Webressourcen aus Nordeuropa – Fundstücke Mai 2014

Die Maifundstücke setzen sich aus drei Bereichen zusammen, nämlich skandinavischen Projekten, die das Portal “Europeana” füttern, einigen neuen Meldungen zu 1814  sowie einigen Einzelmeldungen zu verschiedenen Themenbereichen.

Skandinavien und das Portal “Europeana”

Ein Ziel des Europeana Newspapers Projekts besteht darin, den Zugang zu his­to­ri­schen Zeitungen zu erleich­tern und Millionen Seiten im Volltext durch­such­bar zu machen. Im derzeit zweiten Projektjahr wurde die Betaversion des Zeitungsbrowsers online gestellt, mit dem bereits Metadaten von mehreren isländischen Zeitungen sowie Volltextausgaben aus dem finnischen Bereich recherchiert werden können.

Als fünftgrößter Lieferant von digitalisierten Bildern, Dokumenten, Filmen und  Tondokumenten hat Schweden bereits mehr als 2.5 Millionen Digitalisate in Europeana eingestellt, darunter beispielsweise Jan Troells Kurzfilm Porträtt av Åsa.

Norwegen steht mit 1,3 Millionen veröffentlichten digitaliserten Objekten aus dem norwegischen Kulturerbe an 9. Stelle der beitragenden Länder. Mit der Kampage Krigshistoriens sorte hull sollen Lücken in der Geschichte Norwegens im Bezug auf den Zweiten Weltkrieg geschlossen werden. Dies soll einerseits durch die Bereitstellung bereits vorhandener Digitalisate, die in der Europeana zugänglich sind, geschehen, anderseits möchte man mittels Crowdsourcing Quellenmaterial zusammentragen, das ebenfalls über das Portal zugänglich gemacht werden soll.

Quellen zu 1814:

Das norwegische Digitalarkivet hat zum Grunnlov-Jubiläum das Projekt Det norske folk i 1814 (DNF1814) angestoßen. Es hat zum Ziel alle Geburten, Taufen und Sterbefälle aus den Kirchenbüchern des Zeitraumes 1801–1815 elektronisch zu transkribieren, um ein genaueres Bild über die norwegische Gesellschaft in den Jahren um 1814 zu ermöglichen. Ein Teil der Daten (siehe detaillierte Liste) sind bereits in der Datenbank  recherchierbar.

Auch in dem vom Kulturrat betriebenen Portal Norges dokumentarv sind diverse digitalisierte Quellen zum Thema einsehbar, hier eine Auswahl. Hingewiesen sei auch auf die Quellensammlung der Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet und die Themaseiten des norwegischen Reichsarchivs. Auf der Portalseite Statsmaktene findet sich eine umfangreiche Quellensammlung zum politischen Norwegen. Die darin enthaltenen digitalen Dokumente aus den Bereichen Regierung, Storting und Gericht umfassen beispielsweise die gedruckten Dokumente des Stortings von 1814 bis 2001.

Die norwegische Nationalbibliothek hat in diesem Jahr die Serie NB kilder lanciert, in der wichtige unveröffentlichte transkribierte Quellen aus deren Privatarchiv digitalisiert und in elektronischer Form zugänglich gemacht werden. Die erste Ausgabe enthält Quellenmaterial zum Thema 1814.

Mit der Rolle der Samen und auch der Kvener im Zusammenhang mit dem Grunnlov-Prozess in Nordnorwegen beschäftigt sich folgender NRK-Artikel.

Dänemark

Die lokalen handgeschriebenen Volkszählungslisten aus der Zwischenkriegszeit sind in der Datenbank des Archivs Silkeborg online gestellt worden. Neben den Angaben zu 50.000 Bürgern aus den Jahren 1915, 1917, 1923, 1929 og 1937 ist die Recherche in folgenden Quellengruppen möglich: Kriegsveteranen, Kataster- und Stadtregister, Unternehmens-, Personen- und Vereinsarchive.

Die dänischen Bibliotheken “Det Administrative Bibliotek” (DAB) und “Det Kongelige Bibliotek”  ermöglichen mit dem Portal Statens Netbibliotek einen Zugang zur den historischen wie auch aktuellen digitalen Dokumenten der staatlichen Verwaltung.

In der Datenbank Danske Herregårde des Zentrums für Gutshofforschung kann man die historische Entwicklung der (ca. 700) Gutshöfe Dänemarks über einen Zeitraum von 500 Jahren recherchieren. Neben Angaben zum Grundbesitz und den Eigentums- und Produktionsverhältnissen finden sich Literaturhinweise sowie ein umfangreiches Bildarchiv.

Schweden/ Norwegen

Die im Post vom März 2014 angekündigte Datenbank zum Projekt “Work with sound” ist jetzt online und auch die im im letzten Monat vorgestellten Digitalisate des Flugfotoarchivs Widerøe sind in der Datenbank der norwegischen Nationalbibliothek recherchierbar.

