Eine kurze Geschichte des Kommunismus, Teil 1/2

Von Stefan Sasse

Karl Marx 1875
Bei der Begriffsdefinition von "Kommunismus" darf nicht der beliebte Gegensatz des Ost-West-Konflikts zwischen (sozialer) Demokratie und (kommunistischer) Diktatur sowie Marktwirtschaft und Planwirtschaft bemüht werden, da dieser ein Produkt der Zeitgeschichte ist. Sie spielten bei der Schaffung des Kommunismus keine Rolle. Die Anfänge des Kommunismus liegen noch vor 1848, um 1840. Die Entwicklungen begannen in Frankreich mit den damals grassierenden Problemen des Pauperismus (extreme Armut bis zur Grenze des Verhungerns). Durch die einsetzende Industrialisierung waren viele Menschen gezwungen, ihre reine Arbeitskraft unter Aufgabe der Individualität an denjenigen zu verkaufen, der gerade den entsprechenden Hungerlohn bezahlte. Die Zeitgenossen sahen im Kommunismus das Programm für einen sozialrevolutionären Umsturz; sie wollten Revolution und Anarchie, um das noch handwerklich geprägte Umfeld auseinander nehmen zu können und damit auch die fest gefügten Strukturen des Bestehenden in Frage zu stellen und zu beseitigen. Dadurch bekam Kommunismus von Anfang an eine pejorative Bedeutung.

Erste Ansätze wurden mit der Gütergemeinschaft gemacht, die ihre Anhänger gerne als System der Zukunft sahen. Der Kommunismus war dabei vom Start weg ebenso radikale Alternative wie Absage an den fortschrittlich-humanen Liberalismus (letzteres zumindest aus Sicht der Liberalen). Der Liberalismus wurde auf Individualität und Eigentum des Einzelnen gegründet. 

Das Kommunistische Manifest wurde quasi als „Begleitmusik“ zur Revolution von 1848 geschrieben, von Marx und Engels von England aus. Durch die Formulierung der Überschrift „Manifest der kommunistischen Partei“ wird gleich auch der Anspruch eines nicht existierenden Organisationsgrades der Kommunisten erhoben. Dies zeigt sich bereits im berühmten ersten Satz des Manifests: „Ein Gespenst geht um in Europa, das Gespenst des Kommunismus.“ Ebenso bekannt der letzte Satz: „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ Das zeigt, dass der Kommunismus nicht auf ein spezielles Land bezogen ist, sondern einen internationalen Anspruch in sich vereint. Damit stellt der Kommunismus einen internationalistischen Anspruch in einer Phase dar, die von den krassesten Auswüchsen des Nationalismus beherrscht ist, dessen große Zeit mit 1848 ja erst beginnt. Nach Moses Hess ist der Kommunismus ein „in sich stringentes, geschlossenes, logisches System zur Vertretung allein des Proletariats“, verbunden mit einer Aufhebung des Privateigentums. Die eine deutliche Mehrheit der Paulskirche stellenden Liberalen beschäftigten sich mit dem Randphänomen "Kommunismus" dabei nur als Schreckgespenst für das Absichern des Privateigentums im Verfassungsentwurf. 

Dabei stellte der Kommunismus dem Individualitätsanspruch der Liberalen den Gleichheitsanspruch aller Menschen gegenüber, strebte also eine Homogenität der Gesellschaft an. Deswegen wurde er auch immer deutlich schärfer bekämpft als der Sozialismus. Die kommunistischen Visionen lassen sich nicht mit reformerischer Politik durchführen. Sie erfordern stattdessen entweder eine Revolution oder den Bürgerkrieg, in jedem Fall aber Gewalt. Damit provoziert der Kommunismus mit seinem eigenen Vernichtungswillen eine Gegenkraft, quasi einen Vernichtungswillen der Bourgeoisie (Ernst Nolte).

Marxismus

Marx 1882
Marxismus und Kommunismus können nicht einfach identifiziert werden. Marx die Verantwortung für die Gewalt des 20. Jahrhunderts anzudichten ist dumm. Der Marxismus überwölbte als sozial stringenteste Ausrichtung des 19. Jahrhunderts Kommunismus wie Sozialismus. Er beinhaltete ein Vernichtungspostulat für Gesellschaftszustände; das heißt aber noch lange nicht, die menschlichen Vertreter dieses Systems umzubringen. Marx geht es um die Vernichtung der stark steigenden Ungerechtigkeit des kapitalistischen Systems. Für Marx lässt sich die bestehende Ungerechtigkeit jedoch nur beseitigen, wenn man die Vertreter des Systems mit der Vernichtungsdrohung konfrontiert und diese auch durchzuführen bereit ist.

