Die Anker-Kirche bei Tiberias

Wenn es eine Lebensweisheit gibt, die sich im Verlauf unserer Exkursion immer wieder bewahrheitet hat, dann ist es wohl die folgende: Erstens es kommt anders, und zweitens als man denkt! Das trifft auf die sogenannte Anker-Kirche bei Tiberias gleich in doppelter Hinsicht zu. Zum einen konnten wir aufgrund des zu lange dauernden Auf- und Abstiegs die geplante Besichtigung der Ausgrabungsstätte dieser byzantinischen Basilika, die sich auf dem Stadtberg Berenike oberhalb von Tiberias befindet, nicht realisieren (die beigefügten Bilder stammen daher notwendigerweise aus Wikimedia Commons). Zum anderen wurde das Archäologenteam um Yizhar Hirschfeld, der die Ausgrabungen in Tiberias in den frühen 90ern leitete, mehr als nur einmal von den steinigen Überresten auf dem Gipfel des Berges überrascht.

Überraschungen während der Ausgrabungen

Bevor die Ausgrabungen begannen, vermuteten die Archäologen auf dem Berenike-Berg Überreste eines Herodes-Palastes, von dem Josephus in seiner Vita berichtet. Entgegen ihren Erwartungen legten sie aber die Grundmauern einer großen Basilika frei, die vermutlich unter der Herrschaft Justinians (527-565) erbaut wurde (48 x 28 Meter; Atrium an der Vorderseite mit großer quadratischer Zisterne; Mittelschiff; Presbyterium; Apsis).

File:Tiberias-3-170.jpg
Anker-Kirche auf dem Berg Berenike bei Tiberias (Foto: Bukvoed ; Lizenz: CC BY 3.0, via Wikimedia Commons)

Einer weiteren Überraschung verdankt die Basilika ihren heutigen Namen. Denn unter dem Altar fand sich an der Stelle des Reliquiars ein riesiger Basaltstein mit einer Öffnung zur Vertäuung.

File:Tiberias-3-200.jpg
Vermeintlicher Ankerstein unter dem Altar (Foto: Bukvoed ; Lizenz: CC BY 3.0, via Wikimedia Commons)

Ähnlich aussehende Basaltsteine kleineren Formats wurden rund um den See Genezareth als Anker verwendet. Die spezifische Art und Weise, mit welcher das Loch in der Mitte des Steines gebohrt wurde, legt allerdings nahe, dass es sich ursprünglich um einen bronzezeitlichen Kultstein gehandelt haben muss (wie er rund um den See mehrfach belegt ist), der eine christliche Umdeutung erfahren hat. Der Fundort des Steines unter dem Altar spricht jedenfalls dafür, dass das ankerförmige Gebilde sowohl für die Erbauer als auch für die Besucher der Kirche eine sakrale Bedeutung hatte.

Das Erdbeben von 749 zerstörte nicht nur große Teile des römisch-byzantinischen Stadtkerns und des antiken Hafens von Tiberias sondern auch Teile der byzantinischen Basilika auf dem Berenike-Berg. Allerdings wurde die Basilika bereits im 8. Jh. unter der Dynastie der Abbasiden – und auch das überraschte die Archäologen – sorgfältig auf dem Fundament der ursprünglichen Basilika wiederaufgebaut. Ein teilweise erhaltenes Bodenmosaik mit schwarz-weißen Zirkeln im Vorhof der Basilika könnte ein Zeugnis dafür sein, wie islamische Architektur die Gestaltung christlicher Kirchenbauten zu dieser Zeit beeinflusst haben könnte.