Quelle: http://nordichistoryblog.hypotheses.org/2346

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Stellenausschreibung: WiMi-Stelle im Projekt “Beethovens Werkstatt”

In dem neuen, unter der Trägerschaft der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz am Beethoven-Haus Bonn (Dienstort: Bonn) und an der Universität Paderborn (Dienstort: Detmold, Musikwissenschaftliches Seminar der Hochschule für Musik Detmold und der Universität Paderborn) eingerichteten Projekt Beethovens Werkstatt: Genetische Textkritik und Digitale Edition ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt folgende Stelle zu besetzen:

1 Wissenschaftliche/-r Mitarbeiterin/Mitarbeiter

(Vollzeit, Musikwissenschaftler mit Schwerpunkt Editionsphilologie, Dienstort Bonn)

In dem auf 16 Jahre angelegten Projekt wird die hochkomplexe Dynamik im Kompositionsprozess bei Beethoven in neuartiger Weise erforscht, dokumentiert und in exemplarischen digitalen Editionen wieder­gegeben. Dabei werden zwei neue, wechselseitig aufeinander bezogene Forschungsansätze – die genetische Textkritik und die Digitale Edition – erstmals miteinander verknüpft, um ein differenziertes Bild der Textbewegungen digital sichtbar zu machen. Das Vorhaben versteht sich als Beitrag zur musikwissenschaftlichen Grundlagenforschung.

Voraussetzung zur Einstellung sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium im Fach Musikwissenschaft (vorzugsweise Promotion) und Erfahrungen im Bereich der Editionsphilologie. Die Möglichkeit zur wissenschaftlichen Weiterqualifikation ist gegeben, wobei diese im Bezug zum Inhalt des Projekts stehen sollte.

Erwünscht sind Erfahrungen im Bereich der Musikedition und die Bekanntschaft mit digitalen Editionsmethoden und -tools. Die Bereitschaft zum Umgang mit digitalen Editionstools bzw. zur eigenständigen Weiterqualifikation in diesem Bereich wird erwartet.

Bewerbungen von Frauen sind ausdrücklich erbeten und werden gem. LGG bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung bevorzugt berücksichtigt, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers liegende Gründe überwiegen. Ebenso ist die Bewerbung geeigneter Schwerbehinderter und Gleichgestellter im Sinne des Sozialgesetzbuches Neuntes Buch (SGB IX) erwünscht.

Bewerbungen werden ausschließlich in elektronischer Form (PDF) unter Beifügung der üblichen Unter­lagen bis zum 27. Juni 2014 erbeten an:

Prof. Dr. Bernhard Appel,
Leiter des Beethoven-Archivs
und des Verlags Beethoven-Haus
Bonngasse 24-26
D-53111 Bonn
Mail: bernhard.appel@beethoven-haus-bonn.de

Bewerbungen bitte im CC an:
Prof. Dr. Joachim Veit
Mail: jveit@mail.uni-paderborn.de

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3585

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Rezensions-Digest Mai 2014

Die Links zur Historischen Zeitschrift sind nicht Open Access, sondern nur über Institutionen mit einem Abonnement aufrufbar.

Thomas Töpfer: Rezension zu: Christine Absmeier: Das schlesische Schulwesen im Jahrhundert der Reformation. Ständische Bildungsreformen im Geiste Philipp Melanchthons (Contubernium, Bd. 74). Stuttgart 2011, in: Historische Zeitschrift, 298.2 (2014): S. 492-493

doi:10.1515/hzhz-2014-0164

Mark Häberlein: Rezension zu: Oswald Bauer: Zeitungen vor der Zeitung. Die Fuggerzeitungen (1568–1605) und das frühmoderne Nachrichtensystem (Colloquia Augustana, Bd. 28). Berlin 2011, in: Historische Zeitschrift, 298.2 (2014): S. 488-490

doi:10.1515/hzhz-2014-0162

Gabriele Haug-Moritz: Rezension zu: Wolfgang Behringer / Milo Halvelka / Katharina Rheinholdt (Hgg.): Mediale Konstruktionen in der Frühen Neuzeit. Korb 2013, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 5, 15.05.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/05/23465.html

Sabine Holtz: Rezension zu: Kirsten Bernhardt / Barbara Krug-Richter / Ruth-E. Mohrmann (Hgg.): Gastlichkeit und Geselligkeit im akademischen Milieu in der Frühen Neuzeit. Münster 2013, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 5, 15.05.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/05/22541.html

Tim B. Müller: Rezension zu: Peter Burschel / Alexander Gallus / Völkel (Hrsg.): Intellektuelle im Exil. Göttingen 2011, in: Historische Zeitschrift, 298.2 (2014): S. 432-434

doi:10.1515/hzhz-2014-0126

Bernd Wunder: Rezension zu: Joachim Brüser: Herzog Karl Alexander von Württemberg und die Landschaft (1733 bis 1737). Katholische Konfession, Kaisertreue und Absolutismus (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Rh. B: Forschungen, Bd. 180). Stuttgart 2010, in: Historische Zeitschrift, 298.2 (2014): S. 502-503

doi:10.1515/hzhz-2014-0170

Dietrich Ebeling: Rezension zu: Thomas Freller: Die Geschichte Mallorcas. Ostfildern 2013, in: H-Soz-u-Kult, 28.05.2014

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2014-2-143

Enno Bünz: Rezension zu: Germania Sacra, Germania Sacra. Die Kirche des Alten Reiches und ihre Institutionen. 3. Folge, 5: Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Konstanz, 6: Das Reichsunmittelbare Prämonstratenserstift Marchtal. Im Auftrage der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen bearb. v. Wilfried Schöntag. Berlin/Boston 2012, in: Historische Zeitschrift, 298.2 (2014): S. 428-430.

doi:10.1515/hzhz-2014-0123

Ulrich Niggemann: Rezension zu: Frank Göse: Friedrich I. (1657–1713). Ein König in Preußen. Regensburg 2012, in: Historische Zeitschrift, 298.2 (2014): S. 497-499

doi:10.1515/hzhz-2014-0167

Werner Telesko: Rezension zu: Elisabeth Großegger: Mythos Prinz Eugen. Inszenierung und Gedächtnis. Wien 2014, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 5, 15.05.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/05/24565.html

