Sand im Getriebe. Zur Neuausrichtung des Blogs
Im August 2012 habe ich bei hypotheses.org begonnen, begleitend zu meiner Dissertation zu bloggen. Im Bedarf einer kurzen URL ohne Sonderzeichen wählte ich kurzerhand den Titel der englischen Übersetzung von „Verlust der Mitte“. Die Arbeit ist inzwischen abgegeben, ein neuer Lebensabschnitt beginnt und daher ist jetzt ein Konzeptwechsel angesagt. Noch breitgefasster als bisher soll das Blog funktionieren, denn tatsächlich habe ich das Vorhaben „Dissertationsblog“ thematisch bereits stark überdehnt. Mehr als bisher möchte ich das Blog als Denk-Maschine nutzen, als eine Art öffentlich zugängliches Arbeit-Journal. Auch sollen zukünftig Gast-Autor_innen hier zu Wort kommen können. Interessent_innen können sich gerne bei mir melden!
Trotz seiner polemischen Schlagseite behalte ich den alten Titel bei.
[...]
Humoristisches: Belebte Objekte
„Der verfluchte Chinese“
oder
Sensible Objekte und die Imagination des Betrachters
Geht es in der Debatte eigentlich um Objekte, die aus einer bestimmten inneren Qualität heraus sensibel sind, oder geht es letztendlich um Objekte, denen Betrachter eine besondere Sensibilität zuschreiben – aufgrund ihrer kulturellen oder religiösen Vorstellungen oder dem Wissen um bestimmte historische Hintergründe? Welchen Anteil hat der Betrachter?
An dieser Stelle folgt nun keine wissenschaftlich-philosophische Betrachtung zur Natur des Objektes, die verschiedene Theorien von Sehen, Begreifen oder Autorenschaft abwägt. Das wäre zwar sicherlich auch interessant, aber deutlich weniger amüsant. Stattdessen nähern wir uns dem Thema durch die verzweifelten Augen einer armen Studentin, die in den Katakomben eines größeren deutschen Völkerkundemuseums an den Rand der Verzweiflung getrieben wurde. Sie ahnen es schon: die damalige Studentin ist gleichzeitig Herausgeberin dieses Blogs und hat sich bis heute wahrscheinlich nicht von diesem Trauma erholt.
***
Als die arme Studentin damit begann, die Bestände menschlicher Überreste des bereits angeführten Museums zu katalogisieren und zu fotografieren, war sie auf vieles vorbereitet: Schädel, Skelette, Ahnen- und Schrumpfköpfe, Moorleichen und Mumien.
[...]
Quelle: http://sensmus.hypotheses.org/92
“Wie sieht unser Entwurf einer Gesellschaft aus, die angemessen mit Daten umgeht?” Der Gesetzentwurf zur Vorratsdatenspeicherung liegt vor
[Konferenz] Westeuropäische Kommunisten als Kritiker des Sowjetkommunismus – Potsdam 06/15
Im Zentrum der Konferenz stehen Personen aus West- und Nordeuropa, die, aus der kommunistischen Bewegung kommend, nach 1945 zu Kritikern des sowjetischen Modells und der daran orientierten Staatenwelt wurden.
Vorrangig über personengeschichtliche Zugänge sollen Brüche im Denken und Handeln von Akteuren untersucht werden, die sich der kommunistischen Weltanschauung und Politik verpflichtet hatten. Zwar erodierten deren Grundlagen zunehmend, besaßen aber gleichwohl eine erst langsam nachlassende Bindekraft. Jenseits von Kampfbegriffen wie dem des Renegaten wird der Blick auf teils prominente, teils weniger bekannte Persönlichkeiten geworfen, die nach ihrem Bruch mit dem Sowjetkommunismus ihren Platz in einer vielgestaltigen demokratischen Linken fanden.
Eine vorherige Anmeldung zur Konferenz ist nicht erforderlich. Konferenzgebühren werden nicht erhoben.
Veranstalter: Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF Potsdam); Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg (FZH)
Termin/Ort: 18.06.
[...]
Ein Bild sagt mehr als …: Der Fall von Fort Zeelandia
In den Wirren des Übergangs von der Míng 明– zur Qīng 清-Dynastie etablierte Zhèng Chénggōng 鄭成功 (1624-1662), der in europäischen Quellen meist Coxinga (Guóxìngyé 國姓爺) genannt wird, im Südwesten Chinas eine Art Staat im Staat. Zhèng Chénggōng 鄭成功 landete 1661 auf Táiwān 臺灣 und begann die Belagerung von Fort Zeelandia, dem wichtigsten Stützpunkt der Vereenigde Oostindische Compagnie (VOC) auf der Insel. Am 1. Februar 1662 kapitulierte Frederick Coyett, (1615/1620-1687), nachdem ihm und der Besatzung des Forts freies Geleit zugesichert worden war.
