einmal 16 Jahre alt. Natürlich, er wird zurückgewiesen. Die Eltern verwehren ihm die Meldung. Er brennt ihnen aber heimlich durch. Gelingt‘s ihm nicht zu Land, denkt er, so vielleicht auf dem Wasser. In einem Militärzug kommt er bis an die Nordsee, nach Wilhelmshaven. Von unterwegs meldet er‘s den Seinen. Nach ein paar Tagen kommt er wieder vom Bahnhof zurück. Niedergeschlagen erzählt er, daß sie ihn auch an der Wasserkante nicht genommen. 10000 überzählige Freiwillige hätten sie dort zurückgewiesen! So muß er sich mit den anderen trösten, aber denken wird der Junge an seine Fahrt, sein Leben lang. Er hat von der ernsten Zeit doch etwas miterlebt. Das ist nur ein Beispiel für ungezählte.

Überall in jenen Tagen ein ernster, froher Mut der waffenfähigen Jugend, feste Entschlossenheit der Landwehrmänner. Es sind fast durchweg Familienväter. Sie wissen, wofür sie kämpfen. Trupp für Trupp, mit vaterländischem Sang, zum Bahnhof, um in die Züge verladen zu werden. So ging‘s Tag für Tag. Stark und beruhigend zugleich war der Eindruck, den dieses Vorspiel des gewaltigen Schicksals, das jetzt anhub, in der Bevölkerung zurückließ. Jedes fühlte: Wie reich ist das Vaterland an opferwilligen Menschen! Es weiß fast gar nicht, wohin mit all seinem Überfluß. Und wie entschlossen kommen alle seine Kinder zurück und wollen ihrer Mutter Heimat beistehen in der Stunde der Gefahr. Idealismus und Opfergeist beseelen so ziemlich das ganze Volk ohne Rücksicht auf Partei und Konfession.

Auf den Trubel der Mobilmachungstage folgte Ruhe. Aber es war eine unheimliche Ruhe. Friedevoll lag die schöne Landschaft da im üppigen Kleid eines prangenden Sommers. Aber die Menschen waren voll innerer Unruhe; wie ein schwerer Druck, wie die Last eines harten Schicksals lag‘s auch auf der Schönheit der Natur, auf den Herzen der Menschen. Noch sah man die Wirklichkeit des Krieges nicht, aber man hörte und fühlte ihn. Bald sollte man auch seine Opfer sehen. Die Offensive der Franzosen von Belfort her hatte begonnen. In dumpfen Schlägen kam der Kanonendonner über den Rhein herüber und rollte vom Istein her, wieder hinüber ins Elsaß. Unheimlich, wenn durch die Nächte der Donner grollte. Die gefährliche Nähe ward jedem zum jähen Bewußtsein, als die Nachricht kam: Mülhausen ist von den Franzosen besetzt! Ihre Patrouillen standen wirklich in den Elsässer Orten zunächst der badischen Grenze. Aber trotz der Nähe der Gefahr kann man nicht sagen, daß irgend etwas, wie eine Panik, unsere Bevölkerung ergriffen hätte. Dazu war das Vertrauen in unser Heer und seine Leitung damals viel zu stark. Aber ein begreiflicher Druck und eine unheimliche Spannung lag doch auf den Gemütern. Sie löste sich, als der Sieg der deutschen Truppen bei Mülhausen, ihr Sieg gegen eine Übermacht, nach schweren Stunden des Harrens bekannt wurde. Die Franzosen haben dann ihre Vorstöße im Oberelsaß drüben wiederholt und sind auch wieder vorgedrungen. Aber man könnte nicht sagen, daß sich die Bevölkerung gegenüber im nahen badischen Gebiet irgendwie dadurch allzu stark beunruhigt fühlte. Diese Stimmung der Zuversicht und des Vertrauens ist die ersten schweren Jahre über im allgemeinen geblieben. Kein Ereignis hat sie vorerst wesentlich erschüttern können. Aus dem evangelischen Markgräflerland zeichnete damals eine Feder folgendes religiöse Stimmungsbild:

„In Stadt und Land sind die Kirchen anhaltend überfüllt. Aus den Gemeinden heraus kommt das Verlangen nach mehr Gottesdiensten, Erbauung auch in der Woche. Ganze Schichten, die dem kirchlichen Leben entfremdet waren, nehmen wieder teil. Man wird diese Erscheinung gewiß nicht überschätzen dürfen und wird von vornherein auch mit ihrem Abflauen rechnen müssen. Aber sie wird ihre Frucht darum doch zurücklassen. Der Ernst dieser schweren Zeit wird seinen Segen an manchem Herzen dauernd wirken. Er wird auch äußerlich fester werden. Die religiöse Welle zeigte sich besonders stark auch in der katholischen Bevölkerung. Die Gotteshäuser waren täglich auffallend stark, besucht. Der Sakramentenempfang stieg Tag für Lag. Immer und immer wieder kamen sie, um Rosenkränze und Medaillen weihen zu lassen. Sie sollten den ausziehenden Krieger in den Gefahren seines Dienstes vor dem Feinde begleiten. Mich in den Dienst dieser tiefen Religiosität, in den Dienst der Seelen zu stellen, war mir alsbald ein förmliches Bedürfnis“

Das Wesentliche in diesem Bilde ist einer Korrespondenz aus Baden an die „Neue Züricher Zeitung“ vom 28. August 1914 entnommen. Sie stammt nach allem aus dem Markgräflerland.

Mit dem 2. August 1914 beginnt nun mein erstes Kriegstagebuch. Ich habe es bis zum 12. November 1918 fortgeführt. Daß ich es nicht ausführlicher und sorgfältiger geführt habe, bedauere ich heute über alle Maßen. Auch so enthalten indes diese Blätter aus dem Kriege vieles, was mir heute lieb und wertvoll ist. Die äußeren Kriegsereignisse treten darin zurück, die seelische Welt kommt dafür weit mehr zur Geltung. Vielleicht verdient gerade diese es nicht minder, festgehalten zu werden, wie es verdienen die Siege und Niederlagen, die Erfolge und Mißerfolge der Waffen, die dann zur Umgestaltung der zivilisierten Welt führten und noch führen. Das stille Heldentum verdient oft mehr unsere Bewunderung und Dankbarkeit wie jenes, das vor aller Augen veröffentlicht und auch mit viel Recht gepriesen wird. Die Seelenwunden und der Seelentod, die sittlichen Schlachten haben auch ihre Rechte und Ansprüche.