Andreas Becker: Rezension zu: Jochen Gruch (Bearb.): Die Evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer im Rheinland von der Reformation bis zur Gegenwart. Zusammengest. u. bearb. v. Jochen Gruch im Auftrag der Evangelischen Kirche im Rheinland und des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte. Bd. 1: A–D. Bd 2: E–J (Schriftenreihe des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte, Bd. 175). Bonn 2011 / 2013, in: Historische Zeitschrift, 298.2 (2014): S.  431-432

doi:10.1515/hzhz-2014-0125

Bernd−Stefan Grewe: Rezension zu: Niels Grüne: Dorfgesellschaft – Konflikterfahrung – Partizipationskultur. Sozialer Wandel und politische Kommunikation in Landgemeinden der badischen Rheinpfalz (1720–1850) (Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte, Bd. 53). Stuttgart 2011, in: Historische Zeitschrift, 298.2 (2014): S. 434-436

doi:10.1515/hzhz-2014-0127

Sven Externbrink: Rezension zu: Peter-Michael Hahn: Friedrich II. von Preußen. Feldherr, Autokrat und Selbstdarsteller. Stuttgart 2013, in: Historische Zeitschrift, 298.2 (2014): S. 503-505

doi:10.1515/hzhz-2014-0171

Axel Gotthard: Rezension zu: Mark Hengerer: Kaiser Ferdinand III. (1608–1657). Eine Biographie (Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs, Bd. 107). Wien/Köln/Weimar 2012, in: Historische Zeitschrift, 298.2 (2014): S. 495-497.

doi:10.1515/hzhz-2014-0166

Klaus Bergdolt: Rezension zu: Sabine Herrmann: Giacomo Casanova und die Medizin des 18. Jahrhunderts. Stuttgart 2012, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 5, 15.05.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/05/22556.html

Robert J. Christman : Rezension zu: Henning P. Jürgens / Thomas Weller (Hgg.): Streitkultur und Öffentlichkeit im konfessionellen Zeitalter. Göttingen 2013, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 5, 15.05.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/05/24655.html

Reinhard Buchberger: Rezension zu: Daniel Jütte: Das Zeitalter des Geheimnisses. Juden, Christen und die Ökonomie des Geheimen (1400–1800). 2. Aufl. Göttingen/Bristol 2012, in: Historische Zeitschrift, 298.2 (2014): S. 484-485

doi:10.1515/hzhz-2014-0159

Axel Gotthard: Rezension zu: Britta Kägler: Frauen am Münchener Hof (1651–1756) (Münchener Historische Studien, Abteilung Bayerische Geschichte, Bd. 18). Kallmünz, Oberpfalz 2011, in: Historische Zeitschrift, 298.2 (2014): S. 499-500

doi:10.1515/hzhz-2014-0168

Ulrich Leinsle: Rezension zu: Gerhard Krieger (Hrsg.): Herausforderung durch Religion? Begegnungen der Philosophie mit Religionen in Mittelalter und Renaissance (Contradictio, Bd. 11). Würzburg 2011, in: Historische Zeitschrift, 298.2 (2014): S. 430-431

doi:10.1515/hzhz-2014-0124

Dirk Brietzke: Rezension zu: Susanne Lachenicht: Die Französische Revolution (Geschichte kompakt.) Darmstadt 2012, in: Historische Zeitschrift, 298.2 (2014): S. 508-510

doi:10.1515/hzhz-2014-0173

Nina Schweisthal: Rezension zu: Gaby Mahlberg / Dirk Wiemann (Hrsg.): European Contexts for English Republicanism. Farnham 2013, in: H-Soz-u-Kult, 13.05.2014

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2014-2-106

Ute Lotz-Heumann: Rezension zu: Ricarda Matheus: Konversionen in Rom in der Frühen Neuzeit. Das Ospizio dei Convertendi 1673–1750. Berlin 2012, in: H-Soz-u-Kult, 22.05.2014

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2014-2-128

Wolfgang Reinhard: Rezension zu: Thomas F. Mayer: The Roman Inquisition. A Papal Bureaucracy and Its Laws in the Age of Galileo. Philadelphia 2013, in: Historische Zeitschrift, 298.2 (2014): S. 485-487

doi:10.1515/hzhz-2014-0160

Peter Rauscher: Rezension zu: Philipp Robinson Rössner: Deflation – Devaluation – Rebellion. Geld im Zeitalter der Reformation (Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Beihefte, Bd. 219). Stuttgart 2012, in: Historische Zeitschrift, 298.2 (2014): S. 493-495

doi:10.1515/hzhz-2014-0165

Daniel Bellingradt: Rezension zu: Massimo Rospocher (Ed.): Beyond the Public Sphere. Opinions, Publics, Spaces in Early Modern Europe (Annali dell’Istituto storico italo-germanico in Trento/Jahrbuch des italienisch-deutschen historischen Instituts in Trient, Contributi/Beiträge, 27). Bologna/Berlin 2012, in: Historische Zeitschrift, 298.2 (2014): S. 487-488

doi:10.1515/hzhz-2014-0161

Helmut Stubbe da Luz: Rezension zu: Friedrich Wilhelm Schembor: Franzosen in Wien: Einwanderer und Besatzer. Französische Revolution und napoleonische Besatzung in den österreichischen Polizeiakten. Bochum 2012, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 5 ,15.05.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/05/23211.html