File:Tiberias-3-185.jpg
Bodenmosaik im Vorhof (Foto: Bukvoed ; Lizenz: CC BY 3.0, via Wikimedia Commons)

Funktion und Bedeutung der Basilika

Da über die Basilika in byzantinischer Zeit keinerlei schriftliche Zeugnisse überliefert sind, kann über ihre tatsächliche Funktion und Bedeutung letztendlich nur spekuliert werden. Die große Zisterne und die Überreste eines Klosters in der Nähe der Kirche könnten darauf hindeuten, dass man eine Pilgerfahrt zu dem ankerförmigen Gedenkstein entwickeln wollte. Die eindrucksvolle Lage der Basilika am höchsten Punkt des Stadtgebiets spiegelt weiterhin womöglich das Anliegen wider, die Vormachtstellung der östlichen Reichskirche im Heiligen Land zu manifestieren.

Literatur

Hirschfeld, Yizhar, Roman, Byzantine, and Early Muslim Tiberias: A Handbook of Primary Sources, Tiberias 2005.

Hirschfeld, Yizhar (Hrsg.), Excavations at Tiberias, 1989-1944 (IAA Reports 22), Jerusalem 2004.

Hirschfeld, Yizhar, The Anchor Church at the Summit of Mt. Berenice, Tiberias. In: Biblical Archaeologist, Vol.57 No.3 (1994), 122/33.

Kuhnen, Hans-Peter, Der geologische „Hot Spot“ Tiberias. In: Das Heilige Land 1/2014, 26/31.

Stemberger, Günter, Juden und Christen im spätantiken Palästina (Hans-Lietzmann-Vorlesungen 9), Berlin u.a. 2007, v. a. 20/33.

Quelle: http://spuren.hypotheses.org/516

Weiterlesen

»Orte jüdischer Geschichte« — Inhalt und Funktion erweitert

kartenvisualisierung-judentum-in-europa-wikipedia-deEin beeindruckender Datensatz: Die Kategorie »Judentum in Europa« der Wikipedia (DE) enthält 11.249 Artikel auf Deutsch sowie Verknüpfungen zu 28.567 Fassungen dieser Artikel in weiteren Sprachen. Georeferenziert sind 2.586 Artikel, sie bilden (einschließlich ihrer Sprachversionen) die hauptsächliche Datenbasis der soeben aktualisierten Web-App »Orte jüdischer Geschichte«.

Die abgebildete Karte visualisiert diese Datenbasis.1 Artikel zu Synagogen und Friedhöfen (in Deutschland) sind in jeweils unterschiedlicher Farbe hervorgehoben. Inhalte der Wikipedia sind grundsätzlich kategorisiert — sie werden mindestens einer, meist mehreren Kategorien zugeordnet. Kategorien enthalten nicht nur Textbeiträge, sondern weitere (Unter-) Kategorien. So entsteht ein System, das einem hierarchisch organisierten Baum entspricht, der wiederum thematische Teilbäume enthält. Neben anderen Quellen wie epidat greift die App eben auf einen dieser Bäume zurück.

Mehr Daten und verfeinerter Algorithmus Da Wikipedia dynamisch wächst, bringt jedes Update automatisch mehr Informationen zu den Nutzern — eine sympathische Eigenschaft von Workflows, in denen APIs und Schnittstellen eine Rolle spielen dürfen (was übrigens auch für den RSS-Feed von epidat sowie den verwendeten Geoservice von DARIAH-DE gilt). Außerdem konnte ich meinen Algorithmus weiterentwickeln: einerseits die vielfältigen Notationsvarianten von Geokoordinaten besser auswerten und andererseits auch Artikel berücksichtigen, die mehr als nur eine Georeferenz enthalten (und deren Interpretation deshalb nicht immer ganz eindeutig war). Ein Beispiel dafür ist der jüdische Friedhof Schnaittach oder das Gebiet »Schwarze Poth« in der Essener Innenstadt, eines der zahlreichen sogenannten KZ-Außenlager, an das die Gedenkstätte »Stadtwunde« erinnert. Einstweilen noch experimentell ist, dass die App »Stolpersteine« anzeigt, ebenfalls aus der Wikipedia.

