Guck mal, wer da bloggt 16! Blogs bei de.hypotheses.org

1024px-Rembrandt_Harmensz._van_Rijn_038Wie viele Monographien, Tagungsbände oder Zeitschriften man mittlerweile mit Beiträgen aus hypotheses-Blogs füllen könnte, wissen wir nicht. Die Zahl dürfte schon beeindruckend sein, immer mehr wissenschaftliche Blogs versammeln sich bei de.hypotheses.org und bieten spannende Themen ganz unterschiedlicher geistes- und sozialwissenschaftlicher Disziplinen. Sie zeigen außerdem, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich nicht bloß in den Elfenbeinturm einsperren und vor sich hinschreiben. Deswegen wird es auch mal wieder Zeit, einige von ihnen hier vorzustellen.

Hier kommen die aktuellen Blogvorstellungen in alphabetischer Reihenfolge. Wer Interesse an weiteren Beiträgen aus diesem Bereich hat, findet eine Liste vergangener Artikel am Ende dieses Texts. Einen Zugriff auf sämtliche bereits katalogisierte Blogs gibt es im Katalog von OpenEdition.

 

Out of Elfenbeinturm!

 

archaeologiskop

Archäologen haben es gut. Sie haben ein allseits beliebtes “Maskottchen”: Indiana Jones. Dass Archäologie aber viel mehr ist als eine fiktive Figur, die die Bundeslade jagt, beweist Doris Gutsmiedl-Schümann, vor- und frühgeschichtliche Archäologin und derzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin und Studiengangsmanagerin für die archäologischen Bachelor- und Masterstudiengänge an der Universität Bonn, in ihrem Blog archaeologiskop. Neben der Archäologie beschäftigt sie sich auch mit Themen der Wissenschaftspolitik wie Frauen in der Wissenschaft oder der Bolognareform.

 

Digital Humanities München

Wer bringt die Geisteswissenschaften ins Internet? Und was bietet das Internet den Geisteswissenschaften überhaupt? Das Blog dhmuc hat es sich zur Aufgabe gemacht, Akteure der Digital Humanities unterschiedlicher Münchener Einrichtungen zusammenzubringen und sowohl Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern ein Forum zu bieten als auch zu berichten, was sich in der bayerischen Landeshauptstadt im Bereich der Digital Humanities so tut.

 

ostBLOG

Das Blog, das vom Institut für Ost- und Südosteuropa in Regensburg geführt wird, informiert über aktuelle Projekte, Publikationen, Maßnahmen zur Forschungsunterstützung und Veranstaltungen, beschäftigt sich aber auch mit aktuellen Entwicklungen wie dem Ukraine-Konflikt oder dem politischen Hintergrund des Fußballspiels Serbien – Albanien am 14. Oktober 2014.

 

Deutsch-jüdische Geschichte digital

Auch die deutsch-jüdische Geschichte ist in den Digital Humanities angekommen. Das Blog des Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte an der Universität Duisburg-Essen stellt spannende Digital Humanities-Projekte aus der Judaistik vor, von Apps bis zu den traditionelleren Datenbanken.

 

Kriegstagebuch

Das Kriegstagebuch des Feldgeistlichen Fridolin Mayer wird von Yvonne Antoni, Friedrich Dunkel und Michael Schonhardt 100 Jahre später noch einmal auf diesem Blog veröffentlicht. Fridolin Meyers Erleben des Ersten Weltkriegs ermöglicht den Blick auf den Krieg aus einer religiösen Perspektive. Daneben gibt die Redaktion des Blogs unter @Feldgeistlicher auf Twitter und auf einer Facebook-Seite mehr Informationen über den Ersten Weltkrieg.

 

bibliotheca.gym

Gymnasialbibliothek? Gymnasialarchiv? Der Kellerraum mit den alten Schulbüchern, in denen noch mit D-Mark gerechnet und „dass“ mit ß geschrieben wird? Weit gefehlt! Die BloggerInnen von bibliotheca holen alte Schätze aus der Gymnasialbibliothek und dem Gymnasialarchiv des Christianeums in Hamburg und stellen sie auf ihrem Blog vor. Ziel dabei ist, Forschungsprojekte anzuregen und zu verknüpfen, aber auch für Laien lohnt sich die Reise zwischen die digitalen Bücherregale.

 

Siehe auch

Mareike König, Guck mal wer da bloggt! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 24.4.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/485

Mareike König, Guck mal wer da bloggt 2! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 11.6.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/527

Mareike König, Guck mal wer da bloggt 3! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 27.8.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/622

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 4! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in Redaktionsblog, 22.10.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/732

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 5! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 11.01.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/875

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 6! Blogs bei de.hypotheses.org, in Redaktionsblog, 09.07.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/1452

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 7! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 01.08.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/1528

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 8! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 29.08.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/1566

Sascha Foerster, Look Who‘s Blogging! Special edition – Blogs at de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 09.09.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/1628

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 10! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 09.01.2014. http://redaktionsblog.hypotheses.org/1861

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 11! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 21.03.2014. http://redaktionsblog.hypotheses.org/2207

Aline Possél, Guck mal wer da bloggt 12! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 14.05.2014. http://redaktionsblog.hypotheses.org/2293

Aline Possél, Guck mal, wer da bloggt 13! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 04.07.2014. http://redaktionsblog.hypotheses.org/2294

Aline Possél, Guck mal, wer da bloggt 14! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 28.07.2014. http://redaktionsblog.hypotheses.org/2295

Aline Possél, Guck mal, wer da bloggt 15! (Internationale) Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 29.08.2014. http://redaktionsblog.hypotheses.org/2296

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Bild: Rembrandt van Rijn, „Der Philosoph“ (1633), public domain

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/2297

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#wbgavie | Ein Blog als Weg zum Buch. Erfahrungen aus zwei Jahren “de rebus sinicis”

Die folgenden Zeilen sind die ausformulierte Fassung der Notizen für meinen Vortrag beim Workshop “Bloggen in Geschichtswissenschaft und Archivwensen” (Wien, 10.11.2014).

