#wbgavie | Ein Blog als Weg zum Buch. Erfahrungen aus zwei Jahren “de rebus sinicis”

Die folgenden Zeilen sind die ausformulierte Fassung der Notizen für meinen Vortrag beim Workshop “Bloggen in Geschichtswissenschaft und Archivwensen” (Wien, 10.11.2014).

Sowohl Name als auch URL meines Blogs weisen in groben Zügen auf die thematische Ausrichtung hin. “de rebus sinicis” – also “von chinesischen Dingen” – ist unter Historikern quasi selbsterklärend. Mit wenhua 文化 (wenhua.hypotheses.org), dem modernen chinesischen Begriff für “Kultur”, soll auf die bewusst breite thematische Ausrichtung des Blogs hingewiesen werden.[1] Der zeitliche Schwerpunkt liegt dabei auf dem spätkaiserlichen China, womit in diesem Zusammenhang die Zeit vom 17. bis ins 20. Jahrhundert gemeint ist.

Auch für die Entwickung des Blogs, das die Arbeit am Buchprojekt einer einführenden Darstellung der Kulturgeschichte des spätkaiserlichen China begleitet, können die beiden Zeichen des chinesischen Begriffs für “Kultur” herhalten – gab es doch  bisher etwas Text (wen 文) und viel Wandel (hua 化).

Bei der Suche nach einer Strategie zur kontinuierlichen Arbeit am im November 2012 eröffneten Blog erschien mir bald die Veröffentlichung kleinerer “Serien” zweckmäßig. Die folgende Auflistung gibt neben der Zahl der Folgen/Teile der einzelnen Serien auch einen Eindruck von den bisherigen thematischen Schwerpunkten des Blogs

Ein Blick auf die Beschlagwortung der Artikel verrät ebenfalls die thematischen Schwerpunkte:

Während die Intentionen hinter dem Buchprojekt mit den Begriffen “Einführung”, “Grundlagen”, “Handbuch”, “Leitfaden”,  “Orientierung” benannt werden können, standen hinter der Eröffnung des Blogs folgende Motive: “Öffentlichkeit”, “Sichtbarkeit”, “Interaktion”, “Diskussion”, “Themensetzung”.

Die Zwischenbilanz von Buchprojekt und Blog sieht wie folgt aus.

Umfang. Buchprojekt: ca. 110.000 Wörter (Rohfassung einiger Abschnitte, ansonsten derzeit eher noch mehr eine Sammlung von Notizen). – Blog: 102 Beiträge zwischen dem 27.11.2012 und dem 5.11.2014.

Frequenz. Während die Arbeit am Buchprojekt eher unregelmäßig vor sich geht, gibt es für den Blog seit 2.1.2013 einen Beitrag pro Woche, der in der Regel am Mittwoch veröffentlicht wird.

Während bei der Reihenfolge und thematischen Gewichtung der Blog-Beiträge eher der “Zufall” Regie führt, zeichnet sich bei der Arbeit am Buch doch eine – für jede Einführung unbedingt erforderliche – klare Struktur ab.

Die Möglichkeiten, die ein Blog bei der Begleitung eines Buchprojekts bietet, sind vielfältig. Die Präsentation von Online-Ressourcen (Stichwort: “Kulturgeschichte Chinas im Netz”) ist ebenso naheliegend, wie Einblicken in die eigene Sammlung von “China-Fotos”. Bei der Veröffentlichung von “Fundstücken” kann es allerdings schon einmal passieren, dass man sich hart am Rande zum “Insider-Gag” bewegt (etwa: “Was ein Pinguin mit der Umschrift des Chinesischen zu tun hat …”) – was aus meiner Sicht allerdings für den Genuss beim Schreiben des Artikels spricht. Und schließlich kann man sich durch das Bloggen auch “Stichwörter” liefern. Die Arbeit am Buchprojekt wird insofern angeregt, wenn man feststellt, dass zu bestimmten Punkten noch eingehendere  Recherchen nötig sind oder dass die Notizen zu einzelnen Aspekten noch ziemlich unausgegoren sind.

Das Blog ist – wenn überhaupt – nur sehr bedingt brauchbar, um den Stoff zu systematisieren, ebenso sei es keinesfalls als “öffentliches” Notizbuch verstanden. Der Aufwand, den man für das Blog treiben will/kann/muss, orientiert sich einerseits am eigenen Zeitbudget, andererseits doch an der Gratwanderung zwischen zu kurzen (und damit wenig informativen) Beiträgen und zu langen Beiträgen, die der Aufmerksamkeit der Leser nicht unbedingt zuträglich sind. Ein letzter Punkt, der im Zusammenhang mit den Grenzen des Bloggens erwähnt sei, ist die Herausforderung, die Beiträge allgemein verständlich zu verfassen, damit sie auch ohne sinologisches Vorwissen gelesen werden können: “Fachchinesisch” sollte also unbedingt vermieden werden!

