Ein Herrscherporträt des Symbolismus – Bild des Monats März


Häufig waren Maler so beliebt, dass gleich mehrere Monarchen sich von ihnen malen ließen. Zu den beliebtesten Porträtisten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts gehören etwa Franz Xaver Winterhalter, Heinrich von Angeli oder Philip de László. Besonders spannend ist es daher zu untersuchen, wie sich die Darstellungsweisen der Porträtierten aus der Hand eines Malers unterscheiden.

Der bayerische Maler Franz von Stuck gilt nicht gerade als klassischer Fürstenmaler, sondern ist eher als Vertreter des Symbolismus bekannt. Und doch hat er gleich zwei Bundesfürsten seiner Zeit porträtiert: den bayerischen Prinzregenten Luitpold (1821-1912) und den hessisch-darmstädtischen Großherzog Ernst Ludwig (1868-1937). In dieser und der nächsten Folge geht es daher darum, wie Stuck die beiden darstellte und welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es gibt.



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Quelle: http://monarchie.hypotheses.org/226

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Eine bürgerliche Inszenierung? – Bild des Monats September


Beschäftigt man sich mit Herrscherporträts des 19. Jahrhunderts, kommt man meist nicht um die Frage herum, ob und warum sich die Monarchen bürgerlich darstellten. Die ältere Forschung ist dabei meist von einem Kopieren bürgerlicher Ideale und Vorstellungen ausgegangen, welches zum Ziel hatte, das Bürgertum für die Monarchie zu gewinnen. Vergleicht man nun gewisse Porträts des 19. Jahrhunderts mit älteren Bildern, ist eine eindeutige Tendenz zu Darstellungen von Einfachheit, Familienzusammenhalt sowie von (auch bürgerlichen) Tugenden wie Gelehrsamkeit, Strebsamkeit und Arbeitsethos nicht zu verkennen. Allerdings greift die Vorstellung, dass die Monarchen sich ihren Bürgern anpassten oder diese gar imitierten, zu kurz und ist von heutigen Sehgewohnheiten geprägt. Dies kann man gut an einem Porträt des späteren sächsischen Königs Johann (1801-73) darstellen, welches ihn als Prinz bei seiner Arbeit im Finanzkollegium zeigt.

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Carl Christian Vogel von Vogelstein: Prinz Johann als Vorsitzender des Geheimen Finanz-Kollegiums, 1832.

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Quelle: http://monarchie.hypotheses.org/115

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Herzogliche Bildnachahmung – Bild des Monats Mai

Nachdem das letzte Mal Windsor Castle in Modern Times vorgestellt wurde, möchte ich heute darauf eingehen, welchen Einfluss dies auf die Gestaltung des Bildes Ernst II. und Alexandrine von Sachsen-Coburg und Gotha nach der Jagd auf der Terrasse von Schloss Rosenau hatte. Das von Raden Saleh 1844 angefertigte Bild ist ein eindrückliches Beispiel dafür, wie sehr ein Gemälde von den Wünschen des fürstlichen Auftraggebers geprägt sein konnte, während der Künstler seinen eigenen Stil diesem Auftrag unterordnete. Der javanische Adlige Raden Saleh (1811-1880) hatte schon als junger Mann seine Heimat verlassen und von 1830 bis 1839 in den Niederlanden Porträt- und Landschaftsmalerei studiert sowie als unabhängiger Künstler gearbeitet. Eine im Anschluss daran für sechs Monate geplante Kunstreise durch Europa dehnte er auf zwölf Jahre aus, in denen er lange Zeit in Dresden, Coburg und Paris zubrachte. Gut integriert in die Dresdner Kunstkreise nahm er dort an Ausstellungen teil und begeisterte das Publikum besonders durch seine fremdländischen Sujets, wie etwa Raubtierjagden und Tierstudien von Großkatzen. In Dresden lernte Saleh 1841 auch den damaligen Erbprinzen und späteren Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha kennen. Schnell verband die beiden eine freundschaftliche Beziehung, so dass Saleh 1843 an den niederländischen Kolonialminister schrieb:

„Schon seit zwei Jahren bin ich mit diesem Prinzen in Dresden befreundet.