Die Ereignisse in Ostasien waren in Europa Thema von Flugblättern, ausführlichen Darstellungen und Theaterstücken.
Am Anfang stand das Flugblatt Kort en Bondigh Verhael, van ‘t gene op het schoone Eylandt Formosa misgaders op het by-gelegen Eylandt Tyawan en ‘t Fort Zeelandia, op den 5 Juli 1661. is voorgevallen, mitsgaders de Overgevinge van ‘t gemelde Fort aan de Chinesen (1662/1663)[1], von dem zeitnah in Augsburg eine deutsche Version erschien unter dem Titel Kurtzer und warhafftiger Bericht dess Jenigen / was auff dem schönen Eyland Formosa, wie auch dem darbey ligenden Eylandt Tyawan, und der Vöstung Seelandia am 5. Julij 1662.
[...]
Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften: Aufruf zur Einreichung von Beiträgen
– English version below –
Die neu gegründete Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften lädt Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus allen geisteswissenschaftlichen Disziplinen ein, Vorschläge für Beiträge zur Veröffentlichung auf www.zfdg.de einzureichen. Ab November 2015 werden diese kontinuierlich online erscheinen.
Die Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften ist ein Projekt des Forschungsverbundes Marbach Weimar Wolfenbüttel und wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Sie ist als ein online erscheinendes Open Access-Journal konzipiert, das ausschließlich Originalbeiträge publiziert.
Publikationssprachen sind Deutsch und Englisch, wobei ein Schwerpunkt auf deutschsprachigen Beiträgen liegt.
[...]
Quelle: http://dhd-blog.org/?p=5141
Evolutionismus, Religion und koloniale Politik – Eine kleine Spurensuche im französisch-kolonialen Algerien
Der Evolutionismus, ein Kind der Aufklärung, war die bestimmende theoretische Ausrichtung innerhalb der Anthropologie des 19. Jahrhunderts und war wegweisend bei der universitären Etablierung des Fachs. Dabei gelten besonders die Evolutionisten Edward Burnett Tylor aus Großbritannien und Lewis Henry Morgan aus den Vereinigten Staaten von Amerika als Gründerfiguren der damals noch jungen Disziplin (vgl. Gingrich 1999: 178). Entgegen seiner dominierenden wissenschaftlichen Präsenz in Großbritannien und den Vereinigten Staaten sollte der Evolutionismus im deutschsprachigen Raum keinen wissenschaftlichen Durchbruch erleben (vgl. Gingrich 1999: 149).
Die Theorie des Evolutionismus geht davon aus, dass eine jede menschliche Gesellschaft in einer vermeintlich unilinearen Stufenentwicklung gewisse Entwicklungsschritte durchlaufen kann und dies auch wird. Jedoch sind in dieser Vorstellung nicht alle zeitgenössischen Gesellschaften gleichgestellt, sondern der damaligen westlichen Industriegesellschaft wurde die Stellung an der Spitze der menschlichen Evolution zugewiesen.
[...]
Ein Anfang fast von Null für das DHI Moskau
Im Gespräch mit Michail Bojcov und Nikolaus Katzer
In der Nacht zum 31. Januar 2015 wurde das Deutsche Historische Institut (DHI) Moskau durch einen Großbrand schwer beschädigt. Es gab keine Personenschäden, große Teile des Gebäudes, in dem auch die Bibliothek für Gesellschaftswissenschaften der Russischen Akademie der Wissenschaften (INION) untergebracht war, wurden jedoch zerstört.
Wie ist die Situation des DHI Moskau vor Ort, welche Auswirkungen hat der Brand auf den laufenden Betrieb und die aktuellen Forschungsschwerpunkte des Instituts? Und wie sehen Ihre weiteren Planungen für das DHI aus?
[...]
Quelle: http://mws.hypotheses.org/27459
“Gehorsam” im Berliner Jüdischen Museum – kritische Anmerkungen
Die derzeitige Sonderausstellung im Jüdischen Museum Berlin erregte in der Presse viel Aufsehen. Peter Greenaway und Saskia Boddeke widmen sich unter dem Titel „Gehorsam” dem Isaak-Motiv. Insbesondere Greenaway ist durch seine künstlerisch ausgefeilten Filme, die zugleich den Schaffensprozess von Kunst reflektieren einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden. Daher interessiert es, wie der Regisseur das Medium Film für den Ausstellungskontext aufbereitet. Die begehbare Videoinstallation ermächtigt die BetrachterInnen dazu, das Tempo bzw. die Intensität der Erzählung selbst zu bestimmen. Von Saskia Boddeke stammen die theatralen Elemente wie Choreographie und räumliche Inszenierung.
Auf den ersten Blick erscheint das Konzept, die Isaak-Erzählung als Kernbestand dreier monotheistischer Religionen zu thematisieren auch sehr lobenswert. Es lässt auf eine integrative-innovative Sichtweise hoffen, wie man sie eben von der Kunst erwartet.
[...]