Marx und Engels

Marx wie Engels weilten in den 1840er Jahren in London, um der Verfolgung durch den Deutschen Bund zu entgehen. Marx wirkte dabei als Theoretiker, während Engels mit deutlich einfacherer und verständlicherer Sprache als Verbreiter der Theorien wirkte. Er war in der Lage, sich geradezu kongenial in Marx’ Gedankenwelt hineinzuversetzen und wirkte außerdem selbst als Literat, besonders in der Beschreibung der Lage der englischen Arbeiterklasse. 

Friedrich Engels
Engels, der praxisnähere der beiden, wurde 1820 in Wuppertal-Barmen geboren und starb 1895 in London. Er entstammt einer industriellen Familie, die väterlicherseits wohlhabende Textilfabrikanten waren. Er absolviert ab 1835 eine kaufmännische Lehre und ist 1844 in Barmen, Bremen und Manchester zuhause, wo der Vater weitere Unternehmen hat. Die Lehrzeit wird durch Militärdienst unterbrochen, er unternimmt außerdem Studienreisen. Das alles finanziert das reiche Elternhaus. Ab 1841 gehört Engels zur radikalen Hegel’schen Linken, die den Staat als ethisch übergeordnetes Prinzip ansieht. Dort findet er Kontakt zu Karl Marx. Diese Gruppe bildete im Deutschen Bund intellektuelle Avantgarde. 1845 publiziert Engels sein bahnbrechendes Werk „Zur Lage der arbeitenden Klasse in England“ und schloss sich dem „Bund der Gerechten“ an, der bald zum „Bund der Communisten“ umbenannt wird. In dessen Auftrag verfassen Marx und Engels 1847/48 das „Kommunistische Manifest“. 1850 trat Engels in den väterlichen Betrieb ein und wurde 1860 durch das Erbe nach dem Tod des Vaters finanziell unabhängig. Marx wird später hauptsächlich von Engels ausgehalten. Nach Marx Tod 1883 übernimmt es Engels, das noch unfertige „Kapital“ zu publitzieren. 

Marx indessen wurde 1818 in Trier geboren. Sein Elternhaus ist eine altetablierte Rabbinerfamilie; er selbst studierte Staatswissenschaften (in etwa Jura und VWL) sowie Philosophie und Geschichte, hauptsächlich in Bonn, habilitierte jedoch 1841 in Jena, wo er mit den Linkshegelianern Kontakt hatte. Er betätigte sich bald in der Neuen Rheinischen Zeitung. 1845 wurde ihm die preußische Staatsbürgerschaft entzogen („Entlassung aus dem preußischen Untertanenverband“). Damit war er ein staatenloser und quasi vogelfrei. Er ging nach Brüssel, wo er abermals auf Engels traf und sich den Themenschwerpunkt der ökonomischen Theorie zu Eigen machte. Nach der Arbeit am Manifest floh er 1849 nach London, wo er seine publizistische Arbeit fortsetzte. 1859 schrrieb er „Zur Kritik der politischen Ökonomie“. Am Ende entsteht das theoretische Hauptwerk „Das Kapital“, dessen erster Band 1867 publiziert wird, die anderen beiden 1887 und 1894 postum durch Engels. 

Marx-Denkmal in Moskau
Marx’ Verdienst war, dass er der existierenden sozialistischen Bewegung ein umfangreiches theoretisches Hauptwerk zur Verfügung stellt. Dazu gehören die „Arbeitswerttheorie“, die „Mehrwerttheorie“, die „Verelendungstheorie“, die "Konzentrationstheorie“ oder die „Krisentheorie“. Aus der Menge dieser Theorien resultierte dann „der Kommunismus“. Besonders in der Nazi- und Kalten-Kriegs-Propaganda wurde gerne vergessen gemacht, dass der Marxismus eine immanent humane Bedeutung trägt. Nach Marx’scher Auffassung muss die Phase der Feudalherrschaft von der Demokratie abgelöst werden, wodurch die Stimmen derer, die nichts anderes als ihre Arbeitskraft zu verkaufen haben so viel zählen, so dass die Diktatur des Proletariats darauf unmittelbar folgen wird.

Differenzierung Sozialismus und Kommunismus und Innenleben des Kommunismus

Bei Marx entwickelte sich die Vorstellung vom Kommunismus ab 1847 so, dass man das Phänomen sowohl historisch als auch ökonomisch zu verstehen. Unter "historisch" ist eine vollständige Einbettung in die Geschichte und den Prozess der Geschichte zu verstehen. Was die Liberalen als „Fortschritt“ sehen, ist für die Kommunisten die Einbettung in die geschichtliche Determination. Dieser Prozess soll die vollständige Aufhebung des Privateigentums erreichen, die Überwindung der Entfremdung des Menschen durch verschiedene Zugangsarten zu Eigentum, entweder durch Umverteilung (sozialdemokratisch) oder Abschaffung des Privateigentums (kommunistisch). 