  1. Vgl. dazu den Beitrag “Annäherungen an den Kulturbegriff im Chinesischen”
  2. Sowohl bei “Serien” als auch bei “Schlagwörtern” geben die Zahlenangaben den Stand vom 5.11.2014 wieder. Das Schlagwort “Kalligraphie” wurde für den Vortrag nicht berücksichtigt, da es ohnehin durch die “Vier Schätze des Studierzimmers” bei den “Serien” repräsentiert ist.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/1483

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Das Neunte Gebot (Dommann-Style)

Zum zwanzigjährigen Jubiläum der Zeitschrift Historische Anthropologie hat Monika Dommann zehn Gebote formuliert; manche davon sind sehr sinnvolle und nachvollziehbare Verbote, etwa: Du sollst den Begriff Kultur nicht mehr verwenden. oder: Auch der Präfix Post ist strikt verboten. Dasselbe gilt für Trans.

Besonders charmant finde ich das neunte Gebot:

Wer die Ehre hatte, dass sein Buch von einem Kollegen rezensiert wurde, muss dieses Privileg der Forschungsgemeinschaft zurückgeben, indem sie ein Buch bespricht, das heillos veraltet, d. h. mindestens zwanzig Jahre alt ist. Dies ist eine Maßnahme wider die Verschüttung vergangenen historischen Wissens.

Dommann, Monika: Zehn Gebote zum zwanzigsten Geburtstag, in: Historische Anthropologie 20.2012/2, S.232-234, hier 234.
DOI: 10.7788/ha.2012.20.2.232 (Paywall)

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022371380/

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Wohin mit den Gefühlen? Vergangenheit und Zukunft des Emotional Turn in den Geschichtswissenschaften – Von Benno Gammerl und Bettina Hitzer (Teil 2)

Im ersten Teil stellten Gammerl und Hitzer die wissenschafts- und gesellschaftsgeschichtlichen Anfänge des Emotional Turn vor. Anschließend zeigten sie, wie sich der Emotional Turn auf ambivalente Weise zwischen emanzipativen und problematischen Ansprüchen und Effekten bewegte. Besonders deutlich machten sie dies … Continue reading

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/7302

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29. Histofloxikon, Vierte Lieferung

Eine Sammlung historischer Floskeln ließe sich – wie es einem Lexikon gebührt – entweder alphabetisch ordnen oder aber nach TunnelThemengruppen sortieren. Wählte man die letztere Variante, könnte man sich die Frage stellen, mit welchen Emotionen das Vergangene jeweils belegt wird. Ist es der Sehnsuchtsort des goldenen Zeitalters, die stolze Ahnengalerie vergangener Großtaten, das Schandmal auf der nicht mehr gar so weißen Weste der eigenen Identität oder gar das mit Angst und Schrecken besetzte Gestern? Es ist wohl nicht nur ein Spezifikum der deutschen Sprache, dass sich in diesem Zusammenhang einige sprachliche Formeln finden, die ein eher düsteres Bild von der Vergangenheit zeichnen.Drei Beispiele aus diesem Segment sollen im Folgenden Erwähnung finden. Weitere, weder alphabetisch noch sonstwie sortierte Einträge aus dem Lexikon historischer Floskeln finden sich hier, hier und hier.

Von der Vergangenheit eingeholt werden

Der Gemeinplatz, man könnte von der Vergangenheit eingeholt werden, ließe sich wahlweise auch ersetzen durch die Rede von den „Schatten der Vergangenheit“, die einen heimsuchen. Kriminalgeschichten leben nicht selten davon, dass irgendeine olle Kamelle aus dem Keller des Gewesenen hervorgeholt wird, um dem gegenwärtig so glücklich und erfolgreich Lebenden, aber in der Vergangenheit irgendwie bösartig Gewesenen mal zu zeigen, was eine historische Harke ist. Dahinter steckt wohl die Hoffnung, dass es doch so etwas wie historische Gerechtigkeit geben könnte.

Aber keine Sorge, weder gibt es historische Gerechtigkeit noch werden wir von der Vergangenheit eingeholt. Ob man will oder nicht, all das findet gegenwärtig statt (was auch immer da stattfindet). Man muss nicht warten, bis die mehr oder weniger untoten Sünden eines früheren Lebens wieder aus den Gräbern steigen, um die noch Lebenden vor Gericht zu ziehen. Man muss höchstens warten, bis eine Gegenwart bereit ist, sich auf andere Art und Weise mit einer Vergangenheit zu beschäftigen oder überhaupt erst eine Vergangenheit zu entdecken, von der sie bis dato noch gar nicht wusste (oder nicht wissen wollte), dass es sie gibt. Die Vergangenheit holt uns dabei nicht ein, denn die Vergangenheit selbst tut überhaupt nichts. Wir Gegenwärtigen holen uns höchstens eine andere Vergangenheit heran – und das kann für manche Beteiligte allemal unangenehm werden.