orte-juedischer-geschichte-app-2015-004

orte-juedischer-geschichte-app-2015-002

orte-juedischer-geschichte-app-2015-001Neue Funktionen »Orte jüdischer Geschichte« lässt sich jetzt durch einige Optionen anpassen: die Kartenvorschau, die Anzahl der angezeigten »Treffer« und auch die Datenquellen lassen sich gezielt auswählen. Zudem kann jeder angezeigte »Ort« wiederum als Ausgangspunkt der nächsten Recherche dienen. Und ebenso praktisch wie naheliegend: Die App erlaubt nun (zunächst für Android), dass wir uns mittels der eingebauten Navigationsfunktion des Smartphones zum interessierenden Punkt leiten lassen.

app-juedische-orte.de.dariah.euEinen (gerade auch quantitativ bemerkenswerten) Überblick über die obersten Kategorien innerhalb der Kategorie »Judentum in Deutschland« schließlich gibt die folgende Tabelle2.

Synagoge in Deutschland 560
Jüdische Geschichte (Deutschland) 3893
Jüdisches Museum in Deutschland 49
Bezirksrabbinat 31
Judentum in Deutschland nach Bundesland 5685
Person des Judentums (Deutschland) 1880
Jüdische Organisation (Deutschland) 58
Synagogenbau in Deutschland 357
Jüdischer Friedhof in Deutschland 1042

 

  1. Stand: März 2015.
  2. Artikel gehören, wie gesagt, meist mehreren Kategorien an, so dass ein Aufsummieren hier nicht zweckmäßig ist.

Quelle: http://djgd.hypotheses.org/598

Weiterlesen

Die MusErMeKu-Playlist zu #GauguinSounds

Wie klingen ein Gemälde oder eine Skulptur? Welche Emotionen ruft das Betrachten hervor? Welches Lied könnte mit diesen Emotionen verknüpft sein? Und umgekehrt: Hat man beim Hören einiger Lieder direkt Bilder vor Augen? Ähneln diese vielleicht bestimmten Szenen aus Kunstwerken? Diese und ähnliche Fragen könnte man sich stellen, wenn man sich mit dem Konzept des Projekts #GauguinSounds beschäftigt, das von der Fondation Beyeler zur aktuellen Gauguin-Ausstellung ins Leben gerufen wurde. Ein gemeinsamer Blogbeitrag von Angelika Schoder und Damián Morán Dauchez. Der Sound von Gauguins … Die MusErMeKu-Playlist zu #GauguinSounds weiterlesen

Quelle: http://musermeku.hypotheses.org/3032

Weiterlesen

Einladung zum 7. Berliner DH-Rundgang am 25. März 2015

Der Interdisziplinäre Forschungsverbund Digital Humanities in Berlin (ifDHb) lädt zum 7. Berliner DH-Rundgang an die Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland ein. Der DH-Rundgang bietet einen Überblick über wissenschaftliche Universitätssammlungen und ihre Charakteristika, die Arbeit der Koordinierungsstelle, die Aktivitäten und Angebote im Bereich Digitalisierung und ermöglicht Austausch und Diskussion.

Termin: Mittwoch, 25. März 2015, 16:00(s.t.)-17:30 Uhr
Ort: Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik, Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, 10117 Berlin
Arbeitsbereich: Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland

Zur Anmeldung zum 7. Berliner DH-Rundgang

Objektbasierte wissenschaftliche Sammlungen existieren an nahezu allen Hochschulen in Deutschland. Die Sammlungen und ihre Objekte spielen eine wichtige Rolle in Forschung, Lehre und Bildung und stellen in zahlreichen Disziplinen eine unentbehrliche Grundlage dar. Sie sind materielle Zeugen der Wissenschafts- und Kulturgeschichte, die immer wieder aufs Neue untersucht, befragt und interpretiert werden können.