Inken Schmidt−Voges: Rezension zu: Michaela Schmölz-Häberlein: Kleinstadtgesellschaft(en). Weibliche und männliche Lebenswelten im Emmendingen des 18. Jahrhunderts (Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Beihefte, Bd. 220). Stuttgart 2012, in: Historische Zeitschrift, 298.2 (2014): S. 505-508

doi:10.1515/hzhz-2014-0172

Jiří Hrbek: Rezension zu: Arndt Schreiber: Adeliger Habitus und konfessionelle Identität. Die protestantischen Herren und Ritter in den österreichischen Erblanden nach 1620. München 2013, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 5, 15.05.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/05/23512.html

Verena Lehmbrock: Rezension zu: Koen Stapelbroek / Jani Marjanen (Hrsg.): The Rise of Economic Societies in the Eighteenth Century. Patriotic Reform in Europe and North America. Basingstoke 2012, in: H-Soz-u-Kult, 27.05.2014

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2014-2-138

Michael Rohrschneider: Rezension zu: Anuschka Tischer: Offizielle Kriegsbegründungen in der Frühen Neuzeit. Herrscherkommunikation in Europa zwischen Souveränität und korporativem Selbstverständnis (Herrschaft und soziale Systeme in der Frühen Neuzeit, Bd. 12). Münster 2012, in: Historische Zeitschrift, 298.2 (2014): S. 490-492. Retrieved 3 Jun. 2014, from

doi:10.1515/hzhz-2014-0163

 

 

 

Quelle: http://frueheneuzeit.hypotheses.org/1765

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Neues Verbundprojekt „Humanities Data Centre – Forschungsdatenzentrum für die Geisteswissenschaften“ gestartet

Vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (MWK) ist durch die Bewilligung  einer entsprechenden Designstudie der Startschuss zum Aufbau eines Forschungsdatenzentrums für die Geisteswissenschaften gegeben worden. Sechs Projektpartner werden sich in dem mit 600.000 Euro geförderten Verbundprojekt „Humanities Data Centre (HDC) – Forschungsdatenzentrum für die Geisteswissenschaften (Designphase)“ mit dem Aufbau eines solchen Zentrums befassen, um die langfristige Speicherung und Nachnutzung von geisteswissenschaftlichen Forschungsdaten sicherzustellen. Diese Initiative stellt ebenso einen wichtigen Baustein im Rahmen des Göttinger eResearch Verbundes dar.

Forschungsdaten sind unverzichtbare Produkte und Grundlage der Wissenschaft, die durch disziplinspezifische Datenzentren bewahrt werden müssen. Auch in den Geisteswissenschaften fallen immer mehr Daten an, für die entsprechende Speichermöglichkeiten und -konzepte entwickelt werden müssen und alle Beteiligten vor große Herausforderungen stellt. Ziel des HDC-Verbundprojektes ist es, in einer Designstudie erste Schritte für den Aufbau eines Forschungsdatenzentrums zu gehen, das im späteren Betrieb die für geisteswissenschaftliche Forschungsdaten notwendigen Aufgaben übernimmt. Ein Großteil der Geisteswissenschaften hat bisher noch keine Forschungsdateninfrastruktur und auch nicht die Ressourcen, eine eigene aufzubauen, oder aber kein Interesse, sie selbst zu betreiben. Die zentrale Aufgabe eines Humanities Data Centre ist es, die Forschungsdaten dieser Disziplinen (z. B. kritische Editionen, Multimedia-Objekte oder 3D-Modelle) langfristig zu sichern und, sofern rechtlich möglich, zur Nachnutzung anzubieten. Wichtige Projekte im Bereich Geisteswissenschaften, wie DARIAH und Textgrid, an denen die GWDG ebenfalls beteiligt ist, verwenden in ihren Forschungsumgebungen bereits erhebliche Datenbestände, für die ein gemeinsamer Forschungsdaten-Service benötigt wird. Das Humanities Data Centre wird somit eine zentrale Datenschnittstelle für virtuelle Forschungsumgebungen in den Geisteswissenschaften darstellen.

Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur hat die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG) mit der Leitung dieses Projektes einer Designstudie zum Aufbau eines Forschungsdatenzentrums für die Geisteswissenschaften mit einer Laufzeit von zwei Jahren beauftragt. Zu diesem Zweck wurden fast 600.000 Euro an Personalmitteln für die sechs beteiligten Projektpartner aus dem Fördertopf des sogenannten Niedersachsen Vorab bereitgestellt, mit dem Forschungsvorhaben an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen in Niedersachsen unterstützt werden. Das Projekt startete im Mai 2014.