Die Vergangenheit begraben

Von der Vergangenheit begraben zu werden, wäre dann wohl eher das Gegenteil zur Vergangenheit, die einen einholt: Ein Gestern, das einfach nicht vergehen will und das man endlich loszuwerden wünscht. Sollte ja, nach dem oben Gesagten, besser funktionieren. Denn wenn man sich eine Vergangenheit heranholen kann, dann ließe sie sich möglicherweise auch wieder abstoßen – oder eben gleich begraben. Aber gar so einfach ist es nicht, weder mit dem Abstoßen noch mit dem Begraben. Hier offenbart sich vielmehr der reziproke Charakter temporaler Relationen, oder zu deutsch: Die Zeitmuster, in denen wir leben, werden nicht ausschließlich und willkürlich von der Gegenwart bestimmt, sondern sind ebenso durch Prägungen und Voraussetzungen besetzt, die schon in der Vergangenheit getroffen wurden. Das Spiel zwischen den Zeiten findet statt von allen Seiten. Das wird besonders auffällig beim Verlust von Vergangenheiten. Überlieferungen, die zerstört, nicht weitergetragen, vergessen oder – weit häufiger – erst gar nicht zeitresistent festgehalten wurden, können entweder ihren Status als Vergangenheit verlieren oder für eine Gegenwart nie zur Vergangenheit geworden sein. Sie existieren für eine Gegenwart schlicht nicht, können daher auch nicht begraben werden und schon gar nicht irgendetwas oder irgendjemand einholen.

Aber dasjenige Wenige, das es in den Überlieferungsstrom geschafft hat, also die Schneeflocke auf der Spitze des Eisbergs, aus der wir dann unsere ‚Geschichte‘ zu fabrizieren pflegen, lässt sich kaum zu Grabe tragen. Sie mag in einen Dämmerzustand verfallen, phasenweise unbedeutend werden, unbeachtet bleiben oder andere Formen des Aufmerksamkeitsdefizits erleiden. Aber verschwinden wird sie nicht. Von sich aus können ad acta gelegte Vergangenheiten zwar nicht aktiv werden, aber man hüte sich vor den Bestrebungen einer Gegenwart, neue Zeitbeziehungen zu etablieren – denn man weiß nie, was sie in den Kellern finden und sich eigensinnig aneignen wird.

Ende der Geschichte

Es ist wahr, Geschichten können enden. Aber die Geschichte kann es nicht. Verwendet man beide Substantive in der Singularform – das Ende der Geschichte –, dann haben wir es tatsächlich mit einer blanken Unsinnsaussage zu tun. Nicht nur scheint mir immer weniger klar zu sein, was die Gesamtheit derjenigen Vorgänge sein soll, die wir mit dem Wort ‚Geschichte‘ zu belegen pflegen, auch weiß ich nicht, wie man Veränderung stoppen will. Ein Nicht-Wandel ist – nach allem was wir über den Menschen und die ihn umgebende Welt wissen – nicht möglich. Wenn man daher vom ‚Ende der Geschichte‘ spricht, ist das eher Ausweis der Arroganz oder der Fantasielosigkeit der Jetztlebenden, die sich nicht vorstellen wollen/können, dass nach ihnen tatsächlich noch etwas grundsätzlich anderes kommen mag. Dabei dürfte das Gegenteil nur mit erheblichen Schwierigkeiten zu belegen sein: Wieso sollte ausgerechnet der aktuelle Zustand festgefroren werden und durch nichts mehr ersetzt werden? Transformationen zu blockieren erfordert einen deutlich höheren Energieaufwand als sie auszuführen.

Zugleich kann man immer wieder feststellen, dass bestimmte Phänomene verschwinden, Entwicklungen aufhören, Traditionen abbrechen und aus ‚der Geschichte‘ verschwinden. Wenn das aber geschieht, dann handelt es sich in nicht wenigen Fällen darum, dass ein historischer Vorgang seinen Aggregatzustand verändert, also nicht vollständig verschwindet, sondern so gravierend transformiert wird, dass die Geschichte anders erzählt werden muss. Wenn also Geschichten enden – oder wir sogar ‚die Geschichte‘ enden lassen wollen –, dann weniger, weil irgendeine übergeordnete transzendente Einrichtung den entsprechenden Faden durchschneidet, sondern weil wir die Erzählung dieser Geschichte enden lassen.


