David Lynch-Ausstellung im Max Ernst Museum Brühl
[via Perlentaucher]
Geschichtswissenschaftliche Blogs auf einen Blick
Das Urheberrecht im digitalen Zeitalter ist ein viel diskutiertes Thema. Gerade im Zusammenhang mit den aktuellen Debatten um Open Access sowie um das Google Book Settlement kommt dieser Thematik eine grosse Bedeutung zu. Aus diesem Grund stelle ich heute zwei Texte vor, die sich gezielt dem Thema Urheberrecht im digitalen Zeitalter annehmen.
“Besser forschen” – das ist das Angebot, mit dem das junge Internetportal www.scholarz.net an interessierte Wissenschaftler/-innen herantritt. Das Portal bietet seinen Nutzern nicht nur eine moderne Literatur- und Notizenverwaltung, von der nahezu jedes denkbare Forschungsprojekt profitieren kann, sondern auch klassische Community-Funktionen wie Profilerstellung, das Anlegen von Gruppen und das ‘mappen’ von Freunden. Die so dokumentierten Projekte können samt Literatur und weiterführenden Gedanken allen anderen Nutzern von scholarz.net zugänglich gemacht werden. Das Konzept hinter dem Portal entstand vergangen Jahr mit einem Forschungsprojekt zum “Wissenschaftlichen Arbeiten im Web 2.0″ an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Drei Akademiker aus verschiedenen Disziplinen (Medienpsychologie, Medientechnologie, Germanistik und Volkswirtschaftslehre) untersuchten unter Leitung von Initiator Daniel Koch, welche Arbeitsgewohnheiten und Bedürfnisse Wissenschaftler/ -innen im Netz haben. Unter anderem wurde auch eine Umfrage mit 4.000 Teilnehmern – überwiegend Doktoranden – durchgeführt. Die erste Idee zum Projekt hatte Koch, als er für seine eigene Doktorarbeit erfolglos nach einem passenden Web 2.0-Tool suchte, das ihm die Literaturverwaltung erleichtern sollte. Bei der bloßen Untersuchung blieb es nicht: die gewonnenen Ergebnisse flossen in die Entwicklung der Internetplattform scholarz.net ein. Im Sommer 2008 ging die erste Version online. Gleichzeitig wurde eine GmbH gegründet, um die weitere Entwicklung und Vermarktung auf eine solide Grundlage zu stellen. Währenddessen lief das eigentliche Forschungsprojekt weiter.
Die Software für scholarz.net ist eine konsequente Neuentwicklung, die in Ruby on rails und Ajax geschrieben wurde. Als Datenbank wird MySQL verwendet. Verantwortlich für die technische Umsetzung ist Marc Willwacher. Solange sich das Projekt noch in der Beta-Phase befindet, wird es kostenlos bleiben. Für die Zukunft (nach dem Ende der Betaphase) ist ein Bezahlmodell ab 2,95 € im Monat vorgesehen. Einen Free-Account mit voller Funktionalität, bei dem lediglich die Datenmenge beschränkt ist, wird es aber auch künftig geben. Die während der Betaphase eingestellten Notizen und Literaturtitel bleiben auch in Zukunft kostenlos abrufbar.
Allerdings könnte scholarz.net demnächst Konkurrenz von Google Wave bekommen. Die Kollaborationsplattform soll in diesem Winter online gehen. Neben Funktionen wie E-Mail, Instant-Messaging und Wiki könnte sie auch schnell Erweiterungen wie z.B. eine Literaturverwaltung für die scientific community bieten. Schließlich soll Google Wave unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht werden, so dass Änderungen vorgenommen und eigene Server mit der Software aufgesetzt werden könnten. Dadurch wird sie auch für Wissenschaftler interessant, wie Martin Fenner vor zwei Monaten in seinem Blog durchaus zurecht feststellte. Daniel Koch sieht dem aber gelassen entgegen. Als Kernkompetenz von scholarz.net betrachtet er ohnehin die Organisationssoftware: “Unsere Software ist auch und gerade für den einzelnen Wissenschaftler interessant und auf dessen Bedürfnisse abgestimmt.” Hinzu kommt, dass scholarz.net – im Gegensatz zu Google – eine “extrem strikte Datenschutzpolitik” verfolgt. Das liegt vor allem an den Bedürfnissen der Zielgruppe: Wissenschaftler/-innen sind eben ganz besonders darauf bedacht, dass Unbefugte keinen Zugriff auf Notizen und Literatur zu unveröffentlichten Arbeiten haben. “Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie wichtig das Thema ist und verhalten uns entsprechend”, so Daniel Koch.
Derzeit wird noch eifrig am neuen Design gefeilt. Nach einem Jahr Testphase fiel auf, dass es an paar Stellen noch in der Bedienung hakte und daher wurde die Benutzeroberfläche einem umfassenden Redesign unterzogen. Die Screenshots und das neue Blogdesign lassen Gutes erahnen. Das neue Design soll bald in die Liveversion implementiert werden. Dann wird auch bald die Testphase zu Ende gehen und das Projekt offiziell ’stable’ werden.
Quelle: http://digiversity.net/2009/scholarz-net-virtuelle-plattform-fur-forscher/
Anfang Oktober fand – veranstaltet von Jürgen Beine und Angela Schwarz – an der Universität Siegen die Tagung “Web 2.0 und Geschichtswissenschaft” statt. Nicht um technische Fragen und Probleme im Bereich der Geschichtswissenschaften im Web ging es, sondern “ob und inwieweit mit den neuen technischen Plattformen eine veränderte geschichtswissenschaftliche Lehr- und Forschungskultur einhergeht” (so die Tagungsankündigung). Versammelt war “die bereits bestehende Community der Webakteure aus der Geschichtswissenschaft, die sich mit den methodischen und inhaltlichen Problemen des Mediums Web beschäftigen” (Heigl). Leider hatte ich zu spät von der sehr interessanten Tagung erfahren, so dass ich mich hier mangels eigener Anwesenheit auf Linkhinweise beschränken muss:
[Update 27.11.2009:]
Quelle: http://digiversity.net/2009/terminhinweis-tagung-web-2-0-und-geschichtswissenschaft/
Wie bereits in einem früheren Eintrag berichtet wurde, reichten am 13. November Google und die US-amerikanischen Autoren- und Verlagsverbände eine überarbeitet Fassung des so genannten Google Book Settlement bei einem Gericht in New York ein, das in der Zwischenzeit vom zuständigen Richter vorläufig auch angenommen wurde. Die entsprechende Anhörung wird für den 18. Februar 2010 festgesetzt.