Neben der GWDG, die die Konsortialleitung innehat, sind im Projekt für die Georg-August-Universität Göttingen die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) vertreten. Ebenfalls dabei sind die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (AdW) und das Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften in Göttingen (MPI-MMG). Erfreulicherweise wurde auch die Förderung von zwei Berliner Einrichtungen, die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) und das Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin (ZIB), in einem geringen Umfang ermöglicht, was die Aufstellung und Wirkung des Projektes wesentlich vergrößert. Als assoziierter Partner konnte zudem das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin (MPIWG) gewonnen werden.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3500

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Kanonen für katholische Iren

Während im Sommer 1645 immer mehr Gesandte nach Westfalen kamen, um dort endlich über eine Beendigung des Kriegs zu verhandeln, waren andernorts neue Konflikte ausgebrochen. So in Irland, wo seit 1641 ein Aufstand tobte, in dem sich sowohl der englische Konflikt zwischen Royalisten und Parlamentariern spiegelte, aber vor allem auch der konfessionelle Antagonismus eine große Rolle spielte. Vor dem Hintergrund ist ein Briefwechsel aus dem September 1645 zu sehen. Damals wandte sich der kaiserliche Feldmarschall Melchior von Hatzfeldt an Kurfürst Ferdinand von Köln und bat darum, daß er ihm wieder zwei halbe Karthaunen überlasse. Diese mittelgroßen Geschütze, die 12pfündige Kugeln verschossen, wolle er, Hatzfeldt, nun katholischen Iren „auf deren bewögliches ansuchen“ übergeben – ein kleines Beispiel für die kaum untersuchten Bezüge zwischen dem Dreißigjährigen Krieg und den Konflikten in England und Irland (Melchior Graf von Hatzfeldt an Kurfürst Ferdinand von Köln, Eger 9.9.1645, Schönstein, Fürstlich Hatzfeldt-Wildenburgsches Archiv, Kriegsarchiv Melchior von Hatzfeldt Nr. 236, Konzept mit Verbesserungen; Ferdinands Antwort aus Bonn am 27.9.1645 ebenda.).

Die Geschichte dieser zwei Geschütze reichte bis ins Jahr 1642 zurück, als Hatzfeldt, wie er in diesem Brief berichtete, die beiden Kanonen vom damaligen kurbayerischen Feldmarschall Graf Wahl gekauft hatte. Im Lager bei Zons habe er für beide Stücke, über deren Herkunft man nichts weiter erfährt (waren es vielleicht Beutestücke?), 800 Reichstaler in bar bezahlt. Als bald darauf der Kaiser verfügte, daß Hatzfeldt den Niederrhein verlassen und sich um den Schutz der kaiserlichen Erblande kümmern sollte, wollte er die erhandelten Kanonen dem Kaiser für denselben Wert weitergeben. Dieser Kauf kam jedoch nicht zustande, und die Kanonen verblieben nach Hatzfeldts Abmarsch im Rheinland, wo sie unter die Obhut des Kölner Kurfürsten kamen. An letzteren richtete sich daher nun das „vnterthenigste[.] bitten“, diese Kanonen wiederum nach Köln bringen zu lassen, wo Hatzfeldt begütert war.

Der Kurfürst konnte sich diesem Ansuchen kaum verschließen, nicht nur weil Hatzfeldt der tatsächliche Besitzer war. Auch sein Anliegen, diese Kanonen den konfessionsverwandten Iren zu überlassen, mußte ganz im Sinne Ferdinands von Köln gewesen sein. Offenbar hatte Hatzfeldt schon im Jahr 1642 mit den Vertretern der Irischen Katholischen Konföderation (Konföderation von Kilkenny) Kontakt und war willens, ihnen diese Geschütze zu übergeben. Allerdings hatte es den Iren „damals an gelegenhit ermanglet, selbige fortzubringen“. Doch nun (also im September 1645) hatten sie sich erneut an ihn gewandt, und Hatzfeldt war nach wie vor bereit, ihnen zu helfen. Er knüpfte diese Hilfe jedoch an dieses „beding, das solche [=die Karthauen, M.K.] in Jerrlandt gefüehrt, vnnd daselbsten zu der Cathollischen Religion aufnehmen, vnd bestes amployrt [!] werden sollen“. Deutlich wird daran der konfessionelle Impuls, der Hatzfeldt damals bewegte; immerhin war gegenüber den Iren nicht die Rede davon, daß sie für diese Kanonen Geld zahlen sollten. Der kaiserliche Feldmarschall hatte diese Artillerie (hier ganz Kriegsunternehmer, der auch in Rüstungsgüter investierte) zunächst aus eigenen Mitteln erworben, war aber nun bereit, sie unter Verzicht auf dieses Geld abzugeben – freilich für eine gute Sache, wie er überzeugt war.

Ein Fragezeichen bleibt allerdings bei dem Wert, den diese Karthaunen darstellten. Daß Hatzfeldt sie für nur 800 Reichstaler erwerben konnte, stellt in meinen Augen doch einen sehr günstigen Preis dar. Ob es sich um eher minderwertige Kanonen handelte, die abzugeben vielleicht gar nicht so schwer fiel? In dem Fall relativiert sich auch Hatzfeldts Engagement für die Sache der Irischen Konföderation. Was immer auch aus diesen zwei halben Karthaunen geworden ist, Oliver Cromwell sollte dann die kurze Geschichte der Konföderation im Jahr 1649 beenden.

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/455

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Fundstücke

Von Stefan Sasse

- 600 Panzer zu Hitlers Geburtstag

- Die Konquistadoren haben in Peru die Küstenlinie geändert, weil der Massenmord an den Indianern deren Terraforming beendet hat. So zum Thema "primitive Stammeskulturen". (Englisch)

- Die FAZ erklärt die Jugendsprache, 1979

- Einestages hat einen Auszug aus einem Buch, in dem Reisen in den Ostblock in den 1970er Jahren beschrieben werden.