Einsortiert unter:Geschichtskultur, Geschichtspolitik, Geschichtstheorie Tagged: das Ende der Geschichte, die Vergangenheit begraben, Floskel, Gemeinplatz, Von der Vergangenheit eingeholt werden

Quelle: http://achimlandwehr.wordpress.com/2014/11/19/29-histofloxikon-vierte-lieferung/

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Reminder: Einsendeschluss für den ersten DARIAH-DE DH-Award

Am 01.12.2014 ist der Einsendeschluss für den DARIAH-DE DH-Award. Ausgeschrieben werden Preise im Gesamtwert von 1.800 Euro. Die offizielle Preisverleihung ist für den Digital Humanities Summit vom 03. bis 04. März 2015 in Berlin geplant.

DH-Award-Slide

Im Rahmen des Awards werden innovative Beiträge und Forschungsvorhaben von Studierenden und NachwuchswissenschaftlerInnen der Geistes- und Kulturwissenschaften, der Informatik und den Informationswissenschaften, die mit digitalen Ressourcen und/oder digitalen Methoden arbeiten, ausgezeichnet.

Hierunter fallen z.B. wissenschaftlichen Einzel- oder Gruppen (Abschluss-) projekte, Softwareprojekte, Tools, Studien oder (Infrastruktur-)Konzepte.

Einzureichen sind: Online-Bewerbung z.Hd. Frau Dr. Heike Neuroth unter dh-award at de.dariah.eu mit

  1. Kurzem Anschreiben inkl. Motivation
  2. Darstellung/Abstract des/der Abschlussarbeit,(Abschluss-)projekts, Softwareprojektes, Tools, Studie oder (Infrastruktur-)Konzepts samt Einordnung in den DH-Kontext (1-2 Seiten)

und

  1. Kurzen Lebenslauf (2 Seiten max.)
  2. Ein digitales Exemplar des/der Abschlussarbeit, (Abschluss-)projekts, Softwareprojekts, Tools, Studie oder (Infrastruktur-)Konzepts

Wir freuen uns über spannende Wettbewerbsbeiträge. Alle weiteren Informationen finden Sie unter https://de.dariah.eu/dh-award-programm.Bei Fragen wenden Sie sich gerne an: dh-award(at)de.dariah.eu

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4290

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Kein Wunder nirgendwo – die genetische Herausforderung der Geschichte

Unter dem Titel „Die DNA der Geschichte“ hat der Heidelberger Historiker Jörg Feuchter in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 5. November 2014 einen Appell zur epistemologischen Reflexion historischer Genforschung seitens der Mediävistik  lanciert.[1] Obgleich ich mich diesem Aufruf grundsätzlich anschließen möchte, will ich diese Zustimmung mit deutlich kritischeren Akzenten gerade in Richtung meiner eigenen Disziplin versehen.

 

Wellcome Library, London, Ms 49, fol. 37 v (Lizenz: CC BY 4.0)

Wellcome Library, London, Ms 49, fol. 37 v (Lizenz: CC BY 4.0) 

„Wo waren die Mikroben vor Pasteur?”, so fragte 1999 der französische Soziologe Bruno Latour, um sogleich in apodiktischer Schärfe selbst zu antworten: „Sie existierten nicht, bevor er daherkam“.[2] Auf den ersten Blick provokant, folgt dieses Postulat letztlich einer ebenso simplen wie stringenten Forschungslogik: Für Latour und seine ANT gelten nur jene Entitäten als (historische) Akteure, die im Handeln anderer „einen Unterschied“ machen. Gewiss, Milch wurde bereits im Mittelalter sauer. Die Mikroorganismen der Milchsäuregärung aber stiegen erst zu historischen Mächten auf, nachdem sie im Mikroskop Pasteurs Gestalt angenommen hatten. Seit diesem Moment setzten sie sich in den Köpfen der Menschen fest, wurden zu begehrten Ansprech- und Verhandlungspartnern, avancierten schließlich zu Auslösern einer Hygienebewegung und Initiatoren einer Biopolitik, wie es sie allein auf der Grundlage ‚mittelalterlich’ saurer Milch kaum je gegeben hätte.

‚Wo waren die Gene vor Mendel und Avery?’, so möchte ich im Fahrwasser dieser Überlegungen fragen und meine Antwort gleicht notgedrungen jener Latours: ‚Sie existierten nicht!’ Gewiss registrierte man Unterschiede in Geschlecht, Hautfarbe und Körperbau, ignorierten die Menschen des Mittelalters keineswegs die phänotypische Fremdheit ihres Gegen­übers. Auch Migrationsströme, Erbfolgen und selbst Krankheitsdispositionen entgingen ihnen nicht, die DNA blieb gleichwohl hartnäckig außerhalb ihres Denk- und Handlungshorizonts. Die ‚Gene’ – zumal jene „95 Prozent (…), die nicht kodiert sind“ – müssen dem Mediävisten daher als anachronistischer Fremdkörper ‚seiner’ Geschichtsforschung gelten. Insofern die Kategorie der ‚Kultur’ als konventionelles Produkt mensch­licher Diskurse und Sinnstiftungen betrachtet wird, führt von der DNA aus kein Weg zum „Gegenstand der Geschichtswissenschaft“, der „kulturelle[n] Entwicklung der letzten zwei- bis dreitausend Jahre.“ Ebensowenig sind Nukleotidsequenzen „stets unmittelbar mit Fragen der Identität verknüpft“, sofern diese nicht als faktisch stabile ‚Rassezugehörigkeit’, sondern als soziales Interaktionsprodukt betrachtet wird.