Der ökonomische Prozess ist die Voraussetzung für den historischen Prozess, die Staatlichkeit also nachrangig. Das ist auch das Avantgardistische an Marx. Er fragt, welche Art des Wirtschaftens welche Gesellschaft hervorruft („historischer Materialismus“). Dabei ist die Zielvorstellung die klassenlose Gesellschaft, die sich wiederum über den Klassenkampf erreichen lässt. Deshalb sehen die Kommunisten die Grundlagen des Kommunismus’ auch als Tatsache, nicht als Theorie oder Ideologie. Aus der Perspektive des 19. Jahrhunderts ist Kommunismus nicht das Ende, sondern der Prozess selbst. Dieser Prozess wurde von Marx revolutionär begriffen. Damit gemeint ist ein Umsturz, und so etwas schafft Gegengewalt ebenso wie Angst. Im Fall des Kommunismus wurde hauptsächlich eine Gegenkraft geschaffen, die im Faschismus ihre extremste Ausprägung fand, ohne dass ein kausaler Zusammenhang bestehen würde.

Lenin

Lenin
Wladimir Iljitsch Uljanow kam zum ersten Mal in seiner Gymnasialzeit mit Marx in Berührung. 1887 wurde sein Bruder Alexander wegen Verwicklung in ein Zar-Attentat verhaftet und gehängt, was Lenins Orientierung endgültig auf die Stürzung des zaristischen Regimes hin beeinflusste. Er absolvierte ein kurzes Jurastudium und praktizierte als Anwalt (bis 1893). In St. Petersburg kam er mit führenden Sozialdemokraten in Berührung (die linke Elite Russlands war sozialdemokratisch orientiert). 1895 gründete Lenin den „Kampfbund zur Befreiung der Arbeiterklasse“. Diese Fraktion umschloss die späteren Menschewiki ebenso wie die späteren Bolschewiki. Die Menschewiki strebten eine Partei mit Massenbasis an und waren tendenziell demokratisch ausgerichtet. Die Bolschewiki unter Lenin orientierten sich am Prinzip der Kaderpartei mit einer Gruppe von speziell ausgewählten Funktionären, was eine tendenziell diktatorische Ausrichtung beinhaltet. Von 1895 bis 1900 war Lenin wegen seiner politischen Tätigkeit im Gefängnis und in sibirischer Verbannung; danach ging er ins westeuropäische Exil, wo er sich den Decknamen Lenin zulegte. 

1912 erfolgte die Gründung der Prawda und die Trennung der Bolschewiki und Menschewiki. Die kommunistische Partei gründete sich als Kaderpartei mit Zentralkomitee, dem auch Josef Stalin angehörte. Die Februarrevolution 1917 brachte Lenin mit Deutschlands Hilfe die Rückkehr nach Russland, was im Radikalisierungsschub mit der Oktoberrevolution im November 1917 mündete. Die Bolschewiki errangen damit die Macht und riefen die Räterepublik aus; 1918 wurd die „Diktatur des Proletariats“ begründet, in dem die Verwaltung und Herrschaft der Kaderpartei der Bolschewiki unterstellt wurden. Opposition wurde unterdrückt; die Menschewiki und damit auch die demokratischen Tendenzen verschwinden. Die Kommunistische Internationale beschloss übereinstimmend, dass in der Situation nach dem Ersten Weltkrieg Deutschland das ideale Land für das Vorantreiben der Revolution ist. Daraus ergab sich ein kompliziertes Wechselspiel mit Russland. Die Geschäftssprachen der Komintern waren demzufolge auch Deutsch und Russisch, während die des Völkerbundes Englisch und Französisch waren. Die imperialistischen Ansprüche beider Seiten, Westen wie Osten, überlagerten sich in Mitteleuropa, was zu einem Erklärungsmuster für die Aggression des deutschen Faschismus’ gegen West wie Ost führt. Lenin hatte 1922 mehrere Schlaganfälle und war ab 1923 handlungsunfähig; 1924 starb er. Stalin seinerseits wurde der Nachfolger. Stalin herrschte bis 1953, als er eines wahrscheinlich natürlichen Todes starb.

Teil 2 hier.