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2014/06/fundstucke.html

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Mai:publica oder mein Social Mai. Teil I – die re:publica

ein passendes Motto für die re:publica

ein passendes Motto für die re:publica

Wenn re:publica und MAI-Tagung zusammen kommen (vor allem nach einem schönen langen Ostsee-Wochenende), ist nicht nur garantiert der Winter vorbei. Frühlingsgefühle mit bester Laune, kribbeliger Aufregung und vielen Social-Input-Schmetterlingen sind garantiert. Ich gebe mir alle Mühe, die Anregungen in den nächsten Wochen ausprobieren und verbloggen zu können. Vorher aber die wichtigsten Eindrücke der beiden Mailights. Zuerst – und endlich – die der re:publica, die vom 06. bis 08. Mai in der Station in Berlin stattfand.

Re:publica – Snowden und Gesellschaft

In meinem zweiten re:publica-Jahr war ich auf das, was da kommen sollte, etwas besser vorbereitet. Da das „Klassentreffen der Nerds“ aber im achten Jahr wieder gewachsen ist, hieß es bei 6000 Teilnehmern und 250 Speakern: Don’t panic, App durchforsten, Favoriten wählen und notfalls alles über den Haufen werfen – die Sessions landen ja alle als Video im Netz.

Eigentlich ist „Treffen der Nerds“ eine ziemlich unpassende Bezeichnung für eine bunte Mischung aus Marketing-Menschen, Fachkommunikatoren, Wissenschaftlern verschiedenster Fachrichtungen, Medienmachern, Kreativen und natürlich auch Programmierern. In der Zwischenzeit trifft es Netzgemeinde besser – auch wenn Sascha Lobo bezweifelt, dass es diese gibt – denn die Besucher der re:publica haben gemeinsam, dass sie kaum mehr zwischen on- und offline trennen und sich der Risiken und Möglichkeiten des Netzes bewusst sind. Auch der Name (lat. res publica – öffentliche Sache) zeigt, dass hier eine Verbindung zwischen Internet und Gesellschaft geschaffen werden soll. Nach den Enthüllungen Snowdens wurde nun auch der zentrale Blick auf die größeren Kontexte wie Netzpolitik, die digitale Gesellschaft (spannend die evolutionspsychologische Perspektive darauf von Frank Schwab und Astrid Carolus) und natürlich Big Data gerichtet. Aspekte, die das private Leben genauso betreffen, wie das berufliche und gesellschaftliche. Eng daran geknüpft ist die neue Vielfalt der (Fach-)Kommunikation – mein Lieblingsthema und einer der Gründe, die re:publica wieder zu besuchen.

Special Interests und gute Geschichten

Science-Fiction - nicht nur für die "Nerds" unter den Historikern spannend

Science-Fiction – schöne erzählte Wissenschaftsgeschichten, nicht nur für die “Nerds” unter den Historikern spannend

Oft ist das tiefergehende Interesse für Wissenschaftsthemen bei denen, die sich nicht beruflich damit beschäftigen, ein Hobby. Im Netz lassen sich für solche Special Interests leicht Gleichgesinnte finden. Ein schönes Beispiel war die zu recht hochgelobte Session zum Twitter-Projekt „@9Nov38“ von Charlotte Jahnz und Moritz Hoffmann. Sie konzipierten für den 75. Jahrestag der Reichskristallnacht anhand von Originaldokumenten eine Geschichte in Tweets, die über 11.000 Follower erreichte. Sie und das große Medienfeedback sind eine wunderbare Motivation, sich an solche Projekte zu speziellen Themen heranzutrauen. Die Leidenschaft dahinter eignet sie sich besonders, um Begeisterung auch bei anderen zu wecken. Im Fall von 9Nov38 war es gerade die Verknüpfung gut erzählter Geschichten mit originalen Dokumenten und den dahinter stehenden Personen, die Authentizität, die den Lesern besonders gefallen hat.

Geschichten gehören zu den grundlegenden Kulturgütern der Menschen, wenn sie gut erzählt sind, vermitteln sie Werte und Wissen in einer Form, die man sich leicht auch über lange Zeit merken kann. Das hat seine Wirkung heute nicht verloren, wie man an guten Büchern, Filmen, Serien oder auch im Journalismus sieht. Neue digitale Erzählmöglichkeiten, wie das sogenannte Scrollytelling, können auch historische anspruchsvolle und kritische Inhalte so aufbereiten, dass sie als empfehlenswert wahrgenommen werden: längere Texte, angereichert mit Bildern, Tönen und Videos, eingeteilt in Kapitel mit verschiedenen Kapiteln. Näher kann man einem multimedialen Buch derzeit kaum kommen. Schön ist das Beispiel Killing Kennedy. Als neues kostenloses Tool hierfür stellten auf der re:publica Stefan Domke und David Ohrndorf das vom WDR entwickelte Pageflow vor.

Auch die Entwicklung der Forschung selbst war Thema. In „Hacking History“ beispielsweise sprach Oona Leganovic davon, dass sich durch die Vielzahl der Daten weder die Fragestellungen, noch die Auswertungen oder gar die Vermittlung entsprechender Erkenntnisse bisher wirklich verändert haben. Sie entwarf ein Zukunftsszenario, indem auch die Öffentlichkeit leicht an der Generierung entsprechender Daten teilhaben kann, zum Beispiel durch die intensive Beschäftigung mit einem Hobby erlangten Fachwissens. Dem nahm sich auch das science:lab an, dass u.a. von Wissenschaft im Dialog mit einem eigenen Stand betreut wurde, oder Martin Ballaschk, der einen guten Einblick in die Zielgruppe und Möglichkeiten von Wissenschaftsblogs bot.