Hat die ‚genetic history’ ihren Geltungsanspruch innerhalb der Geschichtswissenschaft damit gänzlich verwirkt? Wohl kaum! Im Sinne des von Peter von Moos begrüßten ‚heuristischen Anachronismus’[3] hat sie längst eine Diskursarena etabliert, die unserer Disziplin umfangreiche neue Frage­stellungen zuführt. So anachronistisch der Faktor DNA erscheinen mag, so wenig darf er ferner als ahistorisch qualifiziert werden. Die Entwicklung menschlichen Erbgutes ist integraler Bestandteil des historischen Prozesses und als solcher allemal der Erforschung wert. Allerdings liefert die Molekularbiologie kaum verlässliche Fakten. Sie produziert zu­nächst einmal nichts als Rohdaten, die einer sorgfältigen Deutung und Einordnung in historische Narrative bedürfen. Zu Recht mahnt Jörg Feuchter eine „epi­ste­mologische Reflexion“ über den Gebrauch dieses Datenmaterials an.

Naturwissenschaftliche Versuche beruhen ebenso wie das Gedankenexperiment des Geisteswissenschaftlers auf Prämissen und Schlussfolgerungen, die methodisch hinterfragt und ggf. revidiert werden können. Insofern verwundert es, wenn Feuchter die „erstaunlichen Resultate“ der Studie von Michael E. Weale et al.[4] hervorhebt, in der nichts weniger behauptet werde, alsdass die angelsächsische Immigration nach England im 5. bis 7. Jahrhundert mit einem fast kompletten Austausch der männlichen Bevölkerung auf der Insel“ verbunden gewesen sei. Ein Triumph der Genforschung über die Geschichtswissenschaft? Nur knapp sei darauf verwiesen, in welchem Maße sich der Diskussionsstand seit Annahme des Papers im Januar 2002 verschoben hat[5]: Ein Oxforder Forscherteam reklamierte bereits im Folgejahr einen Teil des vermeintlich ‚angelsächsischen’ Erbgutes als Relikt der dänischen Invasionsbewegung des 10. Jahrhunderts[6], während rezente Rechenmodelle den angelsächsischen Einwandereranteil auf eine Quote von 10-20% absenken. Jenseits des reinen Zahlenspiels stellt sich die Frage, ob durch die Fokussierung auf genetische Merkmale nicht die unter Archäologien verpönte Formel ‘Topf gleich Volk’ durch das neue Mantra ‘Gen gleich Volk’ ersetzt wird. Gerade Migration lässt sich nicht auf Reinraumbedingungen reduzieren oder unter die ceteris-paribus-Klausel stellen. Moderne Waliser sind keine ‚Britonen’, heutige Friesen keine Angelsachsen, der genetische Austausch zwischen Kontinent und Insel nicht auf ein singuläres Ereignis zurückzuführen. Mithin müssen sich alle Bemühungen, aus den genetischen Daten Rückschlüsse auf die Sozialstruktur der Inselbevölkerung zu ziehen, gar einen Genozid oder ein System der ‚racial apartheid’[7] zu postulieren, der Vetomacht schriftlicher und archäologischer Quellen stellen.

Vor dem Hintergrund einer fluiden Deutungsmatrix erstaunt der Anspruch des neuen MPI-Direktors Russell Gray, mit naturwissenschaftlicher Präzision nunmehr die „Mechanismen der Staats- und Religionsbildung“ rekonstruieren zu wollen. Gray erklärt die Regelhaftigkeit der Geschichte zu einer allein „empirischen Frage“, zweifellos lösbar auf ausreichender Datenbasis: „There are no wonders“[8]. Der Versuch, den Gang der Geschichte einem überzeitlich gültigen Schematismus aus Zyklen, Stadien und Entwicklungsintervallen zu unterwerfen, ist keineswegs neu, mit der Marx’schen Geschichtsmechanik sei nur sein prominentester Vertreter benannt. Prophetisches Prognosepotential besitzt sie ebensowenig wie ihre aktuellen – in diesem Punkt wesentlich bescheideneren – sozialwissenschaftlichen Pendants. Dies spricht keineswegs generell gegen eine Komplexitätsreduktion durch Modellbildung, warnt freilich vor übertriebenen Erwartungen: Von der historischen Genetik aus den Götzen objektiver Geschichtsgesetze erneut herauf zu beschwören, hieße mithin, sich von der Kontingenz und Multiperspektivität der Geschichte zu verabschieden.