Dieser Artikel basiert auf der Vorlesung "Politisch-Ideologische Hauptströmungen des 20. Jahrhunderts" von Prof. Dr. Anselm-Doering Manteuffel.
Bildnachweise: 
Marx 1 - John Mayall (gemeinfrei)
Marx 2 -unbekannt (gemeinfrei)
Denkmal - Graham Colm (GNU 1.2)
Lenin - Моисей Соломонович Наппельбаум (gemeinfrei)

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2012/02/eine-kurze-geschichte-des-kommunismus_13.html

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Nachtrag zu Steinbach

Von Stefan Sasse

Götz Aly äußert sich in der FR zum Thema und erklärt, dass die Fans von links und rechts ihre jeweiligen Lager in Weimar reichlich fließend wechseln konnten und dass die Idee einer Verschmelzung von Nation und Sozialismus damals sehr beliebt war. Sicher, damit hat er natürlich auch Recht. Aber das erklärt immr noch nicht, ob die NSDAP links oder rechts war. Festzustellen, dass ein Großteil ihrer Anhänger zu blöd oder indifferent war, die Unterscheidung zu treffen, sagt ja über die Ideologie noch nichts aus. Deren Gehalt ändert sich ja nicht dadurch, dass sie falsch verstanden wird, auch wenn ihre Vertreter dieses Fehlverständnis aus strategischen Gründen aktiv unterstützen. Aly verweist auch auf die Tatsache, dass es unter den Ostblockdiktaturen Verfolgung und Mord gegeben hat. Das bezweifelt ja auch gar niemand, aber es führt von der Frage erneut weg. Das Problem ist, dass "links" und "rechts" nur sehr schwammig definierte Begriffe sind. Wenn man jeweils die Stücke nimmt, die einem in den Kram passen, kann man die NSDAP natürlich zu einer linken Partei machen. Damit kann ich aber auch die KPdSU zu einer rechtsextremen Partei machen, was komischerweise im Umkehrschluss niemand jemals tut. Denn unter Stalin gab es ebenfalls einen starken Nationalismus, er verfolgte ethnische Minderheiten und breitete das eigene Territorium aggressiv aus. Nur, was davon konstituiert einen nun als rechts oder links? Der Terror alleine ist es jedenfalls nicht, darin kann man Steinbach, Aly und alle anderen problemlos beeinander finden. 

Ich bleibe dabei, dass die NSDAP nicht links war. Versuchen wir erst einmal einige Begriffe zu definieren, damit wir sicherstellen, dass wir überhaupt vom Gleichen reden. Was ist "links", was ist "rechts"? Ich habe bereits in meinem Eingangsartikel zu Steinbach gesagt, dass jeglichem "links"-Sein ein Zug von Internationalismus und Pazifismus beiwohnt. Das sind elementare ideologische Merkmale, die von der Sowjetunion auch mit großem Erfolg ausgeschlachtet wurden (ihr gelang es noch in den 1980er Jahren, auf dem Höhepunkt des Afghanistankrieges, bei großen Teilen der deutschen Friedensbewegung propagandistisch als friedliebendes Land dazustehen), auch wenn die Realität anders aussah. Ein weiteres konstituives Element ist die Egalisierung. Unter linken Ideologien sind alle Menschen gleich, sollen alle Menschen zudem möglichst emanzipiert sein (erneut: wir reden hier von den Ideologien, nicht von der Wirklichkeit). Im Gegensatz dazu sind rechte Ideologien betont national und leben von der Abgrenzung der eigenen Nation oder des eigenen Volkes von anderen, konstituieren also gerade nicht die Gleichheit aller Menschen. Dieser Punkt ist der größte Reibungspunkt von Rechten und Linken, hier unterscheiden sie sich am deutlichsten. Und dieser Punkt ist es auch, der nicht nur die Einordnung der NSDAP, sondern eben auch der KPdSU erschwert, denn dieses Element macht letztere ebenfalls reichlich rechts. Auch vom Pazifismus halten Rechte bekanntlich wenig. 

Ein Element, das in beiden Definitionen bislang nicht vorkam, war der Sozialpopulismus, der von Aly (wie auch anderen diese These vertretenden Historikern) immer wieder als Beweis für das Linkssein der NSDAP herangezogen wird. Ja, sicher, die NSDAP führte diverse soziale Wohltaten ein, die es größtenteils in die BRD hinübergeschafft haben. (Aly: "Wer den deutschen Mieter- und Kündigungsschutz, das Kindergeld, die Krankenversicherung für Rentner oder den Naturschutz für fortschrittlich hält, sollte bedenken, dass die Gesetze 1937, 1934, 1937, 1941 und 1938 erlassen oder in ihrer Schutzfunktion erheblich gestärkt wurden.")Sozialpopulismus aber ist kein linkes Alleinstellungsmerkmal. Er ist ein Wahlkampfmechanismus, ein PR-Gag (bestenfalls mit positiven Folgen). Ein rechtes Regime kann genauso problemlos soziale Wohltaten verteilen wie ein linkes. Sogar konservativ-demokratische Regierungen können das, völlig problemlos. Ja, ich meine Sie, Herr Adenauer. Ob die jeweilige Maßnahme rechts oder links einzuordnen ist, hängt wieder von dem emanzipativen Aspekt ab. Und hier sieht die Bilanz der Nazis nicht besonders links aus, denn die meisten ihrer sozialpolitischen Taten dienten der Zementierung eines sehr reaktionären Männer- und Frauenbilds (Muttertag, Kindergeld, etc.) und kaum dem Versuch, alle zur gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft zu bewegen. Daher muss man vorsichtig sein, wenn man so leichtfertig Dinge durcheinander wirbelt, weil sie einem gerade in den Kram passen. 