Die Situation der universitären Sammlungen ist allerdings nicht immer befriedigend; viele Sammlungen können ihr Potential nicht angemessen ausschöpfen. Um die Sammlungen zu unterstützen, wurde 2012 die Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland eingerichtet. Sie ist am Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik der Humboldt-Universität zu Berlin angesiedelt und wird vom BMBF finanziert. Die Koordinierungsstelle erarbeitet Strategien zur nachhaltigen Verbesserung der Sichtbarkeit und Nutzbarkeit universitärer Sammlungen. Ziel ist es, die Sammlungen unter Beachtung ihrer Vielfalt und ihrer lokalen Begebenheiten als dezentrale Infrastrukturen weiter zu entwickeln und zu vernetzen.

Auch für die Digitalisierung der Universitätssammlungen gilt das Primat der dezentralen Entwicklung. In den Sammlungen, an den Instituten und Universitäten sind nicht nur die Objekte selbst, sondern auch ihre wissenschaftlichen Kontexte verankert. Hier sind die Orte, neue und zukunftsfähige Konzepte für den Einsatz digitaler Werkzeuge in Forschung, Lehre und Bildung zu erproben und die Sammlungen als digitale Informationsinfrastrukturen fortzuentwickeln. Die Koordinierungsstelle leistet dabei Unterstützung durch Beratung, Vernetzung, Workshops, durch technische Dienstleistungen, Koordinierung und Kooperationen mit übergreifenden Strukturen und Projekten, Teilnahme an Standardentwicklung sowie durch das Bereitstellen eigener Informationsangebote.

Programm

  • Begrüßung und Vorstellung des Teams (Dr. Cornelia Weber, Leiterin der Koordinierungsstelle)
  • Wissenschaftliche Universitätssammlungen und ihre Charakteristika
  • Die Arbeit der Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland
  • Aktivitäten und Angebote im Bereich Digitalisierung
  • Diskussion

Weitere Informationen zur Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland

Die nächsten Berliner DH-Rundgang-Termine:

Sie wollen auch zu einem Berliner DH-Rundgang einladen? Dann schreiben Sie uns bitte eine kurze E-Mail an info@ifdhberlin.de oder nehmen Sie telefonisch Kontakt zu uns auf.

Weitere Informationen zum Berliner DH-Rundgang finden Sie auf der Website: http://www.ifdhberlin.de/arbeitsfelder/dh-rundgang/.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4827

Weiterlesen

Alltagstheorien über Inklusion

Deutsche Bildungsinstitutionen sollen inklusiv arbeiten. So sieht es die auch von Deutschland ratifizierte UN-Behindertenrechtskonvention vor.

Doch was genau ist Inklusion?

Darüber gibt es in der Wissenschaft deutlich voneinander abweichende Vorstellungen (Amrhein 2011), wenngleich diese oft nicht explizit benannt werden. Und auch in der Politik vermischen sich verschiedene Begriffsverständnisse.  Die deutlichste Unschärfe ist in der Abgrenzung von Inklusion und Integration zu beobachten. So wird Inklusion vielfach einfach als modernes Wort für die Integration von Menschen mit Behinderung verwendet (Dorrance 2010, Sander 2004). Ein gegensätzliches Inklusionsverständnis erstreckt sich auf alle Menschen mit all ihren Unterschieden und Besonderheiten (Hinz 2013). Das ist der Hintergrund, vor dem Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen Tag für Tag Inklusion umsetzen sollen. Daraus ergibt sich die spannende Frage:

Aufgrund welcher Vorstellungen und Auffassungen von Inklusion setzen Fachkräfte Inklusion praktisch um?

Antworten auf diese Frage soll die Erforschung von Alltagstheorien über Inklusion liefern. Alltagstheorien beschreiben das im Laufe des Lebens angeeignete Wissen “über Phänomene und Probleme der alltäglichen Lebenswelt” (Hierdeis/Hug 1997, S. 97), durch das es Menschen gelingt, ihren Alltag zu bewältigen. Genaueres zu den Alltagstheorien hier im Video:

Wenn ein Begriff einerseits vage und diffus ist und andererseits aber “umgesetzt” werden soll, dann bekommen die Alltagstheorien derjenigen, die diese Umsetzung leisten, ein hohes Gewicht.