Die von Jörg Feuchter vermerkte Reaffirmierung „für obsolet gehaltener Forschungsstände“ erweist sich nicht nur an diesem Punkt als riskantes Unternehmen.[9] Mit Blick auf die Trias von ‚race, class and gender’ lassen sich derzeit besorgniserregende Tendenzen beobachten, alle drei Kategorien aus dem Status kultureller Konstruiertheit (abermals) auf die Ebene objektiver historischer Wirkfaktoren zu überführen. Nein, an diesem Punkt soll den Biowissenschaften keinesfalls ein Rückfall in ein Denken rassisch-genetischer ‚Kulturträgerschaft’ unterstellt werden. Der Fehler liegt zumeist auf Seiten jener Historiker, die den methodischen Grundlagen des eigenen Faches nicht mehr vertrauen und unüberlegt der vermeintlichen Faktizität naturwissenschaftlicher Evidenzen huldigen. Wenn Feuchter – womöglich zutreffend – konstatiert, dass „DNA im heutigen Bewusstsein mehr und mehr als primärer Identitätsträger“ Anerkennung findet, so sollte dieser Befund zu einem kollektiven Aufschrei aller historischen Kulturwissenschaften führen. Der vom Verfasser des FAZ-Beitrages angemahnte „kritische Dialog“ muss mit dem Selbstbewusstsein einer empirisch arbeitenden und methodisch fundierten Fachdisziplin gesucht werden. Nicht nur gegenüber den „historisch arbeitenden Genetikern“, sondern vor allem innerhalb der Historikerzunft selbst. Die genetische Herausforderung betrifft in erster Linie das Selbstverständnis unseres eigenen Faches.

[1] Jörg Feuchter, Die DNA der Geschichte, in: FAZ Nr. 257, Mi. 5. Nov. 2014, S. N4. Dem Artikel entnommene und mit „“ gekennzeichnete Zitate sind nicht mehr separat ausgewiesen.

[2] Bruno Latour, Wo waren die Mikroben vor Pasteur?, in: ders.: Die Hoffnung der Pandora. Untersuchungen zur Wirklichkeit der Wissenschaft, Frankfurt a.M. 2002, S. 175.

[3] Peter von Moos, Einleitung. Persönliche Identität und Identifikation vor der Moderne. Zum Wechselspiel von sozialer Zuschreibung und Selbstbeschreibung, in: Unverwechselbarkeit. Persönliche Identität und Identifikation in der vormodernen Gesellschaft, hrsg. von Dems. (Norm und Struktur 23), Köln/Weimar/Wien 2004, S. 1–42, S. 2.

[4] Michael E. Weale/Deborah A. Weiss/Rolf F. Jager/Neil Bradman/Mark G. Thomas: Y chromosome evidence for Anglo-Saxon mass migration, in: Molecular Biology and Evolution 19,7 (2002), S. 1008-1021.

[5] Siehe dazu Erik Grigg: Genetics and the Anglo-Saxon Invasion, unter: https://www.academia.edu/2607635/Genetics_and_the_Anglo-Saxon_Invasion; Heinrich Härke: Die Entstehung der Angelsachsen, in: Heinrich Beck/Dieter Geuenich/Heiko Steuer (Hrsg.): Altertumskunde – Altertumswissenschaft – Kulturwissenschaft. Erträge und Perspektiven nach 40 Jahren Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 77), Berlin/Boston 2012, S. 429-458; Robert Hedges: Anglo-Saxon Migration and the molecular evidence. In: Helena Hamerow/D David A. Hinton/Sally Crawford (Hrsg.): The Oxford Handbook of Anglo-Saxon Archaeology, Oxford 2011, 79-90.

[6] Cristian Capelli/Nicola Redhead/Julia K. Abernethy/Fiona Gratrix/James F. Wilson/Torolf Moen/Tor Hervig/Martin Richards/Michael P.H. Stumpf/Peter A. Underhill/Paul Bradshaw/Alom Shaha/Mark G. Thomas/Neal Bradman/David B. Goldstein: A Y chromosome census of the British Isles, in: Current Biology 13 (2003), S. 979-984.

[7] Mark G.Thomas/Michael P.M. Stumpf/Heinrich Härke: Evidence for an apartheid-like social structure in early Anglo-Saxon England, in: Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences 273/1601 (2006), S. 2651-2657.