Man hat den Krieg schon gepriesen als „ein Stahlbad“, in dem sich die sittliche Größe eines Volkes erneuere. Ich teile diese Meinung im allgemeinen nicht. Der Krieg hat viel mehr nur allzu leicht den sittlichen Zerfall im Gefolge, vollends, wenn die vaterländische Begeisterung in den Verdacht umschlägt, daß so oder so die Menschenopfer auf dem Altäre des Mammons dargebracht würden und grad das Unrecht durch die Gewalt zum Siege gelange.

Wer in die Tiefen auch des sittlichen Zerfalls geschaut, wie es dem Seelsorger so oft beschieden war, in zerstörtes Familienglück, in die Abgründe des zerbrochenen Seelenfriedens, in die Ströme von Tränen und Blut, in die zerstörten Städte und Dörfer, in den Zusammenbruch von Disziplin und Ordnung, in den Sturz von Thronen und Kronen, der denkt nicht so sehr an „ein Stahlbad“ zur Gesundung, sondern an eine furchtbare Heimsuchung mit ungeheuerem Niederbruch. Aus ihm emporzusteigen, dazu bedarf‘s der natürlichen und übernatürlichen Lebenskräfte in einem außerordentlichen Ausmaß. Der Aufstieg ist nach dem dreißigjährigen Krieg, er ist nach den napoleonischen Zeiten gelungen, möge er auch nach dem Weltkriege wieder gelingen und gelten das Dichterwort, daß blüht aus den Ruinen neues Leben. Was Gottes Vorsehung gewollt, als sie die Geißel über das kultursrohe und übersättigte Europa kommen ließ, das ist uns im einzelnen verborgen. Eines aber wissen wir: eine Zeitperiode ist abgeschlossen, eine andere hat begonnen: allein auch für sie gelten die ewigen Gesetze Gottes. Auch sie ist an den Scheideweg für oder gegen Gottes Gesetz gestellt. Der Anfang der Weisheit, auch der Staatsweisheit, ist nun einmal die Furcht Gottes! Daran kann auch die neue Zeit-Periode nicht ungestraft vorbei.

(Fortsetzung folgt.)

Schofer, Josef: Ein Friedenswerk im Völkerringen. In: St. Konradsblatt Jg. 14 (1930), Nr. 7, S. 81–82.

Quelle: http://tagebuch.hypotheses.org/347

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aventinus academica Nr. 9 [30.09.2014]: Preis für studentische Arbeiten “Geschichte der Natur­wissen­schaften” der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz

Anlässlich ihres 200-Jahre-Jubiläums schreibt die Akademie der Natur­wissen­schaften Schweiz einen Förderpreis für die besten studentischen Arbeiten in Geschichte der Naturwissenschaften mit einen klaren Bezug zur Naturwissenschaftsgeschichte der Schweiz aus. http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/chancen/type=stipendien&id=10476

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/08/5331/

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aussichten. Perspektivierung von Geschichte, August 30, 2014

Neueste Beiträge in ‘aussichten’ Claudia A. Zonta: Schlesische Studenten an ita­lie­nischen Universitäten. Eine prosopographische Studie zur frühneuzeitlichen Bildungsgeschichte, Köln u.a. 2004 Caracalla (211 – 217 n. Chr.) umsichten: Errichtung eines Poststalles an der Kreuzstraße im Jahre 1859 Alter Bahnhof Dannenberg (Ost). Ein neues Wahrzeichen für Dannenberg Museumsreport: Leuchtenburg bei Seitenroda/Thüringen Masterarbeit zu Rechtsfragen des Streaming […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/08/5330/

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Zugang zu wissenschaftlicher Literatur in Frankreich: Archivalia-Interview mit Mareike…

Spannendes Interview, das Klaus Graf für Archivalia mit Mareike König zum Zugang zu wissenschaftlicher Literatur in Frankreich geführt hat. Daraus geht auch hervor, dass es an der BN mittlerweile erlaubt ist, mit der eigenen Kamera Bücher zu fotografieren, die älter als 90 Jahre sind. Als ich 2006 dort recherchiert habe, war dies noch verboten; ich wurde deswegen gar verwarnt und es wurde ein eigenes Formular mit Dokumentation meiner ruchlosen Tat aufgenommen, das auch im Falle von Vandalismus verwendet wurde... Wobei gleichzeitig ein anderer Bibliothekar so nett war, sich bei mir fast dafür zu entschuldigen, dass sie an der BN noch so rückständig sind.

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Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/967549800/

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Die „Generationen“ des Zweiten Weltkriegs: Journalismus

Die Journalistin Sabine Bode hat 2004 begonnen, eine ganze Reihe von Büchern zu den verschiedenen Generationen des Zweiten Weltkriegs zu schreiben, von der „vergessenen Generation“ der Kriegskinder über die Nachkriegskinder bis hin zu den Kriegsenkeln.1Das Thema der Kriegs- aber auch der Nachkriegskinder gewann bis 2012 zunehmend an Popularität, wobei Generationenzuschreibungen wie „geprügelte Generation“ und „Generationen im Schatten des Zweiten Weltkriegs“ bei den Buchtiteln häufig vorkommen.2
Dabei ist der Generationenbegriff für diese Gruppen nicht sehr passend, da diese sich oft selbst nicht als Generation mit gemeinsamer Identität und gemeinsamen Erfahrungen begreifen.3 Vielleicht führen diese Bücher aber auch gerade erst zum Entstehen dieses Generationengefühls, was sich daran ablesen lässt, dass diese Selbstzuschreibung zunehmen,4 beispielsweise bei Selbstberichten in Internetforen und Blogs.5
In den Büchern von Bode wird festgestellt, dass die Kriegskinder „lange von der psychologischen Forschung so gut wie unbeachtet“ geblieben und daher Langzeitfolgen schwer zu beurteilen sind.6 Für die besondere „German Angst“ stellt Bode die These auf, dass von den Kriegskindern der Jahrgänge 1928 bis 1945 „unbewußte[...] Ängste an Nachgeborene weitergegeben wurden“,7 was zu einem extremen Sicherheitsbedürfnis in der Nachkriegszeit geführt habe. Bode, selbst ein 1947 geborenes Nachkriegskind, berichtet im gleichnamigen Buch über ihre erste große Angst in ihrer Kindheit, an die sie sich erinnern kann: die Angst vor einem Dritten Weltkrieg bei Ausbruch des Koreakriegs:8