Zur Identifikation von Alltagstheorien werden in meinem aktuellen Forschungsprojekt Fachkräfte aus dem Elementarbereich gebeten Situationen zu beschreiben, die sie als besonders inklusiv erlebt haben. Die Auswertung des Datenmaterials ist momentan in vollem Gange – über Ergebnisse wird natürlich hier im Blog berichtet!

Literatur

Amrhein, B. (2011). Inklusion in der Sekundarstufe. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

Dorrance, C. (2010). Barrierefrei vom Kindergarten in die Schule?: eine Untersuchung zur Kontinuität von Integration aus der Sicht betroffener Eltern. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

Hinz, A. (2013). Inklusion – von der Unkenntnis zur Unkenntlichkeit!? – Kritische Anmerkungen zu einem Jahrzehnt Diskurs über schulische Inklusion in Deutschland. Zeitschrift für Inklusion, 0(1). Retrieved from http://www.inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/article/view/26/26

Lüders, C. (2014). „Irgendeinen Begriff braucht es ja….“. Soziale Passagen, 6(1), 21–53. doi:10.1007/s12592-014-0164-8

Sander, A. (2004). Inklusive Pädagogik verwirklichen – Zur Begründung des Themas. In I. Schnell & A. Sander (Eds.), Inklusive Pädagogik (pp. 11–22). Bad Heilbrunn: Inklusive Pädagogik.

Quelle: http://kinder.hypotheses.org/559

Weiterlesen

Satirisch-humoristische Periodika | Digital

Satirisch-humoristische Periodika sind nach wie vor eine unterschätzte Quelle. Die Gründe dafür sind vielfältig. Neben den sehr hohen Anforderungen, die die Interpretation der Texte und Bilder stellt, spielt wohl auch der mitunter schwierige Zugang zu kompletten Reihen eines Blattes eine Rolle. Diverse Digitalisierungsprojekte erleichtern inzwischen den Zugriff auf satirisch-humoristische Periodika – die Suche danach gleicht dennoch häufig der Suche nach der sprichwörtlichen Stecknadel im Heuhaufen.

Figaro 1 (4.1.1857) | Quelle: ANNO
Figaro 1 (4.1.1857) | Quelle: ANNO

“Satirisch-humoristische Periodika | Digital” will in loser Folge raum- und epochenübergreifend auf Digitalisate hinweisen[1], den Anfang machen einige der bekannteren Blätter aus großen  Repositories (ANNO, gallica, Heidelberger Historische Bestände – digital)

  • Figaro (Wien 1857-1919)

    • ANNO (1857-1862, 1865-1911, 1913-1915, 1919)
  • Kikeriki (Wien 1861-1933)
    • ANNO (1861-1883, 1885-1933)
  • Der Floh ([Wien] 1869-1919)
    • ANNO (1869-1870, 1872-1882, 1884-1919)[2]
  • Die Bombe (1871-1925)
  • Die Muskete (1905-1941)
  • La caricature (Paris 1830-1835)

  • Le charivari (Paris, 1841-1893)
    • gallica (1832, 12, 01 (N1)-1833, 06, 30 (A2,N212))[3]
    • UB Heidelberg (Jg. 11 (1842)-17 (1848), 19 (1850), 54 (1885), 58 (1889)-62(1893)
  • Le Grelot. Journal illustré, politique et satirique (1.1871- 29.1899)
    • UB Heidelberg  (Jg. 1 (1871)-12 (1882), 14 (1884)-21 (1891), 23 (1893)-29 (1899)
  • La lune (1865-1868)
  • Le rire (Paris 1894-1940, 1946-1949, 1951-1971)
    • gallica (1898-1920, 1924)
    • UB Heidelberg (1895-1903 (Nr. 53-430), N.S. 1904-N.S. 1907 (Nr. 48-256), N.S. 1912-N.S. 1913 (Nr. 466-569)
  • Lustige Blätter (Berlin 3.1888 – 59.1944)