Wie sich Fachwissen und Geschichten gut vereinen lassen, zeigte schließlich der überfüllte Publikumsraum beim ScienceSlam, einem Wettkampf um die publikumsnahe Vermittlung eigener Forschungsthemen (leider mit nur einem Geisteswissenschaftler), bei dem sich die Besucher mit Sprachspielen und Wortwitz auch an eher trockenen Themen erfreuen. Gleiches gilt für die Session von Wibke Ladwig, „Ein blindes Huhn ist kein Ponyhof“. Sie machte Lust auf Literatur, Sprachgeschichte, Goethe, Shakespeare und die unterhaltsame Auseinandersetzung mit Wortschatz im Netz.

Die auf der re:publica vorgestellten Tools helfen nicht nur, Menschen zu begeistern, sondern auch, die eigene Arbeit mit neuen Augen zu sehen. Das gilt auch social Frühlingsgefühle dank Vernetzung und schönen Fachsimpeleien im re:publica-Innenhof mit netten Menschen wie Iris Wessolowski, Sascha Förster, Marc Scheloske, Thorsten Witt oder Ines Dorian Gütt bei Kaffee und Sonnenschein.

Und als kleines Schmankerl am Schluss: Wer findet den Fehler? :)

eine herrliche Lektüre nicht nur live on stage: der Bildblog

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Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/1301

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Mittelalterliche Pfarrgeschichte – eine erste Bilanz

Bevor ich über die frühneuzeitliche Pfarrgeschichte von Ockenheim zu schreiben komme, einige einführende Worte zu den vorherigen Jahrhunderten. Die heutige Ockenheimer Pfarrkirche, gut erkennbar an ihrer gelben Farbe, wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut. Im Mittelalter befand … Continue reading

Quelle: http://ockenheim.hypotheses.org/391

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Virtuelle Spurensuche: Web-App “Kaiser Ludwig in München”

Im Rahmen der Veranstaltung anlässlich des 700-jährigen Jubiläums der Krönung Ludwigs des Bayern zum deutschen König und zur Eröffnung des Kaiser-Ludwig-Jahres wurde am Montag, den 28. April 2014, unter anderem die Web-App “Kaiser Ludwig in München” präsentiert.

Die Web-App “Kaiser Ludwig in München” ist das Ergebnis eines gesamten Semesters und wurde im Rahmen einer Lehrveranstaltung von Dr. Hubertus Seibert von Studierenden erarbeitet.

Sinn und Zweck der App

Die Web-App hat das Ziel, einem möglichst breiten Publikum interaktiv das München Kaiser Ludwigs IV., genannt Ludwig der Bayer, näherzubringen. Dabei sollen sowohl noch vorhandene Erinnerungsorte aus seinem Leben vorgestellt werden als auch solche, die zeigen, wie Ludwig IV. in späterer Zeit rezipiert worden ist. Auf der virtuellen Spurensuche Kaiser Ludwigs in München werden für die Benutzer nicht mehr sichtbare und zugängliche Orte interaktiv erfahrbar.

Aufbau

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Hier sieht man die Startseite mit der ältesten Stadtansicht Münchens aus der Schedelschen Weltchronik. In der Menüleiste kann man unter den einzelnen Menüpunkten noch einmal gezielt Informationen zur Intention der Web-App, der Kurzbiographie des Kaisers und zu seiner Epoche nachlesen.

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Über den Button „Start“ geht es dann sofort zur Übersichtskarte, von der aus man dann beliebig an jedem Ort einsteigen und den Rundgang beginnen und auch wieder beliebig beenden kann, ohne jegliche Vorkenntnisse. Geführt wird man durch die rechts unten zu findende Legende, die die vier verschiedenfarbigen Icons näher erklärt.

 Ein gelber Wappenschild steht hier zum Beispiel stellvertretend für Kirchen. Über den Button „Standort“ lässt sich ganz leicht der eigene Ausgangspunkt orten für den Fall, dass man den virtuellen Stadtrundgang auf Ludwigs Spuren mit seinem Smartphone erkunden möchte.

Funktionsweise

Screenshot_4An zwei Beispielen lässt es sich ganz leicht zeigen, wie die Web-App funktioniert: Durch einen Klick auf ein Wappenschild öffnet sich zunächst ein Pop-up-Fenster mit einer Auflistung an Kurzinformationen. Über den blauen Button „Mehr Lesen“ gelangt man dann zum Hauptartikel des betreffenden Erinnerungsorts. Ruft man sich nun den heutigen Max-Josephs-Platz vor Augen, sind jedoch vom ehemaligen Franziskanerkloster, das hier bis 1803 stand, heute keinerlei Spuren mehr erhalten. In solchen Fällen wurden möglichst authentische Darstellungen zurückgegriffen, die zusammen mit einem erläuternden Text einen Eindruck des mittelalterlichen Stadtbildes vermitteln sollen.

Alle Texte der Web-App sind durch Verlinkungen miteinander verbunden, was sich besonders gut am Beispiel des Alten Hofes zeigen lässt. Das Wappenschild des Alten Hofes ist farblich dreigeteilt, weil sich in seinen Mauern sowohl historische Bausubstanz, ein Museum als auch ein modernes Denkmal befindet. Im Haupttext dazu finden sich nun zahlreiche Verlinkungen zu allen relevanten Erinnerungsorten an Ludwig den Bayern innerhalb des Alten Hofes, sowie zum Beispiel zur Lorenzkapelle und zum Stifterrelief, das heute im Bayerischen Nationalmuseum gezeigt wird.