„’Krieg’ gehörte zu meinem frühen Wortschatz. Als Dreijährige wurde ich mehrmals am Tag ermahnt: ‚Pst, Nachrichten! Krieg!’ Die Erwachsenen wollten Radio hören. Etwas Unheimliches ballte sich in unserer Küche zusammen: Korea im Sommer 1950. Der Zweite Weltkrieg lag gerade fünf Jahre zurück, als die Angst vor einem Dritten Weltkrieg aufstieg. In dieser Zeit konnte ich manchmal vor Angst nicht einschlafen. [...] Der Krieg war aus und überall.“

Bode beurteilt die Ergebnisse der deutschen Nachkriegskinderstudie sehr kritisch, da dabei vor allem Messungen für die Einteilung der Kinder nach der Kretschmarschen Typenlehre vorgenommen worden seien, nach der Methode: „Was man nicht messen kann, das existiert auch nicht“9 . Umgekehrt ist es bei der vorgestellten Literatur so, dass die „Übertragungen“ zwischen den Generationen kaum objektiv nachgewiesen wurden. Wissenschaftliche Kriterien der Reliabilität, Objektivität und Validität sind hier nicht anwendbar oder werden gar durch Subjektivität als Erkenntnismittel ersetzt. Seit 2012 ist das Thema Nachkriegskindheit auch in den Zeitungen häufiger präsent.10  Mittlerweile werden Workshops veranstaltet und spezielle Kriegs- und Nachkriegskinder-Therapien angeboten. Fernsehserien wie „Unsere Mütter, unsere Väter“11 und Dokus wie „Wir Kriegskinder – wie die Angst in uns weiterlebt“12 führen das Thema in die Familien, die so Anlass geben, vielleicht zum letzten Mal, einen intergenerationellen Austausch zu führen, die Vergangenheit einzuordnen und Fragen zu stellen, wie es vorher in vielen Fällen oft nicht getan wurde.