Das größte Problem an der Debatte ist aber eigentlich, dass die "links"- und "rechts"-Begrifflichkeiten überhaupt keinen großen Erklärungswert mit sich bringen. Sie sind politische Kategorien. Es geht um die Diskreditierung eines politischen Gegners, und Aly macht das in seinem Statement auch bemerkenswert deutlich:
Viele Deutsche identifizieren Rechts mit Böse und Links mit Gut. Ihrem geschichtlichen Durchblick hilft das nicht.
Richtig, Herr Aly, dem geschichtlichen Durchblick hilft das überhaupt nicht. Stalins Sowjetunion und Hitlers Deutschland waren beides totalitäre Regime, die Millionen Menschen auf dem Gewissen haben. Was also soll die Frage, ob irgendetwas darin links oder rechts war? Beide benutzten die Ideologien, denen sie anzuhängen vorgaben, als reinen Deckmantel und Legitimationsinstrument. Die Internationale war Stalin ein Außenbüro der KPdSU in jeder Hauptstadt und Zuflucht für den KGB, und er verfolgte nationale Minderheiten mit einer ähnlichen Begeisterung wie sein Pendant in Berlin. Hitler, auf der anderen Seite, ignorierte praktisch alle revolutionären Aspekte seiner eigenen Ideologie. Die "Volksgemeinschaft" war letztlich nur ein anderes Wort für "Maul halten und parieren", und in seinem Deutschland waren die in den Wahlkämpfen der 1920er Jahre so vehement kritisierten Unternehmer ebenso eine Stütze des Staates wie die Militäraristokratie. Das änderte sich erst nach dem Juli 1944, als das Reich bereits brennend in den Untergang taumelte und danach trachtete, so viele wie möglich mit in den Abgrund zu reißen. Letztlich bedeutsam ist wohl die Frage, als was Stalinismus und Hitlerismus wahrgenommen wurden. Und in dieser Wahrnehmung ist Hitler rechts und Stalin links, und beide Ideen tragen seither an diesen Exponenten und werden zur ständigen Selbstreflexion mit ihren totalitären Auswüchsen gezwungen. Das tut weh, und es provoziert Reaktionen.

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2012/02/nachtrag-zu-steinbach.html

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Zur Steinbach-Debatte

Von Stefan Sasse

Erika Steinbach
Steinbachs Twitter-User-Bild
Mit ihrer weithin gerühmten Feinfühligkeit hat Erika Steinbach, Vertriebenenvertreterin und Menschenrechtsexpertin der CDU (kein Witz), über Twitter eine Diskussion losgebrochen, in der sie die NSDAP als linke Partei bezeichnete und implizit den nationalsozialistischen Terror mit dem stalinistischen gleichsetzte. Dabei stieß sie erwartungsgemäß auf harsche Kritik. Begonnen hatte es wohl damit, als sie sich über eine Aktion der Adenauer-Stiftung gegen Rechtsextremismus beschwerte, da diese den Linksextremismus nicht erwähne. Von dort machte sie dann den Sprung zu der Theorie, die auch Arnulf Baring beharrlich vertritt, dass es sich bei der NSDAP um eine linke Partei handle, begegnete den Vorwürfen durch den Verweis darauf, dass sie Nazis schlimm und ihre Familie Opfer sei (ihr Großvater war im KZ) und betonte, dass jegliche Art von Extremismus schlimm sei. Damit hat sie natürlich nicht Unrecht; trotzdem ist es höchst problematisch, die DDR, die Sowjetunion und Hitlerdeutschland in einen Topf zu werfen. Wir wollen uns deswegen diesen beiden problematischsten Teilen ihrer Aussagen getrennt widmen. Vorher noch einmal die Klarstellung: Steinbach hat definitiv Recht damit, dass jeglicher Extremismus schlimm ist, und auch waren weder DDR noch UdSSR Staaten, in die ich freiwillig einen Fuß hätte setzen wollen. So, nachdem wir das geklärt haben, ab in medias res. 