[8] Virginia Morell: Feature: ‘No miracles’, in: Science 345/6203 (2014), S. 1443-1445, unter; http://www.sciencemag.org/content/345/6203/1443.full.pdf

[9] Zu Recht verweist der Autor hier warnend auf den markanten Fall des Biologen Pierre Zalloua, der die Religionsgemeinschaften des Libanon auf ideologische Weise ethisch interpretiert. Dahinter ist jedoch ein Grundsatzproblem zu erkennen: Genetische Bevölkerungsanalysen basieren auf einer überschaubarer Zahl von Axiomen und Parametern, die oftmals ‚fachfremd’ der Geschichtsforschung entnommen werden. Sie reduzieren damit historische Komplexität, ohne die epistemologischen Grundlagen ausreichend zu reflektieren und sich so gegen zirkuläre Schlussfolgerungen abzusichern. Hier wäre in der Tat die Expertise von Historikern dringend gefragt.

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/4734

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“Ich habe meiner Mutter Löcher in den Bauch gefragt” – 5in10 mit Barbara Pusch

Barbara Pusch ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Orient-Institut Istanbul und arbeitet gegenwärtig zu Transnationaler Migration am Beispiel Deutschland und Türkei. Hierzu hat sie kürzlich auch der NDR in seinem Beitrag “Deutsch-Türken: Einmal Heimat – und zurück?” befragt. Pusch hat über den den Antimodernistischen Umweltdiskurs in der Türkei promoviert und dabei muslimische Intellektuelle und Grüne verglichen.

Was hat Sie als Kind erstaunt? Was wollten Sie schon immer über die Welt wissen?

Barbara Pusch (Foto: privat)

Barbara Pusch (Foto: privat)

Als Kind hat mich eigentlich weniger „die“ Welt interessiert, sondern Menschen in ihren unterschiedlichen Welten. Es hat mich beeindruckt, wie unterschiedlich Menschen denken, wie sie handeln und wie sie ihr Handeln erklären bzw. rechtfertigen. Ich fand es auch immer wieder spannend, worüber sich unterschiedliche Menschen freuen und ärgern. Aus diesem Grund habe ich schon im Grundschulalter liebend gerne meiner Mutter und ihren Bekannten beim Kaffeeklatsch zugehört. Mit Begeisterung habe ich dort gelauscht und aufmerksam verfolgt, wer was zu berichten hatte und wer sich worüber echauffierte… Nach diesen Zusammenkünften habe ich meiner Mutter oft Löcher in den Bauch gefragt, weshalb unterschiedliche Menschen Dinge unterschiedlich interpretieren und wahrnehmen, woran das liegt etc… Mit Alfred Schütz könnte ich heute auch auf „Soziologendeutsch“ sagen, dass mich der „sinnhafte Aufbau der sozialen Welt“ und die verschiedenen menschlichen Lebenswelten fasziniert haben. Dieses Interesse habe ich nie verloren, und es spiegelt sich auch heute noch in meiner Forschungsarbeit.

Wie würden Sie Ihre aktuelle Forschung einem Fremden im Fahrstuhl erklären?

In meinem neuen Forschungsprojekt, dem ich mich seit 1. November 2014 im Rahmen eines Mercator-IPC Fellowships in Istanbul widme, geht es um doppelte Staatsbürgerschaft und unterschiedliche Formen der legalen Mitgliedschaft im transnationalen Raum Deutschland und Türkei. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das, was mich an diesem Thema interessiert, wirklich bei einer Aufzugfahrt erklären könnte. Meine Forschungsfragen basieren nämlich auf rechtlichen Grundlagen, die teilweise hochkompliziert sind und viel Detailwissen erfordern. Hinzukommt, dass ich natürlich erklären müsste, was ich unter transnationalen sozialen Räumen verstehe und aus welchen AkteurInnen der transnationale deutsch-türkische Raum besteht. Gewiss würde ich bei einer kurzen Erläuterung meiner Forschung aber betonen, dass ich mich nicht primär mit den rund drei Millionen Menschen in Deutschland beschäftige, die selbst oder deren Eltern bzw. Großeltern einen türkeistämmigen Hintergrund haben, sondern mit den vielen verschiedenen AkteurInnen auf der türkischen Seite dieses Raums. Diese reichen, wie Sie wissen, von entsandten MitarbeiterInnen deutscher Firmen und ihren Familien, über HeiratsmigrantInnen und ihren Kindern, RentnerInnen, Life-Style-MigrantInnen und sogenannten „Bosporus-Germanen“ bis zu den vielen verschiedenen sogenannten „Re“-MigrantInnen. Ich würde betonen, dass viele dieser Menschen auf sehr verschiedenen Ebenen und in sehr unterschiedlicher Intensität im transnationalen deutsch-türkischen Raum eingebunden sind, dass ihre Möglichkeiten, ein legales Mitglied in diesem Raum zu werden, jedoch stark von der nationalen deutschen und türkischen Gesetzgebung geprägt sind. Ich würde darauf hinweisen, dass es bei diesen Gesetzen sowohl enorme Unterschiede als auch erstaunliche Gemeinsamkeiten gibt und dass sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen zurzeit in beiden „nationalen Containern“ im Wandel befinden. Darüber hinaus würde ich mein allgemeines Forschungsinteresse damit erklären, dass der Fokus bis dato viel zu einseitig auf die deutsche Seite des transnationalen deutsch-türkischen Raums gelegt wurde, und dass ich mich deshalb mit der türkischen Seite beschäftige. Außerdem würde ich darauf aufmerksam machen, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen bis dato nicht ausreichend auf ihre praktischen Implikationen in den verschiedenen migrantischen Lebenswelten untersucht wurden.