Quelle: Foerster, S. (2013). Von den „Deutschen Nachkriegskindern“ zu einer Längsschnittstudie der Entwicklung über die Lebensspanne. Evaluation der Methodologie einer Stichprobenreaktivierung (Diplomarbeit). Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn, S. 10-12.
  1. Bode, S. (2004). Die vergessene Generation. Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen. München: Piper.
    Bode, S. (2008). Die deutsche Krankheit. German Angst. München: Piper.
    Bode, S. (2009). Kriegsenkel. Die Erben der vergessenen Generation. Stuttgart: Klett-Cotta.
    Bode, S. (2011). Nachkriegskinder. Die 1950er Jahrgänge und ihre Soldatenväter. Stuttgart: Klett-Cotta.
  2. Lorenz, H. (2005). Kriegskinder: Das Schicksal einer Generation. List Taschenbuch.
    Lorenz, H. (2012). Weil der Krieg unsere Seelen frisst. Wie die blinden Flecken der Vergangenheit bis heute nachwirken. Berlin: Ullstein.
    Müller-Münch, I. (2012). Die geprügelte Generation: Kochlöffel, Rohrstock und die Folgen. Stuttgart: Klett-Cotta.
    Ustorf, A.-E. (2010). Wir Kinder der Kriegskinder. Die Generation im Schatten des Zweiten Weltkriegs (4. Aufl.). Freiburg: Herder.
  3. Radebold, H. (2009). Die dunklen Schatten unserer Vergangenheit. Hilfen für Kriegskinder im Alter (3., aktualisierte und erweiterte Auflage.). Stuttgart: Klett-Cotta. S. 216
  4. vgl. dazu Wierling, D. (2010). Generations as Narrative Communities. Some private sources of public memory in Postwar Europe. In F. Biess & R. G. Moeller (Hrsg.), Histories of the Aftermath. The Legacies of the Second World War in Europe (S. 102–120). Oxford (UK): Berghahn Books.
  5. Asmussen, A. (20. Oktober 2011). Vom Krieg in der Seele. Nachkriegskinder erzählen. GeZeiten.SHZ.de. Abgerufen 27. Juli 2013, von http://gezeiten.shz.de/Artikel/Nachkriegskinder/1062_Vom_Krieg_in_der_Seele_%E2%80%93_Nachkriegskinder_erz%C3%A4hlen
    englischblau. (25. April 2012). Susanne Bode, Kriegskinder und Kriegsenkel. Traumaforum. Abgerufen 27. Juli 2013, von http://www.traumaforum.eu/viewtopic.php?f=74&t=3038
    Forum Kriegsenkel. (2013). Forum Kriegsenkel. Abgerufen 27. Juli 2013, von http://www.forumkriegsenkel.de/Aktuelles.htm
    Kriegsenkel.at. (2013). Abgerufen 27. Juli 2013, von http://kriegsenkel.at/
    Kriegskind.de. (2013). Abgerufen 25. Januar 2013, von http://www.kriegskind.de/index.html
    Kriegskinder-fuer-den-Frieden.de. (2013). Abgerufen 25. Januar 2013, von http://www.kriegskinder-fuer-den-frieden.de/literatur.htm
    Kriegskindheit.de. (2013). Abgerufen 25. Januar 2013, von http://www.kriegskindheit.de/
    Nachkriegskinder.blog.de. (2013). Abgerufen 27. Juli 2013, von http://nachkriegskinder.blog.de/
    Nachkriegskinder.eu. (2013). Abgerufen 25. Januar 2013, von http://www.nachkriegskinder.eu/
    Weltkrieg2kindheiten.de. (2013). http://www.weltkrieg2kindheiten.de. Abgerufen 25. Januar 2013, von http://www.weltkrieg2kindheiten.de
    Hoock, M. (2013). Nachkriegskinder: Die 1950er Jahrgänge und ihre Soldatenväter (Sabine Bode). Leser-Welt.de. Abgerufen 25. Januar 2013, von http://www.leser-welt.de/index.php?option=com_content&view=article&id=5551:nachkriegskinder-die-1950er-jahrgaenge-und-ihre-soldatenvaeter-sabine-bode&catid=92:sozialwissenschaft-recht-und-wirtschaft-&Itemid=83
    König, H. (Januar 2012). Rezensionen: Die 1950er Jahrgänge und ihre Soldatenväter (Gebundene Ausgabe) von Sabine Bode. Buch, Kultur und Lifestyle: Geschichte, Politik und Wirtschaft. Abgerufen 27. Juli 2013, von http://helga-koenig-gpw.blogspot.de/2012/01/rezensionendie-1950er-jahrgange-und.html
    Manns, E. (9. September 2012). Die Klassenarbeit der Nachkriegskinder. Zwei Dinge. Abgerufen 27. Juli 2013, von http://www.zwei-dinge.de/2012/09/09/die-klassenarbeit-der-nachkriegskinder/
    Planet Portugal. (11. August 2009). Wie isst man Lupinenkerne? Planet Portugal. Abgerufen 27. Juli 2013, von http://planetportugal.blogspot.de/2009/08/wie-isst-man-lupinenkerne.html
    Röhrig, T. (2013). Thoms Bericht – 1976, Ravensburger TB. Tilman Röhrig. Abgerufen 27. Juli 2013, von http://www.tilman-roehrig.de/111-0-Thoms-Bericht—1976-Ravensburger-TB.html
    Stelzer, H. (3. November 2011). Ein Nachkriegskind erzählt von seinen Eltern. Heike-Stelzer.de. Abgerufen 27. Juli 2013, von http://www.heike-stelzer.de/index.php/presse
    Straub, R. (4. Mai 2008). Wir Achtundsechziger (6): Die Nachkriegskinder. Eine moralisch-hedonistische Generation wendet sich gegen eine skeptische Generation. Zettels Raum. Abgerufen 27. Juli 2013, von http://zettelsraum.blogspot.de/2008/05/wir-achtundsechziger-6-die.htm
  6. Bode, S. (2004). Die vergessene Generation. Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen. München: Piper. S. 19
  7. Bode, S. (2008). Die deutsche Krankheit. German Angst. München: Piper. S. 33
  8. Bode, S. (2011). Nachkriegskinder. Die 1950er Jahrgänge und ihre Soldatenväter. Stuttgart: Klett-Cotta. S. 15; vgl. Foerster, S. (2012). Der Faktor „Angst“ vor dem Koreakrieg. Konrad Adenauer und die westdeutsche Bevölkerung 1950 (Magisterarbeit.). Bonn: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität.
  9. Bode, S. (2004). Die vergessene Generation. Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen. München: Piper. S. 59–60
  10. Arnim, G. (17. April 1992). Immer noch eine schmerzende Wunde: Nachkriegskinder befragen ihre Eltern: „Mein Gott, wart ihr alle blind?“ Die Zeit. Abgerufen von http://www.zeit.de/1992/17/mein-gott-wart-ihr-alle-blind
    Arnim, G. (25. November 2011). Zweiter Weltkrieg: Trost reicht nicht. Die Zeit. Abgerufen von http://www.zeit.de/2011/48/L-P-Bode
    David, I. (12. Oktober 2012). „Kinder der Verlierer“. Mittendrin. Das Nachrichtenmagazin für Hamburg-Mitte. Abgerufen 27. Juli 2013, von http://hh-mittendrin.de/2012/10/kinder-der-verlierer/
    Diez, G. (29. März 2013). Warum Sigmar Gabriel in der NS-Debatte der gute Deutsche ist. Spiegel Online. Abgerufen von http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/warum-sigmar-gabriel-in-der-ns-debatte-der-gute-deutsche-ist-a-891681.html
    dpa. (17. Juli 2013). Geschichte: Feuersturm-Überlebende Ängste an Kinder weiter. Die Zeit. Abgerufen von http://www.zeit.de/news/2013-07/17/geschichte-feuersturm-ueberlebende-aengste-an-kinder-weiter-17143207
    Engelmann, A. (15. Dezember 2012). Wer spricht schon noch vom Krieg? Neues-Deutschland.de. Abgerufen 17. Dezember 2012, von http://www.neues-deutschland.de/artikel/807379.wer-spricht-schon-noch-vom-krieg.html
    Ginzler, H. (22. März 2013). „Kriegskinder erzählen“: Ein Erinnerungsabend mit Zeitzeugen in Remagen |. General Anzeiger Bonn. Abgerufen 25. März 2013, von http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/kreis-ahrweiler/remagen/Ein-Erinnerungsabend-mit-Zeitzeugen-in-Remagen-article1010458.html
    Glaubitz, U. (17. Mai 2013). Berufsfindung. Dunkle Linien der Familie. Spiegel Online. Abgerufen 30. Mai 2013, von http://www.spiegel.de/karriere/berufsstart/berufsfindung-dunkle-linien-der-familie-a-900389.html
    Jiménez, F. (16. Dezember 2012). Was Kinderzeichnungen über Familien verraten. Welt Online. Abgerufen von http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article112030435/Was-Kinderzeichnungen-ueber-Familien-verraten.html
    jsl. (9. Mai 2013). Darum leiden Kriegskinder im Alter weiter. Solinger-Tageblatt.de. Abgerufen 12. Mai 2013, von http://www.solinger-tageblatt.de/Home/Solingen/Darum-leiden-Kriegskinder-im-Alter-weiter-5bb69791-a86b-4f5b-be2e-0f7513048f5d-ds
    Jung, I. (27. März 2013). Zweiter Weltkrieg: Erzählt doch, was mit euch geschah. Hamburger Abendblatt. Abgerufen 28. März 2013, von http://www.abendblatt.de/kultur-live/article114798847/Erzaehlt-doch-was-mit-euch-geschah.html
    Lewitan, L. (8. Juni 2013). Regisseur Dieter Dorn: „Die Trümmer waren unser Spielplatz“. Die Zeit. Abgerufen von http://www.zeit.de/2013/24/rettung-regisseur-dieter-dorn
    Mattern, T. (12. Juni 2013). Ältere Menschen sind traumatisiert. Krieg hat heute noch Nachwirkungen. Allgemeine Zeitung. Abgerufen 16. Juni 2013, von http://www.azonline.de/Muensterland/Kreis-Coesfeld/Luedinghausen/Aeltere-Menschen-sind-traumatisiert-Krieg-hat-heute-noch-Nachwirkung
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    Pluwatsch, P. (16. November 2002). Die vergessene Generation. Ein Leben lang schwiegen die Kinder des Zweiten Weltkrieges über ihre Erfahrungen. Nun beginnen sie zu reden. Kölner Stadtanzeiger. Köln.
    Posener, A. (6. März 2012). Wie unsere Elite vom Krieg traumatisiert wurde. Welt Online. Abgerufen von http://www.welt.de/kultur/history/article13856654/Wie-unsere-Elite-vom-Krieg-traumatisiert-wurde.html
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    Stern. (2005). Kriegskinder: Auf einmal ist die Angst wieder da. Stern.de. Abgerufen 25. Januar 2013, von http://www.stern.de/wissen/mensch/kriegskinder-auf-einmal-ist-die-angst-wieder-da-551976.html
  11. Kadelbach, P. (2013). Unsere Mütter, unsere Väter. Dreiteiliger Fernsehfilm.
  12. Dorhölt, D. (2013). Wir Kriegskinder – Wie die Angst in uns weiterlebt. Die Story im Ersten. Das Erste.