Das erste Problem ist Steinbachs Gleichsetzung der linken und rechten Diktaturen. Sie ist spätestens seit dem Historikerstreit der 1980er Jahre unter konservativen Denkern sehr beliebt, jedoch bis heute eine Minderheitenposition geblieben. Und das nicht ohne Grund: zwar kann man Stalins System ebenso mit Fug und Recht totalitaristisch nennen wie Hitler-Deutschland. Millionen starben in der Sowjetunion unter staatlicher Verfolgung oder krasser Vernachlässigung, daran gibt es eigentlich nichts zu rütteln. Trotzdem fehlt der Sowjetunion die letzte Eskalationsstufe, die Nazi-Deutschland spätestens mit dem Kriegsausbruch erklomm: die planmäßige Vernichtung einer kompletten Volksgruppe aus ideologischen Motiven, die mörderische, kriegerisch nach außen gerichtete Gewalt. Diese letzte Eskalationsstufe ist nicht besonders viel, das muss betont bleiben. In der Hölle ist vermutlich ein Plätzchen für Hitler wie für Stalin reserviert. Beide waren mörderische Diktatoren, und nur weil einer von beiden den 1. Platz deutlich erringt, macht dies den anderen nicht besser. Steinbach muss sich aber selbst einen ideologievernebelten Blick vorwerfen lassen, wo sie die DDR in denselben Topf wirft. Das SED-Regime war ein Unrechtsstaat, es verfolgte politische Gegner, sperrte sie ein und machte sie mundtot, aber es entwickelte niemals mörderische Tendenzen. Zwischen Paradeexemplaren der Abgründe menschlicher Existenz wie Stalin und Hitler haben ultimativ langweilige Bürokraten wie Ulbricht und Honecker kaum einen Platz. 

Arnulf Baring 2002 (Foto: Thoma, GNU 1.2)
Der zweite Punkt Steinbachs (wie auch etwa Barings) betrifft die Einordnung der NSDAP als linke Partei. Den meisten Menschen dürfte diese Einschätzung mehr als seltsam vorkommen, sind "Nazis" doch quasi die Poster-Boys des Rechtsextremismus. Viel rechter als die NSDAP kann man kaum sein, richtig? Die Theorie, dass dem eben nicht so ist, genießt besonders unter Radikalliberalen und Konservativen eine gewisse Zuneigung. Diese können im Normalfall mehr Gründe vorweisen als Steinbach, die in ihren Twitterbotschaften vor allem auf die Namensbestandteile NationalSOZIALISTISCHE ARBEITERpartei verweist. Aber Namen sind Schall und Rauch; entscheidend ist, um Kohl zu zitieren, was hinten raus kommt. Und dieses Ergebnis war mit Sicherheit nichts links. Zum Links-Sein gehört immer ein pazifistischer und internationalistischer Zug, den die Sowjetunion wenigstens in ihrer Rhetorik besaß. Die NSDAP dagegen war dezidiert national, sie verlangte Aufrüstung und das Recht des Stärkeren, der auf dem Schlachtfeld zu bestimmen war. Die Nazis lehnten außerdem jeglichen Egalitarismus, wie ihn die Linken pflegten, entschieden ab - mussten das ja, anders hätten sie kaum einen Führer in fast religiöser Verzückung anbeten können. Dazu kam der Anti-Marxismus, der ein starkes konstitutives Element der NSDAP war. Die populistischen Elemente in der Partei bedienten sich zwar der gleichen Forderungen wie die Linken, aber das alleine macht sie nicht links - dieser Irrtum allerdings auch dem ständigen Gerede von der "Sozialdemokratisierung der CDU" zugrunde. 

Steinbach schob aufgrund der Kritik einen weiteren "Beweis" für diese These hinterher:  
Wutgeheul abgeflaut? Biete Alternative: Kurt Schumachers These "Kommunisten sind rot lackierte Faschisten" gefällt euch Linken das besser?
Leider nannte Steinbach nur die eine Hälfte dieses historischen Fakts: nicht nur bezeichnete die SPD die KPD als Rotfaschisten, die Kommunisten schleuderten den Sozialdemokraten denselben Vorwurf entgegen. Zurück geht dieser auf die Änderung der KPD-Strategie von 1926. Damals wurde die Partei noch straffer auf Moskau ausgerichtet, als dies ohnehin der Fall gewesen war, und effektiv zu einer Außenstelle der KPdSU. Die Weisung aus Moskau war, den gefährlichsten Feind nicht im Faschismus beziehungsweise Nationalsozialismus zu sehen, und damit dem direkten ideologischen Gegner, sondern vielmehr im Reformismus der Sozialdemokratie. Die Bezeichnung der "rot lackierten Faschisten" stammte ebenfalls von diesen Moskauer Direktiven. Diese unverbrüchliche Feindschaft zwischen KPD und SPD, der sich übrigens auch die SPD nicht gerade unfreiwillig hingab, war einer der entscheidenden Faktoren beim Untergang der Weimarer Republik und führte zu so absurden Situationen wie der Zusammenarbeit von KPD und NSDAP beim Streik der Verkehrsbetriebe 1932 gegen die SPD und das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Zu einer Linkspartei macht die NSDAP nichts von alledem. 