  • Meggendorfer-Blätter (München, Eßlingen  1889-1928)
    • “Humoristische Monatshefte: aus Lothar Meggendorfer’s lustiger Bildermappe”

    • “Lothar Meggendorfers humoristische Blätter”
      • UB Heidelberg (4 (1891), 6 (1891), 8 (1892)-10 (1892), 12 (1893)-15 (1893)
    • “Meggendorfer Blätter”
      • UB Heidelberg (52 (1903)-55 (1903), 62 (1905)-63 (1905), 73 (1908), 75 (1908)-77 (1909), 79 (1909)-80 (1910), 96 (1914)-119 (1919), 122 (1920)-135 (1923), 146 (1926)-149 (1927)

Fortsetzung folgt.

  1. Ergänzungen willkommen!
  2. Das Digitalisat ist leider nur S/W (und von zum Teil sehr schlechter Qualität) – was gerade beim Floh schade ist, denn das war das erste ‘Wiener’ Blatt, das mit farbigen Karikaturen erschien.
  3. Der Zugriff auf manche Zeitschriften-Digitalisate ist bei gallica auf ein Jahr begrenzt.

Quelle: http://mindthegaps.hypotheses.org/2047

Weiterlesen

Perspektiven der Digital Humanities an der Universität Heidelberg

Die in Heidelberg bereits zahlreich vorhandenen Digital Humanities-Initiativen sind an der Universität über zahlreiche Disziplinen verstreut und oft kaum miteinander vernetzt. Am Excellenzcluster „Asia and Europe in a Global Context“ mit der „Heidelberg Research Architecture“ (HRA) und der „Junior Research Group Digital Humanities and Digital Cultural Heritage“(JRG DH/DCH) bestehen zwei DH-orientierte Abteilungen, die als Multiplikatoren für zahlreiche DH-Projekte in vielen weiteren Disziplinen dienen. So können die Aktivitäten der HRA und der JRG DH/DCH in weiten Teilen als Blaupausen für die Entwicklung und Anwendung von DH-Infrastrukturen in Forschung und Lehre in einem breit aufgestellten interdisziplinären Umfeld angesehen werden. Neben dem Erhalt und Ausbau der bewährten Strukturen scheint die Koordination eines verstärkten strukturierten Engagements zu digitalen Methoden in der Lehre der Geistes- und Sozialwissenschaften empfehlenswert, um die Konkurrenzfähigkeit zukünftiger Forschergenerationen in Bezug zu digitalen Schlüsselkompetenzen am Universitätsstandort Heidelberg zu gewährleisten. Daher wird vorgeschlagen an der Volluniversität Heidelberg eine zentrale Einrichtung für Digital Humanities strukturiert aufzubauen, die die gesamte Breite der „Digitalen Geistes- und Sozialwissenschaften“ mit den Komponenten Forschung, Lehre und Infrastruktur/Services anhand heterogener Datenbestände (mit systematisch erschlossen Text, Bild, Ton, Video und Messdaten) möglichst gut abdeckt und somit strikt fachübergreifend positioniert ist, um eine hohe Akzeptanz in allen zusammenarbeitenden Disziplinen sicherzustellen.

White Paper der Digital Humanities an der Universität Heidelberg: http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/18401/