Quelle: http://zakunibonn.hypotheses.org/1329

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Guck mal, wer da bloggt 15! (Internationale) Blogs bei de.hypotheses.org

dirks LEGO globe - 01Globe Blogging statt Globe Trotting! Der Wunsch nach internationalem Austausch über Forschung ist seit der Erfindung des World Wide Web leicht zu erfüllen. Auch bei hypotheses.org entscheiden sich deshalb immer mehr Mitglieder dazu, auf Englisch zu schreiben. Die Beta-Version der englischen Startseite ist seit kurzem online. Grund genug, hier einige (hauptsächlich von international ausgerichteten Forschungsgruppen geführte) Blogs vorzustellen, bei denen die wissenschaftlichen Fühler gen weite Welt ausgestreckt sind.

Eine Liste vergangener Artikel der “Guck mal, wer da bloggt!”-Serie ist am Ende dieses Textes zu finden. Sämtliche bereits katalogisierte deutschsprachige Blogs sind im hier einsehbaren Katalog von OpenEdition verzeichnet.

 

 

Ready…steady…BLOG!

 

Heidelberg Media Network

Die Universität Heidelberg bietet mit diesem englischsprachigen Blog seinen Studentinnen und Studenten, die Forschung zu Medien und Kultur betreiben, eine Plattform zum Austausch. Da eine Abteilung zur instensiveren transdisziplinären Auseinandersetzung mit Medienkulturen, -produkten und -inhalten in Heidelberg noch nicht existiert, wurde ein virtueller Ort geschaffen, um schon jetzt Raum für diesen Bereich zu bieten. Über die universitären Grenzen hinaus werden auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anderer Institutionen aufgefordert, am Dialog teilzunehmen und dabei zu helfen, das Netzwerk auszubauen.

Digital Intellectuals

Auch die Humboldt-Universität in Berlin nutzt hypotheses.org, um ihre Nachwuchsgruppe “Berliner Intellektuelle 1800-1830“, deren Projektarbeit noch bis Juni 2015 dauern wird, online zu begleiten. Die schriftlichen Hinterlassenschaften der Intellektuellen werden im Rahmen dieser Arbeit editiert und digitalisiert, wobei das Blog als Tagebuch der Gruppe dient. Geführt wird es von ihrer Leiterin Anne Baillot, die die Artikel mit unverkennbarem Spaß an der Sache verfasst und sich regelmäßig die Zeit nimmt, nicht nur die neuesten Erkenntnisse und Abenteuer der Gruppe zu dokumentieren, sondern auch ihre Liebe zur Deutschen Bahn und zu Schokolade mit der Leserschaft zu teilen und mal ein ernstes Wort an Wikipedia zu richten.

The Dragonfly’s Gaze

Hinter dem poetischen Titel steckt die Idee, die Welt im Allgemeinen und computergestützte Textanalyse im Speziellen wie durch die zahlreichen Augen einer Libelle, also aus verschiedensten Blickwinkeln, zu betrachten und die daraus entstehenden Erkenntnisse zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen. Der Blickende ist Christof Schöch, der an der Universität Würzburg am Lehrstuhl für Computerphilologie im Rahmen des vom BMBF geförderten Projektes DARIAH-DE (Digital Research Infrastructure for the Arts and Humanities) forscht. Er ist übrigens von Anbeginn an Mitglied unserer Redaktion!

Humanitarianism & Human Rights

Fabian Klose, der momentan am Leibniz Institut für Europäische Geschichte (IEG) an seinem Habilitationsprojekt “In the Cause of Humanity. Humanitäre Intervention, internationale Öffentlichkeit und die Internationalisierung von humanitären Normen im 19. Jahrhundert” arbeitet, bloggt hier über die Geschichte der Humanität und der Menschenrechte. Sein Ziel ist es, die Vernetzung internationaler Forschender dieses Gebiets zu fördern und gemeinsam über forschungsrelevante Fragestellungen zu diskutieren.