Steinbach vertritt hier ein Geschichtsbild, das ich persönlich ablehne. Meiner Meinung nach simplifiziert es einerseits eine prägende Epoche des 20. Jahrhunderts viel zu sehr, andererseits relativiert es die Schrecken sowohl der Nazi-Zeit als auch des stalinistischen Terrors durch das undifferenzierte Zusammenwerfen etwa mit der DDR-Diktatur. Und zum Dritten besitzt sie auch keinen ernsthaften Erklärungsgehalt. Das soll nicht bedeuten, dass es sich um eine unzulässige Theorie handelt. Es mag eine Minderheitenposition sein, aber man kann sie vertreten; es ist kein Revisionismus im bösartigen Sinne. Ich hoffe allerdings, einige gute Argumente dagegen geliefert zu haben. Wenn nicht - die Kommentarsektion steht euch offen. 

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2012/02/zur-steinbach-debatte.html

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Die Basics über Auschwitz

Von Stefan Sasse

Der Stern hat eine wahre Horrorstory anzubieten: ein Fünftel aller Deutschen unter 30 weiß nicht, was Auschwitz ist (nur ein Zwanzigstel bei denen über 30). Über ein Drittel aller Deutschen weiß nicht, wo genau es stand. Und 43% haben noch nie eine KZ-Gedenkstätte besucht. Der Spiegel findet die Zahlen furchtbar. Allein, besonders aussgekräftig sind sie so noch nicht, und eine Interpretation bieten weder Stern noch Spiegel. Das erste Problem ist schon das "nicht wissen, was Auschwitz ist". Jeder der mit "ein kleiner Ort in Polen" antwortet, läge wohl schon mal falsch. Wie genau die Fragestellung war, geht leider nicht hervor. Ohnehin ist anzunehmen, dass die unter 30jährigen im Verlauf ihres Lebens noch eine genauere Einordnung werden vornehmen können. Zwar ist Auschwitz ein omnipräsentes Thema und steht symbolisch für alle KZs; es ist allerdings anzunehmen, dass die Zahl derer, die es korrekt als "Todes- und Vernichtungslager" einordnen können (O-Ton Stern) noch steigt, wenn man Assoziationshilfen wie das Bild des Lagereingangs und den "Arbeit macht frei"-Schriftzug hinzunimmt. Völlig abwegig dagegen ist die nächste Zahl: ein Drittel weiß nicht, wo das Ding steht. Warum es zum Verständnis des Holocaust essentiell ist zu wissen, dass Auschwitz in Polen liegt, bleibt ein Geheimnis der Umfragenmacher beim Stern. Vielleicht hoffte man damit eine besonders krasse Zahl zu bekommen? Im Ergebnis wird man dann enttäuscht sein; nur ein Drittel weiß es nicht. 

Die weiteren Zahlen, die vom Spiegel als schlecht verkauft werden, sind sogar noch besser: nur 43% haben noch nie ein KZ besucht. Das heißt dass über die Hälfte aller Deutschen schon einmal eines besucht hat - und da vermutlich mehr junge als alte Menschen darunter sind, weil man sich erst seit den 1980ern intensiv mit dem Holocaust-Thema beschäftigt, dürfte dieser Prozentsatz in Zukunft noch steigen. Der Holocaust und seine Aufarbeitung haben also keinesfalls an Prägnanz und Aktualität verloren, und die Dichte dieser Aufarbeitung ist überraschend gut. 

Die beste Zahl aber ist die letzte: 56% aller Deutschen sprechen sich dagegen aus, einen Schlussstrich unter die Beschäftigung mit Nationalsozialismus und Holocaust zu ziehen. Unter den Deutschen unter 30 sind es sogar atemberaubende 65%, die einen Schlussstrich ablehnen! Noch 1994 war eine Mehrheit von 52% für einen Schlussstrich. Es hat hier also ein echtes Umdenken stattgefunden, möglicherweise verursacht durch das Ende der eine diesbezügliche Agenda vertretenden Kohl-Regierung ("geistig-moralische Wende") als auch durch die vermehrten Negativ-Schlagzeilen über Neonazis. Menschen unter 30 sind frühestens in den frühen 1980er Jahren geboren worden, viele dieser Befragten eher in den 1990er Jahren. Sie kennen Kohl und die Wiedervereinigung nur aus den Geschichtsbüchern und haben einen anderen, wohl unverkrampfteren Umgang mit der Vergangenheit. Normalerweise fürchtet man an dieser Stelle das Aufkeimen eines neuen deutschen Nationalismus'; die Zahlen dagegen lassen durchaus hoffen.