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4868

Weiterlesen

Neues Online-Seminar: „Archäologie – Eine Reise durch die Menschheitsgeschichte“

In der Reihe der „Zeit-Akademie“ ist ein neues Seminar „Archäologie – Eine Reise durch die Menschheitsgeschichte“ erschienen. Mit dem Dozenten Prof. Hermann Parzinger (Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Freie Universität Berlin) konnte dafür einer der bedeutendsten Prähistoriker im deutschsprachigen Raum gewonnen werden, der einen fundierten Überblick zur Menschheitsgeschichte seit dem Paläolithikum vor 2,5 Millionen Jahren in Eurasien gibt. Moderiert wird das Seminar des Weiteren von Urs Willmann (Wissenschaftsredakteur der Zeit). Die 12 Lektionen à 20 Minuten sind modular aufgebaut – sie können aber durchaus als in sich geschlossene Einheiten in der Abfolge frei gewählt werden. Der größte didaktische Lehreffekt ist jedoch wohlweislich in der durchdachten Reihenfolge begründet. Beispielsweise wird in der ersten Lektion grundlegend in die Methoden, Theorien und Konzepte der archäologischen Wissenschaften einführt. Dabei wird auch auf die kontroverse Forschungsgeschichte eingegangen, wobei die Archäologie viel zu oft politisch instrumentalisiert wurde und ihr daher als Disziplin eine besondere Verantwortung zukommt. In den folgenden Lektionen werden in chronologischer Abfolge die wichtigsten Themen von der Steinzeit, über die Bronzezeit und Eisenzeit, dem Mittelalter bis hin zur Neuzeit behandelt. Das Seminar ist in vier Themenblöcke mit jeweils drei Lektionen, zur Entstehung der Menschheit, der Seßhaftwerdung, der sogenannten metallurgischen Revolutionen und letztlich zu den Ursprüngen der Staatengenese, untergliedert. Die aneinander anknüpfenden Module werden mit einer Broschüre zur Vor- und Nachbereitung des Seminars begleitet. In dieser werden die wichtigsten Kernaussagen zusammengefasst. Und darüber hinaus werden zahlreiche Literaturhinweise für eine vertiefende Weiterbildung gegeben. Die Zusammenstellung der basalen „Key Learnings“ am Ende eines jeweiligen Moduls in der Broschüre ermöglicht zum einen die Rekapitulation des bisher gelernten und zum andern einen schnellen Wiedereinstieg in das behandelte Thema. Das Seminar richtet sich als Zielgruppe primär an interessierte Laien, sodass keine speziellen Vorkenntnisse vorausgesetzt werden. Jedoch ist das Seminar durchaus auch für Fachstudierende geeignet, die ihre Kenntnisse vertiefen oder auffrischen möchten. Das Seminar besticht durch die durchgehend professionelle Qualität und den hohen didaktischen Lehrwert. Es empfiehlt sich besonders als Übersicht und zielgerichteten Einstieg in die prähistorische Archäologie, und eröffnet damit eine tiefgründige Wissensbasis über unsere Menschheitsgeschichte.

ZEIT Akademie Archäologie - Armin Volkmann

Herman Parzinger referiert in der Lektion „Die Kelten in Europa: Migrantentum und wirtschaftlicher Aufstieg“ zu den drastischen Gesellschaftsveränderungen in der frühen Eisenzeit der La-Tène-Kultur um 400 BC im Landesmuseum Bonn (aus: Zeit-Akademie [Hrsg.], Archäologie – Eine Reise durch die Menschheitsgeschichte, 2015, 36).

http://www.zeitakademie.de/archaeologie/

Follow Me:
Twitter

Quelle: http://archdigi.hypotheses.org/671

Weiterlesen

Wann kommt die russische – und die ukrainische – Ausgabe von Thomas Pikettys Capital in the Twenty-First Century?

Richard Frensch (Regensburg)

In seinem Buch Capital in the Twenty-First Century kombiniert Thomas Piketty, auf der Basis einer reichen Datensammlung, Konzepte der langfristigen Wirtschaftsentwicklung mit Erklärungsansätzen zur funktionalen und personellen Einkommensverteilung zu einem innovativen Ansatz zur Erklärung langfristiger Verteilungstrends (Frensch, Richard: Werden die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer?, Einführung und Diskussion zu Thomas Pikettys Capital in the 21st Century. LIE Lecture, Universität Regensburg, 9. Dezember 2014, siehe auch die Diskussion im Journal of Economic Perspectives, 29, 1, Winter 2015). Er argumentiert, dass Vermögens- und Einkommensdivergenzen über längere Zeiträume unvermeidlich sind, und dass die Kriege und anschließenden Konvergenzprozesse des 20. Jhdt. in dieser Hinsicht nur eine erklärbare, vorübergehende Ausnahme von der Regel verursachten.