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Quelle: https://monarchie.hypotheses.org/72

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Inszenierte Idylle – Bild des Monats Februar

Da es nun schon länger keine Bildbesprechung mehr gab, möchte ich diesmal in zwei aufeinanderfolgenden Beiträgen zwei Bilder vorstellen und diese miteinander vergleichen. Es handelt sich dabei zum einen um Windsor Castle in Modern Times von Edwin Landseer aus den Jahren 1840-43, welches Victoria von England, ihren Ehemann Albert sowie die erste Tochter Victoria zeigt, und Ernst II. und Alexandrine von Sachsen-Coburg und Gotha nach der Jagd auf der Terrasse von Schloss Rosenau von Raden Saleh aus dem Jahr 1844. Zwischen diesen beiden Bildern gibt es interessante Parallelen, die nicht weiter verwundern, wenn man sich näher mit ihrer Geschichte beschäftigt. Während das erste Bild relativ bekannt ist und in den zahlreichen Publikationen über Victoria mehrmals abgedruckt wurde, fristet das zweite Bild eher ein unbekanntes Schattendasein und fällt höchstens einmal einem Besucher des Coburger Residenzschlosses auf, wo es heute hängt. Sicherlich hängt dies auch mit der unterschiedlichen Bedeutung der Dargestellten zusammen. Auf der einen Seite die englische Königin und ihre noch kleine Familie, auf der anderen Seite ein eher unbekannter deutscher Herzog mit seiner Frau. Allerdings waren die verwandtschaftlichen Beziehungen der Porträtierten besonders eng. Albert und Ernst waren Brüder, die sich trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere nahe standen und auch nach Alberts Hochzeit mit Victoria 1840 weiterhin engen Kontakt miteinander hielten.



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Quelle: http://monarchie.hypotheses.org/58

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Monarchien – Verlierer der Geschichte? (Tagungsbericht)

Wie ich schon angekündigt hatte, habe ich letzte Woche die Tagung “Vom Olymp zum Boluevard: Die europäischen Monarchien von 1815 bis heute – Verlierer der Geschichte?” in Passau besucht. Dazu folgt nun mein Bericht.

Die Veranstalter der Tagung hatten, eigener Aussage zu Folge, besonders den letzten Historikertag 2014 in Göttingen (Thema: Gewinner und Verlierer) und einen äußerst lesenswerten, kontroversen Artikel von Jürgen Kaube in der FAZ zum Aufhänger ihrer Tagung gewählt. Da Kaube besonders kritisierte, dass in der Geschichtswissenschaft die Gefahr bestünde, keinen Stand der Forschung mehr zu erreichen, fühlten sich die Veranstalter berufen, diesen nun wenigstens im Bereich der Monarchieforschung herzustellen. Dazu hatten sie das Who is who der Monarchiehistoriker geladen, die sich mit mal mehr, mal weniger gelungenen Beiträgen nun am Thema abarbeiteten.

Besonders Dieter Langewiesche betonte in seinem Eröffungsvortrag die Eigenschaften vieler Monarchien nach dem Diktum: Selbstbehauptung durch Wandel. So wäre besonders das 19.

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Quelle: http://monarchie.hypotheses.org/40

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Bild des Monats September

Nun ist es soweit: es gibt das erste Bild des Monats! In dieser monatlichen Rubrik möchte ich jeweils ein Herrscherporträt vorstellen, sowie Informationen über Entstehung und Rezeption liefern.

Los geht’s mit diesem Bild:

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Franz von Lenbach: Wilhelm I. (Leipziger Fassung), 1886.

Nein, der Dargestellte ist nicht Bismarck (auch wenn das bezeichnenderweise fast alle Studenten in einem Seminar zur Herrschaftsinszenierung dachten), sondern der erste Deutsche Kaiser Wilhelm I. Der Auftrag für das Bild ging nicht direkt auf das Herrscherhaus zurück, sondern auf einen privaten Auftraggeber.

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Quelle: https://monarchie.hypotheses.org/34

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