Early modern revolts as communicative events

Auch die Forschungsgruppe um das von der Exzellenzinitiative geförderte Projekt zu “Revolten als Kommunikationsereignisse der Frühen Neuzeit” an der Universität Konstanz bloggt auf Englisch bei hypotheses.org über aktuelle Forschungsergebnisse und relevante Fragestellungen. Die geschichtliche Signifikanz von Revolten soll interdisziplinär und mit besonderem Fokus auf kommunikative Aspekte wie Drohungen oder die Vermittlung politischer Ansichten und Forderungen untersucht werden.

Newspaper history – The Birth of the Newspaper in 17th Century

Sein Dissertationsprojekt “Printed newspaper in seventeenth century England, Germany, France and the Netherlands. The Impact of new media functionality on the reader”, das er an der University of St. Andrews in Schottland seit 2013 durchführt, begleitet Jan Hillgaertner mit diesem Blog. Da die ersten Zeitungen im heutigen Sinne im 17. Jahrhundert entstanden, konzentriert sich der Doktorand auf Dokumente aus diesem Jahrhundert und vergleicht dabei vor allem Schriften aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden miteinander. Die Integration des Mediums in den Alltag des gemeinen lesenden Volkes und typographische Besonderheiten sind dabei von besonderem Interesse.

Diversitas Religionum

Gemeinsam mit zwei (zugegebenermaßen noch nicht gefundenen) Doktoranden möchte Sita Steckel, die eine Juniorprofessur für die Geschichte des Hoch- und Spätmittelalters am Historischen Seminar der Universität Münster innehat, an ihrem aktuellen Forschungsprojekt “Diversitas religionum. Zur Grundlegung eines europäischen Diskurses religiöser Diversität im 13. Jahrhundert” arbeiten. Da das Blog noch im Aufbau ist, werden momentan hauptsächlich Konferenzen in dem Forschungsbereich angekündigt.

History of Heralds

Frau Steckels Kollege Torsten Hiltmann, der ebenfalls Juniorprofessor für mittelalterliche Geschichte in Münster ist, führt ein Workshop- und Buchprojekt zum Thema Herolde in Eurpoa durch. Auch wenn das dazugehörige Blog erst seit Januar existiert, hat Hiltmann (der übrigens ein ehemaliger Mitarbeiter des DHIP und ehemaliger Stipendiat der Max Weber Stiftung ist) bereits ausgesprochen fleißig gepostet – sowohl auf Englisch und Deutsch als auch auf Französisch. Im März fand der erste Workshop zum Thema statt.

MusMig-Blog

“MusMig” steht für Music Migrations und widmet sich der Geschichte migrierender Musikanten in der Frühen Neuzeit, hauptsächlich innerhalb Europas. Die Forschungsgruppe um das Projekt besteht aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Kroatien, Slowenien, Polen und Deutschland und spiegelt somit das Thema des heutigen “Guck mal wer da bloggt!”-Artikels wahrscheinlich am besten wider. Gefördert wird das Projekt, an dem von Deutschland aus die musikwissenschaftliche Abteilung der Universität Mainz und Forschergruppen aus Berlin teilnehmen, als eines von 15 durch HERA – Humanities in the European Research Area.

 

Siehe auch

Mareike König, Guck mal wer da bloggt! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 24.4.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/485

Mareike König, Guck mal wer da bloggt 2! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 11.6.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/527

Mareike König, Guck mal wer da bloggt 3! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 27.8.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/622

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 4! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in Redaktionsblog, 22.10.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/732

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 5! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 11.01.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/875

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 6! Blogs bei de.hypotheses.org, in Redaktionsblog, 09.07.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/1452

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 7! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 01.08.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/1528

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 8! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 29.08.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/1566

Sascha Foerster, Look Who‘s Blogging! Special edition – Blogs at de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 09.09.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/1628

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 10! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 09.01.2014. http://redaktionsblog.hypotheses.org/1861

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 11! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 21.03.2014. http://redaktionsblog.hypotheses.org/2207

Aline Possél, Guck mal wer da bloggt 12! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 14.05.2014. http://redaktionsblog.hypotheses.org/2293

Aline Possél, Guck mal, wer da bloggt 13! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 04.07.2014. http://redaktionsblog.hypotheses.org/2294

Aline Possél, Guck mal, wer da bloggt 14! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 28.07.2014. http://redaktionsblog.hypotheses.org/2295

 

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15 Jahre “Bologna” – auch in der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie

15 Jahre nach dem von Seite der Politik gefassten Beschluss, die Studiengänge an den europäischen Universitäten zu vereinheitlichen, wird wieder einmal Bilanz gezogen: So etwa in einem Beitrag der F.A.Z. vom 27.8.2014. Hiernach halten nur 23% der Studierenden des Bachelorabschluss für berufsqualifizierend. Dabei stellt sich meines Erachtens zunächst einmal die Frage, was genau eigentlich mit “berufsqualifizierend” gemeint ist. 

Es sollte auf jeden Fall vermieden werden, die Fähigkeiten von BachelorabsolventInnen mit denen der AbsolventInnen früherer Magister- oder Diplomstudiengänge zu vergleichen oder gar gleichzusetzen: Wenn hier schon Parallelen gezogen werden, dann sollten Master und Magister einander gegenüber gestellt werden. Heutigen Studierenden zu suggerieren, sie stünden nach nur 6 Semestern Bachelorstudium auf dem gleichen Niveau wie früher ein Magister oder eine Magistra, hieße schlicht, sie zu belügen. Der Bachelorabschluss ist etwas Neues; im den alten Magister- und Diplomstudiengängen gab es nichts Vergleichbares.