Pikettys Daten zeigen in der Tat sehr langfristige Trends in Westeuropa und Nordamerika zu mehr Vermögenskonzentration, die im 20. Jhdt. dramatisch unterbrochen wurden. Diese Unterbrechung scheint seit den achtziger Jahren wieder aufgehoben. Dagegen empfiehlt Piketty progressivere Besteuerung von Einkommen und Vermögen (Erbschaftssteuer).

Pikettys Vorstellung von Demokratie beruht auf Chancengleichheit. Nach seiner Überzeugung ist eine demokratische Gesellschaft nicht auf Dauer funktionsfähig, wenn an der Spitze der Einkommensverteilung Arbeitseinkommen von Einkommen aus vererbten Vermögen dominiert werden, so wie in den europäischen Gesellschaften des 19. Jhdts. Zum großen Teil kreist die Diskussion um Pikettys Buch deshalb auch darum, inwieweit die heutige Situation mit der damaligen vergleichbar ist. Zwar sind Vermögen immer höher konzentriert als Arbeitseinkommen, die Vermögenskonzentration heute ist aber weitaus geringer, zudem sind Grenzsteuersätze für Einkommen und Erbschaften höher, als vor hundert Jahren. Entsprechend spielen Vermögenseinkommen gegenüber Arbeitseinkommen in Westeuropa und Nordamerika im obersten Prozent der Einkommensverteilung heute eine deutlich geringere Rolle als vor hundert Jahren.

Erstaunlicherweise werden Osteuropa, und speziell Russland und die Ukraine, bisher nur sehr am Rande in diese Diskussion einbezogen. Nach Pikettys Schätzungen betrug das private Vermögen in Russland zu Ende der Nullerjahre etwa das Vierfache des Nationaleinkommens, so wie auch zum Ende der achtziger Jahre. Während damals der private Anteil sehr gering war, ist es nun umgekehrt, so wie in Westeuropa und Nordamerika. Allerdings ist die Vermögenskonzentration – nach der vermutlich weitestgehenden Privatisierung von Kapital und Vermögen aller Zeiten – dort deutlich höher als hier, und entsprechend spielen Vermögenseinkommen gegenüber Arbeitseinkommen an der Spitze der Einkommensverteilung dort eine deutlich höhere Rolle.

Auseinandersetzungen um Vermögenskonzentration – wenn man das so nennen möchte – finden in Russland zwischen Oligarchen und staatlichen Organen statt, in der Ukraine weitgehend ohne staatliche Beteiligung. Eine wirklich gesellschaftliche Debatte, auch zur Rolle der Wirtschaftspolitik, in diesem Prozess – wie in den meisten Ländern der Region gibt es in Russland eine flat tax Einkommensteuer – ist bisher nicht in Gang gekommen.

Quelle: http://ostblog.hypotheses.org/539

Weiterlesen

Richard Schuberth im Interview mit Radio Dispositiv

Herbert Gnauer hat für die auf Radio Orange ausgestrahlte Sendung Radio Dispositiv Richard Schuberth zu seinem neuen Roman interviewt:

Bislang war Richard Schuberth vor allem als Dramatiker, Verfasser treffsicherer Polemiken und Anstifter zur Wiederentdeckung von Karl Kraus bekannt. Nun liegt sein erster Roman vor: Chronik einer fröhlichen Verschwörung erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft. Ein gealterter Philosoph und ein junges Mädchen verbünden sich, um einen Autor am Schreiben seines nächsten Erfolgsromans zu hindern.

Eine Buchpräsentation der Chronik einer fröhlichen Verschwörung gibt es am Donnerstag, 26.3.2015 ab 20 Uhr im Schwarzberg (Schwarzenbergplatz 10, 1040 Wien).

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022407684/

Weiterlesen