Welche Stationen Ihrer akademischen Reise haben Sie besonders geprägt?

Zweifellos ist mein beruflicher Werdegang von unterschiedlichen akademischen Stationen geprägt. Mit der Länge der Werdegänge nehmen aber auch diese „prägenden Stationen“ zu. In meinem Fall war sicherlich mein erstes Auslandsstipendium in der Türkei, meine verschiedenen internationalen Forschungsprojekte mit Türkeifokus und meine wissenschaftliche Tätigkeit am Orient-Institut Istanbul sehr prägend. Wenn Sie mich jetzt aber auffordern, meinen akademischen Werdegang Revue passieren zu lassen, dann muss ich jedoch auch betonen, dass mein persönlicher Weg immer aus einer Kombination von privaten, persönlichen und beruflichen Vorlieben, Interessen und Rahmenbedingungen gekennzeichnet war und ist. Ich könnte nicht sagen, dass Station X oder Y für meinen Werdegang wegweisend war. Ich sehe meine „akademische Reise“ vielmehr als Prozess, der sehr eng mit vielen anderen Faktoren in meinem Leben verwoben ist. Diese zu betonen ist einerseits sicherlich „typisch Frau“. Andererseits ist dies gewiss auch durch mein eigenes Migrantinnen-Sein geprägt. Ich glaube aber, dass insbesondere bewegte berufliche Werdegänge immer von einem Zusammenspiel verschiedener Faktoren geprägt sind. Männer und Nicht-Migranten neigen lediglich dazu ihre Wendepunkte vom Persönlichen, Zufälligen und Privaten zu abstrahieren.

Wie ist es, in der Türkei zu forschen?

Die Türkei ist einerseits ein Paradies für Sozialforscher, denn es gibt hier Themen wie Sand am Meer. Die diversen politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen der Türkei haben dieses Land quasi zu einem Labor für Wandelprozesse gemacht. Das gilt auch für die (transnationale) Migrationsforschung mit all ihren Facetten. Schwierig ist jedoch oft die Umsetzung, weil Strukturen und Forschungsmöglichkeiten oft ungenügend sind. Hinzukommt, dass der Zugang zu Daten – und da spreche ich von Basics wie z. B. Einbürgerungsstatistiken, differenzierten Zuwanderungsstatistiken etc. – oft unmöglich ist, weil diese häufig nicht systematisch erhoben bzw. veröffentlicht werden.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich für die Weiterentwicklung Ihres Fachs wünschen?

Für die Weiterentwicklung meines Faches würde ich mir vor allem etwas weniger neo-liberale Wissenschaftspolitik und mehr Forschungsmöglichkeiten /-förderung von Projekten wünschen, die nicht direkt an aktuelle politische Debatten diverser Migrationsdiskurse anschließen. Anders ausgedrückt: Ich würde mir wünschen, dass man sich als SozialwissenschaftlerIn weniger mit der „Verpackung“ seiner Projekte und Tätigkeit beschäftigen muss, sondern einfach seine Arbeit machen kann. Mit anderen Worten: Um fundierte Forschung voranzutreiben, benötigt es mehr Dauerstellen und/oder langfristige Fördermöglichkeiten. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich bin NICHT gegen die Rückkoppelung von Gesellschaft und Wissenschaft und umgekehrt. Ich beobachte aber, dass das Verhältnis oft nicht stimmt und „die“ Migrationsforschung „dem“ politischen/gesellschaftlichen Diskurs nachlaufen muss, damit sie überhaupt weiter betrieben werden kann. Das führt oft dazu, dass man nicht in die gewünschte Tiefe gehen kann, dass „Modethemen“ überforscht werden und andere Themen unterforscht bleiben. Dies kennzeichnet nicht nur mein persönliches Dilemma, sondern auch das vieler meiner migrations- und/oder sozialwissenschaftlich ausgerichteten KollegInnen.

Quelle: http://trafo.hypotheses.org/1429

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