Dieses Problems waren sich auch VertreterInnen verschiedener archäologischer Berufszweige und damit potentieller Arbeitgeber sowie VertreterInnen der Universitäten bewusst, als sie sich im vergangenen Jahr auf Einladung der Kommission für Archäologische Landesforschung in Hessen zu einer Podiumsdiskussion getroffen haben. Im Rahmen der Veranstaltung “BA/MA – Die archäologische Ausbildung an den Universitäten versus archäologische Praxis” fand am 8. November 2013 in Marburg ein reger Gedankenaustausch statt. Auch hier wurde recht schnell festgestellt, dass nicht klar ist, was im Falle der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie mit einem berufsqualifizierenden Bachelorabschluss gemeint ist oder gemeint sein kann, bzw. zu welchen fachspezifischen Tätigkeiten der Bachelor befähigt. Ein Fazit der Diskussion war, dass Empfehlungen darüber, was von den BachelorabsolventInnen in der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie beim Berufseinstieg erwartet werden kann, am besten von archäologischen Berufsverbänden formuliert werden sollten. Damit könnte zugleich für außerfachliche Kreise etwa aus Politik oder Verwaltung transparent gemacht werden, in welchen Gebieten sich BachelorabsolventInnen sinnvoll einsetzen lassen, und in welchen nicht.

Ein Problem ist sicherlich auch, dass die potentiellen Arbeitgeber das Bachelor/Master-System vor allem aus den Medien kennen, und dass Wissen darüber, wie die einzelnen archäologischen bzw. vor- und frühgeschichtlichen Studiengänge die Vorgaben der Bologna-Reform umgesetzt haben, oftmals nicht vorhanden ist. Damit ist es für diejenigen, die von fachlicher Seite darüber entscheiden, ob für bestimmte Tätigkeiten bereits BachelorabsolventInnen geeignet sind, schwierig, eben diese Entscheidung zu treffen. Noch gibt es keine AbsolventInnen des Bachelor/Master-Systems in höheren Positionen innerhalb der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie, so dass in den Reihen der fachlichen EntscheidungsträgerInnen die ehemals studentische Innenperspektive aus diesen Studiengängen fehlt. Zudem war zu den Zeiten der Magister- und Diplomstudiengänge in einem kleinen Fach wie der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie bekannt gewesen, wo die Stärken der Studiengänge an den einzelnen Universitäten lagen, und welche Fähigkeiten man daher von den AbsolventInnen dieser Universitäten besonders erwarten konnte. Da mit der Umstellung auf Bachelor und Master die vor- und frühgeschichtlichen Studiengänge völlig neue Zuschnitte bekommen haben, ist auch dieses Wissen verloren gegangen.

Ein Tagungsbericht zur Podiumsdiskussion “BA/MA – Die archäologische Ausbildung an den Universitäten versus archäologische Praxis” findet sich auf H-Soz-u-Kult unter http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=5162

Quelle: http://archiskop.hypotheses.org/45

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Auslandsberichterstattung im 19. Jahrhundert aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive

Dissertationsprojekt: Konstruktionen und Repräsentationen des Auslands in der französischen und deutschen Presse

La GazetteDer erste Zeitungsartikel, der in Frankreich publiziert wird, ist eine Meldung über das Ausland, in der Gazette am 2. April 1631. Seit dieser ersten Meldung ist das Ausland fester Bestandteil der journalistischen Berichterstattung, sei es in Form von Korrespondenzberichten, Agenturmeldungen oder Börsennachrichten. Das Dissertationsprojekt hinterfragt die Formierung der Auslandsberichterstattung in Abhängigkeit von infrastrukturellen, technischen und journalistischen Bedingungen im 19. Jahrhundert, ein Jahrhundert, in dem sich die Massenpresse entwickelt, die Nachrichtenagenturen aufkommen und sich die Auslandsberichterstattung formal und geographisch stark wandelt. Dabei soll sowohl die Präsentation des Auslands in der Zeitung analysiert als auch das grenzüberschreitende Zirkulieren von Informationen nachverfolgt werden.

Präsentation des Auslands in der Presse

Journalisten entscheiden über die Inhalte der Auslandsberichterstattung und konstruieren somit eine Themenagenda, die an die jeweilige Leserschaft angepasst wird. Zudem entscheiden sie über die Art und Weise der Präsentation, übersetzen Texte oder lassen Texte übersetzen. Auslandsberichterstattung ist „vermittelnde, journalistische Kommunikation und unterscheidet sich von anderen Formen grenzüberschreitender Kommunikation [...], die auch ohne Vermittlung von Journalisten stattfinden können“1. Die Sprache, die Gemeinschaften voneinander abgrenzt oder die Gemeinschaften bilden kann, ermöglicht durch diese Vermittlung gleichzeitig eine sprachliche Aneignung des “Auslands”. Ein Ort, zu dem in der Regel kein Zugang besteht (aufgrund von Distanz, zeitlicher Verschiebung oder sprachlicher Barrieren) wird durch die Zeitungslektüre zugänglich.

Im Rahmen des Forschungsprojekts soll die damalige von den Redaktionen vorgenommene Länder- und Themenauswahl vor dem Hintergrund der journalistischen Praxis des 19. Jahrhunderts analysiert werden. Dies umfasst zum einen das Geschriebene, also die thematische Zusammensetzung der Auslandsberichterstattung, sowohl im Zeitverlauf als auch im Ländervergleich. Zum anderen steht der journalistische Schreibprozess, die Nachrichtenauswahl und -aufbereitung sowie die Darstellungsform der Auslandsberichterstattung im Fokus.