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2012/01/die-basics-uber-auschwitz.html

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Buchbesprechung: Dietmar Herz – USA verstehen

Von Stefan Sasse

USA verstehenDie USA sind auch 20 Jahre nach Ende des Kalten Krieges immer noch die mächtigste und wichtigste Nation der Welt. Ohne sie lässt sich kaum etwas durchführen. Gleichzeitig sind die Amerikaner, trotz der Ähnlichkeiten in Kultur und Sprache, ein Volk mit einer anderen Mentalität als die Europäer. Nur wenige Europäer können verstehen, warum die Amerikaner so sensibel auf das Recht auf Waffenbesitz reagieren, wie sie ernsthaft Abtreibungsrechte verweigern oder die Stars-and-Stripes überall wehen sehen wollen können. Dietmar Herz, der sich als Journalist bereits seit langem mit den Amerikanern, ihrer Geschichte und ihrer Politik innen wie außen beschäftigt, versucht nun mit „USA verstehen“ diese Lücke zu füllen.

Das Buch umfasst 413 eng beschriebene Seiten in solidem, schön gestaltetem Hardcover. In chronologischer Reihenfolge führt Herz den Leser ausführlich durch die Geschichte der USA, bevor er kurz Regierungs- und Wirtschaftssystem sowie die Medien- und Universitätslandschaft skizziert. Genau hier aber liegt das Problem des Buchs: wer darauf hofft, danach einen besseren Blick auf die oben aufgeworfenen Verständnisprobleme gewonnen zu haben dürfte enttäuscht werden. Denn letztlich liegt der Fokus auf einer umfassenden Darstellung der amerikanischen Geschichte, der einige grundlegende Strukturinformationen zum besseren Verständnis nachgestellt werden. Mentalitäts- oder kulturgeschichtliche Aspekte finden allenfalls am Rande statt. 

Damit keine Missverständnisse auftauchen: die Geschichte der USA in Herz‘ Darstellung ist kompetent geschrieben, kompakt und gut recherchiert auf vergleichsweise aktuellem Stand. Auch die Einführungen am Ende des Buchs sind kompakt, verständlich und flüssig geschrieben. Trotzdem wirkt die Verteilung letztlich, als ob der Autor sich nicht recht habe entscheiden können, was er eigentlich schreiben wollte. Zu 90% liest das Buch sich nicht wie „USA verstehen“, sondern wie eine „Einführung in die Geschichte der USA“. Wer sich hier nicht bereits sehr gut auskennt, wird von Herz viele neue Informationen geliefert bekommen und danach eine Rundum-Bildung auf diesem Gebiet haben. Dies kann nicht bezweifelt werden, und Herz‘ Schreibe macht das Buch unter diesem Aspekt auch interessant genug. 

Allein, hat man die erste Enttäuschung über die inhaltlichen Leerstellen für das Thema „USA verstehen“ überwunden, so bleiben zwei Kritikpunkte zurück. Der erste ist die arge Knappheit der Zusatzinformationen im letzten Viertel des Buchs (die ersten 300 Seiten umfassen die Geschichte, nur die letzten hundert den Rest). Hier wäre etwas mehr durchaus mehr gewesen. Die Themen werden nur sehr eingeschränkt angerissen, und besonders bei den Medien- und Universitätssystemen merkt man den beschränkten Platz sehr deutlich, da die einzelnen Bundesstaaten hier deutlich divergieren. Zusätzliche hundert Seiten hätten hier sicherlich geholfen, die Einführung über die reine Skizze hinaus zu gestalten. 

Der andere Kritikpunkt betrifft die Geschichtsdarstellung selbst. Obwohl umfangreich recherchiert und flüssig geschrieben und dabei durchaus kompakt, konzentriert sie sich allzu stark auf die Präsidenten und ihre Handlungen und lässt etwa Gesellschafts-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte größtenteils außen vor. Dies fällt besonders in jenen Epochen auf, in denen die Präsidenten besonders schwache Figuren waren, etwa n der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Während für die Zeit des Ost-West-Konflikts eine solche Darstellung durchaus Sinn macht und Verständnis fördernd ist, fällt sie hier deutlich zu kurz. 

Mit diesen Einschränkungen ist Herz‘ Buch jedoch trotz allem zu empfehlen. Als Einführung für den bisher unkundigen Leser oder auch als Auffrischung für auf dem Feld erfahrenere Zeitgenossen hat es deutliche Tugenden. Nur ist man nach der Lektüre noch lange nicht beim „USA verstehen“ angelangt - dafür braucht es doch noch mehr. 

Rezension im Auftrag des Roten Dorn. Mit freundlicher Genehmigung. 

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2012/01/buchbesprechung-dietmar-herz-usa.html

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