Sowohl Name als auch URL meines Blogs weisen in groben Zügen auf die thematische Ausrichtung hin. “de rebus sinicis” – also “von chinesischen Dingen” – ist unter Historikern quasi selbsterklärend. Mit wenhua 文化 (wenhua.hypotheses.org), dem modernen chinesischen Begriff für “Kultur”, soll auf die bewusst breite thematische Ausrichtung des Blogs hingewiesen werden.[1] Der zeitliche Schwerpunkt liegt dabei auf dem spätkaiserlichen China, womit in diesem Zusammenhang die Zeit vom 17. bis ins 20. Jahrhundert gemeint ist.

Auch für die Entwickung des Blogs, das die Arbeit am Buchprojekt einer einführenden Darstellung der Kulturgeschichte des spätkaiserlichen China begleitet, können die beiden Zeichen des chinesischen Begriffs für “Kultur” herhalten – gab es doch  bisher etwas Text (wen 文) und viel Wandel (hua 化).

Bei der Suche nach einer Strategie zur kontinuierlichen Arbeit am im November 2012 eröffneten Blog erschien mir bald die Veröffentlichung kleinerer “Serien” zweckmäßig. Die folgende Auflistung gibt neben der Zahl der Folgen/Teile der einzelnen Serien auch einen Eindruck von den bisherigen thematischen Schwerpunkten des Blogs

Ein Blick auf die Beschlagwortung der Artikel verrät ebenfalls die thematischen Schwerpunkte:

Während die Intentionen hinter dem Buchprojekt mit den Begriffen “Einführung”, “Grundlagen”, “Handbuch”, “Leitfaden”,  “Orientierung” benannt werden können, standen hinter der Eröffnung des Blogs folgende Motive: “Öffentlichkeit”, “Sichtbarkeit”, “Interaktion”, “Diskussion”, “Themensetzung”.

Die Zwischenbilanz von Buchprojekt und Blog sieht wie folgt aus.

Umfang. Buchprojekt: ca. 110.000 Wörter (Rohfassung einiger Abschnitte, ansonsten derzeit eher noch mehr eine Sammlung von Notizen). – Blog: 102 Beiträge zwischen dem 27.11.2012 und dem 5.11.2014.

Frequenz. Während die Arbeit am Buchprojekt eher unregelmäßig vor sich geht, gibt es für den Blog seit 2.1.2013 einen Beitrag pro Woche, der in der Regel am Mittwoch veröffentlicht wird.

Während bei der Reihenfolge und thematischen Gewichtung der Blog-Beiträge eher der “Zufall” Regie führt, zeichnet sich bei der Arbeit am Buch doch eine – für jede Einführung unbedingt erforderliche – klare Struktur ab.

Die Möglichkeiten, die ein Blog bei der Begleitung eines Buchprojekts bietet, sind vielfältig. Die Präsentation von Online-Ressourcen (Stichwort: “Kulturgeschichte Chinas im Netz”) ist ebenso naheliegend, wie Einblicken in die eigene Sammlung von “China-Fotos”. Bei der Veröffentlichung von “Fundstücken” kann es allerdings schon einmal passieren, dass man sich hart am Rande zum “Insider-Gag” bewegt (etwa: “Was ein Pinguin mit der Umschrift des Chinesischen zu tun hat …”) – was aus meiner Sicht allerdings für den Genuss beim Schreiben des Artikels spricht. Und schließlich kann man sich durch das Bloggen auch “Stichwörter” liefern. Die Arbeit am Buchprojekt wird insofern angeregt, wenn man feststellt, dass zu bestimmten Punkten noch eingehendere  Recherchen nötig sind oder dass die Notizen zu einzelnen Aspekten noch ziemlich unausgegoren sind.

Das Blog ist – wenn überhaupt – nur sehr bedingt brauchbar, um den Stoff zu systematisieren, ebenso sei es keinesfalls als “öffentliches” Notizbuch verstanden. Der Aufwand, den man für das Blog treiben will/kann/muss, orientiert sich einerseits am eigenen Zeitbudget, andererseits doch an der Gratwanderung zwischen zu kurzen (und damit wenig informativen) Beiträgen und zu langen Beiträgen, die der Aufmerksamkeit der Leser nicht unbedingt zuträglich sind. Ein letzter Punkt, der im Zusammenhang mit den Grenzen des Bloggens erwähnt sei, ist die Herausforderung, die Beiträge allgemein verständlich zu verfassen, damit sie auch ohne sinologisches Vorwissen gelesen werden können: “Fachchinesisch” sollte also unbedingt vermieden werden!

  1. Vgl. dazu den Beitrag “Annäherungen an den Kulturbegriff im Chinesischen”
  2. Sowohl bei “Serien” als auch bei “Schlagwörtern” geben die Zahlenangaben den Stand vom 5.11.2014 wieder. Das Schlagwort “Kalligraphie” wurde für den Vortrag nicht berücksichtigt, da es ohnehin durch die “Vier Schätze des Studierzimmers” bei den “Serien” repräsentiert ist.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/1483

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