Zudem möchte ich der Frage nachgehen, wie die schriftliche Repräsentation einer Geographie erfolgt und wie das Ausland an sich be- und geschrieben wird. Denn die einfache Unterscheidung Inland-Ausland wird in vielen Zeitungen nicht immer gemacht, wenn beispielsweise der Bereich der Auslandsberichterstattung keine eigene Überschrift hat oder Berichte aus Kolonien unterschiedlich zugeordnet werden. Wie wird etwas so Weites also sinngerecht unter einen Begriff subsummiert? In diesem Zusammenhang interessiere ich mich für die Rubrizierung des Auslands in der Presse und für die Veränderungen dieser Rubrik im Lauf der Zeit. In der Regel vereinen Rubriken Texte, die einem bestimmten Thema oder einem bestimmten Lebensbereich angehören (z.B. Wirtschaft, Sport, Kultur), während die Rubrik des Auslands durch ihre Geographie definiert wird, die offen ist, da potentiell jeder Ort der Welt dort thematisiert werden kann, unabhängig vom Thema des Artikels. Obwohl die Rubriken Klassifikationen von Informationen in der Zeitung sind, also eine Spezialisierung innerhalb der Zeitung darstellen, ist die Rubrik des Auslands eine Öffnung zum Entfernten und damit eine Öffnung der Zeitung über die Landesgrenzen hinaus.

Internationales Zirkulieren von Informationen

Zusätzlich zu den Fragen bezüglich der journalistischen Darstellung der Auslandsberichterstattung interessiere ich mich für den Parcours der Informationen, von ihrem Ursprung bis zum Druck in der Zeitung. Ziel ist die Erstellung einer Nachrichtengeografie, um das Wechselspiel von internationaler Information und nationalem Journalismus zu verstehen.

Le TempsWelche Wege nehmen Informationen? Hier gibt es zahlreiche Beispiele für Ereignisse, die an einem bestimmten Ort geschehen, an einem anderen Ort geschrieben und schließlich an einem dritten Ort gedruckt werden. So verfasst ein Korrespondent der Agence Havas am 30. Januar 1870 in Belgrad eine Nachricht den Präsidenten der Vereinigten Staaten betreffend; diese wird von der Agentur dem Abschnitt Türkei zugeordnet, was schließlich von der Redaktion der Zeitung Le Temps übernommen und gedruckt wird.

Daran anschließend stellt sich die Frage, woher „gute“ Nachrichten über ein Land kommen. Aufgrund der Kabelverbindung zwischen den Vereinten Staaten und England liegt auf der Hand, dass die aktuellsten Informationen über Amerika zum Teil über England nach Europa gelangen. Neben den technischen Gegebenheiten spielen aber auch politische Verhältnisse eine Rolle. So werden die Nachrichten in den französischen Zeitungen über Preußen in der Regel aus Berlin geschrieben, weil die beiden großen Nachrichtenagenturen (Wolff’s Telegraphisches Bureau und Agence Havas) zusammenarbeiten. Nach Beginn des deutsch-französischen Krieges jedoch kommen die aktuellsten Informationen über Deutschland von einem Korrespondenten an der deutsch-belgischen Grenze.

Diese Fragen gehen über die Beschreibung der Auslandsberichterstattung hinaus und geben einen Einblick in die journalistische Praxis des 19. Jahrhunderts. Zudem geben die Analysen Aufschluss über die Bildung von Kommunikationsräumen und Informationsnetzwerken innerhalb der französischen und der deutschen Presselandschaft und über die Entstehung journalistischer Verbindungen zwischen Frankreich und den deutschen Ländern. Daran schließt sich auch eine Untersuchung des Zusammenhangs von Technikentwicklung und Kommunikation sowie des Zusammenhangs von Geschwindigkeitsentwicklung und Nachrichtenauswahl und -aufbereitung an.

Zur methodischen Herangehensweise

Das kommunikationswissenschaftliche Dissertationsprojekt stellt methodisch eine Kombination aus quantitativer Inhaltanalyse und kommunikationeller Betrachtung2 dar. Dabei orientiere ich mich sowohl an der deutschsprachigen als auch an der französischsprachigen Kommunikationswissenschaft, die jeweils unterschiedliche Fachtraditionen haben und dementsprechend verschiedene Forschungsansätze vertreten.3

 

Abbildungen: Gallica

1. Ausschnitt aus La Gazette, 2.4.1631 http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k106358h/f41.image

2. Ausschnitt aus Le Temps, 1.2.1870 http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k224148p.langFR

  1. Hafez, Kai (2005): Auslandsberichterstattung. In: Weischenberg, Siegfried/Kleinsteuber, Hans J./Pörksen, Bernhard (Hrsg.): Handbuch Journalismus und Medien. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft, S. 22.
  2. Dies ist eine Anlehnung an den französischen Forschungsansatz, der als communicationnel bezeichnet wird; eine semiotische Betrachtungsweise unter Berücksichtigung der Kontextbedingungen.
  3. Die deutschsprachige Kommunikationswissenschaft ist eine Sozialwissenschaft, das französische Fach geht aus der Literaturwissenschaft hervor. Während in der deutschsprachigen Tradition der Journalismusforschung die Zeitung an sich (ihr Aussehen, ihre journalistische Aufmachung, ihr Textbild, etc.) eine untergeordnete Rolle spielt, ist diese Betrachtung Ausgangspunkt der u.a. am Celsa (École des hautes études en sciences de l’information et de la communication) vertretenen Journalismusforschung.

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/1881

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300 Jahre Schreibmaschine, samt drei revolutionären Exemplaren

Anlässlich des Dreihundert-Jahr-Jubiläums der Schreibmaschine veröffentlichte der Freitag einen Beitrag zur Geschichte ebendieser; als Bonus seien hier noch drei in Kuba zu bestaunende revolutionäre Schreibmaschinen abgebildet:

Schreibmaschine_CheGuevara_Trinidad
Dieses Exemplar wurde von Che Guevara benützt und wird im Museum von Trinidad ausgestellt.

Schreibmaschine_Castro-HIFreisprechen_Havanna-Revolutionsmuseum
Mit dieser wurde das Original von Fidel Castros Verteidigungsrede La Historia me Absolverá verfasst (Havanna, Museo de la Revolución)

Schreibmaschine_Carpentier_Havanna-Revolutionsmuseum
Schreibmaschine des Schriftstellers Alejo Carpentier (Havanna, Museo de la Revolución)

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/967549395/

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