 

Team

Hinter dem Menüpunkt „Team“ finden sich die Leute hinter der Web-App: die Gruppe der Studierenden des Historischen Seminars der Ludwig-Maximilians-Universität München und Dr. Hubertus Seibert, ohne dessen Engagement dieses Projekt gar nicht erst zu Stande gekommen wäre.

Screenshot_5

 

Die Web-App lebt aber nicht nur von den wissenschaftlichen Texten. Die technische Umsetzung erfolgte durch Herrn Dr. Gasteiger von visonbites GmbH. Als ein ehemaliger Absolvent unserer Fakultät hatte er auch ein ganz besonderes Gespür für das historische Flair dieser App. An dieser Stelle gilt es vor allem auch dem Historischen Seminar der LMU für die finanzielle Unterstützung zu danken. Genauso danken wir auch all unseren Kooperationspartnern, allen voran dem Münchner Stadtarchiv, dem Bayerischen Nationalmuseum und dem Stadtmuseum München.

 

Für alle, die es nun nicht mehr erwarten können, auf Ludwigs Spuren in München zu wandeln, hier der Link zur kostenfreien Web-App: http://www.kaiser-ludwig-in-muenchen.de/

 

On the occasion of the 700thanniversary of the coronation of Ludwig the Bavarian as German King on Monday 28th of April, the web app “Emperor Ludwig in Munich” was presented to the public. This web app is the result of an entire semester and has been developed as part of a seminar by Dr. Hubertus Seibert. The aim of the web app is to present the Munich of Ludwig the Bavarian to a wide and varied audience. It focusses on sights of Ludwig’s activities in Munich, but also on places and memorials in remembrance of Ludwig the Bavarian after his death. No longer visible and accessible places can be explored interactively by the user on the virtual track in search of Emperor Ludwig in Munich. The menu bar of the app offers background information on Ludwig the Bavarian and additional facts on the development of the city of Munich under Ludwig’s reign. The start button leads to an interactive map of the city where all the places connected to Ludwig the Bavarian are marked by a coat of arms. The key to the different colours of the coat of arms is explained under the button “Legende”, e.g. yellow represents churches. All sights of the Ludwig the Bavarian tour can be visited in any order and without any background knowledge. By clicking on “Standort”, a smartphone user is enabled to mark his own position on the map. Each coat of arms presents some pieces of basic information and additional informative texts and related links to other texts in the app, including picture material, via pop-up windows. Places which are no longer visible like the former Franciscan monastery at the Max-Josephs-Platz, are represented by authentic prints or paintings.

The web app can be freely accessed on http://www.kaiser-ludwig-in-muenchen.de/

Quelle: http://histbav.hypotheses.org/2347

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Sekundarstufe III

Ein deutsches College ist unausweichlich” – unter dieser Überschrift wirbt Jürgen Kaube in der FAZ vom 15.05.2014 für eine an der Universität zu organisierende Vorbereitung auf die Universität. Damit reagiert er auf die Bologna-Kritik von Dieter Lenzen. Lenzen kommt u.a. zu der Einschätzung, in Zeiten der Bachelorstudiengänge sei die Hochschule eine neue gymnasiale Oberstufe geworden, die statt des Abiturs den Bachelorabschluss verleihe. Kaube hält dem entgegen, dass es kein deutsches College gebe, das als Teil oder Vorstufe der Hochschule die nachträgliche Hochschulreife verleihe. Daher fordert er einen konsequenten Umbau der Hochschulen:

“Sollen die deutschen Hochschulen jene Allgemeinbildung nachholen, die ein stark inklusives Gymnasium im Durchschnitt nicht mehr leistet, werden sie sich vielmehr umgekehrt in ihrem Eingangsbereich von der Formel ‘Einheit von Forschung und Lehre’ verabschieden müssen. Denn die wirkliche Forschung – beispielsweise in Gestalt von Sekundärliteratur – wirft keinen pädagogischen Mehrwert ab, wenn es darum geht, junge Leute zum Denken zu bringen. Man braucht dazu auch nicht unbedingt Spitzenathleten aus den Hochdruckgebieten des wissenschaftlichen Publizierens. Es genügen intelligente Lehrer, die man um der Lehre willen dann gerade von Forschung entlasten und jedenfalls nicht allein nach ihrer Forschung beurteilen sollte.”

Diese Absage an die klassische Idee der Universität ist atemberaubend – und verschleiert, dass es auch andere Stellschrauben gäbe. Wo steht denn geschrieben, dass die Schulen ihrem Auftrag nicht mehr gerecht werden? Den subjektiven Eindruck, dass dem so sei, teilen sicher viele. Empirisch gesichert ist das keineswegs. Ebenso wenig ist die Überzeugung, Bachelorstudiengänge seien nur ein verlängertes Abitur, zu halten. Auch Bachelorstudiengänge gibt es in der Variante “wissenschaftlich”, und genau so lassen sich gute Schulen und gute Lehrer/innen finden, die durchaus studierfähige junge Menschen zum Abschluss bringen. Die Einrichtung einer Sekundarstufe III an Hochschulen, die bisher nur in einzelnen Fächern zur Kompensation von Lücken in Form von Vorkursen existiert, wäre jedenfalls eine vorzeitige Aufgabe im Ringen um eine universitäre, wissenschaftliche Bildung.

Das Bild zeigt Wahlkampfplakate aus den laufenden StuPa-Wahlen an der JGU Mainz.

Quelle: http://geschichtsadmin.hypotheses.org/232

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